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Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Polynomiale Basisfunktionen und Quadratur (1)
Christian Otto
Universitat des Saarlandes
10.05.2016
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gliederung
1 Polynomiale BasissystemeEinleitungGram-Schmidt-Verfahren und RekursionsbeziehungGautschi-Stieltjes-Methode
2 QuadraturformelnGrundsatzlichesLagrange-InterpolationGaußsche Quadratur
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
3 Spezielle Polynome und deren EigenschaftenLegendre-PolynomeHalf-range-Legendre-PolynomeAssoziierte Legendre-PolynomeFourier-FunktionenKugelflachenfunktionenAssoziierte Laguerre-PolynomeAnwendung: SchrodingergleichungSonin-PolynomeHermite-PolynomeGegenbauer-Polynome
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Einleitung
Definitionen
Seien f , g : [a; b] −→ R. Dann ist deren Skalarproduktdefiniert durch
〈f |g〉 :=
∫ b
af (x)g(x)w(x) dx (1)
mit w(x) > 0 ∀x ∈ [a; b].
Zwei Polynome f, g heißen orthogonal, wenn gilt:
〈f |g〉 = 0. (2)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Einleitung
γn :=√〈Qn|Qn〉 (3)
Pn :=Qn
γn(4)
wobei die Qn die orthogonalen Polynome sind. Die Polynome Pn
sind also normiert
µn :=
∫ b
axnw(x)dx (5)
Die µn heißen Momente von w(x)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Einleitung
Zielsetzung
Verfahren zur Konstruktion eines orthogonales Basissystemszu einer vorgegeben Gewichtsfunktion
Ansatz:
Qn(x) = xn +N−1∑k=0
Qnkxk (6)
Herleitung einer Rekursionsbeziehung zwischen denKoeffizienten (Drei-Term-Rekursion )
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gram-Schmidt-Verfahren und Rekursionsbeziehung
Gram-Schmidt-Verfahren
Setze Qn an wie oben und fordere
〈Qn|Qk〉 = 0 ∀n, k ≤ n (7)
⇒ LGS mit n Variablen und n Gleichungen
sehr umstandlich! Effizienter durch Rekursionsformeln
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gram-Schmidt-Verfahren und Rekursionsbeziehung
Rekursionsformeln fur Polynome
x |Qn〉 = |Qn+1〉+n∑
k=0
cnk |Qk〉 ‖ · 〈Qk | (8)
cnk =1
γn〈Qn|x |Qk〉 (9)
cnk 6= 0 genau dann, wenn k = n − 1 und k = n. So vereinfachtsich die Summe
x |Qn〉 = |Qn+1〉+ αn|Qn〉+ βn|Qn−1〉 ‖ ∗ 〈Qn| (10)
〈Qn|x |Qn〉 = αnγn (11)
Merke: αn = 0, wenn w(x) = w(−x)Dies ist bei den Legendre- und Hermitepolynomen der Fall!
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gram-Schmidt-Verfahren und Rekursionsbeziehung
Rekursionsformeln fur Polynome
Multipliziere nun (10) mit 〈Qn−1|:
〈Qn−1|x |Qn〉 = βnγn−1 (12)
Ersetze nun in (11) n durch n − 1, multipliziere mit 〈Qn|
γn = 〈Qn−1|x |Qn〉 (13)
Setze nun (12) und (13) gleich
βn =γn
γn−1(14)
Es folgt die
Drei-Term-Rekursion
|Qn+1〉 = (x − αn)|Qn〉 − βn|Qn−1〉 (15)
x |Pn〉 =√βn+1|Pn+1〉+ αn|Pn〉+
√βn|Pn−1〉 (16)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gram-Schmidt-Verfahren und Rekursionsbeziehung
Beurteilung des Verfahrens
mangelt an Effizienz
schlecht konditioniertes Problem!γn = µ2n −
∑n−1k=0 c2
nk kann sehr klein werdenWegen βn = γn
γn−1wird durch solch eine Große geteilt
−→ extreme Fortpflanzung von Rundungsfehlern
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gautschi-Stieltjes-Methode
Berechnung der Nullstellen
Die Gautschi-Stieltjes-Methode beruht auf der numerischenBerechnung von Eigenwerten.Definiere Jacobi-Matrix:
Jnm : = 〈Pn|x |Pm〉 (17)
Aus (16) folgt:
Jnm =√βm+1δn,m+1 + αmδnm +
√βmδn,m+1 (18)
Daher sieht sie (exemplarisch) so aus (n = 3):α0
√β1 0 0√
β1 α1√β2 0
0√β2 α2
√β3
0 0√β3 α3
(19)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gautschi-Stieltjes-Methode
Definiere nun :
−d2hn(x)
dx2+ x2hn(x) = (2n + 1)hn(x) (20)
R(x) : = [P0(x) . . .Pn−1(x)] (21)
e : = [0, . . . , 1] (22)
Schreibe nun () um:
xR(x) = J(x) + αnPn(x)e (23)
Genau fur Pn(xi ) = 0 ergibt sich Eigenwertgleichung:
xiR(xi ) = J(xi ) (24)
Also sind die Nullstellen xi von Pn genau die EW von J.−→ stabile und effiziente Berechnung der xi , da es furDiagonalisierung stabile und effiziente Verfahren gibt.
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Grundsatzliches
Was sind Quadraturen?
Ziel: Algorithmus gewinnen, um Integral einer Funktionnaherungsweise zu berechnen, wenn nur die Funktionswerte andiskreten Stutzstellen xi gegeben sind.
Methode: Interpoliere Funktion durch Polynom und integrieredieses
Wahl der Stutzstellen hat entscheidenden Einfluss auf dieGenauigkeit
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Lagrange-Interpolation
Lagrange-Interpolation
Gegeben: Funktionswerte f(xi ) an den Stellen x1 . . . xi . . . xn. Dannwird f(x) durch Polynom n-ten Grades interpoliert:
f (x) ≈ fn(x) :=n∑
i=1
f (xi )li (x) (25)
li (x) :=n∏
j = 1j 6= n
x − xj
xi − xj(26)
Man sieht, dass die Interpolation an den Stutzstellen exakt ist:
li (xj) = δij (27)
Definition:
Pn(x) :=n∏
j=1
(x − xj) (28)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Gaußsche Quadratur: Methode
Ziel: Polynom q(x) vom Grade 2n − 1 oder kleinerfolgendermaßen integrieren∫ b
aq(x)w(x)dx (29)
Wahle ONB von R≤n[x ] aus Polynomen Pn, die bzgl. w(x)auf [a ; b] orthogonal sind.Achtung: Intervall [a ; b] und Gewichtsfunktion w(x) gebeneindeutig vor, welche Polynome zu wahlen sind!
Wahle dessen Nullstellen xi als Stutzstellen furLagrange-Interpolation
Dann weiter wie bisher
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Methode
Approximiere also wieder q(x) mithilfe von Lagrange-Interpolation:
q(x) ≈n∑
i=1
q(xi )li (x)
Integriere nun ∫ b
aw(x)q(x)dx ≈
n∑i=1
q(xi )wi (30)
mit
wi :=
∫ b
aw(x)li (x)dx (31)
Frage : Wie bestimmt man die wi und die xi moglichst effizient?
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Fehleranalyse fur Gauß-Quadratur
Der Vorteil der Gauß-Quadratur ist, dass sie exakt ist! BetrachteRestglied:
R(x) := q(x)− qn(x) (32)
deg R(x) ≤ 2n − 1
Da R(xi ) = 0 existiert Teilerpolynom d(x), sodass:
R(x) = d(x)Pn(x) (33)
deg d(x) ≤ n − 1
Also ist d(x) als LK von Polynomen Pk mit deg Pk ≤ n orthogonalzu Pn.
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Fehleranalyse fur Gauß-Quadratur
Daher verschwindet der Fehler ε:
ε :=
∫ a
bR(x)w(x)dx
=
∫ b
ad(x)w(x)Pn(x)dx
= 0 (34)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Christoffel-Darboux-Relation
Was fehlt noch?
Berechnung der Nullstellen−→ schon erledigt durch Gautschi-Stieltjes-Methode!
Berechnung der Quadraturgewichte wi
−→ Herleitung der Christoffel-Darboux-Relation
Man betrachte wieder die Drei-Term-Rekursion ():
xPk(x) =√βk+1Pk+1(x) + αkPk(x) +
√βkPk−1(x)
yPk(y) =√βk+1Pk+1(y) + αkPk(y) +
√βkPk−1(y)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Christoffel-Darboux-Relation
Nun multipliziere man mit Pk(x) bzw. Pk(y):
xPk(x)Pk(y) =√βk+1Pk+1(x)Pk(y) + αkPk(x)Pk(y)
+√βkPk−1(x)Pk(y)
yPk(y)Pk(x) =√βk + 1Pk+1(y)Pk(x) + αkPk(x)Pk(y)
+√βkPk−1(y)Pk(x) (35)
Subtrahiere beide Gleichungen voneinander:
(x − y)Pk(x)Pk(y) =√βk+1[Pk(y)Pk+1(x)− Pk(x)Pk+1(y)]√βk [−(Pk(x)Pk−1(y)) + Pk(y)Pk−1(x)]
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Christoffel-Darboux-Relation
Summiere uber k von 0 bis n und beachte, dass sich jeweilsunterstrichene und uberstrichene Terme wegheben!
n∑k=0
Pk(y)Pk(x)
=
√βn+1
x−y [Pn(y)Pn+1(x)− Pn(x)Pn+1(y)] (36)
Setze y = xi und beachte Pn(xi ) = 0:
n∑k=0
Pk(xi )Pk(x) =
√βn+1
x − xi· (−Pn(x)Pn+1(xi )) (37)
Multipliziere mit w(x)P0(x) und integriere:
P0(xi )︸ ︷︷ ︸1
= −√βn+1Pn+1(xi )
∫ b
a
Pn(x)
x − xiw(x)dx (38)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Christoffel-Darboux-Relation
Wir betrachten den Integranden genauer:
Pn(x)
x − xi=
∏nj=1(x − xj)
x − xi
=n∏
j = 0j 6= i
(x − xj) (39)
Außerdem gilt
P ′n(xi ) =n∏
j = 0j 6= i
(xi − xj) (40)
Aus (39), (40) und der Definition von li (x) (26) folgt:
Pn(x)
x − xi= li (x) · P ′n(xi ) (41)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Christoffel-Darboux-Relation
Damit lasst sich das Integral (38) auswerten:
1 = −√βn+1Pn+1
∫ b
a
w(x)Pn(x)
x − xidx
= −√βn+1Pn+1
∫ b
aw(x)li (x)P ′n(xi )dx
= −√βn+1P ′n(xi )Pn+1(xi )wi
Nun kann man umstellen und erhalt:
wi = − 1√βn+1Pn+1(xi )P ′n(xi )
(42)
Wir wollen den Nenner auf eine andere Form bringen. Betrachte(37) und bilde mithilfe von L’Hopital’s Regel den limx−→xi .
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Christoffel-Darboux-Relation
Es folgt:
−√βn+1Pn+1(xi )P ′n(xi ) =
n−1∑k=0
Pk(xi )2 (43)
Man erhalt durch Einsetzen in (42):
Christoffel-Darboux-Relation
wi =1∑n−1
k=0 Pk(xi )2(44)
Dieser Ausdruck lasst sich leicht mithilfe der Gautschi-StieltjesMethode berechnen!
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Gautschi-Stieltjes-Methode (2)
Erinnerung (Gautschi-Stieltjes-Methode):
R(x) := (P0(x) . . .Pn−1(x))
R(xi ) · R(xi )> =
n−1∑k=0
Pk(xi )2
=1
wi(45)
(√
wiR(xi )) · (√
wiR(xi ))> = 1 (46)
Also ist√
wiR(xi ) ein ganz spezieller Vektor: der normierteEigenvektor zum Eigenwert xi !
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gaußsche Quadratur
Gautschi-Stieltjes-Methode (2)
Dieser ist numerisch berechenbar und wird im Folgenden als ubezeichnet. Indem man berucksichtigt, dass P0(x) = 1
µ0und die
erste Komponente betrachtet, findet man:
√wiP0 =
√wi
µ0
= (u)0
Numerische Bestimmung der Quadraturgewichte
wi = (u)0µ20 (47)
−→ fertiger Algorithmus fur numerische Quadratur!
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Legendre-Polynome
Legendre-Polynome
Wir wollen in diesem Kapitel die wichtigsten Eigenschaften einigerklassischer Polynombasen studieren und beginnen mit denLegendre-Polynomen.
Gewichtsfunktion: w(x) = 1
Definitionsbereich [−1 ; 1]
Normquadrat: γl = 22l+1
Rekursionskoeffizienten: αl = 0 und βl = 2l−12l+1
Sturm-Liouville-Problem: Legendre-DGL :
d
dx
[(1− x2)
dPl
dx
]= −l(l + 1)Pl (48)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Legendre-Polynome
Momente der Gewichtsfunktion: µn = 2n+1 fur gerade n, sonst
0.
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Half-range-Legendre-Polynome
Half-range-Legendre-Polynome
Gesucht: Polynome, die auf [0 ; 1] bzgl. w(x) = 1 orthogonal sind!Losung durch Variablensubstitution:
Phrl (x) = Pl(2x − 1) (49)
Da die Phrl auf den Pl basieren, lassen sich deren Eigenschaften
leicht aus denen der Pl gewinnen:
Gewichtsfunktion w(x) = 1
Definitionsbereich [0 ; 1]
Normquadrat: γl = 12l+1
Rekursion: wie bei Legendre-Polynomen
Momente: µn = 1n+1
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Assoziierte Legendre-Polynome
Assoziierte Legendre-Polynome
Will man Legendres verallgemeinerte DGL losen, benotigtman ein Orthogonalsystem, das nicht mehr aus Polynomenbesteht.
Gewichtsfunktion w(x) = 1
Definitionsbereich [−1 ; 1]
Normquadrat: γn = 2(l+m)!(2l+1)(l−m)!
Rekursionskoeffizkienten: αn = 0 und βn = 2l−12l+1
l+ml−m
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Assoziierte Legendre-Polynome
Assoziierte Legendre-Polynome
Sturm-Liouville-Problem (Legendres verallgemeinerteDGL ):
d
dx
[(1− x2)
dPml
dx
]− m2
1− x2Pm
l = −l(l + 1)Pml (50)
Momente: wie bei Legendre
Bedeutung: VLDG tritt z.B. nach Variablentrennung inQuantenmechanik und Elektrodynamik auf. Außerdem fuhrendie ALP auf die Kugelflachenfunktionen.
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Fourier-Funktionen
Fourier-Funktionen
Um im nachsten Schritt die Kugelflachenfunktionen zukonstruieren, brauchen wir noch ein weiteres Orthogonalsystem:
Gewichtsfunktion: w(x) = 1
Definitionsbereich: [0 ; 2π]
explizite Formel:Φm(ϕ) = e imϕ
mit m ∈ ZSturm-Liouville-Problem:
d2Φm(ϕ)
dϕ2= −m2Φ(ϕ) (51)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Kugelflachenfunktionen
Kugelflachenfunktionen
Als Funktionen, die von ϕ und cos(ϑ) abhangen und auf[0 ; π]× [0 ; 2π] orthonormal sind, definieren wir dieKugelflachenfunktionen:
Ylm(ϕ, ϑ) :=
√(2l + 1)
(l −m)!
(l + m)!Pm
l
(cos(ϑ)
)e imϕ (52)
Eigenschaften:
orthonormal:∫ ϕ=2π
ϕ=0
∫ ϑ=π
ϑ=0Y ∗lm(ϕ, ϑ)Yl ′m′(ϕ, ϑ)sin(ϑ)dϑdϕ = δll ′δmm′
Eigenfunktionen des Winkelanteils des Laplace-Operators
∆ΩYlm(ϕ, ϑ) = l(l + 1)Ylm(ϕ, ϑ) (53)
∆Ω :=1
sin(ϑ)
∂
∂ϑ
[sin(ϑ)
∂
∂ϑ
]+
1
sin2(ϑ)
∂2
∂ϕ2(54)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Kugelflachenfunktionen
Kugelflachenfunktionen
Eigenfunktionen des ∂ϕ-Operators:
∂Ylm(ϕ, ϑ)
∂ϕ= mYlm(ϕ, ϑ) (55)
Daher Anwendungen: Losungen der Schrodinger-Gleichung derQM oder der Laplace-Gleichung der E-Dynamik
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Assoziierte Laguerre-Polynome
Assoziierte Laguerre-Polynome
Gewichtsfunktion: w(x) = xαe−x
Definitionsbereich [0 ; ∞)
Normquadrat: γn = Γ(n+α+1)n!
Rekursionsformel:
L(α)n (x) = (2 +
α− x − 1
n)L
(α)n−1(x)− (1 +
α− 1
n)L
(α)n−2(x)
Anwendungen:
Radialgleichung der Atomorbitale beim WasserstoffatomEigenfunktionen des Kollisionsoperators derBoltzmann-Gleichung
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Anwendung: Schrodingergleichung
Anwendung: Schrodingergleichung
Die (stationare) Schrodingergleichung fur ein Teilchen mit Masse µund Energie E im Potential V (r) lautet allgemein:[
− ~2
2µ∆ + V (r)
]ψ(r) = Eψ(r) (56)
Fur ein Elektron im Coulompotential des Kerns lautet das Potential
V (r) = −k
r(57)
Schreibt man den Laplace-Operator in Kugelkoordinaten, erhaltman:(
− ~2
2µ
[1
r 2
∂
∂r(r 2 ∂
∂r) +
1
r 2 sin(ϑ)
∂
∂ϑ
(sin(ϑ)
∂
∂ϑ
)+
1
sin(ϑ)2
∂2
∂ϕ2
]+ E − V (r)
)Ψ = 0 (58)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Anwendung: Schrodingergleichung
Anwendung: Schrodingergleichung
Man setze an
ψ(r) = R(r)Φ(ϕ)Θ(ϑ) (59)
Setzt man diesen Ansatz ein und teilt durch ~2
2µ , erhalt man:
1
r 2
d
dr
(r 2 dR(r)
dr
)Θ(ϑ)Φϕ
+1
r 2 sin(ϑ)
d
dϑ
(sin(ϑ)
dΘ(ϑ)
dϑ
)R(r)Φ(ϕ)
+1
r 2 sin2(ϑ)
d2Φ(ϕ)
dϕ2R(r)Θ(ϑ)
+2µ
~2
(E − V (r)
)R(r)Θ(ϑ)Φ(ϕ) = 0 (60)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Anwendung: Schrodingergleichung
Anwendung: Schrodingergleichung
Nun multipliziere man mit sin2(ϑ)r 2
sin(ϑ)2 d
dr
(r 2 dR(r)
dr
)Θ(ϑ)Φ(ϕ)
+ sin(ϑ)d
dϑ
(sin(ϑ)
dΘ(ϑ)
dϑ
)R(r)Φ(ϕ)
+d2Φ(ϕ)
dϕR(r)Θ(ϑ)
+2µ
~2
(E − V (r)
)r 2 sin(ϑ)R(r)Θ(ϑ)Φ(ϕ) = 0 (61)
Als nachstes teile man durch RΦΘ. Zur Abkurzung werdenArgumente der Funktionen nicht mitangeschrieben.
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Anwendung: Schrodingergleichung
Anwendung: Schrodingergleichung
sin2(ϑ)
R
d
dr
(r 2 dR
dr
)+
sin(ϑ)
Θ
d
dϑ
(sin(ϑ)
dΘ
dϑ
)+
1
Φ
d2Φ
dϕ2︸ ︷︷ ︸−m2
+2µ
~2
(E − V (r)
)r 2 sin2(ϑ) = 0 (62)
Da die Gleichung bzgl ϕ komplett separiert ist, muss derunterklammerte Term konstant sein. Daraus ergibt sich fur Φ(ϕ)die DGL:
d2Φ
dϕ2= −m2Φ (63)
Da die Losung auch 2π-periodisch sein muss, ergeben sich alsLosungen die Fourierfunktionen und m ∈ N.
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Anwendung: Schrodingergleichung
Anwendung: Schrodingergleichung
Nun setze man also fur 1Φ
d2Φdϕ2 den Eigenwert −m2 ein, teile durch
sin2(ϑ) und sortiere nach Variablen:
1
R
d
dr
(r 2 d2R
dr 2
)+
2µ
~2
(E − V (r)
)r 2
+1
sin(ϑ)Θ
d
dϑ
(sin(ϑ)
dΘ
dϑ
)− m2
sin2(ϑ)= 0 (64)
Beachtet man nun, dass
d
dϑ= − sin(ϑ)
d cos(ϑ)(65)
und dass
sin2(ϑ) = 1− cos2(ϑ) (66)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Anwendung: Schrodingergleichung
Anwendung: Schrodingergleichung
dann erhalt man:
1
R
d
dr
(r 2 d2R
dr 2
)+
2m
~2
(E − V (r)
)r 2
+d
d cos(ϑ)Θ
[1− cos2(ϑ)
dΘ
d cos(ϑ)
]− m2
1− cos2(ϑ)︸ ︷︷ ︸=C
= 0(67)
Da der unterstrichene Teil nur von Θ abhangt, muss er gleich einerKonstanten C sein sein. Diese Bedingung ergibt wieder Legendre’sVDG zum Eigenwert C, und die Losungen sind:
Θ(ϑ) = Pml (cos(ϑ)) (68)
C = −l(l + 1) (69)
Man setzt also den Eigenwert fur C ein und erhalt eine nur nochvon r abhangige Gleichung.
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Anwendung: Schrodingergleichung
Anwendung: Schrodingerleichung
d
dr
(r 2 dR
dr
)+
2m
~2
(E − V (r)
)r 2R = CR (70)
Diese hat die Losung (fur gegebene l):
Rnl(r) = e−kr (2kr)lL2l+1n−l−1(2kr) (71)
k :=
√−2mE
~(72)
E ∝ − c
n2(73)
Die Losung wurde uber einen Separationsansatz gewonnen. IhreAllgemeinheit folgt aus physikalischen Randbedingungen,algebraischen Uberlegungen und Konvergenzbetrachtungen.
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Anwendung: Schrodingergleichung
Anwendung: Schrodingergleichung
Wir fassen nochmal zusammen:
Schrodingergleichung fur 1r -Potential
Die Losungen der stationaren Schrodingergleichung[− ~2
2m∆− k
r
]Ψ(r) = E Ψ(r)
lauten
Ψnlm(r , ϕ , ϑ) = e−kr (2kr)lL2l+1n−l−1(r)Pm
l (cos(ϑ)) (74)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Sonin-Polynome
Sonin-Polynome
Gewichtsfunktion: w(x) = x2α+1e−x2
Definitionsbereich: [0 ; ∞)
Achtung: Nehme als Variable nicht x , sondern x2!
Normierung
γn =Γ(n + α + 1)
2n!(75)
Anwendung in der kinetischen Gastheorie, wobei x die Rolleeiner reduzierten Geschwindigkeit spielt
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Hermite-Polynome
Hermite-Polynome
Gewichtsfunktion w(x) = e−x2
Definitionsbereich (−∞ ; ∞)
Normierung γn =√π2nn!
Rekursionsbeziehungen
Hn+1(x) = 2xHn(x)− 2nHn−1(x) (76)
Hn+1(x) = 2xHn(x)− dHn(x)
dx(77)
dHn(x)
dx= 2nHn−1 (78)
Rekursionskoeffizienten: αn = 0 und βn = 2n
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Hermite-Polynome
Hermite-Polynome
Sturm-Liouville-Problem
− d
dx
[e−x2
H ′n(x)]
= 2ne−x2Hn(x) (79)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Hermite-Polynome
Orthonormale Hermite-Polynome
Aus den Hermite-Polynomen kann man auch die sogenanntenorthonormalen Hermite-Polynome ableiten:
hn(x) :=Hn(x)√√π2nn!
(80)
Diese haben folgende Eigenschaften:
Gewichtsfunktion w(x) = 1
Definitionsbereich (−∞ ; ∞)
Normierung γn = 1
Rekursionskoeffizienten: αn = 0 und βn = n2
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Hermite-Polynome
Orthonormale Hermite-Polynome
Anwendung: Die OHP losen die Schrodingergleichung fureinen harmonischen Oszillator.
−d2hn(x)
dx2+ x2hn(x) = (2n + 1)hn(x) (81)
Polynomiale Basissysteme Quadraturformeln Spezielle Polynome und deren Eigenschaften
Gegenbauer-Polynome
Gegenbauer-Polynome
Gewichtsfunktion: w(x) = (1− x2)λ−12
Definitionsbereich: [−1 ; 1]
Normierung γn = 21−2λπΓ(n+2λ)n!(n+λ)[Γ(λ)]2
Rekursionskoeffizienten: αn = 0 und βn = Γ(l+2λ)Γ(l+2λ−1
l−1+λl+λ
1l