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Mehr Ungleichheit trotz Wachstum? Einkommensverteilung und Armut in OECD Ländern Michael Förster Sozialpolitikreferat der OECD, Paris Pressekonferenz OECD Berlin Centre, 20. Oktober 2008

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Mehr Ungleichheit trotz Wachstum?

Einkommensverteilung und Armut in OECD Ländern

Michael FörsterSozialpolitikreferat der OECD, Paris

Pressekonferenz OECD Berlin Centre, 20. Oktober 2008

Growing Unequal? beantwortet folgende Fragen:

1) Wie ungleich sind unsere Gesellschaften?

2) Wie haben sich Einkommensungleichheit und Armut in den letzten 20 Jahren entwickelt?

3) Welche Faktoren waren für diese Entwicklung verantwortlich?

4) Welche Maßnahmen und Reformen sind notwendig?

Große Länderunterschiede im Ausmaß der Einkommensungleichheit und Armut

Quelle: Growing Unequal?, OECD 2008

Niveaus der Ungleichheit und Armut gehen nicht immer Hand in Hand..

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Prozent

Einkommensungleichheit (Gini-koeffizient, linke Achse)

Einkommensarmut (<50% Median, rechte Achse)

Growing Unequal? zeigt auf:

• In den letzten 20 Jahren nahm die Einkommens-ungleichheit in drei Viertel der OECD Länder zu

• Einkommensarmut nahm in zwei Drittel der Länder zu

• In den letzten fünf Jahren gab es die stärksten Zunahmen in Norwegen, Deutschland, Kanada und den Vereinigten Staaten

Einkommensungleichheit, 1985-2005

Quelle: Growing Unequal?, OECD 2008

Einkommensarmut, 1985-2005

Quelle: Growing Unequal?, OECD 2008

Einkommensungleichheit und Armut, Deutschland und OECD-Schnitt, 1985-

2005

Quelle: Growing Unequal?, OECD 2008

Verlagerung der Armutsrisiken von älteren auf jüngere Bevölkerungsgruppen

Quelle: Growing Unequal?, OECD 2008

Altersspezifisches Armutsrisiko (Gesamtarmutsrate=100),1985 - 2005

1985

1995

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below 18 18-25 26-40 41-50 51-65 66-75 above 75

Gesamtarmutsrate = 100 OECD

1985

1995

2005

50

75

100

125

150

175

200

below 18 18-25 26-40 41-50 51-65 66-75 above 75

Gesamtarmutsrate = 100 DEUTSCHLAND

Welche Faktoren erklären zunehmende Einkommensungleichheit und Armut?

• Eine zunehmende Spreizung der Markteinkommen: Bruttoeinkommen aus unselbständiger und selbständiger Arbeit; Spareinkommen; Kapitaleinkommen

• Erwerbslosigkeit auf Haushaltsebene stellt ein zunehmendes Armutsrisiko dar.

• Veränderungen der Haushaltsstrukur: Verringerung der Haushaltsgröße, Zunahme des Anteils an Singles und Alleinerziehenden.

Armutsraten in Haushalten ohne Erwerbseinkommen sind sehr hoch und stiegen in fast allen Ländern

Quelle: Growing Unequal?, OECD 2008

Armut und Erwerbstätigkeit sind negativ korreliert – auch im Falle von Frauenerwerbsätigkeit

Quelle: Growing Unequal?, OECD 2008

Welche Politikmaßnahmen?

1) Steuern und Transfers bleiben eine wichtige Säule der Umverteilung

– Einkommensungleichheit wird um ein Viertel reduziert, und um ein Drittel für die erwerbsfähige Bevölkerung

– Einkommensarmut wird um ein 60% reduziert, und um 50% für die erwerbsfähige Bevölkerung .

Umverteilung durch Transfers und Steuern

Höhere Sozialausgaben sind mit niederen Armutsraten assoziiert – allerdings nur für die erwerbsfähige Bevölkerung

Quelle: Growing Unequal?, OECD 2008

Quelle: Growing Unequal?, OECD 2008

Effektivität des Steuer- und Transfersystems: Deutschland liegt im Mittelfeld

Welche Politikmaßnahmen?

1) Steuern und Transfers bleiben eine wichtige Säule der Umverteilung

– Deren Effektivität und Effizienz kann allerdings erhöht werden.

2) Passive Maßnahmen haben eine Grenze erreicht. AktiveMaßnahmen müssen ansetzen, wo Ungleichheiten originär geschaffen werden, am Arbeitsmarkt:

– Aktivierungsmaßnahmen, um Beschäftigung zu steigern und ausreichende Löhne zu gewährleisten.

– Ein Fokus auf Arbeit per se ist nicht ausreichend: Arbeit muss sich auszahlen.

– Bildungschancen um soziale Mobilität zu erhöhen.

3) Wirtschaftliche Effizienz und soziale Gerechtigkeit sind kein Widerspruch, sondern bedingen einander. Der Ländervergleich zeigt: gut ausgearbeitete Maßnahmen machen den Unterschied.

Für weitere Informationen zur Studie Growing Unequal?:

[email protected]• www.oecd.org/els/social/inequality