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WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
Raumproduktion in der Automobilindustrie
AKR/HBS-Workshop„Betrieb - Stadt - Region“30. und 31.10. Göttingen
Antje BlöckerForschungsgruppe „Wissen, Produktionssysteme und Arbeit“
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
Raumproduktion in der Automobilindustrie
1. Immer wieder Krisen!die Automobilindustrie: global - regional
2. Soziale Produktion von Verwertungsräumen
3. Temporäre Raumproduktion: Typen
4. Verhandlungs- und/oder Widerstandsräume?
WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
Ausrüstung System-Integratoren
Modul-Lieferanten
Entwicklungs-Dienstleister
Dienst-leistungen
2nd tier-Lieferanten
2nd tier-Lieferanten
3rd tier-Lieferanten
3rd tier-Lieferanten
Händler Ersatzteile Flotten-Management
Mobilitäts-Dienstleister
Dienst-leistungen
After Sales / Werkstätten B2C Finan-zierung
Kunden
IT-Service
Infra-struktur
O E M
Ingenieur-Büros
Komponenten-Lieferanten
Die Automobilindustrie als Wertschöpfungskette
DifferenzierteAkteure
DifferenzierteInteressenkonflikte
WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
1. Die Automobilindustrie: global – regional Global? Trends
Wer Autos entwickelt und baut, wer Autos montiert, wer Autos verkauft und kauft, erzeugt Verkehr und spezifische, aber einheitliche Infrastruktursysteme : Aufbau der Automobilindustrie in einer Region/Nation tendiert zur Dominanz (Südafrika)Produktion und Konsum: global
Industrielle Hegemonie/HierarchieAber:
– Keine universale kapitalistische Produktionsweise (VoC) differenziert– Kein one best-practice-Produktionsmodell (trotz TPM, VW Weg)– Keine globalen Produkte (Scheitern von Weltauto-Ansätzen Ford, Fiat)
Dennoch globale Trends– Weltweite Überkapazitäten aktuell und zukünftig, zukünftig permanente Krisenanfälligkeit– Gesättigte Märkte in Hauptabsatzmärkten der Triade (Westeuropa, Nordamerika, Japan)– Steigender Wettbewerb (Innovationen und Kosten) durch Produktivitätsbenchmarks– Steigende Rohstoff- und Energiepreise – Finanzialisierung (Rendite-Orientierung, Shareholder-Governance) – Neue Märkte und neue Marktakteure (Russ. AtvoVaz, Ind. Maruti, Chin. Geely )– Kapazitätsaufbau in neuen Märkten (CEECs, BRIC) regional konzentriert
Neue Orte
WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
1. Die Automobilindustrie: regional
Regional– Ca. 12 Millionen Beschäftigte in der europäischen Automobilindustrie
zentraler Sektor für die europäische Industrie: 42 % der EU-Beschäftigten in D, 12 % in Frankreich = wichtigste Automobilnationen
– Hohe regionale OEM Konzentration auf wenige Regionen Europas –z.B.In D: Stuttgart, Wolfsburg, MünchenIn UK: MidlandsIn I: Piemonte
– Hoher Einfluss der politischen Regulation auf EU-Ebene (Sicherheit, Umwelt, Händler, industrielle Beziehungen)
– Renaissance europäischer Industriepolitik (40 Milliarden Euro - Verheugen)
– Neue Produktion regionaler Integrationsräume: Neue Raumproduktion in BRIC-Ländern: Brasilien, Russland, Indien, China
WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
Automobilproduktion erzeugt Clusterbildungsprozesse z.B. in Indien
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2. Soziale Produktion von Verwertungsräumen in der Automobilindustrie
Raum als konkreten Ort gesellschaftlicher Aneignungsprozesse und Wechselwirkungen zwischen materiellen Eigenschaften und sozio-politischen Interaktionen
Raum als territoriale und organisationale Einheit (Suprantionaler)Staat, Region, Konzern, Betrieb, Abteilung, Team
Soziale Produktion von Raum meint die sich gegenseitig bedingende Dimension von
Ungleiche und ungleichzeitige Raumproduktion ist die kapitalistische Inwert-Setzung von bestimmten Räumen anhand spezifischer räumlicher Zuweisungen, um die Kapitalakkumulation herrschender Akteure für eine gewisse Zeit zu sichern.
WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
Der Untergang Detroits: Entwertung, Stilllegung und Verlagerung : USA -Mexiko
Source: Camillo 2007
27.10.2008: DETROIT -- Michigan could lose as many as 25,000 automaker jobsif General Motors Corp. acquires Chrysler LLC, according to a new analysis by an
East Lansing consulting firm.A combined GM-Chrysler also would likely result in the closing of threeassembly plants in the state and the shuttering of one of the automakers' Michigan headquarters.
WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
3. Temporäre Raumproduktion: Typen
– FabrikkonzepteVon der Massenproduktion zum flexiblen und agilen Konzept
Spaltung in Kern und Rand
– Transnationale Produktionsnetzwerke Von komplementären Systemen zu Parallelstrukturen
Verlagerung, Standortwettbewerb, Gegeneinanderausspielen
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Typ: Massenproduktion
Vertikal integrierte FabrikHochgradige ArbeitsteilungFließbandfertigungHohe AutomatisierungFunktionale OrganisationVW WolfsburgBMW MünchenFiat MiafioriFord Highland ParkGM LansingKonzern dominiert Standort-Region /Platzhirsch•Hoher Organisationsgrad Arbeit•Starke Mobilisierung von Widerstand wegen differenzierter Institutionenbindung der industriellen Beziehungen
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Typ: Schlanke Produktion: Konzentration auf Kernkompetenzenmake or buy-Verhandlungen
– Modulfertigung– Einführung von spezifischen
Produktionssystemen (Profitstrategie, Governance-Kompromiß, Produktpolitik, Produktionsorganisation, Arbeitsbeziehungen)
– Vermarktlichung der Organisation– (Unit-Profit-Center, Logistikcenter)
GM EisenachMB RastattToyota GeorgetownVW Mosel/Zwickau
Geringe Organisierung, jenseits der Kernbelegschaften
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Trend : Modularisierung und fraktale Fabrik – segmentierte Belegschaften
OutsourcingFrauenarbeitsplätze
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Aufbau von Lieferantenparks
– Produktion von JIT-JIS-Cluster– Geringe Wertschöpfung– Kaum Upgrading-
Möglichkeiten– Oft reine Montage-Standorte– Geringe Kapitalintensitäten– Hohe Modellbindung mit
hohen Mobilitätsgraden (Karawane zieht weiter)
– Neue Akteure aus der Logistik
– Oft keinerlei Organisation Arbeit
– Probleme mit branchenfremden Akteuren
WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
Typ: Agile Fabriken
– Extreme Modularisierung und Felxibilisierung
– Integration der Zulieferer in das Werk (Smart)
– Aufbau von Fabrik in der Fabrik (Modell Auto 5000 GmbH)
– Betreibermodelle – pay on production (Kuka-Ford- Köln)
Segmentierung der BelegschaftenZeit/LeiharbeitHohe Solidaritätsverluste
WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
Typ: Tempel und Erlebniswelten, ganze Städte in China
– Fokus auf Branding und Kundenbindung– Oft Premiumorientierung, gläserne Fabrik
VW Dresden Manufaktur, Autostädte VW und Erlebniswelten DB, BMW….
Deutsche Stadt in China (FR online): AntingSurreales Flair von Ruhe und Ordnung: Von Mark Siemons, Schanghai
10. Oktober 2006 So also sieht die neueste chinesische Utopie aus: eine fröhlich der Zukunft entgegenblickende Familie in bunten Farben, nun aber nicht mehr vor einem Traktor im Gerstenfeld (wie in den siebziger Jahren), vor glitzernden Kaufhäusern (achtziger Jahre) oder einem Meer aus Wolkenkratzern (Neunziger), sondern vor einer beschaulichen europäischen Stadt mit einem kleinen Kirchturm mittendrin. Das Bild im Stil früherer Propagandaplakate hängt im Schaukasten einer Siedlung fünfunddreißig Kilometer nordwestlich von Schanghai, wo die Utopie Wirklichkeit geworden ist: Hier hat das Büro des Frankfurter Architekten Albert Speer, AS&P, das in China an vielen Orten baut, innerhalb von zwei Jahren eine „deutsche Stadt“ errichtet.
WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
Mix der Fabrikkonzepte in transnationalen Produktionsnetzwerken
Trend: Flexible Modell-Mix Produktion Arbeitsteilung: Beispiele:
• Marken-spezifische Arbeitsteilung VW/Skoda/SEAT, Renault/Dacia
• Modell-spezifische Arbeitsteilung Fiat and Renault
• Vertikal komplementäre Produktion Volvo Buses, Porsche Cayenne
• Parallel-Produktion GM Europe (Gefahr des Gegeneinanderausspielens hoch)
• Flexible Modell-Mix Produktion VW, Japaner
Verhandlungsbedarf im Vorfeld der Modell-Standort-Festlegung hoch)
Arbeitsplatzwirkungen ergeben sich aus den Ergebnissen sozialerAushandlungen innerhalb der Konzerne
hoher Koordinierungsbedarf bei allen OEMs, insbesondere bei Zulieferern mitvielen kleinen Standorten
WZB/WPA Antje Blöcker 30. und 31.10.2008 Göttingen
4. Verhandlungs- und/oder Widerstandsräume? „Nur Regen fällt vom Himmel, sonst eigentlich wenig“, Alix Arnold und Christian Frings in express über den erfolgreichen Streik bei TRW-Automotive Krefeld
Streiks gegen die Schließung von Opel Azambuja/Spanien
Räume der Auseinandersetzungen und Kämpfe verschieben sich
Erfolgreicher Streik bei Fiat in Melfi, ausgelöst durch Zulieferer im Park……und andere Beispiele im labournet.de