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Pharmakoepidemiologie
Pharmako-epidemiologie
KlinischePharmakologie
Epidemiologie
Wintersemester 2004/2005
Knut Baumann
Gesundheitsforschung
Verständnis und Erfassung
der Auswirkungen von Verhalten und
Umweltbedingungen
auf den physischen und psychischen
Gesundheitszustand
Epidemiologie
Aus dem Griechischen:
• „epi“ darüber befindlich
• „demos“ alle über 30jährigen Vollbürger
Athens
• „logos“ Lehre
Epidemiologie
• Lehre von der Häufigkeit und Verteilung von Krankheiten in der Bevölkerung
• Untersuchung der Ursachen und Risikofaktoren von Krankheiten
• Bewertung der Diagnostik und von Vorbeugemaßnahmen
Ziel: Prävention von Krankheiten
Grundlage der Epidemiologie
• Krankheiten treten nicht zufällig auf
• Es gibt Faktoren, die Krankheiten begünstigen
oder vorbeugen
• Diese Faktoren lassen sich durch Beobachtung
von Bevölkerungen oder Bevölkerungsgruppen
identifizieren
Epidemiologie
• Klassisch:
Lehre von der Ausbreitung von
Infektionskranktheiten (Epidemien)
• Heute:
neben akuten auch chronische Krankheiten
Epidemiologische Methoden
• deskriptive Verfahren
• Verfahren der Zusammenhangsanalyse
Deskriptive Fragestellung
• Sterben in Bayern mehr Personen an
Leberzirrhose als in Rheinland-Pfalz?
• Einwohnerzahlen
• Altersstruktur
• Signifikanz
deskriptive Epidemiologie
Ursachenforschung
• Alkoholkonsum
• Pro-Kopf-Konsum
• Vergleich von Landkreisen mit hohem und niedrigem Pro-Kopf-Konsum
• Studie: Erkrankte vs. Kontrollgruppe
• Ziel: Zusammenhang zw. Alkoholkonsum und Leberzirrhose
analytische Epidemiologie
Epidemiologische Erkenntnisse
• z.B. Drogenmissbrauch in der Schwangerschaft
verdoppelt die Chance einer ADHS-Erkrankung
des Kindes
• Risikofaktor
• Quantifizierung des Risikos
• keine Aussage zur Häufigkeit
verschiedene Studienformen
Grundlagen für Erkenntnisgewinn
• Dokumentation von Drogenkonsum in der
Schwangerschaft
• Diagnose ADHS
• große Zahl an untersuchten Fällen
statistische Methoden
Bespiele epidemiologischer Erkenntnisse
• Rauchen als Risikofaktor für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, lange bevor der pathologische Mechanismus bekannt war
• Identifikation von AIDS als sexuell übertragbare Krankheit, lange bevor das Virus nachgewiesen war
• Bauchlage als Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod. Mechanismus bislang unbekannt.
Besonderheiten Epidemiologie
• Wissenschaften: Einfluss eines Faktors auf Zielvariable
• vernünftiger Versuchsaufbau
• Störfaktoren ausschließen
• Ursache Wirkung prospektiv
• Epidemiologie:
• retrospektiv Wirkung Ursache
• Bsp.: Alkohol Leberzirrhose
Pharmakoepidemiologie (PhEp)
• Untersuchung
• des Gebrauchs
• der Wirksamkeit und
• der Sicherheit
von Arzneimitteln mit epidemiologischen
Methoden
Arbeisgebiete PhEp
• Deskriptive PhEp
• Verteilung der Arzneimittelanwendung
• Z.B.: Werden in Hessen mehr Stimulatien verschrieben als in
Bayern?
• Analytische PhEp
• Z.B.: Verringern Statine die Häufigkeit von Herzinfarkten?
• Pharmakovigilanz
• nutzt deskriptive und analytische PhEp für Fragen der
Arzneimittelsicherheit
Bedeutung der PhEp
• Grundlagenwissenschaft der
Arzneimittelsicherheit
• Ergebnisse sind zulassungsrelevant
Notwendigkeit der PhEp
• AM können bei der Zulassung unbekannte
Risiken bergen
kontinuierliche Arzneimittelüberwachung
denn
klinische Prüfung breiter Einsatz
Klinische Prüfung vs. PhEp
• Charakter klinischer Prüfungen
• Rogers‘ Five „toos“
• too few ca. 2000 Patienten in Phase III
• too simple keine Komorbidität
• too median-aged keine Kinder, keine sehr Alten
• too narrow exakt definierte Indikation
• too brief zur kurze Exposition und
Beobachtung
Seltene UAWs
Wahrscheinlichkeit, dass eine sehr seltene UAW (0.01% 1:10.000) unerkannt bleibt
Behandelte Patienten Wahrscheinlichkeit
500 95,1
1000 90,5
2500 70,9
5000 60,7
10000 36,8
20000 13,5
30000 5,0
Geschichtlicher Abriss
1937 >100 Patienten sterben an Sulfonamidsaft mit Diethylenglykol Gründung der FDA
1950 Chloramphenicol und aplastische Anämie (1:50.000)
1961 Thalidomid-induzierte Phokomelie
1962-65 Spontanerfassungssyteme (SES) für UAW in vielen Ländern der Erde Verschärfung der Zulassung
1966 Nachweis in epidemiologischen Studien, dass Phokomelie durch in-utero Exposition mit Thalidomid verursacht ist
Geschichtlicher Abriss II
1960er Entwicklung der PhEp als eigenständige Forschungsrichtung
1971 Nachweis, dass in-utero-Exposition mit Diethylstilbestrol bei Töchtern zu Krebserkrankungen führt
…
1980er Verstärkter Einsatz der PhEp
…
1998 Sildenafil und akuter Myokardinfarkt
2001 Cerivastatin und Rhabdomyolyse
2004 Rofecoxib und erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
…
-demien
• Epidemie
• Auftretenshäufigkeit
• Endemie
• Ständige Präsenz
• Pandemie
• Weltweite Epidemie
Historische Publikationen
• 1662 John Graunt
• „The Nature and Political Observations Made upon
the Bills of Mortality“
• Geschlechtsspezifische Geburts- und Todesraten
• Jahreszeitliche Einflüsse auf die Sterberate
• Epidemiologische Charakteristika der Pesterkrankung
Epidemiologie
Beschreibung von Häufigkeit und Verteilung
Untersuchung der Bestimmungsfaktoren
von gesundheitsbezogenen Ereignissen
in bestimmten Bevölkerungsgruppen
mit dem Ziel der Prävention