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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. NOTIZEN Darstellung von Gramin-[ 14 C], ß-Indolylessigsäure- [ 14 C] und fl?/-Tryptophan-[ ,4 C] über Formaldehyd- [ 14 C] Darstellung von Aldehyden aus Carbonsäuren. V. Mitt. Von Friedr. Weygand und Hanswerner Linden Chemisches Institut der Universität Tübingen (Z. Naturforsdig. 9 b, 682—683 [1954]; eingeg. am 20. Sept. 1954) Kürzlich haben wir darüber berichtetdaß CO, unter definierten Bedingungen mit Hilfe von Lithiumalumi- niumhydrid in Tetrahydrofuran in Ausbeuten bis zu 65% zu Formaldehyd im mMol-Maßstab reduziert werden kann. Dadurch wird erstmals hochradioaktiver Formalde- hyd leicht zugänglich. Inzwischen haben wir Vorschriften für die Darstellung von Gramin-[ 14 C] (= 3-Indolylmethyl-[i 4 C]-dimethyl- amin), /?-Indolylessigsäure-[2- 14 C] und ci,i-Tryptophan- [3- 14 C] der Aktivität 1 mC/mMol ausgearbeitet, da diese Verbindungen für biochemische Versuche von großem Interesse sind und von verschiedenen Instituten benötigt wurden. Es zeigte sich, daß das als Lösungsmittel verwendete Tetrahydrofuran beim Arbeiten im mMol-Maßstab die Mannich-Kondensation mit Indol und Dimethylamin unter den üblichen Reaktionsbedingungen 2 stört. Das Tetrahydrofuran wurde daher im Hochvakuum (Vorlage mit flüssigem Stickstoff gekühlt) bei 0° abgezogen, wobei die dazu benötigte Zeit in die Reduktionszeit 1 einbezo- gen wurde. Der resultierende, den Formaldehyd enthal- tende Trockenkomplex wurde sodann bei — 70° mit etwas Methanol zerlegt, worauf die Kondensation ausführbar war. Die Li- und Al-Salze störten nicht. Auf das ein- gesetzte Bariumcarbonat (2 mMol der Aktivität 1,05 mC/mMol) berechnet, erhielten wir Gramin in einer Aus- beute von 43—45% in mehreren Versuchen, /?-Indolyl- essigsäure in einer Ausbeute von 75%, ber. auf Gramin und d,Z-Tryptophan in einer Ausbeute von 69%, ber. auf Gramin (ohne Aufarbeitung der Mutterlaugen). Die Herstellung der genannten Verbindungen mit noch höhe- rer Aktivität, z. B. 10 mC/mMol, ist ohne weiteres mög- lich. Diese Aktivität könnte für pflanzenphysiologisdie Versuche mit /Mndolylessigsäure notwendig sein, da sie in äußerst geringen Konzentrationen ihre Wirkungen entfaltet. Die gleichen Verbindungen, aber schwach radioaktiv markiert, wurden bereits von H e i d e l b e r g e r 3 aus Formaldehyd, aus Methanol- 14 C durch Dehydrierung dar- gestellt, gewonnen. Beschreibung der Versuche 3 - I n d o l y l m e t h y l - [ 14 C] - d i m e t h y l a m i n ( = G r a m i n ) . Aus 396,2 mg Ba 14 CO, (Aktivität 2 mC) 1 F. W e y g a n d u. H. L i n d e n , Angew. Chem. 66, 174 [1954], 2 H. K ü h n u. O. S t e i n , Ber. dtsch. chem. Ges. 70, 567 [1937]; H. R. S n y d e r u. C. W. S m i t h , J. Amer. diem. Soc. 66, 200 [1944], wurde mit Schwefelsäure in einer Hochvakuumapparatur das C 0 2 frei gemacht und mit Hilfe von flüssigem Stick- stoff auf eine Lösung kondensiert, die 90 mg Lithium- aluminiumhydrid (85-proz. nadi der Menge an Wasser- stoff, die durch Glykol in Tetrahydrofuran frei gemacht wird) in 9 ccm abs. Tetrahydrofuran enthielt. Als Re- aktionsgefäß diente ein Kölbchen von 50 ccm Inhalt, das über ein abnehmbares Zwischenstück mit sehr weitem Hahn an die Hochvakuum-Apparatur angeschlossen war. Nach dem Auftauen des Reaktionsgemisches an der Luft wurde das samt Verbindungsstück abgenommene Kölbchen in Eiswasser gebracht und genau l U Stde. un- ter gelegentlichem Umschütteln darin gelassen. Aus dem wieder an die Hochvakuum-Apparatur gebrachten Kölb- chen wurde das Tetrahydrofuran im Hochvakuum ab- destilliert (Vorlage mit flüssigem Stickstoff gekühlt; das Kölbchen beschlägt sich mit einer Eisschicht). Dauer etwa 22 Minuten. Gesamte Reaktionsdauer also etwa 37 Min. Nach dem Einlassen von Luft oder Stickstoff in die Apparatur wurde das Kölbchen abgenommen, auf —80° abgekühlt und vorsichtig mit 1,0 ccm Methanol zur Zer- legung des Trockenkomplexes versetzt. Nun wurde eine bei 0° bereitete Mischung von 1,2 ccm wäßrigem Di- methylamin ( = 428 mg Dimethylamin = 9,5 mMol) in 5 ccm Eisessig sowie 1 ccm Wasser zugesetzt. Das ver- schlossene Gefäß wurde 1 Min. geschüttelt. Nach der Zugabe von 234 mg Indol (2 mMol) wurde 20 Stdn. lang geschüttelt oder stehen gelassen unter gelegentlichem Umschütteln. Nun wurde unter Kühlung mit Eis mit 4 g Natriumhydroxyd in 40 ccm Wasser alkaliseh gemacht und über Nacht in den Eisschrank gesetzt. Die ausge- schiedene krümelige Masse wurde durch die Fritte eines Extraktionsrohres filtriert und 3-mal mit je 10—15 ccm Wasser gewaschen (die Filtrate, die Methanol- 14 C und Natriumformiat- 14 C enthalten, können auf diese Verbin- dungen hin aufgearbeitet werden). Die organischen Verbindungen wurden sodann mit 40 ccm Tetrahydrofuran extrahiert. Nach dem Abdestil- lieren des Lösungsmittels wurde der braune Rückstand in 50 ccm Petroläther (60—90°) durdi Erhitzen aufgenom- men. Es hinterblieb eine braune Schmiere, die hoch- radioaktiv war und vermutlich Di-(/?-indolyl)-methan- [ 14 C] enthält. Aus dem Petroläther kristallisierten nadi dem Einengen auf etwa 30 ccm und stehenlassen im Eis- schrank über Nacht zunächst 117 mg Gramin-[ 14 C] aus. Nach dem Einengen der Mutterlaugen auf 3 ccm erhielt man noch 38 mg; Sehmp. 129° bzw. 124—126° (Mikro- schmp.). Gesamtausbeute 155 mg = 44,6%, ber. auf das eingesetzte B a 14 C0 3 . ß -1 n d ol y 1 e s s i g s ä u r e - [2 - * 4 C]. Die Darstel- lung aus Gramin erfolgte nach einer etwas abgeänderten Vorschrift von Snyder und Pilgrim 4 . 128 mg Gramin-[ 14 C] (0,74 mMol) und 181 mg (3,7 mMol) Na- 3 C. H e i d e l b e r g e r , J. biol. Chemistry 179, 139 [1949], 4 H. R. S n y d e r u. F. J. P i l g r i m . J. Amer. chem. Soc. 70, 3770 [1948],

NOTIZEN - ZfN: Homepagezfn.mpdl.mpg.de/data/Reihe_B/9/ZNB-1954-9b-0682_n.pdf · Natriumformiat-14C enthalten, können auf diese Verbin-dungen hin aufgearbeitet werden). ... (II) 3'4

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution4.0 International License.

Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

N O T I Z E N

Darstellung von Gramin-[14C], ß-Indolylessigsäure- [ 1 4C] und fl?/-Tryptophan-[,4C]

über Formaldehyd- [ 1 4C] Darstellung von Aldehyden aus Carbonsäuren. V. Mitt.

Von F r i e d r . W e y g a n d und H a n s w e r n e r L i n d e n Chemisches Institut der Universität Tübingen

(Z. Naturforsdig. 9 b, 682—683 [1954]; eingeg. am 20. Sept. 1954)

Kürzlich haben wir darüber b e r i c h t e t d a ß CO, unter definierten Bedingungen mit Hilfe von Lithiumalumi-niumhydrid in Tetrahydrofuran in Ausbeuten bis zu 65% zu Formaldehyd im mMol-Maßstab reduziert werden kann. Dadurch wird erstmals hochradioaktiver Formalde-hyd leicht zugänglich.

Inzwischen haben wir Vorschriften für die Darstellung von Gramin-[14C] ( = 3-Indolylmethyl-[i4C]-dimethyl-amin), /?-Indolylessigsäure-[2-14C] und ci,i-Tryptophan-[3-14C] der Aktivität 1 mC/mMol ausgearbeitet, da diese Verbindungen für biochemische Versuche von großem Interesse sind und von verschiedenen Instituten benötigt wurden.

Es zeigte sich, daß das als Lösungsmittel verwendete Tetrahydrofuran beim Arbeiten im mMol-Maßstab die Mannich-Kondensation mit Indol und Dimethylamin unter den üblichen Reaktionsbedingungen2 stört. Das Tetrahydrofuran wurde daher im Hochvakuum (Vorlage mit flüssigem Stickstoff gekühlt) bei 0° abgezogen, wobei die dazu benötigte Zeit in die Reduktionszeit1 einbezo-gen wurde. Der resultierende, den Formaldehyd enthal-tende Trockenkomplex wurde sodann bei — 70° mit etwas Methanol zerlegt, worauf die Kondensation ausführbar war. Die Li- und Al-Salze störten nicht. Auf das ein-gesetzte Bariumcarbonat (2 mMol der Aktivität 1,05 mC/mMol) berechnet, erhielten wir Gramin in einer Aus-beute von 43—45% in mehreren Versuchen, /?-Indolyl-essigsäure in einer Ausbeute von 75%, ber. auf Gramin und d,Z-Tryptophan in einer Ausbeute von 69%, ber. auf Gramin (ohne Aufarbeitung der Mutterlaugen). Die Herstellung der genannten Verbindungen mit noch höhe-rer Aktivität, z. B. 10 mC/mMol, ist ohne weiteres mög-lich. Diese Aktivität könnte für pflanzenphysiologisdie Versuche mit /Mndolylessigsäure notwendig sein, da sie in äußerst geringen Konzentrationen ihre Wirkungen entfaltet.

Die gleichen Verbindungen, aber schwach radioaktiv markiert, wurden bereits von H e i d e l b e r g e r 3 aus Formaldehyd, aus Methanol-14C durch Dehydrierung dar-gestellt, gewonnen.

B e s c h r e i b u n g d e r V e r s u c h e

3 - I n d o l y l m e t h y l - [14C] - d i m e t h y l a m i n ( = G r a m i n ) . Aus 396,2 mg Ba14CO, (Aktivität 2 mC)

1 F. W e y g a n d u. H. L i n d e n , Angew. Chem. 66, 174 [1954],

2 H. K ü h n u. O. S t e i n , Ber. dtsch. chem. Ges. 70, 567 [1937]; H. R. S n y d e r u. C. W. S m i t h , J. Amer. diem. Soc. 66, 200 [1944],

wurde mit Schwefelsäure in einer Hochvakuumapparatur das C0 2 frei gemacht und mit Hilfe von flüssigem Stick-stoff auf eine Lösung kondensiert, die 90 mg Lithium-aluminiumhydrid (85-proz. nadi der Menge an Wasser-stoff, die durch Glykol in Tetrahydrofuran frei gemacht wird) in 9 ccm abs. Tetrahydrofuran enthielt. Als Re-aktionsgefäß diente ein Kölbchen von 50 ccm Inhalt, das über ein abnehmbares Zwischenstück mit sehr weitem Hahn an die Hochvakuum-Apparatur angeschlossen war.

Nach dem Auftauen des Reaktionsgemisches an der Luft wurde das samt Verbindungsstück abgenommene Kölbchen in Eiswasser gebracht und genau lU Stde. un-ter gelegentlichem Umschütteln darin gelassen. Aus dem wieder an die Hochvakuum-Apparatur gebrachten Kölb-chen wurde das Tetrahydrofuran im Hochvakuum ab-destilliert (Vorlage mit flüssigem Stickstoff gekühlt; das Kölbchen beschlägt sich mit einer Eisschicht). Dauer etwa 22 Minuten. Gesamte Reaktionsdauer also etwa 37 Min.

Nach dem Einlassen von Luft oder Stickstoff in die Apparatur wurde das Kölbchen abgenommen, auf —80° abgekühlt und vorsichtig mit 1,0 ccm Methanol zur Zer-legung des Trockenkomplexes versetzt. Nun wurde eine bei 0° bereitete Mischung von 1,2 ccm wäßrigem Di-methylamin ( = 428 mg Dimethylamin = 9,5 mMol) in 5 ccm Eisessig sowie 1 ccm Wasser zugesetzt. Das ver-schlossene Gefäß wurde 1 Min. geschüttelt. Nach der Zugabe von 234 mg Indol (2 mMol) wurde 20 Stdn. lang geschüttelt oder stehen gelassen unter gelegentlichem Umschütteln. Nun wurde unter Kühlung mit Eis mit 4 g Natriumhydroxyd in 40 ccm Wasser alkaliseh gemacht und über Nacht in den Eisschrank gesetzt. Die ausge-schiedene krümelige Masse wurde durch die Fritte eines Extraktionsrohres filtriert und 3-mal mit je 10—15 ccm Wasser gewaschen (die Filtrate, die Methanol-14C und Natriumformiat-14C enthalten, können auf diese Verbin-dungen hin aufgearbeitet werden).

Die organischen Verbindungen wurden sodann mit 40 ccm Tetrahydrofuran extrahiert. Nach dem Abdestil-lieren des Lösungsmittels wurde der braune Rückstand in 50 ccm Petroläther (60—90°) durdi Erhitzen aufgenom-men. Es hinterblieb eine braune Schmiere, die hoch-radioaktiv war und vermutlich Di-(/?-indolyl)-methan-[14C] enthält. Aus dem Petroläther kristallisierten nadi dem Einengen auf etwa 30 ccm und stehenlassen im Eis-schrank über Nacht zunächst 117 mg Gramin-[14C] aus. Nach dem Einengen der Mutterlaugen auf 3 ccm erhielt man noch 38 mg; Sehmp. 129° bzw. 124—126° (Mikro-schmp.). Gesamtausbeute 155 mg = 44,6%, ber. auf das eingesetzte Ba 1 4 C0 3 .

ß -1 n d ol y 1 e s s i g s ä u r e - [2 - *4C]. Die Darstel-lung aus Gramin erfolgte nach einer etwas abgeänderten Vorschrift von S n y d e r und P i l g r i m 4 . 128 mg Gramin-[14C] (0,74 mMol) und 181 mg (3,7 mMol) Na-

3 C. H e i d e l b e r g e r , J. biol. Chemistry 179, 139 [1949],

4 H. R. S n y d e r u. F. J. P i l g r i m . J. Amer. chem. Soc. 70, 3770 [1948],

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triumcyanid wurden mit 2 ccm Äthanol und 0,5 ccm Wasser 95 Stdn. lang unter magnet. Rühren unter Rückfluß erhitzt. Der Alkohol wurde abgedampft, der Rückstand mit 0,1 g NaOH in 0,5 ccm Wasser versetzt, worauf noch 5 Stdn. unter Rückfluß gekocht wurde. Unter Eiskühlung wurde so-dann mit 1 ccm konz. Salzsäure vorsichtig versetzt, wobei ein Niederschlag ausfiel, der abgesaugt wurde. Der beim Eindampfen der Mutterlauge hinterbleibende feste Rück-stand wurde mit dem abgesaugten Niederschlag zusam-men bei 70° getrocknet und mit Dichloräthylen siedend aus einem Extraktionsrohr mit Glasfritte extrahiert. Die Lösung wurde auf etwa 10 ccm eingeengt und über Nacht im Eisschrank stehen gelassen. Nach dem Absaugen und Waschen mit etwas Dichloräthylen lagen 98 mg (75,4% d. Th.) /?-Indolylessigsäure-[2-14C] vor. Mikrosdimp. 167—168°. In der Mutterlauge ist noch /?-Indolylessig-säure enthalten, auf deren Gewinnung zunächst verzich-tet wurde.

S k a t y l - [ m e t h y l e n - 1 4 C ] - f o r m a m i n o m a l o n -s ä u r e - d i ä t h y l e s t e r : 155 mg Gramin-[14C], 272 mg Formaminomalonsäure - diäthylester5 und etwa 10 mg gepulvertes Natriumhydroxyd wurden in 2,5 ccm abs. Xylol unter Einleiten von Stickstoff 7 Stdn. unter Rüde-fluß erhitzt. Die im Eisschrank über Nacht auskristalli-sierte Verbindung wurde abgesaugt und mit Petroläther gewaschen. Ausbeute 284 mg (97,5 % d. Th.), Mikro-schmp. 167—169°. Nach dem Umkristallisieren aus 2 ccm Xylol, Waschen mit Petroläther und Trocknen bei 60° im Vakuum über Paraffin lagen noch 264 mg (90,5% d. Th.), Mikrosdimp. 177°, vor.

d , Z - T r y p t o p h a n - [3- 14C]. 256 mg Skatyl-[me-thylen - 14C] - formaminomalonsäure - diäthylester wurden mit 1,6 ccm Natronlauge (aus 2,3 g Natriumhydroxyd und 22 ccm Wasser bereitet) 6 Stdn. unter Rückfluß im Ölbad (120—130°) erhitzt, nach Zugabe von 0,3 ccm Eis-essig wurde noch 2 Stdn. bei 130° gehalten. Nach dem Stehen im Eisschrank saugte man das Tryptophan ab und wusch es mit wenig eiskaltem Wasser. Es wurde aus wenig Eisessig unter Zugabe von Benzol (zur klar filtrier-ten Lösung) umkristallisiert und in der Pistole getrocknet. Ausb. 119 mg. Mikrosdimp. 235° (Zers.). Weitere Umkri-stallisation aus sied. Wasser + Alkohol.

5 H. H e l l m a n n , Hoppe-Seyler's Z. physiol. Chem. 284, 163 [1949]. Herrn Dr. H e 11 m a n n danken wir bestens für die Überlassung dieser Verbindung.

Notiz zur Stereochemie des Meteloidins

Von A l e x H e u s n e r Wissenschaftliche Abteilung

der Firma C. H. B o e h r i n g e r S o h n , Ingelheim a. Rh. (Z. Naturforschg. 9 b, 683—684 [1954]; eingegangen am 9. Aug. 1954)

Der bis vor kurzem noch unbekannte räumliche Bau des Alkaloids Meteloidin (3.6.7-Trioxy-tropan-3-tiglin-säureester) ist durch eine soeben erschienene Arbeit von F o d o r und Mitarbb.1 in den wichtigsten Punkten auf-geklärt worden. Die ungarischen Autoren haben aus Teloidin, dem Verseifungsprodukt des Alkaloids, ein

i G. F o d o r , J. T ö t h u. I. V i n c z e . Helv. chim. Acta 37, 907 [1954],

quartäres Lactonjodid dargestellt, dem sie Formel (I) zu-schreiben, womit für die cis-Glykolgruppierung des Fünfringes /^-Stellung (eis zur Stickstoffbrücke) nachge-wiesen ist 2.

Die angeführten experimentellen Belege sidiern die Konstitution des Lactons im Sinne von (I) weitgehend. Es erscheint jedoch, worauf auch F o d o r und Mitarbb.1

hinweisen, wünschenswert, noch die a-Stellung der 3-Oxygruppe (trans zur Stickstoffbrücke) zu beweisen, um mit absoluter Sicherheit auszuschließen, daß der Lacton-ringschluß etwa unter Einbeziehung dieser Hydroxyl-gruppe erfolgt ist.

(n) (m) (w) Wir haben in der letzten Zeit gleichfalls Versudie zur

Stereochemie des Meteloidins angestellt, von denen im Folgenden diejenigen aufgeführt seien, die die noch frag-liche Stellung der 3-Oxygruppe zum Gegenstand hatten.

Bei diesen Versuchen wurde Pseudoteloidin-acetonid (II) 3 ' 4 durch alkalische Permanganat-Oxydation seiner 3-Acetylverbindung3 zu Nor-pseudoteloidin-acetonid (III) entmethyliert (aus Benzol lange farblose Nadeln vom Schmp. 177,5—179,5°). Umsetzung von (III) mit p-Nitro-benzaldehyd in Chlorbenzol 5 ergab in über 90-proz. Aus-beute das 2-(p-Nitrophenyl)-tetrahydrooxazin des Nor-pseudoteloidin-acetonids (IV) (aus Isopropyläther farb-lose Blöcke vom Schmp. 134—135°). Aus dieser Reaktion, die für Pseudoteloidin cis-Stellung von 3-Oxygruppe und Stickstoffbrücke beweist, folgt zwangsläufig für seine 3-epimere Verbindung Teloidin frans-Stellung dieser Grup-pen. Damit ist einerseits gezeigt, daß Teloidin der glei-chen sterischen Reihe (3 a) wie Tropin angehört, und an-dererseits erfahren die Versuche von F o d o r und Mit-arbb. 1 über die räumliche Anordnung der Substituenten im Fünfring ihre letzte Ergänzung. Die Konfiguration von Meletoidin als Ester des 3 a, 6 ß , 7 ß - Trioxytropans (vgl. I) erscheint somit gesichert.

Cis-Stellung dieser beiden Hydroxylgruppen unter-einander hatte sich bereits aus der Totalsynthese er-geben: C. S c h ö p f u. W . A r n o l d , Liebigs Ann. Chem. 558, 109 [1947],

3 J. C. S h e e h a n u. E. R. B i s s e 11 , J. org. Che-mistry 19, 270 [1954].

4 A. H e u s n e r , Chem. Ber. 87, 1032 [1954]. 5 Dieses Verfahren ist in der Tropanreihe erstmals

von E. H a r d e g g e r u. H. O t t (Helv. diim. Acta 36, 1186 [1953]) zur Aufklärung der Konfiguration des Pseudotropins angewandt worden.