24
medianet.at retail Food-Trucks Warum Essen auf Rädern immer beliebter wird 30 Handel Internationale Einzelhändler planen Markteintritt 30 H&M Warmer Winter und starker Dollar machen H&M zu schaffen 31 alles neu Frische Düfte und Blumengrüße als Boten des Frühlings 32 Freitag, 29. Jänner 2016 COVER 25 www.tipos.at Finanzkonform Alles unter Kontrolle Alles aus einer Hand Beste Qualität Schnellstes Service QUALITÄT HAT EINEN NAMEN. © Lupi Spuma „Wir setzen auf Optimierung, nicht Maximierung“ Über die Unternehmensphilosophie und die Pläne von Wiesbauer sprach Geschäftsführer Thomas Schmiedbauer mit medianet. 26 Gabriela Jansa Rewe International AG Gabriela Jansa ist seit 1. Jänner 2016 Verkaufsdirektorin der Direktion 1 von Billa und folgt damit Robert Nagele, der in den Billa-Vorstand aufrückte. Von der Filialleiterin bis zur Verkaufs- direktorin – die Handelsmana- gerin weist eine beeindrucken- de Karriereentwicklung auf. © rg Verlag/Klaus Vyhnalek © bellaflora Unimarkt Nach dem Zielpunkt-Verfall geht Andreas Haider. © Michael Hügel/Unimarkt/picturedesk.com 31 Der medianet Sonderthemenplan 2016 ist hier abrufbar! (www.medianet.at) EDI-LÖSUNGEN FÜR HANDEL & INDUSTRIE +43/1/505 86 02 | www.editel.at Die medianet rankingweek 2015/16 erscheint am 4. März. Erstmalig werden Daten und Ratings aus xpert.network, dem ersten B2B-Portal für die Kommunikationsbranche, in die Bewertung miteinbezogen. ranking week 201 5/16 DAS BRANCHENRANKING VON medianet

retail 2901

Embed Size (px)

DESCRIPTION

 

Citation preview

Page 1: retail 2901

medianet.at

retail

Food-Trucks Warum Essen auf Rädern immer beliebter wird 30

Handel Internationale Einzelhändler planen Markteintritt 30

H&M Warmer Winter und starker Dollar machen H&M zu schaffen 31

alles neu Frische Düfte und Blumengrüße als Boten des Frühlings 32

Freitag, 29. Jänner 2016 cover 25

www.tipos.at

Finanzkonform

Alles unter Kontrolle

Alles aus einer Hand

Beste Qualität

Schnellstes Service

QUALITÄTHAT EINEN NAMEN.

© L

upi S

pum

a

„Wir setzen auf optimierung, nicht Maximierung“Über die Unternehmensphilosophie und die Pläne von Wiesbauer sprach Geschäftsführer Thomas Schmiedbauer mit medianet. 26

Gabriela Jansarewe International AG

Gabriela Jansa ist seit 1. Jänner 2016 Verkaufsdirektorin der

Direktion 1 von Billa und folgt damit Robert Nagele, der in den

Billa-Vorstand aufrückte. Von der Filialleiterin bis zur Verkaufs-direktorin – die Handelsmana-gerin weist eine beeindrucken-

de Karriereentwicklung auf.

© rg

Ver

lag/

Kla

us V

yhna

lek

© bellaflora

Unimarkt Nach dem Zielpunkt-Verfall geht Andreas Haider.

© M

icha

el H

ügel

/Uni

mar

kt/p

ictu

rede

sk.c

om

31

Der medianet Sonder themenplan

2016 ist hier abrufbar!

(www.medianet.at)

EDI-LÖSUNGEN FÜR HANDEL& INDUSTRIE

+43/1/505 86 02 | www.editel.at

Die medianet rankingweek 2015/16 erscheint am 4. März. Erstmalig werden Daten und Ratings aus xpert.network, dem ersten B2B-Portal für die Kommunikations branche, in die Bewertung miteinbezogen.

ranking week 2015/16 D A S B R A N C H E N R A N K I N G

V O N medianet

Page 2: retail 2901

medianet.at

zu viel. Was den Fleischverzehr an-geht, so sind wir der Meinung, dass Fleisch seinen Preis haben muss.

Es ist doch widersinnig, wenn die Bauern primär von Förderun-gen leben, die Schlachthöfe mit-unter ebenfalls und unabhängige Produzenten oft kaum überleben können. Wir haben keine Freude damit, wenn im Handel Fleisch un-ter seinem Wert oder gar zu Dum-pingpreisen verkauft wird.

Wir sehen Fleisch und Wurst als Genussprodukte. Uns ist es lieber, die Leute essen weniger Fleisch oder Wurst, aber dafür qualitativ hochwertigere Produkte. Den ak-tuellen Zug zur Masse machen wir nicht mit. Die typischen Wiesbauer-Konsumenten sind Qualitäts- und Genussesser und das ist gut so.

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Im Handel geht der Trend hin zu mehr Eigenmarken – ein Umstand, der auch auf den öster-reichischen Wursterzeuger Wies-bauer Druck ausübt. Doch während die Wurst- und Fleisch-Branche rückläufig ist, konnte Wiesbauer umsatzmäßig zulegen. Über den WHO-Bericht, das Thema Nach-haltigkeit, Konsumgewohnheiten und vieles mehr sprach Thomas Schmiedbauer, der Geschäftsführer Wiesbauer, mit medianet.

medianet: Herr Schmiedbauer, wie hält es Wiesbauer denn mit der Nachhaltigkeit?Thomas Schmiedbauer: Man muss sich immer fragen, was Nachhal-tigkeit bedeutet. Häufig wird Nach-haltigkeit so verwendet, dass der Begriff eigentlich inhaltsleer ist.

medianet: Aber es gibt ja schon ei-nige Kriterien für Nachhaltigkeit. Schmiedbauer: Ja natürlich, den-noch muss man da immer kritisch und auch kreativ bleiben. Bei Wies-bauer leben und praktizieren wir Nachhaltigkeit so, dass wir wei-terdenken und überlegen, wie wir als Unternehmen aus den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen das Optimum herausholen können – das trifft zum Beispiel auf unser vernetztes Energiemanagement zu.

Nachhaltigkeit heißt für uns aber auch, dass wir schon bei den Lehrlingen anfangen und ein Pro-gramm anbieten, welches über die normale Lehrlingsausbildung hin-ausgeht. Damit leisten wir deutlich mehr, als wir müssten, aber wir ha-ben damit nachhaltig gut ausgebil-dete Mitarbeiter.

medianet: Und Nachhaltigkeit hin-sichtlich Ihrer Fleischerzeugnisse?Schmiedbauer: Wir bekennen uns dazu, ein typisch österreichischer Fleisch- und Wurstproduzent zu sein, ein klassisches Familienun-ternehmen. Wir verwenden fast ausschließlich österreichische Rohstoffe und erhalten und schaf-fen somit nachhaltig Arbeitsplät-ze in Österreich. Das halte ich für nachhaltiger, als etwa Tropenwäl-der niederzubrennen und die dort lebende Bevölkerung zu vertreiben, nur um beispielsweise Soja in Mo-nokultur anzubauen und dieses Soja dann Tausende Kilometer ent-fernt etwa als Rohstoff für vegane Produkte zu verwenden.

Die ehemaligen Tropenwälder sind nach ein paar Jahren Mono-kultur nahezu tot. Unsere bäuer-liche Kulturlandschaft lebt seit Jahrhunderten, und die typisch österreichische Almwirtschaft mit Rindern und Schafen ist ein Schlüssel zur Erhaltung der dorti-gen Biodiversität.

medianet: Experten gehen aber davon aus, dass das Ausmaß, in welchem Fleisch momentan welt-weit produziert wird, auf Dauer nicht zu halten ist – schon allein wegen des Boden- und Ressour-cenverbrauchs.Schmiedbauer: Auf Mitteleuro-pa bezogen, ist das große Prob-lem weniger der Bodenverbrauch durch die Tierhaltung, sondern die Bodenversiegelung. Wir betonieren

medianet: Bieten Sie denn auch Bio-Produkte an?Schmiedbauer: Wir wollen begeis-terte Kunden, nicht nur zufriedene Kunden – das ist unsere Unterneh-menspolitik und deshalb ‚über-erfüllen‘ wir auch alle Ansprüche und Standards. Aber in der Wurst-produktion ist eine Bio-Zertifizie-rung als Marke nach österreichi-schem Standard und so, wie wir sie verstehen, in Wahrheit nicht wirklich umsetzbar, da die größe-ren Handelsketten die wichtigsten Bio-Eigenmarken führen.

medianet: Umfragen zeigen, dass der Preis noch immer ein aus-schlaggebendes Argument für die Kaufentscheidung ist. Wenn Sie die Gesellschaft als Produzent be-

obachten – welchen Stellenwert nehmen denn Lebensmittel heute ein?Schmiedbauer: Unsere Aufgabe ist es, geschmackvolle und hochwer-tige Genussprodukte anzubieten, und dann ist es die Entscheidung des Konsumenten, die Produkte zu kaufen oder eben nicht. Seit es Wiesbauer gibt, sprechen wir die Genussesser an und der Erfolg gibt uns recht. Wenn also das Essen insgesamt mehr Beachtung findet – man denke nur an die Unzahl an Kochbuch-Bestsellern –, dann freut uns das.

medianet: Etwas unter Beschuss geraten ist Ihre Branche aber schon: Die Weltgesundheitsorga-nisation hat verarbeitetes Fleisch vor einiger Zeit als krebserregend eingestuft. Schmiedbauer: Die Situation in der Branche ist schwierig, keine Frage und der Fleisch- beziehungs-weise Wurstkonsum insgesamt leicht rückläufig. Wenn man sich aber die Studie der WHO genauer anschaut, sieht man, dass hier vor-schnell geurteilt, um nicht zu sagen verurteilt wurde. Da haben auch

„Die WHO hat vorschnell geurteilt“ Seit die Weltgesundheitsorganisation verarbeitetes Fleisch als krebs er regend einstuft, gilt Wurstessen bei vielen als das neue Rauchen. Was Wiesbauer-GF Thomas Schmiedbauer davon hält, erzählt er im medianet-Interview.

Thomas Schmied-bauer ist der Geschäftsführer der Wiesbauer Gruppe.

UmsatzplusWährend die gesamte Branche – sowohl in Ös-terreich als auch in Deutschland – rückläufig ist, konnte die Wies-bauer Gruppe 2015 ein Plus von 6,5% umsetzen: Der Umsatz stieg auf 176 Mio. €.

+6,5%

© L

upi S

pum

a ©

Wie

sbau

er

26 COverstOry Freitag, 29. Jänner 2016

Wiesbauer: Überblick

Fakten 2015

Gruppenumsatz 176 Mio. €

Gruppenabsatz 26.100 t

Gesamtzahl Mitarbeiter 850Quelle: Wiesbauer

Page 3: retail 2901

medianet.at

viele Medien unüberlegt und vor-eilig publiziert. Aber der mündige Konsument lässt sich davon nicht narrisch machen. Ich glaube eher, dass jene Medien und Organisatio-nen, die einen derart realitätsfrem-den Alarmismus pflegen, Probleme bekommen, denn sie werden zu-nehmend unglaubwürdig.

medianet: Wie beobachten Sie die Entwicklungen in der Branche – vor allem die Schirnhofer-Insol-venz?Schmiedbauer: Es ist immer trau-rig wenn ein österreichischer Fa-milienbetrieb insolvent wird – vor allem, weil Schirnhofer über Jahre hinweg ebenfalls die Qualitätsfah-ne hochgehalten hat.

medianet: Wie nehmen Sie die wachsende Konzentration im ös-terreichischen Lebensmittelhandel wahr?Schmiedbauer: Die Konzentrati-on auf Spar und Rewe wächst na-türlich, außerdem entwickeln sich Hofer und Lidl vom klassischen Diskonter in Richtung Vollanbieter. Wir haben aber mit allen Ketten ein gutes Verhältnis. Wir sind im Grunde für alle offen. Ich kenne kein anderes Land, wo es insge-samt im Lebensmittelhandel so schöne Filialen gibt wie in Öster-reich; hier macht es noch richtig Spaß, einzukaufen.

medianet: Wie stehen Sie zu Halal- und vegetarischen Fleischersatz-produkten?Schmiedbauer: Halal produzieren wir nicht, wir produzieren typisch österreichische, traditionelle Pro-dukte. Und vegetarische? Wie soll ich sagen, Schein-Fleischprodukte sind meines Erachtens ein Unding. Wenn jemand vegan essen will, gut, aber warum nennt man diesen Pro-dukten dann Wurst oder Schnitzel? Wir konzentrieren uns auf jeden Fall aus voller Überzeugung auf unsere Kompetenzen.

medianet: Wie sind Sie in der Gastronomie vertreten?Schmiedbauer: Mit unserem Un-ternehmen Wiesbauer-Gourmet beliefern wir eine Vielzahl von Gastronomiebetrieben und erfreu-lich viele Spitzenbetriebe im Raum Wien und Umgebung. Wir haben hier im vergangenen Jahr rund 17 Millionen Euro investiert und sind der einzige Anbieter, der vom Kalb über Kobe bis zum Känguru nahezu alles liefern kann und das in bester Qualität.

medianet: Wie läuft das Geschäft in Ungarn? Was sind die Unter-schiede zu Österreich?Schmiedbauer: Die Ungarn essen anderes als die Österreicher, und der Paprika spielt dort eine wirk-lich große Rolle. Trotz der geringen geografischen Entfernung sind das verschiedene Geschmackswelten. Die Produkte sind teils deftiger oder auch schärfer. Im vergangen Jahr konnten wir mit plus 14,4 Prozent in Ungarn einen echten Umsatzsprung machen.

medianet: Welches ist das wich-tigste Exportland für Wiesbauer?Schmiedbauer: Nahezu 50 Prozent der Produktion in Wien gehen ins

Ausland, vor allem nach Deutsch-land. Der deutsche Markt ist eben-falls sehr konzentriert, aber es ist uns auch hier gelungen, unsere qualitativ hochwertigen Schman-kerln zu platzieren.

medianet: Welche Erwartungen haben Sie an 2016?Schmiedbauer: Für 2016 hoffen wir, dass die Entwicklungen so weitergehen und versuchen jene Bereiche, in denen wir gut sind, mit Engagement weiterzutreiben.

Unser Ziel ist es, aus eigener Kraft zu wachsen.

medianet: Welche Herausforde-rung sehen Sie für die Zukunft? Schmiedbauer: Die Zukunft hat uns etwa im Bildungsbereich heute schon im Griff, um nicht zu sagen, im Würgegriff. Das Bildungsniveau, speziell der Pflichtschulabsolven-ten, ist in den letzten Jahren in ei-nem besorgniserregenden Ausmaß gesunken. Es ist auch unser Auf-trag, die Ausbildung zu leben. ©

Wie

sbau

er

Freitag, 29. Jänner 2016 COverstOry 27

BF16_216x288_AT_medianet-retail_DIGITAL.indd 1 18.09.15 12:06

Page 4: retail 2901

medianet.at

Man kombiniere qualitativ hoch-wertiges kore-anisches Bar-becue mit einer mexikanischen Tortilla, serviere

dazu eine Spezialsauce und verkau-fe das ganze als Taco um zwei USD aus einem Truck heraus: Mit einer solchen Idee kann man nicht nur in die Gastrogeschichte eingehen, sondern auch zum „Godfather of the Food-Truck Movement“ werden. Vorausgesetzt man heißt Roy Choi, ist ein gerade arbeitsloser, weil un-disziplinierter, US-Spitzenkoch und setzt die Idee in die Tat um.

Hot places to eatChoi tat´s zusammen mit seinem Kumpel Mark Manguera 2008. Seither kurvt ihr Food-Truck „Ko-gi BBQ“ durch Los Angeles und füttert die dort ansässige Bevölke-rung erfolgreich mit sogenanntem edlen Fastfood durch. Seinem ver-lorenen Posten als Chefkoch des Nobelhotels Beverly Hilton weinte Choi bald keine Träne mehr nach. Denn Kogi mauserte sich bereits kurz nach der Eröffnung 2008 zum „hottest place to eat“ in L.A. Ein Jahr nach der Eröffnung machte man der Wirtschaftskrise sei Dank – die Amerikaner geben jetzt weni-ger fürs Essen aus – einen Umsatz von satten zwei Mio. USD, rüstete auf fünf Trucks auf und schrieb die Erfolgsgeschichte weiter. Nicht zuletzt dank Twitter. Choi und Manguera zeigten nicht nur vor, wie erfolgreiches Social Media-Marketing geht und dass Soziale

Medien den Food-Truck-Hype an-kurbeln, sondern schufen damit auch eine Art urbanen Mythos.

Sturm und Drang-Expertin Elin Goethe analysiert den Erfolg der Food-Trucks so: „Die wechselnden Standorte und limitierten Öff-nungszeiten schaffen ein Gefühl von Dringlichkeit und machen das Essen an der rollenden Kan-tine zum Event. Wer weiß, wann der Truck wiederkommt? Der Im-bisskunde wird zum Insider, der per Food-Truck-App, Website oder Sozialem Netzwerk seine liebsten Food-Trucks live verfolgen kann.“ Choi, der vom amerikanischen Food Magazine 2010 zum „Best New Chef“ gekürt wurde, sieht die Sache so: „Die Food-Trucks sind heute das, was in den 1960ern die

Musik von Grateful Dead war: ein eklektischer Mix verschiedener Sti-le – und lange, seelenvolle Impro-visationen.“

Hip, innovativ, qualitativ, günstigMobile Restaurants in Amerika sind alles andere als neu. Schon Ende des 19. Jahrhunderts tauch-ten in New York und anderen Groß-städten sogenannte Night Lunch Wagons auf, die Schichtarbeiter mit Essen versorgten. Im 20. Jahr-hundert kamen mobile Armeekanti-nen dazu, klingelnde Eiswagen, Hot Dog-Stände, und man importierte die mexikanische Streetfood-Kultur in Form der Taco Trucks. Doch so unterschiedlich die Angebote sind, sie hatten eine Gemeinsamkeit: sie waren billig, ungesund und prole-

tarisch. Die heutigen Food-Trucks? „Verbinden Nostalgie und digitales Zeitalter, Fast Food und gesunde Gourmet-Küche, die Mittagspau-se mit einem Hauch von Fernrei-se. Denn die meisten neuen Food- Trucks importieren Straßenkoch-kunst aus Lateinamerika, Afrika und Asien oder werfen einzelne Zu-taten daraus in ihren mobilen Mel-ting Pot“, sagt Goethe und bringt damit auch Chois Konzept auf den Punkt. Der ist zwischenzeitlich das, was man einen gemachten Mann nennt. Und: immer noch Food-Un-ternehmer.

Mittlerweile gehören ihm meh-rere Lokale in L.A. und er ist Part-ner des Szenehotels „The Line“ in Koreatown, das (wohl auch) dank ihm zum hippen Viertel avancierte.

„Was viele über mich und meinem Erfolg nicht wissen“, sagt er „alles kommt davon, dass ich nichts zu verlieren habe.“ Dass er da nicht der Einzige ist, liegt auf der Hand. Deshalb fanden sich auch recht bald reichlich Nach ahmer, die we-gen der Wirtschaftskrise ebenfalls ihren Job verloren hatten, und nun auch mit einem Kleinlaster samt Kohlegrill neu durchstarten woll-ten. 2014 gab es in den USA schon fast drei Mio. Food-Trucks, die täg-lich unterwegs sind und mit frisch zubereiteten Speisen aus regiona-len Zutaten zum fairen Preis fast 1,5 Mrd. USD (etwa 1,2 Mrd. €) Um-satz pro Jahr machen.

Die Erfolgsstory der Food-Trucks nahm ihren Ausgang naturgemäß auch deshalb in den USA, weil den rollenden Verpflegern dort von of-fizieller Seite kaum ein Stein in den Weg gelegt wird – abgesehen von einer zweimonatlichen Über-prüfung des Trucks durch das Gesundheitsamt. Diese Milde hat wiederum etwas damit zu tun, dass die Trucks zwischenzeitlich Teil der amerikanischen Kultur sind und Städte wie New York, Chicago, Phi-ladelphia oder Washington schon regelrecht abhängig sind von den „mobilen Kantinen der modernen Business-Welt“.

Und auch medial werden sie ge-hypt: Der Kochsender Food Net-work etwa hat mit „Eat Street“ und dem Quotenrenner „The Great Food-Truck Race“, einem zur bes-ten Sendezeit ausgestrahlten Fernseh-Wettstreit der Lkw-Köche, seit 2011 gleich zwei Food-Truck-Shows im Programm. Jedes Jahr

28 feature Freitag, 29. Jänner 2016

essen auf rädernWarum Food-Trucks immer populärer werden, aller Anfang in Österreich aber schwierig bleibt – und warum das auch an einem großen Automobilhersteller nicht vorübergeht.

••• Von Alexandra Binder

© K

ogiB

BQ

, Jür

gen

Ska

rwan

, Sar

ah K

rain

er/B

en D

oro

Dad

Page 5: retail 2901

medianet.at

che mit Unternehmen auf Firmen- oder Privatgelände – Schweiger et-wa verkaufte seine Crêpes u.a. auf dem Hof des Wiener Publizistik-Instituts.

Ein weiterer Ausweg, der gern gewählt wird, sind Streetfood-Fes-tivals und -Märkte. Das Jahr 2015 brachte Wien den Food-Truck-Park in der Ottakringer Brauerei, das Street Food Cinema in der Natura-rena Hohe Warte, den Street Kitchen Food Market in der Marx Halle (der allein 12.000 Menschen anzog), das erste Wiener Street-Food-Event namens „Diners Club #1“, und die Vienna Food Week mit dem Höhe-punkt Vienna Food Festival.

Vienna Food FestivalZu Letzterem fanden sich rund 70 Aussteller, Straßenküchen und Food-Trucks ein. Und wenn es nach Klaus Buttenhauser, Initiator der Vienna Food Week und des Vienna Food Festivals geht, darf es sogar noch ein bisserl mehr werden. „In Wien hat sich in den vergangenen Jahren eine hochwertige, facetten-

reiche kulinarische Szene mit klei-nen Shops, DIY-Projekten und kre-ativen Gastrokonzepten entwickelt. Aber was Events betrifft, ist das Potenzial noch lange nicht ausge-schöpft – auch im Vergleich mit an-deren europäischen Metropolen.“

Während Österreich übrigens noch mitten in der ersten Welle des Food-Truck-Hypes steckt, haben andere Metropolen diese längst hinter sich – und damit auch die schlechten Imitate erfolgreicher Konzepte. Selbst Fast Food-Riesen wie Taco Bell und Jack in the Box schickten eigene Laster auf die Straßen. Ein Land, das aus diesen Fehlern beispielsweise bereits ge-lernt hat, ist Kanada, sagt Elin Goe-the: „Die Stadt Vancouver startete bereits 2010 das Food Cart Pro-gram, das Standorte, Qualität und Vielfalt der Food-Trucks kontrol-liert und die Konkurrenz zu statio-nären Restaurants vermeiden soll.“

kürt der Sender die 20 besten, häu-fig sind ehmalige Spitzenköche wie Choi die Sieger.

Drei Jahre nach Chois Start, 2011, schwappte die Food-Truck-Welle dann auch nach Europa über. Die rund 60.000 €, um die ein Food-Truck zu haben bzw. umzu-bauen ist, sind ein überschaubares Risiko, das in Europa auch viele Gastro-Neulinge einzugehen be-reit sind. Und damit sind wir auch schon beim größten Unterschied zu den USA. Denn während dort hauptsächlich erfahrene Köche die Trucks betreiben, sind es in Europa eher Newcomer und Aussteiger aus der Kreativbranche, die künftig als Gourmet-Nomaden ihren Lebens-unterhalt verdienen wollen. War-um? Die schlichte Antwort: Hohe Mieten fallen weg, ebenso Perso-nalkosten, und man bleibt autark.

Schwierige AusgangssituationDass der Food-Truck-Weg frei nach Xavier Naidoo speziell in Öster-reich ein steiniger ist, das erfahren die Neulinge aber meist schnell. Wer etwa einen Standplatz auf ei-nem der Wiener Märkte ins Auge fasst, der darf sich am gewünsch-ten Tag bereits um sechs Uhr mit seinem Gewerbeschein dort einfin-den, beim jeweiligen Marktservice einen Platz beantragen und hoffen, dass noch einer zu haben ist. Wer eine öffentliche Verkehrsfläche be-vorzugt, der muss vorausdenken: Vier Wochen vor dem Verkaufstag muss der Termin eingereicht wer-den, samt Infos zur Tätigkeit an Ort und Stelle, zu den Ausmaßen der Örtlichkeit sowie zu den ange-

Freitag, 29. Jänner 2016 feature 29

Zukunftsträchtiger entwurfIn geschlossenem Zustand ist das Bistrot du Lion ein gewöhn-licher kompakter Van. Öffnet der Van im Stile eines Transformers seine Tore, verwandelt er sich in einen Food-Truck mit vier Grill- und Induktionsplatten, einer Frit-teuse sowie Dunstabzugshaube, dazu eine Espressomaschine.

Das Interieur Im Unterboden findet sich ein 400-Liter-Kühlschrank, zudem gibt es einen 350 Liter fassenden Getränke-Kühlschrank und eine Musiklounge inklusive Mischpult. Das Tun des Küchenchefs lässt sich auf einem 46-Zoll-Bildschirm verfolgen. Das Soundsystem besteht aus acht Mittel- und 32 Hochtönern.

Keine SerienproduktionKonzipiert und entworfen wurde der Food-Truck im Peugeot Design Lab, zusammenge-arbeitet hat Peugeot mit dem FoodTruck-Spezialisten „Euro-mag“. Vorgestellt wurde er auf der Milan Design Week. Welches Modell unterm Blech steckt, ist geheim. Der Food-Truck wird nicht in Serie gehen.

Bistrot du Lion – Peugeots Food-Truck-Vision

© P

euge

ot

food’n roll Die Ernährungs-beraterin und Food-Truckerin Monica Kranner mit ihrer Hy-kitchen (li.) und die Gastronomen Omar Shoukry und Thomas Kuhn mit ihrem Pizzamobil, einem „Steinofen auf Rädern“, in Wien.

the Godfather Großes Bild: Der „Godfather of the Food-Truck Movement“, Roy Choi, kurvt mit dem Food-Truck „Kogi BBQ“ durch Los Angeles.

Food-Trucks sind wie die Musik von Grateful Dead: ein eklektischer Stilmix und lange, seelenvolle Improvisationen.

Urgesteinen unter den heimischen Food-Truckern – 2015 waren es et-wa 25 – ist diese Bürokratie längst zu viel geworden: Matthias Hofer und Leonie Mayer Rieckh etwa, die 2013 den Hot Dog-Laden „Hilde-gard Wurst“ aufzogen, führen heu-te einen stationären Laden. Ihre Hot-Dog-Trucks gibt es nur mehr zu mieten. Und Road-Crêpe-Initia-tor Marc Schweiger hat Ende 2015 das „Marktstandl“ am Meidlinger Markt eröffnet. Aber nicht nur in Wien, auch in anderen europäi-schen Großstädten wie Hamburg oder Paris ist es für die Food-Tru-cker schwierig, einen von der Stadt genehmigten, geeigneten Stehplatz zu finden. Doch die Food-Trucker sind findig, stellen sich in Abspra-

botenen Speisen, der Abfallentsor-gung und vielem mehr. Dann wird vor Ort verhandelt. Das Quartett Marktservice, Polizei, Bezirks-vorstehung und Stadtgestaltung widmet sich nicht nur Verkehrs-ordungsfragen, sondern beurteilt auch, ob der Food-Truck harmo-nisch in die Umgebung passt. Ganz zu schweigen von jederzeit mögli-chen Hygienekontrollen, die von einer halben Stunde bis zu acht Stunden dauern können.

Interessant in diesem Zusam-menhang ist übrigens eine Studie aus den USA, die eindeutig besagt, dass die Hygienevorschriften in Food-Trucks dort sogar besser eingehalten werden, als in tradi-tionellen Restaurants. Manchen

Page 6: retail 2901

medianet.at30 HANDEL Freitag, 29. Jänner 2016

Innenstädte; viele andere meist so-wohl in Einkaufszentren als auch in die Innenstädte. Eine klassische Kombination für Wien ist Shop-ping City Süd und Innenstadt, für Graz Shopping City Seiersberg und Herrengasse.“

Retailer sind wählerisch„Das Interesse internationaler La-bels an Österreich ist größer als das Angebot. Es gibt einfach nicht ausreichend Flächen in Top-Lagen“, beklagt Wölfler. Die Gründe sieht der Experte im Online-Handel: „Da infolge der verstärkten Bedeutung des Onlinehandels viele Retailer generell selektiver in der Standort-

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. Österreich gehört in Europa zu den Top-10-Expansionszielen für internationale Einzelhändler. Auch 2016 planen wieder zahlrei-che Labels den Eintritt in den ös-terreichischen Markt, sagt Walter Wölfler, Verantwortlicher für das Einzelhandelsgeschäft in Öster-reich und CEE beim Immobili-endienstleister CBRE, dem welt-weit führenden Unternehmen für Gewerbeimmobilien mit Sitz in Los Angeles. „2015 hatten wir 32 Neueintritte; heuer werden es zu-mindest gleich viele sein“, lautet Wölflers Prognose.

Der Großteil der internationalen Einzelhändler, die heuer erstmals nach Österreich kommen, ist aus dem Bereich Mode und Bekleidung. Unter den Marken, die mit einem Markteintritt im Alpenland lieb-äugeln, sind u.a. Monki und Week-day aus dem Hause H&M. Erstere richtet sich an junge Frauen und ist derzeit in zwölf Ländern vertre-ten und preislich auf H&M-Niveau. Weekday liegt preislich etwas da-rüber und führt neben Eigenmar-ken im typisch skandinavischen Stil auch ein ausgewähltes Angebot externer Designer. Im Bereich Kos-metik plane Rituals Cosmetics den Einstieg in Österreich.

Wien als primäres ZielNeue Mieter zieht es vor allem in die Hauptstadt, die jährlich mit rund 14 Mio. Besuchern (Stand: 2015) zu den Top-Tourismus-Zie-len der Welt gehört. Nach einem geglückten Start in Wien wagen viele Retailer den Versuch in an-deren Landeshauptstädten wie Graz, Linz, Salzburg und Inns-bruck. Auf die Frage „Innenstädte vs. Einkaufszentren – wer hat die Nase vorn?“, antwortet Wölfler: „Luxus-Retailer zieht es nur in die

auswahl werden – zwar weniger, aber besser gelegene und durchaus auch größere Geschäfte möchten –, wird der Kampf um gute Standor-te nicht einfacher.“ Auch wenn die Angst vor Online-Shops vorbei sei, wählten Händler ihre Standorte viel sorgsamer aus als früher. „Das Geschäft dient zur Präsentation der Markenwelt.“ Inzwischen gebe es kaum einen namhaften Händ-ler, der nicht auch online vertreten sei und die digitale mit der realen Shoppingwelt verknüpfe. Das führt dazu, dass die Verkaufsflächen im Einzelhandel in den vergangenen zwei Jahren rückläufig waren.

Für Eigentümer von „Nebenflä-chen“ in der Innenstadt bedeutet dies, sich Mieter abseits der ausge-tretenen Trampelpfade zu suchen (z.B. hippe Konzepte im 2. und 7. Bezirk oder auch in der Roten-turmstraße) und für Eigentümer von „nicht-prime“-Einkaufszentren bedeute dies den Bedarf an Neupo-sitionierung, so Wölfler. Diese sei nötig, „um entweder wieder ‚prime‘ zu werden oder sich alternativ ab-zugrenzen“.

Kaufkraft ist entscheidendDoch was schätzen internationale Händler am Standort Österreich; die Steuerbegünstigungen sind es ja bestimmt nicht? Die Antwort des Experten ist eindeutig: „Hohe Kauf-kraft und die Nähe zum deutschen Markt, der laut einer aktuellen CBRE-Befragung das Nummer eins Expansionsziel von internationalen Retailern ist.“

Im vergangenen Jahr eröffneten unter anderem die skandinavische Modekette Bik Bok mehrere Fili-alen, außerdem mietete sich die niederländische Billigtextilkette Zeeman, Zara Home, Birkenstock, Dressmann, Runners Point und die Schweizer Bäckereikette Brezel-könig erstmals in Österreich ein.

Hotspot Österreich?Internationale Einzelhändler schätzen an Österreich vor allem die hohe Kaufkraft und die Nähe zum deutschen Markt.

Immobilien Walter Wölfler ist Senior Director und Head of Retail für Österreich und CEE bei der CBRE GmbH.

© X

anor

/Wik

iped

ia/C

C B

Y 3.

0

© B

MLF

UW

/Ber

nhar

d K

ern

© B

ella

flora

© C

BR

E

VIktuALIA AwArD

Verantwortung wird belohnt

WIEN. Die erste österreichische Auszeichnung für einen verantwortungsvollen und bewussten Umgang mit Lebensmitteln wird heuer zum vier-ten Mal vergeben: Der Viktualia Award wird vom Ministerium für ein Lebenswertes Österreich in sechs Kategorien vergeben. Die Ausschreibung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirt-schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) richtet sich an Unternehmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Gastronomie, Abfallwirtschaft, Lebensmittelproduktion und -handel, Gemeinden, Schulen, soziale Organisationen und auch Einzel-personen. Die Einreichfrist hat am 21. Jänner be-gonnen und geht noch bis 6. März 2016. „Wir müs-sen sorgsam mit unseren wertvollen Ressourcen umgehen. Viele kleine Maßnahmen bewirken Gro-ßes. Gemeinsam können wir der Verschwendung von Lebensmitteln nachhaltig entgegenwirken“, appelliert Bundesminister Andrä Rupprechter.

„Es gibt viele kreative Projekte und Ideen, die vorzeigen, wie wir Lebensmittelabfälle vermeiden können. Die ‚Best of Austria‘-Projekte möchten wir mit dem Viktualia Award auszeichnen und damit vor den Vorhang holen. Dieser Preis ist einzigartig in Europa“, erklärt Rupprechter anlässlich des Einreichstarts. (red)

BELLAfLorA

Grüne Bürogenossen

WIEN. „Ein grünes Büro oder ein grüner Aufent-haltsraum wirken positiv auf die Menschen. Die Gestaltung des Raums sagt viel über die Unter-nehmenskultur aus“, sagt Heinrich Stahlmann, Leitung der bellaflora Raumbegrünung. Ein modernes Büro mit viel Glas würde eine andere Atmosphäre vermitteln als ein Altbau mit hohen Fenstern und Stuck an den Decken. Österreichs führendes Gartencenter bietet ein umfangreiches Programm von der Verschönerung des Büros bis hin zur regelmäßigen Pflege durch das bellaflora-Team. Vorerst gibt es fünf Stilwelten, die von den bellaflora-Experten zusammengestellt wurden und die zeigen sollen, „wie man mit den passen-den Pflanzen die unterschiedlichsten Unterneh-mensdesigns unterstreichen kann“, so Stahlmann. Jungunternehmern, die gerade ihre Start-ups ge-gründet haben, empfiehlt Stahlmann zum Beispiel moderne Pflanzen, denn sie unterstreichen das junge, dynamische Arbeitsklima. Dazu passen z.B. Orchideen, Hawaii-Palmen oder exotische Groß-pflanzen. In ein klassisches Büro passen hingegen beispielsweise eindrucksvolle Azaleen oder Ka-melien. Für Büros mit Öko-Fokus eignet sich eine vertikale Wandbegrünung; sie ist ein attraktiver Blickfang und bringt etwas Dschungel-Feeling in den Alltag. (red)

Monki und Weekday aus dem Hause H&M planen heuer einen Markteintritt in Österreich.

2015 hatten wir 32 Neuein-tritte; heuer werden es zu-mindest gleich viele sein.

Page 7: retail 2901

medianet.at Freitag, 29. Jänner 2016 aktuelles 31

••• Von Christian Novacek

WIEN. Die Zielpunkt-Abwicklung läuft auf Schiene, Verzögerungs-taktiken weist Erich Schönleitner, Geschäftsführer der Pfeiffer Hol-ding, zurück. Das liege alles im „normalen Prozess“. Dass die Inter-essen bei der Abwicklung zwischen Zielpunkt-Anwältin Ulla Reisch – laut Brancheninsidern eine von den ganz guten – und Massever-walter Georg Freimüller auseinan-derdriften, versteht sich von selbst. Schließlich geht es für die Pfeiffer Handelsgruppe darum, einen Scher-benhaufen in eine Kontur zu brin-gen, hinter der sich weiterhin Um-sätze und Gewinne lukrieren lassen.

Das für die Branche Interessan-te an der derzeitigen Situation ist also neben der Frage, wer wie vie-le Standorte abkriegt: Was bleibt übrig von der Handelsburg in Traun? Ist es ein Handelshaus oder schrumpft es auf ein Häuschen? Insider üben sich in Einigkeit: Mit den C&C-Märkten habe Pfeiffer das pulsierende Herzstück verkauft.

Die Lebenskraft von 127 Uni-märkten (etwas mehr als 40 davon im Franchise) steht jetzt im Fokus: Als schlechtes Zeichen darf gewer-tet werden, dass deren Chef Andre-as Haider glaubwürdigen Quellen zufolge bereits das Handtuch ge-worfen hat. Haider ist in zweiter Funktion Präsident des Franchise-verbandes – und weder dort noch bei Pfeiffer erreichbar. Abgesehen von Personalfragen wird für Uni-markt die Frage des Einkaufsge-wichts der Pfeiffer Handelsgrup-pe entscheidend – inwieweit hier Allianzen mit dem C&C-Käufer Transgourmet greifen können oder Makulatur sind, das weist alsbald die Zukunft.

Aber auch der Großhandel, wo Pfeiffer zuletzt (2015) u.a. 268 Nah&Frisch-Kaufleute belieferte, ist kein umzäunter, geschützter Be-reich. Gerade die Nah&Frisch-Kauf-leute sind die Selbstständigsten un-ter Österreichs Sonne – gut möglich, dass es nun zu Bewegungen kommt,

hin zu Spar und Adeg; oder, nahe-liegender: zum Nah&Frisch Kolle-gen Christof Kastner aus Zwettl/NÖ. Dieser meinte anlässlich seiner Jahres-Pressekonferenz gestern: „Ich werde alles geben, damit die Marke Nah&Frisch auch in Zukunft blüht und gedeiht.“

Nach Zielpunkt: unimarkt-Chaos?Andreas Haider verlässt Unimarkt. Das Beben durch das Zielpunkt-Aus könnte jetzt auch andere Grundfesten des Handelshauses Pfeiffer erschüttern.

© M

icha

el H

ügel

/Uni

mar

kt/p

ictu

rede

sk.c

om

Andreas Haider, GF von 127 Unimärkten, hat das Unternehmen verlassen.

WENNshoppiNgDEiNE WELT isT,isT DAs DEiN

gUiDE.Die PREMIUM GUIDES von

Man MUSS nIcht allES wISSEn.Man muss nur wissen, wo man nachschauen kann.

weitere Informationen und Bestellungunter www.shoppingguideaustria.at

ShoppingGuideAustria

2016SHOPPINGGUIDE

700 Lifestyle Shops in Österreich —Jetzt auch als APP, Online & auf Facebook —

AUSTRODESIGNER

ANLASSMODE

SMART SHOPPING

+

Irmie Schüch-Schamburek

www.shoppingguideaustria.at ShoppingGuideAustria

CoverShopping 2016.indd 1 09.11.15 12:01

2016SHOPPINGGUIDE

700 Lifestyle Shops in Österreich —Jetzt auch als APP, Online & auf Facebook —

AUSTRODESIGNER

ANLASSMODE

SMART SHOPPING

+

Irmie Schüch-Schamburek FreeDOWNLOADapp für androidund iOS

textilhaNdel

Warmer Winter setzt H&M zuSTOCKHOLM. Auch dem schwedi-schen Textilkonzern H&M mach-ten die warmen Temperaturen im Winter und der starke Dollar ordentlich zu schaffen. Das drü-cke auf den Gewinn im laufenden ersten Quartal, teilte die weltweite Nummer zwei nach der Zara-Mut-ter Inditex am Donnerstag mit. Im vierten Quartal von September bis November ging der Vorsteuerge-winn um neun Prozent auf umge-rechnet 772 Mio. € zurück.

Den größten Teil seiner Klei-dung kauft H&M in Asien ein, die Verträge werden in Dollar abge-schlossen, die Umsätze hingegen werden beim schwedischen Riesen hauptsächlich in Europa generiert, wo es im Herbst ja ungewöhnlich warm war. Dicke Winterjacken und Pullover blieben also hängen und konnten nur im Ausverkauf an den Mann gebracht werden. (APA/red)

Page 8: retail 2901

medianet.at32 Produkt news Freitag, 29. Jänner 2016

kräftig

Garnier Fructis Kraft Zuwachs Anti-Schup-pen räumt gründlich auf am Köpfchen: Es kräftigt nämlich das Haar, macht es wider-standsfähiger gegen Haarverlust und wirkt

gegen Schuppen.

www.garnier.at

kira kirsche

Dame Kira Kirsche hat ein eigenes Gesicht und sucht den Frischekick. Den findet sie mit Andi Apfel, und das Charaktergesicht auf jeder Flasche dreh und trink ist dann auch die augenfällige Veränderung im Re-

launch – der Geschmack bleibt unverändert.

www.drehundtrink.at

Backfrisch

Noch frischer als frisch ist nur das Selbst-gebackene – dieses gibt es bei Interspar. Und zwar genau nach den Rezepten von

„Körndlbrot“, „Unser bestes steirisches Fla-denbrot“ und „Toskana Spezialbrot“, wie es fertig ebenso im Markt verkauft wird. Ange-hende Hobby-Bäcker haben somit Gelegen-

heit zum Qualitätsvergleich.

www.interspar.at.com

schoko-Flecken

Der (Schoko-)Fleckenpudding von Dr. Oetker bekommt doppelten Nachwuchs: Knusper-klee und Schokolinsen harren unter dem Deckel in Erwartung einer köstlichen Ver-wendung in hungrigen Kindermäulchen.

www.oetker.at

Bahlsen snackt!

Bahlsen kann auch salzig: Nach vielen Jah-ren mit vielen Keksen wagt das Unterneh-

men den Schritt ins Gefilde knusprig – leicht – salzig. Unter der Bezeichnung Bahlsen

Snacks kommt die Sorte Tomate und italie-nische Kräuter zum Versnacken, und Bahl-sen Mini Snacks locken mit den Kräutern

der Provence.

www.bahlsen.at

Frische-duft

Der neue Somat Klarspüler mit Zitronen- & Limettenduft sorgt für frischen Duft und Glanz im Geschirrspüler. Der Schnell-Tro-cken-Effekt rundet das perfekte Ergebnis

ab. Der unangenehme Geruch, der aus dem Geschirrspüler kommt – dieses olfaktori-sche Negativerlebnis gehört ab jetzt der

Vergangenheit an.

www.somat.at

Der heilige Gral der Hautpflege kommt möglicherweise von la Prairie, und der Titel Cellular Radiance Perfecting Fluide Pure Gold spricht die Wertschätzung gegenüber der Frauenhaut schonend aus.

© la

pra

irie

© H

enke

l CE

E

© S

par

© B

ahls

en

Mit Primeln ins Frühjahr

Primeln sind die Vorreiter des neuen Jahres und machen ihrem Namen alle Ehre: „Primula“ bedeutet „die Erste“. Als Erste zählt sie natürlich zu den beliebtesten unter den Zierblüten. Bei bellaflora gibt es die bunten Augenweiden jetzt erstmals aus nachhaltigen Kulturen – zertifiziert nach dem bellaflora-Standard. In den österreichweit 26 bellaflora-Filialen sind die Primeln bereits angekommen und sorgen für bunte Tupfer im Wintergrau. Für potenziell Aufnahmewillige gilt: Getopfte Primeln in verschiedenen Farben sind als Zimmerpflanzen Vitamine für die Seele.

www.bellaflora.at

© O

etke

r

© bellaflora

© K

lost

erqu

ell H

ofer

© G

arni

er

alles neuFrische Düfte & Blumengrüße

als Boten des Frühlings.

und: Bahlsen dringt in die snack-welt vor.

•••

Von Christian Novacek

Page 9: retail 2901

medianet.at

retail

Süßwaren Deutsche kon-sumieren Süßes für 109 € pro Kopf und Jahr 34

Schöner wohnen Möbel kann man jetzt im virtu-ellen Raum testen 38

Sportlich Intersport Austria erreicht 500 Mio. € im Umsatz 38

Shoptalk Biergeschichten, Jason Statham und Arnold Schwarzenegger 40

Am Tellerrand Nataša Nikolic über die Schatten-seiten des eCommerce 40

UNO ShOppiNg

Neustart mit OutletbereichWIEN. Die Bank Austria Real Invest GmbH will das ehema-lige Einkaufszentrum „UNO Shopping“ in Leonding na-he Linz verkaufen. Mit dem Verkauf beauftragt wurde EHL Immobilien. Geplant sei nun ein Hybridkonzept aus Fachmarkt- und Outletcen-ter, dessen Angebot sich von den Einkaufszentren in der Umgebung, insbesondere der Plus City in Pasching, deutlich abheben soll. Gespräche mit Mietern aus beiden Segmenten sind im Gange, im Outletbe-reich sei die Nachfrage höher als erwartet. Das Projekt soll nun an einen Immobilienent-wickler abgegeben werden. Mittelfristig können auf dem Grundstück bis zu 68.000 m2 Verkaufsfläche realisiert wer-den.

„Das Konzept hat durch den geplanten Mietermix großes Potenzial, und wir gehen von einem starken Interesse sei-tens internationaler Projekt-entwickler aus“, erklärt EHL-Investmentchef Franz Pöltl. „Der österreichische Einzel-handelsmarkt entwickelt sich weiter sehr positiv und das Segment ist auch bei Investo-ren anhaltend stark gefragt.“

Freitag, 29. Jänner 2016 cOver 33

© d

pa/d

paw

eb/d

pa/A

3216

Pet

er K

neffe

Pan

ther

med

ia.n

et/J

ongj

ai J

ongk

asem

suk

Die registrierkasse klingelt, aber die Belastung steigtMario Pulker, Obmann der Gastronomie in der WKO, über Ungerechtig­keiten und das Ende der Belastbarkeit der Gastrobetriebe. 34

handel 2015 Auch die reale Umsatz­entwicklung dreht ins Plus.

Alles super mit den Superfoods? Was sie können und wo die Superkraft an ihre Grenzen stößt.

© P

anth

erm

edia

.net

/Ele

onor

a D

ell A

quila

36 35

© Panthemedia.net/Boule1301

Page 10: retail 2901

medianet.at

dene Angebote einzuholen und diese zu vergleichen. Die Anschaf-fungs- bzw. Umrüstungskosten können vollständig abgeschrieben werden und zusätzlich sollte auch die dafür vorgesehene Prämie in Anspruch genommen werden.

medianet: Schließt die Registrier­kasse ein Steuerschlupfloch?

••• Von Christian Novacek

WIEN. Die Branche ist gefrustet – und die Registrierkassenpflicht trägt dazu bei. Während laut Wirt-schaftsminister Reinhold Mitter-lehner diese selbst in der Wüste Pflicht sei und als europäischer Standard schlicht obligatorisch, zeigt WKO Gastronomie-Fachver-bandsobmann Mario Pulker im medianet-Interview Verständnis für eine Klientel, die permanent mit Auflagen und Verpflichtungen konfrontiert wird.

medianet: Kleinere Unternehmer beklagen die hohen Anschaffungs­kosten einer Registrierkasse. Die Einschätzungen diesbezüglich liegen weit auseinander – meines Wissens zwischen 400 und 5.000 Euro. Was stimmt denn nun?Mario Pulker: Kleinere Unterneh-men beklagen die Anschaffungs-kosten für die Registrierkassen, weil sie nur mehr den letzten Trop-fen auf der Bürokratiewelle, die uns in der letzten Zeit im wahrsten Sinne des Wortes überrollt, bedeu-ten. Natürlich gibt es Modelle um 5.000 Euro, aber gerade bei klei-neren Unternehmen mit weniger Transaktionen bieten sich auch mobile Lösungen über Tablet oder Smartphone in Kombination mit der richtigen Software an. Auch Mietsysteme für rund 19 Euro pro Monat werden angeboten, ich glau-be, das sollte schon drinnen sein.

medianet: Wie schätzen Sie die Spannensituation bei kleineren Händlern, Gastronomen oder Heu­rigen ein – ist die derart, dass An­schaffungskosten von 5.000 € pre­kär werden können? Was empfeh­len Sie Ihren Mitgliedern in Sachen Anschaffung der Registrierkasse?Pulker: Der Konkurrenzkampf ist brutal, der Preisdruck groß, die Gewinnspanne oft minimal. Viele Gasthäuser verdienen nur mehr an den Getränken. Ein Packerl Ziga-retten kostet über 5 Euro, Mittags-menüs oft nur ein oder zwei Euro mehr, da stimmt die Wertigkeit – im wahrsten Sinne des Wortes – einfach nicht mehr! Ich würde mir wirklich wünschen, dass es hier zu einem Umdenken in der Gesell-schaft kommt. Ein zentrales The-ma für unsere Branche ist der faire Wettbewerb.

medianet: Sehen Sie den gefähr­det? Wenn ja – wodurch?Pulker: Unser größter Konkurrent sind Vereine, die Feste veranstalten können, ohne eine Registrierkassa zu brauchen! Wir fordern für alle die gleichen rechtlichen Rahmen-bedingungen. Konkret meine ich hier die Fülle an Auflagen, Abgaben und Kontrollen, die gewerbliche Gastronomiebetriebe zu tragen ha-ben und die für Vereine keine Gül-tigkeit haben. Es geht hier nicht nur um uns Unternehmer, sondern auch um rund 200.000 Arbeitsplät-ze.

medianet: Was würden Sie dem einzelnen Betroffenen in Sachen Anschaffung konkret empfehlen?Pulker: Ich würde jedem Mitglied empfehlen, sich vorab bei der Wirt-schaftskammer und den Kassen-händlern zu informieren, verschie-

Pulker: Der Begriff Schlupfloch ist das falsche Wort. Ein Schlupfloch setzt meiner Meinung nach vor-aus, dass ein legaler Weg gefunden wird, um gewisse Rechtsfolgen zu umgehen. Die Hinterziehung von Abgaben ist illegal. Wenn die Registrierkassen- und Belegertei-lungspflicht dazu führt, dass sich die allgemeine Steuermoral in Österreich verbessert, ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Die Einführung der Registrierkas-senpflicht ist auch ein wesentlicher Aspekt zur Gegenfinanzierung der Steuerreform 2015/2016. Zur Not-wendigkeit möchte ich festhalten, dass ab einer gewissen Betriebs-größe Registrierkassen und ver-bundene Schanksysteme schon lange Usus sind.

Ab einer gewissen Anzahl von Mitarbeitern kann man es sich nicht mehr leisten, keinen genauen Überblick mehr über Einnahmen und Ausgaben zu haben. Ich habe kein Verständnis für diejenigen die Steuern hinterziehen, aber ich kann es nachvollziehen. Wenn man uns so sehr belastet, dass einem gar nichts anderes mehr über bleibt, als manche Einnahmen nicht zu versteuern, dann sollte sich viel-leicht einmal der Gesetzgeber Ge-danken machen, wie wir unsere Betriebe zur Abwechslung einmal entlasten und nicht permanent be-lasten.

medianet: Rechnen Sie damit, dass die Registrierkasse mit all ihren Begleiterscheinungen eine Schließungswelle bei den Wirten verstärkt?Pulker: Bei meinen Besuchen hö-re ich immer öfter: ‚Wenn man 80 Stunden an sechs Tagen in der Wo-che rackert und man immer mehr sekkiert wird, vergeht einem die Freude am Selbstständig sein.‘ Ich bin davon überzeugt, dass der Strukturwandel bereits jetzt spür-bar ist und dadurch noch mehr be-schleunigt werden wird.

medianet: Warum ist eine Beleg­erteilungspflicht in unserem südlichen Nachbarland Italien kein Problem, für österreichische Gastro nomen aber offenbar eine Unzumutbarkeit?Pulker: Die Belegerteilungspflicht ist nicht schlechthin unzumutbar. Problematisch sind die überhastete Umsetzung und die vielen Unklar-heiten. Das hat zu Verunsicherung in der Branche geführt. Im Begut-achtungsverfahren konnten wir einige (aber leider nicht alle) Här-tefälle entschärfen. Nach Ansicht des Ministeriums reicht es zum Beispiel, wenn ein Beleg pro Tisch erteilt wird. Gerade bei größeren Gesellschaften stünden bei einer verpflichtenden, gesonderten Bele-gerteilung für jeden einzelnen Gast der Aufwand zum Nutzen in keiner vernünftigen Relation. Ich hab Ih-nen übrigens einen Beleg von ei-nem Kollegen, der letztes Jahr in Rom war, mitgebracht. Finden Sie dort eine Mehrwertsteuer ausge-wiesen? ‚In Italien geht es ja auch!‘ hören wir oft. Aber die Praxis sieht eben anders aus ...

medianet: Stichwort Praxis: Wie schätzen Sie als Unternehmerver­treter die Stimmung in Ihrer Bran­che ein? Gehört der Gastwirt heute noch zu den schönen, sich lohnen­den Berufen?Pulker: Die Stimmung ist so schlecht wie noch nie. Das liegt aber nicht nur an der Registrier-kassenpflicht, sondern vor allem auch an den vielen sonstigen Auf-lagen und Verpflichtungen, mit denen man heutzutage – nicht nur in der Gastronomie – tagtäglich konfrontiert wird. Trotzdem: Die Branche ist einzigartig, abwechs-lungsreich und bietet eine enorme Vielfalt. Jeder, der den Umgang und Kontakt mit Menschen mag, ist bei uns bestens aufgehoben. Mit genug Engagement und einem guten Kon-zept kann man es weit bringen und erfolgreich sein.

„Stimmung ist schlecht wie nie“Ist die Registrierkassenpflicht die eine bittere Pille zu viel? WKO-Gastronomie-Obmann Mario Pulker darüber, wie im brutalen Wettbewerb bürokratische Schikanen das Fass zum Überlaufen bringen können.

Mario Pulker Obmann WKO Gastronomie

Ausnahmslos Die Belegertei-lungspflicht betrifft alle Betriebe – unabhängig von ihrer Größe. Die Registrierkassen-pflicht greift ab einer Umsatzgrö-ße von mehr als 15.000 € (die Hälf-te davon in bar). Ausnahmen – wie Geschäfte im Freien – werden erst ab 30.000 € Erlös in die Pflicht genommen.

100%

© P

anth

erm

edia

.net

/Ingr

am V

itant

onio

Cic

orel

la©

WK

O

Ich bin überzeugt, dass sich der Strukturwandel beschleunigen wird.

34 coverStory Freitag, 29. Jänner 2016

Page 11: retail 2901

medianet.at Freitag, 29. Jänner 2016 Aktuelles 35

••• Von Christian Novacek

WIEN. Die KMU Forschung Austria berichtet über die Konjunkturent-wicklung im Einzelhandel 2015. Demnach steigerte sich der Brut-toumsatz im stationären Geschäft um 1,1 Prozent (700 Mio. €) auf 66,3 Mrd. € nominell. Real – unter Berücksichtigung von Preiserhö-hungen – bleibt ein Zuwachs um 0,3 Prozent. Zum Vergleich: 2014 beschränkte sich gar das nominel-le Wachstum auf 0,4 Prozent. Und: 2015 war das erste reale Plus seit dem Jahr 2010 (+2,7% nominell, +1,1% real).

Großer Branchensieger 2015 ist der Lebensmitteleinzelhandel. Dieser konnte über alle Quarta-le hinweg zulegen, gesamt um 3,2 Prozent. Nicht berücksichtigt ist die Zielpunkt-Pleite – die wird aber auch für 2016 wenig bis nichts da-ran ändern, dass der LEH als um-satzstärkste Handelsbranche (1/3 des Einzelhandelsumsatzes) maß-geblich die Konjunktur des Han-dels antreibt.

eCommerce im AufwindAm dynamischsten war im Vorjahr die Entwicklung im Digital Retail mit einem Plus von sieben Prozent oder 200 Mio. € auf nunmehr 3,3 Mrd. €. Der Internethandel hat da-mit dem Handel insgesamt einen kräftigen Push gegeben und das Gesamtwachstum des Einzelhan-dels auf ein Plus von 1,4 Prozent erhöht.

Verlierer des Jahres sind die Elektronikmärkte (Elektrogeräte, Computer, Fotoartikel) und Tex-tilmodengeschäfte. Bei ersteren gab es konstant über alle Monate hinweg Einbußen im Erlös, bemer-kenswerterweise gleichfalls im

Weihnachtsgeschäft. Möglich (aber nicht erhoben) ist, dass bei Elekt-ronikartikeln viel Geld via Amazon Deutschland aus Österreich abge-flossen ist – und weiter abfließt.

Schwach fiel 2015 das Jahr für die Textil- und Schuhhändler aus, hauptsächlich bedingt durch die

hohe Wetterabhängigkeit beider Branchen, wo die Winterbeklei-dung für +15 Grad schlichtweg noch nicht erfunden ist. Beson-ders augenfällig waren außerdem die Rückgänge im August – wo es vielleicht schlicht zu heiß war, um einkaufen zu gehen.

Der Handel hat sich 2015 erholtLaut KMU Forschung Austria gab es erstmals seit fünf Jahren ein reales Wachstum im stationären Handel, nämlich um 0,3%. Nominell waren es +1,1% auf 66,4 Mrd. Euro.

süsswAren

109 Euro pro Kopf geben Deutsche ausKÖLN. Laut Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie steigerte diese ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 2,6% auf rund 12,58 Mrd. €. Die Produkti-on erhöhte sich um 0,2% auf 3,99 Mio. Tonnen. Etwa die Hälfte der deutschen Produktion ging in den Export.

Milchschokolade ist Favorit der Deutschen: Sie steht oben auf den Einkaufslisten, wenn es um Süß-waren und Knabberartikel geht. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 32,48 Kilogramm nahm der Verzehr an Knabberartikeln und Süßwaren im vergangenen Jahr weiter zu. Die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben stiegen um 3,2 Prozent auf durchschnittlich 109,16 € – auch, weil Schokolade und Co. we-gen höherer Preise für Nüsse und Kakao teurer wurden. (APA)

Page 12: retail 2901

medianet.at36 IM fokus Freitag, 29. Jänner 2016

Alle Beeren und Samen, die heute unter dem Namen Superfood fungie-ren, haben eines gemeinsam. Nein, es ist nicht ihre

unglaubliche Wirkung auf die kör-perliche Gesundheit – die ist näm-lich keineswegs so berauschend, wie mancherorts berichtet wird; nein, sie haben gemeinsam, dass sie exotisch klingende Namen ha-ben, aus weit entfernten Ländern kommen und ihnen unglaubliche Superkräfte angedichtet werden. In den letzten Jahren haben Chia-Samen, Goji- oder Acai-Beeren die Fantasie der Industrieländer beflü-gelt, mit Essen für ein langes Leben zu sorgen. Vereinfacht gesagt. Was, wenn das ganze, leicht ins esoteri-sche gehende Gerede von den fan-tastischen Früchten kaum der Rea-lität standhält?

Hans Hauner, Professor für Er-nährungsmedizin an der Tech-nischen Universität München, sagte etwa erst kürzlich zur Süd-deutschen: „Superfood, das ist ein reiner PR-Begriff, mit dem man Geschäfte machen will.“ Das funktioniere immer nach der glei-chen Masche: Man nehme eine Beere oder ein Korn aus fremden Ländern mit einem bestimmten, erhöhten Nährstoffgehalt und be-haupte, das sei besonders gesund. „Die kleine Menge, die in diesen Mitteln enthalten ist“, sagt Hauner, „ist aber so geringfügig, dass sie im Grundrauschen der übrigen Ernäh-rung sowieso völlig untergeht.“ Der Wissenschaftler liefert auch einen Vergleich bzw. eine Erklärung mit: „Leinsamen hat durchaus eine ver-gleichbare Wirkung. Aber für Chia-Samen kann man eben das Fünf- bis Zehnfache verlangen.“

Die WirkungAuch die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg stößt ins glei-che Horn: „Superfoods können den Speiseplan durchaus bereichern und ganz neue Geschmackserleb-nisse vermitteln“, heißt es in einer Aussendung. Aber: „Ein gesund-heitlicher Mehrwert im Vergleich mit der Vielzahl heimischer Gemü-se und Früchte ist eher nicht gege-ben.“

Zwar haben Produkte wie Goji-Beeren, Chia-Samen oder Acai-Bee-ren durchaus ansprechende Werte, wenn es um die Wirkung auf die menschliche Gesundheit geht. Das gelte aber auch für heimische Le-bensmittel, sagte der Ernährungs-wissenschaftler Jürgen König von der Universität Wien gegenüber ORF.at: „Zu all diesen sogenannten Superfoods haben wir zumindest

eine europäische Alternative.“ Den hohen Vitamin-C-Gehalt der Acai-Beeren finde man demnach auch im Sanddorn, der in Österreich hei-misch ist. Und die Omega-3-Fett-säuren und Ballaststoffe, die in den Chia-Samen stecken, sind ebenfalls keine exotische Besonderheit. „Die besonderen Dinge, die im Chia drin sind, finden wir genauso in unse-rem traditionellen Leinsamen. Nur der ist halt aus der Mode gekom-men“, erläutert König.

Was die Goji-Beeren für euro-päische Konsumenten besonders attraktiv macht, ist der Gehalt an Flavonoiden. Diese sekundären Pflanzenstoffe sollen antioxidativ und damit verjüngend wirken, in-dem sie freien Radikalen entgegen-wirken. Die Flavonoide findet man jedoch nicht nur in chinesischen Gojis, sondern in gleicher Konzen-

tration auch in Heidelbeeren aus Österreich. Hinzu kommt, dass die positive Wirkung dieser Pflanzen-stoffe durch keine Studie belegt werden konnte.

Gerhard Rechkemmer vom Max Rubner-Institut (MRI), dem Bun-desforschungsinstitut für Lebens-mittel und Ernährung in Karlsruhe, winkt ab: „Diese Studien sind nicht haltbar. Es gibt bis dato keine ein-zige prospektive Untersuchung, die Goji-Beeren eine besondere gesundheitsfördernde Wirkung be-scheinigt.“ Einzig messbar sind die Inhaltsstoffe der Beere, die durch-aus eine stattliche Menge antioxi-dativer Pflanzenstoffe, Aminosäu-ren und Vitamine mitbringen kann. „Die Nährstoffqualität ist bei den Produkten aber hohen Schwankun-gen unterworfen“, sagt Rechkem-mer. „Von einem „Superfood würde ich hier deshalb nicht sprechen.“

RisikobehaftetEin gesundes Herz, Hilfe beim Ab-nehmen oder gar eine lange Le-bensdauer: Was dem Superfood nachgesagt wird, lässt sich kaum wissenschaftlich beweisen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Er-nährung erreichten zum Beispiel die mittelkettigen Fettsäuren im Kokosöl nur eine kurzfristige Er-höhung der Fettverbrennung, die nach zwei Wochen nachließ. Der hohe Anteil gesättigter Fettsäuren kann sich hingegen sogar nega-tiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.

Goji-Beeren wiederum haben laut einer Übersicht des Bundesins-tituts für Risikobewertung zwar keine nachgewiesene toxische Wir-kung, bestimmte Inhaltsstoffe kön-nen aber in Wechselwirkungen mit Medikamenten (Blutverdünnern) treten. Moringa, ein „Wunderbaum“

© P

anth

erm

edia

.net

/Jon

gjai

Jon

gkas

emsu

k

© M

RI

••• Von Christian Horvath

superfoods: doch nicht so superGoji-Beeren, Moringa oder Chia-Samen: Die erhoffte Wunder wirkung der exotischen Früchte ist nicht nachweisbar.

Wenig dahinter Ernährungsmedi-ziner Hans Hauner aus München: „Superfood, das ist ein reiner PR-Begriff.“

Page 13: retail 2901

medianet.at Freitag, 29. Jänner 2016 IM fokus 37

aus dem asiatisch-pazifischen Raum, dessen pulverisierte Früch-te der jüngste Zuwachs in der Fa-milie der Superfoods sind, soll das Immunsystem stärken und Zell-schädigungen reparieren. Bisher wurden die Wirkungen jedoch nur im Labor untersucht. Ob sich die dort festgestellte Wirkung auf den menschlichen Körper übertragen lässt, ist noch nicht geklärt. Kurku-ma zeigte in Tierversuchen, dass es zwar Krebszellen bekämpfen kann, wird aber vom Körper nur schwer aufgenommen.

Hohe KonzentrationWährend es einige Vertreter des Superfoods gibt, deren gesundheit-liche Wirkung einfach nur nicht nachweisbar ist, gab es inzwi-

schen sogar schon Fälle von verun-reinigten Lebensmitteln. Spirulina und Chlorella beispielsweise sind Süßwasseralgen, die entweder in Tablettenform eingenommen werden oder als Pulver in grünen Smoothies populär sind.

Schon vor einigen Jahren fand die Stiftung Warentest in drei von zehn getesteten Präparaten Mi-crocystine, die Leber, Niere und Gehirn schädigen können. Für alle getesteten Produkte wurde festge-stellt, dass die enthaltenen Nähr-stoffe, sofern man sich an die Ver-zehrempfehlung hielt, sehr niedrig waren. Importierte Goji-Beeren, auch unter dem Namen Gemeiner Bocksdorn bekannt, wiesen Rück-stände von Pestiziden und Schwer-metallen auf.

Chia-samen bestehen zu 20% aus Proteinen, zu 30% aus Fett und bis zu 40% aus Kohlenhydraten. Die Werbeaussa-gen zu Chia, die eine Linderung gesundheitlicher Probleme verspre-chen, sind nicht gestattet.

30%

© P

anth

erm

edia

.net

/Lig

htpo

et

Was verbirgt sich dahinter?EufIC-studieDas Europäische Informationszen-trum für Lebensmittel (EUFIC) hat seine Untersuchung zum Thema Superfood vor einigen Jahren so zusammengefasst: „Die Vorstel-lung von Lebensmitteln, die einen außergewöhnlichen Gesundheitsnut-zen haben, ist sehr attraktiv und hat sicherlich das öffentliche Interes-se an Superfoods beflügelt. Die Wissenschaft hat in diesem Bereich gewiss gezeigt, dass bestimmte Bestandteile in Lebensmitteln und Getränken womöglich besonders gut für die Gesundheit sind.“ Das EUFIC schließt seine Untersuchung jedoch mit dem Hinweis, dass für eine ausgewogene Nährstoffaufnahme eine vielfältige Ernährung notwendig sei, „anstatt uns lediglich auf eine Handvoll angeblicher Superfoods zu konzentrieren“.

Aus der NischeAuch in gut sortierten Super-märkten haben die Superfoods Einzug gehalten – preislich immer noch happig, aber erschwinglicher als vom „berufe-nen“ Anbieter.

Was nicht heißt, dass die PR-Ma-schine nicht funktioniert. Super-food ist kein Nischenangebot mehr, die Produkte gibt es längst auch in gut sortierten Supermärkten und Drogerien. Im Internet natürlich auch, Chia-Samen sind etwa bei Amazon in Fünf-Kilo-Packungen für rund 30 Euro erhältlich. Der deutsche Biofachhandel erzielte 2015 mehr als acht Millionen Eu-ro Umsatz mit den Samen. Im Jahr davor waren es weniger als vier Millionen.

Skepsis angebrachtTrotzdem mehren sich die kri-tischen Stimmen. Angela Clau-sen, Lebensmittel-Expertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, rät zu Skepsis bei stark verarbeiteten Waren: „Inzwischen werden die Superfoods häufig als Zusatz in stark verarbeiteten Pro-dukten vertrieben. Da stellt sich schon die Frage, wie viel gesund-heitlichen Nutzen das noch hat.“ Sie empfiehlt: „Wenn man Super-foods zu sich nehmen möchte, dann sollte man definitiv besser die ganze Frucht essen als Pulver oder Kapseln.“ Mit anderen Wor-ten: Superfoods können durch die enthaltenen Nährstoffe sicher Ge-sundheit und Körperfunktionen unterstützen. Die den Produkten nachgesagte Wirkung ist aber aus heutiger Sicht längst nicht so groß, wie die Hersteller und Händler gern behaupten.

Was Superfood abgesehen von Wirkung oder Nicht-Wirkung definitiv nicht ist: regional. Die Nachhaltigkeits-Bilanz von Chia-Samen, Acai-Beeren, Goji-Beeren, Granatapfel, Spirulina, Chlorella, Maca-Wurzeln, Mandeln, Ingwer & Co ist nicht sehr super. Die Acai-Beere zum Beispiel wächst nur in

Südamerika, Chia-Samen stam-men ebenfalls aus Südamerika, Kakao wird aus Afrika, Südame-rika und Südostasien importiert, Goji-Beeren kommen meist aus China, Granatäpfel aus Asien oder dem Nahen Osten. Die Transport-wege für die vermeintlichen Su-perfoods sind damit naturgemäß unverhältnismäßig lang – und das für ein Lebensmittel, das einer gesunden Ernährung mit regiona-len Produkten kaum etwas voraus hat. Sollten die Superfoods also tatsächlich eine gesundheitliche Wirkung haben, dann heben sie diese mit den langen, emissions-reichen Transportwegen wieder auf. Ernährungswissenschaftler weisen unter anderem deshalb auf die Alternativen hin. Heimische Produkte wie Rote Rüben, Heidel-beeren, Johannisbeeren, Grünkohl, Aronia-Beeren, Leinsamen, Spinat oder Weizengras können Super-foods durchaus ersetzen. Darauf macht die deutsche Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) auf dem Portal Ökoland-bau.de aufmerksam.

Goji-Beeren In Europa auch als Bocksdorn bekannt, ist in China und der Türkei zuhause. Sie enthalten essenzielle Ami-nosäuren, Vitamin A (Beta-Carotin), Vitamin C, Vitamin E sowie Vitamin-B. Goji-Beeren enthalten darüber hinaus mehr Eisen als Spinat.

Chia-samen Haben schon die alten Maya zu sich genommen. Die Chia-Samen kommen aus Me-xiko und enthalten Antioxidantien, Kalzium, Kalium, Eisen, Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Im Vergleich zu Leinsamen sollen sie länger haltbar sein.

Matcha Das grüne Pulver soll den Japanern zu ihrem teilweise extrem langen Leben verhelfen. Laut einer Studie der University of Colorado allerdings nehmen Matcha-Verbrau-cher dreimal so viel Epigallocate-chingallat auf wie normale Grüntee-trinker.

Was Superfoods können

Page 14: retail 2901

medianet.at

sportartikel

„Intersport Rent“ verzeichnet PlusWIEN. Trotz des Ausbleibens großer sportlicher Events in 2015 konnte der Sportartikel-Händlerverband Intersport kräftig zulegen. In Österreich und seinen mitbetreuten Märkten Tschechi-en, Slowakei und Ungarn setzte Intersport Austria 500 Mio. € um, das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr.

Die österreichischen Intersport-Händler konnten dabei ihre Erlöse um elf Prozent, die Slowakei um sieben Prozent und Tschechien um zwei Prozent steigern. Ungarn sta-gnierte hingegen, wie das Unter-nehmen am Dienstag mitteilte.

Wegen des „viel zu warmen“ Dezembers fiel das Weihnachts-geschäft schwach aus, die Ski-verleih-Plattform Intersport Rent hingegen konnte in Österreich ein zweistelliges Buchungsplus ver-zeichnen. (APA/red)

38 retail Freitag, 29. Jänner 2016

LINZ/WIEN. Das traute Heim nach den eigenen Wünschen gestalten, mit individuellen Möbelstücken und Einrichtungsgegenständen dekorieren und am besten das alles vorher virtuell in einer 3D-Version der eigenen vier Wänden begut-achten? Das 2014 als Spin-off der

österreichischen Digitalagentur Neutral gegründete Unternehmen Roomle machts möglich.

„Mit dem Roomle Konfigurator können sämtliche Produkte nam-hafter Hersteller ausgewählt, kon-figuriert und unmittelbar erstellt werden. Und das live in 3D – visu-

alisiert via Augmented oder Virtual Reality auf allen Verkaufskanälen. Das beamt das gerade erst im Web oder am Mobile virtuell konfigu-rierte Produkt ins reale Wohnzim-mer des Kunden“, erklärt Albert Ortig, Geschäftsführer Roomle GmbH.

Make your own!Wer also zukünftig bei einem Mö-belausstatter einen Einrichtungs-gegenstand findet, der genau sei-nem Stil entspricht, aber leider ein paar Zentimeter zu lang ist, der kann dies mittels des Roomle-Tools künftig anpassen. Auch für Möbelstücke, bei denen das De-sign gefällt, aber der Farbton nicht zum Rest des Raums passt, bietet das Web-Tool eine große Auswahl an unterschiedlichen Farben für die Gestaltung des individuellen Traumstücks. Und damit am Ende dann auch wirklich alles stimmig ist, kann sich das Möbel-Endergeb-nis in 3D im virtuellen Wohn- oder Schlafzimmer angesehen werden.

Und auch der Handel kann davon profitieren. Immerhin ist so eine leichte Erstellung von Produktvari-anten und komplexen Konfiguratio-nen möglich, außerdem können die Konfigurationen in multiple Online Destinationen ein- und angebun-den werden. Dadurch kann jeder Möbel-Onlineshop kooperieren und seine Produkte mit dem Tool indivi-dualisieren lassen.

All jene, die also künftig nicht nur Wert auf Designermöbel, son-dern sogar auf ganz individuell angepasste Einrichtungsstücke le-gen – und zusätzlich ein paar (viele) Euros locker in der Tasche haben –, können mit diesem Tool ja ihre schlummernden architektonischen Fähigkeiten aufleben lassen. (jul)

individuelles WohnreichMit dem Roomle 3D-Möbelkonfigurator lassen sich Möbel-stücke entsprechend den Wünschen anpassen – online und sofort im eigenen virtuellen Wohnraum anschaubar.

© N

etur

al

Möbel selbst gestalten und virtuell anschauen – das war die Idee von Roomle-GF Ortig.

genuss guide

www.genuss-guide.net

Geheimtipps und Schmankerln —Über 1.000 Lebensmittelgeschäfte im Test —

Andrea KnuraWilly Lehmann

2016

SonderThemaSüßes

WEnn

GEnussdEinE WElt ist,ist das dEin

GuidE.

www.genuss-guide.net

Die PREMIUM GUIDES von

Man muss nicht alles wissen.Man muss nur wissen,wo man nachschauen kann.

Weitere Informationen & Bestellungunter www.genuss-guide.net

GRATISDOWNLOADApp für Androidund iOS

Page 15: retail 2901

Das Hotel Beau Rivage PinetaJesolo. In der ruhigsten und grünsten Gegend von Lido di Jesolo, im Herzen der veträumten Pineta, in einer Pinienoase mit 13.000 m² Grundfläche direkt am Meer, liegt das Hotel Beau Rivage Pineta. Die Gäste des Hauses fühlen sich in diesem familiengeführten Hotel so wohl, dass sie sich gleich zuhause fühlen. Die meisten sind seit vielen Jahren Stammgäste. Mit einer Bewertung von 5,2 von 6 Punkten und einer Weiter empfehlungsrate von 87% (Stand Saisonabschluss 2014) liegt das Beau Rivage im Spitzenfeld in der Gäste zufriedenheit bei Holidaycheck. Auch Tripadvisor hat dem Haus das Zertifkat für Exzellenz verliehen.

BUCHUNGEN

Hotel Beau Rivage Pineta ****Piazza Europa 6 – 30016 – Jesolo – Italiawww.beaurivagepineta.com [email protected] www.facebook.com/hotelbeaurivagejesoloTel. 0039 0421 961074

Page 16: retail 2901

medianet.at40 SHOPTALK Freitag, 29. Jänner 2016

BrAu uniOn

Bierige Verkostung des Wiener LagerPROST. Bei einer leckeren Verkostung wurde den Stammgästen in den Wiener Lokalen „Leupold“ und „Zum Holunderstrauch“ mit kundiger Begleitung durch Bierpapst Conrad Seidl das Schwechater „Wiener Lager“ präsentiert und schmackhaft gemacht. Auch eine kleine Geschichtsreise rund um Anton Dre-her, den Erfinder des „Wiener Bierstils“ und bahnbrechender Produktions- und Kühlmethoden, durfte bei so einer Jubiläumsverkostung nicht fehlen. Alfred Paleczny, Autor des Buchs „Die Wiener Brauherren“, begeisterte mit Erzäh-lungen um die Geschichte von Anton Dreher. Die Wirte Harald Leupold und Gerhard Müller sind begeistert vom neuen Schwechater Wiener Lager: „Wir haben grundsätzlich immer gute Erfahrungen mit Schwechater gemacht; vor allem das Zwickel kommt bei unseren Gästen sehr gut an. Mit dem Schwecha-ter Wiener Lager gibt es jetzt eine weitere Spezialität, die gern probiert wird.“ Diese Spezialität ist, wie der historische Vorgänger, bernsteinfarben mit oran-gen Reflexen. In der Nase findet man feine hopfige Noten, unterstrichen durch leicht biskuitartige Töne. Im Trunk wird die dezente Bitternote durch röstige, malzige Aromen unterstützt, ohne süß zu wirken. (red)

iM SCHAuFEnSTEr

Luxuriöser Vakuum-ProfiINNOVATIV. Vakuumieren ist eine bewährte Methode, um die Qua-lität von Lebensmitteln länger zu erhalten und bedarfsgerecht zu portionieren. In der Küche dient das Vakuumieren allerdings auch als Vorstufe zum Sous-vide-Garen. Elektroprofi Miele hat mit seiner neuen Einbau-Vakuumierschublade und Dampfgarer ein kongeniales Duo geschaffen, mit dem u.a. das perfekte Steak gelingt. Die Vaku-umierschublade ist auf das Design der Einbaugeräte-Generation 6000 abgestimmt und äußerlich von einer Miele-Wärmeschublade nicht zu unterscheiden. Wer sie erwerben möchte, muss allerdings tief in die Tasche greifen, denn sie kostet 2.157 € (UVP). www.miele.at

1

2

1. Brau Union Österreich-Generaldirektor Markus Liebl, Braumeister Andreas Urban, Brau Union Österreich-Verkaufsdirektor Gastronomie Region Ost, Bernhard Mitteröcker, Chef Harald Leupold und Bierpapst Conrad Seidl; 2. Harald Leupold lud alle seine Gäste ein.

Christopher RoblBeförderung Christo-pher Robl ist vom Key Account Manager zum Sales Director bei Per-nod Ricard Austria auf-gestiegen. Der 32-Jäh-rige ist seit 2011 beim führenden Premium-Spirituosenunternehmen eingestellt und bekommt von Geschäftsführer Axel Herpin genug Vertrauen, um in engem Austausch mit der Geschäftsfüh-rung für eine Weiterfüh-rung der erfolgreichen Vertriebsstruktur zu sorgen.

Erik HofstädterSteigerung Mit 1. Feb-ruar 2016 übernimmt Erik Hofstädter, zusätzlich zur Leitung der Marketingab-teilung, die Vertriebslei-tung im Lebensmittelein-zelhandel für Österreich bei NÖM. Der 37-Jährige hat 15 Jahre Berufser-fahrung bei internatio-nalen Unternehmen wie Red Bull, Lindt&Sprüngli oder Coca-Cola vorzu-weisen und war in den Bereichen Vertrieb ope-ratives und strategisches Marketing tätig.

Leitartikel ••• Von Nataša Nikolic

SCHWEIN GEHABT. Wer berufs-tätig ist und nebenbei noch studiert oder eine Ausbildung macht, hat nicht viel Zeit zum Shoppen. Unter der Woche sowieso nicht und am Wochenende hat man meist auch Besseres zu tun, als sich durch volle Shoppingcenter zu schlagen oder auf Einkaufsstraßen mit Pas-santen zu kollidieren, die in alle Richtungen laufen. Ich persönlich bin ein großer Fan des eCommerce und kaufe fast nur online. Es spart Zeit und manchmal auch Geld. Die

Bequemlichkeiten des Onlineshop-pings sind ja allgemein bekannt. Allerdings enden diese spätestens mit der Zustellung durch einen alternativen Zustelldienst. Denn Berufstätige sind in der Regel zu Mittag nicht daheim, um ihr Päck-chen entgegenzunehmen. Dieses wird dann (im Normalfall) in einem Paket-Shop in der Nachbarschaft abgegeben. Blöd nur, wenn der Shopbesitzer mal auf Urlaub fährt und sein Geschäft schließt. Dann hat der Kunde Pech gehabt und darf zum Logistiker rausfahren – in diesem Fall nach Leobendorf. So lautet zumindest die telefonische Auskunft einer Kundendienstmit-arbeiterin. Auf die Frage, warum es nicht einfach in einem anderen Pa-

ket-Shop abgegeben wurde, gibt‘s eine kompetente Antwort: „Das darf der Fahrer nicht.“ Warum nicht? „Weil das nicht geht!“

Gut, dass wenigstens die Abhol-zeiten großzügig sind, Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr – aller-dings gegen telefonische Anmel-dung, denn „wissen Sie, wir haben sehr viele Pakete“. Die Alternative: ein neuer Sendungsauftrag – auf eigene Kosten, versteht sich. Wäh-rend ich am Überlegen bin, ob sich ein zweites Beschwerdemail lohnt oder ich doch lieber rausfahren soll, kommt die Benachrichtigung, dass das Paket bei den Nachbarn abgegeben wurde. Na gut, dass ich heute arbeiten musste und nicht am Weg nach Leobendorf war ...

Die Schattenseiten des eCommerceDie Bequemlichkeit endet beim Zustelldienst.

© B

rau

Uni

on (2

)

© P

erno

d R

icar

d A

ustri

Far

uk P

injo

© H

otel

Kitz

hof (

2)©

And

reas

Blo

esch

l

© M

iele

KArriErE

EVEnTrEiHE

Bierg’schichtlnBIERIG. Erstmals waren am 15. Jänner 2016 die Bierg’schichtln zu Gast am Yppenplatz 4, wo im Rahmen der ebenfalls neuen Reihe „Brauwerk & Friends“ auch Brew Age mit dabei war. Michael Neureiter vom Brauwerk, Johannes Kugler und Michael Mauer von Brew Age haben den Abend mit G’schichtln über Bier gefüllt. Die neue Even-treihe von Alexandra Jarolim vereint kreative Brauereien, Braumeister und Biersommeliers, die unzählige G’schichtln rund ums Bier zum Besten geben, und raffiniert kreierte Speisen. (red)

HuMMEr-PArTy

Hollywood zu Gast im Kitzhof PROMIAUFLAUF. Zum Höhepunkt des Hahnenkamm-Wochenendes versam-melten sich Sportler, Hollywood-Stars und weitere Promis im Kitzbüheler Kitzhof zur traditionellen Hummer-Party. Rund 400 Gäste – darunter Andreas Gabalier, Marcel Hirscher, Jackie Stewart und Karl Schranz – kamen, um spannende Unterhaltungen, köstlichen Hummer und hervorragende Weine zu genießen. Für großes Aufsehen sorgte vor allem die Ankunft der Hollywood-Stars Arnold Schwarzenegger und Jason Statham. Die exklusive Hummer-Party war also ein voller Erfolgt, ganz zur Freude von Hoteldirektor Johannes Mitterer: „Ich freue mich, dass so viele Freunde des Hauses diesen Abend mit uns im Kitzhof verbringen.“ (red)

Die nächsten Bierg’schichtln mit Brauwerk & Friends finden am 19. Februar am Yppenplatz 4 statt.

Jason Statham und Arnold Schwarzenegger besuchten am Wochenende Kitzbühel.

Page 17: retail 2901

medianet.at

retail

Innovation Europa fehlt eine sichere und effektive Start-up-Kultur 43

Chance IoT ist ein Wachstumsmarkt für Hightech-Firmen 44

Vorstoß Deutsche Post weitet ihren DHL-Dienst auf Schweden aus 45

Service Tipps für einen erfolgreichen Online- Support für Shopper 46

Digitalisierung Omni-Channel-Strategien sind ein Erfolgsfaktor 46

Freitag, 29. Jänner 2016 CoVer 41

© p

anth

erm

edia

.net

/Hig

hway

Sta

rz©

pan

ther

med

ia.n

et/B

elch

onoc

k

Gutes Zeugnis für die Lebensmittelzustellung Ein aktueller Test der Arbeiterkammer bestätigt eine reibungslose Abwicklung bei Online-Bestellungen in Wien. 42

Standbein Amazon will einen eigenen Paketzustelldienst aufbauen.

Wachstum Der Austrian Internet Monitor bescheinigt Umsatzgewinne im Online-Geschäft.

© A

maz

on

42 44

Margrethe Vestager

eU-Wettbewerbskommissarin„Der Unterschied zwischen digitalen und klassischen

Märkten ist das Tempo des digitalen Wandels. Daten sind längst eine Währung in diesen

Märkten – und Kunden, die mit Daten bezahlen, sollten so behandelt werden, als hätten

sie mit Bargeld bezahlt.“

Sebastian Schömann

IoT-experte bei A.T. Kearney„Das Internet der Dinge könnte

in Europa zum Katalysator eines rasanten Fortschritts in vielen Industrien werden.

Allerdings müssen wie bei jeder technischen Revolution die

regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen auf brei-ter Front angepasst werden.“

© A

PA/E

PA/O

liver

Hos

let

© D

ie H

offo

togr

afen

© Klarna/Richard Tanzer

e-commerce

Page 18: retail 2901

medianet.at42 E-COMMERCE Freitag, 29. Jänner 2016

••• Von Christoph Fellmer

WIEN. Die aktuelle Ausgabe des Austrian Internet Monitor (AIM-C) bescheinigt dem österreichischen Online-Handel mit Zuwachsraten von knapp 10% ein recht erfolgrei-ches Weihnachtsgeschäft.

62% der Bevölkerung haben schon einmal Produkte oder Dienstleistungen über das Internet bestellt. Rechnet man jene Kunden hinzu, die ausschließlich Online-Buchungen oder kostenpflichtige Downloads und Online-Inhalte be-ansprucht haben, so sind es 66%, die schon einmal online eingekauft haben. In den letzten drei Monaten haben 56% der österreichischen Be-völkerung ab 14 Jahren online ein-gekauft, um fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Die durchschnittlichen

Ausgaben der Käuferschaft im letz-ten Quartal liegen bei 450 €.

Einige NachteileBesonders online-affin sind die 20- bis 29-Jährigen, von denen bereits 95% im Internet eingekauft haben; dicht dahinter liegt die Altersgrup-pe 30-39 mit 85% sowie die 40- bis 49-Jährigen mit 81%. In der Gruppe 70+ sind es dagegen lediglich 22%, die schon einmal einen Onlinekauf gewagt haben.

Auch die Bildung scheint für das Kaufverhalten eine Rolle zu spielen: Während nur 58% der Nicht-Matu-ranten schon elektronisch geshoppt haben, sind dies unter den Höher-gebildeten schon 85%. Auch die Wiener haben eine besondere Vor-liebe für das Einkaufen in Internet-Webshops.

Innerhalb der Anbieter ist Ama-zon der große Gewinner. Allen Be-richten über Arbeitsbedingungen und Steuervermeidung zum Trotz steigt die Nutzung des Amazon-Angebots weiter an, wobei auch die teilweise recht günstigen Prei-se und die schnelle Lieferung eine Rolle spielen dürften.

„Die Medienberichterstattung bringt in diesem Zusammenhang viele Menschen zum Nachdenken“, kommentiert Bertram Barth, Ge-schäftsführer von Integral. „Geht es jedoch um Bequemlichkeit oder Angebotsbreite, sind derartige Bedenken schnell vom Tisch und wird der Bestellbutton gedrückt. Weiters wird der Kauf bei Amazon als risikolos betrachtet, während kleineren Anbietern oft Misstrauen entgegengebracht wird.“

Selbstabholung). Im AK-Test war allerdings bei Billa der Einkauf zum vereinbarten Abholtermin noch nicht fertig zusammenge-stellt; die Wartezeit betrug laut Arbeiterkammer etwa 20 Minuten – was einem konventionellen Ein-kauf entspricht.

••• Von Chris Haderer

WIEN. Jede Medaille hat zwei Seiten: Während mehrere Feldver-suche hinsichtlich kontaktlosen Kassensystemen in Supermärkten laufen, die das „Auschecken“ er-leichtern und beschleunigen sol-len, erlebt auf der anderen Seite die Hauszustellung eine Renaissance. Allerdings nicht nach klassischem Muster, bei dem beispielsweise be-stimmte Artikel quasi im Abo regel-mäßig nach Hause geliefert werden oder der Bauer wöchentlich ein Ge-müsekörberl vorbeibringt, sondern digital gestützt via Online-Bestel-lung. eCommerce-Systeme sind dabei, den Lebensmittelhandel zu erobern – und laut einem Test der Arbeiterkammer (AK) funktioniert die internetgestützte Hauszustel-lung bei den heimischen Super-märkten (und auch den Drogerie-märkten) „im Großen und Ganzen rund“, wie die AK beim Testen der Anbieter Bipa, dm, Billa und Mer-kur herausfand.

Unterschiede bei Zustellung Bei der Zustellgebühr gäbe es al-lerdings große Unterschiede. Die beiden Drogerieketten Bipa und dm verlangen 3,95 €, Billa 5,99 € und Merkur 8,99 €. Bei Bipa und dm ist die Lieferung ab einem Einkaufs-wert über 45 € gratis, Billa stellt erst ab 25 € zu, Merkur ab 49 €. Die Lieferungen von allen Anbietern trafen laut den AK-Testern pünkt-lich ein. Bei einer Bipa-Zustellung habe ein Produkt gefehlt – die Re-klamation war dann laut Arbeiter-kammer eher „mühsam“.

Als Alternative zur Hauszustel-lung kann man die via Internet bestellten Produkte bei Billa (und Bipa) auch direkt im Geschäft ab-holen (dm und Merkur bieten keine

Nicht kostendeckendBilla hat erst im letzten Herbst ei-nen neu gestalteten Online-Shop mit aufgestocktem Artikelange-bot vorgestellt. Der Online-Shop ist derzeit allerdings noch nicht kostendeckend und wird deshalb von den etwa 1.000 Billa-Filialen quersubventioniert. Der Anteil am

Gesamtumsatz von Billa liegt laut Billa-Vorstandssprecher Volker Hornsteiner bei nicht einmal ei-nem Prozent. Dennoch „müssen wir beim Online-Handel dabei sein“, sagt Hornsteiner. Die einzig nen-nenswerte Konkurrenz in diesem Feld sei momentan der Großhänd-ler Pfeiffer, der den Online-Markt gerade mit seinen Unimärkten auf-mischen will. Nach der Zielpunkt-Pleite gibt es in der Branche aller-dings auch Spekulationen über die Unimarkt-Zukunft. Der heimische Einzelhandel wird zu über 80% von Rewe, Spar und Hofer dominiert.

Neuer LieferantNeu im Reigen der Onlinehändler ist die Bio-Supermarktkette denn‘s, die in Österreich mit 21 Standor-ten vertreten ist. Sie liefert nun in Wien auch nach Hause. Die Zustel-lung erledigt der vor einem knap-pen Jahr gegründete Lieferservice Zuper. Auf der denn‘s-Website wird man zur Zuper-Homepage weiter-geleitet, wo man den Supermarkt auswählt und im Online-Shop den virtuellen Warenkorb füllt. Zuper kooperiert bereits mit Billa, Hofer und Merkur. Die Liefergebühr be-trage laut denn‘s je nach Gewicht zwischen 4,90 € und 7,90 €. Vor-erst sind Bestellungen nur in Wien möglich, eine Ausweitung auf wei-tere Landeshauptstädte wie Linz und Graz sei laut denn‘s aber be-reits in Planung.

Hauszustellung läuft in Wien „rund“ Laut einem Test der Arbeiterkammer funktioniert die Hauszustellung von per Internet bestellten Lebensmitteln mehr oder weniger problemlos.

Online-Handel im AufwindLaut dem Marktforscher Integral freuen sich heimische Web-Shops über 10% Wachstum im letzten Weihnachtsgeschäft.

Im Test Laut AK gibt es bei den Zustell-gebühren für On-linebestellungen im heimischen Lebensmittelhan-del recht große Unterschiede.

Bertram Barth, Geschäftsführer von Integral, präsentiert den aktuellen AIM-C.

Minimal Billa-Vorstands-sprecher Volker Hornsteiner lässt keinen Zweifel offen, dass der Online-Shop zunächst nur Geld kostet, aber nur ein Prozent vom Gesamtumsatz einspielt. Dennoch ist Hornsteiner davon überzeugt, dass man beim Online-Handel einfach mit dabei sein muss.

1%

© p

anth

erm

edia

.net

/Hig

hway

Sta

rz

© R

ewe

Inte

rnat

iona

l

© In

tegr

al

Page 19: retail 2901

medianet.at Freitag, 29. Jänner 2016 e-commerce 43

••• Von Christoph Fellmer

WIEN. „Digitalisierung“ gilt derzeit als Zauberwort, das zukünftige Ge-schäftserfolge auf Basis von Bits & Bytes beschwören will. Praktisch jede Branche redet davon – vom Handel bis zur vielzitierten Indus-trie 4.0. Allerdings firmieren unter dem Begriff Digitalisierung nicht nur die Pläne von Unternehmen, alle relevanten Geschäftsprozesse digital abzubilden, sondern auch neue Geschäftsideen und -model-le, die erst durch die neuen Tech-nologien möglich geworden sind. Gerade was Innovationen betrifft, passiere „zu wenig, zu spät, zu langsam“, sagte der Parlamentari-sche Staatssekretär im deutschen Finanzministerium, Jens Spahn, Mitte Jänner im Rahmen der Inter-netkonferenz DLD in München.

Während in den USA massiv in Start-ups und innovative Ideen investiert werde, seien in Europa trotz niedriger Zinsen lohnende Anlagen derzeit knapp. Das Geld fließe „einfach nicht in Venture Ca-pital. Warum nicht?“, sagte Spahn. Europäischen Staaten fehle eine solide Start-up-Kultur.

Vertrauen gewinnenWas den Datenschutz angeht, seien Kontrollmaßnahmen notwendig, nicht zuletzt, um den Kunden auch Vertrauen zu Webshops zu vermit-teln – und Betrugsversuche vom Start weg zu verhindern. Wettbe-werb sei die Voraussetzung für offe-ne Märkte. „In dieser Beziehung un-terscheiden sich die digitalen Märk-te nicht von klassischen Märkten“, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager im Rahmen der DLD-Konferenz. Der Unterschied sei das Tempo des digitalen Wandels.

Nötig sei eine Balance zwischen Risiken und Chancen, die die Digi-talisierung birgt, eine Balance zwi-schen Rechten der Verbraucher und Möglichkeiten der Unternehmen. Daten seien längst eine Währung in diesen Märkten – und Kunden, die mit Daten bezahlen, sollten so

behandelt werden, als hätten sie mit Bargeld bezahlt, sagte Vestager und brachte damit die langjährigen Wünsche vieler Datenschützer auf den Punkt. „Wenn wir ein offenes Internet wollen, müssen wir die Sorgen der Menschen ernstnehmen, sonst ziehen sie sich zurück.“

europa fehlt die Start-up-KulturIm Rahmen der Internet-Fachkonferenz DLD wurden mangelnde Investitionen in Start-ups kritisiert. Europa könne dadurch den Anschluss bei der Digitalisierung verlieren.

© A

PA/E

PA/O

liver

Hos

let

einzelhandel

Gemeinsame Markt-PlattformenINNSBRUCK. Über 120 Händler bilden derzeit ihr Produktsor-timent auf shop.tirol online ab. Die Tiroler Tageszeitung bewirbt diesen Marktplatz multimedial. Die Kombination aus Einzelhan-del und Medienpartnern soll zum Vorbild-Projekt für die Digitali-sierung des lokalen Einzelhandels werden. Das Nachbarbundesland Salzburg startet mit rund 50 Ein-zelhändlern ebenfalls mit dem Onlinemarktplatz Salzburgshop.at; Medienpartner sind dort die Salzburger Nachrichten.

Die lokalen Onlinemarktplätze verbinden lokale Einzelhändler, regionale Medien und Konsumen-ten auf einer Plattform. Einzel-händler erhalten eine persönliche Online-Filiale und Werbereichwei-te über das lokale Medium.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager steht auf der Seite der Kunden.

Wir bringen die globalen brands nach österreich.

Kontaktieren Sie uns unter [email protected]

Werben mit spotify audio adsDigitale auDiowerbung erreichtDie urbane, mobile Zielgruppeüber Den tag auf allen Devices.

Betke_Inserat_Spotify_216x288.indd 4 14.04.15 12:10

Page 20: retail 2901

medianet.at

allerdings gut beraten, ihr Engage-ment zu intensivieren, denn in den vergangenen Jahren hat sie Boden an Asien und die USA verloren.“ Ohne entsprechende Anpassung der Rahmenbedingungen drohe der europäischen Hightech-Industrie, den Ball auch in diesem Bereich an die Konkurrenz abzugeben.

Freyberg interpretiert mit sei-nem Statement eine aktuelle Studie von A.T. Kearney, die das europäi-sche Marktpotenzial des Internet der Dinge analysiert. Die Studien-ergebnisse stellen wirtschaftliche Auswirkungen von 940 Mrd. € für die europäische Wirtschaftsleis-tung durch IoT bis 2025 in Aus-

••• Von Chris Haderer

MÜNCHEN/WIEN. Geredet wird über das Internet der Dinge (IoT, für Internet of Things) schon seit einigen Jahren – jetzt scheint es allerdings ernst zu werden. Prin-zipiell steht das Internet der Dinge für eine Art erweiterte Datensamm-lung, die weitgehendst automati-siert und mittels einer Vielzahl von Sensoren erfolgt. Gemeint sind au-ßerdem vernetzte Gegenstände und Geräte, die selbstständig mitein-ander kommunizieren und somit automatisiert Aufgaben erledigen oder Daten aufzeichnen können. Die erfassten Informationen kön-nen unterschiedlicher Natur sein – von Verkehrsflussdaten durch Fahrbahnsensoren bis hin zur Er-fassung des Einkaufsverhalten von Konsumenten.

Der Nebeneffekt: Unternehmen sehen sich plötzlich mit einem massiven Datenberg konfrontiert, der ausgewertet werden will – auf der anderen Seite sind auch Inves-titionen in neue Technologien zwin-gend notwendig. Und: Auch wenn IoT eines der heurigen Trendthe-men ist, der Durchbruch ist dem Internet der Dinge noch nicht wirk-lich gelungen – auch wenn es eine große Chance für die europäische Hightech-Industrie darstellt.

Hersteller im Aufwind„Das Internet der Dinge ist eine riesige Chance für die europäische Hightech-Industrie, die wir leicht verspielen können“, sagt Axel Frey-berg, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Bereichs Telekommuni-kation, Medien und Technologien für Europa, den Mittleren Osten und Afrika (EMEA). „Die europä-ische Hightech-Industrie hat das Potenzial, ihre internationale Be-deutung über das Internet der Din-ge wieder auszubauen. Sie wäre

sicht, die im wesentlichen in drei Bereichen erwirtschaftet werden sollen: 430 Mrd. € werden durch einen Produktivitätsgewinn ein-gespielt, zum Beispiel weil sich auf Basis zeitnaher Informationen und historischer Daten Prozesse präzi-ser und ohne Ressourcenverluste steuern lassen.

Weitere 300 Mrd. € entspringen wachsender Konsumentenkauf-kraft, unter anderem weil das In-ternet der Dinge es erlaubt, merk-lich Energie einzusparen und auch die Lebensdauer vieler Produkte zu verlängern.

Immerhin 210 Mrd. € sollen durch Zeitgewinn für jeden Ein-zelnen eingefahren werden, zum Beispiel weil sich Transportver-zögerungen wie beispielsweise Staus vermeiden lassen. Insgesamt erhalte man laut Analyst Frey-berg für jeden in das Internet der Dinge investierten Euro gute 12 € zurück. Laut der Studie biete die Ausrüstung von Unternehmen mit IoT- Lösungen in den nächsten zehn Jahren ein jährliches Marktpoten-zial von 80 Mrd. € für Modulher-steller, Kommunikationsanbieter, Anbieter von Plattformen für Daten und Sicherheit, Softwarehersteller und Systemintegratoren.

Deregulierung ist notwendig„Dieser Markt ist aber heute bei Weitem noch nicht verteilt“, sagt Axel Freyberg. Zwar habe Europa in vielen Segmenten wie der Halb-leiter-, Computer-Hardware-, Soft-ware-, und elektronischen Konsum-güterindustrie die Vorherrschaft im letzten Jahrzehnt an USA und Asi-en verloren, allerdings werden mit IoT die Karten neu gemischt. Da Europa in vielen Schlüsselindustri-en (Gesundheitswesen, Automobil, Telekommunikation, Finanzwirt-schaft, Maschinenbau) mit ihren Innovationen und ihrer Produkti-

44 e-commerce Freitag, 29. Jänner 2016

chance für europa IoT könnte für die europäische Hightech-Industrie eine Möglichkeit sein, an die USA und Asien verlorenen Boden zurückzuholen.

Landverlust Laut Axel Frey-berg, Partner beim Marktforscher A. T. Kearny, hat die europäische High-tech-Industrie viel an Boden verloren und musste Land an Asien und die USA abgeben.

© p

anth

erm

edia

.net

/wee

dezi

gn

© k

obyl

kin.

com

© p

anth

erm

edia

.net

/And

reyP

opov

© A

.T. K

earn

ey/D

ie H

offo

togr

afen

DatenanaLyse

Update für PayPal-IT

WIEN. Mit PayPal kann jedes Unternehmen und jeder Privatkunde mit einer E-Mail-Adresse sicher und kostengünstig online Zahlungen senden und empfangen. PayPal wurde 1998 gegründet und war von 2002 bis 2015 ein Tochterunternehmen von eBay mit Hauptsitz in San Jose, Kalifornien. Seit 2007 besitzt das Unternehmen in Europa eine Bankli-zenz und unterliegt der Regulierung durch die luxemburgische Bankaufsicht CSSF und damit dem Europäischen Recht.

Bislang wurden bei PayPal wichtige Infos aus dem Data Warehouse (DWH) und Tabellen über Microstrategy und Excel bzw. Pivot ausgewertet. PayPal suchte nach einer flexiblen Alternative. „Um den verschiedenen Anforderungen noch schneller begegnen zu können, benötigten wir eine intelligente Plattform, die Daten schnell und einfach aufnimmt und zur Verfügung stellt“, sagt Egor Kobylkin, Lead BS Analyst DT, PayPal Deutschland GmbH (Bild oben).

Durchgesetzt hat sich schließlich die Data-Discovery-Plattform QlikView. Die technische Bar-riere zwischen Daten und Anwender wird durch die Self-Service-BI mit QlikView aus dem Weg ge-räumt. „Wenn man dynamischer agieren möchte, als es Lösungen wie Microstrategy oder Business Objects erlauben, kommt man ganz schnell auf Werkzeuge wie QlikView“, so Kobylkin.

seLbstbeDienung

Kompetenzverteilungen

WIEN. Jegliche Art von eCommerce betrifft auch die Marketingaktivitäten des Unternehmens. Denn: Die schnelle Vermarktung von Produkten via Webshops erfordert ein datengetriebenes Mar-keting. Das wiederum führt zu neuen Kompetenz-verteilungen im Unternehmen und auch zu neuen Berufsbezeichnungen. Das Analystenhaus Gartner prognostiziert, dass die Tätigkeiten von CMOs (Chief Marketing Officer) mit denen von CIOs (Chief Information Officer) verschmelzen werden. Eine neue Funktion wird entstehen: der Chief Marketing Technology Officer.

Auf den ersten Blick bedeutet diese Entwick-lung, dass Marketing-Mitarbeiter durch Da-tenanalysten ersetzt werden – oder durch eine Mischform aus beidem. Ist diese Entwicklung rea-listisch? Marktforscher sagen sie schon lange vo-raus, nicht zuletzt durch technische Entwicklun-gen, die auch kleinen Unternehmen und Webshops den Einstieg in einen Analyse-Bereich erlauben, der sonst Großbetrieben vorbehalten war. „Self Service“ BI-Werkzeuge, die ohne intensive Vor-kenntnisse intuitiv bedient werden können, erlau-ben Webshop-Betreibern die vereinfachte Analyse ihres Warenbestands, was bis hin zur Trendana-lyse geht. Self Service-Werkzeuge werden daher in Zukunft massiv an Bedeutung gewinnen.

IoT ist eine sehr große Chance für die europäi-sche Hightech-Industrie.

Das Internet der Dinge: Eine Welt, in der Gegenstände und Geräte selbstständig miteinander kommunizieren sowie Daten sammeln und austauschen.

© D

ie H

offo

togr

afen

Sebastian Schömann, Principal & IoT-Experte, A.T. Kearney.

Page 21: retail 2901

medianet.at

vität immer noch weltweit führend ist, könnten im Zusammenspiel mit der europäischen Hightech-Indus-trie zum Vorteil für beide Seiten neue Potenziale im IoT-Zeitalter er-schlossen werden, so Freyberg.

„Das Internet der Dinge könnte in Europa zum Katalysator eines ra-santen Fortschritts in vielen Indus-trien werden“, kommentiert auch Sebastian Schömann, Principal und IoT-Experte bei A.T. Kearney. „Allerdings müssen wie bei allen größeren technologischen Revolu-tionen die regulatorischen und po-litischen Rahmenbedingungen auf breiter Front angepasst werden, damit die Unternehmen sich unge-hindert in den neuen Geschäftsfel-dern engagieren können.“ Schlüs-selbranchen wie die Gesundheit und Energie müssten dereguliert, der Aufbau von Plattformen geför-dert, Investitionen in Telekomnetze unterstützt und Europa zu einem Akteur für Standardisierung ent-wickelt werden. Gleichzeitig müsse mehr für Datensicherheit und den Schutz der Privatsphäre getan und der Wandel der Arbeitswelt voran-getrieben werden.

„Verpassen wir diese Chance, wird die europäische Wirtschaft darunter leiden“, warnt Freyberg.

Partnerschaft

Neues Omni-Channel-PortalMÜNCHEN/WIEN. SEOshop, eine der am schnellsten wach-senden eCommerce-Plattfor-men in Europa, wurde von Lightspeed POS übernommen. Dadurch sollen leistungsstar-ke und einfach zu nutzenden Technologien für den eCom-merce und den stationären Handel zu einem umfassenden Omni-Channel-Angebot kombi-niert werden.

SEOshop betreut derzeit mehr als 8.000 Onlinehändler in Europa, darunter Philips Lighting, Heineken, National Geographic Niederlande und das Van Gogh Museum.

absatzsteigerung

Wachsendes Online-GeschäftZÜRICH/WIEN. Der Nahrungs-mittelkonzern Nestlé will sein China-Geschäft durch eine Partnerschaft mit dem Online-händler Alibaba ankurbeln. Ziel der Zusammenarbeit ist es, den Online-Umsatz zu steigern und Nestlé-Produkte bei den Kunden populärer zu machen. Dazu bietet der Konzern ei-nige Marken auf bekannten chinesischen Onlineshopping-Portalen an.

Ziel der Zusammenarbeit mit Alibaba sei es, den Absatz in ländlichen Regionen zu stei-gern. Außerdem erhofft sich der Konzern durch den Online-Auftritt auch steigende Ver-kaufszahlen über herkömmli-che Vertriebswege. Laut Nestlé wächst das Online-Geschäft konzernweit um 25% jährlich.

mobiLes bezahLen

Anwenderzahlen steigen konstantWIEN. Die aktuellen Deloitte TMT Predictions prognos-tizieren für Touch-Based-Payment-Bezahlsysteme hohe Wachstumsraten. 2016 wird laut Deloitte die Benutzer-zahl voraussichtlich um 150% auf global 50 Mio. Anwender ansteigen. Die neuen Bezahl-systeme ermöglichen den Kunden sichere Zahlungen ohne vorhergehenden Regist-rierungs- oder Login-Aufwand – der ist momentan noch eine der Hauptursachen für den Ab-bruch von Einkaufsvorgängen. Mit der neuen Technik sind zur Autorisierung lediglich ein Fingerabdruck oder ein paar Berührungen des Bildschirms erforderlich.

„Die Online-Händler werden vom Boom des Touch-Based-Payment profitieren, weil On-line-Bezahlen gerade über mo-bile Endgeräte stark beschleu-nigt und vereinfacht wird“, sagt Barbara Edelmann, Part-nerin bei Deloitte Österreich. „Die Zahl an Transaktionen wird in Zukunft entsprechend ansteigen.“ Derartige Bezahl-systeme werden das gerade in Österreich äußerst beliebte Bargeld zwar nicht ersetzen, spiegeln aber einen deutlichen Trend wider.

Freitag, 29. Jänner 2016 e-commerce 45

© p

anth

erm

edia

.net

/sca

nrai

l

••• Von Christoph Fellmer/APA

MÜNCHEN/WIEN. Die deutschen Paketzusteller DHL, Hermes und DPD starten mit gemischten Ge-fühlen ins neue Jahr. Der Grund für die Unruhe: Der Onlinehändler Amazon will mit dem Aufbau eines eigenen Paketnetzes der Deutschen Post, DHL und anderen Platzhir-schen Konkurrenz zu machen. In Österreich wird der Zustellmarkt von der Post AG dominiert.

Nachdem Amazon seit vergan-genen Oktober die Zustellung vom Verteilzentrum Olching bei Mün-chen in Eigenregie testet, kündig-te Amazon-Geschäftsführer Bernd Schwenger in der Deutschen Ver-kehrs-Zeitung eine Ausweitung des Projekts an: „Zunächst werden wir andere Metropolen angehen und in Stadtnähe Verteilzentren aufbau-en“, gab er zu Protokoll.

Ausbau geplant„Erste Erfahrungen in Olching sind gut, jetzt müssen die weiteren Ergebnisse abgewartet werden“, schlägt auch Stephan Eichenseher von Amazon Deutschland in die Er-folgskerbe. „Auf dieser Basis fällt dann die Entscheidung, ob auch in anderen Städten nach diesem Mo-dell Verteilzentren aufgebaut wer-den.“ Diesen Schritt sieht Amazon allerdings als Ergänzung zu den bestehenden Paketdiensten.

Profiteure des anhaltenden Online-Booms sind nicht nur die Händler, sondern auch die Zustel-ler: Der deutsche Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) rechnet 2016 mit einem Anstieg des Sendungsvolumens von fünf bis 5,5%. Schon 2015 waren es 400.000 Sendungen zusätzlich pro Tag. Weil immer mehr Verbraucher die Aus-

lieferung am nächsten oder glei-chen Tag nachfragten, wolle Ama-zon eigene Kapazitäten aufbauen und näher an die Kunden heranrü-cken, so Bernd Schwenger.

Gelassene Reaktionen„Wir werden sehen, was daraus wird“, kommentiert Ingo Bertram vom Paketdienstleister Hermes die Amazon-Pläne recht unbeein-druckt. Gelassenheit legt auch der Aschaffenburger Konkurrent DPD an den Tag: „Wir sehen aktuell kei-ne gravierende Veränderung der Wettbewerbssituation“, sagt Peter Rey. Der Zusteller, eine Tochterfir-ma der französischen La Poste, er-kennt derzeit keine Bedrohung des eigenen Geschäfts durch die Pläne

des Online-Riesen. Ein flexibles System der Zustellung mit vielen Optionen für die Kunden könne nicht einfach kopiert und in einem relativ kurzen Zeitraum aus dem Boden gestampft werden.

Weiterhin ZusammenarbeitBranchenveteran DHL sieht Ama-zon weiterhin als einen wichtigen Kunden, mit dem der Konzern seit vielen Jahren zusammenarbeitet. „Als Qualitätsführer im deutschen Paketgeschäft erbringen wir für Amazon täglich hochwertige Ser-viceleistungen und gehen deshalb davon aus, dass wir auch in Zu-kunft eng zusammenarbeiten wer-den“, so das offizielle Statement des Unternehmens.

••• Von Alfred Unegg/APA

BONN/WIEN. Die Deutsche Post hat massive Expansionspläne und will in Zukunft auch in Schweden flächendeckend Pakete ausliefern. Dieser Umstand ist vor allem den rasanten Zuwächsen im Online-Handel zu verdanken, die vor al-lem Paketzustelldiensten zu guten Geschäften verhelfen.

Erst im November hat die DHL Paket der Deutschen Post von der Frachttochter der Post ein beste-hendes Netzwerk mit rund 1.350 Shops in dem skandinavischen Land übernommen, verlautbarte die Deutsche Post. Damit werde in-ternationalen Onlinehändlern ein weiterer Zugang zu einem weiteren europäischen Markt eröffnet, der großes Potenzial für Zustelldienst-

leistungen bietet. Neben Deutsch-land und Schweden ist die Post im Paketgeschäft inzwischen auch in Belgien, Niederlande, Luxemburg, Polen, Tschechien, Slowakei und Österreich aktiv. In Schweden sol-len Pakete nicht direkt ins Haus, sondern vorwiegend an Paketshops geliefert und mehr oder weniger zeitunabhängig abgeholt werden.

ZukunftspläneIn Österreich hat DHL Paket An-fang September des Vorjahres ab-gehoben, wodurch der Aktienkurs der Österreichischen Post kurzfris-tig stark nachgegeben hat. Mitt-lerweile verfügt DHL in Österreich über 1.000 Paketstationen. Ziel des deutschen Unternehmens ist es, die Nummer zwei in Österreich zu werden.

Die Post erhält zunehmend Konkurrenz durch private Zustellunternehmen.

© p

anth

erm

edia

.net

/And

reyP

opov

online-händler als Paket-zustellerAmazon, seit Längerem durch alternative Zustellmethoden im Gespräch, möchte einen eigenen Zustellservice aufbauen. Die Reaktionen der Branche sind gedämpft.

© A

maz

on

Vorstoß nach schwedenDie Deutsche Post geht nach Schweden. In Österreich möchte DHL Paket die Nummer zwei nach der heimischen Post werden.

Sebastian Schömann, Principal & IoT-Experte, A.T. Kearney.

Page 22: retail 2901

medianet.at46 E-COMMERCE Freitag, 29. Jänner 2016

••• Von Alfred Unegg

WIEN. Kunden erwarten beim On-linekauf einen immer schnelleren Kundenservice. iAdvize, eine Platt-form für Customer Engagement in Echtzeit, hat fünf Trends aufgezeigt, die Unternehmen 2016 auf dem Ra-dar haben sollten, um besten Kun-denservice leisten zu können.

Beratung auf allen KanälenTrend 1: Allgegenwärtigkeit. Brands müssen ihren Kunden über-all, immer und sofort zur Verfü-gung stehen; Kunden werden nicht mehr nach einer Marke suchen, sie muss stattdessen mit dem Kunden zur richtigen Zeit am passenden Touchpoint kommunizieren.

Trend 2: Die Präsenz von Mar-ken auf Social-Media-Plattformen

wird sich weiter ausdehnen, für ei-nige kleinere Unternehmen werden Soziale Medien sogar ihre Website ersetzen. Das simple Posten von Marketing-Content wird nicht mehr ausreichen, sondern muss durch echte, One-to-One-Kommunikation auf Augenhöhe ersetzt werden. Bei-spielsweise hat Facebook in den letzten Monaten immer mehr Mög-lichkeiten geschaffen, damit sich Personen und Unternehmen private Nachrichten schicken und in Echt-zeit unterhalten können.

Trend 3: Persönlicher Kunden-service in Echtzeit. Die Customer Experience muss zentraler Aus-gangspunkt für den Kundenservice sein. Dafür müssen Unternehmen nicht nur auf allen Kanälen prä-sent sein, sondern auch ihre CRM-Systeme effizienter machen.

Trend 4: Peer-to-Peer-Beratung und Community. Unternehmen werden zunehmend Markenbot-schafter aus ihrem Kundenkreis anwerben und Brand Communitys aufbauen, um so den professionel-len Online-Kundenservice durch Call-Center-Agents zu ergänzen. Die Markenbotschafter beraten online andere Kunden, geben zum Beispiel Tipps zur Produktnutzung oder Anregungen für den Einkauf.

Trend 5: 2016 wird es zum ersten Mal einen großangelegten Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Kundenbetreuung und anderen Be-reichen geben. Beispielsweise kann intelligente Software das Anliegen des Kunden erkennen und selbst Antworten verfassen oder bei kom-plexeren Sachverhalten Vorschläge an den Kundenberater liefern.

cke zu bleiben, sie müssen sich je-doch den neuen Gegebenheiten an-passen.“ Zu bedenken ist nämlich: Man verschwindet recht leicht aus der Wahrnehmung eines potenziel-len Kunden, wenn man nicht auf al-len Kanälen präsent ist. „Das Weih-nachtsgeschäft hat es bewiesen“, kommentiert Renk. „Das Wachstum

••• Von Christoph Fellmer

WIEN. Ausgelöst durch das In-ternet, befindet sich der Handel derzeit in einer der größten Um-bruchsphasen der letzten Jahr-zehnte. Online-Shops und mobile Endgeräte prägen zunehmend das Einkaufsverhalten der Kunden. Für Händler-Geschäfte bedeutet das ein Umdenken und eine mehr-gleisige Strategie, die sie in Zukunft fahren müssen, um am Markt wei-terhin zu bestehen.

„Heutzutage befinden sich die meisten Unternehmen in einem umfassenden Wandel in Richtung Digitalisierung sämtlicher Ge-schäftsprozesse“, sagt Christian Renk, Geschäftsführer Klarna Aus-tria GmbH. „Sehr stark gefordert ist dabei der stationäre Handel. Es zeigt sich, dass jene Unternehmen einer Marktkonsolidierung am bes-ten widerstehen, denen es gelingt, Stationär und Online optimal zu einer Omnichannel-Strategie zu-sammenzufassen und den Kunden während des gesamten Einkauf-prozesses zufriedenzustellen.“

Klarna wurde 2005 in Stock-holm mit der Idee gegründet, „das Einkaufen zu vereinfachen“, sagt Renk. „Dies erreichen wir, indem wir es den Verbrauchern ermögli-chen, erst nach Warenerhalt zu be-zahlen, und gleichzeitig das Kredit- und Betrugsrisiko für die Händler übernehmen.“ Die Klarna Group beschäftigt mehr als 1.400 Mitar-beiter und ist in 18 Märkten aktiv.

Durchmischtes ProgrammNur mit Omnichannel-Strategien könne man den Kunden dort abho-len, wo er gerade ist, meint Renk. „Das heißt nicht, dass Händler Angst haben müssen, mit ihrem stationären Geschäft auf der Stre-

am Handelsumsatz verdankt dieser dem Online-Handel, der ein starkes Plus von acht Prozent verzeichne-te, während der stationäre Handel stagnierte.“

Um erfolgreich zu sein, gibt es unterschiedliche Konzepte. Ob der Kunde im Netz bestellen und im stationären Geschäft seine Ware

abholen kann oder im Netz bestellt und seinen Umtausch im Geschäft tätigt – um nur einige Möglichkei-ten zu nennen –, kann der Händler individuell entscheiden.

„Mit der Auslagerung des Zah-lungsverkehrs an einen kompeten-ten Zahlungsdienstleister, der auch die beliebteste Zahlungsvariante Kauf auf Rechnung anbietet, ist es nicht nur möglich, Risiken wie Zah-lungsausfall und Betrug zu mini-mieren, sondern nachweislich auch eine eindrucksvolle Umsatzsteige-rung zu erzielen“, sagt Christian Renk. „Denn 75 Prozent der Online-Kunden geben an, schon einmal den Kaufvorgang abgebrochen zu haben, da Kauf auf Rechnung nicht angeboten wurde.“

Dass der stationäre Handel seine Berechtigung hat, zeigt auch, dass große Online-Anbieter wie Zalan-do und Amazon bereits beginnen, einen kleinen, feinen stationären Handel aufzuziehen, um eben auch jene Kunden zu bedienen, die eher haptisch orientiert sind und sich die Ware gern ansehen sowie auch probieren wollen.

„Es ist also an der Zeit für den stationären Handel, seine Chan-cen im Netz zu nutzen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein“, kom-mentiert Renk den aktuellen Stand der Dinge. Nachsatz: „Dass dabei unprofessionelle Online-Auftritte nicht zum Erfolg führen, versteht sich von selbst.“

Digitalisierung und der stationäre Handel Im Weihnachtsgeschäft wuchs der Online-Handel um acht Prozent, während Ladengeschäfte kaum Steigerungen verzeichneten.

Der zufriedene KundeKundenservice ist eines der wichtigsten Themen im Online-Handel; Anfragen müssen „ganzheitlicher“ bearbeitet werden.

Alle KanäleKlarna-Geschäfts-führer Christian Renk rät dem Handel zu einer Omnichannel-Strategie, die Webshops und stationäre Ge-schäfte verbindet.

Kunden erwarten sich beim Online-Kauf einen immer schnelleren Kundenservice.

Auf Rechnung Laut Klarna-Geschäftsführer Christian Renk haben 75% der Online-Kunden ei-nen Kaufvorgang mindestens ein-mal abgebrochen, weil sie mit den angebotenen Zah-lungsmodalitäten nicht zufrieden waren. Der Kauf auf Rechnung sollte daher zum Repertoire jedes Online-Shops gehören.

75%

© K

larn

a/R

icha

rd T

anze

r

© p

anth

erm

edia

.net

/geo

rgej

mcl

ittle

© iA

dviz

e

Page 23: retail 2901

Tel.: +43 1 919 20 - 2247Mail: [email protected] | www.xpert.network

Hier geht s zuxpert.network:

x p e r t . n e t w o r k

Sie suchen

EINEAgentur?

Wir haben

2.444und wissen (fast)alles über sie.

Stand: 11.01.2016

Page 24: retail 2901

medianet.at

eCommerce-VeränderungenNeue Shopper-GenerationLaut dem U.S. Bureau of Labor Statistics besteht die Ar-beitswelt 2030 zu 75% aus Millennials (geb. 1982–2004).

Neuer WerkzeugkastenMillennials werden neue Methoden und Werkzeuge in die Arbeitswelt einbringen (70%).

Neue LösungenDie in den letzten 20 Jahren gewachsenen eCommerce-Systeme werden durch ganzheitliche Lösungen ersetzt.

Handel macht mobilMobilität und Kundenzufriedenheit sind die Schlagworte im Online-Handel: Kunden müssen erfolgreich

„abgeholt“ werden – egal mit welchem Endgerät sie arbeiten.

Traffic-Bringer

43%kommen von Social Networks

Facebook & Co führen Als Traffic-Bringer werden Soziale Netzwerke für Content-Anbieter und Webshops zunehmend wichtiger als klassische Suchmaschinen. Laut aktuellen Zahlen des US-Analysten-Hauses Parse.ly sind Soziale Netze für 43% des Referral Traffics bei Medienangeboten zuständig, wobei Facebook den Hauptanteil ausmacht. Für die Analyse wurde der Traffic von über 400 Medien-seiten ausgewertet, darunter Wired, The Atlantic, Reuters, The Daily Telegraph, Mashable, The Next Web oder Business Insider.

Google auf Platz zwei Beim Referral Traffic etwas abgeschlagen ist mittlerweile Google: Mit einem Anteil von 38% am Medien-Gesamttraffic liegt die Suchmaschine um fünf Prozent hinter den Sozialen Netzen.

Konstanter Sinkflug Andere Portale wie etwa Bing oder Yahoo haben als Traffic-Lieferanten in den letzten Jahren stark an Bedeutung verloren: sie bringen es 2015 nur auf einen Anteil von 19%. Zum Vergleich: 2013 waren die Google- und Facebook-Konkurrenten noch für 41% des Verkehrs verantwortlich.

65%Die Konsumenten in Luxemburg kaufen gern bei ausländischen Online-Shops. Immerhin 65% der Anwender haben im Jahr 2015 ein Produkt aus dem Aus-land kommen lassen.

40%Auch die österreichische Online-Klientel greift gern zu Produkten aus aus-ländischen Webshops, allerdings mit deutlich weniger Enthusiasmus als die Luxemburger: 40% kaufen digital jenseits der Grenze.

9%Zurückhaltung beim Einkauf in ausländischen Webshops üben die Italiener: Nur neun Prozent der Kunden lassen sich Waren aus dem Ausland kommen – damit kommt Italien nach Deutschland und Griechenland.

51,8%Was Online-Käufern wichtig ist: Qualität

Für 86% der befragten Österreicher ist die „gute Qualität“ der Produkte absolut oder sehr wichtig. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des eCommer-ce-Center Köln in Zusammenarbeit mit den Web-Dienstleistern Namics und prudsys mit der Frage „Bitte geben Sie an, wie wichtig für Sie jedes der folgenden Kriterien aus dem Bereich Sortiment bei der Nutzung von Online-Shops insgesamt ist“. Nicht so interes-sant: „wechselnde Themen“.

Vertriebskanäle

70% Mobile Shops & Shopping-Apps

Fast 70% der Onlineshops im Alpenraum verfügen laut „E-Commerce-Markt Österreich/Schweiz 2015“-Studie von Statista und EHI über eine mobile Web-seite oder Shopping-App. Rund jeder zweite untersuchte Onlineshop ist auch im physischen Handel aktiv. Bei Marktplätzen sind die eCommerce-Anbieter allerdings zurückhaltend: Jeder fünfte Shop in Österreich und nur jeder zehnte in der Schweiz verkauft auch über Amazon oder eBay.

Wen die Kunden gern mögen

96%Kundenzufriedenheit bei Amazon

Bestellen im Webshop ist einfach – aber nicht immer verlaufen alle Kaufvorgänge zur vollen Zufriedenheit der Kunden. Fittkau & Maaß Consulting haben unter die Lupe genommen, mit welchen Webshops die Anwender am meisten zufrieden waren: Auf Platz 1 kommt im Ranking Amazon mit 96% Kundenzufriedenheit, Platz 10 im Ranking belegt der Otto-Versand mit 89,1%.

89,1%89,2%89,6%94,0%95,2%95,6%96,0%

Amazon Esprit Douglas Weltbild Zalando Tchibo Otto

Mobile Website od. App inkl. Store

Stationäre Laden-geschäfte im Inland

Stationäre Ladenge-schäfte im Ausland

Katalog

Amazon Marktplatz

eBay Marktplatz

Teleshopping

l Österreich l Schweiz

l Absolut wichtig l Sehr wichtigl Teilweise wichtig l Eher unwichtig

67,6%

49,6%

28,0%

21,6%

11,6%

10,4%

68,0%

50,0%

44,0%

31,2%

24,0%

21,6%

1,6%1,6%

0 10 20 30 40 50 60 70

16,7%5,3%

14,3% 17,1%

42,5%

33,9%

49,6% 50,4%

26,4%51,8%

31,6% 28,7%

10,7%

gute großes hohe wechselnde Qualität Sortiment Verfügbarkeit Themen70%

bonprix: Online als HauptgeschäftDer internationale Modeanbieter bonprix – vertreten in 27 Ländern weltweit und ein Unternehmen der Otto Group – macht bereits 70% seines Umsatzes mit eCom-merce. Im Geschäftsjahr 2014/15 erwirt-schaftete die bonprix Handelsgesellschaft mbH einen Umsatz von 1,295 Mrd. € und ist damit eines der umsatzstärksten Un-ternehmen der Gruppe.

43%

38%

19%

Quellen: Fittkau & Maaß Consulting, Statista/EHI Retail Institute, IfH Köln (ECC Köln); Foto: © Panthermedia.net/Stokkete

l Soziale Netzwerke (v.a. Facebook)

l Googlel Sonstige

48 GRAFIK DER WOCHE Freitag, 29. Jänner 2016