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medianet.at industrial technology Capgemini F&E-Zentren unterstützen Betriebe bei Innovationen 78 Kuka Roboterhersteller kommuniziert Industrie 4.0 vorbildlich 79 Logistikbranche Schwellenländer bleiben weiter attraktiv 80 Kion Group Mehr Schlagkraft durch neue Konzernstruktur 80 GEBRÜDER WEISS Skilift auf der Seidenstraße LAUTERACH. Gebrüder Weiss stellte erneut sein Logistik- Know-how bei der Bewälti- gung großer Aufgaben unter Beweis und brachte mit 60 Lkw-Fahrten eine komplette Seilbahnanlage von Doppel- mayr in den georgischen Win- tersportort Bakuriani. „Neben der exakten Planung der verschiedenen Routen war die schnelle Abwicklung der erforderlichen Zollpapiere entscheidend für den Pro- jekterfolg“, berichtet Alexander Kharlamov, Landesleiter Geor- gien bei Gebrüder Weiss. (red) Freitag, 29. Jänner 2016 COVER 73 © APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand Digitalisierung und Wende erfordern sehr viel Energie Energieversorger müssen noch viel tun, um sich für die kommenden Herausforderungen der Märkte zu wappnen. 76 Neue Ideen Steuerliche Anreize fördern die Innovationsfreude. © panthermedia.net/lucidwaters 78 www.vsl.at Tel: +43 2236 615 72 0 Verpackung - Koffer - Flightcase © FACC Spionagenetzwerke Die Gefahr von Cyberattacken steigt, wie der aktuelle FACC-Fall zeigt. 74 © Kion Group/Oliver Lang Wir automatisieren. automatisieren. Sicher. Pilz GmbH [email protected] www. pilz.at Sicher.

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Capgemini F&E-Zentren unterstützen Betriebe bei Innovationen 78

Kuka Roboterhersteller kommuniziert Industrie 4.0 vorbildlich 79

Logistikbranche Schwellen länder bleiben weiter attraktiv 80

Kion Group Mehr Schlagkraft durch neue Konzern struktur 80

Gebrüder weiss

Skilift auf der SeidenstraßeLAUTERACH. Gebrüder Weiss stellte erneut sein Logistik-Know-how bei der Bewälti-gung großer Aufgaben unter Beweis und brachte mit 60 Lkw-Fahrten eine komplette Seilbahnanlage von Doppel-mayr in den georgischen Win-tersportort Bakuriani.

„Neben der exakten Planung der verschiedenen Routen war die schnelle Abwicklung der erforderlichen Zollpapiere entscheidend für den Pro-jekterfolg“, berichtet Alexander Kharlamov, Landesleiter Geor-gien bei Gebrüder Weiss. (red)

Freitag, 29. Jänner 2016 Cover 73

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© Kion Group/Oliver Lang

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Zu wenig SchutzTrotz der wachsenden Bedrohung, vor der Experten regelmäßig war-nen, machen es die Unternehmen den Netz-Spionen oft genug viel zu leicht.

So zeigt eine aktuelle Umfrage von Brainloop unter 304 Führungs-kräften in deutschen, österreichi-schen, Schweizer und britischen Unternehmen, dass es oftmals ge-nerell am mangelnden Risikobe-wusstsein fehlt.

Nur rund die Hälfte (52%) glaubt, dass im Falle eines Datenverlusts die Unternehmensexistenz gefähr-det wäre; entsprechend sorglos geht man mit den Daten um. Nur 54% der Unternehmen verschlüs-seln sie immer bzw. meistens, 30% verzichten so gut wie ganz darauf, selbst bei Informationen, die per Mail versandt werden (32%). Nur knapp ein Viertel (23%) der Betrie-be in der D-A-CH-Region nutzt Datenraumlösungen, 28% verwen-den sicheres Filesharing, gut einem Drittel (34%) sind solche Tools aber nicht einmal bekannt.

Fehlende Strategien45% der Befragten gaben an, dass ein möglicher Datenverlust nicht im Risikomanagement ihres Un-ternehmens verankert ist, und nur etwas mehr als die Hälfte der Un-ternehmen hat durch entsprechen-de Klassifizierung überhaupt einen Überblick darüber, welche Daten geschützt werden müssen.

Auch eine weltweit von A.T. Kear-ney durchgeführt Umfrage zeigt,

••• Von Britta Biron

WIEN. Als vor Kurzem der oberös-terreichische Luftfahrtzulieferer FACC bekannt gab, Opfer von In-dustriespionage geworden zu sein, war das in mehrfacher Hinsicht ei-ne Ausnahme von der Regel.

Erstens, dass das Unternehmen den Angriff publik gemacht und Ermittlungsbehörden eingeschaltet hat – einer kürzlich präsentierten Umfrage der Internationalen Han-delskammer der WKO zufolge tut dies nur ein Viertel der Betroffenen.

Zweitens wegen der Schadens-summe, die derzeit zwar noch nicht im Detail ermittelt worden ist, im schlimmsten Fall aber bis zu 50 Mio. € betragen kann. Laut der WKO-Studie kam es „nur“ in knapp einem Fünftel der in den letzten fünf Jahren österreichweit dokumentierten Fälle von Indus-triespionage zu direkten Schäden jenseits der Millionengrenze (nicht gerechnet Folgeschäden wie Repu-tationsverlust).

Gefährlich kreativDie dritte Ausnahme betrifft die Angriffstaktik. Denn in den meisten Fällen (rund 60%) agieren die Indus-triespione traditionell – die Infor-mationsbeschaffung erfolgt über Kunden und Mitarbeiter (freiwillig oder durch Social Engineering-Tricks verleitet) sowie klassischen Diebstahl. Über das Netz wie im Fall der FACC, wo nach vorläufigem Stand der forensischen und krimi-nalpolizeilichen Untersuchungen die Finanzbuchhaltung das An-griffsziel war, kommen „erst“ 44% der Angriffe – Tendenz allerdings steigend, wie Experten meinen.

Und die Spione sind gefährlich kreativ. Relativ neu ist „fake pre-sident“, bei der die Angreifer das E-Mail-Netz von Unternehmen ha-cken, um anschließend täuschend echte Mails der Geschäftsleitung für ihre kriminellen Zwecke zu nutzen. Im Fall eines Grazer Un-ternehmens hätte das fast dazu geführt, dass die Buchhaltung des Unternehmens im guten Glauben, im Auftrag des Chefs zu handeln, 1,8 Mio. € auf das Konto einer chi-nesischen Bank überwiesen hätte.

dass der Datenschutz vielfach noch in den Kinderschuhen steckt.

79% der befragten Unternehmen haben nach eigenen Angaben keine klaren Vorstellungen zur Effizienz im Informationssicherheitsma-nagement – und die restlichen 21% haben meist auch kein klares Kon-zept.

„Datensicherheit ist für Unter-nehmen von hoher strategischer Bedeutung und doch beherrschen die meisten ihre Sicherheitsprozes-se nur unzureichend“, sagt Boris Piwinger, Berater und Experte für Informationssicherheit bei A.T. Kearney. „Für Produktion oder Be-schaffung haben die Verantwort-lichen ein klares Verständnis von operativer Exzellenz. Doch bei In-formationssicherheit herrscht noch eine große Unsicherheit. Industrie 4.0., das Internet der Dinge und ähnliche Entwicklungen machen die Unternehmen zu attraktiven Angriffszielen. Cyberattacken wer-den häufiger und heftiger. “

Dieser Meinung ist auch Maxi-milian Burger-Scheidlin, Leiter der Internationalen Handelskammer in Wien mit Sitz in der WKO. „Die Relevanz für die österreichischen Unternehmen, was das sensible Thema Wirtschafts- und Industrie-spionage betrifft, nimmt zu. Denn immer mehr Unternehmen stehen mit hochinnovativen Produkten am internationalen Markt im Fo-

kus.“ Und genau das mache sie zu attraktiven Zielen für Hacker und Spione.

Handy, Cloud & CEOWo die größten Schwachstellen liegen, hat Tenable Network Se-curity, ein globaler Anbieter von kontinuierlichem Netzwerk-Moni-toring, ermittelt. Laut Ansicht der befragten IT-Sicherheitsexperten sind das Cloud-Anwendungen und Cloud-Infrastruktur sowie mobile Endgeräte, aber auch die eigene Geschäftsleitung.

„Es ist besorgniserregend, dass die Sicherheitsexperten auf taube Ohren stoßen, wenn sie die Un-ternehmensführung für Sicherheit sensibilisieren wollen“, so Ron Gula, CEO von Tenable Network Security.

Mehr Geld für DatenschutzWie eine aktuelle Studie der NIFIS Nationale Initiative für Informa-tions- und Internet-Sicherheit e.V. zeigt, steigt jetzt aber das Risiko-bewusstsein in den Betrieben.

53% der befragten deutschen Unternehmen wollen ihre Budgets für den Schutz von Informationen und Daten heuer erhöhen, 44% um mindestens ein Drittel, und neun Prozent planen sogar eine Verdopp-lung. Bis 2020 wollen fast zwei Drittel (71%) mehr als bisher in die Sicherung ihrer Daten investieren.

Gefahr aus dem SpionagenetzMit der zunehmen-den Digitalisierung steigt auch das Risiko, Ziel einer kriminellen Cyber-attacke zu werden. Noch fehlt aber das Bewusstsein.

Schadenssumme Der jährliche Schaden durch Industriespionage beträgt in Öster-reich Schätzun-gen zufolge 1,6 Mrd. €. Durch die hohe Zahl nicht gemeldeter Fälle liegt der Wert aber vermutlich noch deutlich höher.

Risikoreich Unternehmen aus Automobil-, Luftfahrzeug-, Schiffs- und Maschinenbau sind in Österreich am häufigsten von Industriespionage betroffen. 18,2% aller dokumen-tierten Angriffe entfallen auf diese Branchen.

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Zuletzt im Visier von Spionen: der oberösterreichische Flugindustrie-Zulieferer FACC.

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Es steht viel auf dem Spiel, und die Zuständigen müssen wissen, ob ihre Sicherheitsvorkehrungen ausreichen oder nicht.“ Ron Gula CEO Tenable Network Security

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BIEDERMANNSDORF. „2015 war für uns ein sehr erfolgreiches Jahr. Wir konnten die Umsatze deut­lich steigern“, freut sich Michael Lorenz, Geschäftsführer der VSL Mehrwegverpackungssysteme GmbH (www.vsl.at).

Der Erfolg kommt natürlich nicht von ungefähr – auch wenn gene­rell der Bedarf an Verpackungs­lösungen in vielen Branchen steigt, besonders im Mehrwegbereich –, sondern ist das Ergebnis richtig gesetzter Maßnahmen.

Erfolgsfaktoren„Einerseits gehört es zu unserer langjährigen Unternehmensstra­tegie, kontinuierlich in die Erwei­terung und Verbesserung unseres Maschinenparks zu investieren, um den wachsenden Kundenanfor­derungen gerecht zu werden“, er­klärt der VSL­Chef. „Weiters haben wir bereits 2014 unsere Vertriebs­mannschaft um zwei Mitarbeiter vergrößert und konnten dadurch eine intensivere Akquise sowohl bei bestehenden als auch neuen Zielgruppen betreiben und neue Kunden gewinnen.“

So ist es unter anderem gelun­gen, sich sehr stark als Verpa­ckungslieferant im automotiven Zulieferbereich zu etablieren.

Positiv auf die gute Geschäfts­entwicklung habe sich zudem auch die Erhöhung des Werbebudgets ausgewirkt.

Kapazitätserweiterung„Seit Anfang 2015 haben wir in Biedermannsdorf schon im 2­Schicht­Betrieb gearbeitet und es hat sich zunehmend gezeigt, dass damit Kapazitäten à la longue trotzdem nicht ausreichen werden, um unseren Kunden die notwendige rasche Lieferung bieten zu können“, so der Verpackungsexperte weiter.

Die definitive Entscheidung für einen zusätzlichen Produktions­standort ist dann im Herbst ge­fallen, und Lorenz hat sich dabei für ein 2.000 Quadratmeter gro­ßes Mietobjekt im nahegelegenen Traiskirchen entschieden.

„Geplanter Einzugstermin ist An­fang März, Anfang Juni wollen wir am neuen Standort, der auch Platz für rund 1.000 zusätzliche Palet­tenstellplätze bietet, in den Vollbe­trieb gehen“, erläutert Lorenz, der

im Zuge der Kapazitätsausweitung auch personell aufstocken will.

Steigende Nachfrage„Unser Ziel für 2016 ist es, uns auf dem hohen Niveau des Vorjahres zu konsolidieren. Mittelfristig sehe ich aber noch ein enormes Wachs­

tumspotenzial in unserer Nische“, ist er optimistisch. „Die immer größere Sensibilität der Produkte erfordert immer komplexere Verpa­ckungslösungen. Als Spezialist für individuelle, praktische und ökono­mische Lösungen kommt uns diese Entwicklung sehr zugute.“ (red)

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mehr Umsatz, Kunden & PlatzDie Verpackungssysteme von VSL kommen am Markt so gut an, dass diesen Frühling ein neuer Produktionsstandort eröffnet wird.

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Der Schwerpunkt liegt in der Erzeugung von Schaumstoffverpackungen.

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Die maßgefertigte Innenausstattung von Koffern ist eine der Spezialitäten der VSL Mehrwegverpackung GmbH.

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medianet.at76 coverstory Freitag, 29. Jänner 2016

Konsumenten, die sich künftig auch selbst mit Energie versor-gen wollen, denen der Wechsel ihres Energielieferanten immer einfacher ge-

macht wird, dazu noch neue Mitbe-werber, steigender bürokratischer Aufwand, sinkende Margen, hoher Investitionsbedarf bei Netzausbau und Digitalisierung – die Heraus-forderungen, denen sich die Ener-gieversorger stellen müssen, sind hoch. Und nicht alle werden dabei erfolgreich sein, wie eine aktuelle, von PwC durchgeführte Befragung von 120 deutschen Energieversor-gern (EVU) zeigt.

Mehr als die Hälfte (58%) geht davon aus, dass ihre Anzahl bis zum Jahr 2025 sinken wird. 32% der Befragten glauben, dass jeder vierte EVU vom Markt verschwin-den wird; neun Prozent rechnen so-gar damit, dass der Rückgang 50% oder mehr betragen wird.

Und das ist keine Schwarzmale-rei, wie eine Analyse von Deloitte zeigt. So ist etwa die Profitabilität des Branchenriesen RWE zwischen 2012 und 2015 von 18 auf 13% ge-sunken, und die Prognosen sehen für die nächsten Jahre im besten Fall eine Stabilisierung auf diesem niedrigen Niveau.

Energie 4.0„Die Energiewirtschaft hat die Bedeutung des Themas erkannt und forciert die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Kun-denschnittstellen“, sagt Norbert Schwieters, Leiter Energiewirt-schaft bei PwC. „Aber in vielen Be-reichen besteht noch akuter Hand-lungsbedarf. Es ist noch ein weiter Weg bis zur vollständigen Digitali-sierung der EVUs.“

80% der befragten EVU erwarten, dass die Digitalisierung bis Ende 2017 das gesamte Unternehmen erfasst haben wird und daher neue Geschäftsmodelle vonnöten sind.

„Allerdings fehlt den meisten Unternehmen eine Strategie, um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen“, sagt Felix Hasse, der bei PwC den Bereich Digitalisierung der Energiewirtschaft in Deutsch-land leitet. „Bislang haben nur 17 Prozent der EVUs eine Digitalisie-rungsstrategie erarbeitet.“

Die Bedeutung des Themas hat die Branche aber bereits erkannt: 56% der Unternehmen gaben an, bereits an einer Digitalisierungs-strategie zu arbeiten oder sie zu-mindest zu planen, und 72% wollen in den kommenden zwei Jahren ihr Budget für die Digitalisierung er-höhen.

Die heutigen EVUs verstehen sich aber weiterhin vor allem als Infra-strukturunternehmen und konzent-rieren sich deshalb bei der Digitali-sierung auf ihr Kerngeschäft.

Fokus liegt auf TechnikBefragt nach den Prioritäten, nannten 76% die Optimierung von Geschäftsprozessen und Netzwirt-schaft, 62% Business Analytics.

„Unser Eindruck ist, dass die Unternehmen größtenteils eher technisch und toolorientiert agie-ren und dabei wichtige Themen zu wenig beachten“, so Schwieters weiter.

Dazu zählt etwa die Kundenbin-dung, die nur bei 56% der Betriebe auf der Digitalisierungs-Prioritä-tenliste steht, wobei auch hier rein technische Lösungen die Hauptrol-le spielen, wie etwa die elektroni-

sche Abrechnung (73%), Dienstleis-tungen zum Energiemanagement (65%), eine interaktive Website (58%) oder Online-Terminvereinba-rungen (57%).

Kommunikation ausbaufähigAllerdings zeigt sich, dass EVUs Schwierigkeiten haben, mit dem Tempo des Medien wandels Schritt zu halten, weshalb noch viele Kanäle für den Dialog mit dem Kunden ungenutzt bleiben.

So verfügen lediglich 35% der Stadt werke über eine Präsenz in den Sozialen Netzwerken: ähnlich gering (34%) ist der Anteil der Un-ternehmen, die eine mobile App anbieten oder ihren Kunden aktu-elle Verbrauchs informationen bzw. -analysen anbieten (32%).

Neue digitale Geschäftsmodelle – eine in allen Branchen große Chan-

Wechselfreudig Immer mehr Konsumenten nutzen die Mög-lichkeit, sich ihren Energieanbieter frei zu wählen.

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••• Von Britta Biron

reicht die energie für den Wandel?Energiewende und Digitalisierung stellen die Energieversorger vor große Herausforderungen.

Den meisten Energieversor­gungsunterneh­men fehlt noch eine Strategie, um die Chancen der Digitalisie­rung zu nutzen.Felix Hasse Leiter des Bereichs Digitalisierung der Energiewirtschaft bei PwC

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auch nachteilig auf Investitions-kraft in der E-Wirtschaft aus-wirkt“, erläutert Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie.

Klar im Fokus der österreichen EVU steht die Entwicklung von Smart Grids, um den wachsenden Anteil der erneuerbaren Energien im Stromversorgungssystem inte-grieren zu können.

77% sehen in diesem Bereich ein hohes oder sehr hohes Inno-vationspotenzial, und rund die Hälfte ein erfolgversprechendes Geschäftsfeld für das eigene Unter-nehmen. Allerdings erfordern diese Maßnahmen hohe Investitionen.

Finanzielle HürdenDie wirtschaftlichen Rahmenbe-dingungen sind derzeit allerdings kaum so geartet, als dass die Un-ternehmen diese problemlos stem-men könnten.Laut der bisher ver-fügbaren Daten zeigt sich für 2015 beim Stromverbrauch eine Stag-nation bei etwa 65 Mrd. Kilowatt-stunden. Die Preise für Haushalts-strom sind inzwischen wieder auf dem Niveau des Jahres 2008, was einem Rückgang um rund 14% seit 2012 entspricht. Die Strompreise für Gewerbebetriebe und Industrie liegen aktuell um mindestens fünf Prozent unter den Werten von 2008.

Damit gehört Österreich zu den günstigsten Ländern der EU14 mit Ausnahme der Atomstrompro-duzenten – sehr erfreulich für die Verbraucher, aber schlecht für die Einnahmensituation der Unterneh-men.

ce der Digitalisierung – sind für nur 46% Energieversorger in den nächsten zwölf Monaten ein wich-tiges Thema, und auch längerfristig sind viele EVU eher skeptisch.

Das entspricht aber, wie eine aktuelle Untersuchung des Bera-tungsunternehmens Oliver Wyman zeigt, nicht den Wünschen der Kun-den. Denn private Haushalte sind gegenüber neuen Produkten rund um ihr Zuhause sehr aufgeschlos-sen und vertrauen Energieversor-gern auch zu, diese anbieten zu können.

52% würden Telefonie, Internet, Unterhaltung und Strom aus einer Hand sowie elektronische Assis-tenzsysteme für Senioren begrü-ßen, fast ebenso viele (50%) Solar-anlage-und-Batterie-Paketlösung, Energieberatung, Haushaltsgeräte oder gebündelte Informationen in einer Stadt-App.

Untreue KundenÄhnliche Ergebnisse zeigt eine Un-tersuchung von Deloitte auch für Österreich: Aktuell würden 47% der Befragten das Internet vom Ener-gieversorger beziehen, 30% das Kabelfernsehen und 27% den Fest-netzanschluss. Fast die Hälfte aller Besitzer von Wärmepumpen sowie die über 60-Jährigen würden auch das Elektroauto von ihrem EVU beziehen.

Allerdings sind die Österreicher auch alternativen Anbietern gegen-über durchaus aufgeschlossen. Für 66% käme ihre Stadt als Energie-lieferant infrage, und für gut ein Fünftel (22%) der Elektriker.

2014 haben in Österreich 268.000 Strom- und Gaskunden ihren Lie-feranten gewechselt. Experten gehen davon aus, dass die Bereit-schaft der Konsumenten, den Ener-gieanbieter zu wechseln, künftig

zunehmen wird und neben dem Preis auch innovative Produkte und Dienstleistungen dabei eine größe-re Rolle spielen werden.

Der Oliver Wyman-Studie zufol-ge sind das vor allem Energiebe-ratung, Intelligente Stromtarife, Solaranlage-und-Batterie- sowie Hauswärmepakete, Smart Home und Telefonie, Internet, Unterhal-tung und Strom aus einer Hand.

„Diese Must-have-Produkte soll-ten Energieversorger unbedingt in ihrem Portfolio haben, um beste-hende Kunden zu halten und neue zu gewinnen“, so Thomas Fritz, Partner im Energiebereich bei Oli-ver Wyman.

Datenanalyse stärkenNeue Produkte und eine gezielte-re Kundenansprache erfordern, dass die EVU die Bedürfnisse ih-rer Kunden genau kennen. Dem müssen sich Produktentwicklung und Marketing gleichermaßen be-wusst sein und bereit sein, auch neue Wege zu gehen – nicht zuletzt deshalb, da sich Entscheidungs- und Nutzungsverhalten nach Alter, Geschlecht und Einkommen der Kunden unterscheiden. Darüber hinaus sind lokale Spezifika, etwa zwischen urbanen Ballungsgebie-ten und ländlichen Gegenden, zu berücksichtigen.

Die PwC-Studie zeigt, dass 83% der EVU die Auswertung ihrer vor-handenen Kundendaten verbessern wollen, etwa, um den Haushalten Informationen zum Energiever-brauch oder personalisierte Ange-bote (z.B. individualisierte Tarife) bieten zu können oder sie durch gezielte Hinweise zu energiespa-rendem Verhalten in Spitzenlast-zeiten anzuregen.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW)

und das Beratungsunternehmen EY haben in der jährlichen Befra-gung von Stadtwerken und EVU in Österreich, der Schweiz und Deutschland unter anderem auch ermittelt, wie die Unternehmen ge-nerell mit dem Thema Innovation, das immerhin 94% als wesentli-chen Erfolgsfaktor sehen, umge-hen: Über die Hälfte der befragten Unternehmen verfügt über keinen eigenen für Innovationen verant-wortlichen Bereich, drei Viertel über keinen strukturierten Prozess im Rahmen der Ideengenerierung, und mehr als die Hälfte über kei-nen klar definierten Strukturen für die Ideenumsetzung. Zudem fehlt es in 61% der Unternehmen an spe-zifischen Methoden für das Innova-tionsmanagement.

Geringe InnovationsfreudeInnovation spielt in der österrei-chischen Energiewirtschaft ins-gesamt eine untergeordnete Rolle. Lediglich 24% der Unternehmen werden sich in den kommenden zwei bis drei Jahren mit Innovati-onen im Bereich ihrer Geschäfts-prozesse auseinandersetzen. Neue Geschäftsmodelle sind bei 41% und neue Produkten und Services gar nur bei knapp mehr als einem Drit-tel (35%) auf der Agenda.

Fragt man nach den Gründen für die schwache Innovationsbereit-schaft, so werden in erster Linie Regulierung (74%) und ungünstige politische Rahmenbedingungen (71%) genannt, für 58% sind es feh-lende Größe und Skalierbarkeit, 37% gaben zu geringe Investitions-budgets.

„Weil inzwischen jede siebente Kilowattstunde aus dem Import stammt, entgeht der E-Wirtschaft und Österreichs Volkswirtschaft wichtige Wertschöpfung, was sich

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Für Energie­versorger ist es erfolgskritisch, auf Produkt­innovationen zu setzen und das Produktport folio aktiv zu verbrei­tern.“

Jörg stäglich Partner im Energiebereich von Oliver Wyman

Mehr Konkur-renzStart-ups und branchenfrem-de Großunter-nehmen, die zunehmend auf den Energiemarkt drängen, sind laut Meinung von mehr als der Hälf-te (58%) der Ener-gieversorgungs-unternehmen eine durchaus ernstzunehmende Konkurrenz..

Pläne für 2016 Laut Barbara Schmidt, Ge-neralsekretärin von Oesterreichs Energie, haben der Ausbau von Speichern, Netzen und smarten Systemen für die heimischen Unter-nehmen oberste Priorität.

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medianet.at78 innovation & unternehmen Freitag, 29. Jänner 2016

••• Von Britta Biron

FRANKFURT/MAIN. Bis 2020 sol-len die EU-Länder eine F&E-Quote von 3% erreicht haben; mit Aus-nahme von Österreich, Finnland, Schweden und Dänemark, die die Zielmarke bereits erreicht bzw. sogar leicht überschritten ha-ben, hinken die meisten Staaten deutlich hinterher und drücken den EU-Schnitt auf derzeit 1,91%. Selbst Deutschland, die größte EU-Volkswirtschaft, erreicht nur einen Wert von 2,85%.

Wie eine von PwC und dem Zen-trum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) durchgeführte Be-fragung von weltweit 47 Großkon-zernen ergab, die gemeinsam ein F&E-Volumen von knapp 50 Mrd. € jährlich repräsentieren, könnten steuerliche Anreize die Innovati-onsfreude der Unternehmen deut-lich steigern.

33% der befragten Topmanager halten diesen Aspekt für „relevant“ oder gar „sehr relevant“. Allerdings zählt Deutschland zu jenen Län-dern, die derzeit keinerlei steuer-liche Anreize für Investitionen in Innovationen bietet, sondern bei der F&E-Förderung seit Jahrzehn-ten auf direkte Zuschüsse setzt.

„Unsere Umfrage zeigt, dass es an der Zeit wäre, den Fokus statt-dessen stärker auf fiskalische Impulse zu legen“, sagt Frank Schmidt, Tax-Partner und Leiter des Bereichs Industrielle Produkti-on bei PwC in Deutschland.

„Direkte Zuschüsse sind nur die zweitbeste Lösung, denn sie wirken selektiv, setzen Fehlanreize und be-nachteiligen kleine und mittelgroße Unternehmen systematisch“, er-gänzt Christoph Spengel, Steuerpro-fessor an der Universität Mannheim und Forschungsprofessor am ZEW.

Ein interessantes Ergebnis der Umfrage ist, dass viele Unterneh-

men ihre Standortentscheidungen nicht in erster Linie von der Frage abhängig machen, wie stark die F&E-Aktivitäten als solche geför-dert werden. Viel wichtiger ist, wie die Verwertung der Innovationen besteuert wird. So gaben 42% der Befragten an, dieser Aspekt sei „re-levant“ oder sogar „sehr relevant“.

Steueroasen für F&EBeispiele für solche output-orien-tierten Steuervorteile sind die soge-nannten Patent-Boxen, die bereits 14 Länder in Europa bieten, darun-ter Malta, die Schweiz, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Ungarn oder Luxemburg.

Diese bieten für Erträge, die sich unmittelbar auf Patente zurück-führen lassen, unterschiedliche Vergünstigungen bis hin zur kom-pletten Steuerbefreiung.

60% der befragten Unternehmen halten die Patente zwar noch in je-nen Ländern, in denen sie entstan-den sind, aber 63% gaben an, sie hätten zumindest schon erwogen, die aus der F&E-Abteilung hervor-gegangenen Patente in ein anderes Land zu übertragen.

Spengel hält die Patent-Boxen allerdings für ein zweischneidiges Schwert, denn das System begüns-tige vor allem multinationale Un-ternehmen; KMU gehen dabei oft leer aus.

Leichterer Zugang für KMU„Aus unserer Sicht wären Steuer-gutschriften für F&E-Aufwendun-gen die beste Lösung; hierfür böte sich in Deutschland eine Verrech-nung mit der Lohnsteuer an. Der große Vorteil dieser Lösung be-steht in der sofortigen Liquiditäts-wirksamkeit dieser Förderung“, so Spengel, der auch dem bisher prak-tizierten System der Förderung mithilfe direkter Zuschüsse wenig abgewinnen kann.

„Eine gezielte Förderung von For-schung und Entwicklung kommt nicht nur den begünstigten Unter-nehmen zugute, sondern erzeugt durch die sogenannten Spillover-Effekte einen gesamtwirtschaft-lichen Nutzen.“

mehr motivation für innovationVom Ziel einer F&E-Quote von 3% der Wirtschaftsleistung ist die EU noch weit entfernt. Eine PwC-Studie zeigt, welche steuerlichen Anreize hier Abhilfe schaffen könnten.

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BERLIN/SAN FRANCISCO. „Unter-nehmen dürfen ihren Innovations-prozess nicht länger in Isolation zu anderen Geschäftsbereichen betrei-ben und sich mit über Jahre oder Monate erstreckenden Entwick-lungs- und Auslieferungszyklen zu-friedengeben. Das Risiko dabei, in überholte Innovationsparadigmen zurückzufallen, ist viel zu groß“, so Lanny Cohen, Global Chief Techno-logy Officer und Mitglied des Group Executive Committee bei Capgemi-ni. In Anbetracht immer schneller aufkommender neuer Technologi-en und schwindender traditionel-ler Markteintrittsbarrieren ist die hohe Geschwindigkeit bei der Im-plementierung von Innovationen besonders ausschlaggebend und verspricht einen nachhaltigen Wert für das Unternehmen.

Mit Applied Innovation Ex-change (AIE), einem Netzwerk aus derzeit neun Innovationszentren, will Capgemini Unternehmen da-

bei unterstützen. Herz des globa-len AIE-Netzwerks ist San Francis-co. Der neu eröffnete Standort ist auf Co-Innovation mit etablierten

Hightech-Marken sowie Start-ups spezialisiert und bietet Kontakt zu Portfolios ausgewählter Risiko-kapitalgeber und Eigenkapitalpart-ner. Unternehmen können dadurch auf das große Angebot an bran-chenspezifischen Innovationen im Silicon Valley zugreifen.

Netzwerk-AusbauDas Innovationszentrum in Mün-chen fokussiert vor allem auf The-men für die Automobilindustrie, das AIE-Team des Zentrums in Paris ist auf IT und Virtual-Reality spezialisiert. Hier wurde unter an-derem die Datenbrille Oculus Rift entwickelt, mit der man sich in einer 3D-Industrie-Umgebung be-wegen kann. Dadurch können Ex-perten trainiert werden, die nach einem Zwischenfall in einem sehr risikoreichen Umfeld agieren müs-sen.

Die weiteren Innovations-standorte befinden sich in Lille, Toulouse, Utrecht, Mumbai und Melbourne; in Kürze wird ein neu-es Zentrum in London eröffnet, und für heuer ist eine weitere Vergröße-rung des AIE-Netzwerks geplant. (red)

neue innovationsschmiedenApplied-Innovation-Exchange-Ansatz von Capgemini will Entwicklungszyklen für Unternehmen deutlich beschleunigen.

Das globale Netzwerk der Innovationszentrum wird heuer weiter ausgebaut.

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63% der Unternehmen überlegen die Verlagerung von Patenten in Länder, die Steuervorteile für Erträge aus F&E bieten.

innovationsstrategie

Startschuss für neuen MasterplanWIEN. Die im September letz-ten Jahres vom Wiener Ge-meinderat beschlossene Strate-gie „Innovatives Wien 2020“ ist auf Schiene. Vor Kurzem wurde der Arbeitsplan für dieses Jahr präsentiert.

Die Maßnahmen umfassen dabei ein breites Spektrum, wie etwa die Forcierung von Start-ups, wo es ergänzend zum bereits bestehenden För-derungprogramm im zweiten Halbjahr eine zusätzliche Ausschreibung für Hightech-Unternehmen geben wird.

Im Bereich Industrie 4.0 wird die Zusammenarbeit mit der Plattform mit dem Bun-desministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) und den Ländern aus-gebaut; zudem soll eine eigene Wien Industrie 4.0-Plattform aufgebaut werden.

In Vorbereitung ist die Or-ganisation eines Smart City- Forums zum Thema „Produkti-on in der Stadt”.

Im Bereich Bildung wird für Jugendliche mit Flucht- und Migrationshintergrund ein 1.000 Ausbildungsplätze um-fassendes Colleg eingerichtet, zudem wird das Wiener Cam-pusmodell, das Kindergarten-, Schul- und Freizeitpädagogik an einem Standort umfasst, weiter ausgebaut.

Weiters ist der Launch einer Online-Technologieplattform, auf der Wiener Unternehmen und Forschungseinrichtungen ihre Technologieprofile promo-ten können, geplant.

Die von der MA23 für die Statistik Austria erhobenen Daten sollen künftig noch um-fassender und konsistenter durchgeführt werden; ab 2016 werden daher zu diesem The-ma spezielle Informationsver-anstaltungen angeboten.

„Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es ab-solut notwendig, konsequent weiter in Zukunftsfelder zu investieren. Denn Innovation bedeutet nicht nur techni-schen Fortschritt, sondern auch sozialen Fortschritt“, so Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner. (red)

förderinitiative

Staat macht 29 Mio. Euro lockerWIEN. Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) und die Österreichische For-schungsförderungsgesellschaft (FFG) starten vier neue Förder-initiativen in den Bereichen Produktionstechnologien („In-dustrie 4.0“), Energie- & Um-welttechnologie, Biotechnolo-gie und innovative Dienstleis-tungen. Die Gesamtinvestition liegt bei 29 Mio. €.

„Damit beschleunigen wir die Umwandlung von For-schungsergebnissen in die Pro-duktion und Marktanwendung. Das löst Wachstumsimpulse aus, schafft Arbeitsplätze und stärkt den Innovationsstandort Österreich“, so Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner. (red)

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FRANKFURT/MAIN. „Eine erfolg-reiche Digitalisierung der Indus-trie ist die Voraussetzung für die Zukunft der Produktion in Europa“, ist VDMA-Hauptgeschäftsführer Hartmut Rauen überzeugt.

Zwar könne derzeit noch nicht abgesehen werden, wie die Indus-trie 4.0 schlussendlich im Detail aussehen werde, dass aber die ak-tuellen rechtlichen Rahmenbedin-gungen dafür unzureichend sind, sei ein Faktum. In einem detaillier-ten Strategiepapier beschreibt der Verband die wesentlichen Punkte.

Etwa im Bereich der Produkt-haftung, die derzeit davon ausgeht, dass jeder Schaden auf mensch-liches Handeln zurückzuführen ist und die Verantwortung klar zugewiesen werden kann. Wenn aber zunehmend intelligente, sich selbst steuernde und selbstlernen-de Systemen Entscheidungen tref-fen, wirft das bei der Suche nach Fehlerursachen und der Verant-

wortlichkeit ganz neue Fragen auf, auf die bei der Formulierung neuer Regelungen eingegangen werden muss. Auch bei der Sicherheit des grenzüberschreitenden Datenaus-tauschs besteht nach Meinung des VDMA rascher Handlungsbedarf.

Der freie Marktzugang hängt künftig auch stark davon ab, dass die Netzinfratrukturen auch in ländlichen Regionen über aus-reichende Kapazitäten verfügen, und laut VDMA sei es zweifelhaft, ob die aktuellen Ausbauziele den künftigen Herausforderungen ge-recht werden.

„Ziel muss sein, innovationshem-mende Regelungen zu ändern oder abzuschaffen. 2016 wird ein rich-tungsweisendes Jahr für Industrie 4.0. Mit dem für April angekün-digten Aktionsplan ‚Digitising In-dustry‘ hat die EU noch alle Chan-cen, mit den riesigen Potenzialen und dem Tempo von Industrie 4.0 Schritt zu halten“, so Rauen. (red)

AUGSBURG. Mit dem Thought Leadership Award prämieren die Deutsche Public Relations Gesell-schaft (DPRG) und Unicepta auf Basis einer crossmedialen Analyse herausragende Kommunikations-leistungen zu Themen mit beson-derer gesellschaftlicher Relevanz. In diesem Jahr stand das Thema „Digitalisierung“ im Fokus, das laut Meinung der Fachjury vom Robo-terhersteller Kuka besonders gut umgesetzt wurde.

Breiter AnsatzDas Unternehmen kommuniziere das Thema nicht nur im Hinblick auf die eigenen Produkte (Robo-tik, Automation), sondern verweise

kontinuierlich auch auf den wich-tigen Beitrag der Digitalisierung in anderen Bereichen, wie Energieef-fizienz und Nachhaltigkeit, Arbeits-platzsicherung für den Standort Deutschland oder die Bekämpfung des drohenden Pflegenotstands aufgrund des demografischen Wan-dels.

„Wir sind davon überzeugt, dass mittelständische Unternehmen wie Kuka bei der Digitalisierung eine wichtige Rolle übernehmen kön-nen und müssen. Deshalb haben wir uns stark auf den öffentlichen Dialog konzentriert und ich freue mich natürlich, dass dies wahrge-nommen wird“, so Kuka-CEO Till Reuter. (red)

Freitag, 29. Jänner 2016 innovation & unternehmen 79

EtherCAT-Klemmen

(IP 20)

Busklemmen

(IP 20)

EtherCAT Box

(IP 67)

Servomotor

50 V, 4 A W

50 V, 4 A, OCT W

Schrittmotor

24 V, 1,5 A W W

50 V, 5 A W W W

DC-Motor

24 V, 1 A W W

50 V, 3,5 A W W

50 V, 5 A W

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Servo-, Schritt- und DC-Motoren:direkt ins I/O-System integriert.

www.beckhoff.at/kompakt-drivesDie Beckhoff-I/O-Systeme ermöglichen in Kombination mit dem breiten Spektrum an Motoren und Getrieben kompakte und preiswerte Antriebs-lösungen: Die modular erweiterbaren Motion-Klemmen unterstützen Servo-, Schritt- sowie DC-Motoren verschiedener Leistungsklassen. Für den schaltschranklosen Einsatz stehen die EtherCAT-Box-Module für Schritt- und DC-Motoren zur Verfügung. Alle Antriebslösungen sind in die Beckhoff-Automatisierungssoftware TwinCAT integriert und ermöglichen eine komfortable Parametrierung.

Motion

Automation

I/O

IPC

Check für industrie 4.0VDMA sieht dringenden Handlungsbedarf der EU bei Anpassung von Infrastruktur und Recht auf künftige Anforderungen.

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DM

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Digitalisierungs-KommunikationKuka ist erster Preisträger des Thought Leadership Awards.

Hartmut Rauen, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinenbauer.

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medianet.at80 transport & logistik Freitag, 29. Jänner 2016

••• Von Britta Biron

HAMBURG. Die Grundstimmung der Führungskräfte in der Logis­tikbranche ist laut dem aktuellen Agility Emerging Markets Logis­tics Index für heuer vorsichtig op­timistisch. Zwar erwarten 61% der insgesamt 1.100 Befragten eine weiterhin unsichere Entwicklung der Weltwirschaft, fast ebenso vie­le (59,4%) gehen mit den Prognosen des Internationalen Währungs­fonds konform und rechnen in den Schwellenländern mit einem Plus von knapp 5%.

China wird auch weiterhin als größter Wachstumsmarkt gesehen, allerdings ist der Gesamtindex, der sich aus verschiedenen wirtsch­ftlichen, sozialen und politischen

Faktoren zusammensetzt, aufgrund der spürbaren Konjunkturabschwä­chung von 8,09 im Vorjahr auf 7,91 gesunken. Dass das Vertrauen in China nachgelassen hat, zeigt sich auch daran, dass immerhin 38% der Befragten angaben, ihre bisherigen Strategien für das Reich der Mitte bereits zu überdenken.

Besonders attraktiv erscheint den Logistikern derzeit Indien: Aufgrund seiner starken Wirt­schaftsleistung und der durch die Regierung von Premierminister Narendra Modi eingeleiteten Re­formen erreicht der Subkontinent Platz drei.

Große UmschichtungenDie unternehmensfreundlichsten Bedingungen sieht man in den Golfstaaten: Die VAE, Katar und Oman verfügen über das beste Ge­schäftsklima – eine Kombination von Marktzugang und Risiko, Vor­schriften, ausländischen Investi­tionen, Urbanisierung und Vermö­gensverteilung, bei den VAE sorgt zudem auch die gute Bewertung

von Geschäftsklima, Infrastruktur und Verkehrsverbindungen für die Topplazierung (Rang 2).

Deutlich an Boden verloren hat Lateinamerika; einzig Chile konnte seine Wertung stabil halten.

Unter den zehn Ländern, die im Index am weitesten abgerutscht sind, befinden sich sechs latein­amerikanische: Peru, Argentinien, Uruguay, Brasilien, Kolumbien und Venezuela. Zu den Verlierern zäh­len auch Russland, das zwei Plätze verloren hat, und die Ukraine, die im Index um 4 Plätze auf Rang 34 abgerutscht ist.

Die größten Sprünge nach vorn haben der Iran (Rang 15), Nigeria (Platz 17) und und Ägypten (Platz 22) gemacht. Die Subsahara­Region bleibt aber für die meisten Befrag­ten ein „Frontier­Markt“; nur 21,2% sind dort aktiv.

Befragt nach den größten Risiken in den Schwellenländern, nannten die meisten Befragten Korruption und schlechte Infrastruktur, aller­dings zeigen sich zum Teil große regiontypische Unterschiede.

Positiver Ausblick„Ungeachtet aller Turbulenzen blei­ben die Grundlagen für Wachstum unverändert und unser Ausblick für die Schwellenländer positiv, wir sehen sie als Wachstumstrei­ber der Weltwirtschaft“, so Essa Al­Saleh, President und CEO von Agility Global Integrated Logistics.

Chancen & risiken im Blick behaltenDie Logistikbranche rechnet für heuer in den Wachstums-märkten zwar weiter mit hoher Volatilität, erwartet aber generell eine leichte Aufwärtsentwicklung.

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WIESBADEN. Die Kion Gruppe wird künftig seit Anfang des Jah­res in vier operativen Einheiten geführt: Linde Material Handling EMEA und Still EMEA, die sich je­weils auf Europa, den Nahen Osten und Afrika konzentrieren, sowie Kion APAC und Kion Americas, die markenübergreifend jeweils für die Region Asien­Pazifik und den ame­rikanischen Kontinent zuständig sind.

Die operativen Einheiten leiten in der neuen Aufstellung Marketing, Vertrieb und Service sowie die Pro­duktionswerke in den Regionen; Sie werden von den verwaltenden Kon­zernfunktionen sowie den seit Au­gust 2015 zentral geführten techni­schen Kion­Funktionen Forschung und Entwicklung, Einkauf, Qualität und Produktionsprozesse unter Lei­

tung von Chief Technology Officer (CTO) Eike Böhm unterstützt.

Kion Vorstandsvorsitzender Gor­don Riske ist für die Einheiten Lin­

de Material Handling EMEA, Still EMEA und Kion Americas verant­wortlich, Chief Asia­Pacific Officer Ching Pong Quek für die Einheit

Kion APAC und Finanzvorstand (CFO) und Arbeitsdirektor Thomas Toepfer für die Bereiche Accoun­ting, Controlling, Finance, Legal, IT und Personal.

Eine wichtige Funktion kommt dem neuen Group Executi­ve Committee GEC zu, das den Kion­Vorstand berät und Impul­se der Operating Units integriert. Das Gremium wird vom Vorstand der Kion Group ernannt und be­steht aus dem Kion­Vorstand und den Presidents der Operating Units.

Wachstumschancen nutzen„Mit der neuen Organisationsform können wir uns noch besser auf die konkreten Bedürfnisse unse­rer Kunden rund um den Erdball konzentrieren und markenüber­greifende Potenziale erschließen“, erläutert Kion­CEO Riske die Grün­de für die Neustrukturierung. „Wir werden unsere Zusammenarbeit über alle Marken und Regionen hinweg effizienter gestalten und weiter intensivieren, was unseren Kunden, unseren Partnern und na­türlich unseren Mitarbeitern zugu­tekommen wird. (red)

kion mit neuer strukturIm Zuge der Strategie 2020 hat sich der Konzern mit Anfang des Jahres neu organisiert.

Gordon Riske, Vorstandsvorsitzender der Kion Gruppe.

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lichtblick Die Logistiker erwartet heuer ein leichter Aufwärts-trend in den Wachstumsmärk-ten. Zu rechnen ist jedoch auch mit spürbaren Schwankungen.

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Sehr erfolgreich auf SchieneYBBSITZ. Die Stadler Rail AG, einer der größten europäischen Schienenfahrzeughersteller, hat die Seisenbacher GmbH beauftragt, für 29 völlig neu konzipierte Hochgeschwin­digkeitszüge die Mittel­ sowie Seitendecken für jeweils elf Wagons pro Zug zu konstruie­ren und herzustellen.

Damit konnte das nieder­österreichische Unternehmen seine Position als einer der Marktführer im wettbe­werbsintensiven Zuliefermarkt der Bahnindustrie weiter stär­ken.

Zudem hat die Seisenbacher GmbH, die mit 160 Mitarbei­tern einen Jahresumsatz von rund 23 Mio. Euro erwirtschaf­tet, kürzlich eine strategische Allianz mit der britischen TRB Lightweight Structures geschlossen, um das Produkt­ und Leistungsportfolio zu erweitern. (red)

qualitätssiCherung

Kampf gegen FälschungenDÜSSELDORF. Die European Pallet Association (EPAL) ist Anfang des Jahres dem Akti­onskreis gegen Produkt­ und Markenpiraterie (APM) beige­treten.

„Das EPAL­Logo steht für verlässlichen und sicheren Transport. Der Schutz unserer Marke liegt uns daher sehr am Herzen. Leider machen Produkt­und Markenpiraterie auch vor Transportpaletten nicht halt. Schlimmstenfalls können potenzielle Unfälle durch untaugliche Paletten verursacht werden. Mit der Mitgliedschaft im APM doku­mentieren wir einmal mehr unsere Bereitschaft, Produkt­fälschungen entgegenzutreten und im Schulterschluss mit anderen Unternehmen wirksa­me Abwehrstrategien zu ent­wickeln“, erläutert EPAL­CEO Martin Leibrandt. (red)

Dhl-gruppe

Mehr Fokus auf die Grande NationBONN. Deutsche Post DHL Group plant eine 27,5­Prozent­Beteiligung an Relais Colis, einem auf eCommerce speziali­sierten französischen Logistik­anbieter.

Damit will der Konzern sei­nen Zugang zum drittgrößten eCommerce­Markt Europas verbessern.

Relais Colis beschäftigt 450 Mitarbeiter und betreibt ein Netzwerk mit drei nationalen Drehkreuzen, 22 Niederlassun­gen und 4.800 für Endkunden günstig gelegenen Abholstel­len. (red)

globales ranking

land 2016 2015

China 7,91 8,09

VAE 7,00 6,63

Indien 6,76 6,66

Malaysia 6,66 6,36

Saudi-Arabien 6,62 6,76

Brasilien 6,40 6,71

Indonesien 6,36 6,70

Mexiko 6,17 6,30

Russland 6,16 6,57

Türkei 5,95 6,06

Chile 5,94 5,93

Katar 5,83 5,87

Thailand 5,63 5,87

Oman 5,48 5,70

Philippinen 5,34 5,15

Südafrika 5,30 5,46

Nigeria 5,28 4,56

Kasachstan 5,28 5,08

Vietnam 5,10 4,95

Marokko 5,05 5,11Quelle: Transportintelligence, 2016, Werte in Pkt. (max. 10)