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Kurzberichte aus Praxis und Forschung Verleihung des Europaischen Preises fur Stadt- und Regionalplanung - 18. November 1998 Die Preise fur die besten Arbeitspraktiken in der Stadt- und Regionalplanung wurden am 18. November 1998 in einer formellen Zeremonie in Brussel vorgestellt. Bei dieser Veranstaltung, die gemeinsam von der Europaischen Kommission und dem Aus- schuB der Regionen organisiert wurde, ver- teilte Monika Wulf-Mathies, Mitglied der Europaischen Kommission, zustandig fllr Regionalpolitik und Kohasion, Preise an die zwolf'Gewinner des von der Kommissi- on gesponserten Wettbewerbs zur Verbes- serung der Stadt- und Regionalplanung in der Europaischen Union. Die Veranstal- tung war Teil der Plenartagung des Aus- schusses der Regionen im Espace Leopold, die aufEinladung ihres Vorsitzenden, Prof. Manfred Dammeyer, zusammentrat. Frau Wulf-Mathies faBte die Bedeutung dieses Wettbewerbs mit folgenden Worten zusammen: "Die Kommission hat sich im Laufe der Jahre besonders fllr die Forde- rung guter Arbeitspraktiken in der Stadt- und Regionalplanung eingesetzt. Die Planer arbeiten auf verschiedenen Ebenen, von lokalen Projekten in den Gemeinden bis hin zur Regional- und Strategieplanung. Zwar ist Europa durch eine ungeheure Vielfalt gekennzeichnet, doch zeigen diese Preise ganz klar, daB es auch ein hohes Potential filr gemeinsame Losungen und ubertragbare Ideen, Plane und Durchflihrungsmethoden gibt. Die Herausforderung fur die EU be- steht genau wie fur die europaischen Stad- teplaner darin, die guten Arbeitspraktiken moglichst weitraumig an stadtische und re- gionale Entscheidungstrager und Fachleute zu verbreiten." Die Organisatoren der unabhangigen Jury, die im Namen der Kommission die Eingan- ge fur die Europaischen Preise fur Stadt- und Regionalplanung bewertete, waren die Mitglieder des Europaischen Rates der Stadtplaner. Dessen Prasident, Alberto Cagnato, wandte sich an die Teilnehmer der Veranstaltung: "Aus dieser Initiative der Europaischen Kommission ist die Vielfalt des Planungspanoramas in Europa klar er- sichtlich. Die Fallstudien ergeben ganz kIar, daB Effizienz und Erfolg der Planungsin- itiativen nicht auf der Anwendung von Modellen oder Schemata beruhen, die von einer Person aufgestellt wurden, sondern das Ergebnis eines kontinuierlichen Ent- wicklungsprozesses sind. Stadtplanung als laufender ProzeB unter Einbeziehung der RuR 5/6.1998 grofltmoglichen Anzahl offentlicher Behor- den und Einzelpersonen ist ein Trend in der Berufspraxis, dem der Europaische Rat der Stadtplaner in seiner neuen Charta von Athen Form gegeben hat, die im Mai 1997 verabschiedet wurde", sagte Cagnato. Ais Begrundung, warum sich der Ausschuf der Regionen an dieser Veranstaltung betei- ligte, sagte Prof. Manfred Dammeyer: .Jrn heutigen, uberbevolkerten Europa ist eine gemeinsame Vision von Planern und regio- nalen oder lokalen Behorden, die ihnen vor- stehen, fur jede erfolgreiche Planung uner- laBlich. Ais das Organ der Europaischen Union mit den engsten Verbindungen zu den auf regionaler Ebene gewahlten Vertre- tern haben wir grolites Interesse daran, die besten Arbeitspraktiken in der Stadt- und Regionalplanung zu fordern." Im AnschluB an die Vorstellung der gewin- nenden Beitrage und an die Preisverleihung wurde ein Vortrag tiber das Thema .Heraus- forderungen und Perspektiven der Europai- schen Raumplanung" vorgestellt. Redner war Dr. Klaus Kunzmann, Jean-Monnet- Professor an der Universitat Dortmund. Im Espace Leopold wurden die gewinnen- den Projekte ausgestellt. Dazu gehorten: - Erster Preis der Kategorie Lokale Pla- nung: Santiago de Compostela (Spanien) mit einem Projekt mit dem Titel .Raum- planung zum Erhalt und Wiederaufbau der Altstadt von Santiago de Composte- la". Zwei besonders empfohlene Projek- te: "Wiederaufbau eines historischen Viertels" aus Dublin, Irland, und "Die Neuoffnung des Aarhus-Flusses" aus Aarhus, Danemark. - Erster Preis der Kategorie Regionalpla- nung: Region Veneto (Italien) fur das Pro- jekt .Raumplanung im Po-Delta", Zwei besonders empfohlene Projekte: "Fla- chenstrukturen fur Flandem" (Belgien) und "Masterplan Bitterfeld/Wolfen" (Deutschland). - Planungen von EU-Mitgliedern und Lan- dern auBerhalb der EU: Erster Preis: Stadt Toledo (Spanien) in Zusammenarbeit mit der Harvard University (USA) mit "Wie- derbelebung des historischen Zentrurns von Toledo". Ein besonders empfohlenes Projekt fur ein gemeinsames deutsch-pol- nisches Schema: "Gemeinsames Flachen- strukturkonzept fur die europaische Stadt Guben/Gubin". - Projekte, die aufgrund maBgeblicher Lei- stungen unabhangig von den im Wettbe- werb definierten Kategorien ausgewahlt wurden: County Kilkenny (Irland) fur "Schnelle Beteiligungsplanung", Naous- sa (Griechenland) mit einem Projekt fur "St. Nikolaus-Park", die Azoren (Portu- gal) flir "Stadtplanung fur Horta und Renovierung des Faial-Theaters" sowie Barcelona (Spanien) mit "GroBstadti- sche Infrastrukturen und allgemeine Systeme". Kontaktadresse fur weitere Infonnationen: Charles White Europaische Kommission Generaldirektion fur Regionalpolitik und Kohasion - DG XVI Rue de la Loi 200 B-l049 Bruxelles 449

Verleihung des Europäischen Preises für Stadt- und Regionalplanung-18. November 1998

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Page 1: Verleihung des Europäischen Preises für Stadt- und Regionalplanung-18. November 1998

Kurzberichte aus Praxis und Forschung

Verleihung des Europaischen Preisesfur Stadt- und Regionalplanung - 18. November 1998

Die Preise fur die besten Arbeitspraktikenin der Stadt- und Regionalplanung wurdenam 18. November 1998 in einer formellenZeremonie in Brussel vorgestellt. Bei dieserVeranstaltung, die gemeinsam von derEuropaischen Kommission und dem Aus­schuB der Regionen organisiert wurde, ver­teilte Monika Wulf-Mathies, Mitglied derEuropaischen Kommission, zustandig fllrRegionalpolitik und Kohasion, Preise andie zwolf'Gewinner des von der Kommissi­on gesponserten Wettbewerbs zur Verbes­serung der Stadt- und Regionalplanung inder Europaischen Union. Die Veranstal­tung war Teil der Plenartagung des Aus­schusses der Regionen im Espace Leopold,die aufEinladung ihres Vorsitzenden, Prof.Manfred Dammeyer, zusammentrat.

Frau Wulf-Mathies faBte die Bedeutungdieses Wettbewerbs mit folgenden Wortenzusammen: "Die Kommission hat sich imLaufe der Jahre besonders fllr die Forde­rung guter Arbeitspraktiken in der Stadt­und Regionalplanung eingesetzt. Die Planerarbeiten auf verschiedenen Ebenen, vonlokalen Projekten in den Gemeinden bis hinzur Regional- und Strategieplanung. Zwarist Europa durch eine ungeheure Vielfaltgekennzeichnet, doch zeigen diese Preiseganz klar, daB es auch ein hohes Potentialfilrgemeinsame Losungen und ubertragbareIdeen, Plane und Durchflihrungsmethodengibt. Die Herausforderung fur die EU be­steht genau wie fur die europaischen Stad­teplaner darin, die guten Arbeitspraktikenmoglichst weitraumig an stadtische und re­gionale Entscheidungstrager und Fachleutezu verbreiten."

Die Organisatoren der unabhangigen Jury,die im Namen der Kommission die Eingan­ge fur die Europaischen Preise fur Stadt­und Regionalplanung bewertete, waren dieMitglieder des Europaischen Rates derStadtplaner. Dessen Prasident, AlbertoCagnato, wandte sich an die Teilnehmer derVeranstaltung: "Aus dieser Initiative derEuropaischen Kommission ist die Vielfaltdes Planungspanoramas in Europa klar er­sichtlich. Die Fallstudien ergeben ganz kIar,daB Effizienz und Erfolg der Planungsin­itiativen nicht auf der Anwendung vonModellen oder Schemata beruhen, die voneiner Person aufgestellt wurden, sonderndas Ergebnis eines kontinuierlichen Ent­wicklungsprozesses sind. Stadtplanung alslaufender ProzeB unter Einbeziehung der

RuR 5/6.1998

grofltmoglichen Anzahl offentlicher Behor­den und Einzelpersonen ist ein Trend in derBerufspraxis, dem der Europaische Rat derStadtplaner in seiner neuen Charta vonAthen Form gegeben hat, die im Mai 1997verabschiedet wurde", sagte Cagnato.

Ais Begrundung, warum sich der Ausschufder Regionen an dieser Veranstaltung betei­ligte, sagte Prof. Manfred Dammeyer: .Jrnheutigen, uberbevolkerten Europa ist einegemeinsame Vision von Planern und regio­nalen oder lokalen Behorden, die ihnen vor­stehen, fur jede erfolgreiche Planung uner­laBlich. Ais das Organ der EuropaischenUnion mit den engsten Verbindungen zuden aufregionaler Ebene gewahlten Vertre­tern haben wir grolites Interesse daran, diebesten Arbeitspraktiken in der Stadt- undRegionalplanung zu fordern."

Im AnschluB an die Vorstellung der gewin­nenden Beitrage und an die Preisverleihungwurde ein Vortrag tiber das Thema .Heraus­forderungen und Perspektiven der Europai­schen Raumplanung" vorgestellt. Rednerwar Dr. Klaus Kunzmann, Jean-Monnet­Professor an der Universitat Dortmund.

Im Espace Leopold wurden die gewinnen­den Projekte ausgestellt. Dazu gehorten:

- Erster Preis der Kategorie Lokale Pla­nung: Santiago de Compostela (Spanien)mit einem Projekt mit dem Titel .Raum­planung zum Erhalt und Wiederaufbauder Altstadt von Santiago de Composte­la". Zwei besonders empfohlene Projek­te: "Wiederaufbau eines historischenViertels" aus Dublin, Irland, und "DieNeuoffnung des Aarhus-Flusses" ausAarhus, Danemark.

- Erster Preis der Kategorie Regionalpla­nung: Region Veneto (Italien) fur das Pro­jekt .Raumplanung im Po-Delta", Zweibesonders empfohlene Projekte: "Fla­chenstrukturen fur Flandem" (Belgien)und "Masterplan Bitterfeld/Wolfen"(Deutschland).

- Planungen von EU-Mitgliedern und Lan­dern auBerhalb der EU: Erster Preis: StadtToledo (Spanien) in Zusammenarbeit mitder Harvard University (USA) mit "Wie­derbelebung des historischen Zentrurnsvon Toledo". Ein besonders empfohlenesProjekt fur ein gemeinsames deutsch-pol­nisches Schema: "Gemeinsames Flachen­strukturkonzept fur die europaischeStadt Guben/Gubin".

- Projekte, die aufgrund maBgeblicher Lei­stungen unabhangig von den im Wettbe­werb definierten Kategorien ausgewahltwurden: County Kilkenny (Irland) fur"Schnelle Beteiligungsplanung", Naous­sa (Griechenland) mit einem Projekt fur"St. Nikolaus-Park", die Azoren (Portu­gal) flir "Stadtplanung fur Horta undRenovierung des Faial-Theaters" sowieBarcelona (Spanien) mit "GroBstadti­sche Infrastrukturen und allgemeineSysteme".

Kontaktadressefur weitere Infonnationen:

Charles WhiteEuropaische KommissionGeneraldirektion furRegionalpolitik und Kohasion - DG XVIRue de la Loi 200B-l049 Bruxelles

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