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NIPD im Kontext der 11-14 Wochen-Untersuchung
Vergleich unterschiedlicher Teststrategien
Darmstadt 2012 • Praxis für Pränatalmedizin Prof. Scharf
Komb. NT-Test
• Breit aufgestellt
• Testleistungszahlen T21
• Testleistungszahlen T18
• Testleistungszahlen T13
• Testleistungszahlen FBD
• Testleistungszahlen Syndrome
• Testleistungszahlen PE/IUGR
• NT -> Echo/Doppler
• Sensitivität Down-Syndrom 90%• Falsch-Positiv-Rate (FPR) bei allen
untersuchten Schwangerschaften 5%• Spezifität (100%-FPR) 95%• Positiver Vorhersagewert (PPV) 2,5 %
(Wie wahrscheinlich ist es bei auffälligem Testergebnis, daß das Kind tatsächlich krank ist?)
• Negativer Vorhersagewert (NPV) > 99,9%
(Wie wahrscheinlich ist es bei unauffälligem Testergebnis, daß das Kind tatsächlich gesund ist?)
2012 NIPD
• cffDNA-Fragmente, (noch) kein vollständiges humanes Genom• Herkunft: Placenta (-> Placentamosaike -> falsch-negative und
falsch-positive Ergebnisse mgl.)• Bisher nur freie Trisomie 21 (keine fetale Mosaik-Trisomie), Frequenz 0,14%
-> bezogen auf Trisomie 21: Medizinischer Test, kein Diagnoseverfahren-> keine Aussage zu T18, T13, 45,X0, Mikrodeletionen, monogene Erbleiden,
genetisch bedingte Syndrome (Frequenz ca. 0,1%)-> keine Aussage zu fet. Fehlbildungen und somatischen Syndromen
(Frequenz 2-4%, davon 80% in 11-14 SSW diagnostizierbar), IUGR, Präeklampsie)
PT - PraenaTest
• Bisher nur Trisomie 21• Nicht bei Zwillingen• Test, kein
Diagnoseverfahren (Mosaike, nicht gesamte DNA)
• Testleistungszahlen
• Sensitivität Down-Syndrom 96-98%• Falsch-Positiv-Rate (FPR) bei allen
untersuchten Schwangerschaften 0,2% (=1/500) bis 0,3 % (=1/300) (=25x niedriger als bei NT-Test mit 5% = 1/20)
• Spezifität (100%-FPR) 99,8 %• Positiver Vorhersagewert (PPV) ? %
(Wie wahrscheinlich ist es bei auffälligem Testergebnis, daß das Kind tatsächlich krank ist?)
• Negativer Vorhersagewert (NPV) >> 99,9%
(Wie wahrscheinlich ist es bei unauffälligem Testergebnis, daß das Kind tatsächlich gesund ist?)
• 2-3% der Untersuchung ohne verwertbares Ergebnis
Gendiagnostikgesetz
• Genetisches SCREENING verboten
--> PraenaTest als „Suchverfahren“ verboten
--> Aktuelle Gesellschaftsdiskussion => GEISTERDISKUSSION
PraenaTest ohne Ultraschall?
• 10-20-30 Screening• fällt nicht unter GenDG• nicht konsequent:
Suche nach auff. 4KB: Einstieg in genetische US-Diagnostik
• Komb. NT-Test• fällt unter GenDG
• PraenaTest• fällt unter GenDG
-> PraenaTest ohne vorherigen NT-Test (breit aufgestellt):
- medizinisch unsinnig- unethisch
- juristisch unhaltbar
Anwendungskonzept 1NT-Test gefolgt von PraenaTest, wenn NT-Test auffällig
• Sensitivität unverändert (Gesellschaftskritik entfällt)• Spezifität deutlich verbessert• Deutlich weniger invasive Eingriffe an gesunden Feten• Deutlich weniger Aborte bei gesunden Feten
Modellrechnung
• 10.000 Schwangerschaften
• Darin enthalten:
• 10 Fälle Trisomie 21 (Prävalenz 1:700 bis 1:1000 = 0,14%)
• 200 fetale Fehlbildungen (Prävalenz 1:50 = 2%)
• 8 Fälle anderer zytogenetischer Pathologien
• 500 Fälle IUGR (Prävalenz 5%)
• 500-1000 Fälle spätere Präeklampsie (Prävalenz 5-10%)
• kombinierter NT-Test: 9 von 10 Fälle Trisomie 21 korrekt identifiziert, 160 von 200 Fälle fet. FB (80% Sensitivität), 7 von 8 Fällen sonstiger zytogenetischer Pathologien, 400-800 Fälle zukünftiger IUGR/PE-Fälle
• ABER: FPR für Trisomie 21: 3-5% -> 300-500 Fälle
• PraenaTest: FPR für Trisomie 21 < 1%
• PraenaTest bei 300 + 9 für Trisomie 21 beim NT-Test auffällig getesteten Schwangerschaften:
• 9 Fälle von Trisomie 21 testpos.
• 1 (=0,3%) bis 3 (=1%) Fälle gesunder Feten testpos. (FPR <1%)
• 297 - 299 gesunde Feten vor CVS oder AC „bewahrt“
• CAVE Jeder 300te PränaTest falsch-negativ!
2012 Fazit NT gefolgt von NIPD
• GenDG: Fakultativ, IGeL
• NIE „SCREENING“, durch GenDG verboten
• Suchstrategie der ersten Wahl: Kombinierter NT-Test: Breit aufgestellt, summarisch frühestes und empfindlichstes Suchverfahren für fetale Pathologien
• Trisomie 21: PraenaTest nur geringfügig sensitiver (90-95% NT vs 96-98% PraenaTest), aber 25 mal spezifischer
• Indikation PraenaTest: Auffälliges Ergebnis für T21 im komb. NT-Test
• Senkt FPR von 5% auf 0,2 %
• Senkt im Rechenmodell bei 100% Anwendung des NT-Test (=bei allen Schwangeren) in Dtl. pro Jahr damit Punktionsfrequenz von 35´000 auf 1400
• Jeder 300te PränaTest ist falsch
• -> Falsch-negativ-Rate max. 4 Stück/Jahr
Anwendungskonzept 2NT-Test gefolgt von PraenaTest, wenn NT-Test unauffällig
• Prinzip: Kurz-sequentielles, eigentlich kombiniertes (paralleles) Testverfahren• NT-Test und dann PraenaTest, obwohl NT-Test unauffällig• medizinisch und ökonomisch nicht sinnvoll, aber nicht „verboten“• annähernd gleiche Sensititivität: Nur denkbarer Benefit, wenn PT die
10% Falsch-Negativen beim NT-Test detektieren würde
PraenaTestWie und worüber müssen wir aufklären?
• Existenz des PraenaTests?
-> jede unnötige Amniozentese ist eine AC zuviel -> Frage der Patientin mit Abort nach AC und unauff. Genetik: War es wirklich nötig?
• Wenn ja:
Komb. NT-Test oder (> 13+6 SSW) gezielte fetale Fehlbildungsdiagnostik vor PraenaTest (Fehlbildungen, Syndrome, and. Aneuploidien, Risikoprofil für Präeklampsie u/o IUGR nicht übersehen)
• Frage:
• PT nur bei auffälliger NT anbieten?
• PT auch bei unauff. NT anbieten (=Kombinationstest NT-PT)?
• Wie berate ich beim Nachweis von Softmarkern?
2012 NT gefolgt von NIPD - Konsequenzen für die Praxis
• Kein PraenaTest ohne vorherigen komb. NT-Test und frühe fetale FB-Diagnostik
• Hoher Beratungsaufwand
• Hohe Kosten -> hohe häufig falsche/überzogene Erwartungshaltung der Patienten (Es wird NICHT „Alles“ ausgeschlossen!)
• Dienstvertrag, kein Werkvertrag (Geschuldet wird vom Dienstverpflichteten die Leistung, in Abgrenzung zum Werkvertag jedoch nicht der Erfolg)
2012 NT gefolgt von NIPD - Konsequenzen für die Praxis
• Kein ärztlich validierter Befund
• Aufklärungs- und Beratungsrisiko ausschließlich bei anbietendem Arzt
• Keine wirtschaftlichen Beziehungen zwischen anbietendem Arzt und LifeCodexx
• FAZIT
• Keine Aufklärungspflicht über PraenaTest im „Normalfall“??
• Aufklärungspflicht über PraenaTest bei auff.älligem NT-Ergebnis für T21!!