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03 12
Von Check-in bis Take-offContiTech Kraftpakete für internationale Flughäfen
Die Gorgon-Quelle wird ab 2014 für etwa sechzig Jahre rund acht Prozent des weltweit benötigten Erdgases liefern
Wir sind ständig unterwegs, unsere Leistung weiter zu verbessern. Dabei
hilft uns CBS (das Continental Business System). Mit diesem Ansatz wol-
len wir an unseren weltweit 76 Standorten gemeinsam mit allen unseren
Mitarbeitern an Verbesserungen in Administration, Produktion, Vertrieb,
Forschung und Entwicklung sowie Logistik – also einfach überall – zum
Nutzen unserer Kunden und aller anderen „Stakeholder“ arbeiten.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir werden mit „Respekt“ in das neue Jahr
2013 gehen. Herausforderungen werden nicht ausbleiben – wie immer!
Dies bedeutet, dass wir uns auch auf mögliche negative Entwicklungen
an den Märkten flexibel einstellen müssen! Aber mit unserer ContiTech
Mannschaft sind wir dafür bestens gerüstet!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen bei der Lektüre unserer neuen Aus-
gabe der ContiTech initiativ viel Freude.
Ihr
Heinz-Gerhard Wente
Leiter der Division ContiTech
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
schauen wir auf die letzten zwölf Monate zurück, so haben wir bei
ContiTech im Jahr 2012 viele zukunftsträchtige Projekte angestoßen und
vieles erreicht. Eines der wesentlichen Ziele unserer Unternehmens-
strategie ist es dabei, profitabel zu wachsen, indem wir uns mit unse-
ren Partnern in den Schlüsselindustrien weiterentwickeln und indem wir
uns durch Zukäufe und Kooperationen an den internationalen Märkten
weiter verstärken.
Einige Beispiele verdeutlichen dies:
Wir haben im Sommer einen der größten Zukäufe unserer Firmen-
geschichte getätigt und für den Geschäftsbereich Fluid Technology das
Automotive Klimaleitungsgeschäft von Parker Hannifin Corporation in
Ohio, USA, übernommen. Damit erhöhen wir bei den japanischen und
amerikanischen Automobilherstellern unsere Marktchancen.
Am US-Standort Somersworth in der Nähe von Boston bauen wir derzeit
ein weiteres Kompetenzzentrum für Kunststoff aus.
Für das Segment Oil & Marine unserer Business Unit Fluid Technology
werden wir Anfang 2013 mit dem Bau eines neuen Werks im brasilia-
nischen Macae beginnen, damit wir künftig auch bei der Lieferung von
Schwimm- und Bohrschläuchen für die Öl- und Gasindustrie hervorragend
aufgestellt sind. In Macae spielt die Musik der brasilianischen Ölindustrie!
Editor ial_ 3
In dieser Ausgabe
6
Ina Seterbakken: jung, dynamisch, wagemutig
Als Mitglied eines motivierten Teams der ContiTech
Conveyor Belt Group im mexikanischen San Luis Potosí
gestaltet die 22-jährige Norwegerin Ina Seterbakken
den Standort aktiv mit. __________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Seite 18
Bestleistung zum Nutzen unserer Kunden
Konrad Müller, Geschäftsbereichsleiter der ContiTech
Power Transmission Group und Wegbereiter des Themas
Continental Business System (CBS), erzählt, welche Ziele
mit der konzernweiten Philosophie verfolgt werden. _____________________________________________ Seite 22
Unternehmerisch wirken
Um Prozesse kontinuierlich zu verbessern und Produkte
sowie Dienstleistungen optimal auf den Nutzen für Kunden
auszurichten, implementiert ContiTech als zentralen Baustein
der Gesamt-Unternehmensstrategie das Continental Business
System (CBS). Mit CBS optimieren ContiTech Mitarbeiter
dabei global alle Arbeits- und Geschäftsprozesse. _____________________________________________________ Seite 24
Mensch ZukunftPolymere auf Ausweichkurs
Benecke-Kaliko stellt Oberflächenmaterialien für auto-
mobile Innenräume her. Zur Freude von Autobesitzern:
Dem Hersteller ist es gelungen, kratzbeständige Mate-
rialien zu entwickeln, damit spitze Gegenstände wie
Schlüssel & Co. keine Spuren auf der Instrumenten-
tafel, Seitenverkleidung oder dem Ablagefach im Pkw
oder Nutzfahrzeug hinterlassen. _________________________________________________________________________________________________________________________________ Seite 28
Der Lebensraum Auto im Wandel
Wie viel Zeit wir im Auto verbringen und was das für uns
bedeutet, darüber berichtet im Gastbeitrag Professor Peter
Naumann, Leiter der Fakultät für Design an der Hochschule
München. Er erläutert aktuelle Trends in der Gestaltung
automobiler Innenräume und gewährt einen Blick in die
Zukunft des Fahrzeugdesigns. _____________________________________________________________________________________________________________________________________________ Seite 34
32
Weltflair am Flughafen
Passagiere, Fracht und Gepäck in alle Länder dieser Welt
zu befördern, erfordert logistische Höchstleistungen. Auf
internationalen Flughäfen spielt die Antriebstechnik der
ContiTech Power Transmission Group eine entscheidende
Rolle, wenn es darum geht, die riesige Logistikmaschinerie
einer Airport City in Bewegung zu halten. ____________________________________________________________________________________________ Seite 6
Hochdruck in Down Under
Für das weltweit größte Förderprojekt für Flüssiggas im
Westen Australiens stellt ContiTech Dunlop Oil & Marine
Hochdruckschläuche her. Als Lieferant für die Gasindustrie
zeigt das Unternehmen, dass es bei Megaprojekten wie
diesem auf Hochtechnologie, Termintreue und Qualität
ankommt. _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Seite 36
Nachrichten aus der ContiTech Welt
Einer der größten Zukäufe der Firmengeschichte. ______________________________________________________ Seite 21
Neues in Kürze
Weitere Nachrichten aus der ContiTech Welt. __________________________________________________________________________ Seite 39
Impressum _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Seite 39
Technologie Et cetera
36
182822
Gläserne Sicherheit: Lautlos öffnen sich die elektronischen Personenschleusen, durch die Fluggäste bequem passieren
Weltflair ...
… am FlughafenAn internationalen Flughäfen sorgen Antriebsriemen von ContiTech für reibungslose Abläufe
Wenn der Hubwagen an die Frachtluken der Flugzeuge fährt, tickt bereits die Uhr für schnelle Umkehrzeiten: Fracht, Gepäck und Lebensmittel werden in Rekordzeit ent- und beladen
10_Technolog ie
Internationale Flughäfen sind in unserer modernen Gesellschaft ein Garant für den globalen wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und gleichzeitig das Tor zur Welt für Urlaubsreisende zu ihren weltweiten Destinationen. So befördert allein der Airport Zürich jeden Monat zwei Mil-
lionen Passagiere und 34.000 Tonnen Fracht von und nach Europa, Asien,
Australien, Afrika oder Amerika.
Den Reisenden in der Abflug- und Ankunftsebene soll der Aufenthalt dabei
so angenehm wie möglich gemacht werden, während hinter den Kulissen
eine gewaltige Maschinerie abläuft. Das Drehkreuz Zürich zählt mit 25 Milli-
onen Fluggästen im Jahr zu den 15 größten europäischen Flughäfen, London
Heathrow ist dabei mit fast 70 Millionen Passagieren der Spitzenreiter.
An den Airports ist im wahrsten Sinne des Wortes alles in Bewegung. Dabei
spielen Antriebsriemen eine wesentliche Rolle: „Ob Zahn-, Flach-, Noppen-,
Keil- oder Keilrippenriemen, Antriebselemente sorgen für Komfort und Sicher-
heit im Getriebe der Höchstleistungsmaschinerie Flughafen“, sagt Regina
Arning, Segmentleiterin Industrie von der ContiTech Power Transmission
Group. „Mit Antriebslösungen aus Kautschuk und Kunststoff sorgen wir
dafür, dass Kräfte sicher übertragen werden, effizient arbeiten und gleich-
zeitig die Umwelt geschont wird.“
Interkontinentalflug nach Delhi: Wettlauf mit der Zeit
Es herrscht rege Betriebsamkeit am Airport Zürich. Ein Flughafen ist ver-
gleichbar mit einer Kleinstadt, in der Menschen kommen und gehen, öffent-
liche Verkehrsmittel mit Haltestellen und Bahnhof ebenso im Dauereinsatz
sind wie der Individualverkehr, für den riesige Parkhäuser bereitstehen. Wo
tausende von Menschen arbeiten, während abertausende sich auf Reisen
begeben. Ein Flughafen ist ein riesiges Areal und Umschlagplatz für Waren
und Güter. Dem Fluggast bieten zahlreiche Hinweisschilder und riesige Anzei-
getafeln über seine Flugzeiten und Abfluggates genaue Orientierung. An der
Anzeigetafel sieht ein Geschäftsmann auf dem Weg nach Delhi, dass ihm
noch knapp anderthalb Stunden bis zum Abflug des Airbus A330 bleiben.
Er ist bequem mit der Bahn angereist und gerade über eine der vielen Roll-
treppen in die Abflugebene gefahren. Als einer von 226 Passagieren steht er
an einem der Check-in-Schalter an. Alles läuft hier bereits auf Hochtouren.
Die freundliche Dame vom Bodenpersonal prüft das Gewicht des schweren
Koffers, den der Fluggast neben ihr auf dem Förderband abgestellt hat. Aus
dem Spezialdrucker springt das Kofferlabel mit dem Kürzel des Zielflug-
hafens: DEL. Mit einem Knopfdruck setzt sich das kleine Förderband in Bewe-
gung, dann verschwindet das Gepäckstück hinter einer Luke, wo es neben
tausenden weiteren Koffern den richtigen Weg zu seiner Maschine findet. Mit
einem „Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Flug“ erhält der Reisende sein
Ticket und begibt sich zur Sicherheitskontrolle.
Bis zu diesem Zeitpunkt war der Passagier bereits mehrfach Nutznießer der
Hochtechnologieprodukte der ContiTech Power Transmission Group. Das
Industriesegment, dessen Vertrieb Jürgen Zwoll leitet, liefert aus seinem
Spektrum eine Vielzahl unterschiedlichster Antriebsriemen an Flughäfen.
Angefangen bei den Eingangstüren über die Fahr- und Rolltreppe hinauf ins
Terminal bis hin zu Druckern und Ticketautomaten sowie dem Kofferband
beim Check-in begleitet die Power Transmission Group den Passagier bis zum
Abflug und holt ihn auch wieder von seiner Maschine ab. Dabei bleiben die
Produkte für ihn meist unsichtbar. Der Gast verlässt sich einfach auf Qualität
und Sicherheit von Mensch und Maschine.
Das gilt auch bei der Sicherheitskontrolle. Auf bis zu vier Etagen können die
Passagiere seit Ende 2011 über die neuen 26 Kontrolllinien ins sogenannte
„Airside-Center“ passieren, um zu den Abflugbereichen zu gelangen. Alles
wirkt hochmodern, sehr effizient und ist dabei ganz einfach in der Nutzung.
„Je nach Passagieraufkommen werden mehrere Etagen freigegeben, die >>
Tausende Zahnriemen von ContiTech treiben die Motoren der Gepäckförderbänder an
>>Große Kompressoren mit ContiTech Riemen sorgen für saubere Luft und angenehmes Klima im gesamten Terminal
12_Technolog ie
über Fahrtreppen von einem Hersteller miteinander verbunden sind, der im
Handlauf Gummizahnriemen von ContiTech einsetzt“, sagt Vertriebsleiter
Jürgen Zwoll.
Währenddessen wird der Fluggast auf seinem Weg nach Delhi vom Sicher-
heitspersonal routinemäßig instruiert, sein Laptop auf das Band zu legen
sowie Jacke und weiteres Handgepäck durchleuchten zu lassen.
Dann betritt der Geschäftsreisende die Shopping- und Restaurant-Mall. Erst
jetzt sieht er die beeindruckende Architektur der lichtdurchfluteten Halle.
Eine geschwungene Glaskonstruktion verleiht dem Bauwerk Offenheit und
Transparenz. Während viele das Panorama bewundern, sorgt die Klimatech-
nik für die saubere Luft und ein angenehmes Raumklima. Die Kompressoren
der Klimaanlage werden dabei von Riemen angetrieben.
Der Design-Handschrift des Architekten folgen auch die vielen gläsernen
Dreh- und Schiebetüren, die sich fast lautlos öffnen und schließen – ange-
trieben von Gummizahnriemen.
Genauso sind die teils steilen Rolltreppen harmonisch in das Gesamtbild
eingebettet.
Auch die Aufzüge sind gläsern. Und gerade dieses Fortbewegungsmittel
muss höchste Sicherheit bieten. Mit ihren PU-Riemen für Aufzugstechnik,
die herkömmliche Stahlseilkonstruktionen zum Betrieb von Liftkabinen abge-
löst haben, schaffte ContiTech gemeinsam mit dem Hersteller seinerzeit eine
Revolution.
Das Antriebssystem kann durch die Riemen so klein und kompakt gestal-
tet werden, dass es problemlos im Aufzugsschacht Platz findet und einen
Maschinenraum überflüssig macht. Der Riemen ist nur wenige Millimeter
dünn, hält dabei aber ein Gewicht, das dem von drei Kleinwagen entspricht.
Die längenstabilen Riemen sind flexibel, abriebfest und enorm langlebig, da
der verzinkte Stahl nahezu korrosionsfrei ist. Von diesen Eigenschaften pro-
fitiert auch die Umwelt: Müssen Stahlseile in Aufzügen nach wenigen Jahren
ausgetauscht werden, liegt die Lebensdauer von PU-Riemen bei 20 Jahren.
„Viele Hersteller von Aufzügen ersetzen darum Stahlseile durch Flachriemen
aus Polyurethan. Seit über zehn Jahren ist diese Technologie von ContiTech
bereits im Einsatz, und die neueste Generation unseres ‚POLYROPE‘-Riemens
wird inzwischen bei vielen Aufzugherstellern im Test eingesetzt“, ergänzt Zwoll.
Der Fluggast nimmt an den ausladenden Panoramafenstern Platz, genießt
den Blick auf die Berge am Horizont und beobachtet die hereinrollenden
Flugzeuge.
Ankunft aus Chicago: Alles fit machen für den Flug nach Delhi
Eines davon ist die Maschine aus Chicago, die bereits in gut zwei Stunden
nach Delhi wieder startklar sein muss. Nach knapp acht Stunden ist der
Swiss-Air-Flug aus Chicago pünktlich gelandet. Es nieselt leicht. Der Airbus,
der auf „Glarus“ getauft worden ist, rollt auf das Terminal E zu und dockt
am Gate 52 an. Bereits während die Anschnallzeichen mit einem gut ver-
nehmlichen „Pling“ erlöschen und die 236 Passagiere wie auf Kommando
aufspringen, um die Gepäckfächer zu öffnen, fährt die Fluggastbrücke an die
Ausstiegsluke heran.
Erst wenn die Skymetro steht, öffnen sich zur Sicherheit
der Menschen mit Zahnriemen betriebene Glastüren und
regeln die Passagierströme
Technolog ie_13
Wie bei einer Ziehharmonika fahren die einzelnen Elemente der Brücke aus,
bis sie sich an die Öffnung der Ausstiegstür schmiegt. Stufenlos streben
nun Menschen unterschiedlichster Herkunft – Amerikaner, Chinesen, Japa-
ner, Schweizer, Belgier, Deutsche und Ungarn – über die Gangway zu ihren
Anschlussflügen oder zur Gepäckausgabe und zum Ausgang.
Es ist der einzige Moment, wo sich die Blicke der Ankommenden und Abflie-
genden vereinzelt treffen. Die einen eilen zu Taxi, Bahn oder Pkw, die anderen
vertreiben sich die Zeit im Wartebereich bis zum Boarding. Dann konzentriert
sich schnell jeder wieder auf seinen persönlichen Ablauf.
Umkehr in Rekordzeit
An jedem Flughafen sind schnelle Umkehrzeiten das A und O des Geschäfts.
Sobald die ersten Passagiere die Fluggastbrücke betreten, öffnen sich schon
die Luken zur Gepäckentladung. Die Männer in Neonwesten verrichten ihre
Arbeit hoch routiniert. Zum Vorschein kommen silberne und orangefarbene
Frachtcontainer mit LX-Nummern, die von den Mitarbeitern entladen wer-
den. Am Heck rollt sechs Minuten nach dem Stopp der Triebwerke Koffer
für Koffer per Förderband hinab. Nur kurze Zeit später wird hier der schwere
Koffer unseres Geschäftsreisenden zusammen mit dem Gepäck hunderter
Gäste den umgekehrten Weg nehmen und nach Delhi fliegen. Wenige Meter
entfernt stemmt ein mächtiger Hublift die Container des Caterers empor, der
die Servicecontainer neu mit Getränken und Speisen bestückt.
Auch das Reinigungspersonal steht unten an der Treppe und wartet darauf,
dass der letzte Passagier das Flugzeug verlässt – es bleibt den Servicekräften
nur wenig Zeit, um in der Kabine alles blitzblank zu machen.
Dann fährt der Tankwagen heran. Über 97.000 Liter Kerosin passen in den
Airbus. Hier sind Betankungsschläuche von ContiTech Fluid Technology mit
am Zug, denn sie erfüllen alle Anforderungen, die man an höchste Qualität
und Sicherheit stellen kann. In jeder Kerosinpumpe übertragen dabei Riemen
die Antriebskräfte auf den Pumpzylinder.
Jürgen Zwoll, der sich mit dem Spektrum innovativer und umweltgerech-
ter Antriebstechnik bestens auskennt, weiß genau, an wie vielen Stellen
Antriebsriemen ihren reibungslosen Job zu erledigen haben. „Unsere Hoch-
leistungsriemen bringen und halten alles in Gang, was ein Airport braucht.“
Sicherheit am Bahnsteig
Über Personenförderbänder legen die Fluggäste aus Chicago die erste Strecke
zurück, bis sie der Weg ins Untergeschoss des 488 Meter langen Baus führt.
Über lange Rolltreppen oder Fahrstühle mit ausgereifter Antriebstechnik
geht es hinab zur Luftkissenbahn „Skymetro“. Sie bringt die Passagiere zum
Hauptterminal mit der Gepäckausgabe. Damit bei höherem Aufkommen nie-
mand ins Gleisbett fallen kann, schirmen Glaswände die Bahnsteigkante ab
und öffnen sich erst, wenn die Metro steht. Dann öffnen sich mithilfe der
PU-Hochleistungszahnriemen die automatischen Türen in der Glaswand und
regeln die Passagierströme. Eine Sicherheitsmaßnahme, die weltweit Schule
machen dürfte.
In nur 165 Sekunden legt das Schienenfahrzeug die 1.138 Meter bis zum Haupt-
terminal zurück. Die Schweizer nutzen die Gelegenheit, auf dieser Ministrecke
die Fluggäste mit landestypischen Tönen und Bildern zu überraschen: So >>
Der Airbus wird über ein Förderband Koffer für Koffer beladen
Technolog ie_15
vernehmen die Reisenden auf diesem Kurztrip ein fröhliches Jodeln, das Muh
vieler Kühe, Alpenhörner und sie sehen an der Wand eine winkende „Heidi“. Es
ist ein kurzweiliger Transfer, der vielen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Dann geht es schnurstracks zu den Koffern und Taschen mit dem Airport-
Code ZRH auf dem Etikett, die auf einem der 18 Gepäckbänder die Runde
machen. Ein Blick auf die Dimensionen der Gepäcktransportsysteme macht
deutlich, welcher logistischen Herausforderung sich die Züricher Frachtspe-
zialisten jeden Tag stellen. „Die Förderstrecken unseres Gepäcksystems sind
insgesamt zwölf Kilometer lang“, erklärt Urs Maurer, stellvertretender Lei-
ter der Gepäcksortieranlage. „Damit bewältigen wir am Tag durchschnittlich
32.000 Gepäckstücke – in Spitzenzeiten sogar bis zu 46.000“, sagt er. Der
blau lackierte Hauptsortierer von Siemens füllt eine riesige Halle und ist in
diesem System fraglos das Herzstück: Gerade eingechecktes Gepäck diri-
giert er zu den Abfluggates, ankommenden Stücken weist er den Weg zum
richtigen Gepäckband oder zu den Ausgängen der Anschlussflüge. Dabei wird
jedes Packstück durchleuchtet und bei Verdacht auf gefährliche Inhalte für
die manuelle Prüfung aussortiert. „Bei unseren rund 340 Abflügen pro Tag
bleibt sogar noch Luft nach oben“, sagt Urs Maurer. Bis zu 65.000 Stücke pro
Tag könnten mühelos bewältigt werden.
Für den Antrieb dieser Maschinerie sorgen rund 4.500 Motoren mit tausen-
den von ContiTech Zahnriemen aus Gummi und Polyurethan. Sie bringen die
Motorleistung auf die Antriebswellen jener Förderbänder und Schienensys-
teme, auf denen gerade die letzten Teile aus Chicago ankommen.
Und dann geht alles ganz schnell. Mit dem Trolley an der Hand eilen die Pas-
sagiere nach draußen zum Taxi, Flughafentransferbus oder dem eigenen Pkw
in Richtung Zuhause oder zum Geschäftstermin.
Schleppmanöver zum Abflug
12.20 Uhr: Am Gate 52 hat das Team auf dem Vorfeld seine Arbeiten in der
gewünschten Zeit abgeschlossen. Die Crew hat an Bord alle Vorbereitungen
erledigt, im Cockpit bereiten sich Kapitän und Kopilot auf den siebenstündi-
gen Flug nach Asien vor.
Im Wartebereich werden die Passagiere aufgefordert, sich zum Boarding zu
begeben – die letzten Reihen zuerst, First Class und Business dürfen jeder-
zeit einsteigen. Innerhalb weniger Minuten passieren über zweihundert Men-
schen die Durchlässe – ganz bequem, sicher und ohne Zeitverlust. So auch
der Geschäftsmann, der gelassen die Fluggastbrücke betritt.
Während noch hier und da Taschen und Jacken verstaut werden, naht auf
dem Vorfeld das Schleppfahrzeug, das sich am vorderen Fahrwerk des Airbus
A330 andockt.
„Boarding completed“, hört man innen über die Lautsprecher, der Flug -
kapitän stellt sich kurz vor und startet die Maschine. Ebenso wie der schwere
Schlepper, dessen Motor kraftvoll anspringt. Er manövriert den 64 Meter
langen Jet in dessen Fahrtrichtung, als sei es ein Kleinwagen.
Dann rollt das Flugzeug zur Startbahn, die Triebwerke fahren hoch und wenige
Sekunden später bewegt sich der Jet steil in die Luft.
Alles lief heute wieder wie am Schnürchen auf dem laut World Travel Award
„Besten Flughafen Europas“ in Zürich. Die nächsten Langstreckenjets warten
bereits auf das Hochleistungsteam aus Mensch und Maschine.
16_Technolog ie
Technolog ie_17
ContiTech: Sicherheit und Komfort am Flughafen
Vor und nach dem Start sorgen Produkte aus
vielen ContiTech Geschäftsbereichen für einen
perfekten Ablauf.
Im Wartebereich verbringen die Fluggäste die
Zeit bis zum Boarding oft auf Sitzen mit Be-
zugsmaterialien von Benecke-Kaliko. Diese
halten höchsten Belastungen stand, sind dabei
komfortabel und erfüllen zugleich die beson-
ders hohen Brandschutzvorgaben für Flug-
hafenausstattungen.
Auf Flughäfen rund um den Globus verläuft
die Betankung der Jets auf dem Vorfeld effizi-
ent und sicher: Zum Einsatz kommen dabei oft
die Betankungsschläuche von ContiTech Fluid
Technology. Weil Kerosin sehr leicht entzünd-
lich ist, sind diese Schläuche extrem dicht und
druckfest ausgelegt. Daneben widerstehen sie
den chemischen Beanspruchungen durch den
Kraftstoff und hohen mechanischen Belastun-
gen. Auch die Kompensatoren von ContiTech
Air Spring Systems bringen diese Eigenschaf-
ten mit und sorgen in Betankungsfahrzeugen
für Sicherheit.
Komfort auf den letzten Metern bis zum Flug-
zeug bieten die Faltenbalgstoffe von ContiTech
Elastomer Coatings. Flexibel schmiegen sich
die extrem robusten Materialien von der Flug-
gastbrücke an Airbus, Boeing oder Fokker, so-
dass Passagiere und Crew bei Wind und Wetter
das Flugzeug bequem erreichen oder verlassen
können.
Und auch in der Kabine sind ContiTech Pro-
dukte sprichwörtlich auf Schritt und Tritt zu
finden. Wo Pumps mit spitzen Absätzen oder
Rollen von Board-Trolleys den Boden stark
beanspruchen, kommt der dünne, leichte und
strapazierfähige Fußbodenbelag Flightfloor®
von Benecke-Kaliko zum Einsatz.
Wunschstation Mexiko: Für Ina Seterbakken von der ContiTech Conveyor Belt Group ist das exotische
Land die erste Wahl für ihre berufliche Laufbahn
Mensch_19
Die dreifache norwegische Meisterin im Eiskunstlauf, Ina Seter-bakken, verstärkt seit August 2012 das Vertriebsteam der ContiTech Conveyor Belt Group in San Luis Potosí, Mexiko. Von hier gehen die Förderbänder in den nord-, mittel- und südamerikanischen Markt.
Um diesen zu erobern, bedarf es vor allem strategisch gut aufgestellter
Vertriebspartner, kurzer Lieferzeiten und überzeugender Produkte. Für den
Erfolg muss außerdem ein schlagkräftiges und engagiertes Team aufgestellt
werden, um mit hochwertigen Fördergurten in
den Märkten zu punkten. Als Mitglied des jun-
gen Pionierteams hat die zielstrebige 22-jäh-
rige Ina Seterbakken nun die große Chance
genutzt, den Standort aktiv mitzugestalten.
Die junge Norwegerin suchte sich Mexiko als
erste Wunschstation für ihre berufliche Karri-
ere aus. Bereits 2011 war sie als Teilnehmerin
des „Conti-Bachelors“ in Mexiko. Das duale
Bachelor-Studium bei Continental dauert drei
Jahre und das Auswahlverfahren ist äußerst anspruchsvoll. Es ist der erste Mei-
lenstein auf dem Weg zu einer Führungskraft im Unternehmen. In dem mehr-
stufigen Bewerbungsverfahren im Assessment-Center überzeugte Ina Seter-
bakken die Personalverantwortlichen – als eine von nur 14 Auserwählten unter
150 Mitbewerbern – und bewies einmal mehr, dass sie über eine Vielzahl von
Talenten verfügt, so wie sie vor ihrem Start bei ContiTech auch ihre Parcours auf
dem Eis meisterhaft beherrschte. Während ihres Studiums durchlief sie bisher
sieben Abteilungen in den verschiedenen Bereichen, dadurch erhielt sie einen
fundierten Einblick in die weltweite Geschäftstätigkeit des Unternehmens und
ein divisionsübergreifendes Wissen, von dem sie enorm profitiert. Nachdem sie
während ihres dualen Studiums im Sommer 2011 acht Wochen lang in Mexiko
war, kam ContiTech im November auf sie zu: Ob sie sich vorstellen könnte, nach
ihrer Ausbildung von dort aus den nordamerikanischen Markt mit aufzubauen?
Die junge Norwegerin, die sehr gut Spanisch spricht, fließend Englisch, Deutsch,
Norwegisch, Schwedisch beherrscht und – nicht zu vergessen – auch Franzö-
sisch zu ihren Fremdsprachen zählt, überlegte nicht lange und ergriff ihre große
Chance. Im ersten Schritt schrieb sie eine praxisrelevante Marktanalyse über
den Markt für Fördergurte in Kanada/USA als Abschlussarbeit.
Nicht nur das exotische Land reizte Ina Seterbakken. Auch das berufliche
Umfeld stimmt. Wie ist sie denn überhaupt auf den Konzern aufmerksam
geworden? Die dreifache norwegische Meis-
terin im Eiskunstlauf erkannte sehr früh, dass
ihre sportliche Karriere nur eine begrenzte Zeit
dauern würde. Bereits während ihrer Zeit im
Sportinternat in Oberstdorf bewarb sie sich
für das duale betriebswirtschaftliche Studium
„Conti-Bachelor“. „Als ich das Assessment-
Center durchlief, wurde mir klar, dass ich unbe-
dingt zu Continental wollte. Es stimmte einfach
alles.“ Als Vertriebsmitarbeiterin in einem klei-
nen siebenköpfigen Team kann sie nun all die
persönlichen Stärken einsetzen, die sie bereits zu einer erfolgreichen Sportlerin
gemacht haben. Mit der gleichen Selbstständigkeit, Disziplin, Ausdauer und Ziel-
strebigkeit einer Leistungssportlerin baut sie heute mit Elan den Standort der
ContiTech Conveyor Belt Group weiter aus.
Jeden Tag um 9 Uhr trifft sie sich mit den Kollegen aus den Abteilungen Logis-
tik, Produktion, Qualität und Vertrieb, um aktuelle Abläufe und den Status
abzustimmen. Das ist auch schon die einzige Konstante im Tagesablauf, denn
einen typischen Arbeitsalltag gibt es in dem Team nicht. Die Aufgabe von Ina
Seterbakken ist gleichermaßen anspruchsvoll wie herausfordernd. Die meisten
Kunden der Conveyor Belt Group sitzen in Mittel- und Südamerika. Der Stand-
ort San Luis Potosí hat regional die USA und Kanada als neue Zielbereiche für
die Kundengewinnung definiert. Ina Seterbakken beweist Tag für Tag, dass sie
große Verantwortung übernehmen kann und gerne mit anpackt: Die junge
„Wir können sehr schnell auf individuelle Kundenwünsche
eingehen und haben kurze Lieferzeiten. Ergo: Wir bieten
das beste Kauferlebnis.“Ina Seterbakken, ContiTech Conveyor Belt Group,
San Luis Potosí, Mexiko
>>
Ina Seterbakken: jung, dynamisch, wagemutig
Die erst 22-jährige Norwegerin startet in Mexiko voll durch
20_ Mensch
Kosmopolitin übernimmt Schlüsselaufgaben innerhalb des Teams und kümmert
sich um die Marktbearbeitung, analysiert die Kundenanforderungen und baut
ein Vertriebsnetz auf.
Ihren Arbeitsbereich empfindet sie als abwechslungsreich. Vor allem gefällt
ihr der Außendienst. Beispielsweise die Besichtigung von Zementwerken und
Minen, wo sie sich vor Ort über Einsatz und Qualität sowie Anforderungen der
Produkte selbst überzeugt. Ina Seterbakken ist sich sicher, dass sich neue Kun-
den von dem Leistungsangebot begeistern lassen: „Wir sind ein kleines, schlag-
kräftiges Werk, dadurch sehr flexibel, können sehr schnell auf individuelle Kun-
denwünsche eingehen und haben kurze Lieferzeiten. Ergo: Wir bieten das beste
Kauferlebnis.“
Ihre Aufgaben und ihre Arbeit im Team stimmen also für sie – und wie empfindet
sie Land und Leute in Mexiko? Die vielgereiste Norwegerin ist immer wieder
überrascht von der herzlichen Art und Lebensfreude, die die Menschen hier
ausstrahlen. Als sehr hilfsbereit, freundlich Fremden gegenüber und als sehr
offen charakterisiert die junge Vertriebsmitarbeiterin die Mexikaner. Privates
und Berufliches sind weniger strikt getrennt, dadurch blieb Ina Seterbakken gar
keine Möglichkeit hier zu „fremdeln“: Zwei Wochen nach ihrer Ankunft war sie zu
einer Feier eines Kollegen eingeladen. Nach Landessitte wurde groß, aufwendig
und bunt gefeiert. Auch bei der Organisation ihres Alltags in dem fremden Land,
wie beim Autokauf oder bei der Anmeldung des örtlichen Telefonanschlusses,
erfuhr sie schnell Hilfe und Unterstützung. Als Europäer muss man sich jedoch
an den lockeren Umgang mit privaten Informationen gewöhnen: Bevor über
konkrete Geschäftsvorfälle wie Angebote oder Einkauf verhandelt wird, steht
im Gespräch das Private im Vordergrund. Um gute Geschäftsbeziehungen zu
unterhalten, ist es üblich, dass im beruflichen Kontext zunächst über Familie
und eigene Befindlichkeiten gesprochen wird. Dabei sollte man landestypische
Empfindlichkeiten des Gegenübers unbedingt beachten und mit politischen Mei-
nungen äußerst zurückhaltend sein.
Gibt es also nichts, was sie in Mexiko vermisst? Doch, ihre Familie und Freunde
fehlen ihr sehr. Ablenkung findet sie aber zwei- bis dreimal in der Woche beim
Tanzen. Besonders von Cha-Cha-Cha und Salsa ist die ehemalige Eiskunstläu-
ferin begeistert. Und sie nutzt voller Neugier die Gelegenheiten, die nähere
Gegend zu erkunden. Ihr Wohnort, San Luis Potosí, liegt auf fast 2.000 Meter
Höhe inmitten einer Wüstenlandschaft. Mit 27 Grad Tagestemperatur ist es in
San Luis Potosí recht angenehm, nachts wird es mit 10 Grad deutlich kühler. Von
ihrem hochgelegenen Wohnort aus startet sie ihre Ausflüge zu interessanten
Zielorten, die sich innerhalb von zwei bis drei Autostunden erreichen lassen.
Von einem Tagestrip war sie vollkommen überwältigt: Nach gerade einmal zwei
Stunden Autofahrt von San Luis Potosí änderten sich die Landschaft und das
Klima schlagartig und sie befand sich plötzlich inmitten eines 30 Grad warmen
Regenwaldes mit Wasserfällen. Ein Naturwunder, wie sie findet.
Wenn sie abends nach Hause kommt, freut sich Ina Seterbakken auf das, was
der nächste Tag Neues bringen wird. Die ersten wichtigen Meilensteine ihrer
jungen Karriere hat sie bereits gesetzt. Und wie sieht die vielseitig begabte und
ambitionierte 22-Jährige ihre weitere Zukunft? „Der Weg nach oben ist offen“,
sagt sie lachend und verrät ihr Lebensmotto: „Sei realistisch, versuche das
Unmögliche.“
ContiTech Fluid Technology baut am US-amerika-
nischen Standort Somersworth, New Hampshire,
ein Kompetenzzentrum für Kunststoffleitungen
auf. Nach Waltershausen, Thüringen, ist es das
zweite Kunststoff-Kompetenzzentrum weltweit.
Das Unternehmen investiert dafür in die beste-
hende Schlauchfabrik in Somersworth. Bisher
wurden dort ausschließlich Silikonschläuche
produziert.
Ein erster Bauabschnitt ist bereits seit Mitte des
Jahres in Betrieb. „Die Nachfrage nach Kunst-
stoffleitungen in Nordamerika ist sehr groß. Mit
der Entscheidung zur Kunststoffproduktion bei
ContiTech Thermopol LLC verkürzen wir Trans-
portwege und Lieferzeiten zum Kunden“, sagt
Geschäftsbereichsleiter Matthias Schönberg.
Zwei Anlagen wurden aufgrund der umfangreichen
Aufträge von Ford und Chrysler ebenfalls schon in
Betrieb genommen. Langfristig werden noch wei-
tere Maschinen folgen. Die Zahl der produzierten
Kunststoffleitungen soll sich bis Ende 2013 gegen-
über 2012 vervierfachen. Der Ausbau der Kunst-
stofftechnik erfordert nun die Herrichtung eines
dritten, 6.700 m2 großen Produktionsgebäudes.
Die Zahl der Beschäftigten soll dadurch bis Ende
2013 von derzeit 220 auf 335 steigen.
Montage von SCR-Schlauchleitungssystemen
Erst vor zwei Jahren wurde die Werkgröße in
Somersworth mehr als verdoppelt: Auf zusätzli-
chen 3.600 m2 entstand ein weiteres Fabrikge-
bäude für die Extrusion von Turboladerschläuchen
und die Montage von SCR-Schlauchleitungs-
Im August dieses Jahres unterzeichnete
ContiTech die Verträge über den Kauf des
Automotive Klimaleitungsgeschäfts (Mobile Cli-
mate Systems) der US-amerikanischen Parker
Hannifin Corporation, Cleveland/Ohio. Damit
baut der Geschäftsbereich Fluid Technology
seine Präsenz im NAFTA-Raum und am asia-
tischen Markt weiter aus. Zum Unternehmen
gehören Werke in Mexiko (Monterrey und Mon-
temorelos), Tschechien (Chomutov), Südkorea
(Chonan) und China (Wuxi) mit insgesamt rund
1.000 Mitarbeitern. Es ist einer der größten
Zukäufe in der Geschichte von ContiTech.
„Der Kauf passt perfekt in unsere Wachstums-
strategie“, sagt ContiTech CEO Heinz-Gerhard
Wente. „Parker ist sehr gut bei den amerikani-
schen und japanischen Automobilherstellern
vertreten und wird uns weitere Türen in Asien
öffnen.“ Nach dem Zusammenschluss wird
ContiTech auch für Hersteller wie Ford und GM
ein weltweiter Partner sein. Zudem stärkt der
Kauf das Geschäft mit Honda.
„Mit unserer neuen Präsenz in Nordamerika und
Korea ist unser Air-Conditioning-Segment inter-
national bestens aufgestellt. Wir erschließen
uns damit neue Märkte und neue Technologien
und können unseren Kunden Produkte welt-
weit aus einer Hand anbieten“, betont Matthias
Schönberg, Geschäftsbereichsleiter ContiTech
Fluid Technology.
Der gekaufte Bereich produziert Kältemittel-
leitungen und weitere Komponenten für Klima-
anlagen in Pkws sowie in leichten Nutzfahr-
zeugen. Die Verringerung der Freisetzung von
Kältemitteln in die Atmosphäre sowie eine redu-
zierte Geräuschübertragung gehören zu den
Entwicklungsschwerpunkten.
systemen zur Abgasreinigung bei Dieselmoto-
ren. Im Juni wurde mit der Serienmontage von
SCR-Leitungen für den Motorenhersteller Cum-
mins begonnen, demnächst folgen Leitungen für
Caterpillar.
Neues Kompetenzzentrum für Kunststoff in den USA
Einer der größten Zukäufe der Firmengeschichte
Et ce tera_ 21
CTi: Herr Müller, vor rund einem Jahr haben Sie begonnen, das
Continental Business System (CBS) mit einem Team von Coaches
in allen Geschäftsbereichen der ContiTech zu implementieren.
Warum CBS?Müller: Die Continental AG mit ihren fünf Divisionen wird von den Kunden und von der Öffentlichkeit als eine Marke und ein Unternehmen gesehen. Mit einer
konzernweiten Philosophie verfolgen wir drei wesentliche Ziele:
1. Wir wollen uns stetig verbessern. Damit meine ich alle 27.500 ContiTech Mit
arbeiter weltweit, die dazu ihren Beitrag leisten können. Und die wiede rum
crossfunktional mit allen Divisionen zusammenarbeiten, um den Kunden
nutzen zu erhöhen.
2. Wir wollen entlang der gesamten Wertschöpfungskette genau analysieren, wie
wir Organisations und Arbeitsprozesse einfacher, stressfreier und effi zienter
gestalten können. Damit steigern wir die Motivation und Verantwortung aller
Mitarbeiter. So kann jeder zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit und zum
geplanten Wachstum der ContiTech beitragen.
Bestleistung zum Nutzen unserer KundenFünf Fragen an Konrad Müller, Geschäftsbereichsleiter ContiTech Power Transmission Group und Wegbereiter für das Thema CBS
3. Wir wollen uns konsequent an den Erwartungen unserer Kunden orientieren
und sie wirkungsvoll sowie nachhaltig bei der Bewältigung neuer Herausforde
rungen unterstützen. Wir wollen möglichst an der Seite der vielen Branchen,
für die wir tätig sind, den globalen Marktveränderungen und steten Verän
derungen der Umwelteinflüsse immer eine Nasenlänge voraus sein oder zu
mindest sehr schnell reagieren können.
Welche Methoden wenden Sie an, um diese Ziele zu erreichen?
Wir haben unsere Coaches sehr umfassend ausgebildet und mit LeanMetho
den vertraut gemacht. Diese geben sie gezielt an die Mitarbeiter weiter. Ein
Beispiel ist hier die 5SMethode, die Mitarbeiter dabei unterstützt, selbst
ständig Veränderungen und Verbesserungen im eigenen Umfeld zu realisieren
und somit die Verantwortung für den persönlichen Arbeitsplatz zu überneh
men. Doch es sind weit mehr Hilfsmittel und Werkzeuge, die wir anwenden.
Wie viel Zeit investieren Sie in die Implementierung des CBS?
So viel Zeit und entsprechende Manpower, wie es erforderlich ist, um unsere
Ziele zu erreichen. Wir haben uns der Frage gestellt: Was unterscheidet uns
Das Ganze im Blick: Als Wegbereiter der konzernweiten Philosophie unterstützt Konrad Müller, Geschäftsbereichsleiter
der Power Transmission Group, die Planung und den Aufbau von CBS in
allen Bereichen der ContiTech
von anderen Anbietern und Produzenten unserer Branche? Was macht uns für
unsere Kunden dauerhaft attraktiv als Partner? Und: Wie motivieren wir unse
re Mitarbeiter zur aktiven Beteiligung, damit wir unseren Ruf als verlässlicher
Marktteilnehmer mit hoher Kompetenz und mit hochwertigen Produkten weiter
ausbauen können. Insofern handelt es sich um einen ständigen Verbesserungs
prozess, dem wir uns dauerhaft widmen.
Wie haben Sie es geschafft, dass sich bereits so viele Projekte aus der
Initiative ergeben haben?
Das hat sicher etwas mit der Unternehmenskultur von ContiTech zu tun, die
sehr familiär ist und die von Vertrauen und Veränderungsbereitschaft geprägt
ist. Wir arbeiten ja bereits seit Jahrzehnten auf hohem Niveau, auf dem wir auf
setzen. Und die BestPracticeBeispiele zeigen, mit wie viel Spaß und Ergeb
nisorientierung die Arbeitsgruppen vorgegangen sind. Das macht uns letztlich
zukunftsfähig.
Können Sie uns Beispiele nennen, wo Sie im Sinne des Kundennutzens
bereits Erfolge erreicht haben?
Sicher! In jedem unserer acht Geschäftsbereiche läuft eine Vielzahl von Pro
jekten, obwohl wir erst 2012 so richtig losgelegt haben. Da gibt es schon vie
le Leuchtturmprojekte. Ein einfaches Beispiel für noch höhere Effizienz bei
ContiTech: Der Verpackungsprozess für Antriebsriemen wurde auf Vorschlag
einer Mitarbeiterin so optimiert, dass er heute vollkommen unterbrechungsfrei
laufen kann. Solche kleinen unternehmerischen Überlegungen sind es, die uns
immer erfolgreicher machen werden.
Oder nehmen wir die ContiTech Conveyor Belt Group (CBG). Hier haben wir
ein Integrationsteam implementiert, das sich nachhaltig um optimale Misch
prozesse kümmert. Damit sorgen wir mittelfristig dafür, dass wir an allen
Standorten der CBG weltweit dieselben Prozesse fahren können: dieselbe
Produkt qualität in derselben Zeit mit demselben Knowhow. Das meinen wir
mit Kundennutzen.
Herr Müller, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Kontakt: Konrad Müller, [email protected]
24_ Mensch
Seit Jahrzehnten kümmert sich ContiTech um kontinuierliche Verbesse-rungsprozesse. Seit 2011 hilft das in der Konzernstrategie verankerte Continental Business System allen ContiTech Bereichen als zentraler Baustein bei der weiteren Optimierung von Büroarbeit, Produk tionsabläufen
und Logistikprozessen.
Das CBS zielt noch mehr als bisher darauf, alle Prozesse und Verfahren auf
die Kundenzufriedenheit auszurichten und so erfolgreich an den internatio-
nalen Märkten zu arbeiten. Durch die konsequent durchgeführten CBS-Maß-
nahmen wird der Arbeits- und Terminstress, der in einer globalen Welt immer
weiter wächst, nachweislich geringer. Initialzündungen und Veränderungen
werden hierbei von den Mitarbeitern maßgeblich
gesteuert, denn bei CBS sind sie als Experten
in ihrem Bereich gefragt, sie sind Impulsgeber
und „Macher“ ihrer eigenen Arbeitswelt. Die
Optimierung der Prozesse ist dabei kein Selbst-
läufer, sondern hat ganz klar die Wertschöpfung
für den Kunden im Fokus. Eingebunden sind alle
Produktions-, Verwaltungs- und Entwicklungsab-
teilungen der ContiTech.
Stephan Weisgerber, einer der zahlreichen CBS-
Coaches, der das Lean Integration Team (LIT) der ContiTech Conveyor Belt
Group leitet, erläutert die Philosophie, die hinter CBS steht: „Alle Aktivitä-
ten, die unsere Mitarbeiter durchführen, sollen einen Nutzen für den Kunden
generieren. Die Wertschöpfungskette sollte dementsprechend so wenig Ver-
schwendung wie möglich enthalten. Im Rahmen von CBS decken Kollegen mit
Hilfe verschiedener Methoden Verbesserungspotenziale auf und gestalten so
ihre Arbeitsabläufe effizienter. Wir verstehen es als eine ganzheitliche Unter-
nehmensphilosophie, die wir alle leben. Der Erfolg hängt maßgeblich von den
Mitarbeitern ab, die – quer durch alle Hierarchien – CBS mit Leben füllen.“
Rund um den Globus und quer durch alle Branchen erwarten die Kunden, dass
ContiTech als ihr Partner an ihrer Seite steht. Sie wollen das Unter nehmen
Unternehmerisch wirkenDas Continental Business System (CBS) hilft ContiTech Mitarbeitern weltweit Produktions- und Geschäftsprozesse zu verbessern
als wichtigen Lieferanten nachhaltiger Produkte und umfassender Service-
leistungen auf der ganzen Welt auch lokal antreffen. Dabei wünschen sie sich
überall, egal ob in Brasilien, USA, Korea, Türkei, Indien, China, Frankreich
oder Deutschland, eine erkennbare konstante ContiTech Unternehmens-
kultur, eine gleichbleibend hohe Qualität in Prozessen und Waren wie Dienst-
leistungen und vor allem Entwicklungskompetenz.
Last, but not least: So wie die Kunden auf schnelle Markterfordernisse, auf
gesetzliche Vorgaben oder neue Trends eingehen müssen, so gilt dies ebenso
für ContiTech – an 76 Standorten, frühzeitig, zuverlässig und kompetent.
Nicht alles anders, aber vieles besser
Die Idee, die strukturiert und systematisch ver-
folgt wird: komplexe Arbeitsprozesse und -ver-
fahren reduzieren. Nach und nach werden alle
27.500 Mitarbeiter der ContiTech in Teams,
geschäftsfeldübergreifend eingebunden. Ziel ist
es, den Blick der Mitarbeiter dafür zu schärfen,
wie sie ihren Arbeitsalltag vereinfachen, eigen-
ständiger organisieren und effizienter gestalten
können. Ein schöner und höchstwillkommener
„Nebeneffekt“: Durch die intensive Einbin-
dung steigt das persönliche Engagement und steigt die Anzahl nachhaltiger
Verbesserungsvorschläge.
„Wir sind mittendrin im Prozess und lernen dabei, über den Tellerrand der
eigenen Division und des eigenen Aufgabenbereichs zu schauen. Was mir per-
sönlich gefällt: Unsere Vorgesetzten leben es vor. Da wir sehr eng mit unse-
ren Kunden zusammenarbeiten, hat das natürlich einen direkten Effekt auf
unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit“, sagt Dieter Robertz, Versand-
leiter bei der ContiTech Conveyor Belt Group in Moers, Nordrhein-Westfalen.
Den Nutzen des CBS-Werkzeugkastenprogramms haben alle vor Augen: Die
Mitarbeiter sind hier als Experten in eigener Sache gefragt – und was könnte
„Es geht um die Menschen in unserem Unternehmen, darum, dass sie sich als
wichtiger Teil des Ganzen wertgeschätzt wissen.“
Olaf Philipp, CBS-Coach bei ContiTech Air Spring Systems
Mensch_ 25
mehr motivieren? Die Prinzipien, die hier greifen sind Nachhaltigkeit, Zuver-
lässigkeit, Einfachheit, Mitwirkung sowie ein optimaler Workflow.
Schritt für Schritt weltweit erfolgreicher
Die 5-S-Methode ist ein zentraler Baustein von CBS. Sie stammt aus der
japanischen Unternehmensphilosophie und wird von der Belegschaft enorm
gut angenommen. Optimierung fängt immer bei jedem selbst an. Nachhal-
tige Verbesserung fordert viel Motivation und Eigendisziplin von jedem. Erst
wenn man selbst von einer positiven Wirkung des Prozesses überzeugt ist,
beginnt man dies in seinem Bereich wirklich umzusetzen. Die 5-S-Methode
soll Selbstorganisation, Identifizierung überflüssiger Kostenfaktoren, Unfall-
minimierung und die Erhaltung der guten Gesundheit verbessern. Olaf Philipp
ist verantwortlich für die Implementierung von CBS bei Air Spring Systems
und begleitet die Prozessschritte in seinem Geschäftsbereich: „Es geht um
die Menschen in unserem Unternehmen, darum, dass sie sich als wichtiger
Teil des Ganzen wertgeschätzt wissen und dabei selbstbestimmt zum Erfolg
des Konzerns persönlich beitragen können.“
Die fünf Schritte, die mit der 5-S-Methode umschrieben werden, sind
•sortiere aus, •schaffesystematisch sichtbare Ordnung, •haltesauber, •standardisiere, •sichere und verbessere dein Arbeitsumfeld.
Fünf Schritte, die schon im ersten Jahr zu vielen messbaren Ergebnissen
geführt haben. Ohne großen Aufwand wurden beispielsweise in der Logis-
tik eines Geschäftsfeldes die Qualitätsstandards nachweislich nochmals
verbessert.
Wartezeiten werden verkürzt, Nacharbeiten überflüssig, so die Devise:
Klare Strukturen optimieren die einzelnen Arbeitsprozesse. Das Resultat
sind bessere und schnellere Ergebnisse bei einer geringeren Arbeitszeit.
Dazu ein Beispiel: Wertstromanalysen haben geholfen, festzustellen, >>
Continental Business System (CBS)Um Produkte und Dienstleistungen auf den Nutzen für
Kunden auszurichten, setzen die Mitarbeiter von ContiTech
die sechs Prinzipien des Continental Business Systems um.
Entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Einkauf
über die Entwicklung bis hin zur Produktion verbessern sie
so eigenständig Arbeits- und Geschäftsprozesse.
NACHHALTIGKEIT
MITWIRKUNG
WoRKFLoW
ZUVERLäSSIGKEIT
EINFACHHEIT
KUNDENoRIENTIERUNG
KUNDEN- ZUFRIEDENHEIT
MITARBEITER- ZUFRIEDENHEIT
logistik
Einkauf
Entwicklung
controllingkommunikation vErwaltung vErtriEb
managEmEnt Produktion it
Von links: Dieter Robertz, Versandleiter ContiTech Transportbandsysteme, Stephan Weisgerber, CBS-Coach ContiTech Conveyor Belt Group, und Friedhelm Litz, Manager Innovative Produkte und Local CBS-Coach, besprechen aktuelle CBS-Projekte am Standort in Moers, Nordrhein-Westfalen
Mensch_ 27
wo Unter lagen zügiger bearbeitet und weitergeleitet werden können, mit
dem Ergebnis, dass die Unterlagen in einer erheblich kürzeren Zeit bear-
beitet werden. Dasselbe gilt für die Besprechungskultur: Vor dem festge-
setzten Termin können Mitarbeiter ihre Punkte einbringen, die sie bespre-
chen wollen. Die Agenda geht dann allen Teilnehmern vorab zu. Die klare
Struktur ermöglicht jedem Mitarbeiter eine Vorbereitungszeit für seinen
Tagesordnungspunkt und dem der anderen. Hört sich alles einfach an, doch
dazu bedarf es auch einer Veränderung des eigenen Blickwinkels und der
gewohnten Arbeitsweise: Durch die bewusste Auseinandersetzung der Mit-
arbeiter mit ihrem eigenen Arbeitsumfeld haben sie die Möglichkeit, an den
konzerneigenen Prozessen selbst mitzuwirken. So entstehen evolutionär
nachhaltige Prozesse, mehr Zeit und nicht zuletzt Arbeitsfreude. „Wer mit-
bestimmen kann, der bringt sich ein und ist kreativer und damit produktiver.
Davon profitieren alle – der Mitarbeiter selbst, das Unternehmen, aber auch
besonders der Kunde, zum Beispiel durch kürzere Durchlaufzeiten“, bringt
es Stephan Weisgerber auf den Punkt.
CBS in Bestform: Timosoara und Ninghai
Dass CBS keine deutsche Erfindung ist, sondern eine weltweit funktionie-
rende Methode zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, beweist das Werk
in Timosoara. In ihrem Best-Practice-Beispiel zeigen die ContiTech Fluid
Technology Mitarbeiter in Rumänien, wie mehr Wertschöpfung durch kon-
sequente Verbesserung funktioniert. Die Aufgabe im rumänischen Werk:
Die Lieferkette vom Zulieferer über die Produktion bis hin zum Kunden neu
überdenken und optimieren. Schon nach kurzer Zeit wurde die Umschlagrate
im Lager um beachtliche 50 Prozent erhöht. Mit dem Effekt, dass die Kapi-
talbindung durch nicht ausgelieferte Waren um ein Drittel erheblich gesenkt
wurde. Beträge, die für die Entwicklung von neuen Produkten im Sinne des
Kundennutzens sehr viel besser investiert sind.
Der Teufel steckt meist im Detail und das bedeutete für das Projektteam, sich
tief in die einzelnen Arbeitsschritte einzugraben. Von der Lieferantenentwick-
lung und dem Einkauf über die Ablaufplanung, Produktion und Logistik bis hin
zu Kundenbetreuung und Verkauf wurde alles streng unter die Lupe genom-
men. Etwas, das nur mit einer abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit zu
bewerkstelligen ist.
Auch der Standort der ContiTech Power Transmission Group Ninghai in China
stand bei der Entwicklung einer neuen Produktionslinie für im Formverfah-
ren gefertigte Keilrippenriemen vor einer großen Herausforderung. Mit einer
neuen Maschine sollte die Produktion von Keilrippenriemen für den Kunden
Shanghai Volkswagen (SVW) exakt an dessen Bedürfnisse angepasst werden.
Die formgefertigten Keilrippenriemen kommen statt aus Hannover direkt aus
dem chinesischen Werk, aufwändige Produktionsschritte und Lieferwege aus
Deutschland können entfallen. Shanghai Volkswagen weiß dies zu schätzen.
Um die Qualität nachhaltig zu sichern, wird an der Maschine unter anderem
konsequent die 5-S-Methode eingesetzt. Auch andere Kunden aus der Auto-
mobilbranche wie General Motors haben bereits Interesse an der Neuent-
wicklung angemeldet.
Dass es um die Menschen bei ContiTech geht und darum, dass im Team wie
im Miteinander mit Kunden Optimierungspotenziale identifiziert werden und
Mitarbeiter so eigenständig am Erfolg des Konzerns mitwirken, wird sich in
vielen weiteren bereits angestoßenen Projekten im Sinne des Kunden-Bene-
fits beweisen.
Polymere auf AusweichkursFeine Strukturen und edles Interieur im Lebensraum Auto bleiben dank der Neuentwicklung von Benecke-Kaliko ohne Kratzer
30_ Zukunf t
Die schönsten Wochen des Jahres beginnen für viele Urlauber mit dem Packen des Autos. Besonders Skiferien stellen mehrköpfige Familien vor eine schwierige Aufgabe, schließlich soll das große Gepäck wie unhandliche Koffer, Reisetaschen, Spielzeug – und natürlich die
Skiausrüstungen mehrerer Personen sicher und möglichst ohne Kratzer in
der Kunststoffverkleidung des Laderaums verstaut werden. Bis zum Ziel-
ort verbringen die Reisenden eine lange Zeit im Auto. Der Innenraum des
Familienwagens wird dabei zum Wohnzimmer auf Zeit, in dem gegessen,
gespielt und hantiert wird. Eltern mahnen ihre Kinder, darauf achtzugeben,
nichts zu verkratzen – ihre Sorge gilt dem Innenraum, der in einem mög-
lichst tadel losen Zustand erhalten werden soll. Dass dies gelingt, dafür sorgt
eine Innovation von Benecke-Kaliko – Materialien, die eine ganz besondere
Eigenschaft besitzen: Sie weichen spitzen Gegenständen aus, sodass Kratzer
der Vergangenheit angehören. Mit diesem Wissen beginnt der Familienurlaub
unbeschwert und komfortabel.
Bleibende Freude am Neuwagen
Äußerlich und technisch betrachtet wird jede Autogeneration dank Airbag,
Bremsassistent oder Abstandskontrolle immer sicherer. Auch das Innen-
design wird für Autofahrer immer wichtiger. Statt robustem Plastik aus
Pionierzeiten dominieren längst edle Materialien mit feinen Strukturen und
angenehmer Haptik das Cockpit, auch der Klein- und Mittelklassewagen. Die
Ansprüche an den Lebensraum Automobil steigen laufend. Edles Design und
aufwändig hergestelltes Bezugsmaterial sollen auf ewig halten, doch leider
wird dieser Wunsch oft schneller enttäuscht als gedacht: Ein eben achtlos
hingeworfener Schlüsselbund oder die Kante eines sperrigen Gepäckstückes
hinterlassen unübersehbar bleibende Spuren. Kratzer finden sich auf der
Armaturentafel, an der Türverkleidung oder auch im Kofferraum und verder-
ben die Freude am schönen Neuwagen. Der Käufer beginnt zu zweifeln, ob er
sich für das richtige Fahrzeug entschieden hat.
Was im privaten Pkw ein ernstes, aber vergleichsweise noch „kleines Ärger-
nis“ darstellt, das hat für Flottenmanager oder Mietwagen-Unternehmen
erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen. Dazu kommen auch die Abschlags-
kosten für ein Leasingauto, wenn bei der Rückgabe Mängel festgestellt
werden. Denn während 40 Prozent der Neuwagen an Privatkunden verkauft
werden, gehen die anderen 60 Prozent an gewerbliche Nutzer.
„Flottenmanager und Autovermieter wissen ein Lied davon zu singen, wenn
sich Kunden beschweren. Hat ein Nutzer schon frühzeitig für Kratzer im
Selbst Skistöcken hält das kratzbeständige Innenraummaterial TEPEO 2® Protect stand
Zukunf t_ 31
Inneren gesorgt, so empfindet der nachfolgende Kunde dies als unschön,
aber gleichzeitig auch als minderwertigen Service an ihm selbst. Das spielt
im Hinblick auf die Kundentreue eine große Rolle“, sagt Dr. Alexander
Jockisch, Director Business Development + Marketing von Benecke-Kaliko.
Eine Beeinträchtigung, der man mit Oberflächenmaterialien seines Unterneh-
mens Abhilfe verschaffen kann.
Kratzbeständig und auf lange Zeit schick
Dem Bedürfnis nach hochwertigen und zugleich
widerstandsfähigen Materialien kommt der
Geschäftsbereich Benecke-Kaliko der ContiTech
mit gleich zwei innovativen Produkten entgegen.
„Wir haben uns schon seit längerem Gedanken
gemacht, wie die passende Lösung aussehen
kann“, betont Dr. Alexander Jockisch.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Benecke-Kaliko-Ingenieure haben
kratzbeständige Materialien entwickelt, die das Wohlgefühl eines Neuwa-
genbesitzers oder -fahrers im Innenraum lange erhalten. Basis dieser Ent-
wicklung sind die Oberflächenmaterialien TEPEO 2® Protect und DecoJectTM.
Protect bedeutet dabei „High Scratch Resistance“, hohe Kratzbeständigkeit.
Sie macht Benecke-Kaliko einmal mehr zum Innovationsführer im Bereich
von anspruchsvollen Fahrzeug-Innenraummaterialien. Beide Produkte lassen
sich äußerst vielfältig sowohl in Personenkraftwagen, in Kleintransportern
bis hin zu Lastkraftwagen anwenden, überall da, wo typischerweise Kratzer
das Bild stören könnten: Auf der Instrumententafel, der Mittelkonsole, am
Ablagefach oder an Tür- und Innenraumverklei-
dungen. Egal, ob Urlaubs- oder Geschäftsreise
oder häufige Nutzung des Wagens im Alltag,
Fahrzeughalter und alle Insassen können somit
sorglos Fahrten genießen, ohne sich über Krat-
zer ärgern zu müssen.
Zwei Materialien für dauerhafte Qualität
Die Unterschiede der beiden kratzfesten Mate-
rialien liegen in der Anwendung. Die Kompaktfolie TEPEO 2® Protect ist vor
allem für Pkws vorgesehen, um ganz nach Kundenwunsch besonders fein
strukturierte Oberflächen anzubieten. Die „Narbung“ weist bei allen TEPEO 2®-
Materialien eine besonders hohe Formtreue auf, weil Benecke-Kaliko nach dem
narbgebenden Prägen als einziger Hersteller einen Vernetzungsprozess
„Wir haben Polymere eingesetzt, die bei der Beanspruchung mit spitzen Gegenständen schlichtweg ,ausweichen‘.“
Dr. Joseph Mani, Entwicklungsingenieur bei Benecke-Kaliko
>>
32_ Zukunf t
per Elektronenstrahl durchführt. Die Polymerstruktur wird dadurch in beson-
derem Maße stabilisiert, sodass die Narbstruktur dauerhaft in höchster
Detailtiefe und Qualität erhalten bleibt. Zusätzlich zur Kratzbeständigkeit, die
auf einem eigens entwickelten Polymermaterial beruht, werden die Folien
mit einem extrem reibungsresistenten Polyurethanlack versiegelt. Ein großer
Vorteil auch für Mietwagenunternehmen: Durch die Materialbeschaffenheit
werden Schäden durch den häufigen Reinigungsprozess mit entsprechenden
Putzmitteln vermieden.
Die TPO-Dünnfilmfolie DecoJectTM ist eine kratzfeste Dekorfolie, die für
Spritzgussteile im Innenraum verwendet wird – eine Alternative zu lackier-
ten Spritzgussteilen. Seine Stärken spielt das 0,2 bis 0,5 Millimeter starke
Material besonders an hoch beanspruchten Stellen aus – an der Tür, der Kar-
tentasche oder im Fußraum unter der Instrumententafel. Dabei ermöglicht
es auch bei günstigeren Fahrzeugmodellen eine attraktive Gestaltung mit
Dekoraufdrucken oder Effektlackierungen.
Mit Entwicklungskompetenz zur Marktreife
Etwa zwei Jahre dauerte es bis zur Marktreife der kratzbeständigen Ober-
flächenmaterialien. „Wir haben eine Vielzahl verschiedener Rohstoffe geprüft
und damit verschiedene Compounds hergestellt“, erklärt Benecke-Kaliko
Entwickler Dr. Joseph Mani. „Diese Rohstoffmischungen haben wir sorg-
fältig und ausgiebig getestet, bis wir genau die Qualität entwickelt hatten,
die perfekt ist“, sagt der Entwickler. Das Material, so Dr. Mani weiter, ließe
sich hervorragend verarbeiten und erfülle dabei alle gewünschten Eigen-
schaften. TEPEO 2® Protect könne in gleicher Qualität genauso im deutschen
wie im mexikanischen oder chinesischen Werk von Benecke-Kaliko gefertigt
werden. Zum Geheimnis der Kratzbeständigkeit sagt Dr. Mani: „Wir haben
Polymere eingesetzt, die bei der Beanspruchung mit spitzen Gegenständen
schlichtweg ‚ausweichen‘.“ Das elastische Material gibt sofort nach, wenn der
Kugelschreiber oder die Metallkante auf das Oberflächenmaterial treffen und
kehrt anschließend wieder in seine ansprechende Grundform zurück.
Das sind gute Nachrichten für Autofahrer, die zum Beispiel mit großem
Gepäck und der ganzen Familien in den Skiurlaub fahren. Sicher werden
Fahrzeuginhaber auch künftig ihr Gepäck sorgsam verstauen. Aber wenn das
schicke Interieur kleine Achtlosigkeiten beim Packen des Wagens verzeiht,
beginnt jede Fahrt mit Sicherheit etwas entspannter.
Dass der Markt die neuen Materialien annehmen wird, steht für Dominik
Beckman, Global Marketing Manager bei Benecke-Kaliko, außer Zweifel: „Der
erste Serieneinsatz ist für Januar 2013 geplant: Dann kommt der neue Opel
Adam auf den Markt, dessen Instrumententafel mit der hoch kratzbeständi-
gen TEPEO 2®-Folie ausgestattet sein wird.“
Gute Marktchancen im Blick
Langfristig, so ist Dominik Beckman sicher, werden die neuen Produkte einen
breiten Markt erobern. Schützenhilfe für diese Markteinschätzung bekommt
er dabei aus Amerika. Analysten des renommierten Branchenbeobachters
J.D. Power ermittelten 2011, welch hohen Einfluss die Qualität der Innen-
ausstattung auf die Markenloyalität von Pkw-Besitzern einnimmt. Laut der
Studie würden 74 Prozent jener Neuwagenbesitzer, die keine Probleme mit
der Innenausstattung hatten, „definitiv“ die Marke ihres Fahrzeugs weiter-
empfehlen. Fast die Hälfte dieser Gruppe würde das gleiche Fabrikat wie-
der kaufen oder leasen. Deutlich negativer fiel die Einschätzung der Fahr-
zeugbesitzer aus, die mindestens ein Problem im Innenraum verzeichneten:
Von ihnen würden sich nur noch 29 Prozent noch einmal für dieselbe Marke
entscheiden.
Der Ausweichkurs der kratzbeständigen Materialien von Benecke-Kaliko ist
hier ein wichtiger Baustein für die Kundenzufriedenheit.
34_ Zukunf t
Im weltweiten Durchschnitt halten sich Arbeitnehmer täglich 50 Minuten im Auto auf, um zur Arbeit und zurück nach Hause zu fahren. Weil Menschen immer mehr Zeit im Fahrzeug verbringen, gewinnt der Lebensraum Automobil stetig an Bedeutung.
Wie kaum ein anderes Objekt prägt das Automobil unsere Zivilisation.
Dabei sind es neben den funktionalen vor allem die emotionalen Werte,
die uns zu einer oft sehr persönlichen Beziehung zu bestimmten Modellen
und Marken verhelfen. Eine Identifikation resultiert vor allem aus lange
gehegten Sehnsüchten und Erinnerungen, die einen Teil der eigenen
Geschichte ausmachen. Für viele von uns gab es einmal eine Zeit, in der
das eigene Automobil Freiheit und Abenteuer symbolisierte. Heute stellt
sich die Omnipräsenz dieses Produkts vor allem in unseren Städten oft als
problematisch dar. Es zeigt sich, dass die Zahl der zugelassenen Kraftfahr-
zeuge noch erheblich wachsen wird, und dass wir immer mehr Zeit für den
Weg von A nach B einplanen müssen. Diese Zeit entsprechend angenehm
und sinnvoll zu verbringen, stellt eine ganz neue Dimension für die Gestal-
tung von Automobilen dar. Immer neue Wünsche nach Multifunktionalität
und Bequemlichkeit werden artikuliert. So wird die reine Fortbewegung
zunehmend in den Hintergrund treten und das so genannte Infotainment
in besonderem Ambiente den dominierenden Part übernehmen.
Ähnlich einem Piloten, der kaum noch in den Flug eingreift, wird der Auto-
mobilist immer weniger als Fahrzeuglenker gefordert. Schon heute fin-
den sich ausgeklügelte Systeme im Angebot vieler Hersteller, die in nicht
„ Der Lebensraum Auto im Wandel“
Ein Gastbeitrag von Peter Naumann, Professor für Industrie- und Fahrzeugdesign, Hochschule für angewandte Wissenschaften München
Zukunf t_ 35
allzu ferner Zukunft im autonomen Fahren münden und damit die Situation
im Automobil grundlegend verändern.
Telefonieren, arbeiten, lesen, spielen und im Internet surfen wird dann selbst-
verständlich werden, man wendet sich auf gemütlichen Sesseln den anderen
Insassen zu und kann im angenehm gestalteten Innenraum entspannt plau-
dern. Damit wird sich eine weitere Individualisierung des Interieurs zum pri-
vaten Raum mit persönlicher Note ergeben. Möglicherweise wird dabei der
Innenraum wesentlich wichtiger als das Äußere des Fahrzeugs. Dieser neu
gewonnene Lebensraum stellt hohe Anforderungen an besonders langlebige
und robuste Materialien mit überzeugendem ästhetischem Anspruch. Wie
wichtig es ist, sich im Fahrzeug wohl zu fühlen, hat auch die Industrie erkannt
und den Stellenwert des Interieur-Designs deutlich aufgewertet. Und eine wei-
tere Designgattung hat zu einer ungeahnten Blüte gefunden. Die Colour-and-
Trim-Spezialisten zeichnen maßgeblich verantwortlich für eine hochwertige
Materialität und angenehme Haptik im Innenraum. Heute suchen die Auto-
mobildesigner Inspiration auf den großen Möbelmessen in Mailand und Köln,
besuchen ausgesuchte Stoffwebereien und pilgern zu den Materiallaboren der
chemischen Industrie. Gleichzeitig boomen die Materialwissenschaften, und
immer mehr Materialbibliotheken bieten ihre Dienste an.
Schon jetzt lässt sich ein deutlicher Trend zu wärmeren Farben und weiche-
ren Formen erkennen. Brauntöne und Sandfarben haben das Einheitsschwarz
abgelöst und vermitteln authentische Materialidentitäten. Im Gegenzug ver-
schwinden überbordende Tastaturansammlungen und komplexe Instrumen-
ten-Cluster. Dafür setzen sich intuitiv erfassbare Bedienkonzepte in Verbin-
dung mit großen Bildschirmen durch. All das ermöglicht einen aufgeräumten
und optisch großzügigen Innenraum. Insgesamt soll die Anmutung wesentlich
leichter erscheinen und damit das Gefühl von mehr Bewegungsfreiheit im
Fahrzeug vermitteln. Dabei spielt auch der Umgang mit Licht eine wesent-
liche Rolle, um eine wohnlichere Atmosphäre zu unterstützen. Insgesamt
wird die Gestaltung und Wertigkeit des Interieurs von Automobilen in Zukunft
eine besonders prominente Rolle spielen und viel mehr auf individuelle Nut-
zer-anforderungen adaptierbar sein.
Besonders spannend stellt sich die Frage nach hochwertigen Materialien
und Oberflächen bei zukünftigen Fahrzeugen mit alternativen Antrieben.
Die Notwendigkeit, extrem leichte Fahrzeuge zu bauen, bedeutet per
se teure Werkstoffe einzusetzen, die schon an sich einen hohen Wert
besitzen. Ähnlich wie in der Luft- und Raumfahrt kann sich eine Ästhe-
tik schon aus der puren Hightech-Konstruktion ableiten. So bleibt die
aufwändige Fahrgastzelle aus Kohlefaser des BMW i3 im Innenraum
sichtbar. Diese puristische Anmutung wird gerne als „New Premium“
betitelt. Dabei spielt auch hier der viel strapazierte Begriff der Nachhal-
tigkeit eine entscheidende Rolle. Die Identifikation des Kunden mit dem
Fahrzeug wird in Zukunft maßgeblich dadurch bestimmt, ob der Besitz
auch ethisch noch vertretbar ist. Der ökologische und gesellschaftliche
Footprint ist ein extrem wichtiger Indikator in der Kommunikation und
Werbung.
Das Automobil wird es immer in einem Spektrum unterschiedlichster
Ausprägungen geben. Von Premiumklasse bis Kleinwagen sind auch in
Zukunft ganz differenzierte Bedürfnisse zu befriedigen. Ähnlich wie bei
Smartphones und Tablet-PCs wird sich das intelligent vernetzte Fahr-
zeug durchsetzen, das sich vom fahrbaren Untersatz in einen mobilen
multimedialen Lebensraum transformiert. Damit erweitern sich die Funk-
tionalität sowie der Erlebnishorizont des Automobils deutlich, und das
macht es auch wieder für junge Nutzergruppen interessant. Besonders
erstrebenswert sind eine hohe Lebensdauer der Fahrzeugbasis und eine
maximale Flexibilität in der individuellen Aus- und Aufrüstung der Fahr-
zeugausstattung zum privaten Lebensraum. Vielleicht sind Automobile in
Zukunft so langlebig, dass sie an eine nachfolgende Generation vererbt
werden können. Aufgeladen mit den Erinnerungen an viele unvergess-
liche Momente in einer einzigartigen Welt.
Peter Naumann ist Professor für Industrie- und Fahrzeugdesign. Seit 2009 leitet Nau-mann die Fakultät für Design an der Hochschule München. Darüber hinaus arbeitet Naumann seit zwei Jahrzehnten erfolgreich mit seinem Studio naumann-design für internationale Kunden im Bereich des Industrie- und Fahrzeugdesigns. Er ist in unter-schiedliche Projekte im Bereich der Elektromobilität involviert und forscht gemeinsam mit seinen Studenten an zukünftigen Szenarien der urbanen Mobilität. Peter Naumann ist Juror unterschiedlicher Designwettbewerbe und publiziert zu Themen und Frage-stellungen des Designs.
Hochdruck in Down UnderAustralien ist auf dem Weg, zum größten Erdgasproduzenten der Welt aufzusteigen – mit dabei: Spezial-Druckschläuche von ContiTech
Eindrucksvoll waren die Gorgonen in der griechischen Mythologie ohne Zweifel: Schlangen ringelten sich auf dem Haupt und ihr Blick ließ manchen furchtlosen Helden zu Stein erstarren. So ist der Name des beeindruckenden „Gorgon Project“ eine angemessene Wahl für das
ambitionierte Erdgas-Fördervorhaben vor der Küste Australiens. Das Groß-
projekt speist sich aus elf Gasfeldern im Indischen Ozean, die „Eurytion“,
„Dionysus“ oder eben „Gorgon“ heißen. Deren außergewöhnlich große Reser-
ven werden auf mehr als 40 Billionen Kubikmeter Erdgas geschätzt und sol-
len die Gasförderung für rund 60 Jahre ermöglichen. Ab 2014 könnte das
Erdgas aus dem Ozean jährlich rund acht Prozent des weltweiten Bedarfs
decken. Damit dieses ehrgeizige Vorhaben gelingt, ist auch von Dunlop Oil
& Marine, einem Segment von ContiTech Fluid Technology, höchste Qualität
und Termintreue gefordert. Der Auftrag für die Schlauchspezialisten hat im
nordenglischen Ashington für die größte Bestellung von Druckschläuchen
und Zubehör in der Firmengeschichte gesorgt. „Dafür haben wir weitere
Mitarbeiter in der Schlauchmontage eingestellt und arbeiten sogar mit Son-
derschichten, um die monatlichen Lieferungen immer zeitgerecht zur Ver-
fügung zu stellen. Ein Auftrag dieser Größenordnung verlangt nach einem
starken Projekt management. Unser erfahrenes Team in Ashington ist solche
Herausforderungen gewohnt“, sagt Dr. Kambiez Zandiyeh, General Manager
von ContiTech Dunlop Oil & Marine in Ashington und Grimsby. Dieser Auftrag
zeigt, dass der Geschäftsbereich seine weltweite Präsenz in den Märkten
erfolgreich ausbaut. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Qualität der gelie-
ferten Produkte. „Der Auftrag unterstreicht unsere Stärke als weltweiter Lie-
ferant für die Gasindustrie und genau in diesem Bereich möchten wir weiter
wachsen“, betont Dr. Kambiez Zandiyeh. >>
Megaprojekt im Indischen ozean
Dreh- und Angelpunkt des 33-Milliarden-Euro-Projekts ist Barrow Island,
etwa 50 Kilometer nordwestlich vor Westaustralien gelegen. Die 202 Qua-
dratkilometer große Insel ist in Sachen Bodenschätze unschlagbar: Seit 1964
wird hier Erdöl gefördert. Rund 400 aktive Ölquellen zählt die größte Förder-
stätte des roten Kontinents.
Bereits Anfang der 80er-Jahre entdeckte eine Pioniergesellschaft der west-
australischen Erdöl- und –Erdgasindustrie, die West Australien Petroleum
(WAPET), das Gorgon-Gasfeld. Damals war das große Erdgasvorkommen
wirtschaftlich noch nicht interessant, weil die Technik zur Weiterverarbeitung
und Verflüssigung von Erdgas erst in den Anfängen war.
Seit 2009 entsteht im Auftrag der australischen Tochterfirmen der federfüh-
renden Energiekonzerne Chevron, Shell und Mobil eine gigantische Anlage
zur Erdgasverarbeitung auf einem drei Quadratkilometer großen Areal. Auf
den ersten Blick mag die Menge der Pipelines und Leitungen an ein gorgoni-
sches Schlangengewirr erinnern. Tatsächlich aber folgt jede noch so kleine
Schlauchverbindung präzisen Plänen. Das Herzstück des Projektes bilden
drei gewaltige Gasverflüssigungsanlagen, deren Technologie die Förderung
der enormen Offshore-Gasvorkommen überhaupt erst profitabel macht.
Sie lösen die entscheidende Herausforderung des Energieträgers Erdgas –
die Verwandlung vom gasförmigen in den flüssigen Zustand. Erst auf eine
Temperatur von minus 165 Grad Celsius heruntergekühlt, verflüssigt sich
Erdgas und verringert so sein Volumen um den Faktor 600. Ein Kubikmeter
Erdgas sind dann gerade noch 1,7 Liter – perfekt für den Seetransport auf
Spezialtankschiffen bis zum Bestimmungsort. Die Schiffe mit isolierten Gas-
tanks werden vor allem Kurs auf Asien setzen. Dort sitzen die derzeit größ-
ten Abnehmer für Flüssig-Erdgas. In Asien werden seit Jahren immer mehr
Kohlekraftwerke auf den Betrieb mit Erdgas umgerüstet, weil deren Betrieb
günstiger, effizienter und vor allem sauberer ist.
Enorme Ambitionen
Die Dimensionen des Vorhabens machen deutlich, weshalb das Gorgon-Gas-
projekt einen so wichtigen Baustein für die australische Regierung darstellt.
Bereits 2015 könne das Land die zweitgrößte Erdgasnation der Welt sein, stellte
Tania Constable, die zuständige Abteilungsleiterin im Ministerium für Rohstoffe,
Energie und Tourismus, in Aussicht. Schätzungen zufolge wird Aus tralien
bereits im Jahr 2020 den bisherigen Erdgas-Primus Katar überholt haben.
Bis dahin gibt es noch viel zu tun für die 3.500 Arbeiter auf der Riesenbaustelle
und die bis zu 10.000 Menschen, die das Projekt weltweit bei Zulieferern und
Dienstleistern unterstützen. Die Mitarbeiter der ContiTech Dunlop Oil & Marine
arbeiten dafür unter Hochdruck. Seit Oktober 2011 liefern die ContiTech Spe-
zialisten Schläuche für Luft, Stickstoff, Wasser und Chemikalien in weit über
4.000 unterschiedlichen Ausführungen. „Allein die Luftschläuche mit 13 Mil-
limeter Innendurchmesser liefern wir in 2.000 verschiedenen Längen“, erklärt
der verantwortliche Projektmanager, Tony Trodden, von ContiTech Oil & Marine
in Ashington. Auf insgesamt 70 Kilometer summiert sich die Gesamtlänge der
Großbestellung, hinzu kommen rund 25.000 Anbauteile. Dabei handelt es sich
um vielfältige Kupplungen, Einsätze, Druckhülsen oder Adapterstücke, die zum
Teil ebenfalls aus der Fertigung in England stammen.
Die Komponenten aus Europa werden dann in Korea, Indonesien, China und
Australien montiert, um auf Barrow Island bei den vielfältigen Anwendungen
zum Einsatz zu kommen: in Heißluftgebläsen, in der Wasserversorgung oder
für Spülleitungen.
Ende 2012 wird das Projekt abgeschlossen sein. „Wir haben eine der größten
Herausforderungen bewältigt, neue Produkte konstruiert und stets Quali-
tätsarbeit abgeliefert“, hebt General Manager Dr. Zandiyeh hervor.
klimaneutralnatureOffice.com | DE-191-498318
gedruckt
ImpressumIm August wurde das ContiTech Werk in Northeim als
besonders familienfreundliches Groß unternehmen
in Südniedersachsen ausgezeichnet. ContiTech
überzeugte die Jury beim fünften Wett bewerb
„Familienfreundlicher Betrieb Südniedersachsen“,
einer Gemeinschaftsinitiative von verschiedenen in
der Region ansässigen Verbänden und politischen
Institutionen. In der Kategorie der Firmen mit über
100 Mitarbeitern teilt sich ContiTech den Preis mit
einem Werk des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt (DLR) in Göttingen. Beide setzten sich
gegen 18 Mitbewerber in dieser Kategorie durch.
Die niedersächsische Sozial ministerin Aygül Özkan
überreichte die Auszeichnung auf dem diesjährigen
Stiftertag in Duderstadt.
„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in der
heutigen Arbeitswelt entscheidender denn je“, sagt
Heiko Eymer, Geschäftsbereichsleiter ContiTech
Elastomer Coatings. „Wir freuen uns, dass dieses
Engagement für familienfreundliche Arbeitsplätze
jetzt auch öffentlich gewürdigt wurde.“
Mit der Unternehmensinitiative Vereinbarkeit von
Familie und Beruf gibt ContiTech seinen Mitarbei-
tern als eines der ersten Unternehmen deutsch-
Im Frühjahr 2013 wird ContiTech mit dem Bau
eines neuen Werkes für Schwimm- und Bohrschläu-
che für die Erdöl- und Erdgasförderung beginnen.
Die Kaufverträge für das dafür vorgesehene Grund-
stück im Großraum Rio de Janeiro wurden im
November dieses Jahres unterzeichnet. Produk-
tionsstart soll 2014 sein.
„Brasilien wird in den nächsten Jahrzehnten neue
und immer tiefere Öl- und Gasvorkommen erschlie-
ßen sowie eine hohe Zahl von schwimmenden
Produktions- und Lagereinheiten (FPSOs) bauen.
Daher wird der südamerikanische Markt für unsere
Auszeichnung als familienfreundliches Unternehmen
Neues Werk in Brasilien
Herausgeber:
ContiTech AG
Vahrenwalder Str. 9
30165 Hannover
www.contitech.de
www.contitech-online.com
Verantwortlich für den Herausgeber:
Anja Graf,
Vice President Communications & Marketing
ContiTech AG
Chefredaktion:
Jens Fechner,
Director Market Communications
ContiTech AG
Redaktionsteam:
Peter Abbes
Meral Adenli
Erik Braunreuther
Sibylle Engel
Elvira Kluth
Dirk Kroll
Kerstin Porsiel-Voges
Julia Schmitz
Britta Stanek
Konzept und Koordination:
ContiTech AG und
comm:up Kommunikation & Management
GmbH, Düsseldorf
Gestaltung und Produktion:
bubedamekönig designbüro GbR, Köln
Fotos:
ContiTech AG, Hans Deumling, Héctor Armando
Herrera, Michael Neuhaus, Tom Peschel,
Uli Steinmetz, Andreas Teichmann
Druck:
Benatzky Druck & Medien,
Hannover
landweit die Möglichkeit, die Arbeitszeit flexibler
zu gestalten und so Familie und Beruf gleicher-
maßen gerecht zu werden. Gemäß dem Familien-
pflegezeitgesetz können Mitarbeiter seit Anfang
des Jahres ihre Arbeitszeit mit teilweise finanzi-
ellem Ausgleich reduzieren, um Angehörige zu
pflegen. Daneben gibt es einen Betriebskindergar-
ten mit besonders langen Öffnungszeiten. „Es ist
entscheidend, dass sich Vorgesetzte auf andere
Arbeitszeitmodelle einlassen und darauf, dass
Mitarbeiter ortsunabhängig mithilfe von Smart-
phone und Laptop ihrer Arbeit nachgehen kön-
nen“, sagt Bärbel Sadek-Geipel, Personalchefin
am ContiTech Standort Northeim. „Hier haben wir
große Fortschritte gemacht.“
Schwimm- und Bohrschläuche sehr stark wach-
sen“, sagt Matthias Schönberg, Geschäftsbe-
reichsleiter ContiTech Fluid Technology. „Um den
Kunden lokal produzierte Schlauchsysteme und
die entsprechenden Dienstleistungen anbieten
zu können, errichten wir das neue Werk dort, wo
unsere Kunden produzieren: in Macae.“ Das neue
südamerikanische Werk ergänzt das weltweite
Produktionsnetz von ContiTech Fluid Technology
um einen strategisch wichtigen Standort. Bislang
betreibt das Segment Oil & Marine Werke und Inge-
nieursbüros in Großbritannien, Ungarn, den USA
und Deutschland.
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