6
Not i zen. 187 Extractivstoffe zuvor zu entfernen. Zu diesem Zwecke hereitet man sich eine Mischung von Bleizuckerlosung und Bleiessig, beide zu gleichem Volum, misst darauf 30 C. C. Harn ab, versetzt mit' eben so vie1 Bleilosung, filtrirt und nimmt von dem wssserklaren Filtrat 20 C. C. (entsprechend 10 C. C. Harn) zur .~mmonialrbestimmung. Bei einem normalen wenig tingirten frischen Harn ist dieser Umweg vollig unnothig, wie sich aus meinen Versuchen ergeben hat. Ucber die Menge des innerhalb 24 Stunden im nor- malen Zustande entleerten Ammoniaks, so wie iiber den Uebergang der Ammonsalzs in den Harn, werde ich meine erhaltenen Flesultste folgen lassen. Wiesbaden, im Januar 1855. XXXIIT. Notizen. 2) Chemische filittheikngm Von J a m e s Spencer. (Qttnlerl. Journ. of the Chem. SOC. Vol. VII, AVO. 3. p. 214.) 1. h'eite Verbi?ulting, erhalteii ihtrch Einwtrkuiig oon Chlwjod uuf Benzin. Da Benzin nls Phenylwasserstoff, CI2H5 -/- H, betrach- tet werden lrann, so schien die Einwirkung des Chlorjods auf dosselbe die Entstehung des Phenyljodids zu ver- sprechen. Das fliissige Chlorjod, welches man als JC1 betrachtet, aber wahrscheinlich nicht ganz rein ist, scheint keine wesentliche Wirkung auf Benzin zu haben, dagegen wirkt das feste Chlorjod sehr heftig ein. Es wurden kleine Mengen Benzin nach und nach zu kuhl gehaltenem festen Chlorjod hinzugefugt , bis keine Einwirkung mehr stattfand. Beim Erknlten der Fliissigkeit

Notizen

Embed Size (px)

Citation preview

N o t i zen. 187

Extractivstoffe zuvor zu entfernen. Zu diesem Zwecke hereitet man sich eine Mischung von Bleizuckerlosung und Bleiessig, beide zu gleichem Volum, misst darauf 30 C. C. Harn ab , versetzt mit ' eben so vie1 Bleilosung, filtrirt und nimmt von dem wssserklaren Filtrat 20 C. C. (entsprechend 10 C. C. Harn) zur .~mmonialrbestimmung.

Bei einem normalen wenig tingirten frischen Harn ist dieser Umweg vollig unnothig, wie sich aus meinen Versuchen ergeben hat.

Ucber die Menge des innerhalb 24 Stunden im nor- malen Zustande entleerten Ammoniaks, so wie iiber den Uebergang der Ammonsalzs in den Harn, werde ich meine erhaltenen Flesultste folgen lassen.

Wiesbaden, im Januar 1855.

XXXIIT. N o t i z e n .

2) Chemische f i l i t theikngm Von J a m e s Spencer .

(Qttnlerl. Journ. of the Chem. SOC. Vol. VII, AVO. 3. p . 214.)

1. h'eite Verbi?ulting, erhalteii ihtrch Einwtrkuiig oon Chlwjod uuf Benzin.

Da Benzin nls Phenylwasserstoff, CI2H5 -/- H, betrach- tet werden lrann, so schien die Einwirkung des Chlorjods auf dosselbe die Entstehung des Phenyljodids zu ver- sprechen.

Das fliissige Chlorjod, welches man als JC1 betrachtet, aber wahrscheinlich nicht ganz rein ist, scheint keine wesentliche Wirkung auf Benzin zu haben, dagegen wirkt das feste Chlorjod sehr heftig ein.

Es wurden kleine Mengen Benzin nach und nach zu kuhl gehaltenem festen Chlorjod hinzugefugt , bis keine Einwirkung mehr stattfand. Beim Erknlten der Fliissigkeit

188 N o t i z e n.

krystallisirte viel Jod heraus und ein anderer Theil blieb im iiberschiissigen Benzin gelost. Nachdem dieses abge- gossen und das freie Jod vom festen Ruckstand rnit kaltem Alkohol abgewaschen war, blieb eine kornige Substanz ubrig, die sehr wenig in kaltem, aber bedeutend in sie- dendem Alkokol loslich war und aus dieser Losung in kleinen farblosen Nadeln krystallisirte. Dieselben schmol- Zen nicht viel uber looo C. und sublimirten bei ein wenig starkerer Hitze unzersetzt, bei starker Hitze aher zersetzt sich ein Theil unter Ausscheidung von Jod.

Mit Kalihydrat geschmolzen erhiilt man bei Zusatz \-on Wasser eine Losung, die Jod und Clhlor enthiilt. Eine quantitative Analyse wurde nicht angestellt.

2. E k Versmh, die dm BenzoCsdiire h o m o l o p Siiitren at@ doh entsprechentlen Kohlenivasserstoffm zit erhalten.

Aus vorher angedeuteten Griinden schien es nicht unwahrscheinlich, aus Benzin und Cyanchlorid das Phenyl- cyanid zu erhalten. Es wurde ganz reines und trocknes Chlorcyan durch Benzin geleitet und letzteres schliesslich bis nahe zum Sieden erhitzt, aber keine Einwirkung fand statt.

3. Emwirkung der Chlm-wasserstoffssdlcre atif ein Cemenge urn

Auf analoge Weise wie Wi l l i amson die Verbindung des Wein- und Fuselathers erhielt, wurde die Einwirkung des Chlorwasserstoffs auf Alkohol und Sceton versucht. Zwei Volumina Alkohol ron 91 p. C. und 1 Vol. Aceton von 95 p. C. wurden gemengt und in das Gernisch trock- ner Chlorwasserstoff geleitet, indem man anfangs die Tem- peratur sich steigern liess, darnach aber abkiihlte.

Die Fliissigkeit farbte sich dunkler, zuletzt fast schwarz und bei Zusatz von Wasser erhob sich eine geringe Menge eines schwarzen olartigen Korpers auf die Oherflache, der in einem der gelungensten Versuche ungefahr I/, vain

Volum des angewandten Gemisches betrug, vorausgesetzt, dass die Masse 8-9 Tage ruhig gestanden hatte, ehe der Zusatz von Wasser erfolgte. Wird das rohe Gemisch nach

Aceton und Alkohol.

N o t i z e n. 189

Absattigung der Saure mit kohlensaurem Alkali destillirt, so zersetzt es sich unter Entwicklung von Salzsauregas. Wird dasselbe aber in einer geraumigen Retorte mit einem kriiftigen Strahl Wasserdampf behandelt, so verdich- tet sich mit dem Wasser ein gelbes Oel, welches noch einmal so behaudelt frei von der schwarzen theerartigen Materie ist.

Das hellgelbe Oel beginnt ungefahr bei 100° C. zu sieden, bei 130-1400 bleiht das Thermometer e tvas con- stant, aber hei 140° farbt sich der Retorteninhalt rothlich, Zersetzung beginnt und bei 180° hleibt noch ein betracht- licher schwarzer Ruckstand.

Die bei niedrigerer Temperatur als 12Oo iibergehenden Antheile, mit Wasser gewaschen, zerlegten sich hei wieder- holter Destillation in Produkte von 125 und 150° Siede- punkt und die letzteren gingen wiederum ungefahr zur Hdfte zwischen 129-133O iiber. Bei 160° ging ungefXhr 1/3 uber und zwar nicht ohne Zersetzung, dasselhe bildete rnit alkoholischer Kalilosung sogleich Chlorkalium. Das Produkt von 129-133O bildete rnit Kalilijsung kein Chlor- kalium , mit Salpetersiiure beim Erhitzen unter heftiger Einwirkung eine schleimige olartige Flussigkeit schwerer als Wasser.

Es scheint demnach als ob zwei Produkte vorzugs- weise bei der Einwirkung von HC1 auf Aceton uncl Alko- hol entstehen, die sich aber sehr schwierig von einander trennen lassen. Das von niedrigerern Siedepunkte lasst sich ohne wesentliche Zersetzung wiederholt destilliren, bekommt aber doch keinen constanten Siedepunkt.

Mit dieser olartigen Flussigkeit von niedrigerem Siede- punkt scheint die Substanz identisch zu sein, welche ent- steht durch vorsichtige Einwirkung von H auf Aceton, Absiittigung mit Kalk und Destillation. Dieselbe siedet nach Entfernung des anhangenden Acetons mittelst Wasser zwischen 118-150°, und bei 130-132O geht das Meiste iiber. Dieses Produkt gleicht auch dem durch HC1 erhal- tenen in dem Pfeffermunzgeruch, Farbe und allen andera oben erwahnten Eigenschaften. 1st dieses der Fall, d a m

190 N o t i z e n .

folgt daraus, dass bei Einwirlcung von HC1 auf Albohol und Aceton der erstere nicht mit in die Zusammensetzung des Destillationsprodukts eingeht, dass also keine Verbin- dung des Aethyloxyds mit dem im hceton enthaltenen Kohlenwasserstoffoxyd vor sich geht.

2) Das Theobronint

ist nach F. K e l l e r (Ann. cl. Chem. u. Phsrm. XCII, 71) unzersetzt sublimirbar und ist in dem kiiuflichen Zustande mehr oder weniger durch Substanzen verunreinigt, welche beim Erhitzen verkohlen , bisveilen auch das sublimirte Theobromin prachtvoll roth fiirben.

Das reine Theobromin knnn wiederholt suhlimirt wer- den und legt sich dann zwischen 290-2K~O C. in gliinzen- den rhombischen Tirystallen an, die entschieden bitter und ganz anders wie das unreine Theobromin schmeclien.

Dass das farblose Sublimat kein Zersetzungsprodukt des Theobromins sei, davon iiberzeugte sich der Verf. durch die Analyse. Er erhielt in 1()0 Th. bei looo C. ge- trockneter Substanz

Berechnet. C 46,23 46,33 46,66 H 4,73 4 , s 4,44 N -- - 30,6Y 31,03 31,Il

Das in Salzsaure geloste Alkaloid gab mit PlatinchIo- rid glanzende goldgelbe monoklinoedrische Prismen, die iiber Schwefelsaure getrocknet zu einem feinen Pulver zer- fielen und bis 200° kein Wasser mehr verloren; sie ent- hielten 25,55 p. C. Plntin. Dies fiihrt zu cier einfachsten Formel des Theobromins CtEI4N2O2, welche man gewohn- lich zu verdoppeln pflegt.

Die meisten Sslze des Theobromins krystallisiren gut und besonders schon die Verbindung mit Salpetersaure

und salpetersaurem Silberoxyd ThN + &g$- .. + ::.

No t i z en.

3) Wirlilcng des Zuckers aiif Metalle.

Die fruhere Mittheilung Glads tone ’ s (S. dies. Journ, LXII, 382) uber die Einwirkung des Zuckers auf Eisen ist durch eine spatere vervollstlndigt. (Quart. Jottrn. of the Chem. SOC. Octob. 1854. Vol. VII . iYo. 3. p . 1‘35).

Die Verbindung von Eisenoxydul mit Zucker ist sehr leicht in Wasser, gar nicht in Alkohol loslich, sie ist mit dunkel rothbrauner Farbe loslich und hat den adstringiren- den Geschrnack der Eisensalze. Die Losung wird weder durch kaustische noch durch kohlensaure Alkalien gefallt, wohl aber durch Schwefelammoiiiurn , durch IiaIiumeisen- cyaniir farbt sie sich blassblau, durch Kaliumeisencyanid tiefer blau. Mit Salpetersaure entw-ichelt sie rothe Dampfe und lasst bei nachherigem Zusatz Yon Slkali Eisenoxyd fallen. Aus C U ~ reducirt sie €u. Durch Schwefelwasser- stoff wird alles Eisen aus ihr geFillt und es bleibt eine neutrale Losung iibrig, die nichts als Zucker enthllt.

Ohwohl die Verbindung nicht krystallisirt, so unter- suchte der Verf. doch die wahrend 18 Monate in Beriih- rung mit Eisen zur Trockne verdunstete Zuckerlosung, die geschmacklos war und die obigen Eigenschaften hatte, nur dass sie jetzt an der Luft bestandiger war und durch HS nicht vollstlndig zersetzt wurde. Die Analysc ergab 17,2 p. C . Eisenoxydul, was einer Verbindung von C,2H,IOII +ke entspricht, diese verlarigt 17,3Y p. C. Fe.

Es scheiiit ubrigens auch eine Verbindung yon Zucker mit h’e zu geben, denn das aus der vorigen Losung sich ausscheidende Eisenoxyd enthiilt organische Bestandtheile in inniger Verbindung.

Frisch gefalltes Eisenoxydul wird durch Zuckerlosung nicht aufgenommen, und nur ein wenig lost sich, wenn mit Zucker vermischte EisenvitriollBsung durch Kali ge- fallt wird, dagegen mehr wenn stark alkalische Losungen von Zucker mit $e in Beriihrung lrommen.

Ueber Quecksilber abgesperrte Zuckerlosung , mit Eisen in Beriihrung, hatte nach 3 Monaten keine Spur Gas entwickelt und kein Eisen gelost.

192 No t i z e n .

.. In Zuckerlosungen , die respect. NaCI, NH4C1, K~ und

Mi$ enthielten, wurde Eisen bald gelost Zink in Beruhrung mit Eisen verhinderte nicht die

Auflosung des letzteren , rielmehr wurden beide Metalle angegriffen.

Kupfer, mit Zuckerlosurig in Beriihrung , wurde in Sommeneiten nach wenigen Wochen ein menig gelost, in dem Winter aber noch nicht in 7 Monaten.

Blei wurde in warmer Witterung ih drei Tagen, in Kochhitze in wenigen Stunden angegriffen.

Quecksilber und Silber wurd.en durch Zuckerlosung nicht im geringsten, Zink und Zinn nur sehr unbedeutend angegriffen.

. -. . -_

4) Das salpetersaure lf~tlrnrgrrotnethylozril,

dessen Zusammensetzung schon friiher angezeigt wurde (s. dies. Journ. LXII, 444 hat nach S t r e c k e r (Ann. der Chem. u. Pharm. XCII, 79) folgende Eigenschaften :

Es krystallisirt -in perlrnutterglanzenden BlHttchen , ist in Wasser Husserst leicht, in dlkohol wenig loslich, schmilzt bei lW0 zu einer farblosen Flussigkeit, die beim Erkalten krgstallinisch erstarrt, wird durch Kalilauge oder Baryt- wasser nicht, aber durch Salzsaure oder Chiormetalle ge- fallt, indem C2H3Hg2C1 in perlrnutterglanzenden Bliittchen sich ausscheidit.

Der Verf. glaubt, dass dns Radical dieser Verbindung sowohl wie das der correspondirenden Aethylverbindung fur srch darstellbar sei. Denn %us einer Rohre, in welcher Quecksilher und JodHthyl lange Zeit dem diffusen Tages- licht und kurze Zeit den1 directen Soniienlicht ausgesetzt gewesen, entwich beim Oeffnen zuerst-mit Heftigkeit ein Gas, wahrscheinlich Aethyl, und darauf ltrngsam ein Gas, welches sich in Wasser zu olartigeu Tropfen verdichtete, die an der Luft eine alkalische Reaction zeigten. Wahr- scheinlich war dies letztere Gas Hydragyrathyl, welches sich an der Luft oxydirte.