Siedlungsentwicklung und Verkehr – die Perspektive der Raumplanung Powerdown Seminar Neufeld an der Leitha, 21.01.2011

Siedlungsentwicklung und Verkehr – die Perspektive der Raumplanung

Powerdown Seminar Neufeld an der Leitha, 21.01.2011


Überblick

• Raum-, Verkehrs- und Siedlungsentwicklung vor dem Hintergrund von Peak Oil

• Reflexion von Handlungsoptionen im Bereich Raum-, Verkehrs- und Siedlungsentwicklung vor dem Hintergrund des Wandels

• Beispielsgemeinde Neufeld an der Leitha


Räumliche Ursache-Wirkungs-Beziehungen

Daseinsgrundfunktionen

städtische und ländliche Raumtypen

AkteurInnen im Raum

Rah

men

bed

ing

un

gen

politische und gesetzliche


Die Aufgaben der Raumplanung

in die Zukunft gerichtet, Vorsorge orientiert

• Ordnen

• Entwickeln

• Schützen

• Gestalten

• Koordinieren, Vermitteln und Aktivieren

optimierte Entscheidungen … für einen definierten Raum… für Kollektive, nicht für Einzelpersonen


Die Herausforderungen der Raumplanung

im Spannungsfeld von Erforderlichkeit und Möglichkeit

• öffentliche Aufgabe – widersprüchliche Partikularinteressen

• Politik beratende Funktion (Legislaturperioden) – Umsetzungshorizonte

• Zeitgeist und Wachstumsparadigma – Kommunikation von Krisen (z. B. Schrumpfung)

• bei räumlicher Manifestation des Wandels schnelle Lösungen gefordert

+ 9 Raumordnungsgesetze, 2 räumliche Entscheidungsebenen


Räumliche Manifestation des „Wandels“ (1)Folgen der wachsenden Möglichkeiten der individuellen

Anspruchserfüllung:

Zersiedlung („Traum vom Einfamilienhaus“)

Autozentrierung räumlicher Strukturen (verzerrte Raumwahrnehmung, weite Wege, Einkaufszentren)

Verlust sozialer und räumlicher Nähe („räumliche Fragmentierung des Lebensmittelpunktes“)


Räumliche Manifestation des „Wandels“ (2)

• Funktionsspezialisierung von Räumen: zentrale Funktion im ländlichen Raum = Wohnen

• Der Umweltverbund ist in parallelen Verkehrssystemen nicht konkurrenzfähig.

Über den demographischer Wandel manifestieren

sich die Konsequenzen übergeordneter

raumwirksamer Entwicklungen am spürbarsten.


„Energiewende“ und Klimawandel

Paradigmenwechsel hin zu einem „post-fossilen

Zeitalter“

Kluft zwischen Theorie und Praxis angesichts:

anhaltender Polarisierung in strukturschwache und -starke ländliche Räume

kontinuierlichen Wachstums städtischer Agglomerationen versus Schrumpfung und ökonomische Destabilisierung ländlicher

Peripherien


Vorbereitung auf den krisenhaften Übergang oder anlassbezogenes Krisenmanagement?

Knackpunkt: Kommunikation & Bewusstseinsbildung

• Sensibilitäten von post-industriellen Wohlstandsgesellschaften

• Erfahrung im Umgang mit Energiekrisen fehlt, Uneinigkeit und Ungewissheit über Wahrscheinlichkeit und Zeitpunkt des Eintretens von Ereignissen

• Verlass auf technologischen Fortschritt, (individuelle) Betroffenheit unvorstellbar

„Es besteht vielfach kein Wissensdefizit,

sondern ein Umsetzungsdefizit.“


Zukunftsfähige Ansätze für ländliche Räume (1)

Renaissance von Nähe, Kaufkraft im Ortskern binden

• Nutzungsmischung, multifunktionale Lösungen

• Leerstandsmanagement

• Zufußgehen attraktiv machen

• Außenentwicklung stoppen



Zersiedlung eindämmen

• Systeme stringent vollziehen, Einzelinteressen nicht nachgeben

• Siedlungsgrenzen, Förderung von Rückbau (Siedlungssplitter)

• Förderungssysteme überarbeiten (i. spez. Wohnbauförderung)

• Kooperation Raum- und Verkehrsplanung intensivieren



Siedlungsentwicklung für den Öffentlichen Verkehr„Tramstadt“ - lineare polyzentrische Entwicklung

• Wahl geeigneter Standorte für notwendige Siedlungserweiterung: Entwicklung entlang einer Schienen(Verkehrs-)achse

• Konzentration der Bebauung um die Haltestellen (einer Lokalbahn)

• ausgewogenes Verhältnis von Wohnungen und Arbeitsplätzen im Umkreis möglichst vieler Haltestellen (um eine gleichmäßigere Verteilung der Fahrgastzahlen in beide Richtungen zu erreichen)

Quelle Projekt Bahn.Ville, Hélène Pretschwww.bahn-ville.net


Schlussfolgerungen (1)

• Energieeffiziente Siedlungsstrukturen bieten hohe Lebensqualität.

• Autozentrierte Siedlungssysteme sind im post-fossilen Zeitalter nicht zukunftsfähig.

• Lösungsansätze müssen auf den Raumtypus abgestimmt sein.

• Es ist eine systemische Annäherung an die Problematik unerlässlich.

• Post-fossile Strategien müssen bereits heute vorbereitet werden.



Gedanken zur Umsetzung zukunftsfähiger Ansätze / Projekte

• Theorie >< Praxis (Interessen, Konstellationen, Begrifflichkeiten).

• Suche nach dem geeigneten räumlicher Bezugsrahmen für Lösungen auf regionaler Ebene (ländlicher Raum) und Wahrung der Administrierbarkeit kleinräumiger Lösungen

• Potenziale der Governance, Überwindung politischer „Ohnmacht“



Gedanken zur Umsetzung zukunftsfähiger Ansätze / Projekte

• Reflexion der Grenzen und Konsequenzen von Autarkie

• Entwicklung von Kriterien für „funktionierende“ funktionale Regionen (kleinregionales Zentrum - umliegende Gemeinden)


Beispielsgemeinde „Neufeld an der Leitha“von außen betrachtet

Fläche: 424 ha, 1 KG

EinwohnerInnen (2006): 3.073

NebenwohnsitzerInnen (2001): 353

wachsende Gemeinde durch positive Wanderungsbilanz (Wien)

Autobahn- und Bahnanschluss

77% der Erwerbstätigen am Wohnort pendeln aus


Ansätze „Neufeld an der Leitha“ (1)Erhöhung des Anteils der Fußgänger- und Radverkehrs

bewusstseinsbildende Maßnahmen

bauliche Maßnahmen (Durchlässigkeit der Gebäudefronten, Durchgänge, Übergänge)

verkehrshemmende und -beruhigende Maßnahmen in Neubaugebieten

Schaffung eines kleinregionalen Verkehrsverbunds (Citybus)

Förderung E-Mobilität


Ansätze „Neufeld an der Leitha“ (2)

Nahversorgung sichern

Bewusstseinsbildung

„Neufeld-Gutschein“

Einkaufszentrum?

…


Ansätze „Neufeld an der Leitha“ (3)Kompakte Siedlungsentwicklung

Siedlungserweiterung entlang der Bahntrasse?

…

Ökologisches und energieeffizientes Bauen

Thermische Sanierung

Nutzung von Solarenergie

Einsatz natürlicher Baustoffe

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