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6 Tibet und Buddhismus 2/2010 I m Jahr 2000 fand ein bemerkenswertes Treffen in Dharamsala, Indien, statt. Einige der führenden Spezialisten auf dem Gebiet der menschlichen Emotionen – Psychologen, Neurowissenschaftler und Philosophen – diskutierten eine Woche lang mit S.H. dem Dalai Lama in seinem privaten Haus in Dharamsala. Es war das erste Mal, dass ich an den faszinierenden Treffen teilnehmen durfte, die das Mind and Life Institute organi- siert hatte. Im Fokus der Dialoge standen destruktive Emotionen und die Frage, wie man damit umgehen kann. Eines Morgens erklärte der Dalai Lama: „All diese Diskussionen sind sehr interessant, aber was können wir wirklich zum Nutzen der Gesellschaft beitragen?“ Während der Mittagspause diskutierten die Teilnehmer angeregt und entwickelten die Idee, ein Forschungspro- gramm zu starten, das die Auswirkungen der Meditation untersuchen solle. Am selben Nachmittag beschlossen die Teilnehmer in der Gegenwart des Dalai Lama mit großem Enthusiasmus dieses Projekt. Das war der Auftakt für ein Forschungsprogramm zu den ‚kontemplativen Neurowis- senschaften’. In verschiedenen Laboratorien der Welt starteten die Forschungsprogramme: bei Francisco Varela in Frank- reich, der leider schon 2001 starb, bei Richard Davidson und Antoine Lutz in Madison, Wisconsin, bei Paul Ekman und Robert Levenson in San Francisco und Berkeley, bei Jonathan Cohen und Brent Field in Princeton, bei Stephen Kosslyn in Harvard und Tania Singer in Zürich. Ich hatte das große Glück, von Anfang an Teilnehmer an diesen Studien zu sein. Nach einer anfänglichen Sondierungsphase wurden zwanzig erfahrene Meditierende getestet: Mönche und Laien, Frauen und Männer, Menschen aus dem Osten und dem Westen. Alle hatten in ihrem Leben zwischen 10.000 und 15.000 Stunden meditiert, um Mitgefühl, Achtsamkeit und Bewusstheit zu entwickeln. Die Ergebnisse dieser Studien fanden ihren Niederschlag in mehreren Artikeln, die in angesehenen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht wurden 1 . Dies erhöhte die Glaubwürdigkeit des Forschungsprojekts, hatte man doch bis zu diesem Zeitpunkt die Erforschung der Meditation nicht wirklich ernst genommen. Richard Davidson brach- von Matthieu Ricard Neurowissenschaft und Buddhismus: Wie die Meditation unser Leben verändern kann Der buddhistische Mönch und ausgebildete Zellgenetiker Matthieu Ricard stellt sich regelmäßig als Versuchsperson für wissenschaftliche Experimente zur Meditation zur Verfügung. Er skizziert im Folgenden, was sich seit 2000 getan hat und wie Meditation wirkt.

Neurowissenschaft und Buddhismus: Wie die Meditation unser ... · wie etwa dem Mitgefhl in Verbindung steht, bei denje-nigen Testpersonen eine erheblich hhere Aktivitt auf-weist,

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6 Tibet und Buddhismus 2/2010

Im Jahr 2000 fand ein bemerkenswertes Treffen inDharamsala, Indien, statt. Einige der führendenSpezialisten auf dem Gebiet der menschlichen

Emotionen – Psychologen, Neurowissenschaftler undPhilosophen – diskutierten eine Woche lang mit S.H. demDalai Lama in seinem privaten Haus in Dharamsala. Eswar das erste Mal, dass ich an den faszinierenden Treffenteilnehmen durfte, die das Mind and Life Institute organi-siert hatte. Im Fokus der Dialoge standen destruktiveEmotionen und die Frage, wie man damit umgehen kann.

Eines Morgens erklärte der Dalai Lama: „All dieseDiskussionen sind sehr interessant, aber was können wirwirklich zum Nutzen der Gesellschaft beitragen?“Während der Mittagspause diskutierten die Teilnehmerangeregt und entwickelten die Idee, ein Forschungspro-gramm zu starten, das die Auswirkungen der Meditationuntersuchen solle. Am selben Nachmittag beschlossen dieTeilnehmer in der Gegenwart des Dalai Lama mit großemEnthusiasmus dieses Projekt. Das war der Auftakt für einForschungsprogramm zu den ‚kontemplativen Neurowis-senschaften’.

In verschiedenen Laboratorien der Welt starteten dieForschungsprogramme: bei Francisco Varela in Frank-reich, der leider schon 2001 starb, bei Richard Davidsonund Antoine Lutz in Madison, Wisconsin, bei Paul Ekmanund Robert Levenson in San Francisco und Berkeley, beiJonathan Cohen und Brent Field in Princeton, bei StephenKosslyn in Harvard und Tania Singer in Zürich. Ich hattedas große Glück, von Anfang an Teilnehmer an diesenStudien zu sein.

Nach einer anfänglichen Sondierungsphase wurdenzwanzig erfahrene Meditierende getestet: Mönche undLaien, Frauen und Männer, Menschen aus dem Ostenund dem Westen. Alle hatten in ihrem Leben zwischen10.000 und 15.000 Stunden meditiert, um Mitgefühl,Achtsamkeit und Bewusstheit zu entwickeln. DieErgebnisse dieser Studien fanden ihren Niederschlag inmehreren Artikeln, die in angesehenen wissenschaftlichenPublikationen veröffentlicht wurden1. Dies erhöhte dieGlaubwürdigkeit des Forschungsprojekts, hatte man dochbis zu diesem Zeitpunkt die Erforschung der Meditationnicht wirklich ernst genommen. Richard Davidson brach-

von Matthieu Ricard

Neurowissenschaft und Buddhismus:

Wie die Meditation unser Leben verändern kann

Der buddhistische Mönch und ausgebildete Zellgenetiker Matthieu Ricard

stellt sich regelmäßig als Versuchsperson für wissenschaftliche

Experimente zur Meditation zur Verfügung.

Er skizziert im Folgenden, was sich seit 2000 getan hat

und wie Meditation wirkt.

wie etwa dem Mitgefühl in Verbindung steht, bei denje-nigen Testpersonen eine erheblich höhere Aktivität auf-weist, die über langjährige Meditationserfahrungen verfü-gen. Die Studien zeigen, dass die grundlegenden mensch-lichen Qualitäten durch Geistestraining bewusst kultiviertwerden können.

Andere wissenschaftliche Forschungen ergaben, dassman kein hoch trainierter Meditationsmeister sein muss,um von den Auswirkungen der Meditation zu profitierenund dass schon 20 Minuten tägliche Praxis entscheidenddazu beitragen können, Angst, Stress und die Tendenz,ärgerlich zu werden, ebenso verringern kann wie dasRückfallrisiko bei schweren Depressionen. 30 Minutentägliche Achtsamkeitsmeditation (z.B. MBSR2) über einenZeitraum von acht Wochen führt zu einer Stärkung desImmunsystems und einer Steigerung der Konzentrations-fähigkeit, zu einer Verminderung der arteriellen Spannungbei Personen, die an Bluthochdruck leiden, und einemschnelleren Heilungsprozess bei Schuppenflechte. 3

Hinsichtlich der Praxis ist es nicht wesentlich, wielange man meditiert, sondern dass man regelmäßig medi-

te es auf den Punkt: „Es zeigt, dass das Gehirn die Fähig-keit besitzt, in einer Art und Weise trainiert und physiolo-gisch verändert zu werden, die sich wenige Menschenvorstellen können.“

Stephen Kosslyn, Dekan des Fachbereichs Psychologieder Harvard Universität und ein weltbekannter Spezialistauf dem Gebiet mentaler Bilder, erklärte während desMind and Life Treffens, das am Bostoner MassachusettsInstitute of Technology (MIT) stattfand: „Wir sollten sehrbescheiden sein angesichts der Menge empirischer Daten,die buddhistische Meditierende über Jahrhunderte ange-sammelt haben.“

Meditation: ein neues Forschungsobjekt

westlicher Wissenschaften

Erfahrene Meditierende haben die Fähigkeit, geistigeZustände hervorzurufen, die präzise, fokussiert, stark undanhaltend sind. Im Besonderen haben Experimentegezeigt, dass die Region des Gehirns, die mit Emotionen

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Matthieu Ricard vor dem Magnetresonanztomographen (MRT), mit dem Bewegungen im Gehirn von Meditierenden

nachvollzogen werden können.

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der Fall; sie veränderten sich ab dem Moment, als sieernsthaft begannen, den Geist zu trainieren.

In welchem Ausmaß können wir unseren Geist dahinentwickeln, in einer konstruktiven Art und Weise zu funk-tionieren, Besessenheit durch Zufriedenheit, Aufregungdurch Ruhe, Hass durch Freundlichkeit zu ersetzen? Vor20 Jahren waren nahezu alle Neurowissenschaftler davonüberzeugt, dass das Gehirn bereits zum Zeitpunkt derGeburt alle Neuronen enthielte und dass sich derenAnzahl durch weitere Erfahrungen nicht verändere.Mittlerweile aber wissen wir, dass sich bis zum Momentdes Todes neue Neuronen ausbilden, wir sprechen von‚Neuroplastizität’. Dieses Phänomen besagt, dass sich dasGehirn unter dem Einfluss von Erfahrungen unablässigentwickelt und dass ein bestimmtes Training, wie dasErlernen eines Musikinstruments oder einer Sportart,einen tief greifenden Wandel bewirken kann. Achtsam-keit, Mitgefühl und andere menschliche Qualitäten kön-nen ebenso kultiviert werden.

Eine der großen Tragödien unserer Zeit ist es, dass wirunsere Fähigkeit zur Veränderung unterschätzen. UnsereCharakterzüge bleiben so lange unverändert, so lange wirnichts tun, um sie zu verbessern, und so lange wir unsereGewohnheiten und Muster tolerieren und dadurch ver-stärken, Gedanke für Gedanke, Tag für Tag, Jahr für Jahr.

Studien, in denen behauptet wird, dass 40 bis 60Prozent unserer Charakterzüge durch die Gene bestimmtsind, werden von Neurowissenschaftlern, die auf demGebiet der Neuroplastizität arbeiten, und von Spezialistender Epigenetik, also der genetischen Ausdrucksform,bestritten. Gene gleichen einem Entwurf, der entwederumgesetzt wird oder nicht – es gibt dabei nichtsAbsolutes. Sogar im Erwachsenenalter kann unsereUmwelt einen erheblichen Einfluss auf die Ausdrucksformunserer Gene haben.

Wir sehen es als normal an, Jahre darauf zu verwen-den zu lernen, wie man läuft, liest, schreibt oder einenBeruf ausübt. Wir verbringen viele Stunden mit körperli-chem Training, um gesund zu bleiben, treten aufHometrainern in die Pedale, ohne dass sie uns vom Fleckbringen.

Um eine Aktivität auszuführen, benötigen wir zumin-dest Interesse oder Enthusiasmus, der gewöhnlich darausresultiert, dass wir uns der Vorteile bewusst sind. Warumsollte ausgerechnet der Geist von dieser Logik ausgenom-men sein? Warum sollte andererseits der Geist in der Lagesein, sich selbst umzuwandeln, ohne dass wir die geringste

tiert. Wenn man regelmäßig neue Handlungen ausführtoder eine neue Fähigkeit einübt (Sport, Musik usw.), kannman allgemein etwa nach einem Monat Veränderungenim neuronalen System des Gehirns feststellen. Studienzum Einfluss von Geisteszuständen auf die Gesundheit,die früher als abstrus angesehen wurden, sind heutzutagezunehmend Teil des wissenschaftlichen Forschungskata-logs.4

Ohne die Ergebnisse überbewerten zu wollen, ist esdennoch wichtig zu sehen, in welchem Ausmaß Medita-tion unser Leben verändern kann. Wir neigen dazu, dieKraft und die Auswirkungen zu unterschätzen, welche dieUmwandlung des Geistes und die damit verbundene‚innere Revolution’, die tiefgreifend und friedlich ist, aufunsere Lebensqualität haben können.

Der Dalai Lama charakterisiert den Buddhismusmanchmal als eine Wissenschaft des Geistes. Die buddhis-tischen Texte betonen die Tatsache, dass alle spirituellenPraktiken dazu dienen sollen, den Geist zu verändern.Mingyur Rinpoche schreibt in diesem Zusammenhang:„Eines der größten Hindernisse, mit dem wir bei demVersuch, den Geist zu untersuchen, konfrontiert sind, isteine tief sitzende und oftmals unbewusste Überzeugung,dass wir so geboren wurden, wie wir sind, und dass esnichts gibt, das wir tun können, um dies zu verändern.“ 5

Wir unterschätzen unsere Fähigkeit

zur Veränderung

Die Wahrheit ist, dass der Zustand, den wir im Allge-meinen als ‚normal’ bezeichnen, nur ein Ausgangspunktist und nicht das Ziel. Unser Leben ist viel mehr Wert alsdas! Es ist möglich, in ganz kleinen Schritten eine ‚opti-male’ Art des Seins zu erreichen.

Ein bekannter Psychoanalytiker wurde im Hinblick aufIngrid Betancourt, eine französisch-kolumbianischePolitikerin, die 2002 in Kolumbien entführt wurde underst 2008 wieder freikam, Folgendes gefragt: „Könnensechs Jahre Gefangenschaft unter extremen Bedingungendie Persönlichkeit eines Menschen verändern?“ SeineAntwort lautete: „Nein. Nach dem 25. Lebensjahr ist diePersönlichkeit festgelegt.“ Bei mir war es ganz anders: Ichhabe erst ab meinem 25. Lebensjahr wirklich angefangen,mich zu verändern! Dies war auch bei den meistenMeditierenden, die an der Forschungsstudie teilnahmen,

Meditation

8 Tibet und Buddhismus 2/2010

Anstrengung unternehmen? Das wäre so, als würde manhoffen, in der Lage zu sein, ein Klavierkonzert von Mozartzu spielen, wenn man lediglich ab und zu auf den Tasteneines Klaviers herumklimpert.

Wir sind alle eine Mischung aus Licht und Schatten,aus Stärken und Schwächen. Unser Geist kann unserbester Freund sein und unser schlimmster Feind. Jedervon uns besitzt das Potenzial, sich von geistigen Zustän-den zu befreien, die Leid für uns selbst und andere her-vorrufen, und inneren Frieden zu finden und zum Wohl-befinden anderer beizutragen. Lediglich darauf zu hoffenreicht jedoch nicht aus. Wir müssen unseren Geist trai-nieren.6

Wir verwenden sehr viel Mühe darauf, die materiellenBedingungen unserer Existenz zu verbessern, es ist jedochder Geist, der die Welt erfährt und diese Erfahrungen inWohlbefinden oder Leiden übersetzt. Indem wir die Artverändern, wie wir die Dinge wahrnehmen, verändernwir die Qualität unseres Lebens, und solch eine Veränder-ung kann durch Meditation bewirkt werden.

Meditation

9Tibet und Buddhismus 2/2010

Meditieren unter

Laborbedingungen:

Matthieu Ricard mit dem

Neurowissenschaftler

Richard Davidson an der

Universität Wisconsin-

Madison.

Seit 1989 Jahren wirkt Matthieu Ricard als Dolmetscher für S.H. den Dalai Lama, das Foto ist aus dem Jahr 2009.

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ckeln und Stress zu vermindern. Im Oktober 2009 hateigens zu diesem Thema eine Mind and Life-Konferenz inWashington D.C. stattgefunden. Nun soll an mehrerenSchulen in den Vereinigten Staaten ein Programm starten,dessen Resultate mit denen einer Kontrollgruppe ver-glichen werden.

Diese neueren wissenschaftlichen Entdeckungenhaben unser Verständnis davon verändert, wie sich das

Meditation — eine neue Art zu sein

‚Meditieren’ bedeutet im Buddhismus ‚sich gewöhnen’oder ‚ausbilden’. Die Meditation besteht in der Ge-wöhnung an eine neue Art zu sein, eine neue Wahrneh-mung der Welt und der Beherrschung unserer Gedanken.Wir hören oft, dass es im Buddhismus darum gehe,Emotionen auszulöschen. Dazu müssen wir jedoch ersteinmal klären, was wir unter ‚Emotionen’ verstehen.Wenn wir diejenigen Faktoren meinen, die den Geist inUnruhe versetzen, wie Hass, Angst und Eifersucht –warum sollten wir sie nicht loswerden wollen? Wenn wirdagegen an Gefühle altruistischer Liebe und Mitgefühlgegenüber all jenen denken, die leiden – warum solltenwir diese Gefühle nicht ausbilden? Dies ist Zweck derMeditation.

Um diesen Zweck zu erfüllen, werden in der buddhis-tischen Meditation zwei Methoden benutzt, eine analyti-sche sowie eine kontemplative Methode. Die Analysebesteht darin, die Natur der Wirklichkeit zu untersuchen.Dabei geht es im Wesentlichen darum, die Dinge derWelt als unbeständig und ganz und gar abhängig und alsnicht absolut zu erkennen, sowie die Ursachen und Wir-kungen des Leidens zu untersuchen. Die kontemplativeMethode besteht darin, den Geist nach innen zu wendenund die hinter dem Schleier der Gedanken und Konzepteverborgene Natur des ‚reinen Bewusstseins’ zu beobach-ten, das allen Gedanken zugrunde liegt und es ihnenerlaubt aufzusteigen. Dieses grundlegende ‚Wissen’ exis-tiert sogar in Abwesenheit von Gedanken und Konzepten.

Wenn diese Methoden nicht im Kontext der Religionangewendet werden und wissenschaftlich anerkannt sind,könnten sie beispielsweise als eine Art geistiges Äquivalentzur körperlichen Erziehung in die Bildung von Kindernintegriert werden. Ferner könnten sie auch bei derTherapie von Erwachsenen mit emotionalen Problemenzur Anwendung kommen.

In den letzten drei Jahren haben Neurowissenschaft-licher, Soziologen, Pädogogen, Psychologen und Meditie-rende, die regelmäßig an den Mind & Life-Treffen teilneh-men, zusätzlich zu den Diskussionen mit dem Dalai LamaArbeitskreise abgehalten. Sie haben diskutiert, wie Pro-gramme in einer säkularisierten Form in Erziehung undAusbildung eingeführt werden könnten, um Mitgefühl,emotionales Gleichgewicht und Achtsamkeit zu entwi-

Meditation

10 Tibet und Buddhismus 2/2010

Matthieu Ricard ist ein buddhistischerMönch, Autor, Übersetzer und Fotograf. Er wurde

1946 in Frankreich geboren und schloss sein Studiumder Molekulargenetik am Institut Pasteur in Paris 1972 mit

dem Doktortitel ab. Danach lebte er in Indien, Bhutan und Nepal, wo er beimehreren großen Meistern praktizierte, darunter bei KangyurRinpoche und Dilgo Khyentse Rinpoche. Heute lebt Ricardim Shechen Kloster in Nepal und verbringt regelmäßig Zeitenin Einzelklausur. Er ist seit 1989 der Hauptübersetzer desDalai Lama für die französische Sprache. Seit 1999 nimmt er an Forschungsprogrammen teil, in denen die Auswirkungender Meditation auf Gehirn und Gesundheit untersucht wer-den. Er ist Vorstandsmitglied des Mind & Life Institute undGründer der karitativen Organisation Karuna Shechen.