52
Seite 1 Zusammenfassung Unternehmensführung Merkmale des strategischen Managements: - grundsätzliche Richtung der Unternehmensentwicklung - langfristiger Erfolg eines Unternehmens - externe und interne Ausrichtung des Unternehmens - Strategische Entscheidungen: Strategisch sind solche Entscheidungen des Managements, die aus einer übergeordneten Perspektive die grundsätzliche Ausrichtung eines Unternehmens bestimmen. Institutionelle Perspektive: die Gruppe von Personen, die in einer Organisation mit Anweisungsbefugnissen betraut ist. Zum Management gehören demnach alle Organisationsmitglieder, die Vorgesetztenfunktionen wahrnehmen. (vom Meister bis Vorstandvorsitzenden) Funktionale Perspektive: Setzt (unabhängig von den Positionen oder Personen) unmittelbar an den Aufgaben an, die zur Steuerung eines Unternehmens bzw. einer Organisation erfüllt werden müssen. Wie und wem die Steuerungsaufgaben zugeteilt werden, bleibt zunächst unbeachtet. Minzberg`s 5 p`s der Strategie - Plan: mit der Strategie wird ein Plan für die Zukunft beschrieben. Strategie beschreibt einen angestrebten Sollzustand und den Weg dorthin. - Pattern: ein Muster, realisierte Strategie - Position: Kann als Festlegung einer Position begriffen werden, die ein Unternehmen im Markt einnehmen möchte - Perspective: eine Perspektive, eine Art, wie die Ziele erreicht werden - Ploy: ein Manöver um im Wettbewerb zu überleben Sachfunktionen: Einkauf, Produktion, Verkauf Ein gutes Betriebsergebnis ist nur dann erzielbar, wenn Managementfunktionen und Sachfunktionen eng zusammenwirken und gut aufeinander abgestimmt sind. Managementfunktionen: - POSCORB (nach Gulick): Planning, Organizating, Staffing, Directing, COordinating, Reporting, und Budgeting. Aus diesem und anderen Konzepten hat sich in der Folge der klassische Fünferkanon von Managementfunktionen gebildet (von Harold Noontz und Cyril O’Donnel): 1. Planung 2. Organisation 3. Personaleinsatz 4. Führung 5. Kontrolle Mintzbergs Studie zur Natur der Managementaufgabe: 1. Kein geschlossener Zyklus (Die Arbeit hat keinen klar geschnittenen Anfang und kein Ende. Ist durch das Lösen immer wiederkehrender Probleme gezeichnet. 2. Der Arbeitstag ist zerstückelt ( Arbeit ist gezeichnet durch Einzelaktivitäten enthält wenig Ordnung) 3. Mündliche Kommunikation (Die Steuerungsarbeit wird im Wesentlichen in Form von direkten oder telefonischen Gesprächen geleistet. 4. Fragen und Zuhören (Die Kontakte bestehen nur zum geringsten Teil aus Anweisungen. Einen wesentlich höheren Teil nimmt das Stellen von Fragen ein und das Erteilen von Auskünften.

UFÜ Zusammenfassung

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: UFÜ Zusammenfassung

Seite 1

Zusammenfassung Unternehmensführung

Merkmale des strategischen Managements:

- grundsätzliche Richtung der Unternehmensentwicklung

- langfristiger Erfolg eines Unternehmens

- externe und interne Ausrichtung des Unternehmens

- Strategische Entscheidungen: Strategisch sind solche Entscheidungen des Managements, die aus einer

übergeordneten Perspektive die grundsätzliche Ausrichtung eines Unternehmens bestimmen.

Institutionelle Perspektive: die Gruppe von Personen, die in einer Organisation mit Anweisungsbefugnissen

betraut ist. Zum Management gehören demnach alle Organisationsmitglieder, die Vorgesetztenfunktionen

wahrnehmen. (vom Meister bis Vorstandvorsitzenden)

Funktionale Perspektive: Setzt (unabhängig von den Positionen oder Personen) unmittelbar an den Aufgaben

an, die zur Steuerung eines Unternehmens bzw. einer Organisation erfüllt werden müssen. Wie und wem die

Steuerungsaufgaben zugeteilt werden, bleibt zunächst unbeachtet.

Minzberg`s 5 p`s der Strategie

- Plan: mit der Strategie wird ein Plan für die Zukunft beschrieben. Strategie beschreibt einen angestrebten

Sollzustand und den Weg dorthin.

- Pattern: ein Muster, realisierte Strategie

- Position: Kann als Festlegung einer Position begriffen werden, die ein Unternehmen im Markt einnehmen

möchte

- Perspective: eine Perspektive, eine Art, wie die Ziele erreicht werden

- Ploy: ein Manöver um im Wettbewerb zu überleben

Sachfunktionen: Einkauf, Produktion, Verkauf

Ein gutes Betriebsergebnis ist nur dann erzielbar, wenn Managementfunktionen und Sachfunktionen eng

zusammenwirken und gut aufeinander abgestimmt sind.

Managementfunktionen:

- POSCORB (nach Gulick): Planning, Organizating, Staffing, Directing, COordinating, Reporting, und Budgeting.

Aus diesem und anderen Konzepten hat sich in der Folge der klassische Fünferkanon von

Managementfunktionen gebildet (von Harold Noontz und Cyril O’Donnel):

1. Planung

2. Organisation

3. Personaleinsatz

4. Führung

5. Kontrolle

Mintzbergs Studie zur Natur der Managementaufgabe:

1. Kein geschlossener Zyklus (Die Arbeit hat keinen klar geschnittenen Anfang und kein Ende. Ist durch

das Lösen immer wiederkehrender Probleme gezeichnet.

2. Der Arbeitstag ist zerstückelt ( Arbeit ist gezeichnet durch Einzelaktivitäten enthält wenig Ordnung)

3. Mündliche Kommunikation (Die Steuerungsarbeit wird im Wesentlichen in Form von direkten oder

telefonischen Gesprächen geleistet.

4. Fragen und Zuhören (Die Kontakte bestehen nur zum geringsten Teil aus Anweisungen. Einen

wesentlich höheren Teil nimmt das Stellen von Fragen ein und das Erteilen von Auskünften.

Page 2: UFÜ Zusammenfassung

Seite 2

5. Ambiguität (Die Tätigkeit von Managern ist gezeichnet durch den Umgang mit Komplexität und

Ungewissheit.

Kotter-Modell: Kotter differenzierte zwischen drei Basiskonzepten, die den Aktivitäten der Manager

zugrunde liegt:

1) Aufbau und Entwicklung eines Orientierungsrahmens für das eigene Handeln (agenda setting)

2) Knüpfen eines Kontakt-Newsletters (network building)

3) Realisierung von Handlungsentwürfen (execution)

Die 10 Managementrollen nach Minzberg:

- Interpersonelle Rollen: Gallionsfigur, Vorgesetzter, Vernetzer

- Informationsrollen: Radarschirm, Spender, Sprecher

- Entscheidungsrollen: Innovator, Problemlöser, Ressourcenzuteiler, Verhandlungsführer

Objekte des strategischen Managements:

- Strategien: langfristige Geschäftsziele, Festlegung der angestrebten Marktposition, Identifizierung und Aufbau

von wettbewerbsrelevanten Ressourcen

- Systeme: Systeme zur Führung des Unternehmens, Koordination

- Strukturen: Organisationsstruktur (Arbeitsteilung, Regelung der Zusammenarbeit), Koordination

Der normative Rahmen der Unternehmensführung befasst sich mit den Fragen der Ziele und

Handlungsmöglichkeiten (Vision, Mission, Ziele, Unternehmensverfassung, Unternehmenskultur)

Das normative Management basiert auf der Vision sowie Mission sowie den Zielen des Unternehmens.

Funktionen einer Vision: Indentifikationsfunktion, Mobilisierungsfunktion, Identitätsfunktion

Funktionen von Zielen: Orientierungsfunktion, Koordinationsfunktion, Beurteilungsfunktion,

Selektionsfunktion, Steuerungsfunktion, Motivationsfunktion, Kontrollfunktion

Page 3: UFÜ Zusammenfassung

Seite 3

Der Zielbildungsprozess umfasst sieben Phasen:

1. Zielsuche

2. Operationalisierung der Ziele

3. Zielhierarchie

4. Prüfung der Realisierbarkeit

5. Zielentscheidung (Selektion)

6. Durchsetzung der Ziele

7. Zielüberprüfung und –Revision

Mögliche Unternehmensziele:

- Martkleistungsziele: Produktqualität, Produktinnovation, Kundenservice, Sortiment

- Marktstellungsziele: Umsatz, Marktanteil, Marktgeltung, Neue Märkte

- Rentabilitätsziele: Gewinn, Umsatzrentabilität, Rentabilität des Gesamtkapitals, Rentabilität des Eigenkapitals

- Finanzwirtschaftliche Ziele: Kreditwürdigkeit, Liquidität, Selbstfinanzierung, Kapitalstruktur

- Macht und Prestige: Unabhängigkeit, Politischer Einfluss, Image und Prestige, Gesellschaftlicher Einfluss

- Soziale Ziele im Bezug auf Mitarbeiter: Einkommen und soz. Sicherheit, Arbeitszufriedenheit, Soziale

Integration, Persönliche Einstellung

- Gesellschaftsbezogene Ziele: Umweltschutz, Beiträge zur volkswirtsch. Infrastruktur, Nicht-kommerzielle

Leistungen für externe Anspruchsgruppen, Sponsoring

SMART-Konzept:

Spezific: Zielinhalt, d.h., das, was erreicht werden soll, muss exakt und eindeutig formuliert werden

Measurable: Zielausmaß und Grad der Zielerreichung müssen messbar sein

Achievable: Mitarbeiter müssen über die zur Zielerreichung erforderlichen personellen, sachlichen und

finanziellen Ressourcen verfügen.

Realistic: Zielausmaß muss herausfordern sein, ohne Mitarbeiter zu überfordern

Time: Zeitpunkt, zu dem das Ziel erreicht werden soll, muss genau definiert und dokumentiert sein

Strategische Zielebenen: Existenzsicherungsziel (verantwortlich Unternehmensleitung), strategische

Erfolgsziele (Unternehmensleitung), Erfolgspotenziale (Abteilungsleitung), Erfolgsfaktoren (Ausführende

Ebenen)

Shareholder-Ansatz:

Hintergrund: Das Unternehmen existiert, um das Vermögen seiner Eigentümer zu vermehren

Erfolgsmaßstab: Maximierung der zukünftigen diskontierten Zahlungen an die Eigentümer

Beurteilung: Operational, da auf Markt und Ressourceneffizienz ausgerichtet

Unternehmensziel: Shareholder Value

Stakeholder-Ansatz:

Hintergrund: Das Unternehmen existiert, um Ansprüche der relevanten Interessensgruppen umzusetzen.

Erfolgsmaßstab: Maximierung zwischen der Differenz und den Anreizen und Beiträgen aller Gruppen

Beurteilung: nicht operational, da auf personalen Nutzenvergleich aufbauend

Unternehmensziel: Stakeholder Value

Das Stakeholder-Scanning untersucht, inwiefern die Ziele des Unternehmens mit den Interessen der

Stakeholder in Einklang stehen. 3-stufige Vorgehensweise des Stakeholder-Scannings:

1. Auflistung möglicher Stakeholder

2. Charakterisierung der Interessengruppen

- Identifikation der Ziele und Interessen

- Abschätzung der Machtstruktur

- Risikodimension

3. Bestimmung der Relevanz

Page 4: UFÜ Zusammenfassung

Seite 4

Das strategische Management ist dem operativen Management übergeordnet und definiert den

Handlungsrahmen.

Die Analysephase umfasst die systematische Beurteilung der Umwelt und des eigenen Unternehmens.

Bei der Verwirklichung ihrer Ziele sind Unternehmen von vielfältigen Umwelteinflüssen der Makro- und der

Branchenumwelt abhängig.

Zur Analyse der Branchenumwelt ist das Modell der Fünf Wettbewerbskräfte von Porter geeignet:

Page 5: UFÜ Zusammenfassung

Seite 5

Die Verdrängung etablierter Anbieter durch neue Wettbewerber kann verschiedene Ursachen haben:

Innovationstypen: Technologische Innovation, Strategische Innovation

Ein wichtiges Instrument zur Analyse der Branchenstruktur ist die Bildung strategischer Gruppen:

Page 6: UFÜ Zusammenfassung

Seite 6

Eine Menge von Unternehmen mit gleicher oder ähnlicher Strategie nennt man strategische Gruppe.

Man unterscheidet vier Typen von Wertschöpfungsarchitekturen:

Die Analyse der „Value Migration“ untersucht die Verschiebung von Unternehmenswerten zwischen

Unternehmen einer Branche. Sie besteht aus drei Phasen:

- Wertzufluss

- Wertstabilität

- Wertabfluss

Die Analyse des Branchenlebenszyklus geht von der Annahme aus, dass alle Branchen einem idealtypischen

Entwicklungsmuster folgen.

Page 7: UFÜ Zusammenfassung

Seite 7

Meist werden mehrere Segmentierungskriterien gleichzeitig herangezogen, um Kundensegmente voneinander

abzugrenzen.

Interne Analyse:

Eine besondere Relevanz bei der internen Analyse bilden die eigenen Ressourcen, Fähigkeiten und

Kernkompetenzen.

Zur Realisierung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile sind insbesondere immaterielle Ressourcen geeignet.

Kompetenzen sind die Ursache von Stärken und Schwächen

Das Geschäftssystem kann dazu genutzt werden, die Analyse transparent und systematisch zu vollziehen.

Die Darstellung verschiedener Ressourcenarten in Geschäftssystemen machen Zeit- und

Unternehmensvergleiche möglich

Page 8: UFÜ Zusammenfassung

Seite 8

Den Ausgangspunkt zur Analyse des eigenen Unternehmens bildet häufig die Wertkette

Die Wertekette ermöglicht die Analyse von Differenzierungspotenzialen

Hinweise auf das Vorliegen von Wettbewerbsvorteilen liefert ein Benchmarking (eine Managementmethode,

mit der sich durch zielgerichtete Vergleiche unter mehreren Unternehmen) des eigenen Unternehmens mit

den Wettbewerbern.

„Strategy maps“ analysieren das Zusammenspiel interner Faktoren

Elemente einer strategy map:

Page 9: UFÜ Zusammenfassung

Seite 9

Den letzten Schritt der strategischen Analyse bildet die Integration von Umwelt- und Unternehmensanalyse

(interne und externe Analysen vereinen)

Ziele des strategischen Managements auf Geschäftsfeldebene

Ziele auf Geschäftsfeldebene können natürlich nicht losgelöst von den Zielen des Gesamtunternehmens

gesehen werden. Vielmehr werden im Rahmen des normativen Managements Ziele für das Unternehmen als

Ganzes entwickelt, die Verbindlichkeit für alle seine Teilbereiche beanspruchen. Das Ziel des strategischen

Managements wird in der Maximierung des Geschäftsfeldwerts gesehen.

Der Cash-Flow eines Geschäftsfelds entspricht der Differenz zwischen seinen zukünftigen betrieblichen

Einzahlungen und Auszahlungen.

Wettbewerbsvorteile lassen sich durch niedrige Kosten oder einzigartige Produkte bzw. Dienstleistungen

erzielen. Für ein Geschäftsfeld ergibt sich ein Wettbewerbsvorteil, wenn es ein im Vergleich zur Konkurrenz

besseres Preis-/Leistungs-Verhältnis bietet und dieser Unterschied durch Merkmale begründet ist, die

- von den Kunden wahrgenommen werden

- für die Kunden wichtig sind und

- von der Konkurrenz nicht ohne weiteres eingeholt werden können – also dauerhaft sind.

Strategisches Dreieck

Ausgehend von den anvisierten Kunden stellt das strategische Dreieck ein Unternehmen mit seinem Angebot,

das aus Sicht der Kunden durch ein bestimmtes Preis-/Leistungsverhältnis gekennzeichnet ist, in Relation zu

seinen Wettbewerbern und dem Preis-/Leistungsverhältnis, das diese bieten.

Page 10: UFÜ Zusammenfassung

Seite 10

Differenzierungsstrategie (einzigartiges Produkt mit Preispremium): Dem Kunden etwas Einzigartiges bieten,

das für ihn einen Wert besitzt

Kostenführerschaftsstrategie (ähnliches Produkt zum niedrigeren Preis): Das Produkt mit dem günstigsten

Preis anbieten. Das Unternehmen mit der günstigsten Kostenposition in der Branche werden.

Kostenführerschaftsstrategien sind in Märkten mit Skaleneffekten, Verbundeffekten und Erfahrungseffekten

geeignet.

Skaleneffekt: Effizienzvorteile, die sich in einer Senkung der Stückkosten wiederspiegeln und bei einer

Vergrößerung des operativen Maßstabes auftreten.

Verbundeffekt: gehört zu den sachlichen Ausstrahlungseffekten. Er kann durch einen Bedarfsverbund, durch

einen Nachfrageverbund oder durch einen Kaufverbund hervorgerufen werden. Er besteht darin, dass bei

einem Handels- oder Industriebetrieb auf einmal mehrere unterschiedliche Produkte gekauft werden.

Differenzierungsstrategie

Die Strategie der Differenzierung zielt darauf ab, eine im Vergleich zur Konkurrenz bessere Leistung zu

erbringen. Besser heißt dabei, dass diese Leistung den Kunden aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften einen

höheren Nutzen vermittelt als die Leistungen der Wettbewerber. Die Differenzierungsstrategie beruht auf

besonderen Qualitäts- und Innovationsvorteilen, die ein Preispremium rechtfertigen.

Differenzierungsvorteile entstehen häufig durch Marken, Kundenzufriedenheit und in Zusammenhang mit der

Zeit.

Die größten Wettbewerbsvorteile verspricht die Kombination von Differenzierungs- und

Kostenführerschaftsstrategie.

Page 11: UFÜ Zusammenfassung

Seite 11

Portfoliotechnik

Voraussetzung für die Portfolioplanung ist, dass eine Geschäftsfeldsegmentierung erfolgt ist. Hierdurch ist das

Gesamtunternehmen gedanklich in einzelne Teile aufgespalten worden, die weitestgehend unabhängig

voneinander in ihren jeweiligen Märkten operieren können. Aufgabe der Portfoliotechnik ist es, trotz dieser

gedanklichen Aufspaltung des Unternehmens eine geschäftsfeldübergreifende, aus der Gesamtsicht heraus

entwickelte Ausrichtung des Unternehmens zu ermöglichen. Die zentralen Instrumente, um die

Unternehmensführung bei dieser Aufgabe zu unterstützen, sind die so genannten Portfoliokonzepte. Mit ihnen

werden im Rahmen des strategischen Managements vor allem drei Ziele verfolgt:

- Es soll ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und die Ausgewogenheit des Gesamtportfolios

entwickelt werden.

- Es sollen Vorschläge für die Priorisierung und die Verteilung der Ressourcen auf die Geschäftsfelder abgeleitet

werden.

- Es sollen Empfehlungen für die strategische Entwicklung einzelner Geschäftsfelder formuliert werden.

Der Grundgedanke der Portfoliotechnik ist, dass die einzelnen Geschäftsfelder stets aus zwei unterschiedlichen

Dimensionen heraus beurteilt werden: einer externen Dimension, die die Attraktivität eines Geschäftsfelds

zum Ausdruck bringen soll, und einer internen Dimension, anhand derer die Stärke eines Geschäftsfelds im

Wettbewerb beurteilt wird.

Page 12: UFÜ Zusammenfassung

Seite 12

Marktwachstums-/ Marktwachstumsportfolio

Wie der Name schon sagt, sind die beiden Dimensionen, die in diesem Portfolio repräsentiert sind, das

Marktwachstum als Ausdruck der (externen) Attraktivität sowie der relative Marktanteil als Ausdruck der

(internen) Stärke eines Geschäftsfelds. Diese beiden Dimensionen werden zu einer Portfoliomatrix gebündelt.

Durch die Segmentierung der beiden Dimensionen entsteht eine Matrix mit vier Feldern. Jedes der vier Felder

ist mit einem Begriff für die darin positionierten Geschäftsfelder versehen, der deren strategische Situation

anschaulich beschreiben soll:

Question marks: Geschäftsfelder dieser Kategorie haben einen niedrigen relativen Marktanteil, sind jedoch in

Märkten tätig, die ein hohes Marktwachstum haben. Sie befinden sich demnach in der Entstehungs- oder

Wachstumsphase. Allerdings gibt es in diesen Märkten bereits andere Wettbewerber, die einen größeren

Marktanteil haben, weil sie zum Beispiel früher in den Markt eingetreten sind. Der Name „Fragezeichen“ für

diese Geschäftsfelder drückt aus, dass es unklar ist, ob sie sich aus ihrer schwachen Position heraus im

Wettbewerb durchsetzen können.

Stars: Diese Geschäftsfelder sind ebenfalls in Märkten mit hohem Markwachstum tätig, haben es aber

geschafft, in diesen Märkten einen hohen Marktanteil zu erreichen (sie sind also größer als der stärkste

Konkurrent). Diese Geschäftsfelder sind Marktführer in einem Wachstumsmarkt. Der Name „Stern“ drückt aus,

dass diese Geschäftsfelder sich in einer attraktiven und starken Position befinden, die jedes Unternehmen

gerne erobern würde.

Cash-Cows: Hier sind Geschäftsfelder positioniert, die in einer starken Marktposition mit hohem Marktanteil

sind, die aber zugleich in Märkten operieren, die nur durchschnittlich schnell wachsen oder gar stagnieren. Dies

sind zumeist Märkte in der Reifephase. Durch ihre sehr gute Marktposition besitzen sie in der Regel eine

günstige Kostenposition mit entsprechend hohen Gewinnen. Der Name „Cash-Kuh“ soll ausdrücken, dass diese

Geschäftsfelder Finanzmittelüberschüsse erwirtschaften, die für andere Zwecke abgeschöpft werden können.

Poor Dogs: Hiermit meint mal solche Geschäftsfelder, die einen geringen Marktanteil in einem durchschnittlich

wachsenden bzw. stagnierenden Markt haben. Es ist zwar nicht mehr erforderlich, nennenswert in diese

Geschäfte zu investieren, infolge der ungünstigen Marktposition können sie aber auch kaum mehr Erfolg des

Unternehmens beitragen. Wie der Name „Arme Hunde“ signalisiert, handelt es sich um echte

Problemgeschäfte, bei denen eine Desinvestition nicht ausgeschlossen ist.

Page 13: UFÜ Zusammenfassung

Seite 13

Marktattraktivitäts-/Geschäftsfeldstärken-Portfolio

Auch bei diesem Portfoliokonzept findet man eine externe Dimension (Marktattraktivität) und eine interne

Dimension (Geschäftsfeldstärke), die sich aber nicht nur durch jeweils einen Faktor (z.B. Marktanteil und

Marktwachstum) bestimmt werden, sondern durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren, die Einfluss auf

die Marktattraktivität und die Geschäftsfeldstärke haben. Die Faktoren sind unterschiedlich skaliert, so dass

ihre jeweiligen Ausprägungen in Punktwerte transformiert werden müssen, um sie vergleichbar zu machen. Die

endgültige Positionierung eines Geschäftsfelds in der Portfoliomatrix wird durch die Addition der einzelnen

Punktwerte zu einem Gesamtpunktwert für die Marktattraktivität bzw. die Geschäftsfeldstärke ermittelt,

wobei auch eine Gewichtung der Faktoren möglich ist.

Was heißt Organisieren?

Es geht im Kern darum, dauerhafte Regelungen zu schaffen: Regeln zur Feststellung der Aufgabenverteilung,

Regeln der Koordination, Verfahrensrichtlinien bei der Bearbeitung von Vorgängen, Beschwerdewege,

Kompetenzabgrenzungen, Weisungsrechte, Unterschriftenbefugnisse, …

Page 14: UFÜ Zusammenfassung

Seite 14

Organisatorische Regeln sind offiziell von der Geschäftsleitung eingeführte Regeln, d.h., sie sind aus der so

genannten Direktionsbefugnis des Arbeitgebers abgeleitet und beanspruchen auf dieser Basis ihr Recht auf

Geltung. Gewöhnlich nennt man eine durch Regeln geschaffene Ordnung eines sozialen Systems

Organisationsstruktur.

Je mehr Regeln geschaffen werden, umso mehr wird der Leistungsprozess und seine Steuerung

entindividualisiert.

Das bekannteste Mittel, Organisationsstrukturen zu visualisieren, ist das Organigramm, das mit einer

schaubildartigen Übersicht über die geltenden Regelungen informiert.

Differenzierung = Arbeitsteilung

Integration = Arbeitsvereinigung

Aufgabenanalyse (nach Kosiol):

Nach dieser Konzeption soll die Gesamtaufgabe anhand von fünf Dimensionen gedanklich in Elementarteile

zerlegt werden:

1. nach den Verrichtungen (z.B. Sägen, Schweißen, …)

2. nach den Objekten (z.B. Aufgaben an Tischen, Stühlen, Schränken,…)

3. nach dem Rang (nach Entscheidungs- und Ausführungsaufgaben)

4. nach der Phase (nach Planungs-, Realisierungs- und Kontrollaufgaben)

5. nach der Zweckbeziehung (nach unmittelbar oder mittelbar auf die Erfüllung der Hauptaufgabe gerichteten

Teilaufgaben)

Kriterien der Aufgaben- und Entscheidungsanalyse:

- Aufgabenvariabilität (Unterschiedlichkeit der Bedingungen der Aufgabenerfüllung)

- Aufgabeninterdependenz (Abhängigkeit der Aufgabenerfüllung von vor- und nachgelagerten Stellen)

- Eindeutigkeit (Analysierbarkeit der Aufgaben und das Ausmaß, in dem die Korrektheit einer

Aufgabenerfüllung nachgeprüft werden kann.

- Zahl möglicher Lösungswege und/oder Zahl der richtigen Lösungen

Organisationstheorien dienen dem Zweck, das Entstehen und Funktionieren von Organisationen zu verstehen

und auf diese Weise zu einer Verbesserung der Organisationspraxis beizutragen.

Ziel der organisatorischen Gestaltung

Das Ziel der organisatorischen Gestaltung besteht in der Erzeugung von Synergien oder Kooperationsrenten.

Synergien: Durch die Zusammenarbeit der Organisationsmitglieder wird mehr Wert geschaffen als die Summe

der Aktivitäten von Einzelpersonen über den Markt erbringen würde.

Kooperationsrente: Überschuss aus der koordinierten Zusammenarbeit der Organisationsmitglieder gegenüber

der Summe der Outputs einzelner Personen.

Im Unternehme tritt die „invisible hand“ des Marktes zugunsten der „visible hand“ durch das Management

zurück. Die „sichtbare Hand“ des Unternehmens besteht also in erster Linie darin, die „unsichtbare Hand“ des

Markt- und Preissystems durch die Koordination mittels „sichtbarer Hand“ in Form organisationaler Regeln

Strukturen zu setzen. Dies sind Essenz von Organisationen und machen einen wichtigen Unterschied zu

Märkten aus. Es gibt generell zwei Grundformen von Regeln und Weisungen: Konditionalprogramme und

Zweckprogramme.

Konditionalprogramme

Konditionalprogramme folgen einer Wenn-Dann-Regel. Immer wenn das Ereignis A eintritt, ist die Handlung B

zu ergreifen. Konditionalprogramme sind für Routineentscheidungen geeignet.

Page 15: UFÜ Zusammenfassung

Seite 15

Regeln in bürokratischen Unternehmen sind vorwiegend als Konditionalprogramme ausgestaltet. Beispiele sind

Organigramme und Ablaufpläne.

Organigramme regeln die Entscheidungsbefugnisse in vertikaler und horizontaler Sicht.

Ablaufpläne schreiben die zeitliche Reihenfolge von Aktivitäten vor.

Zweckprogamme erklären einen gewünschten Zustand für verbindlich, wie beispielsweise das Erreichen eines

bestimmten Kostenlimits. Offen bleibt, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um den Zweck zu erreichen. Die

reinste Ausprägung von Zweckprogrammen stellt das Markt- und Preissystem dar. Es determiniert keine

Verfahrensvorschriften, sondern lediglich Leistung und Gegenleistung.

Reziprozitätsnormen

Die reinste Form von Reziprozitätsnormen existiert auf dem Markt: Leistung und Gegenleistung in Form von

Preisen definieren die reziproke Tauschbeziehung.

Maximen sind Regeln, die von Akteuren um ihrer selbst willen akzeptiert sind. Sie werden auch dann befolgt,

wenn ihre Verletzung nicht sanktionierbar ist.

Begriff der Organisation

Für den Begriff der Organisation sind vielfältige Klassifizierungen unternommen worden, wobei im Allgemeinen

zwei Grundfassungen unterschieden werden:

1. Organisationen als Institution mit bestimmten Eigenschaften und

2. Organisationen als Instrument oder Mittel, mit deren Hilfe die Ziele dieser Organisation erreicht werden

sollen.

Der instrumentelle Organisationsbegriff (meint: Die Unternehmung hat eine Organisation und wird

organisiert)

kennzeichnet Organisation als das Resultat einer zielbewussten Tätigkeit, die effiziente Arbeitsabläufe

sicherstellen soll.

Der institutionelle Organisationsbegriff (meint: Die Unternehmung ist eine Organisation)

Differenzierung, oder Spezialisierung bedeutet, dass der Gesamtaufgabenkomplex in einer Organisation durch

Arbeitsteilung in Teilaufgaben zerlegt wird. Die Teilaufgaben werden verschiedenen Entscheidungsträgern

zugeteilt. Diese bearbeiten bestimmte Problemausschnitte der Gesamtaufgabe selbstständig. Dadurch wird

eine Zuordnung von Verantwortlichkeit möglich

Je stärker eine Organisation differenziert ist, umso wirksamere Integrationsmechanismen müssen zur

Anwendung gelangen, um die nachteiligen Folgen der Arbeitsteilung zu überwinden.

Horizontale Differenzierung

Die horizontale Differenzierung oder Segmentierung betrifft die Ausgestaltung der Organisationsstruktur nach

unterschiedlichen Prinzipien der Arbeitsteilung: nach Verrichtungen (Funktionen) oder Objekten (Produkte,

Regionen, Projekte, Prozesse).

Page 16: UFÜ Zusammenfassung

Seite 16

Vertikale Differenzierung

Die vertikale Differenzierung oder Strukturierung beschreibt die hierarchische Detaillierung der Entscheidungs-

und Weisungsbefugnisse. Es werden unterschiedliche rangmäßige Positionen im Stellengefüge gebildet. Sie

ergeben sich aus dem Erfordernis, die einzelnen Stellen auf das übergeordnete Ziel auszurichten. Dazu gehören

Überlegungen zur Gestaltung der optimalen Gliederungstiefe und der Leitungsspanne.

Die Gliederungstiefe bestimmt über die Anzahl der hierarchischen Ebenen im Unternehmen. Bei einer

größeren Gliederungstiefe wird der vertikale Informationsfluss häufiger unterbrochen. Erstens müssen mehr

hierarchische Ebenen überwunden werden, und zweitens behindern Statusdifferenzen die Weitergabe von

Informationen. Andererseits kann eine niedrigere Gliederungstiefe mit weniger Ebenen zu einer verlängerten

Bearbeitungszeit führen, weil der Zeitbedarf für Beratungen und Diskussionen steigt.

Die Leitungsspanne oder Subordinationsquote einer Organisation kennzeichnet die Anzahl der Stellen, die

einer Instanz direkt unterstellt sind. Es geht um die Frage, wie viele Untergebene oder Mitarbeiter ein

Vorgesetzter haben sollte. Je grösser die Leitungsspanne ist, desto weniger hierarchische Ebenen müssen

gebildet werden. Dies führt insgesamt zu einer flacheren Form der Gesamtorganisation.

Leitungsbeziehungen regeln den Dienstweg oder den Instanzenzug in einer Organisation. Es Lassen sich zwei

idealtypische Grundformen unterscheiden: das Einlinien. und das Mehrliniensystem.

Einliniensystem entsteht, wenn die Gesamtaufgabe des Unternehmens nach einem einzigen Kriterium in

Teilaufgaben zerlegt wird. Der Dienstweg läuft nur in vertikaler Richtung des Organigramms. Der Vorteil dieses

Systems besteht in der einfachen und klaren Gliederung des Beziehungsgefüges, weil Zuständigkeiten und

Verantwortung eindeutig „in einer Hand“ liegen. Nachteile ergeben sich aus der geringen

Reaktionsgeschwindigkeit aufgrund langer, mehrstufiger Entscheidungswege.

Kamineffekt: Das Einliniensystem kann den sogenannten Kamineffekt auslösen. Wie bei einem Kamin müssen

nämlich sämtliche Informationen den gesamten Instanzenweg bis zur Unternehmensspitze durchlaufen. Dies

führt zu einer Überlastung der Unternehmensspitze.

Das Grundprinzip des Mehrliniensystems ist die Funktionsteilung und damit Spezialisierung auf der

Leitungsebene.

Page 17: UFÜ Zusammenfassung

Seite 17

Der Vorteil dieses Systems besteht in der hohen Spezialisierung der Vorgesetzten. Ausserdem bietet das

Mehrliniensystem die Chance, das eindimensionale Hierarchiedenken zu reduzieren, weil es mehrere

Dienstwege gibt.

Nachteil: Die Vielfachunterstellung der Untergebenen kann zu Verunsicherung und Kompetenzkonflikten

führen. Ausserdem entsteht bei den vorgesetzten Stellen ein erheblicher Koordinationsaufwand.

Staab-Linien-Organisation:

Die Staab-Linien-Organisation ist durch die permanente Ergänzung des Einlinensystems mit Leitungshilfsstellen,

den sogenannten Stäben, charakterisiert. Typische Stabsstellen sind das Controlling und die strategische

Planung. Stäbe haben die Aufgabe, die Linieninstanzen in der Entscheidungsvorbereitung fachlich zu beraten

und zu unterstützen. Im Gegensatz zu den Leitungsstellen besitzen sie im Allgemeinen keine formalen

Entscheidungs- und Weisungkompetenzen.

Der Vorteil der Stab-Linien-Organisation besteht in der Entlastung der Linieninstanzen. Die Spezialisten helfen

der Linie, Entscheidungen sachgerechter und vertiefter treffen zu können.

Nachteile: Die Trennung in Entscheidungsvorbereitung und Entscheidung kann nicht klar gezogen werden.

Daraus resultiert ein Konfliktpotential zwischen Stäben und Linieninstanzen.

Matrix-Organisation:

Bei der Matrix-Organisation kommen zwei Gliederungsprinzipien hierarchisch gleichberechtigt zur Anwendung.

Es entsteht eine duale Leitungsbeziehung. An der Schnittstelle entsteht eine Doppelunterstellung und die

Notwendigkeit, die sich unterscheidenden Kompetenzen zum Ausgleich zu bringen. Ziel der Matrix-

Organisation ist es, das Entscheidungsverfahren „Selbstabstimmung“ bewusst in der Struktur zu verankern, um

die Entscheidungsqualität zu erhöhen. Man erhofft sich durch die Einbringung zusätzlicher Dimensionen eine

Verbreiterung der Problemsicht.

Page 18: UFÜ Zusammenfassung

Seite 18

Dieses in den Schnittstellen institutionalisierte Konfliktpotential gilt als Vorteil der Matrix-Organisation. Jedoch

hat die Doppelunterstellung auch Nachteile: Die Doppelunterstellung und die Selbstabstimmung kann zu

Koordinationsschwierigkeiten führen, weil die Verantwortlichkeit geteilt ist. Darüber hinaus stellt die Matrix-

Organisation hohe Anforderungen an die Konfliktfähigkeit und –toleranz der Mitarbeiter, insbesondere dann,

wenn über die beiden Dienstwege widersprüchliche Entscheidungsimpulse kommen.

Verknüpfung durch Entscheidungsverfahren:

Die Verknüpfung durch Leitungsbeziehungen wird im Organigramm durch die Lienen zwischen den die

Abteilung und Stellen bezeichneten Kästchen sichtbar gemacht. Hingegen wird im Organigramm nicht deutlich,

welche Entscheidungsverfahren mit diesen Linien gemeint sein können. Idealtypisch können wir die folgenden

drei Entscheidungsverfahren unterscheiden:

- Weisungen

- Selbstabstimmung (Partizipation)

- Interne Preise

Grundformen der Organisationsstrukturen

Die Grundformen von Organisationsstrukturen sind das Resultat einer horizontalen Differenzierung. Die

horizontale Differenzierung kann erfolgen nach Verrichtung (Funktionen) oder Objekten (Produkte, Regionen,

Projekte, Prozesse). Dabei führt eine funktionsorientierte Gliederung zu der Funktionalorganisation, eine

objektorientierte Gliederung führt zur Divisionalorganisation. Divisionen können ihrerseits produkt-, regions-,

projekt- oder prozessorientiert ausgerichtet sein.

Funktionale Organisation

Die Gliederung eines Unternehmens nach dem Funktions- oder Verrichtungsprinzip bedeutet die Bildung von

Teilbereichen, die alle eine homogene Gruppe von Handlungen notwendigen Kompetenzen auch sich vereinen.

Aus diesem Grund wird die Funktionalorganisation hauptsächlich bei Unternehmen mit einem stabilen,

homogenen Produktprogramm verwirklicht.

Der Vorteil der Funktionalorganisation besteht darin, dass eine relativ exakte Dimensionierung der sachlichen

und personellen Ressourcen gewährleistet ist.

Jedoch weist die Funktionalorganisation aufgrund der internen Leistungsverflechtung auch erhebliche

Nachteile auf: Je diversifizierter das Leistungsprogramm des Unternehmens ist (z.B. nach Produkten oder

Regionen), desto weniger kommen Spezialisierungsvorteile zum Tragen. Des Weiteren lässt sich in funktional

organisierten Unternehmen oft ein ausgeprägtes Funktionaldenken beobachten, wodurch das Gesamtoptimum

gefährdet werden kann.

Page 19: UFÜ Zusammenfassung

Seite 19

Produktionsorientierte Organisation

In der produktorientierten Organisation sind die organisatorischen Einheiten nach produktbezogenen

Teilbereichen (Objekten) gegliedert. Alle Verrichtungen, die zu einer Produktgruppe oder Dienstleistungsart

gehören, werden als eigenständige Division, Sparte oder als eigenständiger Geschäftsbereich geführt.

Der Vorteil der produktorientierten Organisationsstruktur besteht darin, dass bei einer Verwirklichung des

Konzepts in reiner Form alle für ein Objekt notwendigen Kompetenzen in einer Entscheidungseinheit vereint

sind, so dass Breiteneffekte realisiert werden können. Gegenüber der funktionalen Organisation bestehen eine

wesentlich stärkere Kundenorientierung sowie die Fähigkeit, schnell und flexibel auf Marktänderungen

reagieren zu können.

Nachteile: Bei einer konsequenten Spartengliederung wird auf die Ausnutzung von Grössenvorteilen verzichtet.

Sind bestimmte Funktionsbereiche in mehreren Sparten parallel vorhanden, kommt es zu ineffizienten

Doppelspurigkeiten.

Regionalorganisation

Ein divisionales Strukturkonzept, bei dem die organisatorischen Teileinheiten nach geographisch oder regional

abgrenzbaren Merkmalen gebildet werden. Jede Einheit trifft Entscheidungen über den Einsatz von Ressourcen

für sämtliche Funktionen eines bestimmten Regionalbereiches.

Vorteile: einheitliches, koordiniertes Auftreten auf einem regional abgegrenzten Markt.

Nachteile: eine Gliederung nach dem Regionalprinzip verhindert die Realisierung von Spezialisierungsvorteilen.

Page 20: UFÜ Zusammenfassung

Seite 20

Prozessorganisation

Die Grundidee ist, Prozesse als organisatorisches Strukturierungs- oder Segmentierungskriterium

heranzuziehen. Organisatorische Prozesse bilden inhaltlich abgeschlossene Erfüllungsvorgänge und umfassen

(im Idealfall) alle für die Erbringung einer Leistung notwendigen Aktivitäten. Ziel der Prozessorganisation ist die

Schaffung möglichst durchgängiger Prozesse vom Kunden bis zum Lieferanten als „kundenorientierte

Rundumbearbeitung“. Damit wird der Kunde sozusagen ins Organigramm hineingeholt, weil eine

Rückkoppelung möglich ist. Die Prozessorganisation ist durch drei wichtige organisatorische Elemente

gekennzeichnet:

Der Vorteil der Prozessorganisation liegt darin, dass sie die Koordinationsaufgaben besonders gut erfüllt, weil

sie die Schnittstellenproblematik besser löst als die meisten herkömmlichen Organisationskonzepte.

Verschiedene Tätigkeiten werden funktionsübergreifend verzahnt. Dies ermöglicht die Realisierung hoher

Synergien. Der Koordinationsaufwand wird auf ein Minimum reduziert.

Nachteile könnten bezüglich der Realisierung von Spezialisierungsvorteilen entstehen, wenn lediglich Prozesse

betrachtet werden, weil die Spezialisten auf die einzelnen Prozesse verteilt wären.

Entscheidungsverfahren sind Koordinationsinstrumente oder Steuerungsmechanismen. Sie können

idealtypisch als Weisung, als partizipative Selbstabstimmung oder als interne Preise ausgestaltet sein.

Page 21: UFÜ Zusammenfassung

Seite 21

Weisungen stellen das traditionelle Entscheidungsverfahren in Unternehmen dar. Die Vorteile von Weisungen

sind erstens eine einheitliche Verantwortlichkeit und zweitens ihre inhaltliche Flexibilität. Es werden lediglich

Entscheidungskompetenzen vorgegeben, während die Inhalte der zu treffenden Entscheidungen noch nicht

detailliert festgelegt werden müssen.

Der Nachteil besteht darin, dass mit diesem Verfahren die Fähigkeit der Unternehmung zur

Komplexitätsverarbeitung nicht oder nur wenig erhöht wird. Das Detailwissen der Untergebenen wird nicht

ausgeschöpft.

Die Standardisierung ersetzt fallweise Regelungen durch generelle Regelungen in Form von programmierten

Aktivitätsfolgen. Werden sie in schriftlicher Form gegeben, spricht man von Formalisierung. Es werden klare

Wenn-Dann-Regeln festgelegt. Je häufiger sie angewendet werden, desto routinierter laufen sie ab.

Delegation beinhaltet den Prozess der Kompetenzübertragung. Dabei handelt es sich um vertikale Abtretung

von Befugnissen und Kompetenzen an eine nachgeordnete Stelle. Eine Entscheidungsaufgabe wird im Voraus in

Teilentscheidungen untergliedert, damit der Ermessens- und Entfaltungsspielraum untergeordneter Stellen

erhöht wird. Sie erhalten deshalb neben programmierten Aktivitätsfolgen immer auch Zielvorgaben. Durch

Delegation wird innerhalb des abgegrenzten Delegationsbereiches eine Ergebniskontrolle anstelle einer

Verfahrenskontrolle ermöglicht.

Selbstabstimmung (Partizipation) bedeutet die Beteiligung von Organisationsmitgliedern an der

Willensbildung. Dies bedeutet, dass die Untergebenen und ihre Vorgesetzten anfallende Entscheidungen

gemeinsam treffen.

Page 22: UFÜ Zusammenfassung

Seite 22

Interne Preise (Verrechnungspreise)

Das Entscheidungsverfahren „interne Preise“ will dezentralisierte Entscheidungen im Sinne eines

„Intrapreneurship“ ermöglichen. Die „sichtbare Hand“ des Vorgesetzten soll möglichst weitgehend durch die

„unsichtbare Hand“ des internen Marktes ersetzt werden (Frost 2005). Gelingt dies, dann wird die

Verfahrenskontrolle vollständig durch Ergebniskontrolle ersetzt und es entstehen Profit Centers. Der Transfer

von Leistungen zwischen den verschiedenen Gruppen wird durch Verrechnungspreise geregelt.

Kost Centers sind Unternehmensbereiche ohne direkten Marktzugang wie z.B. eine Produktionsabteilung. Sie

haben Verantwortung für die Effizienz der Leistungserstellung, d.h. für die verursachten Kosten. Die zentrale

Aufgabe besteht in der Minimierung des Inputs.

Profit Centers sind organisatorische Teilbereiche, für die ein eigener Periodenerfolg ermittelt werden kann. Sie

stellen eine Art „Unternehmen im Unternehmen“ dar, in denen das Denken nicht in Verrichtungen, sondern in

Produkten oder Dienstleistungen und den dafür erzielbaren Preisen erfolgt. Die Leistung des Profit Centers soll

anhand des von ihm erwirtschafteten Gewinns beurteilt werden.

Investment Centers sind Unternehmensbereiche mit der weitgehendsten Autonomie; im Unterschied zum

Profit Center treffen sie auch Investitions- und Desinvestitionsentscheidungen, die auch das Eigen- und

Fremdkapital betreffen. Sie haben damit Renditeverantwortung und werden durch den am investierten Kapital

relativierten Gewinn des Teilbereichs gemessen.

Page 23: UFÜ Zusammenfassung

Seite 23

Eine Beurteilung der Profit-Organisation kann erst erfolgen, wenn das hauptsächliche Verbindungselement,

nämlich die Art der zugrunde gelegten Verrechnungspreise, genauer betrachtet wird (Frost/Osterloh 2002).

Marktorientierte Verrechnungspreise

Grundidee ist, dass ein vergleichbarer Marktpreis als Ausgangsbasis für die Verrechnungspreisgestaltung

herangezogen wird.

Nur sinnvoll, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

Kostenorientierte Verrechnungspreise

Die Basis für kostenorientierte Verrechnungspreise stellen die wertmässigen Kosten der Erstellung einer

internen Leistung dar. Diese Kosten sind aus dem Rechnungswesen abzuleiten.

Verrechnungspreise als Ergebnis von Verhandlungen

Es handelt sich dabei um eine Vereinbarung, welche Produkte und Leistungen zu welchem Preis erbracht

werden sollen. Dahinter steht der Gedanke, einen Ausgleich zwischen Grenzkosten und Grenznutzen auf dem

Wege der Selbstabstimmung zu erzielen, um den Gewinn des Gesamtunternehmens zu maximieren.

Page 24: UFÜ Zusammenfassung

Seite 24

Gruppen in Organisationen

Gruppen sind heute wichtigster Bestandteil von Organisationen. Spezielles Merkmal der Abstimmung in

Gruppen ist, dass bei der Erfüllung der Koordinationsaufgabe die Selbstabstimmung eine prominente Stellung

einnimmt. Zwischen Gruppen ist hingegen Koordination durch Weisung die am häufigsten verwendete

Koordinationsform.

Team: eine kleine Anzahl von Personen mit

- unterschiedlichen Fähigkeiten

- häufigen „face to face“ Kontakten

- einem gemeinsamen Ziel

- einem Zusammengehörigkeitsgefühl

- eigenen Gruppennormen

- wechselseitiger Kontrolle und

- partizipativer Kooperation (Selbstabstimmung)

Vorteile: die unterschiedlichen Fähigkeiten der Teammitglieder erhöhen die Qualität der Entscheidungen, ein

Zusammengehörigkeitsgefühl bewirkt eine höhere Arbeitszufriedenheit, geringere Fehlzeiten und niedrigere

Fluktuation, gemeinsame Gruppennormen ersparen Einigungskosten, Entscheidungsunsicherheit bei

komplexen Aufgaben wird durch die „face-to-face“ –Kommunikation reduziert.

Nachteile: Gefahr des Trittbrettfahrens, Tendenz zum Gruppendenken, Zeitbeanspruchung, Mobbing-Gefahr

Abstimmung zwischen Gruppen

Für die Abstimmung zwischen Gruppen stehen die drei Entscheidungsverfahren zur Verfügung:

Selbstabstimmung, Weisung oder interne Preise.

Selbstabstimmung: Die Koordination durch Selbstabstimmung zwischen Gruppen ist im Konzept der

überlappenden Gruppen von Likert (1967) ausformuliert worden. Die verschiedenen Gruppen sind horizontal

und vertikal miteinander durch ein gemeinsames Gruppenmitglied (linkin pin) verknüpft.

Weisung

Die Koordination durch Weisung ist die am häufigsten verwendete Koordinationsform. Sie entspricht dem

traditionellen bürokratischen Modell.

Verrechnungspreise: Profit Centers

Bei der Koordination durch interne Verrechnungspreise ist jede Gruppe als ein eigenständiges Profit oder

Investment Center ausgestaltet. Dadurch wird die Flexibilität der Entscheidungsfindung erhöht.

Taylorismus

Vor dem Hintergrund der Industrialisierung, Massenproduktion, der Mechanisierung der Fertigung und einem

allgemeinen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften war es Taylors Vision, eine Effizienzsteigerung der

betrieblichen Produktion durch ein Höchstmaß an horizontaler und vertikaler Arbeitsteilung zu erzielen.

Um diese Effizienzsteigerung zu erreichen, konzentrierte er sich auf folgende Grundsätze:

- Weitgehende horizontale und vertikale Arbeitsteilung: Die einzelnen Arbeitsabläufe wurden genau

untersucht, um sie in kleinste Arbeitsschritte aufzuteilen (horizontale Spezialisierung). Zusätzlich wurde auch

die Kopf- von der Handarbeit weitestgehend losgelöst (vertikale Spezialisierung).

- Akkordlohn: Das zeitbedingte Menschenbild des Taylorismus war geprägt durch die Annahme, dass der

Mensch durch finanzielle Anreize motiviert wird. Daher zeichnete sich der Taylorismus durch die

Weiterentwicklung des Akkordlohnsystems aus.

Page 25: UFÜ Zusammenfassung

Seite 25

- Einführung des „Scinetific Management“: Das reichhaltige Erfahrungswissen der Arbeiter sollte von

sogenannten „Scinetific Managers“ gesammelt und systematisch ausgewertet werden, um Gesetzmäßigkeiten

und Regeln identifizieren zu können. Die Analyse bestehender Arbeitsabläufe wurde mit Zeit- und

Bewegungsstudien an den Arbeitsplätzen durchgeführt. Die Gestaltung von Arbeitsprozessen sollte wie in den

Ingenieurwissenschaften durchgeführt werden.

Das Ergebnis war die sogenannte tayloristische Organisation mit hoher Arbeitsteilung, vielen Hierarchieebenen

und vorwiegend ungelernten Mitarbeitern.

Ziel war die Entwicklung von instrumental-rationalen Soll-Strukturen auf der Grundlage terminologischer (d.h.

empirisch nicht untermauerter) Aussagensysteme.

Der Taylorismus fand seine praktische Umsetzung im Fordismus.

Taylorismus und Administrativer Ansatz Kritikpunkte:

Aus heutiger Sicht ergeben sich die folgenden beiden Kritikpunkte. Die hochgradige vertikale und horizontale

Arbeitsteilung führte:

- zu einer übermäßigen Starrheit des Systems und

- zu einer Missachtung der Bedürfnisse von Menschen in der Organisation.

Page 26: UFÜ Zusammenfassung

Seite 26

Der Administrative Ansatz von Fayol

Dem administrativen Ansatz liegen der gleiche Bedingungsrahmen und das gleiche Menschenbild wie dem

Taylorismus zugrunde. Der Vorreiter dieses Ansatz war ein Ingenieur: Henry Fayol. Er wandte die Grundsätze

der Organisation, die Taylor für den Bereich der Fertigung entwickelt hatte, auf den administrativen Bereich an.

Wie Taylor wollte er allgemeingültige Prinzipien der Organisation ermitteln. Diese leitete er aus einer

Systematik der Funktionen des Managements ab.

Henry Fayol interpretierte Management als Abfolge von fünf Funktionen, die eine Organisation erfüllen muss.

Diese Funktionen bilden den Kern des klassischen Managementprozesses:

- Strategie: Ziele und zukünftigen Kurs festlegen

- Organisation: Mittel, um Planung umzusetzen und Handlungen vorzubereiten

- Personalführung: Interessen der Unternehmensakteure müssen mit den Unternehmenszielen harmonisiert

werden

- Leitung (Koordination): örtliche, sachliche und zeitliche Abstimmung von Handlungen

- Kontrolle: Soll/Ist-Kontrolle, Zielerreichungskontrolle

Page 27: UFÜ Zusammenfassung

Seite 27

Page 28: UFÜ Zusammenfassung

Seite 28

Bürokratietheorie nach Max Weber

Ausgangspunkt für die Bürokratietheorie von Max Weber war das rasche Anwachsen großer Organisationen

bzw. Verwaltungen um die Jahrhundertwende. In großen Organisationen ist die Zusammenarbeit durch das

Einhalten unpersönlicher Regeln geprägt. Doch warum folgen Organisationsmitglieder solchen unpersönlichen

Regeln? Die Antwort des Soziologen Max Weber: Der Grund liegt im Glauben der Menschen an die Legitimität

von Regeln, die ihrerseits ihre Basis in der Rationalität der „gesatzten“ Ordnung hat. Der Inbegriff der

rationalen Ordnung ist für ihn der Idealtypus der Bürokratie.

Im Mittelpunkt der Bürokratietheorie stehen die Begriffe:

-Legitimität der Herrschaft

- Rationalität

- Idealtypus der Bürokratie

Page 29: UFÜ Zusammenfassung

Seite 29

Rationalität der Bürokratie beruht auf Sachlichkeit, Unpersönlichkeit und Berechenbarkeit

Legitimität und Herrschaft

Max Weber leitet drei Idealtypen der legitimen Herrschaft ab:

- die charismatische Herrschaft beruht auf der „außeralltägliche Hingabe an die Heiligkeit oder die

Heldenhaftigkeit oder die Vorbildlichkeit einer Person“

- die traditionelle Herrschaft beruht auf dem „Alltagsleben an die Heiligkeit von jeher geltenden Traditionen“

- die rationale Herrschaft beruht auf dem Glauben an die Rationalität der „legal gesetzten sachlichen

unpersönlichen Ordnung“

Page 30: UFÜ Zusammenfassung

Seite 30

Idealtypus: Ein Typus ist zunächst einmal ein ganzheitliches Muster, ein Schema oder eine Konfiguration, die

eine innere, logische Konsistenz aufweist. Typen können empirisch oder konzeptionell konstruiert werden.

Idealtypen bilden nicht die Realität ab. Sie bilden Referenzrahmen für die Analyse, inwieweit die Wirklichkeit

dem jeweiligen Idealtypus entspricht oder eben nicht. Idealtypen sind neben der Bürokratie etwa Begriffe wie

Kapitalismus, Imperialismus, Feudalismus.

Situativer Ansatz

Ziel ist es, am empirischen Wege zu ermitteln, welche Organisationsstrukturen sich unter bestimmten

situativen Bedingungen bewähren. Durch großzahlige, quantitative Untersuchungen sollen Unterschiede in

Organisationsstrukturen erklärt werden und Gestaltungsempfehlungen abgeleitet werde, wie eine Organisation

ihre Struktur einer veränderten Situation anzupassen hat. Es sollen folgende Grundfragen beantwortet werden:

- Wie können Organisationsstrukturen operationalisiert werden, um Unterschiede zwischen

Organisationsstrukturen aufzeigen zu können?

- Welche situativen Faktoren oder Einflussgrößen erklären Unterschiede zwischen Organisationsstrukturen?

- Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Situation-Struktur-Konstellationen auf das Verhalten der

Organisationsmitglieder und die Effizienz der Organisation?

Page 31: UFÜ Zusammenfassung

Seite 31

Page 32: UFÜ Zusammenfassung

Seite 32

Interpretative Ansätze

Eine Reihe von Wissenschaftlern versuchten, das Konzept der Unternehmenskultur theoretisch und

methodisch auszuarbeiten. Als einer der bekanntesten Vertreter definierte Schein (1985) die

Unternehmenskultur. Er unterscheidet drei verschiedene Levels, auf denen sich Unternehmenskultur

manifestiert:

- Artefakte wie Sprache, Rituale, Kleidung etc., die sichtbar, aber interpretationsbedürftig sind.

- Werte und Normen der Organisation, die sich in Regelungen, Strategien und Leitbildern finden.

- Auf einer noch tieferliegenden und meist unbewussten Ebene, wertebildende Basis-Annahmen der Akteure.

Unternehmenskultur: die von der Organisation vertretenen Werte und Normen

Unternehmensethik: beschäftigt sich mit dem Soll-Zustand, d.h. mit der Frage, welche Werte und Normen

verbindlich gegründet werden können. Sie unterscheidet dabei zwischen der inhaltlichen und der prozessualen

Ethik.

Page 33: UFÜ Zusammenfassung

Seite 33

Page 34: UFÜ Zusammenfassung

Seite 34

Eine Organisation hat eine Kultur (Kultur als Variable)

Diejenigen Ansätze, die Kultur als eine Variable betrachten, sehen sie entweder als eine externe oder als eine

interne Einflussgröße der Organisation an.

- Externe Einflussgröße: Die Untersuchung von Kultur als externe Einflussgröße hat vor allem im „Cross Cultural

Management“ Beachtung gefunden und beschäftigt sich beispielsweise mit dem Einfluss landesspezifischer

Faktoren auf die Unternehmen bzw. auf die Organisationsstrukturen und Wahrnehmungen der Akteure. Als

Vertreter dieser Sichtweise ist Hofstede zu nennen.

- Interne Einflussgrößen: Peters/Waterman sehen die Unternehmenskultur als eine Variable, allerdings als eine

interne Variable. Für diese beiden Autoren stellt die Unternehmenskultur eine Funktionseinheit der

Unternehmung dar, die wie andrere Einheiten (Produktion, Marketing,…) gestaltbar ist und maßgeblich zum

Unternehmenserfolg beiträgt. Merkmale einer starken Unternehmenskultur nach Peters/Waterman sind:

-Primat des Handelns

- Nähe zum Kunden

- Freiraum für Unternehmertun

- Produktivität durch Menschen

- Sichtbar gelebtes Wertesystem

- Bindung an das angestammte Geschäft

- Einfacher, flexibler Aufbau

- Straff- lockere Führung

Eine Organisation ist eine Kultur (Kultur als Metapher)

Diese Sichtweise auf das Verhältnis zwischen Unternehmung und Kultur bedeutet, dass die Organisation per se

als ein kulturelles System betrachtet und analysiert wird. Ihr Interesse liegt bei der sozialen Ordnung, die sie

über die subjektiven Sinnesstrukturen der Akteure zu erschließen beabsichtigt. Dabei wird von der Annahme

ausgegangen, dass organisatorische Realität in der sozialen Interaktion entsteht und reproduziert wird.

Page 35: UFÜ Zusammenfassung

Seite 35

Mikropolitik

Unter Mikropolitik, also der „Politik im Kleinen“ ist zumeist die „organisationale Innenpolitik“ gemeint in

Abgrenzung zur Politik auf der Ebene des Staates aber auch in Abgrenzung zum Politikbegriff in der BWL im

Sinne von Unternehmenspolitik. Der Begriff der Mikropolitik geht auf Burns zurück, welcher Prozesse des

organisationalen Wandels als Ergebnis strategischer Interaktionen analysierte. Burns betonte, dass hierbei die

Beteiligten die Ressourcen des sozialen Systems für ihre persönlichen Machtinteressen einsetzen.

In der Mikropolitik ist die Frage nach den Akteuren und ihren Aushandlungsprozessen aufgeworfen.

Thematisiert wird eine „Politik im Kleinen“, also die Perspektive der Akteure auf dem Parkett der Organisation.

Prozesse, an denen Menschen beteiligt sind, sind immer auch politische Prozesse. Es werden Interessen

verfolgt, Einflusssphären aufgebaut und verteidigt.

Page 36: UFÜ Zusammenfassung

Seite 36

Wichtigste Aussagen des mikropolitischen Ansatzes

- Rückkehr der Akteure in die Organisation

- Akteure sind Mikropolitiker

- Politik setzt Macht voraus

- Die Quelle von Macht liegt in der Existenz von Unsicherheitszonen

- Macht ist die Kontrolle von Unsicherheitszonen

- Die wichtigsten Unsicherheitszonen in Unternehmen und damit Machtressourcen nach Crozier/Friedberg

sind:

- Expertenwissen

- Beziehung zur Umwelt

- Kontrolle von Informations- und Kommunikationskanälen

- Nutzung organisatorischer Regeln

- Die Existenz von Unsicherheitszonen setzt voraus, dass Macht nicht in jedem Fall mit Konflikt einhergeht

- Macht ist immer eine zweiseitige Beziehung

Als Beispiel mikropolitischer Techniken gelten: Beziehung herstellen und pflegen, Chancen suchen und nutzen,

sich unentbehrlich machen, andere negativ darstellen, Informationsfluss kontrollieren, bluffen, andere

kontrollieren, Koalitionen bilden, Abhängigkeiten spüren lassen, Sachzwänge schaffen, dumm stellen,…

Page 37: UFÜ Zusammenfassung

Seite 37

Formen organisatorischer Arbeitsteilung

Organisation nach Verrichtung:

Die wohl bekannteste Form der organisatorischen Arbeitsteilung ist die Spezialisierung auf Verrichtungen oder

Funktionen. Gleichartige Verrichtungen werden zusammengefasst. Dies gilt sowohl für die Stellenbildung (z.B.

Lackierer) als auch für die Abteilungsbildung (z.B. Lackiererei).

Die Vorteile einer verrichtungsorientierten Arbeitsteilung liegen einerseits in der Nutzung von

Spezialisierungsvorteilen (Lern- und Übungseffekte) und andererseits in Größenvorteilen durch homogene

Handlungseinheiten und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen. Dies birgt die Möglichkeit einer effizienten

Nutzung der Ressourcen.

Funktionale Organisation:

Von einer funktionalen Organisation spricht man dann, wenn die die zweitoberste Hierarchieebene eines

Stellengefüges (Unternehmung, Geschäftsbereich usw.) eine Spezialisierung nach Sachfunktionen vorsieht. Die

funktionale Organisation findet am häufigsten bei Unternehmungen Verwendung, die nur in einem

Geschäftsfeld tätig sind oder über ein relativ homogenes Produktprogramm verfügen (z.B. Postbank).

Leitung

Fertigung Kaufm.

Verwaltung

Sägerei Hoblerei Drechslerei Montage

Page 38: UFÜ Zusammenfassung

Seite 38

Organisation nach Objekten

Die zweite grundsätzliche Alternative bei der Stellen- und Abteilungsbildung ist die Orientierung an Objekten.

Hier bilden Produkte/Güter (einschließlich Dienstleistungen) Kunden oder Regionen/Märkte das

gestaltbildende Kriterium für Arbeitsteilung und Spezialisierung.

Page 39: UFÜ Zusammenfassung

Seite 39

Gliederung nach Produkten

Gliederung nach Märkten

Regionale Gliederung

Neben der Produktorientierten Gliederung ist auch eine regionale Gliederung denkbar. Hier werden die

Objekte nach dem Prinzip der lokalen Bündelung zusammengefasst, etwa nach Bundesländern, Ländern oder

Erdteilen.

Spartenorganisation

Die Objektorientierung auf der zweitobersten Hierarchieebene eines Stellengefüges wird divisionale

Organisation, Spartenorganisation oder Geschäftsbereichsorganisation genannt. Die Divisionen werden

meistens nach den verschiedenen Produkten bzw. Produktgruppen gebildet.

Lektorat

Belletristik Sachbücher Zeitschriften

Logistik

Ausland Inland

Page 40: UFÜ Zusammenfassung

Seite 40

Im Falle der rechtlichen Verselbstständigung der Sparten entsteht ein Konzern.

Im Falle rechtlich selbstständiger Gesellschaften wird die Konzernobergesellschaft häufig nicht mehr als

Mutterkonzern sondern als Holding ausgelegt. Die Holding ist eine reine Führungsgesellschaft, d.h. ihre

Aufgabe ist ausschließlich die Ausübung der Konzernleitung, sie ist nicht mit der Produktion oder dem Vertrieb

von Gütern beschäftigt.

Problem:

Mit einer Divisionalisierung geht immer eine Vervielfachung der Führungsstellen einher.

Vorteile:

- jeweils spezifische Ausrichtung auf die Divisionsstrategien

- mehr Flexibilität, weil kleinere Einheiten

- Entlastung der Gesamtführung

- mehr Motivation durch größere Autonomie

- exaktere Leistungskontrolle

Page 41: UFÜ Zusammenfassung

Seite 41

Nachteile:

- Effizienzverlust durch Ressourcenteilung oder durch suboptimale Betriebsgrößen

- Vervielfachung hoher Führungspositionen

- hoher administrativer Aufwand

Stab-Linie-Organisation:

Eine Arbeitsteilung anderer Art orientiert sich am Entscheidungsprozess und untergliedert in

Entscheidungsvorbereitung und Entscheidung. Genauer geht es hier um die Option,

entscheidungsvorbereitende Tätigkeiten aus dem Aufgabenspektrum von Instanzen auszugliedern und dafür

eigene, spezialisierte Stellen zu schaffen; man nennt sie Stabsstellen oder Stäbe.

Instanzen werden Spezialisten als Berater zur Seite gestellt, um neuere wissenschaftliche Erkenntnisse und

systematische Methoden der Problemlösung für die Verbesserung der Entscheidungen einsetzbar zu machen.

Abstimmung durch Hierarchie

Das klassische organisatorische Integrations- und Kontrollinstrument ist die Hierarchie. Das zugrunde liegende

Koordinationsprinzip ist die persönliche Anweisung durch Vorgesetzte.

Einlinienorganisation

Maßgeblich für die Einlinienorganisation ist das Prinzip der Einheit der Auftragserteilung, wonach ein

Mitarbeiter nur einen direkt weisungsbefugten Vorgesetzten haben soll (one man, one boss)

Mehrlinienorganisation

Die Mehrlinienorganisation baut auf dem Spezialisierungsprinzip auf und verteilt die Führungsaufgaben auf

mehrere spezialisierte Instanzen mit der Folge, dass eine Stelle mehreren weisungsbefugten Instanzen

untersteht, d.h. ein Mitarbeiter berichtet mehreren Vorgesetzten.

Individuum und Gruppe

Menschen haben Gründe für ihr Tun, die sich letztendlich auf Bestrebungen zurückführen lassen, Motive

(Bedürfnisse) zu befriedigen.

Der Motivationsprozess in der Erwartungs-Valenz-Theorie:

Grundstruktur des Vroom-Modells

Die Erwartungs-Valenz-Theorie von Vroom stellt entsprechend der Grundidee von Mitarbeitermotivation die

Verknüpfung von individuellen Wünschen und betrieblichen Zielen in den Vordergrund. Erklärt werden soll,

warum das Individuum einer bestimmten Alternative den Vorzug gibt oder anders ausgedrückt, warum es

motiviert ist, diese und nicht jene Handlung zu ergreifen.

Page 42: UFÜ Zusammenfassung

Seite 42

Leitende Idee ist es, dass Individuen die verschiedenen Handlungsalternativen danach bewerten, wie attraktiv

diese für sie sind (Valenz) und, inwieweit sie diese realistischerweise überhaupt erreichen können (Erwartung

oder subjektive Wahrscheinlichkeit).

Valenz:

Ob und inwieweit eine Handlungsalternative als attraktiv eingeschätzt wird, beruht im Wesentlichen auf zwei

Elementen: den persönlichen Zielen, die eine Person mit ihrer Arbeit verfolgt, und der Eignung

(Instrumentalität), die dieser zugesprochen wird, diese persönlichen Ziele zu erreichen.

Erwartung:

Das Vroom-Modell kennt als weiteren Faktor die subjektive Wahrscheinlichkeit, d.h. die persönliche

Einschätzung, inwieweit das fragliche Ergebnis erster Stufe (Organisationsziel) tatsächlich erreicht werden

kann.

Das Erwartungs-Valenz-Modell

Page 43: UFÜ Zusammenfassung

Seite 43

Einige praktische Konsequenzen aus dem Erwartungs-Valenz-Modell

Die Bedürfnishierarchie nach Maslow

Ausgangspunkt: Ungleichgewicht

- Mangelmotive

- Anregungsmotive

Die Maslowische Motivationstheorie baut auf zwei Prinzipien auf, dem Defizitprinzip und dem

Progressionsprinzip.

Das Defizitprinzip besagt, dass Menschen danach streben, unbefriedigte Bedürfnisse zu befriedigen. Ein

befriedigtes Bedürfnis hat keine Motivationskraft mehr. Anders ausgedrückt: Wenn ein Individuum die

dauerhafte Befriedigung der genannten Bedürfnisse als weitgehend sichergestellt betrachtet, hört dieses auf,

handlungsmotivierend zu wirken. Änderungen der Lebenssituation (Krieg, Arbeitslosigkeit, …) können allerdings

bewirken, dass ein vormals befriedigtes Bedürfnis wieder als unbefriedigt auftaucht und damit erneut

handlungsmotivierend wirkt.

Das Progressionsprinzip besagt, dass menschliches Verhalten grundsätzlich durch das hierarisch niedrigste,

unbefriedigte Bedürfnis motiviert wird. Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung kann nie abschließend

befriedigt werden.

Page 44: UFÜ Zusammenfassung

Seite 44

1. Defizitprinzip: Ein befriedigtes Bedürfnis ist kein Motivator; Menschen streben danach, deprivierte

Bedürfnisse zu befriedigen

2. Progressionsprinzip: die fünf Bedürfnisklassen stehen in einer hierarchischen Ordnung; motivierend wirkt

immer das hierarchisch niedrigste, unbefriedigte Bedürfnis. Ist dieses befriedigt, wird das nächsthöhere

verhalstensbestimmend.

ERG-Theorie (Alderfeld): E = existence, R = relatedness, G = growth

Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg

Sie bietet in Bezug auf Maslow nicht nur eine konkretere und organisationsbezogene inhaltliche Bestimmung

von Bedürfnissen, sondern führt zugleich eine zentrale Unterscheidung zum Grundverständnis von Motivation

ein. Herzberg leitet aus seiner Studie ab, dass Zufriedenheit und Unzufriedenheit nicht länger als Extrempunkte

eines Kontinuums gesehen werden dürfen, sondern als zwei unabhängige Dimensionen:

Unzufriedenheit wird durch externe Faktoren der Arbeitsumwelt hervorgerufen. Die wichtigsten Hygiene-

Faktoren waren: Personalpolitik und –verwaltung (Urlaubsplanung, Beschwerdewege,

Leistungsbeurteilungsverfahren,…), Status, fachliche Kompetenz des Vorgesetzten, persönliche Beziehung zu

Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern, Arbeitsplatzverhältnisse (Klima, Licht, Schmutz,…), Arbeitssicherheit,

Zufriedenheit kann nur über Faktoren erreicht werden, die sich auf die Arbeit selbst beziehen. Die wichtigsten

Motivatoren waren: Leistungs- und Erfolgserlebnis, Anerkennung für geleistete Arbeit, Arbeit selbst,

Verantwortung, Aufstieg, Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung.

Herzberg hat aus diesen Ergebnissen den Schluss gezogen, dass nur solche Faktoren eine wirkliche

Motivationskraft freisetzen können, die sich auf den Arbeitsinnhalt und auf die Befriedigung persönlicher

Wachstumsmotive (Selbstverwirklichung) beziehen. Ohne diese Faktoren (Motivatoren) kann es keine

Motivation geben.

Page 45: UFÜ Zusammenfassung

Seite 45

Eine Zieltheorie der Motivation ist die Selbstregulationstheorie

Selbstregulationsprozess:

1. Selbstbeobachtung

2. Selbstbeurteilung

3. Eigenreaktionen

= Zielerreichung nicht durch externe Einflussnahme, sondern durch die eigene Verarbeitung von Feedback.

Tätigkeitsspielraum: Grad an Varietät in den Tätigkeiten, wobei sich die Varietät nicht nur nach der Zahl

unterschiedlicher Operationen, sondern qualitativ auch nach dem Ausmaß der Unterschiedlichkeit richtet.

Entscheidungs- und Kontrollspielraum: ist durch das Ausmaß selbstständiger Planungs-, Organisations- und

Kontrollbefugnisse bestimmt.

Gruppe: Von einer Gruppe im sozio-dynamischen Sinne spricht man, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt

sind:

- zwei oder mehr Personen, deren Gesamtzahl aber so gering ist, dass jede Person mit jeder andren in direkten

Kontakt (face-to-face) treten kann

- das tatsächliche Auftreten solcher Kontakte (Interaktionen) über ein gewisses Mindestmaß hinaus

- die Aufrechterhaltung dieser Kontakte über eine längere Zeitspanne hinweg

- ein gemeinsames Wollen und Tun

- ein Zugehörigkeitsgefühl zur Gruppe (Wir-Gefühl)

Der Interaktionsprozess durchläuft verschiedene Phasen:

1. Formulierungsphase

2. Sturmphase

3. Normierungsphase

4. Reifephase

Die Formulierungsphase ist die Phase des sich gegenseitig Kennenlernens und des Abtastens. Die

Gruppenmitglieder prüfen einander auf Gemeinsamkeit und Unterschiede, auf Sympathie und Antipathie. Die

Unsicherheit ist groß, erste Orientierungen darüber, was möglich und was nicht möglich ist, beginnen sich zu

entwickeln.

Page 46: UFÜ Zusammenfassung

Seite 46

In der Sturmphase treten die Mitglieder aus ihrer Reserve heraus, machen Unterschiede deutlich, melden

Dominanzansprüche an und suchen nach Koalitionspartnern. Es ist die kritische Phase in jeder

Gruppenentwicklung. Nicht selten führt sie zum Zerfall der Gruppe.

Wenn sich die Positionen zu festigen beginnen, tritt die Gruppe in die Normierungsphase ein. Harmonie und

das Streben nach Konformität treten in den Vordergrund. Es besteht zunehmend Einigkeit darüber, wer welche

Rolle zu spielen hat und welche Erwartungen dafür erfüllt werden müssen. Die Gruppe kooperiert als Team.

In der Reifephase konzentriert die Gruppe ihre Kraft auf die Erreichung gemeinsamer Ziele. Die Interaktionen

laufen nach den zwischenzeitlich eingeschliffenen Mustern, die Gruppe ist fest aufeinander eingespielt.

Mit dem Auftauchen neuer Mitglieder kann eine Gruppe unversehens wieder in die Sturmphase zurückversetzt

werden, in der die Normen und Positionen neu verhandelt werden müssen.

Organisationsumwelt: Die Organisationsumwelt umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Inputs; hierzu gehören

Einflussfaktoren wie:

- Aufgabenstellung

- Technologie

- Organisationsstruktur

- Belohnungs- und Bestrafungssystem etc.

Die Organisationsumwelt beeinflusst die Interaktions- und Entscheidungsprozesse in der Gruppe auf direkte

und indirekte Weise.

Als Faustformel für eine effektive Gruppengröße gilt eine Zahl zwischen 5 und 7. Schon bei mehr als 7

Personen nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass sich die Gruppe in Untergruppen aufspalten wird.

Gruppenformation und –entwicklung

Gruppenkohäsion:

Kohäsion bezeichnet das Ausmaß, in dem eine Gruppe eine fest verbundene kollektive Einheit bildet und die

einzelnen Gruppenmitglieder sich zu der Gruppe hingezogen fühlen. Mitglieder hoch kohäsiver Gruppen sind

bereit, sich für und in der Gruppe voll zu engagieren als auch Zeit und andere Ressourcen für die Gruppe

einzusetzen.

Auf das einzelne Gruppenmitglied bezogen bezeichnet die Gruppenkohäsion den Attraktivitätsgrad, den die

Gruppe für das Mitglied besitzt. Häufig wird die Attraktivität für das einzelne Mitglied danach bestimmt,

inwieweit sich die Gruppe eignet, seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Normen und Standards:

Gruppennormen sind ein Merkmal der Gruppe als Ganzes, sie sind das Ergebnis von Interaktion und prägen das

Verhalten der Gruppenmitglieder. Die Herausbildung von Gruppennormen ist das erste und wichtigste Mittel,

sich von anderen Gruppen abzugrenzen und damit eine eigene Identität zu bilden.

Normen geben an, was innerhalb einer bestimmten Gruppe an Denk- und Verhaltensweisen erwartet wird.

Gruppennormen sind meist stillschweigende Voraussetzungen und damit informell.

Standards: Konkretisierte Normen, die in Richtlinien und Richtwerten ihren Niederschlag finden, werden als

Standards bezeichnet. Sie werden entwickelt, um die Erwartungen der Gruppenmitglieder an konkreten

Richtwerten zu verdeutlichen. Standards haben immer einen viel höheren Bewusstheitsgrad als Normen.

Page 47: UFÜ Zusammenfassung

Seite 47

Rollenkonflikte: Rollenerwartungen können miteinander in Konflikt geraten. Die hieraus resultierenden

Rollenkonflikte sind für das Verhalten in der Organisation von großer Bedeutung. Im Wesentlichen wird

zwischen Intra- und Inter-Rollenkonflikten unterschieden (Neuberger, 2002).

Intra-Sender-Konflikt: Die Instruktionen und Erwartung ein und desselben Senders sind widersprüchlich und

schließen einander aus. (Gruppenführer erwartet einmal absoluten Gehorsam, ermuntert dann aber wieder zu

Kritik und Anordnungen).

Inter-Sender-Konflikt: Die Erwartungen der verschiedenen Sender sind untereinander nicht kompatibel. Der

Rollenempfänger steht im Kräftefeld sich wiedersprechender Erwartungen (Bsp. Die Erwartungen, die ein

Produktmanager in einer Projektgruppe an den Designer hat, widersprechen den Erwartungen, die der

Abteilungsleiter der Produktgestaltung an diesen richtet).

Welche Faktoren sind Auslöser des organisatorischen Wandels?

Change Management

Insgesamt lassen sich drei unterschiedliche Perspektiven voneinander differenzieren, die jeweils andere

Aspekte des Change-Managements hervorheben:

1. Veränderung durch Zielvorgabe: Die Veränderung wird nach dem klassischen Muster geplant und mit der

Vorgabe von Zielen umzusetzen versucht.

2. Veränderung durch Überwindung von Widerständen gegen Wandel

Hier stehen informale Kräfte und Orientierungsmuster im Zentrum, insbesondere auch mikropolitische und

emotionale Widerstände gegen Änderungen. Zur erfolgreichen Bewältigung von Wandelprozessen sind diese

Widerstände zu überwinden.

3. Proaktives Veränderungsmanagement: Erfolgreiches Change Management erfordert aus heutiger Sicht ein

umfassenderes Verständnis des Veränderungsprozesses.

Organisationsentwicklung ist ein längerfristig angelegter, nachhaltiger Entwicklungs- und Veränderungsprozess

von Organisationen und der in ihr tätigen Menschen. Die Wirkung dieses Prozesses beruht auf dem

gemeinsamen Lernen aller beteiligten Personen durch direkte Mitwirkung bei der Bearbeitung und Lösung

betrieblicher und unternehmerischer Probleme.

Page 48: UFÜ Zusammenfassung

Seite 48

Zum proaktiven Veränderungsmanagement gehört das 3-Phasen-Modell von Lewin

Page 49: UFÜ Zusammenfassung

Seite 49

Organisatorisches Lernen und Wissensmanagement

Lernen: Prozess der Veränderung von kognitiven Strukturen

Page 50: UFÜ Zusammenfassung

Seite 50

Ausgangspunkt: Eigenheiten von Lernprozessen und Aggregation von individuellen Lernprozessen zu

organisationalem Lernen.

Wenn ein Unternehmen sich auf anhaltenden Wandel einstellen will, muss es eine hohe Lernfähigkeit und eine

hohe Lernbereitschaft an den Tag legen. Lernfähigkeit und Lernbereitschaft werden daher zu einer Frage des

Überlebens für die Unternehmen.

Page 51: UFÜ Zusammenfassung

Seite 51

Es gibt vier Grundformen des Lernens

1. Erfahrungslernen (Versuch und Irrtum)

2. Vermitteltes Lernen (Imitieren, Instruktion, Beratung,…)

3. Inkorporation von Wissensbestandteilen (Allianzen, Einstellung von Experten,…)

4. Re-Kombination von Wissenselementen (Job Rotation, Kundenintegration, Projektarbeit,…)

Informationen:

- sind ein Fluss von zweckorientierten Nachrichten

- bestehen aus den Grundbausteinen Zeichen und Daten

- bedeuten „know that“

- können wie andere Güter gehandelt werden

Page 52: UFÜ Zusammenfassung

Seite 52

Wissen

- ist ein dynamischer menschlicher Prozess der Erklärung persönlicher Vorstellungen über die Wahrheit

- bedeutet „know-why“ oder „know-how“

- entsteht nicht durch eine Anhäufung von Informationen, sondern wird auf dem Hintergrund von Vorwissen

interpretiert und Bestandteil der persönlichen, kognitiven „Landkarte“.

Explizites Wissen

- ist formulierbares und objektives Wissen

- kann durch formale, systematische Sprache vermittelt werden, etwa durch Wörter und Zahlen

- ist den Individuen bewusst und kann in einer Anwendung logisch nachvollzogen werden.

Implizites Wissen

- ist sprachlich nicht direkt mitteilbar, sondern ist verborgenes Wissen, das in kognitiven Karten, Bildern oder

Schemata der Akteure, aber auch in organisationalen Routinen eingelagert ist

- bedeutet, „dass wir mehr wissen, als wir zu sagen wissen“

Wissensmanagement ist die Fähigkeit, das für das Unternehmen relevante explizite und implizite Wissen zu

generieren, zu transferieren und zu speichern sowie einen wissensförderlichen Kontext zu schaffen.