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LEITFADEN
Ehrenamtliche Hilfe mit Flüchtlingen in Marne
Tipps, Adressen und allgemeine Informationen
für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe
E H R E N A M T L I C H E H I L F E M I T F L Ü C H T L I N G E N I N M A R N E
„Ich bin nicht als Flüchtling geboren.
Ich habe nie davon geträumt oder beschlossen ein Flüchtling zu sein.
Es ist eine lange Geschichte.
Wenn du mir zuhören willst, dann gib mir deine Hand und öffne dein Herz.
Ich bin ein Mensch, du bist ein Mensch.“ Layla,Syrien
Sandy Schüler
Leitfaden
Seite 1
Gliederung
Inhalt Seite
Allgemeine Situation
Gesetzesänderung (Stand 01.11.2015)
Ablauf eines Asylverfahrens
Stand im Amt Marne-Nordsee
Was Sie tun können
Hilfe zum Spracherwerb
Häufig gestellte Fragen
Letzte Hinweise
Anhang
In dem Sie diesen Leitfaden lesen, tragen Sie schon viel zu unserer Arbeit bei.
Indem Sie sich informieren, zeigen Sie eine gewisse Offenheit unseren neuen
Mitbürgern gegenüber. Schon kleine Dinge bzw. Hilfen wie diese gibt den
Asylbewerbern einen freundlichen Start.
Im Jahr 2015 dachten viele von uns, dass unser Zuhause, die Welt, nur von
Katastrophen heimgesucht wird. Doch gemeinsam können wir viel erreichen und
dafür sorgen, dass das kommende Jahr 2016 mehr Menschen mit mehr Glück,
Freude und vor allem Frieden willkommen heißt.
Danke für Ihre Unterstützung.
Sandy Schüler
u.a. mit Herrn Jochen Hose
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Ab 16
Leitfaden
Seite 2
Allgemeine Situation
Weltweit fliehen Millionen von Menschen aus ihrem gewohnten Umfeld aus verschiedenen
Ursachen. Beispiele sind Bürgerkriege, Folter, die Missachtung der Menschenrechte….
Rechte, die für unser Leben Alltäglich sind.
Viele werden zu Binnenflüchtlingen und nur wenigen gelingt es, den einstigen Heimatstaat
zu verlassen. Sie kommen aus Eritrea, dem Irak, Syrien, dem Iran, Somalia, Afghanistan
usw. Es werden gefährliche Wege auf sich genommen, um dem Horror zu entkommen.
Ständig mit der Angst um Zurückgebliebene im Kopf, oder dass man es nicht schaffen
könnte. Ein offizielles Visum zu erhalten ist fast unmöglich. Folglich muss man einen
Asylantrag stellen, was bei den derzeitigen Zahlen an Flüchtlingsströmen eine gewisse Zeit
in Anspruch nimmt. Bis man wirklich ankommt, kann es mehrere Jahre dauern.
Flüchtlingsrouten 2015
Leitfaden
Seite 3
Hauptherkunftsländer der Asylbewerber 2015 (Stand November)
Aufgrund der steigenden Zahlen und der teilweisen Verweigerung einiger EU-
Mitgliedsstaaten, werden nach einem bestimmten Schlüsselverfahren Flüchtlinge in
Deutschland aufgeteilt. Aufgrund des zunehmenden Sättigungsprozesses von größeren
Städten, wird es wohl dazu kommen, dass immer mehr Asylbewerber kleineren
Ortschaften zugewiesen werden.
Leitfaden
Seite 4
Ranking der zehn Länder mit den meisten aufgenommenen Flüchtlingen
(Stand: Ende 2014):
Leitfaden
Seite 5
Gesetzesänderung (Stand 01.11.2015)
Entlastung der Länder
Der Bund entlastet die Länder erheblich und übernimmt die Kosten für die Asylbewerber in
Höhe einer Pauschale von 670 Euro pro Monat (ab dem Tag der Erstregistrierung).
Fehlanreize vermeiden
Zwar wird in anderen Bundesländern angestrebt, statt Geldleistungen Sachleistungen zu
geben. In Schleswig-Holstein wird es wohl weiterhin Geldleistungen geben, da
Sachleistungen ein zu großer Aufwand sind.
Zugang zu einem Girokonto
Bei den Ämtern gibt es viele Probleme, wenn alle Flüchtlinge ihren Scheck einlösen wollen.
Deshalb möchte die Bundesregierung das Einrichten eines Girokontos erleichtern. Von der
BaFin gibt es neue Richtlinien für die Banken. Die Papiere der Ausländerbehörde reichen
nun für eine Kontoeröffnung aus. Teils wird dafür jedoch ein Dolmetscher benötigt.
Sichere Herkunftsstaate
Albanien, Kosovo und Montenegro wurden zu sicheren Herkunftsstaaten bestimmt, um das
Asylverfahren zu beschleunigen. Auch wird ein Beschäftigungsverbot für Staatsbürger
verhängt, die aus diesen Staaten kommen und den Antrag ab dem 01.09.15 gestellt
haben.
Unterkünfte schneller bauen
Um schneller Quartiere zu bauen, die auch winterfest sind, gab es Änderungen im
Bauplanungsrecht. Es eröffnen sich damit bessere Gestaltungsmöglichkeiten für die
Kommunen bezüglich der Umnutzungs- und Neubaumaßnahmen.
Längerer Verbleib in Erstaufnahmeeinrichtung
Asylbewerber/innen sollen bis zu sechs Monate in Erstaufnahmeeinrichtungen verbleiben.
Für die Dauer des Verbleibs wird auch die Residenzpflicht auf bis zu sechs Monate erhöht.
Währen ihres Aufenthalts in der Einrichtung dürfen sie nicht arbeiten.
Hilfe für minderjährige Flüchtlinge (unbegleitet)
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) werden auf die Kreise nach einem
bestimmten Schlüssel verteilt, für Dithmarschen 4,7%. Dies bedeutet, dass dieses Jahr noch
Ca. 100 UMFs zugewiesen werden.
Leitfaden
Seite 6
Ablauf eines Asylverfahrens
Registrierung
nach Einreise
Verweis in nächstgelegenes
Aufnahmelager
Ggf. Verlegung in anderes Bundesland; Verteilung
nach Quotensystem Königsteiner Schlüssel
Persönlicher Asylantrag
beim BAMF Anlegen von Akte durch BAMF; Erfassung
von Bewerber (Foto, Fingerabdruck)
Erhalt der
Dokumente für
vorrübergehen
den Aufenthalt
(z.B.: BüMA,
Aufenthaltsges
tattung)
Prüfung des Erst-Einreiselandes; Wer ist
für Bewerber zuständig innerhalb der
EU?
Persönliche Anhörung zu
Fluchtgründen, Lebensumstände
etc.
Entscheidung vom
BAMF
Aufenthaltserlaubnis
Aufforderung zur Ausreise, Abschiebung
Ablehnung, aber Duldung
Gericht gibst statt
Gericht lehnt ab
Asylbewerber kann gegen Aufenthaltserlaubnis bzw. Abschiebung klagen (innerhalb eines bestimmten
Zeitraumes)!
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Seite 7
Stand im Amt-Marne-Nordsee
Da früher kaum Flüchtlinge unserem Amt zugewiesen wurden und die Infrastruktur in
Brunsbüttel vorteilhafter war, übergab das Amt Marne-Nordsee die Zuständigkeit dem
Amt Brunsbüttel.
Dies ist nun immer noch so und vor Ort haben wir keinen direkten Ansprechpartner. Bei
wichtigen Fragen oder Behördengängen muss man folglich nach Brunsbüttel fahren.
Es wird jedoch geplant, dass demnächst an bestimmten Tagen eine zuständige Person aus
Brunsbüttel nach Marne kommt, um die Fahrerei den Flüchtlingen und ehrenamtlichen
Helfern zu ersparen.
Zu der Personenaufteilung muss man sagen, dass Brunsbüttel seine Kapazitäten zum Ende
des Jahres 2015 erreicht hat. Somit müssen mehr Asylbewerber auf andere Kommunen
verteilt werde. Wir müssen uns folglich auf mehr neue Mitbürger einstellen.
Arbeitsgruppen
Um die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe besser koordinieren zu können, hat man
Arbeitsgruppen gebildet. Es entstanden sechs „Gemeinschaften“:
Wohnen/ Alltagsbegleitung/ Sprache/ Begegnungen/ Sport/ Arbeit und Praktikum
Die Gruppenleiter stehen Ihnen für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Von vielen
Organisationen, Institutionen und Privatpersonen erfuhr man große Unterstützung.
Leitfaden
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Was Sie tun können:
Wie schon gesagt: jede allzu kleine Hilfe unterstützt uns sehr. Man sollte im Voraus für sich
erst einmal klären, wie viel Zeit man pro Woche oder pro Monat zur Verfügung stehen
könnte.
Sachspenden
Falls Sie selber keine Zeit entbehren können, helfen uns auch Sachspenden sehr. Zwar sind
die Wohnungen mit dem Nötigsten ausgestattet (dazu später mehr), doch fehlt es immer
an bestimmten Sachen.
Sprachkurse
In Marne gibt es zurzeit zwei Sprachkurse. Ein offizieller (Irak, Iran, Eritrea, Syrien) von
der VHS geförderter Kurs findet viermal die Woche am Gymnasium statt. In der nahen
Zukunft wird wahrscheinlich ein neuer Kurs begonnen. Helfende Hände sind immer gern
gesehen, die beim Unterricht unterstützen. Auch wenn man nur an einem Tag helfen kann,
bringt dies schon viel.
In den Räumlichkeiten von der Förderschule findet zusätzlich ein nichtoffizieller Kurs
(andere Staatsangehörigkeiten) statt. Zweimal die Woche wird unterrichtet und es wird
ebenso Hilfe benötigt.
Willkommens-Team
Immer wenn eine neue Gruppe von Asylbewerbern in unsere Stadt kommt, sind sie oft auf
sich alleine gestellt. Nicht alle Helfer haben immer Zeit, direkt am selben Tag der Ankunft
eine kleine Führung zu machen. Diese ist jedoch enorm wichtig. Eine kleine Stadtführung
und ein kleiner gemeinsamer Einkauf können helfen. So kann verhindert werde, dass
bestimmte Missverständnisse entstehen.
Menschlichkeit
Ein Punkt der jeder erfüllen kann bzw. erfüllen sollte. Falls Sie jemandem begegnen, der
fragend vor einem Regal im Supermarkt steht oder jemand vor einem Busfahrplan nicht
weiterkommt, dann gehen Sie auf die Leute zu. Oder auch ein kleines Lächeln, wenn man
sich auf dem Bürgersteig entgegenkommt. Kleine Dinge wie diese lässt die Asylbewerber
für einen kurzen Moment die schrecklichen Momente aus der Heimat vergessen und zeigt
unsere Willkommenskultur.
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Seite 9
Hilfe zum Spracherwerb
Oft kann es dazu kommen, dass Asylbewerber keinen Platz in Sprachkursen bekommen
oder keine Möglichkeit haben, ein bestimmtes Angebot wahrzunehmen. Doch als helfende
Hand können Sie gute Hilfestellungen geben.
Alphabetisierung
Häufig ist es der Fall, dass die Asylbewerber nicht das Alphabet beherrschen. Somit ist
der Spracherwerb viel schwieriger. Mit Hilfe einer Liste des Alphabets in Groß- und
Kleinschreibweise kann man schon gut zu zweit die Aussprache üben.
Bilder/Alltag
Viele Beispiele vereinfachen die Sache enorm. Kleine Zettel können an Möbeln oder
Gegenständen in der Wohnung angebracht werden. Das tägliche Lesen und Wiederholen
prägt sehr ein. Auch bei einem gemeinsamen Einkauf kann man schon viel lernen und auch
gegen Missverständnisse vorbeugen. Falls Sie für eine Zeit nicht gemeinsam üben können,
wären Bilder auch sehr hilfreich. Mit Hilfe des Internets könnte man evtl. das Wort in der
Muttersprache Ihres Schützlings aufschreiben und daneben das Deutsche.
Sprachkurs
Auf lange Sicht ist es jedoch notwendig einen Sprachkurs zu besuchen. Die VHS
beispielsweise bietet viele Kurse an. In Marne und Umgebung wird das Angebot in naher
Zukunft erweitert. Doch schon kleine Hilfen bis zum Kursanfang können enorm helfen.
Übungsbögen
Im Anhang befinden sich einige Übungszettel, die Sie Ihren Asylbewerbern geben können,
um gemeinsam zu üben.
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Seite 10
Häufig gestellte Fragen
Durch viele Problemstellungen haben wir in Marne schon viele Erfahrungen gesammelt, die
wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen wollen.
Was ist zu tun, wenn die Flüchtlinge in Marne ankommen?
Die Personen müssen sich beim Einwohnermeldeamt anmelden und bekommen eine
Meldebestätigung. Dies ist zum einen wichtig, damit das BAMF (Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge) in Neumünster die Post zustellen kann. Zum anderen wird die
Meldebescheinigung für eine Kontoeröffnung benötigt. Haben die Flüchtlinge keinen
Untermietvertrag mit dem Amt Brunsbüttel, sondern einen direkten Mietvertrag mit einem
Vermieter, muss vom Vermieter noch eine „Wohnungsgeberbestätigung“ eingeholt werden.
Das Formular dafür erhält man bei der Anmeldung im Einwohnermeldeamt.
In welchem Zustand ist die Wohnung bei Bezug?
Die Wohnungen werden mit Bett, Bettwäsche, Bettzeug, Handtüchern, Tisch, Stuhl, Sofa
und/oder Sessel, Schrank ausgestattet. Geliefert wird auch Staubsauger, Kühlschrank und
Waschmaschine. (manchmal etwas später).
Meistens sind die Wohnungen nicht mit Geschirr ausgestattet. Die Flüchtlinge bekommen
vom Sozialamt Brunsbüttel einen Pauschalbetrag für Geschirr, Putzmittel etc. ausgezahlt.
Da sie die Gegebenheiten und preisgünstigen Einkaufsmöglichkeiten bei uns nicht kennen,
benötigen sie Hilfe bei der Orientierung. Ggf. kann gebrauchtes Geschirr organisiert
werden
Die Flüchtlinge haben einen Anspruch auf eine Verdunkelungsmöglichkeit in den
Schlafräumen. Diese muss beim Sozialamt in Brunsbüttel beantragt werden. Sie bekommen
dann einen Wertgutschein, der bei Plazza oder dem Dänischen Bettenlager eingelöst
werden kann.
Was muss am Tag der Ankunft beachtet werden?
Extrem wichtig ist ein erster gemeinsamer Einkauf in einem günstigeren Supermarkt, um
Missverständnissen vorzubeugen. Auch wäre es optimal, wenn man sich gemeinsam dem
Hausmeister oder Vermieter bekannt macht. Ein Austausch der Telefonnummern wäre auch
empfehlenswert.
Eine zusätzliche Hilfe wäre ein Stadtplan, auf den man den Wohnort einzeichnen kann und
bestimmte Orte (hoelp, Amt, ZOB, Gemeindehaus)
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Welche Termine sind wichtig?
Erstanmeldung bei der Tafel sind immer dienstags und donnerstags von 9 – 10:30 Uhr
möglich. Ab 11 Uhr nur Ausgabe von Lebensmitteln an Berechtigte. Es muss aber bedacht
werden, dass nicht immer alle Personen etwas bekommen.
Immer mittwochs von 13 Uhr bis 14:30 Uhr ist die Kleiderkammer des DRK geöffnet.
Neben Kleidung können dort auch Bettwäsche oder Gardinen gegen kleines Geld
erworben werden.
Neben dem DRK können in St. Michaelisdonn bei hoelp gegen ein geringes Entgelt
Kleidung, Möbel etc. erworben werden (Westerstr.5, Meldorf Öffnungszeiten: Mo-Do
8:00-16:00 Uhr, Fr. 8:00-12:00).
Können die Kinder zur Schule gehen?
Minderjährige Kinder bis 16 Jahre müssen beim Schulamt für den Schulbesuch angemeldet
werden. Anmeldungen zur Weiterleitung nimmt das Sekretariat der Grund- und
Gemeinschaftsschule entgegen. Grundschüler werden zurzeit nach Bescheid vom Schulamt
in der Bütje-Schule in Meldorf in DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) unterrichtet; die
Schüler der Sek.I in Meldorf oder Brunsbüttel. Die Kinder bekommen für den Transport
eine Busfahrkarte gestellt. ABER: Eltern, die sie auf dem Schulweg begleiten wollen müssen
die Busfahrt selber bezahlen. Eine Begleitung für den ersten Schultag durch einen
„Kümmerer“ ist für alle Seiten hilfreich und nimmt die Ängste der Eltern.
Schüler ab 16 Jahren bis unter 18 Jahre können dienstags ab 8 Uhr im BBZ in Meldorf
zum Unterricht angemeldet werden. Dort findet Unterricht auf niedrigem Niveau statt. Die
Buskosten sind über Wochen- oder Monatskarten zu begleichen. Kostenerstattung erfolgt
über das „Bildungs- und Teilhabepaket“ über den Kreis im vereinfachten Verfahren. Die
Schule hat die Anträge dafür und reicht sie ausgefüllt beim Kreis ein. (Ein Bankkonto ist
dafür hilfreich). Die Schüler müssen dann die Wochen-/ Monatskarten beim Kreis zur
Abrechnung und Erstattung einreichen. Ein Infoblatt dafür erhalten sie vom BBZ.
Leitfaden
Seite 12
Kann ich ein Konto eröffnen?
Inzwischen können in den Gemeinden angemeldete Flüchtlinge ein Konto eröffnen, damit
sie die monatlichen Bezüge vom Sozialamt Brunsbüttel überwiesen bekommen können.
Andernfalls muss der Barscheck zu Monatsanfang in Brunsbüttel von jedem
Bezugsberechtigten einzeln persönlich abgeholt werden. Kontos können bei der
Raiffeisenbank, der Sparkasse und der HypoVereinsbank nach vorheriger
Terminvereinbarung eröffnet werden. Mitzubringen sind die mit Lichtbild ausgestellten
Papiere des BAMF und die Meldebestätigung des Amtes. Inzwischen hat die Sparkasse
Geschäftsbedingungen auf Arabisch vorliegen. Die Sparkasse verlangt unter Umständen,
dass ein Dolmetscher zur Kontoeröffnung mitgebracht wird. Das ist bei der
Terminvereinbarung abzuklären.
Können die Asylbewerber zum Arzt gehen?
Den Flüchtlingen steht eine ärztliche Notfallversorgung zu. Dazu muss ein
Berechtigungsschein vom Sozialamt vorgelegt werden, der auf telefonische Anfrage auch
direkt zu den Ärzten geschickt wird. Dieser gilt dann immer für das Quartal. Medikamente
können in Marne nur bei der „Neue Apotheke“ eingelöst werden. Diese händigen die
Medikamente aus, nachdem sie diese beim Sozialamt genehmigen haben lassen. Ab
Dezember soll eine Gesundheitskarte für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein eingeführt
werden, die den Ablauf vereinfachen soll.
Termin in Neunmünster:
Alle hier ankommenden Flüchtlinge haben einen Termin in Neumünster in Ihren Papieren
mitgeteilt bekommen, an dem Sie den offiziellen Asylantrag stellen müssen. Der Termin
darf unter keinen Umständen versäumt werden. Dies ist noch nicht der Entscheidungstermin
über das Asylverfahren, wie viele glauben. Die Termine sind für morgens um 8 Uhr
angesetzt. Da von uns aus Neumünster zu dieser frühen Stunde nicht erreicht werden kann,
kann im Vorfeld in Brunsbüttel ein Taxibeförderungsschein beantragt werden.
Übernachtungen werden nicht bezahlt. Es müssen nur die volljährigen Personen nach
Neumünster reisen. Für Minderjährige Kinder stellt der/die Erziehungsberechtigte den
Asylantrag.
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Wie ist das Sportangebot in Marne?
Wie schon gesagt, steht der Marner TV zur Verfügung, wofür wir sehr dankbar sind.
Dieser hat per Vorstandsbeschluss die kostenlose Teilnahme an seinem Sportangebot für
Flüchtlinge beschlossen. Kontaktaufnahme zu den Übungsleitern oder 1. Vorsitzenden sind
möglich.
Der DLRG will ebenfalls Kindern den Zugang erleichtern. Um eine möglichst reibungslose
Eingliederung in den Trainingsbetrieb zu ermöglichen, sollen die Kinder jeweils am
Samstag um 16.00 Uhr in der Schwimmhalle eintreffen. Sie haben dann die Möglichkeit
sich und ihre Schwimmfertigkeiten zu zeigen, gegebenenfalls einige Vorübungen zu
erlernen, damit ihnen der Start in der Gruppe der gleichaltrigen Kinder am Montag
leichter fällt. Die Kinder erhalten dann mitgeteilt, in welcher der Trainingsgruppen am
Montag sie dann einmünden. Die Kasse im Schwimmbad wird davon unterrichtet – die
Kinder melden sich an der Kasse mit dem Stichwort „DLRG-Training“ und erhalten für 1 €
Einlass, die ersten Stunden des Kennenlernens sind ohne Verpflichtung einer Mitgliedschaft.
Was ist im Alltag zu beachten?
Die hier Ankommenden sind nicht vertraut mit unserer Mülltrennung und kennen häufig auch
unser Flaschenpfandsystem nicht. In unseren ersten Erfahrungen hat sich gezeigt, dass auch
eine Einweisung in die Waschmaschine erfolgen muss. Dabei ist vor allem darauf
hinzuweisen, dass nicht zu viel Waschmittel verwendet werden darf. (Bei den ersten
Maschinen waren die Pumpen mit überschüssigem Waschmittel verstopft).
Flüssigwaschmittel ist hier wohl eine gute Lösung.
Die meisten Flüchtlinge sind mit Smartphones oder Tablets ausgerüstet, die sie über die
Flucht haben retten können. Dies ist nicht nur der wichtigste Kontakt nach Hause zu anderen
Angehörigen, sondern auch hilfreich bei der Orientierung und der Verständigung (z. B.
Sprachübersetzungen)
In den normalerweise gelieferten Hoover-Staubsauger passt auch der Beutel „Y 05″ von
Swirl, auch wenn der nicht in der Bedienungsanleitung ausgewiesen ist.
Wie bin ich gesichert?
Wer als Ehrenamtlicher für Flüchtlinge tätig ist, genießt den Schutz der Unfallkasse Nord
(Suchbegriff: Unfallkasse Nord Ehrenamt)
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Letzte Hinweise
Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es im Internet eine Vielzahl von hilfreichen
Websites, die gute Hilfestellungen geben. Wir möchten Ihnen einige empfehlen, mit
denen wir gute Erfahrungen gemacht haben.
http://www.refugeeguide.de/de/ Knigge und Alltag in allen Sprachen
http://engagiert-in-sh.de/index.php?id=298 Hilfen und Tipps in SH
http://www.frsh.de/home/ Flüchtlingsrat SH, Termine und Angebote in SH
https://www.drk-sh.de/sie-wollen-helfen/fluechtlingshilfe.html Informationen
vom DRK
https://www.bpb.de/lernen/grafstat/projekt-integration/134768/glossar?p=all
Glossar mit Begriffen aus der Flüchtlingspolitik, bpb
https://www.hrw.org/de/news/2015/12/16/syrien-die-geschichten-hinter-den-
fotos-getoeteter-gefangener zum Verständnis, Fluchthintergründe
Warnung: Text Und Video empfehlenswert, Bildergalerie möglichst auslassen!
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Abkürzungen
BüMA = Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchender
STAFF.SH = Starterpaket für Flüchtlinge in SH von der VHS, Ziel der Kurse ist:
bei der Orientierung im neuen sozialen, gesellschaftlichen und geografischen
Umfeld zu helfen, den Einstieg ins Alltagsleben zu erleichtern und soziale Integration
zu ermöglichen
ZAST = zentrale Aufnahmestelle
BaFin = Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
BaMF = Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Interkulturelle Kompetenz
Wir sollten als Helfer nie vergessen, dass jeder Mensch verschieden ist. Kulturelle Vielfalt
einer Gesellschaft sollte als Normalität angesehen werde und verschiedene Lebensweisen
akzeptiert werden. Folgende Punkte bitten wir Beachtung zu schenken:
Wissen um die Lebenslage von Flüchtlingen
Wissen um Herkunftsländer der Flüchtlinge
Wissen um rechtliche Vorgaben für Flüchtlinge
Gesellschaftspolitisches Wissen
Offenheit und Respekt
Bitte Übernehmen Sie folgende Aufgaben nicht:
Rechtsberatung (z.B. zum Asylverfahren), dafür gibt es Migrationsberatungen
Psychologische und/oder medizinische Diagnose oder Empfehlung (Ärzte)
Ausfragung zu konkreten Fluchthintergründen (teils sehr tragische und prägende
Ereignisse, lassen Sie Ihren Schützlingen Zeit)
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