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Achte Ausgabe April 2014 Das Gesundheitsmagazin der Solothurner Spitäler AG (soH) impuls Im Notfall optimal versorgt Integrierte Alarmzentrale: Rettungssanitäter im Wettlauf gegen die Zeit Psychische Krisen: differenziertes Betreuungsangebot der soH Eindrücke von der Notfallstation: Bereitschaft rund um die Uhr

Solothurner Spitäler soH 1/2014

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Solothurner Spitäler soH 1/2014

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Achte Ausgabe April 2014

Das Gesundheitsmagazin der Solothurner Spitäler AG (soH)

impuls

Im Notfall optimal versorgtIntegrierte Alarmzentrale: Rettungssanitäter im Wettlauf gegen die Zeit

Psychische Krisen: differenziertes Betreuungsangebot der soH

Eindrücke von der Notfallstation: Bereitschaft rund um die Uhr

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«Wieder ich sein»

Der Blick in den Spiegel war für Petra* die Bestätigung, dass sie auf dem richtigen Weg war. Ihr blickte die Frau entgegen, die sie so gut kannte. Nichts deutete darauf hin, dass sie eine Brustkrebsdiagnose mit anschliessender Operation hinter sich hatte. Die Frisur war die gleiche, die sie seit langem trug, sogar die eine graue Strähne hatte sie. Petra hatte schlimme Wochen hinter sich, doch sie schöpfte neuen Lebensmut. «Ich hatte das Glück», erzählt sie, «bereits vor der Operation das Hair Center der Herzig Interlook AG, dem das Massima Breastcare Center angeschlossen ist, aufgesucht zu haben.» So ging sie gut vor-bereitet ins Spital, nämlich mit einem Hemd, unter dem man die fehlende Brust nicht sah. «Damit fiel es mir nach der OP leichter, Besuch zu empfangen.»

Die Aussicht, durch die Chemotherapie ihre Haare zu verlieren, erschreckte Petra. Doch Norma Aviolat konnte ihre Ängste lin-dern. «Ich konnte eine Perücke auswählen, die genau so aus-sah, wie meine Haare vor der Krebstherapie», sagt sie froh. Das riesige Lager an natürlichem und synthetischem Haar machte das möglich. Die Perücke wurde speziell für Petra hergestellt. Die froh war, dass das Hair Center der Herzig Interlook AG die Abrechnung mit der Versicherung übernahm. «Wenigstens das belastete mich nicht.» «Keiner hat es gemerkt!»

Mit dem Zweithaar freundete sich die 45-Jährige sofort an. «Die Perücke wird angeklebt, kann also nicht verrutschen. Ich könnte mit ihr sogar schwimmen gehen», berichtet sie. Niemand von den Bekannten habe etwas gemerkt. «Man sieht bei dieser Pe-rücke die Kopfhaut durchschimmern, wie bei einer gesunden Person auch.» Ihren Kindern, sagt sie, sei es besonders wich-tig gewesen, dass sie so aussah, wie vor der Erkrankung. «Sie konnten sich mit mir zeigen, ohne dass sofort alle Personen von der Krankheit sprachen. Diese Normalität tat gut.»

Der Abschied von ihrer Brust fiel Petra nicht leicht. «Aber auch unter einer dünnen Bluse sieht man mir den Verlust nicht an», berichtet sie. «Im Massima Breastcare Center hat es eine riesige Auswahl an Prothesen, in vielen Formen. Man kann nicht nur aus Vollprothesen, sondern auch aus Teilprothesen und sogar zwölf verschiedenen Brustnippeln auswählen», erzählt sie. Auch hier übernehme das Center die Abrechnung mit der Versicherung. Angenehm zu tragen

Wie eine liebe Verwandte habe ihr die Beraterin bei der Auswahl geholfen. «Ich habe von Frauen gehört, denen in Geschäften nur eine sehr beschränkte Auswahl von Prothesen präsentiert

wurde, mitten im Verkaufsgeschäft. Aber in der Wohnzimmerat-mosphäre des separaten Beratungszimmers, fern von neugie-rigen Blicken, konnte ich mir mit der Auswahl Zeit lassen. Das ist wichtig, denn eine Prothese muss perfekt sitzen, damit man sich mit ihr wohl fühlt.» Das Center setze auf Marken wie Trulife, die über eine 50-jährige Erfahrung mit brustoperierten Frauen verfügen und die ihre Produkte aufgrund der Erfahrungen der Trägerinnen immer weiter entwickeln. Es gebe Prothesen, die auch nachts oder bei Freizeitaktivitäten, sogar beim Schwim-men, getragen werden könnten. Die Prothesen seien angenehm zu tragen und würden gut haften. Es gebe sogar ein Modell, das kontinuierlich überschüssige Wärme vom Körper ableitet!

Petra fühlt sich mit ihrer Brustprothese wohl. Und sie mag es nach wie vor, sich im Spiegel anzusehen. «Das verdanke ich dem Herzig Interlook Hair Center mit seinen engagierten Mitar-beitenden, der grossen Erfahrung und dem riesigen Sortiment.» Auch wenn sie mit ihrem Zweithaar überglücklich ist, erwähnt sie noch die grosse Zahl von Turbanen, die man dort ebenfalls findet. «Sie sind ganz leicht zu binden und verrutschen ebenfalls nicht», sagt sie. Und lächelt verschmitzt. «Die sind so schön, dass sie echt auch etwas für mich wären.» * Name von der Redaktion geändert

Die Diagnose Krebs stellt für Betroffene eine grosse Herausforderung dar. Aber

das Leben geht weiter. Es hilft, wenn man einem die Krankheit nicht ansieht. Da-

bei helfen die Fachleute vom Hair Center der Herzig Interlook in Aarau mit ihrem

grossen Sortiment an Zweithaar und Turbanen, an Brustprothesen und Dessous.

The Hair Center der Herzig Interlook AG

und Massima Breastcare Center, Graben 8, 5000 Aarau,

Telefon 062 824 88 88, Fax 062 824 88 70, www.interlook.ch

Besuch nur auf Voranmeldung möglich

PubliReportage

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Editorial/Inhalt

Bürgerspital SolothurnSchöngrünstrasse 424500 SolothurnTel. 032 627 31 21Fax 032 627 30 [email protected]

Kantonsspital OltenBaslerstrasse 1504600 OltenTel. 062 311 41 11Fax 062 311 54 [email protected]

Psychiatrische DiensteWeissensteinstrasse 102 4503 SolothurnTel. 032 627 11 11Fax 032 627 11 [email protected]

Homepagewww.so-H.ch

Gesundheitszentrum GrenchenWissbächlistrasse 482540 GrenchenTel. 032 654 34 34Fax 032 654 34 [email protected]

Spital DornachSpitalweg 114143 Dornach Tel. 061 704 44 44 Fax 061 704 45 [email protected]

Notruf 144Die Alarmzentrale ist rund um die Uhr besetzt. Ein Einsatzlei-ter alarmiert alle notwendigen Hilfsorganisationen (Notfallarzt, Polizei, Feuer wehr usw.).

Facebookwww.facebook.com/solothurnerspitaeler

Liebe Leserin, lieber Leser

Mit jährlich gut 18’000 Notrufen übernimmt die Integrierte Alarmzentrale im Kanton Solothurn die Rolle eines Nervenzen-trums. Um gemäss dem kantonalen Leistungsauftrag die Einsätze unserer Ambulanzen erfolgreich zu steuern, müssen die Rettungs-sanitäterinnen und -sanitäter am Telefon nicht nur schnell reagie-ren und eine hohe Kommunikationsfähigkeit an den Tag legen. Dank ihres Fachwissens, das sie regelmässig durch die aktive Teil-nahme an Rettungsfahrten auffrischen, können sie die Teams der Ambulanzfahrzeuge mit wichtigen und bisweilen lebensrettenden Informationen versorgen. Welche Herausforderungen sie Tag für Tag zu meistern haben, erfahren Sie in unserer Reportage.

Einblicke in eine soH-Notfallstation vermittelt unser Beitrag aus dem Kantonsspital Olten. Patientinnen und Patienten mit weni-ger gravierenden Krankheitsbildern oder Verletzungen sind nicht selten. Und dennoch: Für das soH-Team ist und bleibt die jeweiligeBefi ndlichkeit des Patienten Mass aller Dinge. Deshalb werden alle Notfälle gleich ernst genommen. Dieses Prinzip gilt selbst-verständlich auch für die psychiatrische Notaufnahme.

Wie schwerwiegend ein Notfall ist, wird bei der Aufnahme sorg-sam abgeklärt. Um leichtere Fälle kümmern sich dann Hausärzte in ihren Notfallpraxen im Spital. Die soH zählt zu den ersten Spi-tälern der Schweiz, welche Hausarztpraxen eingeführt haben.

Eine Gewinn bringende, spannende Lektüre wünscht IhnenMartin HäusermannCEO

Im Notfall optimal versorgt

INHALT

Eindrücke von der Notfallstation Bereitschaft rund um die Uhr 4

Psychische Krisen «Jede Selbstmorddrohung ernst nehmen» 7

Hausärzte im Notfalldienst «Klassische Win-win-Situation für alle» 9

Patienten «Grenzgängerin zwischen Leben und Tod» 11

Brennpunkt Integrierte Alarmzentrale Rettungssanitäter im Wettlauf gegen die Zeit 12

Notfall-ABC Vom richtigen Verhalten bei Unfällen 14

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Eindrücke von der Notfallstation

Bereitschaft rund um die Uhr

Nasenbluten, eingeklemmte Finger oder Blinddarmentzündungen zählen zu den harmlose-

ren Fällen, mit denen die Mitarbeitenden auf den soH-Notfallstationen konfrontiert

sind. Wenn es aber schlimmer kommt, haben sie oftmals kaum noch eine ruhige Minute.

Lokaltermin in Olten.

Auf der Notfallstation im Kantonsspital Olten

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Eindrücke von der Notfallstation

Haben ihn der Wecker oder die heftigen Schmerzen aus dem Schlaf gerissen? Ruedi S. weiss es nicht, sein Kopf scheint zu zerspringen. Auch die Brust schmerzt so stark, dass er kaum atmen kann. Zum ersten Mal in seinem Leben steht der Oltner Todesängste aus.

Seine Frau bewahrt einen kühlen Kopf. Ohne zu zögern verständigt sie den Notfalldienst. Nach wenigen Minuten trifft die Ambulanz ein und transportiert den Patienten in die Notfallstation des Oltner Kantonsspitals. In einem Behandlungsraum misst eine Pflegefach-frau zunächst seinen Blutdruck. Sie beobachtet ihn dabei aufmerk-sam, findet immer wieder beruhigende Worte.

Ständig in BewegungAngesicht der ermittelten Werte verfinstert sich ihre Miene: «194/121, Puls 70, das ist viel zu hoch», konstatiert sie und ver-lässt den Raum. Kurz darauf erscheint Dr. med. Susanne Ernst. Als Leitende Ärztin der Oltner Notfallstation muss sie jetzt eine Entscheidung treffen, und die lautet: «Sie bleiben vorläufig hier.» Ruedi S. wird in ein «Koje» genanntes Behandlungszimmer ge-führt, um sich auf einem Bett zu entspannen.

Susanne Ernst schätzt ihre Arbeit als Notfallärztin. Schon seit zwölf Jahren ist sie in diesem Bereich tätig. Was ihr daran gefällt? «Die Vielfalt der Krankheitsbilder, der Menschen und ihrer Mentalitä-ten, das sorgt ständig für Abwechslung», bekennt die schlagfertige Ärztin, die ein Gespräch auch gerne einmal humorvoll auflockert.

Es ist relativ ruhig an diesem Morgen. Sechs Patientinnen und Patienten sind zu betreuen – leichte Fälle, darunter Patientinnen

mit ausgerenkter Hüfte oder Schwindelgefühlen. «Das kann sich aber manchmal blitzschnell ändern», gibt Susanne Ernst zu beden-ken. Und dennoch: Notfallsituationen, bei denen es um Leben und Tod geht, machen ihren Worten zufolge keine zwei Prozent aus. Dass sie an ihrem Arbeitsplatz nie lange unbehelligt bleibt, daran hat sich die Ärztin gewöhnt. Ständig wird sie am Telefon verlangt oder muss im persönlichen Gespräch mit den Mitarbei-tenden einzelne Fälle abklären.

Tagesablauf nicht planbar«Beim Notfalldienst lässt sich im Gegensatz zu den übrigen Spital-abteilungen der Tagesablauf nicht im Geringsten planen», bekräf-tigt Roman Maduz, Oberarzt i. V. Bis zu 50 Notfälle pro Tag, «das ist nicht ungewöhnlich». Dass es manchmal doppelt so viele sind, kann die Oltner Profis nicht aus der Fassung bringen. Weniger gra-vierende Fälle werden nach vorheriger Abklärung an die Hausarzt-Notfallpraxis vermittelt. Für sämtliche Spezialgebiete gibt es einen ärztlichen Hintergrunddienst. Spezialisten stehen auch nachts zur Verfügung, zwischen Anruf und Eintreffen verstreichen nicht mehr als 30 Minuten.

Zwei Stunden nach seiner Ankunft rückt für Ruedi S. die Rück-kehr in das normale Leben näher. Der Blutdruck ist etwas nied-riger, aber immer noch zu hoch. Susanne Ernst verschreibt ein Blutdruck senkendes Medikament und nimmt dem Patienten das Versprechen ab, so schnell wie möglich den Hausarzt aufzusuchen, «im eigenen Interesse», sagt sie mit Nachdruck. Für Ruedi S. endet der Tag glimpflich.

Pascal Huber, Leiter Pflege, und Dr. med. Eva Maria Genewein Depelteau,

Ärztliche Leiterin Notfallstation Bürgerspital Solothurn

Dr. med. Susanne Ernst, Ärztliche Leiterin Notfallstation Kantonsspital

Olten

Dr. med. Eva Maria Genewein, Leitende Ärztin Notfallstation Bürgerspital Solothurn:

« Eine Notfallstation ist eine grosse Drehscheibe mit vielen

Nahtstellen zu anderen Dienstleistern wie Labormedizin, Radiologie,

Kardiologie, Infektiologie, Intensiv- und Bettenstationen.

Die ausgezeichnete Zusammenarbeit auf höchstem Niveau zeichnet

eine gute Notfallstation aus. »

Pascal Huber, Leiter Pflege Notfallstation Bürgerspital Solothurn:

« Wir richten unsere Arbeit nach der subjektiven Befindlichkeit

und den Bedürfnissen unserer Patienten aus: Wir versuchen, durch

eine professionelle Betreuung dem Patienten Sicherheit zu

vermitteln und informieren stetig über den Lauf der Abklärungen. »

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Psychische Krisen

«Jede Selbstmorddrohungernst nehmen»

Psychische Krisen können jeden von uns treffen. Wie Psychiater damit in Notfallsituatio-

nen umgehen, bringt PD Dr. Bernd Krämer, stellvertretender Chefarzt und Leitender Arzt

Notfall- und Krisenambulanz der Psychiatrischen Dienste, auf den Punkt.

Bernd Krämer, was versteht man unter einer psychischen Krise und woran erkennt man sie?Krisen entstehen entweder auf der Grundlage psychischer Erkran-kungen, wie zum Beispiel Depressionen und Angststörungen, oder sind Folgen von Belastungen und Traumatisierungen. Diese Gründe können dazu führen, dass Menschen psychisch «dekom-pensieren», also in ihrem Denken, Fühlen und Verhalten auffällig werden. Wie schwer die Krise ist und wie stark die Symptome aus-geprägt sind, gilt es sorgfältig abzuklären.

Wie gehen Sie mit Selbstmorddrohungen um?Selbstmordäusserungen muss man immer ernst nehmen. Besteht ein Verdacht auf Suizidalität aufgrund relativ vager Bemerkun-gen seitens des Patienten, wie «ich möchte nicht mehr so weiter-machen», muss man ihn direkt darauf ansprechen, ihn konkret fragen, ob er seinem Leben ein Ende setzen wolle. Dann gilt es herauszufinden, wie hoch der Gefährdungsgrad ist, welche Risiko-faktoren vorliegen, ob es beispielsweise in der Familie schon Suizi-de gab und ob die Patientin oder der Patient vielleicht schon einen Suizidversuch hinter sich hat.

Welche Schritte leiten Sie nach der Abklärung eines Patienten ein?Im ersten Schritt muss über das weitere Vorgehen entschieden wer-den. Ist die Gefahr nach Einschätzung des Arztes minimal, kann er einen Austritt des Patienten beschliessen, also die Rückkehr in die alten Verhältnisse ohne Folgebehandlung. In anderen Fällen folgt auf die Abklärung eine ambulante, teilstationäre oder sogar statio-näre Behandlung. Die Entscheidung trifft der Arzt in der Regel in Absprache mit dem Betroffenen, nur in seltenen Fällen von akuter Gefährdung gegen den Willen des Patienten.

Wer ist von psychischen Krisen besonders betroffen?Niemand ist davor gefeit. Bei Patienten mit psychiatrischen Vorer-krankungen ist das Risiko erfahrungsgemäss höher. Für Menschen in psychischen Krisen stellen wir im Rahmen des Diagnostik- und Krisenzentrum ein differenziertes Angebot zur Verfügung. In den Notfall- und Krisenambulanzen Olten und Solothurn wird innert

24 Stunden abgeklärt, ob eine ambulante oder eine stationäre Wei-terbehandlung nötig ist. Eine achttägige stationäre Kurzbehand-lung bietet die offene Kriseninterventionsstation am Kantonsspital Olten. Das erlaubt den Patienten, Distanz zu gewinnen und zur Ruhe zu kommen. Akut selbstgefährdete Patienten brauchen meist jedoch eine geschlossene Akutstation, und die bieten wir in der Klinik in Solothurn an.

PD Dr. med. Bernd Krämer, stellvertretender Chefarzt und Leitender

Arzt Notfall- und Krisenambulanz Psychiatrische Dienste

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Wir versorgen das Bürgerspital zuverlässig

und umweltfreundlich mit Energie.

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Hausärzte im Notfalldienst

«Klassische Win-win-Situationfür alle»Um die eigentlichen Notfallstationen an den Spitalstandorten zu entlasten, hat die soH als

eines der ersten Spitäler der Schweiz mit niedergelassenen Ärzten ambulante Notfallpraxen

in Solothurn und Olten eingerichtet. Welche entscheidenden Vorteile das für die dort tätigen

Hausärzte bringt, erklärt der Rüttener Allgemeinmediziner Dr. med. Ruedi Walter.

Ruedi Walter, warum hat die soH die Notfallbehandlung durch Hausärzte eingeführt?Zum einen hat man auf den Notfallstationen vor etwa sechs Jahren festgestellt, dass die Zahl der leicht verletzt oder erkrankt eintref-fenden Patienten spürbar zugenommen hatte. Das hat den Ablauf des Notfalldienstes für schwerere Fälle erschwert. Zum anderen sind in den vergangenen Jahren in Solothurn und Umgebung vie-le Arztpraxen geschlossen worden, da keine Nachfolger gefunden werden konnten. Die verbliebenen Mediziner mussten folglich im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebenen Notfalldienstes immer höhere Leistungen erbringen. Der hausärztliche Notfalldienst wur-de deshalb am Spital zentralisiert. Fünf ärztliche Notfallrayons hat man auf diese Weise zu einem grossen Notfallkreis zusammenge-legt, das entspricht dem oberen Kantonsteil. Dieser Notfalldienst richtet sich rund um die Uhr an gehende, also um mobile Patien-tinnen und Patienten. Zudem kümmern sich Hintergrunddienst-ärzte durch Hausbesuche um die nicht mobilen Notfallpatienten.

Was verstehen Sie unter «leichten Verletzungen»?Das sind Blessuren, für deren Behandlung keine Spital-Infrastruktur nötig ist. Zum Beispiel Schnittverletzungen, leichte Verletzungen am Sprunggelenk, auch Blasenentzündungen und Grippeerkrankun-gen gehören dazu. Nach der medizinischen Triage, also der Eintei-lung der Fälle nach der Schwere, werden Patienten den Hausärzten innerhalb des Spitals zugewiesen (ANOS-Praxis am Bürgerspital Solothurn, NOFOL am Kantonsspital Olten).

Und was ändert sich für die Beteiligten?Patienten wird nach wie vor eine optimale Versorgung in der Not-fallsituation zuteil. Der eigentliche Notfalldienst des Spitals wird dadurch beträchtlich entlastet. Die Allgemeinmediziner können im Bedarfsfall die Spital-Infrastruktur nutzen, also Labor, Rönt-gendienst oder Verbandstechniken. Den Hausärzten bringt das Modell eine massive Arbeitsentlastung. Mussten sie zuvor an bis zu 70 Tagen im Jahr den Notfalldienst wahrnehmen, werden sie jetzt nur noch einmal pro Monat einen Tag eingeteilt. Man also kann mit Fug und Recht sagen: eine klassische Win-win-Situation.

Wie lange müssen sich die Patienten gedulden?Das kann sehr unterschiedlich sein, an turbulenten Tagen sind Wartezeiten bis zu zwei Stunden bisweilen möglich. Ich erinnere mich an einen besonders hektischen Tag, an dem 88 ANOS-Kon-sultationen zu bewältigen waren. Im Bedarfsfall steht ein hausärzt-licher Pikettdienst bereit, der vor allem an Tagen, an denen mit grossem Patientenandrang zu rechnen ist, für Entlastung sorgt, zum Beispiel an Weihnachten.

Dr. med. Ruedi Walter, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, Rüttenen,

in der Hausarztpraxis des Bürgerspitals Solothurn

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Ein Erfahrungsbericht von R. Baer, ein

Patient, der seit 25 Jahren an einer star-

ken Kniearthrose leidet und dank sei-

ner spezifischen Ernährung und seines

Sportprogramms die Beweglichkeit bei-

behält.

Der Unfall passierte vor rund 28 Jahren beim Fussballspiel. Ich war damals 18 Jahre jung und hatte meine Kreuz- und Aussenbänder gerissen. Ich wurde umge-hend operiert. Eine Woche später bekam ich starke Fieberschübe und die Ärzte diagnostizierten, dass ich eine Infektion (Staphylokokken-Bakterien) im operier-ten Knie habe. Diese operierten erneut und reinigten mein Knie – leider erfolglos. Die Infektion verblieb für insgesamt 6 Mo-nate im Knie. Ich bekam starke Antibioti-ka und ich wurde 6 weitere male operiert. Am Ende hatte ich Glück im Unglück und die Infektion wurde besiegt.

Meine Arthrose (Verlust von Knorpel-gewebe) wurde dann zwei Jahre später diagnostiziert, da ich beim Rennen bren-nende Schmerzen kriegte und das Knie plötzlich stark anschwoll. Ich fragte mei-nen Arzt was ich gegen meine Arthrose tun könne? Dieser antwortete, dass sich mein Knorpel aufgrund der Infektion im ganzen Gelenk rasch abbaue, dass sich eine Arthrose nicht heilen liesse und dass ich eines Tages ein künstliches Gelenk einsetzen müsse; dies sei aber mit 20 Jahren noch viel zu früh.

Während meines Studiums begann ich mich dann intensiv mit dem Knorpelge-webe auseinander zu setzen. Der Knorpel ist Teil der extrazellulären Matrix (ECM) oder des Bindegewebes und wird aus bestimmten Bausteinen (Aminosäuren, Sulfaten, Proteoglykanen, spezifischen Vitaminen und Mineralstoffen) hergestellt und benötigt genügend Ernährung über die Synovialflüssigkeit.

Aus diesem Grund entwickelte ich mit einem Lebensmittelingenieur und einer Schweizer Unternehmung ein Produkt als Nahrungsergänzung, welches speziell den Knorpel sowie auch die gesamte ex-trazelluläre Matrix ernähren soll. Dieses Produkt enthält alle wichtigen Bausteine

Mein Arzt ist jeweils erstaunt, wenn er auf mein Röntgenbild schaut und feststellt, wie stabil die Entwicklung ist und wie wenig Schmerzen und Schwellungen ich vergleichsweise habe. Ich bin überzeugt, dass meine ¨Knorpelernährung¨ sowie das gezielte Muskeltraining meinem Knie stark geholfen haben und auch meinen noch gesunden Gelenken helfen.

Mit diesem Erfahrungsbericht möchte ich allen Arthrose-Patienten Mut machen, seine Ernährung und sportlichen Akti-vitäten anzupassen, damit auch Sie ein künstliches Gelenk möglichst lange hin-auszögern können.

Kontakt : [email protected]

Meine Arthrose hat mein Leben verändert – und ich meine Arthrose

des Knorpels und hemmt auch mit na-türlichen Antioxidantien (Hagebutte, Me-lonen, Edelweiss, Enzian), Vitaminen und Mineralstoffen sogenannte ¨freie Radika-le¨, welche das Gewebe entzünden und schädigen.

Ich nehme mein Produkt unterschiedlich häufig ein, meistens genügen mir 2-3 Ta-gesportionen in der Woche, so dass ich keine Schwellungen oder Schmerzen habe.

Heute, 28 Jahre nach meinem Unfall habe ich immer noch meine volle Beweg-lichkeit im linken Knie, kann Rad und Ski fahren, mache Langlauf, Nordic Walking und Schwimme regelmässig.

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Mit diesem Erfahrungsbericht möchte ich

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Patienten

«Grenzgängerin zwischenLeben und Tod»Wer Sonja Balmer besucht, gelangt auf eher ungewöhnliche Weise in ihre Wohnung:

«Der Schlüssel liegt im kleinen schwarzen Safe in der Nähe der Haupttüre», informiert

eine sympathische Stimme über die Haussprechanlage und verrät den Code.

Warum Sonja Balmer die Türen ihrer Viereinhalbzimmer-Woh-nung nicht selber öffnet, wird nach dem Betreten klar: Sie ist durch eine Muskelschwunderkrankung seit Jahren oft ans Bett ge-fesselt. Vor rund einem Jahr erhielt die 41jährige Frau die Diagno-se Mitochondriale Zytopathie 1. Nicht nur die Muskeln, Seh- und Hörfähigkeit seien davon betroffen, berichtet sie, sondern auch in-nere Organe. Die fatale Entwicklung lässt sich gegebenenfalls ver-langsamen, dabei helfen technische Apparate und Supplemente.

Damit die Aussenwelt verstehtDie Krankheit begann im Kindesalter. Nach einer KV-Ausbildung hatte sie bei der IV gearbeitet und sich dann, bereits im Pflege-heim, im Fernstudiengang zur diplomierten Tierpsychologin schu-len lassen. Sonja Balmer lächelt oft und wirkt trotz ihrer Leiden gelöst, sie nimmt ihr Schicksal mit erstaunlichem Gleichmut hin. Sie hat darüber Bücher verfasst, hat versucht, Einblicke in ihre Befindlichkeit zu vermitteln und darzustellen, was es bedeutet, Grenzgängerin zwischen Leben und Tod zu sein. «Das gelingt nur, wenn man selbst Distanz zu den Ereignissen gewinnt und sie so schildert, dass auch Aussenstehende begreifen», sagt sie.

Sie bestellt mit ihrem Laptop Pflegematerial und besorgt die Lohn-buchhaltung, denn sie beschäftigt als Arbeitgeberin vier Frauen in

Teilzeitarbeit, die sich neben der Hauptpflege durch die Spitex um sie kümmern. «Ich brauche Beistand im Haushalt, bei pflegeri-schen Hilfeleistungen, bei sozialen Kontakten, bei medizinischen Verrichtungen und dazu instruiere ich meine Mitarbeiterinnen», erzählt sie. Die Finanzierung teilt sich anders auf als in einem Pflegeheim oder einer betreuten Wohngemeinschaft. «Unter dem Strich fällt sie jedoch für meine Situation günstiger aus», bekräf-tigt sie. Die sozialen und gesundheitlichen Vorteile dieser Pflegeart bewertet sie als ausgesprochen hoch. «Entfaltendes und umsorgtes Wohnen», so umschreibt Sonja Balmer ihre heutige Situation, die ganz in ihrem Sinn ist.

Aufmerksame BetreuungIm vorigen Jahr führte sie unter anderem eine Nierenkolik in die Notfallstation des Bürgerspitals Solothurn, in der sie über sechs Stunden verbrachte. Gerne erinnert Sonja Balmer sich an die auf-merksame Betreuung, die ihr zuteil wurde. «Dass sich Frau Dr. Genewein am nächsten Tag ausführlich nach meinem Befinden er-kundigt hat, das gab mir ein sehr gutes Gefühl der Sicherheit.» Zu Jahresbeginn musste sie wegen eines Knochenbruchs am Fuss den Dienst der Notfallstation erneut in Anspruch nehmen. «Hochqua-lifiziertes Personal, das sich auf den Patienten einlässt und so eine angenehme Atmosphäre schafft», lautet ihr Fazit.

Sonja Balmer leidet an einer Muskelschwunderkrankung und war darum auch schon Patientin des Bürgerspitals Solothurn

1 Erkrankungen infolge von Zahl- oder Strukturveränderungen der Mitochondrien und/oder von Störungen mitochondrialer Funktionen. Mitochondrien sind Zellorganellen mit einer aus Membranen und

Leisten aufgebauten Struktur. Sie dienen vor allem dazu, Energie herzustellen, die für fast alle Reaktionen des Organismus benötigt wird.

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Brennpunkt Integrierte Alarmzentrale

Rettungssanitäter im Wettlaufgegen die Zeit

Schnell in ihren Reaktionen und kommunikationsfähig müssen sie sein, die soH-Rettungs-

sanitäter, die jährlich im Schnitt 18’000 Notrufe entgegennehmen. Ihr medizinisches

Fachwissen halten sie unter anderem durch die aktive Teilnahme an Rettungseinsätzen auf

dem neuesten Stand.

Freitagnachmittag in der Integrierten Alarmzentrale des Kantons Solothurn: Die riesige Medienwand zeigt Videoaufnahmen von stark befahrenen Autobahnabschnitten der Region. Überall das gleiche Bild: Noch herrscht flüssiger Verkehr, aber das kann sich mit Einsetzen des Feierabends schnell ändern.

Vor 14 Jahren hatte die Alarmzentrale der Kantonspolizei an der Werkhofstrasse 33 ihren Betrieb aufgenommen. Kurz darauf bezog der soH-Rettungsdienst dort Quartier, und auch Feuerwehrein-sätze werden seither in diesem Nervenzentrum koordiniert. «Die Zusammenlegung brachte gewaltige Vorteile für das Personal und

auch für die Anrufenden, die mit unterschiedlichen Anliegen seither sofort am richtigen Ort angelangen», berichtet Fabian Burkhalter, Leiter des Rettungsdienstes Standort Alarmzentrale. Mit Nach-druck empfiehlt der ausgebildete Rettungssanitäter das Solothurner Alarmzentrale-Modell landesweit zur Nachahmung.

Bei Anruf blitzschnell reagierenTagsüber versehen zwei soH-Rettungssanitäter ihren Dienst. In den meist relativ ruhigen Nachtstunden genügt eine Fachkraft. Verkehrsunfälle haben übrigens einen sehr geringen Anteil an allen Anrufen auf die Nummer 144.

In der Integrierten Alarmzentrale des Kantons Solothurn © Kantonspolizei Solothurn

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Brennpunkt Integrierte Alarmzentrale

Urs Baumann, seit drei Jahrzehnten als Rettungssanitäter im Ein-satz, hat mit einer Mitarbeiterin die Mittelschicht von 8.30 bis 17.30 Uhr übernommen. Mit Headset ausgestattet, konzentriert sich der drahtige Mann, der als «Disponent» seit einem Jahrzehnt den soH-Rettungsdienst koordiniert, auf mehrere Monitore an seinem Arbeitsplatz. Baumann hält dort unter anderem die ein-zelnen Einsätze fest. Akribisch vermerkt er die Nummern der An-rufenden, die Art des Unfalls und den Ereignisort, wie das in der Fachsprache heisst. Weil im Protokoll alles so präzise wie möglich beschrieben werden muss, kann Urs Baumann auf eine weitere Lis-te von Abkürzungen wie AZ (Allgemeiner Zustand der Betroffe-nen) bis ZNS (Zentrales Nervensystem) zurückgreifen.

Die rot aufleuchtende Lampe an seinem Arbeitsplatz signalisiert einen neuen Notruf. Baumann reagiert blitzschnell. Sein Gegen-über erweist sich als nicht sehr gesprächig, immerhin kann ihm der Disponent auf die zentralen Fragen «was» und «wo» die nöti-gen Informationen entlocken. Es geht um eine Kollision zwischen einem Auto und einem Fussgänger, der Verletzte sei ansprechbar. Noch bevor das Gespräch zu Ende ist, hat Baumann bereits die Ambulanz und parallel dazu die Polizei alarmiert. Vom Beginn des Anrufs bis zum Ausrücken des Rettungsfahrzeugs sind nur drei Minuten vergangen.

Gewaltige KommunikationsleistungenGut 18’000 reine Rettungsnotrufe gehen gemäss Fabian Burkhalter in der Alarmzentrale im Schnitt jährlich ein. «Unsere Rettungs-sanitäter, die sie entgegennehmen, müssen die Gesprächsführung übernehmen, damit wir möglichst schnell wissen, ob wir eine Am-bulanz auslösen müssen», fügt er hinzu. «Liegt beispielsweise ein Kreislaufstillstand vor, bleiben uns nur wenige Minuten.»

Dieser Wettlauf gegen die Uhr verlangt von den Rettungssanitätern am Telefon bisweilen eine gewaltige Kommunikationsleistung. «Es kommt vor, dass Anrufer in ihrer Hektik und Nervosität so schnell auflegen, dass wir nicht einmal die grundlegenden Fragen beantwortet bekommen», berichtet Urs Baumann. Das ist jedoch kein Weltuntergang, da sämtliche Telefonnummern aufgezeichnet werden und damit die Chance auf einen klärenden Rückruf be-steht. Andere Anrufer wiederum äusserten Bedenken, Erste Hilfe zu leisten, weil sie befürchteten, noch mehr Schaden anzurichten. «Man muss lernen, mit solchen Emotionen umzugehen und die Leute motivieren. Ich rede dann mit ruhiger Stimme, appelliere an sie, dreimal kräftig durchzuatmen und stelle häufig fest, dass auch sie gelassener werden.»

Fachwissen spielt entscheidende RolleVon der Unfallsituation überforderte Anrufer können manch-mal den Strassennamen nicht benennen. «Dann versuche ich herauszufinden, ob sich etwa ein Geschäft oder eine Firma in der Nähe befinden», schildert Baumann. «Habe ich damit Er-folg, mache ich die Kollegen, die über das Headset mein Ge-spräch mithören können, durch Fingerschnipsen aufmerksam, über eine Suchmaschine können sie dann oft zügig den Ort ermitteln.» Steht der Ereignisort fest, alarmiert Baumann nicht nur diejenige Ambulanz mit dem kürzesten Einsatzweg, sondern bereits das nächstgelegene Spital. Gelingt es ihm, weitere und vielleicht lebensentscheidende Zusatzinformatio- nen über den Zustand des Verletzten in Erfahrung zu bringen, übermittelt er sie an den Bordcomputer des Einsatzfahrzeugs.

«Wer als Disponent in der Alarmzentrale erfolgreich sein will, benötigt solides medizinisches Fachwissen. Das hilft, Schäden zu verringern, ja sogar Leben zu retten», bekräftigt Fabian Burkhalter. Urs Baumann kann ihm nur beipflichten. Nebst den obligato-rischen Weiterbildungen, die alle Rettungssanitäter absolvieren müssen, beteiligt sich Burkhalter auch in regelmässigen Abständen aktiv an Rettungseinsätzen, «um auf der Höhe zu bleiben».

Rettungssanitäter Urs Baumann in der Alarmzentrale

IMPRESSUM

Herausgeber: Frehner Consulting AG, Unternehmensberatung für PR, CH-9014 St.Gallen, Tel. +41 (0)71 272 60 80, [email protected] Gesamtleitung: Natal Schnetzer Produkti-on und Inseratemarketing: MetroComm AG, CH-9001 St.Gallen, Tel. +41 (0)71 272 80 50, [email protected] Chefredaktor: Dr. Stephan Ziegler Texte: Thomas Veser Fotos: Hanspeter Bärtschi, Felix Gerber, Raimo Lindner, zVg Projektkoordination soH: Oliver Schneider Anzeigenleitung: Herbert Keller Gestaltung: Manuela Lupi. Druck: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen SO. Auflage: 280‘000 Exemplare April 2014Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der MetroComm AG

Bürgerspital Solothurn/Kantonsspital Olten/Gesundheitszentrum Grenchen/Spital Dornach/Psychiatrische Dienste www.so-H.ch

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Notfall-ABC

Im Notfall richtig verhalten

Brustschmerzen: Was tun?Diese Beschwerden haben viele Ursachen. Einige davon sind nach Worten von Prof. Dr. med. et phil. nat. Rolf Vogel, Chefarzt Kardio-logie soH, möglicherweise lebensgefährlich, da sie auf drohenden Herzinfarkt, einen Riss in der Hauptschlagader oder eine Lungen-embolie hinweisen. Bei plötzlich auftretenden Beschwerden, gleichgültig wie stark, sollte man nicht zaudern und sich umgehend in medizinische Behandlung begeben.Schmerzen im Oberkörper äussern sich als Beklemmung, Druck, Stechen oder Brennen. Ein Herzinfarkt etwa kann sich auch durch andere Symptome ankündigen, etwa durch Schmerzen im Kiefer- und Halsbereich, im Bauch oder Rücken – und zwar auf der linken wie auf der rechten Körperseite. Was genau dahinter steckt, lässt sich in der soH-Kardiologie zügig abklären.

Hirnschlag: Jede Minute zähltDer Hirnschlag ist eine heimtückische Hirnerkrankung, weil die Be-troffenen nur selten so unerträgliche Schmerzen verspüren wie bei einem Herzinfarkt. Er äussert sich auch ohne Kopfschmerzen mit Funktionsausfällen wie Lähmungen, Sprachstörungen, Ausfällen des Spürsinns. Zudem können Sehstörungen auftreten. Dann müs-se man unverzüglich handeln, betont Dr. med. Robert Bühler, Leiter der Neurologie soH, denn «Stroke-Symptome» verweisen auf eine Hirnblutung, verursacht durch Gefässrisse oder auf einen Hirnin-farkt, der durch verstopfte Gefässe ausgelöst wird.Letztere Form der Durchblutungsstörung ist nach Bühlers Worten für 85 Prozent der Hirnschläge verantwortlich. Das Motto «Time is brain» (Zeit ist Hirn) sei in der Tat wörtlich zu nehmen, da Hirnzellen im Minu tentakt absterben. Zur Behandlung gehören Bühler zufol-ge die Betroffenen möglichst rasch ins Spital. Vom Auftreten der Symptome bis zum Abschluss der Behandlung dürfen höchstens viereinhalb Stunden verstreichen.

Notfallgeburten: Im Wettlauf mit der ZeitGanz normale Schwangerschaften können sich manchmal überra-schend schnell zu einem Drama entwickeln. Das Leben des unge-borenen Kindes, vielleicht auch das seiner Mutter, steht plötzlich auf Messers Schneide. Dann ist eine Notfallgeburt das Gebot der Stunde, «dafür stehen uns nur wenige Minuten zur Verfügung, da muss alles klappen», berichtet Dr. med. Franziska Maurer Marti, Chefärztin der Solothurner Frauenklinik. Den internationalen Richtlinien zufolge wird den Ärzten in solchen Situationen genau 30 Minuten zugestanden, um das Kind entweder natürlich oder per Kaiserschnitt zu entbinden. Die soH zeigt sich auch dieser Herausforderung gewachsen: «Ärzte, Hebammen, An-ästhesisten und Operationspersonal stehen bei uns rund um die Uhr bereit», versichert sie. «Im Durchschnitt benötigen wir heute 10 bis 15 Minuten», fügt Maurer hinzu.

Kinder in Notfallsituationen: Einfühlsam betreutKinder aus der Region Solothurn werden zwischen 8 und 20 Uhr von den Kinderärzten der Kinderarztpraxis im Bürgerspital Solothurn oder – wie in der Region Olten – von anderen Kinderärzten in der Region versorgt. Wenn ein Kind notfallmässig behandelt werden muss, wird es von den Fachärzten auf den Notfallstationen der soH in Begleitung der Eltern kindgerecht und einfühlsam untersucht sowie betreut.Eine möglicherweise schmerzhafte Behandlung wird unter Beizug der Anästhesisten durchgeführt, indem das Kind kurz narkotisiert oder sediert wird. Übersteigt die Schwere der Erkrankung die Kom-petenz der Ärzte auf den Notfallstationen, so wird ein Kind zügig an eine Kinder-Notfallstation am Spitalzentrum Biel, am Inselspital Bern oder am Kantonsspital Aarau überwiesen. Das ist zum Bei-spiel der Fall, wenn ein Kind jünger als zwei Jahre ist oder eine spezialisierte Behandlung benötigt.

Bei Verkehrsunfällen:Sich zunächst um den eigenen und den Patientenschutz kümmern:– Wenn vorhanden Warnweste anziehen– Aufstellen eines Warndreiecks für den entgegenkommenden Ver-

kehr, besonders wenn etwa wegen einer Kurve die Unfallsituation nicht rechtzeitig einsehbar ist

– Auf- und Abwinken mit dem Arm in Brusthöhe, damit nahende Verkehrsteilnehmer langsamer fahren

Die Alarmzentrale 144 kontaktieren:– Fragen so präzise wie möglich und so knapp wie nötig beantworten– Wer die Meldungsaufgabe an jemanden anderen delegiert, muss

sich zwingend vergewissern, dass sie tatsächlich erfüllt wird

Sich um den Verletzten kümmern: – Bewegt er sich? Ist er ansprechbar? Wenn ja, bei Schmerzen (z. B.

Verdacht auf Knochenbrüche) gegebenenfalls eine schmerzlin-dernde Lage herausfinden

– Bei Bewusstlosigkeit mit vorhandener Atmung den Verunfallten in Seitenlage bringen, um eine eventuelle Erstickung zu verhindern.

Dr. med. Oliver Adam, Gruppenpraxis für Kinder & Jugendliche am

Bürgerspital Solothurn

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