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Tor zum Naturpark Barnim
Konzept und Machbarkeitsstudie
Naturschutz- und Tourismus-Station
im StadtGut Blankenfelde
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
Konzept und Machbarkeitsstudie
Naturschutz- und Tourismus-Station
im StadtGut Blankenfelde
Berlin-Pankow
Gestaltungs-Entwurf und Illustrationen von Max Ley, Konrad Zwingmann
Tafeltext-Entwürfe von Carina Vogel, Uwe Glade,
Oskar Tschörner, Klaus Mauch (Büro Akut),
Manfred Krauß und Angela Lührte (Büro Stadt-Land-Fluß)Fotos von:
Jens Redlich,Dieter Sommerfeldt
Berlin, 2008
Konzept und MachbarkeitsstudieNaturschutz- und Tourismus-Station
im StadtGut BlankenfeldeBerlin-Pankow
Tor zum Naturpark Barnim
Beirat
Ingrid Cloos Senatsverwaltung für Stadtentwicklung -Oberste Naturschutzbehörde -Dr. Peter Gärtner Leiter Naturpark Barnim
Torsten Hauschild Vorsitzender NABU Berlin Prof. Johann Köppel Technische Universität Berlin
Pamela Weber Bezirksamt Pankow - AUN - Untere Naturschutzbehörde –
Die Erstellung dieser Studie wurde gefördert durch die Heidehof Stiftung GmbH
Beispiel: Lebensraum Teiche und Seen
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
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Inhalt
Leitbild der Naturschutz- und Tourismus-Station im
StadtGut Blankenfelde „Tor zum Naturpark Barnim“
Präambel 7
10 gute Gründe“ 8
A Ausstellung 11
Vorbemerkung 11
Ausstellungsvorhaben und Realisierung 13
Planung 13
Themensammlung: Die inhaltlichen Themen im Rundgang 15
Textentwürfe zu Ausstellungstafeln 17
Naturpark Barnim 17
Landschaftsentwicklung – Relikte der Eiszeit 17
Das Tegeler Fließtal - Schutzgebiet der Europäischen Union 18
Die Rieselfelder 19
Die Siedlungsentwicklung auf dem Barnim 20
Berlin und die Siedlungen der Neuzeit 21
StadtGut Blankenfelde und Dorf 22
Die Tiere und Pflanzen des Barnim 24
Der Biber 26
Ökologischer Landbau im Einklang mit der Natur 29
„Totes“ Holz lebt 31
Nachhaltige Wassernutzung 32
Geschichte der Berliner Stadtgüter am Beispiel des
Stadtgutes Blankenfelde 36
Gestaltung 39
Entwurf Grundriss 41
Ansicht Eingangsbereich 43
Innenansicht nach Nord 45
Innenansicht nach NordWest 47
Innenansicht nach SüdWest 49
Innenansicht nach SüdSüdOst 51
Innenansicht Bereich „Geschichte der Berliner Stadtgüter“ 53
Beispielhafte Tafeln 55
Technik 59
Umfang zur Eröffnung der Ausstellungsräume 61
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut Blankenfelde
Naturschutz- und Tourismusstation
6
B Umweltbildung 63
Vorbemerkung (Was will die Umweltbildung?) 63
Umsetzung 65
Zielgruppen der Umweltbildung 65
Ziele der Umweltbildung 66
Bereiche der Umweltbildung 66
Infotheke 67
Veranstaltungen 69
Räumliche Einbindung in das StadtGut Blankenfelde 69
Personelle Ausstattung 70
C Landschaftspflege 72
Vorbemerkung (Wozu Landschaftspflege ?) 72
Ziele der Landschaftspflege 72
Gebietsbetreuung 73
Durchführung von Pflegemaßnahmen 73
Personelle Ausstattung 74
Freiwilligendienst 76
Vorbemerkung 76
Umsetzung 76
Einsatzbereiche für Freiwillige 77
Ausstellung 77
Umweltbildung 77
Landschaftspflege 77
Kooperationspartner bzw. Träger eines ökologischen
Freiwilligendienstes 78
Finanzierungsbedarf 79
A Ausstellung 81
Modernisierung und Sanierung 81
Innenarchitektur 81
Modelle 81
Technische Ausstattung 82
Neue Medien 82
Großflächige Illustrationen 83
Druckvorstufen- und Printproduktion 83
Nutzungsrechte und Autorenhonorare 84
Administrative und organisatorische Arbeiten 84
B Umweltbildung 85
C Landschaftspflege 85
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut BlankenfeldeNaturschutz- und Tourismusstation
7
Präambel
Die Naturschutz- und Tourismus-Station Blankenfelde ist ein Projekt
und Bestandteil des gemeinnützigen Vereins „StadtGut Blankenfelde
e.V.“. Der Verein bietet Menschen die Möglichkeit, sich für Natur-,
Landschafts-, Denkmal- und Umweltschutz sowie für ein gemein-
schaftliches, generationenübergreifendes Zusammenleben und
-arbeiten in sozialer Verantwortung einzusetzen.
Der Erhalt und die Entwicklung von Natur und Landschaft ist in einer
Zeit, da immer mehr Ökosysteme in ihrer Funktionstüchtigkeit beein-
trächtigt sind, eine zentrale Aufgabe für unsere Gesellschaft.
Damit unsere natürlichen Lebensgrundlagen auch noch für zukünf-
tige Generationen erhalten bleiben, bedeutet dies:
• naturnahe Landschaften, die vom Menschen bisher kaum verändert
wurden, sind in ihrer Ursprünglichkeit zu erhalten.
• Bei der Nutzung unserer Kulturlandschaft ist die Leistungsfähigkeit
des Naturhaushaltes und das Landschaftsbild zu berücksichtigen.
• Die Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen sollen ge-
schützt und entwickelt werden.
• Bei negativen Landschaftsveränderungen ist so weit wie möglich
ein naturnaher Zustand wiederherzustellen.
• Ein im Einklang mit dem Naturschutz stehender sanfter Tourismus
ist zu fördern.
• Naturschutz fachlich kompetent und wissenschaftlich begründet
umzusetzen.
Die Naturschutz- und Tourismus-Station sieht es als Herausforderung
an, mit den Menschen, die auf dem StadtGut Blankenfelde leben und
arbeiten, mit Naturschutzverbänden und allen daran interessierten
Menschen – in Kooperation mit den Naturschutzbehörden und der
Verwaltung des Naturparks Barnim – dazu einen aktiven Beitrag zu
leisten.
Die Naturschutz- und Tourismus-Station wird die Bereiche
Ausstellung, Umweltbildung und aktive Landschaftspflege
umfassen.
Leitbild der Naturschutz- und Tourismus- Station im StadtGut Blankenfelde „Tor zum Naturpark Barnim“
8
Die Naturschutz- und Tourismus-Station ist durch ihre Lage beson-
ders bevorzugt: Das Dorf Blankenfelde ist das einzige Dorf in der Me-
tropole Berlin, das noch vollständig von Landschaft umgeben ist. Die
Blankenfelder Feldflur ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Sie gehört darüber hinaus zum ersten länderübergreifenden Groß-
schutzgebiet, dem „Naturpark Barnim“. In direkter Nachbarschaft
befindet sich das ‚NATURA 2000-Schutzgebiet „Tegeler Fließtal“, mit
dessen Ausweisung das Ziel verbunden ist, die biologische Vielfalt
Europas zu sichern.
Über den „Berliner Mauerweg“ und den „Barnimer Dörferweg“ ist
die Naturschutz- und Tourismus-Station aus allen vier Himmelsrich-
tungen zu erreichen. Über den Barnimer Dörferweg besteht eine
Verbindung zum Radwanderweg Berlin – Kopenhagen und zum Fern-
radweg Berlin-Usedom. Der öffentliche Personennahverkehr verbin-
det Blankenfelde über Buslinien mit den S-Bahnhöfen Hermsdorf und
Pankow. Die am StadtGut vorbeiführende Bundesstraße B 96a kommt
direkt aus der Mitte Berlins.
An der Grenze zwischen Berlin und dem Land Brandenburg sollen
den Menschen aus der Metropole und ihren Besuchern, die sich
im Naturpark Barnim erholen wollen, die Besonderheiten dieses
natur- und kulturgeprägten Raumes und die damit verbundenen
ökologischen Zusammenhänge anschaulich und begreifbar nahe
gebracht werden gemäß dem Motto „Nur was man kennt, kann man
schützen“!
Die Naturschutz- und Tourismus-Station ist Bestandteil des StadtGut
Blankenfelde und in das Gesamtprojekt integriert und wird in einem
der zentralen Gebäude auf dem Gelände des StadtGut Blankenfelde
eingerichtet.
Durch die Kooperation mit den auf dem StadtGut befindlichen Einrich-
tungen „Waldkindergarten“ und „Freie Naturschule“, den Handwerks-
betrieben und durch die ehrenamtliche Tätigkeit der StadtGut-Bewoh-
ner werden die Kosten für den Betrieb minimiert.
„10 gute Gründe“ für eine Naturschutz- und Tourismus-Station auf dem StadtGut Blankenfelde als „Tor zum Naturpark Barnim“
1
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© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut BlankenfeldeNaturschutz- und Tourismusstation
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Die Naturschutz- und Tourismus-Station profitiert von den zu erwar-
tenden Besuchern des Stadtgutes und kann Menschen erreichen, die
nicht mit dem primären Ziel eine Naturschutzstation zu besuchen auf
das StadtGut kommen.
Die Ausstellungen in der Naturschutz- und Tourismus-Station mit der
integrierten Ausstellung zur „Geschichte der Berliner Stadtgüter am
Beispiel des Stadtgutes Blankenfelde“ sowie die Ausstellung über das
Modellprojekt „Energieeffizienz im Denkmal (2000-Watt-Gesellschaft)“
ergänzen sich gegenseitig.
Die Naturschutz- und Tourismus-Station wird in einem Gebäude
errichtet, welches – obwohl im Denkmalschutz – sehr energieeffizient
saniert ist.
Die Naturschutz- und Tourismus-Station ist in das integrative Kon-
zept des StadtGut Blankenfelde eingebunden, welches Menschen
unterschiedlicher sozialer, kultureller Stände sowie unterschiedlichen
Alters zusammenbringen will, so dass alle voneinander profitieren
können.
Die Naturschutz- und Tourismus-Station übernimmt Landschaftspfle-
geaufgaben im öffentlichen Raum, die durch die zuständigen staatli-
chen Stellen nicht abgedeckt werden können.
Die Naturschutz- und Tourismus-Station wird Menschen, die dem
Naturschutz noch nicht nahe stehen, durch gemeinsames Handeln
an den Naturschutzgedanken heranführen.
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© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut Blankenfelde
Naturschutz- und Tourismusstation
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© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut BlankenfeldeNaturschutz- und Tourismusstation
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Vorbemerkung
Die vorliegende Ausstellungsplanung umfasst ein modernes und
kreatives Konzept für Zielgruppen, die sich je nach Interesse intensiv
mit den zur Verfügung stehenden Informationen beschäftigen möch-
ten oder sich in einem kurzen Rundgang einen Überblick über die
wesentlichen Themen zum Naturpark Barnim verschaffen wollen.
Die großzügige Gestaltung von nicht erlebbaren Zeiträumen und
natürlichen Lebensräumen mittels Illustrationen mit aussagekräf-
tigen, aber kurz gehaltenen, Informationstexten und ergänzenden
Fotomaterialien sollen dem Besucher einen Überblick zu den Themen
„Geschichtliche Entwicklung“, „Naturschutz“, „seltene Pflanzen und
Tiere“, „nachhaltige Wasserwirtschaft“ und zum „Naturpark Barnim“
vermitteln.
In ausgewählten Bereichen werden zusätzlich spezielle Themen
mittels TouchScreen-Monitoren elektronisch abrufbar sein, so dass
dem interessierteren Besucher fachlich umfangreichere Informati-
onen zur Verfügung stehen.
Somit kann die Ausstellung vom Besucher als „Übersichtsbesuch“
oder als informative Quelle genutzt werden. Letzteres soll vor allem
für den pädagogisch-didaktischen Schulunterricht an „Wandertagen“
vermehrt genutzt werden können.
Am Anfang als auch am Ende des Rundgangs befindet sich eine
Relief- oder Übersichtskarte des Landschaftsraums „Naturpark -
Barnim“, die mittels TouchScreen und Laserprojektion verschiedene
abrufbare Übersichten des Landschaftsraumes bietet.
Zugleich wird in diesem Bereich eine Projektionsleinwand mit Laut-
sprechersystem für Video- und Multivisionsveranstaltungen ein-
gebaut, die nur für besondere Veranstaltungen genutzt werden wird.
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut Blankenfelde
Naturschutz- und Tourismusstation
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© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut BlankenfeldeNaturschutz- und Tourismusstation
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Ausstellungsvorhaben und Realisierung
• Planung
• Themensammlung
– Textentwürfe / Textplanung
• Gestaltung
– Rundgang (Entwürfe der Ausstellung)
• Technik (Neue Medien und Projektion)
• Umfang
– Mindestvoraussetzung zur Eröffnung
• Finanzierungsbedarf
– Kostenkalkulation
Planung
Die Ausstellungsplaner entwickeln das optische und technische Kon-
zept in drei Schritten.
Schritt 1 ist die Innen- und Außensanierung und Modernisierung der
Steinscheune gemäß dem Planungskonzept und der Ausführung der
Architekten PLANUNGSBÜRO BAUDITZ, Berlin
Schritt 2 wird die Erarbeitung der geplanten Inhalte umfassen.
Autorenfindung und mit diesen die inhaltliche Ausgestaltung der
Themen beraten, Erarbeitung der Illustrationen, Recherche für
Foto- und Filmmaterialien und deren Beschaffung.
Schritt 3 ist die Realisierung der innenarchitektonischen, print- und
medientechnischen Herstellung. Innenausbau analog der hier vor-
liegenden Konzeption. Realisierung der technischen Umsetzung und
Bestückung mit den realsierten Inhalten.
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut Blankenfelde
Naturschutz- und Tourismusstation
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© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut BlankenfeldeNaturschutz- und Tourismusstation
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Themensammlung
Die inhaltlichen Themen im Rundgang (Kurzfassung)
• Der Naturpark Barnim
Großschutzgebiet der Länder Berlin und Brandenburg
• Landschaftsentwicklung von der Weichsel-Eiszeit bis Heute
• Tegeler Flies und Niedermoorwiesen – Schutzgebiet der Europä-
ischen Union (freistehendes Element)
• Rieselfeldnutzung (mit anschaulichem Modell)
• Die Siedlungsentwicklung auf dem Barnim
Von den Semnonen bis zu den Siedlungen der Neuzeit
• Das StadtGut Blankenfelde und das Dorf
Von den Rittern zum Modell für nachhaltige Lebensweise
• Tiere und Pflanzen des Barnim
seltene Pflanzen und Tiere mit großem Diorama (Biberbau) und
„Vogelhimmel“ (mit abrufbaren Vogelstimmen und Erläuterungen,
Audio)
• Der Biber
• Ökologischer Landbau, „Gärtnern ohne Gift“
Vitrine mit Herbarien
• Heil- und Küchenkräuter, Pilze (freistehendes Element)
• Nachhaltige Wassernutzung
• Materialien zum Mitnehmen für die Besucher (Prospekte, Pläne etc.)
• Touristische Sehenswürdigkeiten
Relief-Landschaftsmodell mit Projektionen, z.B. Rad-, Wander-,
Boots- und Reitwege, Ferienbereiche, Rast- und Zeltplätze, Aus-
flugslokale, Seen und Badestellen, besondere Aussichtspunkte
und Landschaftsräume, Führungen und Veranstaltungen auf dem
Barnim
• zentraler Terminalbereich mit „eingeschränktem“ Internetzugang
und zu den einzelnen TouchScreen-Themen
• Geschichte der Berliner Stadtgüter am Beispiel des Stadtgutes
Blankenfelde (Sonderausstellung)
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut Blankenfelde
Naturschutz- und Tourismusstation
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Beispiel: Lebensraum Feuchtwiese
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut BlankenfeldeNaturschutz- und Tourismusstation
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Naturpark Barnim
Der Naturpark Barnim ist das erste länderübergreifende Großschutz-
gebiet der Länder Brandenburg und Berlin. Er beginnt in den nörd-
lichen Berliner Bezirken Pankow und Reinickendorf und erstreckt sich
über Oranienburg und Bernau bis nach Liebenwalde und Eberswalde
ins Land Brandenburg.
Insgesamt hat er eine Fläche von ca. 750 Quadratkilometern.
Der Berliner Teil des Naturparks Barnim ist bis auf den Bucher Forst
durch eine offene Landschaft mit Wiesen und Feldern geprägt.
Im Land Brandenburg dominieren vor allem Wälder, Seen, Moore und
Fließtäler das Landschaftsbild.
Der Naturpark Barnim ist mit seiner naturnahen Kulturlandschaft und
seinen historischen Sehenswürdigkeiten für die Metropole Berlin ein
Naherholungsgebiet von besonderer Bedeutung.
Landschaftsentwicklung – Relikte der Eiszeit
Der Barnim ist eine eiszeitlich entstandene Hochfläche, die zusam-
men mit Teilen des Eberswalder Urstromtales im Norden und der
Havelniederung im Nordwesten den heutigen Naturpark bildet.
Die letzte Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren – die Weichseleiszeit – vollzog
an der in der vorigen Saale-Eiszeit entstandenen sandig-lehmigen
Hochfläche den letzten Feinschliff.
Die dadurch entstandene leicht wellige Landschaft zieht sich bis weit
in das Brandenburger Land hinein.
Zunächst entwickelte sich Wald.
Seit dem späten Mittelalter wird auf der Grundmoränenfläche über-
wiegend Ackerbau betrieben.
In Senken und Mulden, die die Eiszeit hinterließ, entstanden zahl-
reiche Feuchtgebiete und Seen.
In den ehemaligen Schmelzwasserrinnen fließen die Wuhle, die Panke
und das Tegeler Fließ.
Textentwürfe zu Ausstellungstafeln
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut Blankenfelde
Naturschutz- und Tourismusstation
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Beispiel: Lebensraum Köppchensee
Das Tegeler Fließtal – Schutzgebiet der Europäischen Union
Das Tegeler Fließ hat seinen Ursprung in Brandenburg beim Summter-
und Mühlenbecker See bei Basdorf. Es mündet nach ca. 27 Kilome-
tern in Berlin in denTegeler See. Im Berliner Raum ist es das letzte
noch überwiegend naturnahe mäandrierende Fließgewässer mit
ausgedehnten Feuchtgebieten. Es ist Lebensraum für viele seltene
und vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere. Eine geologische
Besonderheit sind die Quellbildungen an den Hängen und die z.T.
auftretenden Kalktuffbildungen.
Die Wander- und Radwege entlang des Fließtales führen den Erho-
lungssuchenden durch eine überwiegend offene und sehr abwechs-
lungsreiche Landschaft.
Aufgrund seiner einmaligen landschaftlichen Besonderheiten un-
terliegt es bereits seit 1929 den Bestimmungen des Landschafts-
schutzes. Mit der Ausweisug als NATURA 2000-Schutzgebiet der EU
ist das Tegeler Fließtal seit 1999 zu einer Landschaft von europä-
ischer Bedeutung geworden.
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut BlankenfeldeNaturschutz- und Tourismusstation
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Die Rieselfelder
Als die Großstadt Berlin mehr und mehr wuchs und die offen, durch
die Straßen fließenden Abwässer und die Jauchegruben die Men-
schen mit Krankheiten und Epidemien bedrohten, entstand in der
Stadt eine intensive Diskussion über die zweckmäßigste Art der
Entsorgung. Die Frage war Abfuhr oder Kanalisation.
Die Fäkalienabfuhr-Unternehmer sahen ihr einträgliches Geschäft
schwinden, die Hausbesitzer befürchteten hohe Abgaben und der
Magistrat von Berlin ließ zahlreiche Gutachten erstellen und traf kei-
ne Entscheidung. Die erneute Choleraepidemie 1866 beschleunigte
den Entscheidungsprozeß.
Auf Empfehlung einer Kommission unter
Leitung von Rudolf Virchow beschloß der
Magistrat von Berlin 1873 den Entwässe-
rungsplan von James Hobrecht.
Hobrecht hatte sich schon 1859 im Zusam-
menhang mit der Erstellung von Bebauungs-
plänen für die Stadterweiterung intensiv mit
der Wasserversorgung und Entwässerung
aber auch mit der Stadthygiene beschäftigt.
Er war dabei in Kontakt mit der jungen Hygiene-Bewegung um Rudolf
Virchow gekommen.
Der Entwässerungsplan von James Hobrecht beinhaltete ein unter-
irdisches Druckrohr-Radial-System mit Rieselfeldern am Rand der
Stadt. Seine Umsetzung erfolgte von 1874 bis 1884.
Verbunden damit war die Überführung des
damals privaten Wasserwerkes in städtisches
Eigentum und der Erwerb von ehemaligen
Rittergütern durch die Stadt, wie z.B. Falken-
berg, Malchow und Blankenfelde.
Auf den berieselten Flächen der Stadtgüter
wurde Landwirtschaft betrieben.
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut Blankenfelde
Naturschutz- und Tourismusstation
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Am besten für den Rieselbtrieb war Gras, das viel Wasser aufnehmen
und jederzeit berieselt werden konnte. Angebaut wurden aber auch
Rüben, Mais und Gemüse. An den Wegerändern wurden Birnen- und
Apfelbäume gepflanzt.
Nach dem Bau der Klärwerke Ende der 60er Jahre wurden die Riesel-
felder eingeebnet und große Ackerflächen angelegt. Das Gebiet ist
zum Teil ausgetrocknet.
Nicht berücksichtigt wurde dabei, dass die kleinräumige Rieselfeld-
landschaft Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt war.
Vor allem die Wasserflächen waren Lebensraum und Rastplatz für
viele Watt- und Wasservögel.
Anläßlich der 750-Jahrfeier Berlins wurden Teile der ehemaligen Rie-
selfelder aufgeforstet.
Heute werden die Rieselfelder z.T. wieder vernässt. In Hobrechts-
felde wird ein Teil des gereinigten Abwassers aus dem Klärwerk
Schönerlinde auf die ehemaligen Rieselfelder zurückgeführt und mit
natürlichen Methoden weiter gereinigt. Dabei entstehen mit jährlich
über 2 Millionen Kubikmeter Abwasser neue Feuchtgebiete. Über die
Verdunstung wird das Klima verbessert und neuer Lebensraum für
Wasservögel, Insekten und andere Tiere entsteht.
Damit wird auch wieder an das damals fortschritt-
liche Konzept von Rudolf Virchow und James
Hobrecht zur Abwasserentsorgung Berlins erinnert.
Das dezentrale, ganzheitliche Trinkwasser- und
Abwasserkonzept auf dem StadtGut Blankenfelde ist
der heutige Versuch einer lokalen Antwort für den
Umgang mit der immer knapper werdenden Res-
source Wasser.
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut BlankenfeldeNaturschutz- und Tourismusstation
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Die Siedlungsentwicklung auf dem Barnim
Die ersten vereinzelten Ansiedlungen auf dem damals noch über-
wiegend bewaldeten Barnim erfolgten durch Semnonen, Slawen und
Wenden.
Von den Semnonen ist bekannt, dass sie umfangreichen Ackerbau
betrieben. Es wurden Gerste, Hirse und Weizen angebaut. Aber auch
Haselnüsse und Speiseeicheln wurden gesammelt. Daneben hielt man
Schweine, Ziegen und Schafe. Die Dörfer wurden meist auf sandigen
Anhöhen errichtet. Die Häuser waren aus Holz, Lehm, Stroh und Reet.
Eine flächendeckende Besiedelung
erfolgte ab 1134 unter dem Askanierfürsten
Albrecht der Bär mit der Absicht, das Land
Brandenburg wirtschaftlich zu entwickeln.
Die erste urkundliche Erwähnung finden die
Dörfer und Städte 1375 im Landbuch Karls IV.
Darin schuf er die Voraussetzung, die Besitz-
verhältnisse zu ordnen und neu zu struk-
turieren sowie Lasten und Abgaben an die
Markgrafen und Lehnschulzen zu regeln.
In den Orten des Barnims befinden sich
heute noch viele Zeugnisse der Siedlungsgeschichte. Alte Burgen,
Klöster, Feld- und Ziegelsteinbauten und historische Wasserstraßen
wie der Finowkanal mit dem Schiffshebewerk.
Berlin und die Siedlungen der Neuzeit
Am 27.April 1920 wurde von der Preußischen Landesversammlung
das „Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin“
beschlossen. Damit wurden in den neuen Kommunalverband außer
Berlin noch 7 weitere Stadt- und 59 Landgemeinden sowie 27 Guts-
bezirke aus dem ländlichen Umland von Berlin in das Stadtgebiet
einbezogen.
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut Blankenfelde
Naturschutz- und Tourismusstation
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In den 20er Jahren entwickelten sich auch wegen der guten Ver-
kehrsanbindung entlang der S-Bahnlinien Einfamilienhausgebiete und
Kleingärten.
1962 bis 1974 wurde das Märkische Viertel gebaut und in den 70er
und 80er Jahren entstanden die Großsiedlungen Hohenschönhausen,
Marzahn und Hellersdorf.
Ab 1990 wurde im Rahmen der Stadtentwicklung die kleinteilige
Baustruktur der Einfamilienhausgebiete aufgenommen, weitergeführt
und ergänzt durch die „Neuen Vorstädte“ Karow und Französisch-
Buchholz.
StadtGut Blankenfelde und Dorf
Die Geschichte des StadtGutes ist eng mit der Besiedelung Branden-
burgs und der Entwicklung Berlins verbunden.
Der Ort Blankenfelde wurde vermutlich im 13. Jhd. gegründet. Die erste
urkundliche Erwähnung findet sich 1375 im Landbuch Kaiser Karl IV.
Das „blanke Feld“, das der Ansiedlung auf freiem Feld seinen Namen
gab, ist bis heute in der Umgebung erlebbar.
Das Gut im Zentrum des Dorfes war bis ins 19. Jahrhundert im Besitz
brandenburgischer und preußischer Adelsfamilien (z.B. derer von Bar-
newitz, von Barfuß, von Arnim und von Grumbkow). Selbst der erste
König von Preußen, Friedrich I., besaß es 2 Jahrzehnte lang.
Im 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) wurden Gut und Dorf verwüstet.
Beim Wiederaufbau erhielt das Gut eine Brauerei und eine Brannt-
weinbrennerei.
1776 wurde es durch eine Feuersbrunst erneut vernichtet und da-
nach wieder auf- und umgebaut.
Nach der Agrarreform und Aufhebung der Leibeigenschaft erwarb
1818 ein Berliner Kaufmann das Gut.
Das heute noch bestehende Hauptgebäude aus rotem Klinker und
die östliche Scheune wurden 1850 gebaut.
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut BlankenfeldeNaturschutz- und Tourismusstation
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Seinen heutigen Namen erhielt das Gut 1882, als es von der Stadt
Berlin zum Anlegen von Rieselfeldern erworben wurde.
Das Gut wurde eines der zeitweise mehr als 60 Berliner Stadtgüter,
die in ihrer über 100-jährigen Geschichte ein wichtiger Bestandteil
der Berliner Wirtschafts-, Sozial- und Stadtplanungspolitik waren.
Diesem Thema ist eine gesonderte Ausstellung im Rahmen der Natur-
schutz- und Tourismus-Station gewidmet.
1910 wurde Blankenfelde „Kurort“ für die Lungenkranken Berlins. Im
westlichen Teil des Gutshofes wurde anstelle der alten Gebäude das
sog. Kurhaus errichtet. Im Gutspark wurde eine Liegehalle gebaut.
Der Kurbetrieb wurde aber um 1920 wieder eingestellt und zur Inten-
sivierung des Rieselfeldbetriebes wurden weitere Wirtschaftsgebäude
errichtet.
1920 wurde Blankenfelde Teil des Bezirks Pankow von Berlin.
Das Kurhaus diente bis 1940 als Altersheim, später zur Unterbringung
von Kriegsflüchtlingen.
1945 bis 1950 befand sich auf dem Gut die „sowjetische Hilfsbereit-
schaft zur Versorgung des Dorfes und der Potsdamer Garnison“.
!949 wurde das Stadtgut „Volkseigenes Gut“ (VEG) mit Milch und
Fleisch als Produktionsschwerpunkten.
Nach der Wende war das Gut zunächst Verwaltungssitz der Berliner
Stadtgüter.
Seit 1995 stand es leer.
Nachdem der Bezirk Pankow und der Senat von Berlin vergeblich ver-
sucht hatten, es einer denkmalgerechten Nutzung zuzuführen, wurde
es an den Liegenschaftsfonds übertragen.
Der gemeinnützige Verein „StadtGut Blankenfelde“ hat es 2006 über-
nommen, um den Verfall zu stoppen. Er hat das Grundstück in die
Stiftung „trias“ eingebracht, um es dauerhaft vor Bodenspekulation
zu schützen.
Mit dem ganzheitlichen Ansatz, Natur und Kultur, Leben, Erwerbsar-
beit und gemeinnützige Tätigkeit an einem Ort zusammen zu bringen
und Ressourcen schonend zu wirtschaften, soll das StadtGut Blan-
kenfelde als Modell für nachhaltige Lebensweise dienen.
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut Blankenfelde
Naturschutz- und Tourismusstation
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Die Tiere und Pflanzen des Barnim
Die unterschiedlichen Landschaftsräume des Barnim sind Lebens-
raum von vielen seltenen und in ihrem Bestand bedrohten Tieren und
Pflanzen. So sind z. B. allein im Bereich des Tegeler Fließtales
600 Arten von seltenen Farn- und Blütenpflanzen – z.B. Orchideen –
ermittelt worden. 100 dieser Pflanzenarten sind in ihrem weiteren
Bestand gefährdet. So z.B. das Gefleckte Knabenkraut, der Blut-
rote Storchenschnabel, Herbstzeitlose, Trollblume oder Feld-
rittersporn.
Die überaus große Anzahl von Pflanzen hängt mit den unterschied-
lichen Standortgegebenheiten zusammen. Diese sind sowohl durch
wesentliche Unterschiede in den Feuchtigkeits- und Nährstoffver-
hältnissen als auch durch die differenzierte Bewirtschaftungsweise
gekennzeichnet.
In ihrem Bestand gefährdet sind vor allem Pflanzen, die an nährstoff-
ärmere, trockene oder sehr feuchte Standorte gebunden sind.
Beispiel:
Lebensraum
Trockenrasen
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut BlankenfeldeNaturschutz- und Tourismusstation
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Die wasserreiche Agrarlandschaft des Barnim ist idealer Lebensraum
für viele vom Aussterben bedrohte Tiere, wie z.B. Rotbauchunke,
Kammolch, Knoblauchkröte oder Moor- und Wasserfrosch.
An vielen naturnahen und unverbauten Fließgewässern des Barnim
sind Wasserspitzmaus, Fischotter, und Biber zuhause.
Wasseramsel, Eisvogel und Gebirgsstelze sind neben Braun-
kehlchen, Sumpfrohrsänger, Schilfrohrsänger, Kiebitz und
Feldlerche seltene Vertreter der Vogelwelt.
In den alten Waldbeständen an einigen Seeufern ist die Schellente
als Brutvogel zurückgekehrt und leistet Fisch- und Seeadler Gesell-
schaft. In den von Gewässern gespeisten Mooren und zuweilen von
Orchideen übersäten Feuchtgebieten brüten Kranich und Wachtel-
könig und auch der Weißstorch und sogar der seltene Schwarz-
storch finden hier ihre Nahrung.
Beispiel:
Lebensraum
Eisvogel
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut Blankenfelde
Naturschutz- und Tourismusstation
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Der Biber
Der Biber ist unser größtes heimisches Nagetier.
Er kann eine Länge bis zu 1,2 m und ein Gewicht bis zu 30 kg erreichen.
Durch seine Körperform kann er gut schwimmen und tauchen. Un-
terstützt wird dies durch verschließbare Ohren und Nase, Schwimm-
häute zwischen den Zehen und sein Fell, das er regelmäßig putzt und
fettet. Er ist aber auch gut zu Fuß.
Sein Revier am Ufer markiert er mit dem Bibergeil,
einem Drüsensekret.
Die kräftigen Schneidezähne wachsen ihm ständig
nach.
Der Biber ist ein reiner Vegetarier.
Er ist vor allem in der Dämmerung und in der Nacht aktiv.
In der Regel lebt er im Familienverband. Eltern, letztjährige Jungtiere
und diesjährige Jungtiere leben in Erd- oder Holz-Erde-Burgen mit
einem Eingang, der unter der Wasseroberfläche liegt.
Die Paarungszeit ist von Januar bis April. Nach ca. 3,5 Monaten wer-
den dann 3-6 Junge geboren die einige Wochen gesäugt werden.
Der Biber kann maximal 20-30 Jahre alt werden. Im Durchschnitt wird
er aber nur 8-10 Jahre alt.
Lebensraumansprüche des Bibers
Der Biber lebt im Uferraum von Gewässern. Er bevorzugt naturnahe
Gewässer mit abwechslungreicher Ufer- und Gehölzvegetation und
grabbare Uferböschungen.
Als Nahrungsraum dient überwiegend die kraut- und weichholzreiche
Uferzone. Gehölzsäume am Ufer werden bis zu einer Tiefe von 20 m,
in Extremfällen auch bis zu 100 m und mehr zur Nahrungssuche
aufgesucht.
© 2008 Max Ley und Konrad Zwingmann
AusstellungsplanungStadtGut BlankenfeldeNaturschutz- und Tourismusstation
27
Für die Anlage des Baus oder der Burg benötigt er
Gehölze und ungestörte und relativ unzugängliche
Uferabschnitte.Der Wasserstand muß ca. 70 cm sein
und einen Zugang zum Bau unter Wasser ermögli-
chen. Bei sinkendem Wasserstand fängt der Biber
an, das Wasser durch Dämme anzustauen.
Bibernahrung
Der Biber frisst im Sommer u.a. Rhizome, grüne Teile krautiger Pflan-
zen und Früchte, im Frühjahr, im Herbst und als Wintervorrat Rinde,
und Blätter von Gehölzen.
In einem Abstand von 20-30 m vom Ufer werden insgesamt 250 Pflan-
zenarten genutzt (Pagel 2003). In Berlin nutzt er insgesamt 45 Gehölz-
arten (Recker 2004) je nach Ausstattung der Reviere. Bevorzugt werden
Zitterpappel und Weiden.
Die Fällungen sind in der Regel kleiner als 10 cm stark. Bevorzugt
werden Gehölze mit einem Durchmesser von 2-5 cm.
Biber-Baue
Es gibt drei verschiedene Arten von Biber-Anlangen,
die variabel je nach Böschungs-art und Wasserstand
errichtet werden: Den Röhrenbau in der Erde, den
Mittelbau im Hang und die Burg auf einer Erhöhung im
Wasser. Sie bestehen aus der „Röhre“, dem Ein- und
Ausgang unter Wasser und dem „Kessel“ der Wohnung.
Gefährdung
Der Biber gehört zu den in ihrer Existenz gefährdeten Tierarten. Er ist
deshalb nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der europäischen
FFH-Richlinie streng geschützt.
In der Vergangenheit wurde er in weiten Teilen Europas wegen sei-
nes Fells aber auch wegen seines Fleisches ausgerottet. Durch kon-
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sequenten Schutz und durch Aus-wilderung haben sich die Bestände
in den letzten Jahrzehnten wieder etwas entwickelt.
Gefährdungsursachen sind heute fehlende Nahrungsgrundlage durch
die Beseitigung von Ufergehölzen, Einschränkung des Lebenraumes
durch den Uferverbau, Wander-hindernisse wie Schleusen und Wehre,
der Motorbootverkehr in der Dämmerung und der Autoverkehr beim
Überqueren von Straßen (wie in der Rhenaniastr. in Haselhorst wo 5
Biber überfahren wurden).
Ausbreitung
In Berlin ist der Biber erst seit 1994 wieder beobachtet worden. Derzeit
sind es maximal 15-20 erwachsene Biber und 3 Jungtiere (Recker mdl.).
Kernbereiche sind derzeit der Nieder-Neuendorfer See, die gesamte
Oberhavel mit Inseln, der gesamte Tegeler See mit Inseln und der Alte
Spandauer Schifffahrtskanal.
Hier gibt es mindestens 4-5 Baue bzw. Burgen mit reproduzierenden
Paaren.
Die Oberhavel und der Tegeler See wurden von Oranienburg aus
innerhalb von 5-10 Jahren voll besiedelt.
Die Ausbreitung erfolgt gewöhnlich durch Jungtiere im 2. Lebensjahr.
Sie gründen in einem Radius von 25 Kilometern neue Reviere, wenn
sie einen geeigneten Lebensraum finden.
Im November 2005 wurde ein Biber auch nicht weit vom StadtGut im
Köppchensee beobachtet. Er ist vermutlich vom Tegeler See über das
Tegeler Fließ zugewandert.
Quelle: Manfred Krauß und Angela von Lührte , Büro Stadt-Wald-Fluss
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Ökologischer Landbau im Einklang mit der Natur
In der biologischen oder ökologischen Landwirtschaft werden
Lebensmittel auf der Grundlage möglichst naturschonender Produk-
tionsmethoden unter Berücksichtigung von Ökologie und Umwelt-
schutz erzeugt.
Die Anfänge der ökologischen Landwirtschaft reichen bis in die 20er
Jahre zurück.
Angestrebt wird ein geschlossener Stoffkreislauf. Ackerbau und Vieh-
haltung sind aneinander gekoppelt. Auf den Ackerflächen werden
neben den für den Verkauf bestimmten Feldfrüchten auch die für die
Tierhaltung benötigten Futterpflanzen erzeugt. Die pflanzlichen Abfäl-
le und der tierische Dung werden in Form von Kompost wieder den
Ackerflächen als Dünger zugeführt. Ergänzt wird dies durch Gründün-
gung und in natürlicher Form vorliegende mineralische Dünger (z.B.
Gesteinsmehl).
Durch Fruchtfolgen und schonende Bodenbearbeitung wird die Bo-
denstruktur und das Bodenleben und damit die Bodenfruchtbarkeit
erhalten. Der Abtrag von Boden wird dadurch vermieden.
Auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Schädlingsbekämp-
fungsmitteln (Pestizide wie: Fungizide, Herbizide, Insektizide etc.) ,
synthetische Wachstums-förderer, synthetische Düngemittel und
Lebensmittelbestrahlung wird verzichtet.
Die ökologische Landwirtschaft lehnt gentechnisch veränderte
Organismen ab.
Durch den Verzicht auf synthetisch-chemische Düngemittel wird
die von der konventionellen Landwirtschaft ausgehende problema-
tische Belastung des Grundwassers und der Oberflächengewässer
vermieden.
Ackerrandstreifen mit Feldhecken und Feldrainen werden als sinn-
volle Ergänzung der Landbewirtschaftung einbezogen. Damit wird ein
wesentliches Element unserer Kulturlandschaft und ein wertvoller
Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere erhalten.
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Bei der ökologische Viehzucht werden einheimische Rassen be-
vorzugt, die sich in ihrem Umfeld am besten angepasst haben und
die widerstandsfähig gegenüber Krankheiten sind. Die artgerechte
Tierhaltung steht im Vordergrund. Das beinhaltet ausreichende Be-
wegungsfreiheit, Ernährung mit Produkten aus ökologischem Anbau
und keine wachstumsfördernden ertragssteigernden Mittel. Mas-
senzuchtmethoden zur Ertragssteigerung, wie Aufzucht auf engstem
Raum und ständige Beleuchtung oder die Fütterung von Tierprotei-
nen wird abgelehnt. Der Stress der Tiere beim Transport muss auf ein
Minimum reduziert werden. Beruhigungsmittel für den Transport sind
verboten.
Die Ausgestaltung der ökologischen Grundlagen ist bei den einzelnen
Öko-Landwirten unterschiedlich.
Viele der Öko-Landwirte haben sich in Anbauverbänden zusam-
mengeschlossen. In Deutschland gibt es derzeit acht verschiedene
ökologische Anbauverbände. Der älteste Anbauverband ist „deme-
ter“ gegründet 1928, 1971 kam „Bioland“ und Anfang der 80er Jahre
„Naturland“ und „Biokreis“ hinzu. Bis 1996 wurden dann noch mit
„Ecovin“, „Gäa“, „Biopark“und „Ecoland“ vier weitere Verbände ge-
gründet. Sie haben produktbezogene oder regionale Schwerpunkte.
Jeder Verband hat eigene detaillierte Richtlinien und Mindeststan-
dards für die Produktion und die Verarbeitung von ökologischen
Erzeugnissen. Seine Mitglieder müssen sich daran halten und werden
durch regelmäßige Kontrolle überprüft.
Seit 1991 gibt es die Öko-Verordnung der Europäischen Union mit
dem Bio-Siegel. Die Richtlinien des Bio-Siegel weichen z.T. von den
strengeren Standards der anderen o.g. deutschen ökologischen
Anbauverbände ab. Unterschiede gibt es beim Zukauf von Futter, der
Verwendung von organischem Handelsdünger, oder der Verwendung
von Zutaten aus ökologischer Herkunft.
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„Totes“ Holz lebt
Oft wird „totes“ Holz beseitigt, weil nicht bekannt ist, wie wertvoll es im
Naturkreislauf ist.
In diesem gibt es aber nichts Überflüssiges. „Tote“ oder absterbende
Bäume, am Boden liegende Stämme, heruntergefallene Äste oder
modrige Stümpfe sind wertvoller Lebensraum für viele Tiere und Pilze.
Fledermäuse und Vögel – z.B. der Specht – finden hier Brut- und Schlaf-
plätze aber auch Nahrung. Viele Insekten leben in „totem“ Holz, auch
solche, die selten oder in ihrem Bestand bedroht sind, wie z. B. der
Rosenkäfer. Deshalb sollten „tote“ oder absterbende Bäume soweit
wie möglich erhalten werden. In Gärten, Parks und im Wald kann so ein
wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt geleistet werden.
Wegen der vielen holzgebundenen Lebensgemeinschaften“ ist es auch
sinnvoll, es nicht „Totholz“ sondern Biotopholz zu nennen.
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Nachhaltige WassernutzungDas Wasserkonzept für das Stadtgut Blankenfelde
Bedeutung des Wassers
Wasser ist ein unersetzliches Gut. Es ist zugleich Lebensmittel, Trans-
portmedium, Energielieferant und natürlicher Lebens- und Erholungs-
raum für Tier, Mensch und Pflanze.
Zwei Drittel der Erdoberfläche - das sind gut 360 Millionen Quadratki-
lometer - werden von großen Ozeanen bedeckt. Man schätzt die Ge-
samtmenge Wasser auf ca. 1,4 Milliarden Kubikkilometer. Trotz dieses
enormen Wasserreichtums steht dem Menschen davon nur ein
Bruchteil als Lebensmittel zur Verfügung, denn rund 97% des Wassers
füllt die Weltozeane, ist salzhaltig und damit zunächst ungenießbar.
Lediglich 3% des Wassers auf der Erde ist Süßwasser, wovon wie-
derum mehr als zwei Drittel als Eis in den Polargebieten oder als Glet-
scher und Schnee gebunden sind. Das verbleibende Drittel entfällt
auf Grundwasser, Oberirdische Gewässer wie Seen und Flüsse sowie
Wasser in der Atmosphäre.
Veränderung des Wasserhaushalts der Region
Berlin-Brandenburg
In der Natur befindet sich Wasser in einem ständigen Kreislauf aus Ver-
dunstung, Niederschlag, Versickerung sowie ober- und unterirdischem
Abfluss. Jährlich fallen in Deutschland 770 mm Niederschlag. Die
Region Berlin-Brandenburg ist mit Niederschlägen in Höhe von jährlich
590 mm demzufolge vergleichsweise trocken, sie kann aufgrund ihres
sandigen Untergrundes das Wasser jedoch gut im Boden speichern.
Dennoch muss der Region durch zukünftig zu erwartende Klimaver-
änderungen und direkte menschliche Einwirkungen auf den Wasser-
haushalt, v.a. im Ballungsraum Berlin, eine zunehmende Trockenheit
prognostiziert werden. Für das Jahr 2050 werden für Berlin-Bran-
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denburg weniger als 450 mm jährlicher Niederschlag vorausgesagt.
Bei einem gleichzeitigen Temperaturanstieg um ca. 1,4 °C für den
Zeitraum 2001/2050 sind dabei wesentlich höhere Verdunstungs- und
geringere Infiltratationsraten zu erwarten. Im Extremfall drohen der
Region damit sommerliche Dürreperioden mit schwerwiegenden
Folgen für Trinkwasserversorgung und Landwirtschaft.
Zwei weitere Faktoren beeinflussen das zukünftige Wasserdarge-
bot der Region nachhaltig. Zum einen wird durch die zumehmende
Siedlungstätigkeit und den stetig wachsenden Anteil an versiegelter
Fläche die Wasserspeicherung und -infiltration im Boden weitgehend
unterbunden, was vielerorts ein Absinken des Grundwasserspiegels
zur Folge hat. Zum anderen führt die fortschreitende Umnutzung
bestehender Feuchtgebiete zu Acker- oder Grünland zum Verlust
wertvoller Retentionsflächen in den Auen und Mooren der Region.
Dies verringert das Wasserspeichervermögen der Landschaft und
erhöht die Gefahr von Hoch- und Niedrigwasser. Diese gravierenden
Auswirkungen auf den regionalen Wasserhaushalt verlangen einen
schnellen Wandel im Umgang mit der Ressource Wasser.
Leitbilder und Strategien einer vorsorgenden Wasserwirtschaft
Um den genannten Veränderungen im Wasserhaushalt gerecht zu
werden, sollten bei der Planung zukünftiger Wasserkonzepte fol-
gende Zielstellungen im Mittelpunkt stehen:
• Die Reduzierung der Wasserentnahme durch Senkung des Trink-
wasserverbrauchs,
• Die Erhaltung und Verbesserung der Grundwasserneubildung durch
gezielte Versickerung und Vermeidung versiegelter Flächen,
• Die Erhöhung der Wasserspeicherung durch Wiedervernässung von
Feuchtgebieten,
• Die Verbesserung der Wassergüte durch eine separate Behandlung
der Abwasserteilstöme.
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Das Wasserkonzept für das Stadtgut Blankenfelde
Auf dem Stadtgut Blankenfelde sollen die oben genannten Ziele in
einem zukunftsweisenden Waser- und Sanitärkonzept umgesetzt
werden. Dafür sind folgende Elemente vorgesehen:
• Wassersparende Armaturen und Geräte sollen eine weitgehende
Ein-sparung von Trinkwasser ermöglichen. Weiterhin soll wo möglich
wertvolles Trinkwasser durch Brauchwasser ersetzt werden. Dafür
sollen die Abflüsse von Dusche, Badewanne, Geschirrspülmaschine
und Waschtisch getrennt gesammelt, vor Ort aufbereitet und für
Zwecke, die keiner Trinkwasserqualität bedürfen, wiederverwendet
werden.
• Die oben beschriebenen leicht verschmutzten Abflüsse, als Grau-
wasser zusammengefasst, sollen auf dem Grundstück verbleiben
und mit naturnahen Verfahren so weitgehend aufbereitet werden,
dass eine Einleitung in Gewässer oder eine Mehrfachnutzung als
Brauchwasser ohne Weiteres möglich ist.
• Weiterhin soll der lokale Wasserkreislauf durch den Verbleib von
Niederschlagswasser und zum Teil auch gereinigtem Grauwasser
auf dem Grundstück gestärkt werden. Dafür ist die direkte Ableitung
aller Dachabflüsse über einen renaturierten Graben sowie deren
Sammlung in einem Schönungsteich vorgesehen.
Die wesentlichen Elemente des Wasserkonzeptes sind im nach-
folgenden Schaubild dargestellt.
Variante 2: Grauwassernutzung, 2 Teilströme
BewachsenerBodenfilter
Grauwasser
Betriebswasser
Trinkwasser
Wasserwerk
Bewässerung
Niederschlags-wasser
Einleitung inFeuchtgebiet/
Graben
Mengen-ausgleich
Feuchtgebiet/Schönungsteich
Vorfluter
Biomasse-produktion
4,5 l proSpülgang
Wasserspartoilette
Vorfluter
Abwasser
Trenn-kanalisation
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Die Ergebnisse für das Stadtgut Blankenfelde
Durch die genannten Maßnahmen kann der Trinkwasserverbrauch
gegenüber konventionellen Techniken um mehr als die Hälfte gesenkt
werden. Dies führt nicht nur zu reduzierten Trink- und Abwasserko-
sten, sondern auch zu Energieeinsparungen bei der Warmwasser-
bereitung.
Durch die dezentrale und naturnahe Aufbereitung von Grauwasser
vor Ort und deren Wiederverwendung zum Beispiel für die Toilet-
tenspülung können zum einen kommunale Kläranlagen sowie die
Kanalisation entlastet werden. Zum anderen verbleiben Stoffströme
im Sinne einer modernen Kreislaufwirtschaft auf dem Gelände anstatt
über ein kilometerlanges Leitungsnetz abtransportiert und an anderer
Stelle wieder der Natur zugeführt zu werden.
Der direkte Rückhalt von Regenwasser auf dem Grundstück ist nicht
nur ein optisches Element, welches das Medium Wasser für Bewoh-
ner und Besucher sichtbar und erfahrbar machen soll. Er unterstützt
auch das Auffüllen des Grundwasserspeichers, sorgt durch höhere
Verdunstung für eine Verbesserung des Stadtklimas und wird so zu
einem wichtigen Element eines naturnahen Wasserkonzeptes.
Zusammenfassung
Die vorgesehenen Maßnahmen verfolgen die oben genannten An-
forderungen an eine moderne Wasserwirtschaft und sollen vor dem
Hintergrund der noch zu erwartenden Veränderungen im regionalen
Wasserhaushalt ein Beispiel für einen bewussten und zukunftswei-
senden Umgang mit der Ressource Wasser demonstrieren.
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Geschichte der Berliner Stadtgüter
am Beispiel des Stadtgutes Blankenfelde
Die Geschichte des Gutshofes in Blankenfelde als „Berliner Stadtgut“
währte von 1882 bis 1989.
Das „Stadtgut Blankenfelde“ mit den angeschlossenen Gütern, bzw.
Vorwerken „Lindenhof“, „Möllersfelde“, „Sperlingslust“ und „Rosenthal“
war mit durchschnittlich 1900 ha eines der größten unter den bis zu
60 Berliner Stadtgütern.
In der Textpassage „Rieselfeldnutzung“ wird bereits kurz auf die
Entstehungsgeschichte und Bedeutung der Berliner Stadtgüter für die
Abwasserentsorgung Berlins eingegangen.
Die Stadt Berlin verfolgte darüber hinaus mit den Stadtgütern weitere
sozial- und gesellschaftspolitische Ziele:
Sie wollte Einfluss nehmen auf die Nutzung des erworbenen Landes
– als Luftspeicher- und -verbesserer durch den Erhalt von Wald und
Wiesen,
– aber auch als mögliche Baulandreserve für weiteren Wohnungsbau.
Sie wollte die ehemaligen Herrenhäuser als „soziale Fürsorgestätten“
nutzen sowie Erholungsbereiche sowie Spiel- und Sportplätze für die
Stadtbevölkerung schaffen.
Von Beginn an wurde an die Stadtgüter als
landwirtschaftliche Betriebe die Erwartung
geknüpft zur Lieferung von gesunden Lebens-
mitteln für die Berliner beizutragen. Daher
sollten sie auch Pionierarbeit auf dem Gebiet
der Landwirtschaft leisten. Nicht zuletzt ging
es darum „vorbildliche“ Arbeits- und Lebens-
bedingungen für die auf
den Gütern Beschäf-
tigten zu schaffen.
In einem Kooperationsprojekt mit dem Be-
zirksamt Pankow, Amt für Kultur und Bildung
soll am Beispiel des Stadtgutes Blankenfelde
der Frage nachgegangen werden, was in
den hundert Jahren ihres Bestehens aus den
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anspruchvollen Zielen der Berliner Stadtgüter-
Politik geworden ist.
So soll etwa die wechselvolle Nutzung des
ehemaligen „Herrenhauses“ (incl. Brenne-
rei), z.B. als Heilstätte für Lungenkranke, als
„Leichtkrankenhaus“, oder als Altersheim,
Flüchtlings- und Lehrlingsunterkunft darge-
stellt werden.
Wichtig ist auch die Prägung des Dorfes durch
den Bau von „Schnitterkasernen“ und Arbei-
terhäusern für die auf dem Gut arbeitenden
Menschen.
Schließlich geht es um Dokumentation der verschiedenen Entwick-
lungsphasen des Landwirtschaftsbetriebes Stadtgut Blankenfelde von
der Zeit vor dem 1.Weltkrieg bis zum „Volkseigenen Gut“ der DDR
und deren Einfluss auf Dorf und umliegende Region.
Das „Stadtgut Blankenfelde“ hat in seiner über hundertjährigen
Geschichte „die Besonderheiten dieses natur- und kulturgeprägten
Raumes“ (vgl. Punkt 3. des Leitbildes) wesentlich bestimmt. Daher soll
seine Geschichte im Rahmen der Naturschutz- und Tourismus-Station
in besonderer Weise gewürdigt werden.
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Gestaltung
Die Ausstellungsarchitektur erfolgt über „geschwungene“, zum Teil
überlagernde Wandtafeln, die mittels Abstandshaltern an den Wän-
den und Säulen montiert werden. Zum Fußboden wird umlaufend
eine Distanz von ca. 50 cm eingehalten.
In ausgewählten Bereichen werden Vitrinen in die Wandverkleidung
integriert. Einige Vitrinen dienen zugleich als Durchsicht in die Aus-
senanlage vor Fensterbereichen.
Materialien/Farbe:
Metall (Aluminiumrohre als Distanzhalter), helles Holz (Lamellenholz
für Rundungen), Glas (Virtinen und als Vorsatz bei zu schützenden
Motiven auf den Stellwandflächen), weiße Wand- und Deckenfarbe.
Auf den Wandtafeln werden in Form von Illustrationen zeitgeschicht-
liche Abläufe (Fließgrafik) großflächig dargestellt, z. B. von der Eiszeit
bis zur mittelalterlichen Landnutzung sowie Lebensräume von Bo-
den-, Wasser- und Luftlebewesen, Pflanzen, Blüten und Bäumen.
Auf den Wandtafeln werden mittels Distanzhalter
Text- und Fototafeln (ca. 32 Stück) aufgesetzt,
so dass eine eventuell später notwendige
Aktualisierung einzelner Thematiken oder
Grafiken kostengünstig gewährleistet ist.
Beispiel: Lebensraum Fließgewässer