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Nietzsche Morgenröthe
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444 Verwunderung iiberWiderstand. - Weil Etwas
fiir uns durchsichtig geworden ist, meinen wir, es konne uns nunmehr keinen Widerstand leisten - und sind dann erstaunt , dass wir hindurchsehen und doch nicht hindurch konnen! Es ist diess die selbe Thorheit und das selbe Erstaunen, in welches die Fliege vor jedem Glasfenster gerath.
445 Worin sich die Edelsten verrechnen. Man
giebt Jemandem endlich sein Bestes, sein K.leinod., -nun hat die Liebe Nichts mehr zu geben: aber Der, welcher es annimmt, hat daran gewiss nicht sein Bestes, und folglich fehl~ ibm jene voile und letzte Erkennt-lichkeit, auf welche der Gebende rechnet.
446. Rangordnung. - Es giebt erstens oberflachliche
Denker, zweitens tiefe Denker - solche, welche in die Tiefe einer Sache gehen -, drittens griindliche Denker, die einer Sache auf den Grund gehen, - was sehr viel mehr werth ist, als nur in ibre Tiefe hinabsteigen! -endlich solche, welche den Kopf in den Morast stecken: was doch weder ein Zeichen von Tiefe noch von Griind-lichkeit sein sollte l Es sind die lie ben Untergriindlichen.
447 Meister und Schuler. - Zur Humanitit eines
Meisters gehort, seine Schuler vor sich zu warnen.