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1048 esse weitester Kreise. Wenn man sieh daher nieht ge- wundert hat, dug der Deutsche Seeschiffahrtstag, welcher sich sonst nur mit speziellen Fachfragen zu beseh~iftige~ pfleg% den Punkt: ,Polar- und For- sehungsexpeditionen" auf sein Programm gesetzt h~t, so muBte es doeh fiberrasehen, dal~ die Versammlung aus sieh heraus eine I~:ommission gew~thlt hat, welehe auf dem n~chstj~ihrigen Seesehiffghrtstage die Ergeb- nisse ihrer Beratungen bekanntgeben soll, dureh welehe Mal3regeln ffir die Zukunft eine grSgere Ge- w~hr ffir das Gelingen soleher Expeditionen gesehaffen werden kann. Miehaelsen. Der XIII. Berieht des Vereins zum Sehutze der Alpenpflanzen (E. V.), Sitz in Bamberg (Nfirnberg 1914), verdient sowohl wegen seiner schSnen, im moder- nen Kupfert~efdruekverfahren hergestedlten Tafeln, ale aueh wegen des reiehen InhMf,s allgemeine Beaeht, ung. Er enth~lt Beriehte fiber die A1penpflmnzengiirten auf dem Sehaehen, bet der Lindauer IItitte, auf der Neu- reuth (bet Tegernsee) und zu I{eiehenhall, ferner eine Zusammensteilung fiber den derzeitigen Stand der Be- wegung zum gesetzliehen Sehutz der Alpenpflanzen und andere bemerkenswerte Mitteilungen (so beriehtet der Vorsitzende C, Sehmolz fiber den in mehrfacher Hin- sicht bedauernswerten I/fickgang der LegfShre, Pinus pumilio, in den XalkMpen), endlieh eine a.nziehend ge~ sehriebene Sehilderung botaniseher Wa.nderungen in Ffissens Umgebung (yon A. v. Kreusser) und g~nz be- sonders die Besehreibung einer botaniseh-geologisehen Wanderung dureh das neugesehaffene Pflanzensehutz- gebiet am K6nigssee, zu der der Verfasser, Karl Mag- nus, die phofographisehen, in Kupferdruck wiederge- gebenen Aufnahmen selber gemacbt hat. F: M. Eine mul]erorde~tlieh rege T~tigkeit auf dent Ge~ biete der NatnrdenkmMpflege herrscht im Lfineburgi- sehen, wie die yon Professor Ahlenstiel, dem unerm~id- lichen Gesch~ftsffihrer des Bezirkskomitees, heraus- gegebenen beiden ersten ttefte der Mitteilungen fiber Natnrdenkmalpflege im llegierungsbezirk Liineburg (I. ]912, II. 1914) bezeugem Allerdings birgt gerade dieses Gebiet ,,in weiten, yon moderner Knltnr noch wenig oder gar nicht ber~ihrten Landschaften eine Ffille yon N~turdenkm~lern verschieden.~ter Art"; aber auch bier w~ichst dee GefM~r, dab die vordringende Umge* stMtung des Bodens die eigenartEgen SehSpfungen der Natur beseitigt. Landsehaftlieh und wissensehaftlieh interessante Pflanzenarten, n,~mentlieh die Flora der Heiden und Moore, aber aueh uralte Eiehen, Buehen, Linden und Eiben gibt es zu sehfitzen. Der Porst (Ledmn pMustre) und die Mistel sind im Liineburgischen Natur- denkm~ler, da sic nnr noeh an wenigen Punkten vor- kommen. Mehrfach haben sieh die Privatbesitzer des GeF, i ndes, wo dies.e Arten auftreten, zu ihrem Schutze verpfliehtet. Von den Charakterpflanzen des Gebietes waren der Wacholder und die Hfilse (Stechpalme) durch st~ndige Pl~inderung in ihrem Bestande bedroht. Den 5{ahnungen, sic zu sehonen, hat eine Verf[igung des Regierungspr'~sidenten Naehdruek verliehen; auch eine Mitit~rbehSrde ist ftir den Sehutz des ~Vaeholders ein- getreten. In einem besonderen F~lle hat ein Kreis- ausschug Aufwendungen gemaeht, um eine 2 ha grof3e FI~tche (b:ei Betzhorn) mit selten schSnen Wacholder- bfischen (bis zu einem Umfange yon 10 m an der Basis und 5---6 m HShe) dauernd zn erhalten. Vo~ den selten gewordenen VSgeln, die mehrfaeh im Gebiet beobachtet worden sind, seien hier nur SchwarzstoJcch, Kleine Mitteilungen. [ Die Natar- kwissensehaften Uhu and Kolkrabe genannt. Von grol3em zoologischen Interesse ist das vereinzelte Vorkommen der eehten ttausratte, die ja sonst fast ttberM1 vonder Wander- ratte verdr~ngt worden ist (ein Belegexemplar wurde dem Lfineburger Naturwissensehaftliehen Museum fiberwiesen), und terrier das augenseheinlieh ursprting- liche Auftreten der Sumpfsehildkrhte (Emys orbicu- latus L.) an mehreren Stellen des RegierungsbezErkes (zwei Abbildungen sind beigegeben). In geologischer (und zugleicil landsch~ftlicher und heim~tkundlicher) Hinsieht sind besonders die zahlreichen Findlinge yon Bedeutung, die zum Tell aui fiskMischem Gel~nde lie- gen und dadureh geschiitzt sind. Eine besonders reich- haltige Fundstelle err~tiseher B15eke befindet sieh bei Toppenstedt. Der gr6flte Block liegt in der N~ihe yon l?Ianglii~3 bet Dorfmark. Er hat an der Basis 10,5 m Umfang und eine ]!IShe yon 2,50 m (Abbildungen). F. M. Dber den Wert der ~iuflerlichen Untersuchung vor- geschrittener Entwicklungsstadien yon S~iugetieren (K. Toldt ju~,., Verh~ndl. k. k. zool.-bot. Ges. Wien, 64. Bd., 1914, 4 Tar.; vgl. a. vom selben Autor: fiber die ~ul3ere KSrpergestalt eines Fetus von Elephas maximus. Denkschr. kais. Akad. d. W., math.-nat. KI., 90. Bd., Wien 1913, 5 Tar.). Die vorgesehritte- neren Entwicklungsstadien der S~ugetiere, ~n welchen die definitive KSrperform bereits im Mtgemeinen zu erkennen ist, wurden bisher rel~tiv wenig beachtet; so ist auch das vergleichende Studium der rmgerea Form- verh~.ltnisse bet Feten versehiedener S~ugetiergruppen noch ein sehr lfickenhaftes. Dasselbe ist unter anderm, wie speziell an einer Anzabl verschiedenartiger Carni- vorenfeten gezeigt wird, fttr die Kenntnis der Khrper- formen der S~ugetiere im Ganzen und im Detail sehr lehrreich, da diese Verh~ltnisse an den relativ kleinen, noeh nntlezu n~ckt~en Fe~en besonders gut zum Aus- drucke kommen; dab ei ist die Aufbewahrung derselben relativ einfach und nimmt namentlieh im Gegensatz zu den Praparaten der erwachsenen S:£uger wenig PIMz ein. Der ~fangel an solehen Un~ersuchungen macht sich aueh beim Bestimmen yon Sguge*ier- fetch sehr empfindlieh bemerkbar and es sind in dieser Hinsicht sogar Irrtfimer in bezug auf die Ordnungen zu verzeiehnen. Won besonderem Interesse sind die Fet,en ferner ffir gewisse Integumentverh~ltnisse. So tragen sic zur Unflerscheidung der Spfirhaare und der Cnderen Itaarsorten wesentlieh bet, sind ftir die Ver- teilung derselben and ffir die Anordnung und I~ich- tung der ttaare im Mlgemeinen, sowie fiir die Fell- zeichnung and ffir die F~rbungsverh~ttnisse und die Oberfl~chenprofilierung der Haut yon Wiehtigkeit. Auch stellte es sieh in letzter Zeit heraus, alas das zeitliche Auftreten der ers~en Behaarung keineswegs bet alien S~iugetierarten ~m ganzen KSrpel" gleieh- m~if~ig erfolgt, sondern in topographiseh sehr versehie- dener, ffir einzelne Arten aber ganz charakteristischer Reihenfolge. Die angedeuteten, an einzelnen Bei- spielen erl~uterten Verh~iltnisse erseheinen z. T. aueh ffJr ullgemeine Fragen bezfigl, des Integumentes yon Interesse, bedtirfen aber durchwegs noch eingehender vergleicbender Untersuehungen. Es empfiehlt sleh also sehon yon den hier angedeuteten Gesichtspunk- ten arts yon den verschiedensten S~ugetierarten aueh die alteren Entwieklungsstudien, und zwar bis fiber die Geburt hinaus, eifriger Ms bisher zu sammeln und zu untersuehen. (Autoreferat.) Ffir die RedaktJon ve~;Bn~wortllch : Dr. Arnold Berl{ner, Berlin W. 9.

Mitteilungen über Naturdenkmalpflege im Regierungsbezirk Lüneburg (I. 1912, II. 1914)

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esse weitester Kreise. Wenn man sieh daher nieht ge- wundert hat, dug der Deutsche Seeschiffahrtstag, welcher sich sonst nur mit speziellen Fachfragen zu beseh~iftige~ pfleg% den Punkt : ,Polar- und For- sehungsexpeditionen" auf sein Programm gesetzt h~t, so muBte es doeh fiberrasehen, dal~ die Versammlung aus sieh heraus eine I~:ommission gew~thlt hat, welehe auf dem n~chstj~ihrigen Seesehiffghrtstage die Ergeb- nisse ihrer Beratungen bekanntgeben soll, dureh welehe Mal3regeln ffir die Zukunft eine grSgere Ge- w~hr ffir das Gelingen soleher Expeditionen gesehaffen werden kann. Miehaelsen.

Der XIII. Berieht des Vereins zum Sehutze der Alpenpflanzen (E. V.), Sitz in Bamberg (Nfirnberg 1914), verdient sowohl wegen seiner schSnen, im moder- nen Kupfert~efdruekverfahren hergestedlten Tafeln, ale aueh wegen des reiehen InhMf, s allgemeine Beaeht, ung. Er enth~lt Beriehte fiber die A1penpflmnzengiirten auf dem Sehaehen, bet der Lindauer IItitte, auf der Neu- reuth (bet Tegernsee) und zu I{eiehenhall, ferner eine Zusammensteilung fiber den derzeitigen Stand der Be- wegung zum gesetzliehen Sehutz der Alpenpflanzen und andere bemerkenswerte Mitteilungen (so beriehtet der Vorsitzende C, Sehmolz fiber den in mehrfacher Hin- sicht bedauernswerten I/fickgang der LegfShre, Pinus pumilio, in den XalkMpen), endlieh eine a.nziehend ge~ sehriebene Sehilderung botaniseher Wa.nderungen in Ffissens Umgebung (yon A. v. Kreusser) und g~nz be- sonders die Besehreibung einer botaniseh-geologisehen Wanderung dureh das neugesehaffene Pflanzensehutz- gebiet am K6nigssee, zu der der Verfasser, Karl Mag- nus, die phofographisehen, in Kupferdruck wiederge- gebenen Aufnahmen selber gemacbt hat. F: M.

Eine mul]erorde~tlieh rege T~tigkeit auf dent Ge~ biete der NatnrdenkmMpflege herrscht im Lfineburgi- sehen, wie die yon Professor Ahlenstiel, dem unerm~id- lichen Gesch~ftsffihrer des Bezirkskomitees, heraus- gegebenen beiden ersten t tef te der Mittei lungen fiber Natnrdenkmalpflege im l legierungsbezirk Liineburg (I. ]912, II. 1914) bezeugem Allerdings birgt gerade dieses Gebiet ,,in weiten, yon moderner Knl tnr noch wenig oder gar nicht ber~ihrten Landschaften eine Ffille yon N~turdenkm~lern verschieden.~ter Art"; aber auch bier w~ichst dee GefM~r, dab die vordringende Umge* stMtung des Bodens die eigenartEgen SehSpfungen der Natur beseitigt. Landsehaftlieh und wissensehaftlieh interessante Pflanzenarten, n,~mentlieh die Flora der Heiden und Moore, aber aueh uralte Eiehen, Buehen, Linden und Eiben gibt es zu sehfitzen. Der Pors t (Ledmn pMustre) und die Mistel sind im Liineburgischen Natur- denkm~ler, da sic nnr noeh an wenigen Punkten vor- kommen. Mehrfach haben sieh die Privatbesitzer des GeF, i ndes, wo dies.e Arten auftreten, zu ihrem Schutze verpfliehtet. Von den Charakterpflanzen des Gebietes waren der Wacholder und die Hfilse (Stechpalme) durch st~ndige Pl~inderung in i h rem Bestande bedroht. Den 5{ahnungen, sic zu sehonen, hat eine Verf[igung des Regierungspr'~sidenten Naehdruek verliehen; auch eine Mitit~rbehSrde ist ftir den Sehutz des ~Vaeholders ein- getreten. In einem besonderen F~lle hat ein Kreis- ausschug Aufwendungen gemaeht, um eine 2 ha grof3e FI~tche (b:ei Betzhorn) mit selten schSnen Wacholder- bfischen (bis zu einem Umfange yon 10 m an der Basis und 5---6 m HShe) dauernd zn erhalten. Vo~ den selten gewordenen VSgeln, die mehrfaeh im Gebiet beobachtet worden sind, seien hier nur SchwarzstoJcch,

Kleine Mit te i lungen. [ Die Natar- kwissensehaften

Uhu and Kolkrabe genannt. Von grol3em zoologischen Interesse ist das vereinzelte Vorkommen der eehten t tausrat te , die ja sonst fast ttberM1 v o n d e r Wander- ratte verdr~ngt worden ist (ein Belegexemplar wurde dem Lfineburger Naturwissensehaftliehen Museum fiberwiesen), und terrier das augenseheinlieh ursprting- liche Auftreten der Sumpfsehildkrhte (Emys orbicu- latus L.) an mehreren Stellen des RegierungsbezErkes (zwei Abbildungen sind beigegeben). In geologischer (und zugleicil landsch~ftlicher und heim~tkundlicher) Hinsieht sind besonders die zahlreichen Findlinge yon Bedeutung, die zum Tell aui fiskMischem Gel~nde lie- gen und dadureh geschiitzt sind. Eine besonders reich- haltige Fundstelle err~tiseher B15eke befindet sieh bei Toppenstedt. Der gr6flte Block liegt in der N~ihe yon l?Ianglii~3 bet Dorfmark. Er hat an der Basis 10,5 m Umfang und eine ]!IShe yon 2,50 m (Abbildungen).

F. M.

Dber den Wert der ~iuflerlichen Untersuchung vor- geschrittener Entwicklungsstadien yon S~iugetieren (K. Toldt ju~,., Verh~ndl. k. k. zool.-bot. Ges. Wien, 64. Bd., 1914, 4 Tar.; vgl. a. vom selben Autor: fiber die ~ul3ere KSrpergestalt eines Fetus von Elephas maximus. Denkschr. kais. Akad. d. W., math.-nat. KI., 90. Bd., Wien 1913, 5 Tar.). Die vorgesehritte- neren Entwicklungsstadien der S~ugetiere, ~n welchen die definitive KSrperform bereits im Mtgemeinen zu erkennen ist, wurden bisher rel~tiv wenig beachtet; so ist auch das vergleichende Studium der rmgerea Form- verh~.ltnisse bet Feten versehiedener S~ugetiergruppen noch ein sehr lfickenhaftes. Dasselbe ist unter anderm, wie speziell an einer Anzabl verschiedenartiger Carni- vorenfeten gezeigt wird, fttr die Kenntnis der Khrper- formen der S~ugetiere im Ganzen und im Detail sehr lehrreich, da diese Verh~ltnisse an den relativ kleinen, noeh nntlezu n~ckt~en Fe~en besonders gut zum Aus- drucke kommen; dab ei ist die Aufbewahrung derselben relativ einfach und nimmt namentlieh im Gegensatz zu den Prapara ten der erwachsenen S:£uger wenig PIMz ein. Der ~fangel an solehen Un~ersuchungen macht sich aueh beim Bestimmen yon Sguge*ier- fetch sehr empfindlieh bemerkbar and es sind in dieser Hinsicht sogar Irrtfimer in bezug auf die Ordnungen zu verzeiehnen. Won besonderem Interesse sind die Fet,en ferner ffir gewisse Integumentverh~ltnisse. So tragen sic zur Unflerscheidung der Spfirhaare und der Cnderen Itaarsorten wesentlieh bet, sind ftir die Ver- teilung derselben and ffir die Anordnung und I~ich- tung der t taare im Mlgemeinen, sowie fiir die Fell- zeichnung and ffir die F~rbungsverh~ttnisse und die Oberfl~chenprofilierung der Haut yon Wiehtigkeit. Auch stellte es sieh in letzter Zeit heraus, alas das zeitliche Auftreten der ers~en Behaarung keineswegs bet alien S~iugetierarten ~m ganzen KSrpel" gleieh- m~if~ig erfolgt, sondern in topographiseh sehr versehie- dener, ffir einzelne Arten aber ganz charakteristischer Reihenfolge. Die angedeuteten, an einzelnen Bei- spielen erl~uterten Verh~iltnisse erseheinen z. T. aueh ffJr ullgemeine Fragen bezfigl, des Integumentes yon Interesse, bedtirfen aber durchwegs noch eingehender vergleicbender Untersuehungen. Es empfiehlt sleh also sehon yon den hier angedeuteten Gesichtspunk- ten arts yon den verschiedensten S~ugetierarten aueh die alteren Entwieklungsstudien, und zwar bis fiber die Geburt hinaus, eifriger Ms bisher zu sammeln und zu untersuehen. (Autoreferat.)

Ffir die RedaktJon ve~;Bn~wortllch : Dr. Arnold Berl{ner, Berlin W. 9.