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Personalmangel gefährdet Ihre Gesundheit ! - Die Auswirkungen des Pflegenotstands auf Patientinnen und Patienten Frankfurt a.M. 21.-22.01.2017 Cordula Mühr Patientenvertreterin im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)

Personalmangel gefährdet Ihre Gesundheit - Auswirkungen ... · Gesetzlicher Auftrag an den GBA bis 31. 12. 2012: o Festlegung geeigneter Maßnahmen zur Verbesserung der Hygienequalität

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  • Personalmangel gefährdet Ihre Gesundheit !-

    Die Auswirkungen des Pflegenotstandsauf Patientinnen und Patienten

    Frankfurt a.M. 21.-22.01.2017

    Cordula Mühr

    Patientenvertreterin

    im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)

  • Hamburger Abendblatt 30.11.2015 :

    "Lage in Krankenhäusernbedroht die Patientensicherheit“

  • Das Robert-Koch-Institut geht für Deutschland von 400.000 bis 600.000 Krankenhausinfektionenpro Jahr aus, die für bis zu 15.000 Todesfälle verantwortlich sind.

    Es kann von 80.000 bis 180. 000 vermeidbaren Infektionen und 1.500 bis 4.500 vermeidbaren Todesfällen ausgegangen werden.

    Exakte Daten zur Häufigkeit von nosokomialen Infektionen in Deutschland fehlen

  • o An Sepsis erkranken in Deutschland pro Jahr ca. 150.000 Menscheno Fast 60.000 kostet die Krankheit jährlich das Leben* o Damit ist Sepsis die dritthäufigste erkrankungsbedingte Todesursache

    Engel C, Brunkhorst R et al:Epidemiology of sepsis in Germany: results from a national prospective multicenter study*Intensive Care Med (2007) 33:606–618 DOI 10.1007/s00134-006-0517-7

  • Werden Routine-Eingriffe also mittlerweile zum unkalkulierbaren

    Risiko für Patienten?

    Ja! Risiko wodurch?

    wesentlich auch aufgrund von Personalmangel im Pflegebereich!

    Der Zusammenhang zwischen guter Personalausstattung und qualitativ hochwertiger Versorgung ist bekannt:

    Internationale Forschungsergebnisse zeigen einen signifikanten

    Zusammenhang zwischen einer knappen Stellenbesetzung und

    mangelnder Fachkompetenz in Pflegeteams

    einer schlechteren Arbeitsumgebungsqualität

    höherer Komplikations-, Fehler- und Mortalitätsrate bei Patienten

    einer geringeren Arbeitszufriedenheit, höheren Fluktuations-, Burnout-

    und arbeitsbedingten Verletzungsraten beim Personal

  • 420 000 Patienten, > 50 Jahre mit chirurgischen Eingriffen, in 300 Krankenhäusern in 9 europäischen

    Ländern

    Gemessen:

    Arbeitsbelastung der Pflegekräfte = „patient/nurse-ratio“

    Ausbildungsstand = % Pflegenden mit Bachelor-Abschluss

    Ergebnisse: → Mit jedem zusätzlichen chirurgischen Patienten, den eine Pflegeperson versorgen musste,

    nahm die Wahrscheinlichkeit, dass er binnen 30 Tage nach der Aufnahme stirbt, um 7 % zu

    → gleichhohe Abnahme der Sterblichkeit (7 %) bei einer 10%igen Zunahme des Anteils der miteinem Bachelor-Abschluss ausgestatteten Pflegepersonen

    → In Kliniken, in denen 60 % der Pflegenden mit einer umfassenden Ausbildung sich im Durch-schnitt um 6 Patienten kümmerten, lag die Sterblichkeit um 30 % unter jener von Kliniken, in denen weniger gut ausgebildete Pflegende im Durchschnitt jeweils 8 Patientenversorgten.

    *Aiken LH, et al.: Nurse staffing and education and hospital mortality in nine European Countries:A retrospective observational study. Lancet 2014, 383: 1824–30. http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(13)62631-8

    Studie 2014*Auswirkungen von Arbeitsbelastung und Ausbildung im Pflegebereich

    auf die Sterblichkeit

    http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(13)62631-8

  • • "Je weniger Pflegekräfte im Einsatz pro Patient sind, desto mehr Fehler passieren durch Überlastung"

    • Kritik: keine gesetzlich vorgesehene umfassende Dokumentation und Auswertung von Behandlungsfehlern

    Professor Matthias Schrappe, Direktor des Instituts für Patientensicherheit an der Universität Bonn:• Bei jährlich 17 Millionen Krankenhauspatienten kommt es 500.000 Mal zu

    Behandlungsfehlern. • 17.000 Todesfälle ließen sich jedes Jahr vermeiden.

    Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) 2014

  • Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes der Krankenkassen 2015*

    Rund 50% der vom MDS erfassten Fehleranzeigen von Patienten wurden verursacht, weil eine notwendige medizinische Maßnahme entweder gar nicht oder zu spät vorgenommen wurde

    die Zahl der Behandlungsfehler ist gestiegen.

    *Jahresstatistik der Behandlungsfehler-Begutachtung

    Die andere Hälfte bezog sich auf mangelhaft umgesetzte Behandlungen oder wenig sinnvolle Maßnahmen

  • NDR 2 am 27.01.2015: Personalmangel in Kliniken gefährdet Patienten von Dörte Petsch & Brid Roesner„Die Zustände in der Notaufnahme der

    Asklepios-Klinik Hamburg-Altona lassen

    aufhorchen: Mitarbeiter der Notaufnahme klagen schon länger über Personalmangel und Überlastung. Bereits im August 2014 hatte Panorama 3 darüber berichtet. Damals

    lagen der Redaktion rund 180 interne Gefährdungsanzeigen vor. In den Dokumenten stand unter anderem, dass

    wiederholt die "Patientensicherheit nicht gegeben" war und es dazu kam, dass Patienten mit lebensbedrohlichen Krankheiten nicht umgehend behandelt wurden.

    Ärzte und Pflegepersonal aus Wandsbek warnen, dass es vorkam, dass bei "kritisch kranken Patienten keine zeitnahe Versorgung möglich" und die "medizinische Verantwortung nicht zu tragen war".

    Im Interview berichtet eine Mitarbeiterin:

    "Wir sind zu wenig Leute insgesamt. Da läuft einiges

    schief. Tabletten werden falsch gestellt oder falsch gegeben, Leute verwechselt. Dann kriegt Patient A, der kriegt dann die Tabletten von Patient B.“

    Auf Nachfrage antwortet Asklepios, grundsätzlich gäbe auf der Station genug Personal, "die Soll-Vollzeitkräfte-Zahl sei deutlich überschritten". Des weiteren versichert uns die Klinikleitung, sie habe "keinerlei Kenntnis von vertauschten Medikamenten und Patienten".

  • „Pflegethermometer“ 2012

  • RN4CAST-Studie 2014

  • „Pflegethermometer“ 2012

  • ESBL VRE

    MRSA

    SalmonellenCPE:Carbapenemasen

    In einer Umfrage im Oktober 2010, an der rund 900 von 2038 Kliniken teilnahmen, antworteten auf die Frage, ob Risikopatienten standardmäßig auf MRSA getestet werden nur 38 Prozent mit "ja".

    M. Isfort: Einfluss der Personalausstattung auf Pflege und Patientenversorgung in deutschen Intensivstationen.

    Deskriptive Studie zu Aspekten der Patientensicherheit und Belastungsindikatoren der Pflege

    In: Med Klin Intensivmed Notmed 2013∙ 108:71-77, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013,

  • Zusammenhang von Überbelegung + Personalmangel

    mit Aufkommen von MRSA-Übertragungen

    Ergebnis:

    Erhöhung Patiententransportaufkommen → verringerter Umfang von

    Kohorten-Isolation → vermehrter Mitarbeiteraustausches zwischen den

    Stationen → verminderte Händehygiene → Überlastung bei Screening-

    und Isolationsmaßnahmen

    → Versagen von MRSA-Präventionsprogrammen.

    Übersichtsarbeit „The Lancet“ 2008

    Clements et al: Overcrowding and understaffing in modern health-care systems:key determinants in metiticillin resistant Staph. aureus transmission. Lancet Infect. Dis 2008 (8)

  • Krankenhaus-Grunddaten, Meldedaten für Krankenhausinfektionen und

    Befragungsdaten, multivariate Regressionsanalysen: → enger Zusammenhang zwischen Burnout der Pflege +

    nosokomialen Infektionsraten

    → Pflege-zu Patient-Verhältnis (Nurse-to-patient-ratio) korrelierte mit Infektionsraten für Blasenentzündungen und Wundinfektionen

    * Cimotti et al: Nurse staffing, burnout and health-care-associated infection. Am J Infect Contr 2012

    Studie 2012 USA*

    → Ausmaß Burnout einzig signifikanter Einfluss+ umgekehrt:

    → verminderte Burnout-Rate = geringeren Infektionsraten für beide

    Infektionsarten

  • „Pflegethermometer“ 2012

  • Nachweis:

    bei Unterschreiten von intern festgelegtem Personalschlüssel

    → signifikant erhöhtes Risiko für Blutstrominfektionen (p = 0,008)

    → signifikant erhöhte Rate an Labornachweisen für Blutstrominfektionen (p = 0,028)

    Leistner, Thürnagel, Gastmeier et al: The impact of staffing on central venous catheter-associated bloodstream infections in preterm neonates – results of nation-wide cohort study in Germany. Antimicob Resist Infect Control 2013; 2:11

    Bundesweite Kohortenstudie aus dem Jahr 2013*

    Datenbasis: 108 neonatologische Intensivstationen / 5586 Frühgeborene

    „Schicksalhafte Einzelfälle“? Nein!

    Anlass: Hygieneskandal am Bremer Klinikum: Frühgeborene mit resistentem Darmkeim, 3 Tote

  • erste Übersicht über das Hygienepersonalin 2059 Kliniken in Deutschland

    Basis der Auswertung sind die Qualitätsberichte der Krankenhäuser (Selbstangaben) und Daten des BKK Landesverband Nordwest aus 2014.

    * https://correctiv.org/recherchen/keime/artikel/2017/01/11/schlampige-hygiene-im-krankenhaus-fuehrt-zu-mehr-toten-als-im-strassenverkehr/

    Recherche von Correct!v und BKK –Krankenkasse 2017*

    Ergebnis: Mehr als jedes vierte Krankenhaus in Deutschland erfüllte 2014 die Hygieneempfehlungen des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2009**nicht.

    Vorstand der BKK-Krankenkasse kritisiert „gravierende Defizite“.

    ** Die „Empfehlungen“ des RKI aus dem Jahr 2009 sollten zunächst Ende 2016 verbindlich werden,müssen jetzt aber – auf Bitten der Länder - erst bis Ende 2019 bundesweit umgesetzt werden.Derzeit sind Hygienebeauftragte Pflegekräfte noch nicht in jedem Bundesland Pflicht

    https://correctiv.org/recherchen/keime/artikel/2017/01/11/schlampige-hygiene-im-krankenhaus-fuehrt-zu-mehr-toten-als-im-strassenverkehr/

  • Ergebnis: Patienten-Gefährdung in deutschen OP-Sälen nimmt zu

    Befragung von 1700 Pflegekräften aus den Bereichen OP-Pflege und Anästhesie-Pflege aus ganz Deutschland

    → mehr als 47 % gaben an, dass aus ihrer Sicht die Patienten-Gefährdung in den vergangenen zwei Jahren zugenommen hat

    → nur 60 % sagen, dass die Hygienerichtlinien in ihren OP-Bereichen streng eingehalten werden

    → die Sterilgutversorgung wird nur von 53 % als eher gut angesehen→ nur rund 30 % attestieren, dass sie genügend Personal haben, um die wachsenden

    Anforderungen zu bewältigen→ rund 61 % bemängeln eine sehr hohe Krankenquote → der Organisationsgrad in den OP-Abteilungen wird nur von 47 % eher positiv bewertet→ eine Anerkennung ihrer Arbeit durch die Leitung des Krankenhauses sehen nur 27 %

    OP-Barometer 2015:

    https://www.frankfurt-university.de/fileadmin/de/Forschung/Institute/ZGWR/OP-Barometer2015/Pr%C3%A4sentation_OP-Barometer_2015_final_quer.pdf

    https://www.frankfurt-university.de/fileadmin/de/Forschung/Institute/ZGWR/OP-Barometer2015/Pr%C3%A4sentation_OP-Barometer_2015_final_quer.pdf

  • Adam Seth Litwin, Ariel C. Avgar, Edmund R. Becker: Superbugs versus Outsourced Cleaners: Employment Arrangements and the Spread of Health Care-Associated Infections, Industrial and Labor Relations Review, Juni 2016

    → Kliniken, in denen der Erreger überhaupt nicht nachgewiesen werden konnte,hatten durchschnittlich 7 % ihres Reinigungsbudgets für externe Dienstleister ausgegeben

    → Bei den Klinken mit mindestens einem Fall waren es 26 %→ Der Zusammenhang bleibt auch dann signifikant, wenn Faktoren wie die

    Bettenzahl, die Höhe der Reinigungsausgaben oder die Patientenzufriedenheit berücksichtigt werden

    Studie USA 2016

    Wenn Klinken Reinigungsdienste auslagernsteigt das Infektionsrisiko durch Krankenhauskeime

  • : was tun?

  • Befragung bundesweit, 535 Leitungskräfte Intensivstationen:

    Personalausstattung, Patientenversorgung, Patientensicherheit, Aufgabenbereich

    der Intensivpflege

    Ergebnis:

    → weniger als 1/3 der Intensivstationen erfüllen die personellen Vorgaben der

    Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin (DIVI)

    → fordert den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) auf, seiner gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen und verbindliche Personalschlüssel für Intensiv- und Intermediate-Care-Stationen festzulegen.

    → Jede Klinik, die im Krankenhausbedarfsplan aufgeführt ist, habe mit einem Ausfallkonzeptsicherzustellen, dass diese Personalschlüssel auch bei kurzfristigem Krankheitsausfall eingehalten werden.

    Pflegethermometer 2012

    119. Dt. Ärztetag am 27.5.2016

    http://www.bundesaerztekammer.de/presse/pressemitteilungen/news-detail/mehr-patientensicherheit-durch-verbindliche-personalvorgaben/

    http://www.dip.de/fileadmin/data/pdf/projekte/Pflege_Thermometer_2012.pdf

  • Bereits im Jahr 2006 wies das Institut für Qualität und

    Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem

    Arbeitspapier* zum Zusammenhang von Pflegekapazität und

    Ergebnisqualität in der stationären Versorgung auf die Lücke

    an Erkenntnissen in Deutschland hin, die bislang jedoch nicht

    geschlossen werden konnte.

    * Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2006)

    Arbeitspapier: Zusammenhang zwischen Pflegekapazität und Ergebnisqualität in der stationären

    Versorgung – Eine systematische Übersicht. https://www.iqwig.de/download/Arbeitspapier_Zusammenhang_zwischen_Pflegekapazitaet_und_Ergebnisqualitaet

    _in_der_stationaeren_Versorgung_.pdf.

    https://www.iqwig.de/download/Arbeitspapier_Zusammenhang_zwischen_Pflegekapazitaet_und_Ergebnisqualitaet_in_der_stationaeren_Versorgung_.pdf

  • Gesetzlicher Auftrag an den GBA bis 31. 12. 2012:o Festlegung geeigneter Maßnahmen zur Verbesserung der Hygienequalität im Rahmen

    von QS-Richtlinien, inklusive Indikatoren zur Messung der Hygienequalität, welche die Bewertung und Vergleichbarkeit der Hygienesituation in den Krankenhäusern ermöglichen

    o Veröffentlichung der Ergebnisse in den Qualitätsberichtender Krankenhäuser

    Patientenvertretung im Gemeinsamen BundesausschussPresseerklärung zur G-BA Sitzung am 19. April 2012„Keine Transparenz über KillerkeimeG-BA schließt Öffentlichkeit von der Beratung des Qualitätssicherungs-Verfahrens aus.Jährlich sterben in Deutschland geschätzt 30.000 Menschen an so genannten „Krankenhauskeimen“ (nosokomialen Infektionen). Viele dieser Todesfälle wären durch mehr Qualitätssicherung vermeidbar. Das beauftragte wissenschaftliche Institut fand aber heraus, dass beim Auftrag des G-BA nur 0,5% der Infektionen erfasst würden. Heute scheiterte die Patientenvertretung mit ihrem Antrag, diesen Fehler zu beheben und baldmöglichst Transparenz über die Krankenhaushygiene zu schaffen. Schon das Thema öffentlich zu beraten, wurde auf Antrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft verhindert.“

  • → Zentrale Aspekte von Sicherheitskultur soll verbindlich durchMitarbeiterbefragungen gemessen und berichterstattet werden !

    → Die Einhaltung von Sicherheits- und Personalvorgaben muss relevant werden für Planungsbehörden der Länder !

    → Zentrale Aspekte von Sicherheitskultur sollten verbindlich durchPatientenbefragungen gemessen und berichterstattet werden !

    → Strukturrichtlinie des GBA mit verbindlichen Personalvorgaben !

    „Es gibt große Qualitätsunterschiede in Hinblick auf Personal, Organisation und Hygiene zwischen den verschiedenen Krankenhäusern. Es ist den Patienten deshalb anzuraten, genau hinzuschauen, in welchem Krankenhaus man sich operieren lässt.“ (OP-Barometer 2015)

    → Veröffentlichung der Ergebnisse in den Qualitätsberichten der Kranken-häuser, die seit 2013 jährlich zu veröffentlichen sind !

  • Die Forderungen wurden von der Bevölkerung sehr gut verstanden! Lt. Befragung im Berliner Kurier am 1. Streiktag: 90% Zustimmung!

  • Mehr von Euch ist besser für Alle -aber vor allem überlebensnotwendig für uns PatientInnen!

    Motto: ‘Nicht der Streik, sondern der Normalbetrieb gefährdet Patienten’

    1200 Betten wurden gesperrt, über 20

    Stationen dicht gemacht, der Arbeitgeber an den Rand der Verzweiflung

    gebracht

  • Schon 1893 = schlecht bestellt um die Charite: Zitat städtischer Bauinspektor: o „Sie genügt in gesundheitlicher und baulicher Hinsicht schon lange nicht mehr den

    Ansprüchen, welche die Neuzeit an ein derartiges Krankenhaus zu stellen berechtigt ist"(…)

    o "Ausgebildetes Pflegepersonal kann sich die Klinik kaum leisten, die Krankenwärter sind berüchtigt für ihre Rohheit."

    Um Finanzmisere zu mildern:o jährlich mehr Patienten aufgenommeno Ärzte nicht wissenschaftliche Qualifikation sondern Mehrzahl Medizinal-

    praktikanten, die ihr Studium abarbeitenAnders als o 2015 - Pflegepersonal der Charite streikt o 2005 – Ärztestreik an der Chariteo März 1893 : Patienten, die zum Streik aufriefen!

    Gemeinsam mit einigen Krankenkassen – Aufruf Charité ein Jahr lang zu boykottieren!

  • Höhepunkt der Proteste:

    o Massenversammlungen der Arbeiterbewegung im Dezember 1893.o Boykott-Anschluss der meisten Berliner Krankenkassen mit mehr als 250 000 Mitgliedern

    Auszug aus den damaligen Forderungen:

    höchstens 18 Patienten in einem Raum abgetrennte Toiletten und Waschräume gesunde Kost auch „soft-skills“ wie der "Fortfall des Kasernentones" und eine liebevolle Behandlung

    wurden verlang.Flugblätter Aufforderung an die Berliner: auch im Notfall andere Krankenhäuser aufzusuchen

    umliegenden Krankenhäuser reagierten:

    o das Moabiter Barackenlazarett wurde für Zivilisten geöffneto das katholische St.-Hedwig-Krankenhaus in der Großen Hamburger Straße plante einen

    Erweiterungsbau

    Leider sitzen Patientinnen dann doch häufig am kürzeren Hebel:

    als sich im November 1893 eine Grippewelle ausbreitete,

    waren die Krankensäle in der Charité wieder überfüllt….