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Kommunikations- instrumente in der Immobilienbranche Eine Studie der FH Wiener Neustadt Management Summary 30.03.2010 Fachhochschule Wiener Neustadt für Wirtschaft und Technik GmbH. Fachbereich Immobilienmanagement Mag. Birgit Trofer M.Sc. Johannes Gutenberg Straße 3 A 2700 Wiener Neustadt +43 2622 89084 367 www.fhwn.ac.at/immobilienmanagement [email protected]

Marketing in der Immobilienbranche - DiePresse.comdiepresse.com/mediadb/pdf/Kommunikation... · 7 Im Englischen werden die egriffe product, price, promotion und place verwendet, die

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Kommunikations-instrumente in der Immobilienbranche Eine Studie der FH Wiener Neustadt Management Summary 30.03.2010

Fachhochschule Wiener Neustadt für Wirtschaft und Technik GmbH.

Fachbereich Immobilienmanagement

Mag. Birgit Trofer M.Sc.

Johannes Gutenberg Straße 3

A – 2700 Wiener Neustadt

+43 2622 89084 – 367

www.fhwn.ac.at/immobilienmanagement

[email protected]

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Projektleiter:

Mag. Birgit Trofer M.Sc.

Fachhochschule Wiener Neustadt,

Leiterin des Fachbereichs Immobilienmanagement

Projektmitarbeiter:

Dipl.-Wirt.-Ing. Stephan Koessler

Fachhochschule Wiener Neustadt

Fachbereich Immobilienmanagement, Hochschulassistent

Mag. David Jaitz

Fachhochschule Wiener Neustadt

Fachbereich Immobilienmanagement, Hochschulassistent

Mag.(FH) Gerald Stocker

Fachhochschule Wiener Neustadt

Fachbereich Immobilienmanagement, Stv. Fachbereichsleiter

Dipl. Ing. Daniel Koffler

Fachhochschule Wiener Neustadt

Institut für quantitative Studien, Forschungsassistent

Daniela Grasinger B.A.

Fachschule Wiener Neustadt, Studierende des Master-Studiums

„Wirtschaftsberatung & Unternehmensführung, Vertiefung Immobilienmanagement“

Georg Flödl B.A.

Fachschule Wiener Neustadt, Studierender des Master-Studiums

„Wirtschaftsberatung & Unternehmensführung, Vertiefung Immobilienmanagement“

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INHALTSVERZEICHNIS

Inhaltsverzeichnis .................................................................................................................................. 3

1 Einleitung ....................................................................................................................................... 4

1.1 Relevanz des Forschungsprojekts........................................................................................... 4

1.2 Ziele der Studie ..................................................................................................................... 4

1.3 Methodische Vorgangsweise ................................................................................................. 5

2 Theorie und Begrifflichkeiten .......................................................................................................... 7

2.1 Charakteristika der Immobilien und des Immobilienmarkts .................................................... 7

2.2 Definition von Immobilienmarketing ..................................................................................... 7

2.3 Die „4 Ps“ des Marketing ....................................................................................................... 8

2.3.1 Produktpolitik ................................................................................................................... 8

2.3.2 Preispolitik ........................................................................................................................ 8

2.3.3 Distributionspolitik ............................................................................................................ 9

2.3.4 Kommunikationspolitik...................................................................................................... 9

3 Ergebnisse .................................................................................................................................... 16

3.1 Demografische Daten .......................................................................................................... 16

3.1.1 Gewerbeberechtigungen und Aktivitäten der Immobilienunternehmen ........................... 16

3.1.2 Unternehmensgröße ....................................................................................................... 17

3.1.3 Unternehmensstandort ................................................................................................... 18

3.1.4 Umsatzstruktur ............................................................................................................... 18

3.1.5 Funktion im Unternehmen .............................................................................................. 18

3.2 Marketing und PR ................................................................................................................ 19

3.2.1 Kommunikationsinstrumente .......................................................................................... 19

3.2.2 Marketingziele und –strategie ......................................................................................... 20

3.2.3 Marketingausgaben ........................................................................................................ 21

3.2.4 Zusammenarbeit mit der Werbeagentur.......................................................................... 24

4 Zusammenfassung und Ausblick ................................................................................................... 29

Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................................... 32

Literaturverzeichnis ............................................................................................................................. 33

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1 EINLEITUNG

1.1 RELEVANZ DES FORSCHUNGSPROJEKTS

In den letzten Jahren hat sich auf dem Immobilienmarkt in bestimmten Regionen Österreichs – vor

allem Ballungszentren – ein sehr breites Angebotsspektrum entwickelt, aus dem Nachfrager auswählen

können. Zu den Nachfragern zählen private und institutionelle Investoren, die in Immobilien investieren,

um sie (a) selbst zu nutzen oder sie (b) zu vermieten.

Die Immobilienarten, die grundsätzlich nachgefragt werden können, umfassen (a) Büro- und

Gewerbeimmobilien, (b) Wohnimmobilien, (c) Grundstücke und (d) Spezialimmobilien.

Da Entscheidungen über private und unternehmerisch genutzte Immobilien mit hohen Transaktions-

und Investitionskosten verbunden sind und der Nutzungs- bzw. Investitionshorizont mittel- bis

langfristig zu sehen ist, legen Nachfrager einen zunehmend höheren Wert auf umfassende Beratung

sowie fundierte Informationsgrundlagen und übernehmen selbst einen Teil der Recherche in

Printmedien und Internet.

Die Anbieter bzw. die Vermittler von Anbietern und Nachfragern, die dem Gewerbe der

Immobilientreuhänder zugeordnet werden können (d.h. Immobilienmakler, Bauträger,

Immobilienverwalter), begegnen dieser Herausforderung damit, dass sie Gebäude zielgruppenorientiert

entwickeln, vermarkten und Informationen sorgfältig aufbereiten. Marktforschung und Marketing-

Know-How spielen dabei eine wichtige Rolle.

Zu den üblichen Marketinginstrumenten gehören mittlerweile nicht mehr nur Anzeigen in Printmedien,

sondern auch Imagekampagnen für Immobilienunternehmen, Websites für Immobilienprojekte, Folder

und Broschüren, Bautafeln, Events und Messen, Videos und Visualisierungen, Give aways u.v.m.

1.2 ZIELE DER STUDIE

In diesem Forschungsprojekt, das von der Werbeagentur epmedia in Auftrag gegeben wurde, wurde

eine anonymisierte quantitative Befragung unter österreichischen Immobilienunternehmen

vorgenommen. Zu den Forschungsfragen, die untersucht wurden, zählen:

Welchen Stellenwert haben Marketing und PR für Immobilientreuhänder? Wie viel geben sie

pro Jahr für Marketingmaßnahmen aus?

Welche Marketingmaßnahmen sind für Immobilientreuhänder und deren unterschiedliche

Zielverfolgung relevant?

Welche kurz-, mittel- und langfristigen Ziele verfolgen Immobilientreuhänder mit den

geplanten Marketingmaßnahmen?

Welche Parameter sind für Immobilientreuhänder ausschlaggebend, sich für eine

Werbeagentur als langfristigen Partner zu entscheiden?

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1.3 METHODISCHE VORGANGSWEISE

Die Grundgesamtheit für die vorliegende Studie bilden Unternehmen mit Sitz in Österreich und einer

aufrechten Gewerbeberechtigung als Immobilientreuhänder, mit oder ohne Einschränkung auf

Immobilienmakler, Immobilienverwalter und/oder Bauträger.

Aus Zeit-, Effizienz- und Kostengründen wurde entschieden, dass die quantitative Umfrage

ausschließlich webbasiert durchgeführt und die Einladung für die Teilnahme an der Studie und dem Link

zum Fragebogen per Email verschickt wird.

Sämtliche Unternehmen aus der Grundgesamtheit sind beim Fachverband der Immobilien- und

Vermögenstreuhänder (Pflicht-) Mitglieder. Bei der Interessensvertretung liegen sämtliche

Unternehmensdaten und Adressen auf, die auch online unter www.wkimmo.at verfügbar sind.

Insgesamt gibt es ca. 7.000 Mitglieder (Stand Sommer 2009), wobei diese Unternehmen nicht um

Doppel- und Mehrfachnennungen bereinigt sind.

Der Österreichische Verband der Immobilientreuhänder (ÖVI) ist eine freiwillige Interessensvertretung

im Immobilienbereich mit etwa 420 Mitgliedern. Das für die Studie verwendete Mitgliederverzeichnis

2008/09 wurde mit Stand 01.09.2008 herausgegeben und umfasst bei allen Mitgliedern die Email-

Adressen.

Grundsätzlich hätte es von beiden Interessensvertretungen die Bereitschaft und die Unterstützung

gegeben, den Link zum Online-Fragebogen mit dem jeweiligen Newsletter zu verschicken; doch diese

Vorgehensweise hätte bedeutet, dass der Befragung uncodiert erfolgt wäre. Ein uncodierter

Fragebogen eröffnet die Möglichkeit, dass mehrere Mitarbeiter aus einem Unternehmen oder Konzern

den Fragebogen unabgestimmt und öfter ausfüllen, und damit die Ergebnisse verfälschen.

Der Link zum Online-Fragebogen wurde daher codiert an Email-Adressen verschickt, die eigens für diese

Studie recherchiert wurden. Die Projektmitarbeiter der vorliegenden Studie haben im Juni 2009

sämtliche Email-Adresse der beiden Interessensvertretungen gesammelt, auf Doppelnennungen

überprüft und mit der ECG-Liste abgeglichen. Da die Ergebnisliste sehr häufig allgemein gehaltene

„office“-Adressen (z.B. [email protected]) beinhaltet hat und das Ziel der Studie war, Führungskräfte der

Immobilienbranche zu befragen, haben die Projektmitarbeiter in einem weiteren Schritt die jeweiligen

Führungskräfte (Geschäftsführer, Vorstände), Titel und vollständiger Name sowie deren persönliche

Email-Adresse über das Internet und Telefonate recherchiert.

Als Ergebnis lagen 1.274 Email-Adressen vor.

Der Fragebogen war im Zeitraum von 10.08.2009 bis 26.08.2009 online. Die erste Einladung zur

Teilnahme wurde am 10.08. verschickt. Ein Reminder folgte nach 10 Tagen.

276 Führungskräfte (54% der befragten Personen waren Geschäftsführer bzw. Vorstände, 40%

Abteilungs- oder Bereichsleiter) haben an der Befragung teilgenommen, was einer Rücklaufquote von

21,66% entspricht.

Zur Konkretisierung, Interpretation und Validierung der Ergebnisse wurden in einem zweiten Schritt im

Oktober und November 2009 zehn qualitative Interviews mit Führungskräften von Unternehmen aus

der Immobilienbranche durchgeführt. Die Auswahl der Personen beschränkte sich auf Geschäftsführer,

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Vorstände oder Marketingleiter von Unternehmen in Wien, die der Grundgesamtheit unterliegen. Zu

den Kriterien, die die Gesprächspartner zu erfüllen hatten, zählten

langjährige Erfahrung in der Immobilienbranche (mind. 10 Jahre)

eine gewisse Meinungsführerschaft bzw. eine aktive, leitende Tätigkeit in Verbänden

ein ausgewogener Mix zwischen Immobilienmaklern, Immobilienverwaltern und Bauträgern

sowie ein relativ ausgewogener Mix aus Klein-, Mittel- und Großunternehmen.

Insgesamt wurden 19 Experten per Email im Oktober 2009 kontaktiert. Die Hintergründe der Studie

wurden erklärt, wie auch die Zielsetzung des Interviews. 13 Experten haben innerhalb von zwei Tagen

zugesagt, sehr gerne als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen. Mit 10 Experten wurden

gemeinsame Terminmöglichkeiten gefunden.

Die Interviews, die anhand eines strukturierten Interviewleitfadens geführt wurden, dauerten im Schnitt

49 Minuten und fanden in den Räumlichkeiten der Unternehmen statt.

Die Interviews wurden vollständig transkribiert und nach der Inhaltsanalyse von Mayring ausgewertet.

Bei Unklarheiten wurden die Interviewpartner ein weiteres Mal telefonisch kontaktiert und um Klärung

gebeten.

Die Interviewpartner werden, um die Anonymität zu gewährleisten, nicht genannt.

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2 THEORIE UND BEGRIFFLICHKEITEN

2.1 CHARAKTERISTIKA DER IMMOBILIEN UND DES IMMOBILIENMARKTS

Immobilien zählen zu den langlebigsten und kostenintensivsten Wirtschaftsgütern, die menschliche

Grundbedürfnisse befriedigen.

Eine Immobilie lässt sich im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsgütern durch die folgenden

Besonderheiten charakterisieren:1

Langlebigkeit,

relativ lange Produktionsdauer,

hohe Transaktions-, Investitions- und Instandhaltungskosten,

Heterogenität und Einmaligkeit,

Standortgebundenheit,

relativ geringe Nutzungsflexibilität,

mangelnde Substitutionsmöglichkeiten.

Aufgrund der Besonderheiten, die eine Immobilie mit sich bringt, ist die Konsequenz für das

Immobilienmarketing absehbar: es handelt sich um ein „high involvement product“ mit einer

extensiven Kaufentscheidung, d.h. potenzielle Käufer oder Mieter einer Immobilie setzen sich lange

und intensiv mit dem Produkt auseinander, holen vielfältige Angebote ein.

Der Immobilienmarkt ist stark unvollkommener Natur. Die angebotenen Produkte sind heterogen und

es besteht – bedingt durch die lange Produktionsdauer von Immobilien – eine sehr geringe

Angebotselastizität gegenüber Nachfrageänderungen. Die Markttransparenz kann als nur sehr gering

eingestuft werden, da Informationen sowohl von Anbietern als auch von Nachfragern nur unter

erheblichem Zeit- und Kostenaufwand beschafft werden können.2

Der Immobilienmarkt weist einige Besonderheiten auf, die in weiterer Folge die Ableitung der die ihn

bedingenden Faktoren erlauben:3

die fehlende Markttransparenz,

die geringe Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen,

Interdependenzen zu vor- und nachgelagerten Märkten,

der hohe Stellenwert politisch-rechtlicher Faktoren,

die fehlende Vermehr- und Transferierbarkeit des Faktors „Boden“.

2.2 DEFINITION VON IMMOBILIENMARKETING

Als die American Marketing Association in den 1960er Jahren Marketing erstmals definierte, stand die

Transaktion von Gütern und Dienstleistungen im Vordergrund: „Marketing ist the performance of

business activities that direct the flow of goods and services to the customer or user.“4 In den nächsten

Jahren und Jahrzehnten erkannte man, dass auch andere Akteure oder Aktivitäten im Mittelpunkt des

1

Vgl. Georgi 2002, S. 21, Brauer 2001, S. 12 ff. und Wellner 2003, S. 8 f. 2 Vgl. Brauer 2001, S. 16

3 Vgl. Schulte 2001, S. 40

4 American Marketing Association 1960, S. 15

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Marketings stehen können (z.B. Personalmarketing) und dass der größte gemeinsame Nenner ein

Objekt ist, dem ein Wert beigemessen werden kann und das getauscht wird. Die Definition wurde in den

1980er Jahren ausgeweitet auf: „Marketing is the process of planning and executing the conception,

pricing, promotion, and distribution of ideas, goods and services to create exchanges that satisfy

individual and organizational objectives.”5

„Marketing ist eine Denkhaltung, nach der das Management sein Unternehmen von der Marktseite

aus führt und die Bedürfnisse und Wünsche der gegenwärtigen und potenziellen Kunden in den

Vordergrund rückt. Immobilienmarketing als besonderes Element des Marketings ist die Gesamtheit

aller unternehmerischen Maßnahmen, die zur Beschaffung, zur Verwaltung, zum Verkauf, zur

Vermietung oder Verpachtung einer Immobilie führen.“6

Da sich nicht nur in Österreich der Immobilienmarkt zunehmend zu einem Käufermarkt entwickelt und

der Konsument im Vordergrund steht, nimmt die Bedeutung des Immobilienmarketing stetig zu.

2.3 DIE „4 PS“ DES MARKETING7

Die klassischen Instrumente des Marketings umfassen die

Produkt-,

Preis-,

Distributions-, und

die Kommunikationspolitik.

2.3.1 PRODUKTPOLITIK

„Ein Produkt ist, was einem Markt angeboten werden kann, um es zu betrachten und zu beachten, zu

erwerben, zu gebrauchen oder zu verbrauchen und somit einen Wunsch oder ein Bedürfnis zu

erfüllen.“8 Die Produktpolitik umfasst sämtliche Entscheidungen hinsichtlich der konkreten Beschaffung,

Entwicklung und Gestaltung eines Produktes (Immobilie) bzw. einer Leistung (z.B. Beratung,

Verwaltung).9 Zu den Parametern, die innerhalb der Produktpolitik entschieden werden, zählen die

Festlegung von Qualität, Funktionalität, Design, Sortimentstiefe und –breite u.v.m.

2.3.2 PREISPOLITIK

„Das Kontrahierungs-Mix umfasst alle vertraglich fixierten Vereinbarungen über das Entgelt des

Leistungsangebots, über mögliche Rabatte und darüber hinausgehend Lieferungs-, Zahlungs- und

Kreditierungsbedingungen. Diese Instrumente des Preis- und Konditionen-Mix sind im Hinblick auf die

Marketingziele zu formulieren beziehungsweise auszugestalten.“10

Es ist zu unterscheiden, ob die

Immobilie Produktionsergebnis oder Produktionsfaktor ist. Im ersten Fall geht es um die konkrete Kauf-

/Mietpreisgestaltung, die Gewährung von Preisnachlässen in Abhängigkeit von Zahlungsbedingungen

und Dauer der Nutzung. Im zweiten Fall stellt die Immobilie ein Medium für eine Dienstleistung dar und

5 Bennett 1988, S. 115

6 Funk / Kohlmaier / Kothbauer / Volk 2003, S. 90

7 Im Englischen werden die Begriffe product, price, promotion und place verwendet, die als die „4 ps“ abgekürzt werden.

8 Kotler / Bliemel 2001, S. 716

9 Vgl. Bobber / Brade 2000, S. 588

10 Meffert 2000, S. 482

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bezieht sich bezüglich der Preispolitik auf den fixierten Leistungsumfang (z.B. Makler-,

Verwalterauftrag).

2.3.3 DISTRIBUTIONSPOLITIK

Die Distributionspolitik beschäftigt sich mit der Frage, auf welche Art und Weise der Transport des

Produktes bzw. der Leistung vom Unternehmen zum Endabnehmer erfolgen soll.

Dabei ist zu beachten, dass Distributionskonzepte, die im Konsumgüterbereich Verwendung finden,

nicht in exakt gleicher Weise auf den Immobilienmarkt übertragen werden können. Im

Immobilienbereich kommt der Distribution z.B. keine Raumüberbrückungsfunktion zu, da das Produkt

Immobilie an jenem Ort „konsumiert“ wird, an dem es hergestellt wurde. Vielmehr geht es darum, die

Immobilie am Absatzmarkt verfügbar zu machen und Angebot und Nachfrage zusammenzuführen.11

Auch der Zeitfaktor spielt eine wesentliche Rolle. Auf dem Immobilienmarkt besteht im Gegensatz zum

Konsumgüterbereich natürlich auch die Möglichkeit, den Vertriebszeitpunkt auf die Planungs- und

Realisierungsphase vorzuverlegen.12

2.3.4 KOMMUNIKATIONSPOLITIK

Die Kommunikationspolitik umfasst sämtliche Aktivitäten, auf deren Grundlage mit potenziellen

Nachfragern kommuniziert wird, wie beispielsweise

der Öffentlichkeitsarbeit,

der Werbung,

der Verkaufsförderung,

dem persönlicher Verkauf, und

dem Internet-Auftritt.

Die Bündelung und der strategische Einsatz der vorher genannten marketingpolitischen Instrumente

führen zum Marketing-Mix.

Der Grundgedanke der Kommunikationspolitik liegt in der Information des Marktes über das

Unternehmen bzw. der Produkte – die zur Vermietung bzw. Verkauf stehenden Immobilien. Die

Besonderheit dabei besteht in der Kommunikation der Einzigartigkeit, des USPs, von dem sich das

Unternehmen von anderen unterscheidet.

Wie in der Einleitung diskutiert, sind Immobilien heterogene, kostenintensive Investitionsgüter mit

einer relativ langen Behaltedauer: das Investitionsrisiko ist dementsprechend, insbesondere für

Privatinvestoren, hoch. Drei Faktoren können die Empfindung des Investitionsrisikos beeinflussen:13

motivationale,

kognitive und

situative Faktoren.

Die verschiedenen Kommunikationsinstrumente werden mit ihren Charakteristika und Ursachen sowie

den Zeithorizonten in der nachstehenden Tabelle aufgelistet.

11

Vgl. Bobber / Brade 2000, S.627 12

Vgl. Bobber / Brade 2000, S.627f. 13

Vgl. Diller 1977, S. 221

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Hauptaufgabe

Ursache, Grund

Zeithorizont

Öffentlichkeitsarbeit positive Stimmung

Aufbereitung des Images

langfristig

Werbung Aufmerksamkeit wecken

Interesse wecken

kurz-, mittelfristig

Internetwerbung jederzeitige Detailinformation

Service

Interesse wecken

kurzfristig

Verkaufsförderung Detailinformation

Kaufwunsch erhöhen

kurzfristig

Veranstaltung Imageaufbereitung

Interesse wecken

Kaufwunsch erhöhen

kurz-, mittelfristig

Direct Marketing Interesse wecken kurzfristig

Customer Care and Clienting Kaufwunsch verstärken

Kaufhandlung auslösen

Image profilieren

positive Mundpropaganda erzeugen

mittel-, langfristig

Die Festlegung der einzelnen Kommunikationsinstrumente kann in einem strategischen

Planungsprozess erfolgen. „Der Planungsprozess befasst sich, basierend auf einer entsprechenden

kommunikativen Situationsanalyse und der Unternehmens- und Marketingstrategie, mit den Zielen und

Zielgruppen, den Kernbotschaften, Handlungsalternativen, Wirkungen, den erforderlichen Budgets

sowie den Kontrollmöglichkeiten der Kommunikationspolitik.“14

Wie die folgende Grafik zeigt, können die einzelnen Phasen des Prozesses einem strategischen und

operativen Bereich zugeordnet werden.

14

Unger / Fuchs 1999, S. 17

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Komminikative

SituationsanalyseUnternehmensstrategie

Strategische Kommunikationsplanung

Strategische Ziele

Strategische Zielgruppen

Strategische Positionierung

Kommunikative Richtlinien

Operative Kommunikationsplanung

Operative Ziele

Kommunikationsinstrumente

Kommunikationsbudget

Durchführung

Kontrolle

Werbeagenturen

Abbildung 1: Phasenmodell der Planung der integrierten Kommunikation (Quelle: Unger, Fuchs 1999, S. 18)

Zu Beginn der Planung ist eine strategische Situationsanalyse durchzuführen, die Faktoren wie das Ist-

Image des Unternehmens bei den unterschiedlichen Zielgruppen, Verhaltensweisen der Konkurrenz, die

Entwicklung der Wirtschaft oder der Einstellungen und Werte der potenziellen Zielgruppen

hinterleuchtet.

Daneben ist auch die Immobilie selbst zu analysieren. Zu diesem Zweck werden Stärken-Schwächen-

Profile erstellt, die aus der Sicht des Zielpublikums analysieren, wo Verbesserungspotenziale liegen, und

wo man bereits Vorteile gegenüber der Konkurrenz generieren konnte. Auch sind die einzelnen

Aktivitäten auf den Immobilienteilmärkte zu untersuchen.

Aufgrund dieser gewonnenen Daten können, in Verbindung mit der Corporate Identity und der

Unternehmensstrategie eines Unternehmens, die strategischen Kommunikationsziele festgelegt

werden. Die Kommunikationsziele stellen grundlegende, langfristige Ziele des Unternehmens dar, auf

denen die gesamten Kommunikationsaktivitäten basieren.

Anzeigen und Werbeinserate

„Advertising ist any paid form of nonpersonal presentation and promotion of ideas, goods, or services by

an identified sponsor.“15 „Klassische oder auch Mediawerbung16 ist eine spezielle Form der

15

Kinnear / Bernhart 1990, S. 499 16

Zur Mediawerbung zählen die klassischen Werbeträger Printmedien und elektronischen Medien. Werbemittel des

Werbeträgers Printmedien (Zeitungen, Zeitschriften, Plakatwände) sind Anzeigen, Exposés und Plakate. Die elektronischen Medien (Fernsehen, Rundfunk, Kino) umfassen Fernseh- und Hörfunkspots sowie Werbefilme.

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Massenkommunikation, die mittels ausgewählter Massenmedien auf bestimmte Zielgruppen abzielt,

um sie zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen.“17

Sie kommt verstärkt in so genannten Verkäufermärkten zum Einsatz, in denen das Angebot der

Immobilienunternehmen die Nachfrage der Interessenten übersteigt. Aufgrund des intensiven

Konkurrenzdrucks ist es wichtig die Aufmerksamkeit des Kunden auf das jeweils eigene Angebot zu

lenken.

Das Werbeinserat erfüllt die Aufgaben,

eine kurzfristige Aufmerksamkeit herzustellen,

eine Reaktion einzuleiten (Kontaktaufnahme)

und den Bekanntheitsgrad und das Image aufzubauen und zu fördern.

Verkaufsfolder und Exposé

Verkaufsfolder werden für Gesamtbauvorhaben, Exposés für Einzelimmobilien erstellt. Sie vermitteln

für ein angebotenes Objekt bereits vor der Besichtigung wichtige Informationen, unterstützen bei der

Besichtigung die Präsentation der Immobilie durch den Verkäufer und sind eine vertiefende

Informationsquelle und Gedankenstütze nach der Besichtigung. Beide Arten gehören zum derivativen

Immobilienmarketing, stärken allerdings auch das Image des Immobilienunternehmens selbst.18

Der zentrale Kundennutzen, der bereits in der Anzeige herausgearbeitet werden soll, wird im Exposé

und bei der Besichtigung untermauert. Diese Dramaturgie verlangt nach einem durchdachten Aufbau

und einer übersichtlichen Gestaltung. Der Leser soll sich sofort zurechtfinden und seinen Nutzen durch

großformatige, ansprechende Bilder untermauert finden. Kurze Bild-Untertitel verstärken den optisch

herausgearbeiteten Nutzen. Das Titelbild selbst stellt quasi die Visitenkarte des Objekts und des

Immobilienunternehmens dar. Ansprechende Aufnahme der Liegenschaft oder vom Grafiker

nachbearbeitete Ansichten sollten zugkräftig genug sein, das Interesse des Kunden zu wecken.

Internet-Auftritt

Mittlerweile ist das Internet ein alltägliches Kommunikationsinstrument, das durchaus das Image des

Unternehmens prägt, keine zeitlichen Barrieren zu überwinden hat und benutzergerechte

Informationen bereitstellen kann. Je ansprechender und benutzerfreundlicher es gestaltet ist, desto

mehr Eindruck macht es bei den potenziellen Zielgruppen und kann deshalb noch immer als

imageförderndes Medium angesehen werden. Es haben sich lediglich die Prioritäten der Nutzer

gewandelt – von der „Faszination des Neuen“ zum anspruchsvollen und einfachen „Nutzen des

Gewöhnlichen“.

Im Gegensatz zur klassischen Werbung, wo die breite Bevölkerungsmasse auch gegen ihren Willen mit

Informationen überhäuft und umworben wird, suchen interessierte Personen aktiv nach Informationen

im Internet. Meist wird das Interesse des Kunden durch ein anderes Kommunikationsinstrument

geweckt und anschließend das Internet als Sekundärmedium zur weiteren Informationseinholung

genutzt. Außerdem ermöglicht das neue Medium Internet eine Zwei-Wege-Kommunikation, wobei der

Interessent und das Unternehmen in einen direkten Dialog eintreten können.19

17

Lienig 2001, S. 343 18

Vgl. Kippes 2001, S. 379f. 19

Vgl. Unger / Fuchs 1999, S. 298

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Kundenzeitschrift

Die Kundenzeitschrift ist ein Medium zur Kundenkommunikation, das sich für Immobilienunternehmen

besonders gut eignet. Sie sind unaufdringlich, da sich der Kunde die Zeitschrift entweder selbst am Point

of Sale nehmen kann, oder sie zugeschickt bekommt und selbst entscheidet, ob er sie liest.

Im Inhalt einer Kundenzeitschrift finden sich meist leicht lesbare, kurze und informative Artikel zu

Immobilienthemen, hauptsächlich jedoch Textanzeigen mit kleinen Bildern der zu vermakelnden

Immobilien. Deswegen wird dieses Kapitel nicht weiter erläutert, sondern auf die Kapitel Anzeigen

verwiesen.

Werbetafeln, Plakate und Transparente

Die Plakatwerbung als Außenwerbung unterscheidet sich von anderen Instrumenten dadurch, dass der

Transport von komplexen Informationen nicht gewährleistet ist. Es ist davon auszugehen, dass die

potenziellen Kunden nur einen kurzen und oberflächlichen Kontakt mit dem Werbeträger haben und

somit eine Verdichtung der Botschaft erfolgen muss.20

Zu den Einsatzmöglichkeiten zählen:

Plakate, Transparente, Bauzäune direkt am Point of Sale (z.B. Baustelle)

auf frequentierten Plätzen (z.B. Bahnhöfe, Bushaltstellen,…)

Musterwohnung, -büro

Als Musterwohnung oder –büro wird eine Einheit eines Projekts vor oder im Zuge der Fertigstellung

bezugsfertig ausgestattet, um den Interessenten eine bessere Vorstellung und

Identifikationsmöglichkeit mit dem Immobilienprojekt zu geben.21

Messen

Die Bewerbung des Unternehmens, der Immobilien und die direkte Kontaktherstellung zu den

potenziellen Kunden und die Kontaktpflege stehen bei Messen im Vordergrund.

Baustellenmarketing und Events

„Unter Baustellen-Marketing sind alle Marketing-Aktionen – Vertriebs-, Verkaufsförderungs-, Werbe-

und PR-Maßnahmen – zusammengefasst, die am Standort des jeweiligen Projekts, also auf der

Baustelle, stattfinden.“22

Die Baustelle wird dadurch zum Point of Sale, wodurch gleichzeitig das Manko

der Immobilität eines Objekts ausgeglichen und somit die Möglichkeit der Präsentation der Immobilie

gegeben ist. Der potenzielle Kunde hat damit die Möglichkeit, den Baufortschritt mitzuverfolgen, baut

dadurch diverse Unsicherheiten ab und kann sich leichter mit dem zukünftigen „zu Hause“

identifizieren. Außerdem können auch möglicher Ärger und Skepsis auf Seiten der Anrainer abgebaut

werden.

Da das Eventmarketing erst ein sehr junges Instrument der Unternehmenskommunikation ist, ist es

schwierig eine präzise und allgemeingültige Definition bzw. Abgrenzung des Begriffs Eventmarketing in

der Literatur zu finden.

20

Vgl. Unger / Fuchs, 1999, S. 174f. 21

Vgl. Funk et al. 2003, S. 120 22

Hutfils 2001, S. 419

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Die Begriffe „Events“ bzw. „Eventmarketing“ haben sich aus dem Veranstaltungsmarketing entwickelt

und sind keinesfalls auf das zielgerichtete und systematische Planen und Gestalten von Veranstaltungen

und anderen Ereignissen nach dem Prinzipien des Marketing zu beschränken.23

Events sind Veranstaltungen ohne Verkaufscharakter und spielen heutzutage eine wichtige Rolle im

Marketing von Immobilien und Standorten. Sie sind auffällig, machen das Vorhaben bekannt und heben

es in unterschiedlicher Art und Weise von der Konkurrenz ab. Auch im Zusammenhang mit den PR-

Maßnahmen eines Immobilienunternehmens sind sie von bedeutender Relevanz, da sie sehr gut medial

aufbereitbar sind.

Direkt-Marketing

„Im Unterschied zu klassischer Werbung ist das Direkt-Marketing keine kommunikative Einbahnstraße,

sondern das Angebot für einen Dialog mit dem potenziellen Kunden.“24

Das Direkt-Marketing ist der klassischen Werbung verwandt, jedoch wird den Zielpersonen das Gefühl

der persönlichen Ansprache sowie Exklusivität vermittelt und der Streuverlust ist als gering anzusehen.

Weiters handelt es sich bei Immobilien um keine Produkte, um die man einen Interessentenclub zur

Unterstützung der Loyalität gegenüber der Marke oder dem Produkt aufbaut, sondern um Produkte bei

deren Erwerb man eine gewisse Vertrauens- und Informationsbasis aufbauen muss. Direkt-Marketing

Aktionen für Immobilien sind daher eher kurzfristig angelegt und sollen den wichtigen Dialog zwischen

dem Immobilienunternehmen und dem Kunden in Gang setzen.25

Häufig angewandte Instrumente von Bauträgern, die dem Direkt-Marketing zuordenbar sind, sind das

mailing, Coupon-Anzeigen oder auch das e-mail, im Bereich der „Neuen Medien“.

Sponsoring

Sponsoring wird mit der Intention der Imageverbesserung und Sympathiegewinnung für das

Unternehmen eingesetzt und versucht potenzielle Kunden im Rahmen ihrer Freizeitgestaltung zu

erreichen. Durch die Werbekonfrontation bei verschiedensten Freizeitaktivitäten assoziieren die

Rezipienten mit dem Unternehmen ein positives Erlebnis und behalten es somit leichter in Erinnerung.

„Modernes Sponsoring hat mit dem alten Mäzenatentum nur wenig Gemeinsamkeiten. Es basiert

vielmehr auf dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung, das von allen beteiligten Parteien geplant,

schriftlich festgesetzt und optimiert wird. Aus Unternehmenssicht bildet das Sponsoring einen Baustein

der Corporate Communications.“26

Dadurch ist auch zu erkennen, dass bei der Umsetzung ein

konsistenter Auftritt des Unternehmens gewährleistet sein muss, damit sich der erwünschte Erfolg der

Kampagne einstellen kann.

Public Relations

Aufgrund der Tatsache, dass auch Immobilienunternehmen in vielerlei Hinsicht in direkten Kontakt mit

ihrer Umwelt stehen, nimmt auch in diesem Wirtschaftsbereich die Notwendigkeit einer intensiven

Öffentlichkeitsarbeit zu. Öffentlichkeitsarbeit ist „die Bemühung zur Herbeiführung eines Dialoges

23

Vgl. Diller 1992, S. 289, zit. nach: Sträßer, 2001, S. 11 24

Lütten / Curtius 2001, S. 381 25

Vgl. Lütten / Curtius, 2001, S. 381 26

Hopfgartner 2003, S.201

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zwischen Unternehmen und Öffentlichkeit.“27

mit dem Fokus auf Unternehmens-PR, Projekt-PR,

Personal-PR, Social-PR, Krisen-PR u.Ä.

27

Schäfer 2001, S. 327

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3 ERGEBNISSE

3.1 DEMOGRAFISCHE DATEN

3.1.1 GEWERBEBERECHTIGUNGEN UND AKTIVITÄTEN DER IMMOBILIENUNTERNEHMEN

Die Beantwortung der Frage nach dem Tätigkeitsbereich der Immobilienunternehmen ist spannend

ausgefallen: obgleich ausschließlich Immobilientreuhänder im Sample vorhanden sind, haben die

befragten Unternehmen angegeben, (auch) in der Entwicklung, Beratung, Bewertung, im Facility

Management zu arbeiten. Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen arbeitet im Bereich der

Immobilienvermittlung, etwa ein Drittel jeweils in der Immobilienverwaltung und im Bauträgerwesen.

10% der befragten Unternehmen gaben an, in allen drei Bereichen des Treuhandwesens tätig zu sein.

Ein Vergleich dieser Daten mit den aufrechten Gewerbeberechtigungen des Wiener Marktes zeigt, dass

diese Auflistung der Realität weitgehend entspricht: 49% haben die Gewerbeberechtigung des

Immobilienmaklers, 27% des Verwalters, 17% des Bauträgers, und 7% haben das übergreifende

Treuhandgewerbe aufrecht gemeldet.28

Abbildung 2: Geschäftsfelder (Quelle: eigene Darstellung)

28 Analyse der Gewerbeberechtigungen des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, www.wkimmo.at, Stand:

November 2009

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Bei der Frage nach den Tätigkeitsbereichen waren Mehrfachnennungen möglich. Die 236 Unternehmen,

die diese Frage beantwortet haben, gaben insgesamt 404 Geschäftsbereiche an. Ein Drittel der

befragten Unternehmen hat zwei oder mehr Geschäftsbereiche (Mittelwert: 3,3 Geschäftsbereiche).

Die Frage, ob es in der Immobilienbranche eher in Richtung „Spezialisierung“ oder „Generalisierung“,

z.B. in Hinblick auf einen umfassenden Immobilienberater geht, wurde im Rahmen der

Experteninterviews relativ eindeutig beantwortet: sechs Interviewpartner sehen eine eindeutige

Spezialisierung, vier Interviewpartner eine Parallelentwicklung, wobei es großen Unternehmen leichter

ist, mehrere spezialisierte Mitarbeiter zu haben – eine Aneinanderreihung von Spezialisierungen

sozusagen. Zu den Aussagen zählen etwa „Es sind einfach fachliches Know-How und Qualität wichtig.“,

„Die unterschiedlichen Berufe sprechen ja auch unterschiedliche Menschenbilder an.“, „Mir ist lieber,

einer kann das wirklich profund, was er sagt.“

Die Entwicklung in Richtung Spezialisierung geht aber auch einen Schritt weiter. Es ist auch innerhalb

der einzelnen Gewerbe eine Spezialisierung notwendig, z.B. Immobilienmakler, die nicht nur auf

Wohnimmobilien spezialisiert sind, sondern auf die einzelnen Segmente, wie beispielsweise Low-

Budget-Wohnungen in Wien, oder das Luxussegment. Ein Wohnimmobilienmakler, der „alles anbietet,

ist nicht glaubwürdig.“

3.1.2 UNTERNEHMENSGRÖßE

Die Teilnehmer der quantitativen Studie sind überwiegend dem Sektor der Klein- und

Mittelunternehmen zuzuordnen (siehe Abbildung): fast die Hälfte der Unternehmen haben bis zu 10

Mitarbeitern, ein Drittel haben 11 bis 50 Mitarbeiter, 22% der befragten Unternehmen sind mit mehr

als 50 Mitarbeitern größer.

Abbildung 3: Unternehmensgröße anhand der Anzahl der Mitarbeiter (Quelle: eigene Darstellung)

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3.1.3 UNTERNEHMENSSTANDORT

Die in der quantitativen Studie befragten Unternehmen stammen zum überwiegenden Teil aus Wien, an

zweiter Stelle liegt mit Niederösterreich. Die restlichen Bundesländer sind geringer vertreten, was aber

auch der Realität entspricht.

3.1.4 UMSATZSTRUKTUR

Einhundert Unternehmen haben die Frage nach dem im letzten abgelaufenen Geschäftsjahr

erwirtschafteten Umsatz beantwortet. Die Tatsache, dass knapp die Hälfte der Unternehmen einen

Umsatz unter einer Million Euro erwirtschaften, ein Viertel ein bis fünf Millionen Euro, und etwa ein

Drittel mehr als fünf Millionen Euro, spiegelt die Größe der Unternehmen nach Mitarbeiteranzahl

gemessen, gut wider.

Abbildung 4: Umsatzstruktur (Quelle: eigene Darstellung)

3.1.5 FUNKTION IM UNTERNEHMEN

Wie im Teil Methodik bereits erwähnt, wurde die Einladung zur Teilnahme an der quantitativen

Erhebung an Führungskräfte in der Immobilienbranche verschickt.

Der Fragebogen inkludierte eine Frage nach der ausgeübten Funktion im Unternehmen. Mehr als die

Hälfte der Personen, die diese Frage ausgefüllt haben, sind auf Geschäftsführungs- oder

Vorstandsebene zu finden, 21% haben die Leitung des Marketings über, ein Fünftel sind leitende

Mitarbeiter in den Unternehmen.

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Abbildung 5: Funktionen im Unternehmen (Quelle: eigene Darstellung)

3.2 MARKETING UND PR

3.2.1 KOMMUNIKATIONSINSTRUMENTE

Im Rahmen der quantitativen Studie wurde die Frage gestellt: „Wie viel Prozent der angeführten

Marketingmaßnahmen werden durch Externe geplant und durchgeführt?“.

Auf Platz 1 ist nach wie vor die Printwerbung zu finden, dicht gefolgt von der Onlinewerbung auf dem

zweiten Platz. Nahezu gleichrangig werden auf den Plätzen drei bis sechs Events und Messen,

Außenwerbung, Direct Marketing und Public Relations genannt, die weit nach den ersten beiden Plätzen

liegen.

Den Experten wurde im Rahmen der Interviews eine ähnliche Frage gestellt. Zu den eingesetzten

Marketinginstrumenten zählen (Auflistung nach der Häufigkeit der Nennungen auf die ungestützte

Frage):

Online-Inserate (auf der eigenen Homepage und auf Immobilienplattformen)

Inserate (Wort- und Bildanzeigen in Printmedien)

Transparente (Vor-Ort-Werbung)

Broschüren, Exposés (Objektwerbung)

Folder (Imagewerbung)

Kundenzeitschrift

sonstige Drucksorten

Events

Pressearbeit

Gimmicks, Give-Aways

Messen

Die nachstehenden Abbildungen visualisieren die Ergebnisse der Erwartungshaltungen der

Immobilienunternehmen in Hinblick auf unterschiedliche Marketingmaßnahmen. Es wurden

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unterschiedliche Maßnahmen abgefragt, z.B. Printwerbung, Onlinewerbung, Events und Messen etc. Zu

den Auswahlmöglichkeiten („Was erwarten Sie sich von…?“) standen:

kurzfristige und schnelle Verwertung

Image-Positionierung

Neukundengewinnung

Öffentlichkeitswirksamkeit

Kommunikation mit dem Kunden

Bindung der bestehenden Kunden

Mitarbeitermotivation

Auftragsakquisition bei bestehenden Kunden

sonstiges mit der Möglichkeit, dies zu präzisieren

Bei Print-, Online- und auch der Außenwerbung steht ganz klar die kurzfristige und rasche Verwertung

im Vordergrund, wenngleich sie auch für die Image-Positionierung und die Neukundengewinnung

verwendet werden.

Bei Maßnahmen im Wege des Direct Marketings liegen Neukundengewinnung und kurzfristige

Verwertung als oberstes Ziel nahezu gleichauf.

Events und Messen werden für die Image-Positionierung, die Neukundengewinnung und die

Öffentlichkeitswirksamkeit genutzt.

Bei PR-Maßnahmen stehen klar das Image des Unternehmens und die Öffentlichkeitswirksamkeit im

Vordergrund.

3.2.2 MARKETINGZIELE UND –STRATEGIE

Alle befragten Interviewpartner legen die Marketing-Strategie selbständig fest, ohne die Einbindung

einer Agentur. „Die Strategie muss aus der Seele des Unternehmens kommen, sonst wird sie nicht

gelebt.“ Es wird der Agentur allein die Ergebnisse kommuniziert, bzw. im Rahmen der Objektwerbung

die konkrete Auftragsvergabe. Eine Änderung dieser Vorgangsweise könnte sich nur ein Unternehmen

vorstellen, die „den Blickwinkel von außen belebend“ empfindet. Diese Vorgangsweise ist allerdings zu

hinterfragen. Schließlich können Werbeagenturen und –berater mit ihrem fachlichen Know-How und

ihrer Erfahrung in diesem Spezialgebiet punkten, den Auftraggeber beraten und ihm eine wertvolle

Sicht von Außen vermitteln.

Die Interviewpartner wurden ungestützt gefragt, mit welchen Marketinginstrumenten sie bestimmte

Ziele erreichen würden. Für eine schnelle Verwertung kommen für acht von zehn Interviewpartnern

Anzeigen in Betracht – sowohl in Printmedien als auch Online auf der eigenen Website und auf

Plattformen. Fünf Gesprächspartner ziehen zusätzlich Vor-Ort-Werbung wie Transparente oder Nasen in

Betracht. Ein größeres Unternehmen würde die eingesetzten (internen und externen) Immobilienmakler

motivieren (z.B. höhere Maklerprovisionen, Maklerevents). Nur ein Gesprächspartner hat kein

allgemein gültiges Schema und würde die Frage nur objektbezogen beantworten.

Bei der ungestützten Frage, wie die Gesprächspartner das Image des Unternehmens positionieren

würden, nannten fünf Personen Inserate in Printmedien als wichtigstes Instrument, gefolgt von Public

Relations (vier Nennungen), der eigenen Website (drei Nennungen, insbesondere kleine Unternehmen).

Zwei Unternehmen setzen auf Mundpropaganda.

Neue Kunden gewinnen die Interviewpartner auf unterschiedliche Weise, was die Vielfalt der Kunden

(z.B. private Käufer von Wohnungen, institutionelle Investoren,…) widerspiegelt. Genannt werden

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sämtliche Instrumente, wie etwa Anzeigen, Transparente, Messen, Imagewerbung, Events, gute

Projekte als Referenzen, der direkte Kontakt zum Kunden und Mundpropaganda.

Bei der Bindung von bestehenden Kunden sind sich die Interviewpartner einig: der laufende,

persönliche, direkte Kontakt, begleitet von einer professionellen, guten Arbeit sind die beiden Garanten.

Zwei (größere) Unternehmen versenden in regelmäßigen Abständen Zeitschriften.

Alle befragten Interviewpartner differenzieren zwischen Image- und Objektwerbung, führen aber

teilweise die Bedeutung der beiden Elemente auf die Phase des Unternehmens, die Tätigkeit des

Unternehmens und die Objekte zurück. So wird während der Gründungsphase vermehrt Imagewerbung

betrieben, und sobald das Unternehmen als zumindest bekannt vermutet wird, die Objektwerbung

stärker eingesetzt. Immobilienverwalter betreiben laut Aussage aller Experten eher weniger Werbung,

und hier konzentriert wiederum Imagewerbung.

In der operativen Umsetzung werden en gros Image- und Objektwerbung vernetzt, d.h. ein Transparent

muss sowohl Informationen über das Unternehmen wie auch das Objekt enthalten und die Corporate

Identity des Unternehmens widerspiegeln – ebenso bei Inseraten.

3.2.3 MARKETINGAUSGABEN

In der Theorie gibt es ein breites Angebot verschiedenster Methoden zur Ermittlung des Werbebudgets

(z.B. wettbewerbsparitätisch, entsprechend der Finanzkraft, umsatzorientiert, zielorientiert,…), die

jedoch nicht alle in der Immobilienwirtschaft angewendet werden können. Daher sollen in der Folge nur

zwei erfolgreich einsetzbare Methoden präsentiert werden: umsatzorientiert nach der

Prozentsatzmethode sowie die ziel- und aufgabenorientierte Methode.

Die Prozentsatz-Methode

Bei dieser Methode bestimmt sich das Werbebudget durch einen Prozentsatz vom Umsatz bzw.

Projektvolumen. Es empfiehlt sich dabei zwischen 2 und 5% vom Projektvolumen anzusetzen, da man

damit einen realistischen Wert für die Durchführung der Werbestrategie und den erforderlichen

Werbedruck erhält. Je höher dabei das Projektvolumen ist, desto niedriger sollte der Prozentsatz

ausfallen.

Diese Theorie wird damit begründet, dass die Ermittlung des Werbebudgets meist jährlich erfolgt und

für die Verwertung eines kapitalintensiven Projekts, das demnach auch eine dementsprechende Größe

aufweisen wird, mehr Zeit für die Vermarktung in Anspruch genommen wird. Daher teilt sich das Budget

pro Jahr auf einen kleineren Prozentsatz auf und ergibt somit ein geringeres Werbebudget pro Jahr.

Kurz gesagt, soll sich der Etat dem Vertriebszeitraum anpassen.29

Diese Begründung kann jedoch in Argumentationsnotstand geraten, wenn die Höhe des

Projektvolumens mit der Anzahl der zu vermarktenden Objekte nicht in direktem Zusammenhang steht.

Man beachte nur z.B. das Argument, dass sich die Projektkosten nicht aufgrund der Größe, sondern

durch die Qualität der Ausführung und der Baustoffe bestimmen. In diesem Fall würde die theoretische

Begründung nicht mehr zutreffen.

Das Ergebnis dieser einfachen und praktikablen Methode soll nur einen Planwert darstellen, da die

Berechnung, wie vorher schon erwähnt, einige Schwächen aufweist. Weitere Schwächen liegen in der

Tatsache, dass kein kausaler Zusammenhang zwischen den Werbezielen und der Budgethöhe besteht

und dass das Verfahren zu einer Verstärkung von Umsatzzyklen führt.30 Das heißt, dass das

29

Vgl. Lienig 2001, S. 372 30

Vgl. Unger / Fuchs 1999, S. 309

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Kommunikationsbudget bei Umsatzrückgang automatisch gekürzt wird und dadurch der

Umsatzrückgang zusätzlich intensiviert wird.

Ziel- und aufgabenorientierter Ansatz

Mit diesem Ansatz lassen sich die künftigen Werbeausgaben genauer kalkulieren, als mit der

Prozentsatz-Methode, da man sich an den Verwertungszielen orientiert.

Ausgehend von diesen ermittelt man die, für die Zielerreichung notwendigen Maßnahmen, deren

Einsatzhäufigkeit und deren Reichweiten. Anschließend werden die Kosten auf Grundlage der

resultierende Ergebnisse, der Erhebung berechnet. Zu diesem Zweck werden meist die Dienstleistungen

von Werbeagenturen in Anspruch genommen.

Durch diese Methode wird der Nachteil des fehlenden Zusammenhangs zwischen Werbezielen und

Budgethöhe ausgeschalten und durch die vorangehende Planung der zielorientierten Maßnahmen,

können Fehlplanungen und Misserfolge einfacher erkannt werden.

Das Werbebudget wird laut einer Studie an der FH Wr. Neustadt meist mittels einer

ausgabenorientierten Methode bestimmt. Dabei orientieren sich Projektentwickler an

Vergangenheitswerten und setzen je nach Art des Objektes und finanzieller Situation des

Unternehmens das Budget fest, wobei sich i.d.R. 1-2% der gesamten Projektkosten ergeben.

Das beste Kosten-/Nutzenverhältnis messen Projektentwickler Bautafeln bei, während sie der Meinung

sind, dass der Erfolg bei einem Einsatz von klassischen Inseraten meist ausbleibt. Die Direktansprache

von Kunden mittels Mailing und die Veranstaltung von Events sind neben der PR-Arbeit sehr wichtige

Instrumente. Radiowerbung und Messeauftritte werden von Unternehmen eingesetzt, die

hauptsächlich im Wohnungsbereich tätig sind. Die Planung und Durchführung der

Kommunikationsmaßnahmen erfolgt meist in Zusammenarbeit mit professionellen Werbeagenturen.31

Die nächste Abbildung zeigt das Bild, welchen Betrag die Unternehmen jährlich für

Marketingmaßnahmen einsetzen.

Abbildung 6: Marketingausgaben (Quelle: eigene Darstellung)

31

Vgl. Hiess 2002, S. 113

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Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen geben bis zu 5% des Jahresumsatzes für

Marketingaktivitäten aus, ein Fünftel etwa sechs bis zehn Prozent des Umsatzes.

Das Ergebnis, dass weitere 28% zwischen 11 und 20% des Jahresumsatzes ausgeben, und 7% der

Unternehmen gar bis zu 30%, verwundert.

Eine tiefer gehende Recherche zeigt, dass mit Ausnahme von einem (Groß-)Unternehmen alle, die

zwischen 11 und 30% des Jahresumsatzes dem Marketingposten zuordnen, im Bereich der

Immobilienmakler zu finden sind.

Die Ergebnisse wurden weiters mit den Experten im Rahmen der qualitativen Interviews diskutiert.

Die Experten können sich – wenn man sich die Vielfalt der Marketinginstrumente vor Augen hält –

durchaus vorstellen, dass gerade bei den Immobilienmaklern sich die Marketingkosten, wie die

quantitative Studie zeigt, im höheren Bereich bewegen.

Vier Unternehmen – die größten – gaben im Rahmen der Experteninterviews an, auch die

Personalkosten in das Budget einzuspeisen. Vier weitere – Einzelunternehmen – gaben an, ohne

Personalkosten zu budgetieren, meinten aber, dass die Vorgangsweise mit den Personalkosten richtiger

wäre und die Kostenwahrheit besser darstellen würde. Zwei Unternehmen budgetieren nicht.

Die Interviewpartner wurden daraufhin befragt, ob sie eine Aufteilung der Kostenpositionen schätzen

können (z.B. 10% des jährlichen Marketing-Budgets sind für Messen verfügbar). Sechs Interviewpartner

sahen diese Frage als schwierig zu beantworten an, zwei Unternehmen konnten nach kurzer Zeit

Angaben geben, zwei Unternehmen sehen ihre Aktivitäten als sehr flexibel und abhängig von den

Projekten an.

Im Rahmen der quantitativen Studie wurde auch erhoben, wie sich die Höhe der Ausgaben im Vergleich

zu den vergangenen drei Jahren verhält. Von den 136 Unternehmen, die diese Frage beantwortet

haben, berichten fast die Hälfte, dass sie gestiegen sind. Bei 39% der Unternehmen sind sie gleich

geblieben, nur 16% haben die Ausgaben reduziert.

Abbildung 7: Marketingausgaben in Relation zu vergangenen Jahren (Quelle: eigene Darstellung)

Auf die Frage, wie sich das Marketing-Budget im Vergleich zu den letzten drei Jahren verändert hat,

meinten fünf Interviewpartner, dass es konstant geblieben sei, bei einem Unternehmen ist es gestiegen.

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Drei Unternehmen können darauf keine korrekte Antwort geben, weil sie sich in der Gründungsphase

befinden oder befunden haben und die Kosten für das Marketing entsprechend hoch (gewesen) seien.

Bei einem Unternehmen sind die Ausgaben gesunken.

Allerdings hat der Großteil der Interviewpartner zum Ausdruck gebracht, dass sich, zum Teil auch durch

die Wirtschaftskrise veranlasst, die Ausgaben innerhalb der einzelnen Marketing-Instrumente

verschoben haben, z.B. weniger Budgets für Messen und Imagewerbung, dafür mehr Objektwerbung.

Die Entscheidung über das Marketing-Budget läuft nach den Aussagen der Interviewpartner

ausnahmslos über die Geschäftsführung (Vorschlag und Entscheidung in einer Hand), oder über den

Vorschlag der Marketing-Abteilung, der von der Geschäftsführung genehmigt wird.

Erhoben wurde ebenfalls, wie sich die Kosten in Hinblick auf Objekt- und Imagewerbung aufteilen. In

der Fragebogenerhebung haben es 115 Unternehmen ihr Marketingbudget von 100% korrekt auf beide

Bereiche aufgeteilt.

Abbildung 8: Aufteilung des Marketingbudgets auf Objekt- und Imagewerbung (Quelle: eigene Darstellung)

3.2.4 ZUSAMMENARBEIT MIT DER WERBEAGENTUR

Zu den vier wichtigsten Gründen, die für die Beauftragung einer Werbeagentur sprechen, zählen das

spezifische Marketing-Know-How der Agentur (53% der Nennungen), das kreative Potenzial (51%), die

Zeitersparnis, die sich die Kunden erwarten (41%) und die Generierung neuer Ideen (37%). Andere

Gründe nehmen eher Randpositionen ein.

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Abbildung 9: Gründe für die Beauftragung einer Werbeagentur (Quelle: eigene Darstellung)

In Hinblick auf die Einsatzbereiche für Werbe- oder PR-Agenturen wünschen sich vier Interviewpartner

konkret eine Full-Service-Agentur – allerdings werden nur von einem Unternehmen auch ein Großteil

der Services beauftragt. Die anderen Unternehmen gehen sehr individuell und flexibel vor, d.h. schalten

großteils Inserate über eine Agentur, erledigen einiges selbst (z.B. Textierung von Inseraten, Textierung

von Kundenzeitschriften „Der Inhalt muss vom Unternehmen kommen, sonst ist das substanzlos.“).

Genau diese Flexibilität wünschen sie sich auch.

Drei Interviewpartner haben ungefragt speziell darauf hingewiesen, dass ihnen der Aspekt der Beratung

seitens der Agentur sehr wichtig ist. Sie wünschen sich fachliches Know-How („So oder so könnte man

das besser machen.“) und das Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens.

In der quantitativen Studie wurde auch die Bedeutung einzelner Kriterien abgefragt, die in Hinblick auf

die Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur ausschlaggebend sind. Zu den wichtigsten Parametern

zählen:

Professionalität

Kreativität

Marketingkompetenz

persönliche Betreuung

rasche Durchführung

Immobilienkompetenz

und die kostengünstige Durchführung.

Abbildung 10: Bedeutung von Kriterien bei Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur (Quelle: eigene Darstellung)

Die Frage, welche Kriterien den Experten im Rahmen der Interviews am wichtigsten sind, wurde

ungestützt gestellt. Jeweils acht Interviewpartner „Kreativität“ und „Professionalität“ – die beiden

Parameter, die auch in der quantitativen Studie an oberster Stelle rangieren.

Die Immobilienkompetenz der Agentur, die konkret abgefragt wurde, wird differenziert gesehen: zwei

Interviewpartner erachten dies als nicht notwendig, ein Interviewpartner fände es positiv, aber „nicht

notwendig, denn diese Kompetenz bringe ja ich mit.“ Fünf Unternehmen erachten die

Immobilienkompetenz innerhalb der Agentur als wesentlichen Erfolgsfaktor.

Schließlich wurden die Experten mit dem Ergebnis der quantitativen Studie konfrontiert und gebeten,

dazu Stellung zu nehmen und einzelne Parameter aus ihrer Sicht zu definieren.

„Professionalität“ bedeutet für die Interviewpartner

Termintreue bzw. ordentliche Zeitplanung, Verlässlichkeit (5 Nennungen),

das Bringen von Lösungen, die dem Kundenwunsch entsprechen („Das muss man aus dem

Briefing heraushören können.“) (5 Nennungen)

fachliche Kompetenz („Die müssen genau wissen, was sie tun.“)(3 Nennungen)

Dokumentation der Ergebnisse und Erfolgskontrolle („Es wäre schön, wenn sie nachfragen

würden, wie der Verwertungsstand des Objekts ist.“) (1 Nennung)

In Hinblick auf die Frage, ob Marketing in der Immobilienbranche generell professionell betrieben wird,

antworteten die meisten Unternehmen, dass in den letzten Jahren eine deutliche Besserung spürbar

gewesen sei, insbesondere bei den Bauträgern, vereinzelt bei den Immobilienmaklern. Es wird auch von

einer weiteren Verbesserung ausgegangen, d.h. Planung und Umsetzung der Marketing-Maßnahmen

werden professioneller werden.

„Kreativität“ bedeutet für die Interviewpartner

„Ich will den Wow-Effekt haben!“

„Etwas noch nie Dagewesenes“,

„nichts 08/15-Mäßiges“

„*…+ Ideen bringen, die bisher noch nicht da waren – in Bezug auf die Botschaft und die

Werbemittel.“

„*…+ zielgruppenorientierte Umsetzung der Vorstellung des Kunden.“

„etwas Lustiges, Sympathisches“

„etwas Individuelles, da hat jede Agentur ihre eigene Linie, das muss man sich anschauen, ob

man zueinander passt.“

„*…+ die Vorstellungen des Kunden und die Wünsche und Vorstellungen der Endabnehmer als

Art „Vermittler“ zusammenbringen.“

Die geografische Nähe der Agentur zum Kunden steht laut quantitativer Umfrage an letzter Stelle der

Anforderungskriterien. Die Diskussion dieses Punktes mit den Experten ergab die fast einstimmige

Meinung, dass man als Kunde das (subjektive) Gefühl haben möchte, dass die Agentur greifbar ist. Es ist

wichtig, „sich zusammensetzen zu können“, was im Umkreis von wenigen Kilometern rascher und

einfacher geht. Das Internet hat sicherlich in Hinblick auf die Kommunikation und das Versenden von

Emails vieles erleichtert, ersetzt aber den persönlichen Kontakt nicht, der den meisten

Interviewpartnern sehr wichtig ist. Ein Interviewpartner meinte auch, dass „es schön wäre, wenn die

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Agentur auch einmal vor Ort das Projekt besichtigt“, damit sie weiß, worum es konkret geht und sich

„einfühlen kann“.

Zwei Interviewpartner meinten, dass man als Kunde an die geografische Nähe zur Agentur gewohnt ist,

dass sich dies aber in Zukunft ändern könnte. So hat beispielsweise eine Interviewpartnerin aus Wien

eine Agentur in Graz, die flexibel und auftragsspezifisch für sie arbeitet. Die räumliche Situation ist

aufgrund der verstärkten Nutzung des Internets kein Problem.

Wichtig und von einigen Interviewpartner geäußert wurde die Tatsache, dass die Bedeutung der

geografischen Nähe mit dem Auftragsvolumen zusammenhängt. Je umfangreicher und intensiver das

Volumen, desto wichtiger ist die Nähe zur Agentur.

In Hinblick auf das Verbesserungspotenzial, dass sich die Interviewpartner seitens der Agentur

vorstellen könnten, sind die meisten Unternehmen ziemlich zufrieden und wünschen sich weiterhin

gute, professionell arbeitende Mitarbeiter, die sich Zeit nehmen, das Kennenlernen nicht verrechnen,

und auf Beratung Wert legen, die nicht zwingend in einem neuen Auftrag münden muss. In Hinblick auf

das „Kennenlernen“ zwischen Agentur und Kunden äußerte sich ein Interviewpartner dahingehend,

dass er sich keine langen Workshops wünscht, die eventuell gar verrechnet werden. Er sieht es als

Aufgabe der Agentur, vorher schon genügend über den zukünftigen Kunden recherchiert zu haben.

Wenn man allerdings die Aussagen der Interviewpartner im Laufe des Gesprächs analysiert und nicht

nur die Antworten auf diese eine Frage betrachtet, gelangt man zu weiteren Ergebnissen. Der

Beratungsaspekt bekommt dann eine intensivere Bedeutung, da dieser Punkt oftmals und von

mehreren Unternehmen genannt wurde.

Auch Meinungen und Einstellungen waren Thema der Befragung. Die Interviewpartner wurden mit dem

Ergebnis der quantitativen Untersuchung konfrontiert und gebeten, Stellung dazu zu nehmen, ob sie die

Immobilienbranche ebenfalls zu 56% als „offen gegenüber neuen Vorschlägen“, zu 29% als

„innovationsfreudig“, und zu 9% bzw. 6% als „zurückhaltend“ bzw. „traditionell“ bezeichnen würden.

Alle Interviewpartner waren einstimmig der Meinung, dass die österreichische Immobilienbranche eher

als traditionell gilt („*…+ mit Kreativität hat sich die Immobilienbranche noch nicht ausgezeichnet!“) und

führen dieses Ergebnis auf die Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdbild zurück. Viele Menschen

möchten sich zwar grundsätzlich als „offen“ oder „innovationsfreudig“ bezeichnen, entscheiden in der

Realität aber anders.

Die Begründungen für die traditionelle Vorgehensweise gingen in dieselbe Richtung und liegen im zu

bewerbenden Objekt begründet: „Immobilien eignen sich nicht für innovative Wege“, „Immobilien sind

Investitionsgüter, da braucht man eine Kommunikation, die langfristiger, sicherer,

vertrauenerweckender ist.“, „Immobilien erfordern eine vorsichtige Herangehensweise, weil die

Entscheidungen langfristig zu sehen sind.“

„Neue“ Marketinginstrumente sehen die Interviewpartner differenziert. Social Networks werden von

drei Gesprächspartnern eher abgelehnt, von den anderen nicht erwähnt. Als Begründung nennt eine

Person, dass diese Netzwerke privat funktionieren würden, aber nicht im geschäftlichen Bereich. Videos

finden viele interessant, aber nur für größere (Bauträger-) Projekte bzw. ab einer gewissen

Unternehmensgröße lohnenswert, da sehr teuer. 3D-Animationen und Visualisierungen sind ebenfalls

interessant, weil sie die Vorstellungskraft der Kunden stützen, müssten aber laut einem

Gesprächspartner erst perfektioniert werden. Blogs werden von nur einem Gesprächspartner erwähnt,

der gleichzeitig davon abrät.

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4 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

Werbung und PR nehmen einen besonders hohen Stellenwert für Immobilienunternehmen ein: Etwa

die Hälfte der befragten Unternehmen geben pro Jahr bis zu 5% ihres Jahresumsatzes für

Marketingmaßnahmen aus, etwa ein Fünftel der Unternehmen bis zu 10% des Jahresumsatzes, und der

Rest – ausschließlich Immobilienmakler – teilweise bis zu 30% des Umsatzes.

Im Bereich der eingesetzten Instrumente zeigt die Befragung, dass das Internet vielfältige Möglichkeiten

bietet: die visuelle Darstellung anhand von Plänen, Fotos und Videos sowie die umfangreichen

Möglichkeiten zur verbalen Vorstellung von Immobilien bieten ungleich mehr Möglichkeiten als der

knappe Raum in Printmedien. Die Printmedien wurden aber keineswegs von Internet abgelöst, sondern

stehen nach wie vor an erster Stelle der eingesetzten Kommunikationsinstrumente.

Professionalität, Kreativität und Marketingkompetenz sind die drei wichtigsten Kriterien, die den

Immobilienunternehmen bei einer Agentur wichtig sind, doch spielt auch die Immobilienkompetenz an

fünfter Stelle eine wichtige Rolle. Und dies stellt die Agenturen vor eine neue Herausforderung: sie

brauchen Mitarbeiter, die über marketingspezifisches Know-How verfügen, aber auch über Wissen und

Erfahrung im Immobilienbereich.

Die wichtigsten Treiber, die die Immobilienbranche in den nächsten drei bis fünf Jahren bewegen

werden, sind laut quantitativer Befragung

1. Internet

2. energieeffizientes Bauen

3. Netzwerke

4. Bevölkerungsentwicklung, -wachstum, -alterung

5. Professionalisierung der Immobilienbranche

Im Mittelfeld sind die Faktoren Entwicklung der Bauwirtschaft, Internationalisierung, Spezialisierung,

öffentliche Förderungen zu finden, an einer der letzten Stellen befindet sich die Wirtschaftskrise.

Das Internet wird generell als wichtiger Parameter erachtet, bedeutet allerdings „Segen und Fluch“

zugleich: durch Internet und Email wurde das Leben schneller, einfacher, leichter und bietet vielfältige

Möglichkeiten für die Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern. Auf der anderen Seite ist ein

Informationsfluss vorhanden, der zu einer gewissen Überforderung führt. Die Qualität muss in einigen

Bereichen noch verbessert werden („Bitte keine Grundrisse auf der Website in Briefmarkengröße!“,

„Die Wartung der Seiten ist so wichtig!“). Die Quantität muss in Hinblick auf die unterschiedlichen

individuellen Websites, auf der Immobilien vermarktet werden, und Plattformen („Die 27. Plattform ist

nun wirklich nicht notwendig.“) reduziert werden.

Drei Interviewpartner meinten unaufgefordert, dass das Internet den Print nicht ersetzen, aber

schwächen wird.

Energieeffizientes Bauen ist für sieben von zehn Experten entweder schon zum Standard und (beim

Neubau) zu einem „Muss“ geworden, oder wird es sehr bald werden. Zwei Interviewpartner stehen

diesem Thema skeptisch gegenüber, weil sie (noch) keine Relation zu den Kosten sehen.

Neun von zehn Experten (der zehnte wurde zu diesem Thema nicht befragt) waren der Meinung, dass

Netzwerke wichtig bzw. sehr wichtig sind. Viele weisen aber auch mit Nachdruck auf die Qualität der

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Kommunikation, den persönlichen Kontakt und das bewusste Leben von Netzwerken hin, die für den

Erfolg eines Netzwerkes wichtig sind.

Auf die unterschiedlichen Ausprägungen (z.B. informelle, lose Netzwerke bis hin zu vertraglichen

Bindungen) wurde bei der Befragung nicht eingegangen.

In Hinblick auf die klare Bejahung der Frage, ob es in der Immobilienbranche in Richtung

„Spezialisierung“ kommt, und in Hinblick auf die kleinbetriebliche Struktur der Branche, bekommen

Netzwerke einen Bedeutungszuwachs. Kooperationen und Netzwerke eröffnen kleinen Unternehmen

mehr Möglichkeiten (z.B. breiteres Leistungsangebot, Erfahrungsaustausch,…).

Die demografische Entwicklung der Bevölkerung wird von acht Interviewpartner als wichtiger bzw. sehr

wichtiger Treiber erachtet („Das ist der Motor!“), insbesondere in Hinblick auf barrierefreies Wohnen,

betreutes Wohnen, Wohnen für unterschiedliche Lebensphasen, Concierge-Services,…. Ein

Interviewpartner findet die Thematik überbewertet, ein anderer hat sich mit dem Thema noch nicht

beschäftigt.

Die Professionalisierung der Immobilienbranche wird von neun der zehn Interviewpartner als

wesentlicher Treiber qualifiziert wird (der zehnte Gesprächspartner möchte vor der Bewertung den

Begriff definiert wissen). Im selben Atemzug nennen sieben Experten die akademische Ausbildung und

ein Experte die Ausbildungsmöglichkeiten generell als Parameter für die Verbesserung der

Professionalisierung. Über die (akademische) Ausbildung wird (Experten-)Wissen vermittelt, das

zumindest ein Indiz für Qualitätssteigerung bedeutet und das Image der Branche anheben kann. Ein

Experte meint zusätzlich, dass es im Moment zu viele Zertifizierungsmöglichkeiten gibt, die verwirren.

Die Interpretation der Tatsache, dass die Wirtschaftskrise an einer der letzten Stellen als Treiber für die

Zukunft genannt wird, war in den Expertengesprächen spannend, wenngleich nur sieben der zehn

Experten zu diesem Thema befragt wurden. Alle befragten Interviewpartner sehen kurzfristige

Auswirkungen – die Frage in der quantitativen Studie ging allerdings in Richtung mittelfristige

Auswirkungen (drei bis fünf Jahre). Die kurzfristigen Auswirkungen haben einen bedeutenden negativen

Aspekt – für die Gewerbeimmobilien – und für die Wohnimmobilien einen kurzfristig bedeutenden

positiven Aspekt.

Die Entwicklung neuer Gewerbeimmobilien wie auch internationale Projekte stagnieren im Moment

aufgrund der fehlenden Finanzierungsmöglichkeiten und der Vorsicht, die im Moment vorherrscht.

Der kurzfristige Einfluss auf Wohnimmobilien ist differenziert zu sehen. Im privaten Bereich der

Wohnungskäufer, die ihre Wohnung selbst nutzen oder vermieten, sieht man einen Trend, dass das

Segment der „Low Budget“-Wohnungen und jene des Luxussegments sehr gerne gekauft werden. Das

mittlere Segment ist im Moment weggebrochen, die Nachfrage ist nicht vorhanden. Zinshäuser, die

vermietet werden und bei denen die Eigennutzung nicht im Vordergrund steht, werden seit Monaten

sehr gerne gekauft.

Langfristige Auswirkungen sehen auch die meisten der befragten Experten nicht.

Die Ergebnisse der quantitativen und der qualitativen Erhebung unter Führungskräften der

österreichischen Immobilienunternehmen zeigen, dass Marketing einen durchaus hohen Stellenwert für

die Branche hat, aber auch zunehmend ausgelagert wird. Von den Agenturen, die auf Werbung und PR

spezialisiert sind, erwarten Immobilienunternehmen aber nicht nur Kreativität, Professionalität und

Marketingkompetenz, sondern auch Erfahrung mit dem Produkt, das im Vordergrund steht: der

Immobilie selbst.

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Für das Aus- und Weiterbildungsangebot kann daraus der Schluss gezogen werden, dass

„Immobilienmarketing“ sowohl für Immobilientreuhänder, als auch für Marketing-Fachleute vermehrt

thematisiert werden sollte. Werbeagenturen können von den Ergebnissen der Studie profitieren, da sie

unter Umständen ein neues und aufgrund der in der Studie angegebenen Marketing-Ausgaben pro Jahr

auch durchaus lukratives Kundensegment und deren spezifische Anforderungen präsentiert bekommen.

Diese Ergebnisse bieten auch Raum für weitere wissenschaftliche Untersuchungen: Gibt es vor dem

Hintergrund, dass Immobilienunternehmen einen relativ hohen Anteil ihres Umsatzes für Werbung und

PR ausgeben, Werbeagenturen, die auf Immobilien spezialisiert sind? Welche Dienstleistungen bieten

sie an? Inwieweit verfügen sie über immobilienspezifisches Know-How?

Auch die Ergebnisse der allgemein gehaltenen Fragen erlauben das Stellen weiterer Forschungsfragen:

So ist beispielsweise einer der wichtigsten Treiber, der die Immobilienbranche in den nächsten drei bis

fünf Jahren beeinflussen wird, die Professionalisierung der Branche. Weitere Forschungsfragen könnten

sich um die Themen bewegen, welche Parameter dazu beitragen, die Professionalisierung voran zu

treiben, und welchen Beitrag dazu akademische Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten liefern können.

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Phasenmodell der Planung der integrierten Kommunikation (Quelle: Unger, Fuchs 1999, S.

18) ....................................................................................................................................................... 11

Abbildung 2: Geschäftsfelder (Quelle: eigene Darstellung) .................................................................... 16

Abbildung 3: Unternehmensgröße anhand der Anzahl der Mitarbeiter (Quelle: eigene Darstellung) ..... 17

Abbildung 4: Umsatzstruktur (Quelle: eigene Darstellung) .................................................................... 18

Abbildung 5: Funktionen im Unternehmen (Quelle: eigene Darstellung) ............................................... 19

Abbildung 6: Marketingausgaben (Quelle: eigene Darstellung) ............................................................. 22

Abbildung 7: Marketingausgaben in Relation zu vergangenen Jahren (Quelle: eigene Darstellung) ....... 23

Abbildung 8: Aufteilung des Marketingbudgets auf Objekt- und Imagewerbung (Quelle: eigene

Darstellung) ......................................................................................................................................... 24

Abbildung 9: Gründe für die Beauftragung einer Werbeagentur (Quelle: eigene Darstellung) ............... 25

Abbildung 10: Bedeutung von Kriterien bei Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur (Quelle: eigene

Darstellung) ......................................................................................................................................... 26

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LITERATURVERZEICHNIS

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