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Pinnower Petermännchen-Post
Sonderausgabe / 2021
Sturzprävention für Seniorinnen und Senioren ab 60 Ein Angebot der AOK Nordost unter der Leitung des Sportvereins Petermännchen Pinnow
Einführung
Der Erhalt der Bewegungsfähigkeit ge-
hört, neben der Möglichkeit, sich mitzutei-
len und andere zu verstehen, zu den ele-
mentaren Bedürfnissen der Menschen.
Der Verlust dieser Fähigkeiten bedeutet
zunehmende Pflegebedürftigkeit.
Stürze älterer Menschen sind oft Zeichen
des drohenden oder eingetretenen Ver-
lustes der Beweglichkeit.
Stürze wurden bis vor kurzem als unab-
wendbares Schicksal betrachtet.
Dem vorzubeugen, ist unser Ziel. Glückli-
cherweise führt nicht jeder Sturz zu einer
behandlungspflichtigen Verletzung. Häufig sind aber
Angst und Rückzug die Folge von Stürzen ohne sichtba-
re Verletzungen.
Zu den schwerwiegenden Verletzungen zählen Ober-
schenkelfrakturen. Viele ältere Menschen sind nach ei-
ner Fraktur nicht mehr in der Lage zu laufen. Dies wie-
derum führt zu einem Anwachsen der Pflegebedürftig-
keit.
Teilnehmer des Angebots
Teilnehmen kann je-
der Interessierte, der
über 60 Jahre ist und
in Pinnow wohnt.
Die Einwilligung des
Teilnehmers ist Vo-
raussetzung (siehe
Seite 4).
Ausgeschlossen wer-
den Personen mit
lebensgefährlichen
Erkrankungen. Bitte
suchen Sie daher bei
Bedarf das Gespräch
mit Ihrem Hausarzt.
Übungsprogramm
Die Teilnahme wird allen interessierten
Menschen angeboten, die in der Lage
sind, an einem Stuhl zu stehen.
Das Programm besteht aus Übungen
für Ihr Gleichgewicht und Ihre Kraft.
Jede Gruppe übt mindestens sechs
Monate gemeinsam. Der Übungsort ist
in Pinnow.
Das Vorhaben ist kein Ersatz für ver-
ordnete Physiotherapie.
Vor Beginn des Trainings erhalten Sie
nochmals eine Information zur Organi-
sation.
Ziel des Angebots
Das Hauptziel ist, die Mobilität und Selbständigkeit der
älteren Menschen lange zu erhalten und zu verbessern.
Die Zahl der Stürze
und der Knochenbrü-
che soll vermindert
werden.
Freiwilligkeit
An diesem Vorhaben
nehmen Sie freiwillig
teil. Die Teilnahme
setzt Ihr schriftliches
Einverständnis vo-
aus. Ihr Einverständ-
nis können Sie jeder-
zeit und ohne Angabe
von Gründen widerru-
fen.
Sollten Sie sich für die Sturzprävention entscheiden,
dann werfen Sie bitte Ihre schriftliche Einwilligung in
den Briefkasten des Sportvereins rechts vor dem Ein-
gang des Bürgerhauses.
Informationsblatt
zum Angebot
„Sicher und aktiv im Alter“
- die Ihnen von der AOK
mit Hilfe des Sportvereins
„Petermännchen“ Pinnow
angebotene Sturzpräven-
tion vermindert die sturz-
bedingten Verletzungen
bei Menschen in der
zweiten Lebenshälfte.
Vertraulichkeit/Datenschutz
Alle Personen, die an dem Angebot teilnehmen, unterlie-
gen der Schweigepflicht. Sollten im Rahmen des Ange-
bots Daten erhoben werden, erfolgt dieses anonymisiert.
Falls Sie noch Fragen haben, sprechen Sie uns an.
In Hoffnung auf Anregung Ihrerseits und einer guten
Zusammenarbeit!
Ihre Trainingsgruppenleiter/innen des Sportvereins
und Ihre AOK Nordost – Die Gesundheitskasse
Ansprechpartnerin
Brigitte Rabeler
SV „Petermännchen“
Pinnow e.V.
Tel.: (03860) 580106
Fotos: Brigitte Rabeler
Sicher wohnen
Das Zuhause unter der Lupe
Viele Wohnungen entsprechen nicht den Bedürfnis-
sen älterer Menschen. Dabei genügen oft schon
kleine Veränderungen, um das Leben zu erleich-
tern, die Selbständigkeit zu verbessern und die Si-
cherheit zu erhöhen. Überprüfen Sie mit den fol-
genden Fragen Ihre eigene Umgebung. Dieser Fra-
gebogen (siehe nächste Seite) wurde uns von der
AOK Nordost zur Verfügung gestellt.
Brigitte Rabeler
Impressum:
Die Pinnower Petermännchen-Post erscheint dreimal im Jahr.
Herausgeber: Gemeinde Pinnow, Der Bürgermeister, Kuckucksallee 1, 19065 Pinnow; Auflage: 1.000 Exemplare
Beiträge: Gemeindeinformationen, Vereinsnachrichten, Bürgerbeiträge
Redaktion: Frank Czerwonka; [email protected]; Telefon 03860/502876
Vereinsvorsitzende: Brigitte Rabeler
Mail: [email protected]
Internet: www.sv-pinnow.de
Stürze
bei älteren Menschen
Aus Angst vor einem Sturz wegen schlech-
ten Sehens, Schwindel, Gleichgewichtsstörun-
gen und Nebenwirkungen nach Medikamentenein-
nahme (Psychopharmaka, Beruhigungsmittel) mit
den Folgen einer Beeinträchtigung wegen eines Kno-
chenbruches werden ältere Menschen häufig inaktiv. Diese
Inaktivität führt zu Unsicherheit im Gangbild und Abbau von
Muskeln und Knochenstrukturen. Mit Zunahme des Alters ab
65 Jahren stürzen 30 von 100 Menschen mindestens 1x im
Jahr, meist ohne größere Folgen. Wenn, dann stehen Prel-
lungen und Abschürfungen im Vordergrund.
Seltener sind Knochenbrüche, dann häufig im Bereich der
Ober-/Unterarme. Aber auch die Hüfte und die Oberschenkel
sind durch Stürze gefährdet. Dann ist eine Behandlung
(Operation) in einer Klinik unausweichlich und das Risiko
ernsthafter Folgen, Komplikationen und Inaktivität durch zu-
nehmende Angst vor erneuten Stürzen ist vorprogrammiert.
Heute möchte ich über die Therapie einer Schenkelhalsfrak-
tur schreiben, die schon durch Sturz beim Stolpern über eine
Bodenunebenheit z.B. eine Teppichkante entstehen kann.
Man unterscheidet diese Frakturen nach der Lokalisation als
mediale(95%) und laterale Schenkelhalsfraktur (5%).Die
mediale SHF liegt im mittleren Anteil des Schenkelhalses
innerhalb der Gelenkkapsel des Hüftkopfes. Die laterale SHF
eher in seitlichen Anteilen des Schenkelhalses, also außer-
halb der Gelenkkapsel. Nach einem Sturz sollte man sich
unverzüglich zum Arzt begeben, denn Anamnese, körperli-
che Untersuchung und Röntgenaufnahmen können schnell
zu einer sicheren Diagnose führen. Eine Klinikeinweisung ist
dann zwingend.
Selten wird eine nicht operative Therapie (konservativ) ange-
raten. Nur bei Patienten mit Kontraindikation für eine OP
(ausgeprägte Herzinsuffizienz, Mangelernährung, massive
Gebrechlichkeit, Bettlägerigkeit usw.) Diese Patienten erhal-
ten Schmerzmedikamente und eine Entlastungstherapie mit
anschließender Physiotherapie verordnet. Operativ sollte die
OP 6-24 Stunden nach dem Frakturereignis durchgeführt
werden. Je nach Lokalisation können die Traumatologen
oder operativen Orthopäden eine Schraubenosteosynthese,
eine dynamische Hüftschraube oder eine Markosteosynthe-
se mit speziellen medizinischen Nägeln in Betracht ziehen.
Bei älteren Patienten kann auch eine Endoprothese angera-
ten werden, wenn schon eine Osteoporose oder Arthrose
vorliegt, Nach der OP erhält der Patient eine Thrombosepro-
phylaxe, Schmerzmedikamente und Infusionen. Frühzeitig
erfolgt die Mobilisierung, um Lungenentzündungen vorzu-
beugen und auch dem Muskelschwund durch Inaktivität. Je
nach OP-Methode kann zeitnahe Mobilisierung von Teilbe-
lastung oder Vollbelastung empfohlen werden. Auch eine
ambulante Betreuung nach der Operation ist empfehlens-
wert, um schneller wieder am sozialen Leben teilnehmen zu
können.
Eine schöne und unfallfreie Sommerzeit
wünscht Ihnen
Dipl.Med.Babette Bormann