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Kupferhäuser in Berlin und
Brandenburg und der Einfluss von Walter
Gropius auf ihre Entwicklung
TYPEN – BAUWEISEN –
INSTANDSETZUNGSMASSNAHMEN –
DENKMALPFLEGERISCHE EINORDNUNG
vorgelegt von Dipl.-Ing. (FH) Karsten Thieme M.Sc.
aus Berlin
an der Fakultät VI - Planen Bauen Umwelt
der Technischen Universität Berlin
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Ingenieurwissenschaften
- Dr.-Ing. -
genehmigte Dissertation
Promotionsausschuss:
Vorsitzender: Prof. C. Steffan Gutachterin: Prof. Dr.-Ing. D. Sack Gutachter: Prof: Dr.-Ing. J. Cramer Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 31. Oktober 2012
Berlin 2012
D 83
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 2 von 229
Vorwort
Grün, schwarz, Kupfer (?), ja es sind Häuser aus Kupfer!
Jetzt weiß ich, es stimmt nicht ganz. Aber was für ein Erlebnis, ich gehe durch den
Springberger Weg und sehe zwei unterschiedliche Häuser mit schwarz-grüner
Färbung in „Holzbrettimitat“.
Diese Begebenheit liegt bereits einige Jahre zurück, aber mein Interesse war
geweckt. Über eine kurze Internetrecherche bin ich dann auf die Kupferhäuser, auch
als Allkupferhaus bezeichnet, aufmerksam geworden. Darüber wird noch im
Einzelnen zu reden sein. Nur so viel sei vorweggenommen, auch in Fachkreisen sind
die so genannten Kupferhäuser nur wenigen bekannt. Das leider zu Unrecht, da
diesen Gebäuden ein nicht zu unterschätzender Wert in Bezug auf die Entwicklung
der industriellen Vorfertigung, wie auch bei der Verwendung von im
Einfamilienhausbau bis dahin nicht eingesetzten Konstruktionen und Materialien,
zukommt.
Da auch Einfamilienhäuser für die Denkmalpflege von Bedeutung sein können, bat
ich Frau Prof. Sack um die Genehmigung, mich dieses Themas im Rahmen meiner
Dissertation annehmen zu dürfen. Sie setzte sich dafür ein, hierfür vielen Dank.
Mein Dank gilt weiterhin vor allem auch der Familie Tiedemann, deren Haus ich
genauer untersuchen durfte. Um diese Untersuchungen durchführen zu können, bat
ich um technische Unterstützungen der Firmen Testo und Flier. Vielen Dank für die
Überlassung von Messtechnik und Software auch an diese. Herrn Gola danke ich
führ die Unterstützung bei der Durchführung der thermografischen Aufnahmen.
Natürlich möchte ich auch meiner Frau Heike danken. Sie hatte erheblichen Einfluss
auf das Zustandekommen der hier vorliegenden Arbeit. Unteranderem hielt sie viele
andere Dinge von mir fern und stärkte somit meine Konzentration auf die Arbeit. Das
sie dann auch noch kritisch, aber aus fachlicher Sicht, meine Ausführungen
hinterfragte, half sehr.
Danke
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 3 von 229
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung................................................................................................................ 5
1.1 Zum Zeitgeist der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts,
wirtschaftlich-politischer Hintergrund .......................................................... 5
1.2 Forschungsstand ......................................................................................... 10
1.3 Methoden .................................................................................................... 12
2 Bauzeitliche Bauweise der Kupferhäuser – die HKM als Hausproduzent – ....... 14
2.1 Grundlagen - Das System nach Förster und Kraft – .................................... 19
2.2 Statisches System und Konstruktion – allgemeine Einführung – ................. 23
2.3 Wände ......................................................................................................... 25
2.4 Decken ........................................................................................................ 36
2.5 Türen und Fenster ....................................................................................... 38
2.6 Terrassen und Balkone ............................................................................... 41
2.7 Dach ............................................................................................................ 44
2.8 Ausstattungen und Installationen ................................................................ 46
3 Der Anteil von Gropius an der Entwicklung und was davon blieb ........................ 48
3.1 Gropius und die Hirsch Kupfer- und Messingwerke, erste
gemeinsame Schritte ................................................................................. 50
3.2 Gutachten von Gropius über die Kupferhäuser,
Beginn der Zusammenarbeit ....................................................................... 52
3.3 Tätigkeit von Gropius als Architekt und Ingenieur für die HKM ................... 61
3.3.1 Chronologie der Tätigkeit als Ingenieur und Architekt ........................... 62
3.3.2 Darstellung nach Einzelthemen .......................................................... 100
3.4 Tätigkeit von Gropius als Kaufmann und Handelsvertreter für die HKM.... 113
3.4.1 Chronologie der Tätigkeit als Kaufmann und Handelsvertreter ........... 114
3.4.2 Darstellung nach Einzelthemen .......................................................... 147
4 Bauphysik – „Die Kupferhauswand hat eine Wärmedämmung
wie eine 222 cm dicke Vollziegelwand“ ............................................................. 152
4.1 Das untersuchte Kupferhaus - Kupfercastell – .......................................... 154
4.2 Infrarotthermografie am Untersuchungsobjekt Kupfercastell ..................... 154
4.3 Wärmedurchlässigkeit der Kupferhauswand ............................................. 160
5 Leben im Kupferhaus heute – eine allgemeine Analyse – .................................. 168
6 Empfehlungen zu Sanierungsmaßnahmen ........................................................ 170
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 4 von 229
7 Denkmalschutz der Kupferhäuser - eine Einleitung - ......................................... 182
7.1 Denkmalschutzbegründungen der Kupferhäuser ...................................... 188
7.2 Der Balkonstreit in Berlin – unterschiedliche Herangehensweise
bei der Bewertung denkmalverträglicher Hinzufügungen in Berlin ........... 197
7.3 Vorschläge zu Richtlinien für eine denkmalpflegerische Bindung ............. 205
8 Für Eilige – Eine Zusammenfassung ................................................................. 212
9 Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... 215
10 Abbildungsverzeichnis ....................................................................................... 215
11 Verzeichnis der Tafeln im Text .......................................................................... 218
12 Literatur- und Quellenverzeichnis ...................................................................... 219
Anlagen
Anlage Katalog ALL KUPFERHAUS - Verkaufskatalog der HKM -
„DAS IDEALE EINFAMILIENHAUS“
Anlage Abbildungen
Anlage Abschrift Gutachten
„Wärmedurchlässigkeit A einer Wohnmetallhausplatte, System Förster“
Anlage U-Wert (Kupferhauswand)
„Messungen, Berechnungen, Analysen zum U-Wert Haus Kupfercastell im
Springeberger Weg 10 in Berlin Köpenick (Rahnsdorf)“
Anlage Thermografie Haus Kupfercastell
„Messungen und Analysen am Haus Kupfercastell im Springeberger Weg 10
in Berlin Köpenick (Rahnsdorf)“
Anlage Balkonstreit
„unterschiedlicher Umgang mit der Umgestaltung des Balkons in Berlin“
Anlage Katalog Kupferhäuser
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 5 von 229
1 Einleitung
Die Kupferhäuser der Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG (HKM) waren in ihrer
Entstehungszeit mit modernen Methoden und neuen Materialien gefertigte Häuser:
HKM: „Es ist eine kulturelle Tat, bessere, haltbarere, billigere, schönere und –
was noch ein neuer Begriff ist – rein maschinell hergestellte Einfamilienhäuser zu
bauen und nicht Mietskasernen ohne Garten, ohne Bäume und Licht.“1
Das Einfamilienhaus aus im Werk vorgefertigten Elementen stellte einen innovativen
Fortschritt gegenüber den konventionell aus Mauerwerk erstellten Häusern dar. Nicht
nur die Fertigungsweise der Kupferhäuser, auch die Verwendung neuer
Baumaterialien und der Einsatz einer effektiven Wärmedämmung, waren
charakteristisch für diesen Haustyp. Wie sich diese Merkmale in die Geschichte des
Bauens einreihen, was beim Umgang mit den noch vorhandenen Häusern zu
beachteten ist und wie sie aus denkmalpflegerischer Sicht zu behandeln sind, dass
wird untersucht.
1.1 Zum Zeitgeist der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts, wirtschaftlich-politischer
Hintergrund
Der Erste Weltkrieg hatte ein zerrüttetes Deutschland hinterlassen, dass sich auch
auf Grund von Reparationszahlungen in einer wirtschaftlichen Krise befand. Dadurch
und auch durch den fehlenden Neubau von ausreichend Wohnungen, nahm die
Wohnungsnot weiter zu. Die Forderung der Verbesserung der Wohnverhältnisse zog
sich als Konsens quer durch alle politischen Strömungen und fand Ausdruck unter
anderem im Artikel 155 der Weimarer Verfassung, dem Grundrecht auf
menschenwürdiges Wohnen. Dem Sinne nach war das kein einklagbares Recht. Es
handelte sich vielmehr um eine verfassungsrechtliche Grundlage den Besitz an
Grund und Boden vor Missbrauch zu schützen und dem gesunden Wohnen zur
Verfügung zu stellen. Wie das geschehen sollte war nicht geregelt, entsprechende
Gesetze sollten erst erlassen werden.
1 HKM 1930-31, S. 3
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 6 von 229
Der Finanzkrise ab 1929 gingen zwei Phasen der Weimarer Republik mit
unterschiedlichen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen voraus. So war die
Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, mit den damit verbundenen Kriegsfolgen
und dem politischen Umbruch von der Monarchie zur Demokratie, von einer
Hyperinflation begleitet. Gerade der Mittelstand verlor dadurch seine wirtschaftliche
Basis. Durch die Industrialisierung sowie der Ende des 19. Jahrhunderts
einsetzenden Bevölkerungsexplosion, begleitet von einer zunehmenden Landflucht,
bildeten sich vor allem in Großstädten soziale Brennpunkte heraus.
Die Jahre 1924 bis 1929, benannt auch als die „Goldenen Zwanziger“, waren eher
gekennzeichnet durch eine wirtschaftliche Erholung. In diese Zeit fiel als Resultat der
Erfahrungen aus der vorhergehenden Geldentwertung die Einführung der
Hauszinssteuer. Sie wurde als Gebäudeentschuldungssteuer bezeichnet und von
den einzelnen deutschen Ländern umgesetzt. Der ursprüngliche Vorschlag für diese
Steuer wird Martin Wagner zugeschrieben. Er wollte als Berliner Stadtbaurat einen
Lastenausgleich schaffen und Hausbesitzer von Immobilien, die vor Juli 1918
bestanden, über den Wert der Immobilie an dem Wertverlust der Hypotheken
beteiligen2. Die Einnahmen aus der Hauszinssteuer waren für öffentliche Ausgaben
gedacht. Etwa ein Drittel der so gewonnen Einnahmen trugen zur Finanzierung des
geförderten Wohnungsbaus von Wohnungsbaugenossenschaften und anderem
gemeinnützigen Wohnungsbau bei. Der Großteil der Steuer floss jedoch in den
allgemeinen Finanzbedarf ein. Dabei ist klarzustellen, dass die Hauszinssteuer nicht
den individuellen Wohnungsbau fördern sollte, sondern als ein Instrument zur
finanziellen Unterstützung des Wohnsiedlungsbaues gedacht war. Eine gute
Wohnungsversorgung wurde als öffentlich-staatliche Aufgabe betrachtet. Die nun
neu eingeführte Hauszinssteuer ermöglichte einen gemeinnützigen und
genossenschaftlichen Wohnungsbau sowie einen kommunal geförderte
Mietwohnungsbau. In die Förderung des neuen Wohnraums waren gerade
Einfamilienhäuser nicht mit einbezogen. Da aber bei einem Teil der Bevölkerung das
Interesse an Einfamilienhäuser bestand, manchmal auch aus Gründen der
Selbstversorgung mit Lebensmitteln aus dem eigenen Garten, mussten Maßnahmen
zum kostengünstigen Angebot von Einfamilienhäusern gefunden werden. Dabei
spielten die Ideen eines mit der Natur verbundenen Lebensstils nicht nur bei den
potentiellen Hausbesitzern eine Rolle. Gerade Architekten des „Neuen Bauens“
2 Haerendel 1999 / 2009, S. 104 ff
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 7 von 229
versuchten mit grundsätzlich neuen städtebaulichen Konzepten die gewünschte
naturverbundene Lebensweise der Bevölkerung mit den entsprechenden Ideen der
Vorfertigung und Standardisierung zu verbinden. Als Beispiel sei hier das
städtebauliche Konzept von Gropius für die Siedlung Dessau Törten erwähnt. Dem
Konzept entsprechend wurden den einzelnen Häusern kleine Gärten zur
Selbstverpflegung und mit der Möglichkeit zur Kleintierhaltung zugeordnet. Mit dem
Bau der Siedlung verwirklichte er bereits einen hohen Grad an Vorfertigung und der
Nutzung standardisierter Bauteile.
Weitestgehend verbreitet jedoch war der Hausbau vor Ort in einer massiven
Bauweise aus den ortsüblichen Materialien. Im Raum Berlin-Brandenburg handelte
es sich dabei vor allem um das konventionelle Ziegelmauerwerk. Um neue
Einnahmequellen zu erschließen wollten Unternehmen, auch aus dem Bauwesen
fremden Industrie- und Handwerksbereichen, sich in diesem Markt betätigen. Am
Beispiel der Tresorbauanstalt Carl Kästner AG aus Leipzig ist erkennbar, wie sich ein
nicht dem Bauwesen zugehöriges Unternehmen mit dem Hausbau beschäftigte.
Diese Firma besaß das Wissen und die Maschinen zur Metallbearbeitung. Das
tragende Gerüst ihrer Häuser bestand aus Stahlträgern und –stützen. Als
Verkleidung dienten 4 mm starke Stahlbleche, die mit den Stahlstützen verschraubt
wurden. Das bekannteste Haus wurde in Dessau Törten zur Eröffnung des
Bauhauses erstellt. Es wurde 1993 denkmalgerecht saniert und dient heute der
Bauhausstiftung als Ausstellungs- und Beratungszentrum.3 Der in Deutschland noch
wenig stark ausgeprägte Bau von Kleinhäusern bot branchenfremden Unternehmen
die Möglichkeit in die Hausproduktion einzusteigen. Mit den Erfahrungen aus der
industriellen Fertigung ihrer Produkte, begann die industrielle Produktion von
Häusern. Das Neue daran war eine Vorfertigung von wesentlichen Bauteilen für
diese Häuser in Fabriken. Dabei nahm die Standardisierung und Normung einen
großen Stellenwert ein. Unternehmen aus dem Stahl- und Holzbau waren hier
vorrangig vertreten. So wurden teilweise ganze Wandelemente vorgefertigt. Dazu
wurden auch Baustoffe verwendet, die bis dahin nur in geringem Anteil beim
Kleinhausbau hatten. Bekannt sind hier vor allem Häuser aus Holz in Bohlen- und
Rahmenbauweise sowie Stahlhausbauten. Die Technologie der Herstellung von
Stahlhäusern war nicht einheitlich. Vom Grundsatz her kann unterschieden werden
nach dem statischen Prinzip der Hauskonstruktion. Stahl als tragendes Grundgerüst
3 Robeck 2000, S. 27
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 8 von 229
war schon seit längerem im Einsatz, dass aber weniger im Kleinhausbau, dafür mehr
im Hochhausbau. Mit der Einführung des Stahls für den Bau von Einfamilienhäusern
sollte nun eine neue Zeit des erschwinglichen und schnellen Hausbaues eingeleitet
werden. Der Grad der Vorfertigung von Häusern mit stählernem Traggerüst war noch
relativ gering. Bei diesem Bautyp musste auf den Baustellen noch die gesamte
Ausfachung, der eigentliche Wandaufbau, in handwerklicher Arbeit erstellt werden.
Die Wände wurden mit verschiedensten Baustoffen zwischen dem stählernen
Traggerüst geschlossen, begonnen mit einer einfachen Ausmauerung mit
Ziegelbaustoffen bis hin zu mehrschichtigen Konstruktionen aus Holz-, Stahl- und
Asbestbaustoffen sowie oft zusätzlichen Dämmmaterialien. Das stählerne
Grundgerüst solcher Häuser war auf den vorher erstellten Fundamenten zügig
aufgebaut. Alle anderen Arbeiten, sei es der Einbau von Fenstern und Türen, die
Installationen sowie der Einbau von Decken und die Erstellung des Daches, brachten
keinen Zeitvorteil. Innovativer waren neue Konstruktionen, bei denen Stahltafeln
nicht nur als Verkleidung eingesetzt wurden. Hierbei dienten die Stahltafeln als
Wände und damit einhergehend als tragendes Element. Erreicht wurde die Stabilität
der Stahlwände durch neue Verfahren, bei denen beispielsweise die Stahlplatten an
den Seiten abgeknickt wurden, was ihnen mehr Stabilität verlieh. Diese
Seitenbereiche dienten gleichzeitig der Verbindung von Wänden untereinander. Ein
wesentlicher Vorteil bestand in der Möglichkeit, nun eine weit umfangreichere
Vorfertigung im Werk vornehmen zu können. Die Stahlwandelemente konnten
bereits mit Fenstern und Türen versehen werden, somit war dieser Arbeitsgang mit
der Montage der Wandelemente auf den Baustellen abgeschlossen. Durch das
Minimieren von handwerklichen Tätigkeiten sollte nicht nur eine kürzere Bauzeit
erreicht werden. Vorgefertigte Häuser, so die Auffassung, wären dadurch billiger
herzustellen. Mag dies für die Erstellung ganzer Siedlungen solcher Haustypen
alleine schon durch den Zeitgewinn und damit weniger Finanzierungszeitraum noch
zutreffen, kann das für den Einzelhausbau nicht mit Sicherheit behauptet werden.
Ab 1929 begann, verursacht durch den wirtschaftlichen Abschwung und endend mit
dem Börsenkrach an der Wall Street, eine Zeit der Finanzkrisen. Die Auswirkungen
sind auch für die Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG (HKM), wie für viele andere,
erheblich. Neue Absatzmöglichkeiten mussten dringend erschlossen werden. Eine
solche Möglichkeit sah die HKM in der Produktion von Einfamilienhäusern für eben
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 9 von 229
jene Bevölkerungsschichten, für die bisher ein Einfamilienhaus, mit eigenem Garten
als ergänzende Selbstversorgung, nicht erschwinglich war4. Die HKM richtete 1929
eine Abteilung Kupferhausbau ein und gewann für deren Leitung ab 1931 Walter
Gropius. Mit der Hilfe von Förster und Krafft, die sich als Ingenieur und Architekt eine
neuartige Wärmedämmung patentieren ließen, wurde ein neues Hausbausystem
entworfen. Wesentliche Merkmale waren der für den damaligen Zeitraum sehr hohe
Grad an Vorfertigung der Wandelemente im Werk einhergehend mit einer bis dahin
nicht genutzten Möglichkeit zur effektiven Wärmedämmung. Das patentierte
Wärmedämmsystem bestand aus einem mehrschichtigen Wandaufbau aus
isolierenden und ruhenden Luftschichten und war damit ähnlich dem
Funktionsprinzip einer Thermoskanne (siehe Kap. 2.1). Die tragenden Wandplatten
der Kupferhäuser wurden aus einem Holzrahmen mit weiteren aussteifenden
einzelnen Holzstielen im Abstand von 50 cm gefertigt. Zwischen den Stielen und den
Rahmenteilen wurde die Wärmedämmung eingebaut. Auch Fenster und Türen
wurden schon im Werk in die Wandplatten eingesetzt. Die HKM verkleidete die
Wandplatten außen mit geprägtem Kupferblech und innen mit geprägten
Stahlblechen, später auch teilweise mit anderen Materialien. Durch definierte
Rastermaße konnten mehrere verschiedene Grundrisse bereitgestellt werden. Damit
entspricht diese Bauweise einer normierten Vorfertigung. Nachfolgefirmen der HKM
haben das Bausystem auch für eigene individuelle Entwürfe genutzt, manchmal mit
einer Stahlaußenhaut anstelle einer Kupferverkleidung. Komplette Dachplatten mit
Kupferdeckung als vorgefertigtes Element konnten nicht realisiert werden, jedoch
wurde experimentiert mit einer teilweisen Vorfertigung von Dachplatten aus Holz,
aber eben ohne die kupferne Dachdeckung. Die HKM brachte aber schon
verschiedene Installationsleitungen teilweise im Werk in die Wandelemente ein.
Damit waren die Kupferhäuser Vorreiter für die heutige Fertighausgeneration. Aber
auch für die Kupferhäuser konnte nicht komplett auf die handwerklichen Arbeiten auf
den Baustellen verzichtet werden. Neben den Erdarbeiten erfolgte die Errichtung von
Fundamenten mit einem Mauersockel oder eines Kellers traditionell in Mauerwerk
oder Beton. Mit Fertigteilen für die Schornsteine aus verschiedensten Materialien
wurde experimentiert, was aber nicht zu deren prinzipieller Einführung führte. So
hatte hier die traditionelle Bauweise gemauerter Schornsteine den Vorzug behalten
(siehe Kap. 2).
4 von Borries – Fischer 2009, S. 75
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 10 von 229
1.2 Forschungsstand
Dass die Kupferhäuser für die meisten Menschen ein wenig bekannter Bautyp sind
liegt auch an der spärlichen Quellenlage. Es gibt nur wenige Publikationen zu diesem
Thema. Meist beruhen die Aussagen in Zeitungen und Broschüren dazu auf den
gleichen wenigen Quellen. Die gründlichste Analyse findet sich noch bei Herbert
„The dream of the factory-made house“5. Interessant ist auch eine studentische
Arbeit an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen von
Wellmann „Kupferhäuser - Auf den Spuren eines Vorfertigungssystems“6. Sie basiert
teilweise auch auf Herbert, ist aber um eigene Recherchen zu den Kupferhäusern
ergänzt. Das Werk von Herbert ist leider nie vom Englischen ins Deutsche übersetzt
worden. Der Inhalt verweist vor allem auf Quellen aus der Fachpresse wie der
Zeitschrift „Bauwelt“, aber auch auf den noch vorhandenen archivierten
Schriftverkehr des Büros Gropius. Dieser Schriftverkehr war lange Zeit in den USA,
wurde aber an das Bauhausarchiv Berlin (BHA) übergeben. Er ist die wahre
Fundgrube um sich dem Thema unvoreingenommen zu nähern und somit
grundlegende Erkenntnissquelle für alle Interessierten. Außer in den beiden
vorgenannten Quellen wird kaum Bezug auf diesen Schriftverkehr genommen. Auch
bekannte Aussagen von Denkmalschutzbehörden zum Thema Kupferhäuser nutzen
diese Quellen nicht direkt. Das Wissen der Denkmalbehörden beruht meist auf
Ortsbesichtigungen nach Anfragen zu eventuell geplanten Veränderungen, den
Katalogen zu den Kupferhäusern der HKM und Bauunterlagen einzelner Häuser
sowie den Werken von Herbert und Wellmann. Genauere Untersuchungen sind,
soweit bekannt, nicht durchgeführt worden.
In Publikationen im Internet ist zu lesen, dass während der Mitarbeit von Gropius nur
die Kupferhaustypen Sorgenfrei und Kupferstolz7 in die Fertigung aufgenommen
wurden oder aber sich seine Tätigkeit „auf die Ausarbeitung von zwei
Musterhausplänen für die Fertigbaureihe“8 bezog (siehe Kap. 3).
5 Herbert 1986
6 Wellmann 2005
7 WIKIPEDIA http://de.wikipedia.org/wiki/Kupferhaus 20.05.2011
8 ACADEMIC http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/806236 20.05.2011
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 11 von 229
Bautechnische, vor allem bauphysikalische Untersuchungen an den Kupferhäusern
sind bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. In dieser Arbeit wird ausführlich die
Konstruktion der Kupferhauswand, da sie das wesentliche Bauteil darstellt,
untersucht (siehe Kap. 4).
Borries und Fischer9 haben 2009 ein Buch „Heimatcontainer Deutsche Fertighäuser
in Israel“ über die Geschichte der HKM herausgebracht. Dieses Buch geht
schwerpunktmäßig auf die Geschichte der Firma HKM und deren Nachfolger sowie
auf die Geschichte der Familie Hirsch ein. Wesentliche Ausführungen geben die
Autoren zur Geschichte der jüdischen Firmeninhaber und ihrem Anliegen, den
zwischen 1933 und 1936 auswandernden Juden eine neue Heimat mitgestalten zu
können und das nun mit Kupferhäusern aus Brandenburg. Als eine lesenswerte
zeitgeschichtliche Analyse kann dieses Buch nur empfohlen werden. Vor allem auch
in Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Kupferhäuser für den Export nach
Israel, da dies nicht Inhalt der vorliegenden Arbeit ist.
Wie viele Kupferhäuser nun wirklich gebaut wurden kann nicht mit abschließender
Sicherheit angegeben werden. Es werden immer mal wieder Hinweise auf
unbekannte Häuser gegeben und es kann davon ausgegangen werden, dass dies
auch weiterhin erfolgen wird. Zurzeit sind nachweislich 37 Kupferhäuser in
Deutschland erbaut worden. In dieser Angabe enthalten sind auch ein Kleinhaus als
Schuppen, eine Garagenanlage und die beiden Musterhäuser der Ausstellung
„Sonne, Luft und Haus für Alle“ im Jahr 1932 in Berlin. Es sind zurzeit noch vier
weitere Häuser bekannt, die aber so stark überformt sind, so dass ihr Ursprung als
Kupferhaus erst noch durch Untersuchungen nachgewiesen werden muss. Damit
erhöht sich möglicher Weise die Anzahl auf 41 Gebäude. Der Verbleib der beiden
Musterhäuser der Bauausstellung von 1931 in Berlin, ist nicht bekannt. Es existieren
auch noch zwei weitere Gebäude die starke Ähnlichkeiten mit den Kupferhäusern
aufweisen aber mit einer äußeren Stahlblechverkleidung versehen sind (siehe
Anlage Katalog Kupferhäuser).
9 von Borries – Fischer 2009, S. 35 ff
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 12 von 229
1.3 Methoden
Eine wesentliche Grundlage dieser Arbeit beruht auf der eigenen Forschung an
einem Haus vom Typ Kupfercastell im Springeberger Weg 10 in Berlin-Rahnsdorf
(siehe Katalog Kupferhäuser Seite 1.7). Dieses Haus ist somit selbst eine wichtige
Quelle. Die Forschung am Haus erfolgte zerstörungsfrei und bestand im
Wesentlichen aus mehreren eingehenden Besichtigungen ohne Bauteilöffnungen. Da
die Eigentümer des untersuchten Hauses einen Deckenbereich selbst geöffnet
hatten, konnte somit der Aufbau der Decke und der Anschluss an die Außenwand
eingehender betrachtet werden. Ergänzend dazu wurden bauphysikalische
Untersuchungen durchgeführt. Entspricht die Wärmedämmung einer
Kupferhauswand wirklich dem äquivalent einer 222 cm starken Mauerwerkswand, mit
solcher Angabe bewarb die HKM ihre Häuser. Diese Frage wird durch Messungen
und Berechnungen beantwortet. Dazu wurden messtechnische Ermittlungen des U-
Wertes und begleitend thermographische Untersuchungen des Hauses von innen
und außen vorgenommen. Die Messungen von U-Werten sind mit Ungenauigkeiten
verbunden (siehe Kap. 4.3 Seite 166). Aus diesem Grund wurden Gegenkontrollen
zum gemessenen U-Wert durch Berechnungen des U-Wertes verschiedener
Wandaufbauten vorgenommen. Auf Grundlage der daraus gewonnen Erkenntnisse
wurden Empfehlungen für mögliche Sanierungsmaßnahmen getroffen (siehe Kap. 9).
Weiterhin wird auf Aussagen von Eigentümern des untersuchten Kupferhauses
zurückgegriffen, da sie bei Umbauarbeiten anwesend waren und diese auch
teilweise fotografisch begleitet haben.
Es war auch möglich drei weitere Häuser von innen zu besichtigen. Hierbei handelt
es sich um zwei Häuser im Land Brandenburg, beide in den Unterlagen als Häuser
vom Typ K bezeichnet, obwohl sie sich unterscheiden. Eines befindet sich in der
Musterhaussiedlung Eberswalde-Finow in der Altenhoferstr. 2 (siehe Katalog
Kupferhäuser Seite 21.2), dass andere Haus steht in Potsdam-Marquardt im
Kohlmeisenweg 1 (siehe Katalog Kupferhäuser Seite 21.3). In Berlin war weiterhin
die Besichtigung des Hauses in der Alemannenstraße 16 (siehe Katalog
Kupferhäuser Seite 2.2) möglich. Bei diesem Haus handelt es sich um eine weitere
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 13 von 229
Variante des Typs Kupfercastell. Eine Bauaufnahme in zeichnerischer Form war
nicht nötig, da ausreichend Bauunterlagen vorhanden sind.
Aufbauend aus den gewonnen Erkenntnissen der durchgeführten Untersuchungen
und Besichtigungen ergab sich die Möglichkeit, Aussagen aus weiteren Quellen zu
bestätigen oder auch zu widerlegen. In Gesprächen mit Mitarbeitern des
Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologisches Museum
(BLDAM) sowie in den unteren Denkmalschutzbehörden von Berlin-Reinickendorf
und Berlin-Köpenick konnten wichtige Informationen gewonnen werden. Die
Mitarbeiter dieser Behörden gestatteten einen uneingeschränkten Einblick in die
vorhandenen Unterlagen zu den Kupferhäusern, vor allem auch in die durch sie
erstellten Gutachten zum Denkmalschutz einzelner Häuser. Einen Einblick in den
tatsächlichen Wandaufbau einer Kupferhauswand gewährt ein Teilstück eines
Wandeckbereiches aus einem Abrisshaus, dass im Keller des Bauamtes Berlin-
Reinickendorf aufbewahrt wird. Einige der heute noch erhaltenen Kupferhäuser
stehen unter Denkmalschutz. Es ist die Frage zu klären, ob eine Unterschutzstellung
nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wirklich angemessen ist. Antworten
dazu könnten die Denkmalschutzbegründungen der zuständigen Behörden geben.
Genau hinterfragt werden muss, ob alle relevanten Informationen zur Beurteilung des
Denkmalwertes den Denkmalschutzbehörden vorliegen und somit eine Bewertung
möglich ist. Grundlage zur Bewertung der Fragestellung nach der
Denkmalschutzmöglichkeit sind genaue Kenntnisse zu den Kupferhäusern und den
gesetzlichen Grundlagen. Die Untersuchungen dazu wurden, in Erweiterung des
Grundlegenden Wissens über die Kupferhäuser, an Hand der
Denkmalschutzgesetze und unter der Zuhilfenahme aktueller Rechtsprechungen
sowie verschiedener rechtswissenschaftlicher Fachliteratur geführt. Aus dem
Ergebnis daraus wird auch abgeleitet wie mit den Kupferhäusern, insbesondere bei
Umbau- und Sanierungsmaßnahmen, umzugehen ist. Eine Aufstellung der
bekannten Kupferhaustypen und späterer Folgebauten ergänzt diese Arbeit.
Aus Recherchen in verschiedensten Institutionen, Bibliotheken und Ausstellungen
wurde erkennbar, dass es nicht wirklich viele veröffentlichte wissenschaftliche
Quellen zu den Kupferhäusern und dem Einfluss von Gropius auf deren Entwicklung
gibt. Als wesentliche Fundquelle hat sich das Bauhausarchiv Berlin (BHA) erwiesen.
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 14 von 229
Im Bestand des BHA finden sich der Briefverkehr zwischen Gropius und der HKM
aus der Zeit seiner Tätigkeit für die HKM sowie weitere Korrespondenzen, Protokolle,
Zeichnungen, Fotos und Gutachten, die den Kupferhausbau und die Tätigkeit von
Gropius für die HKM belegen. Aus dem ungeordneten und umfangreichen Material
sind nach dessen Durchsicht und zeitlicher Zuordnung 334 Seiten ausgewählt
worden, die für die Untersuchung von Bedeutung erscheinen. Diese einzelnen Seiten
ergeben geordnet 163 Akten, zum Beispiel auch mehrseitige Briefe, Protokolle,
Skizzen und Gutachten, von denen ein Großteil in die Untersuchungen als Quellen
mit einbezogen wurde. Bei einigen dieser Quellen, die dem Büro Gropius
zuzuordnen sind, ist erkennbar, dass sie nicht durch Gropius selbst verfasst wurden.
Wenn eine dieser Quellen nicht eindeutig Gropius zuzuordnen ist, wird im Weiteren
als Verfasser das Büro Gropius angegeben. Verwendet werden diese Quellen
vorrangig in den Untersuchungen zur Tätigkeit von Gropius für die HKM, da sie einen
umfangreichen Einblick ermöglichen. Als Leiter der Abteilung Kupferhausbau der
HKM hatte Gropius sich nicht nur mit Architektur beschäftigt, vielmehr hatte er in
einem großen Rahmen Gesamtverantwortung für das Projekt Kupferhausbau zu
tragen. An Hand der archivierten Unterlagen des BHA ist es möglich, eine
Chronologie seiner Tätigkeit darzustellen. Die Auswertung erfolgt in chronologisch
aufsteigender Reihenfolge und wird unterteilt in die Tätigkeitsgebiete aus architektur-
und ingenieurtechnischer sowie aus kaufmännischer Sicht (siehe Kap. 3.3 und 3.4).
2 Bauzeitliche Bauweise der Kupferhäuser – die HKM als Hausproduzent –
Die HKM war ein großer Produzent von Kupfer-, Messing- und anderen
Metallbauteilen wie zum Beispiel Platten und Rohren. Sie stellte nur Halbzeuge,
keine Endprodukte, her. Wie der Gedanke des Einstiegs der HKM in die
Hausproduktion entstanden ist, kann nicht mit Sicherheit geklärt werden. Die
Konzentration auf die Produktion für einen Endverbraucher, den Hauskäufer, ist neu.
Wenn davon ausgegangen wird, dass die Produktion der HKM nicht ausgelastet war,
wie es Borries und Fischer10 darstellen, ist die Suche nach weiteren
Absatzmöglichkeiten von Produkten aus eigener Produktion nachvollziehbar. Aus
welchen Gründen es gerade zu einer Zusammenarbeit mit Friedrich Förster und
Robert Krafft kam und wer der Initiator war, ist nicht bekannt. Aber es liegt die
10
von Borries – Fischer 2009, S. 37
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 15 von 229
Vermutung doch recht nahe, dass es der HKM günstig erschien, gerade die
Patentinhaber der hochwärmedämmenden Wand, Förster und Krafft, für den Aufbau
der Hausbauabteilung zu gewinnen. Borries und Fischer11 gehen davon aus, dass
beide ab 1929 die Leitung der Abteilung Kupferhausbau übernahmen. Aufbauend auf
einem ersten Patent von Förster und Krafft aus dem Jahre 192412, dass den Aufbau
einer hochwärmedämmenden Wand aus mehreren Luftschichten beschreibt, soll der
Gedanke zur Verwendung dieses Bauprinzips für die Wände der Kupferhäuser
entstanden sein. Bekannt sind (soweit es nachprüfbar war) das 1932 veröffentlichte
Patent von 193013 (Abb. 1-4) und ein Ergänzungspatent von 193414 (Abb. 5-7). In
den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) wurde Förster und Krafft 1934 ebenfalls
ein Patent zur wärmedämmenden Wand erteilt15 (Abb. 8-11). Hierbei handelt es sich
im Prinzip um das in Deutschland 1932 veröffentlichte Patent, nicht um das
Ergänzungspatent von 1934. Im Kap. 2.1 werden die Ausführung der
Wärmedämmung im Patent von 1930 und die daraus abgeleiteten Umsetzungen
beim Aufbau der Kupferhauswand analysiert. Dem folgen in den Kap. 2.2 - 2.8 die
Beschreibungen aller wesentlichen Bauteile der Kupferhäuser. Die hier folgenden
Erklärungen geben einen ersten prinzipiellen Überblick zum Aufbau der
Kupferhäuser, auf den dann in den Kap. 2.3 - 2.7 durch die Ausführungen zu den
wesentlichen Bauteilen im Einzelnen eingegangen wird.
Bei den folgenden Erklärungen handelt es sich um den Zustand, den Gropius zu
Beginn seiner Arbeiten an den Kupferhäusern antraf. Nur wo es angebracht
erscheint, wird auf Änderungen von Gropius verwiesen (siehe Kap 3.3.2). Gropius
begann seine Arbeit an den Kupferhäuser zu einem Zeitpunkt als die HKM bereits
sieben Haustypen entworfen und gebaut hatten.
Als Referenzprojekt hatte die HKM eine Musterhaussiedlung erstellt, in der sich alle
angebotenen Typen befanden, dies waren die Typen:
Cupfercastell, meist in der Schreibweise Kupfercastell, die im Weiteren auch
beibehalten wird, sowie den Typen Lebensquell, Frühlingstraum, Juwel,
11
von Borries – Fischer 2009, S. 75 12
von Borries – Fischer 2009, S. 75 13
Förster – Krafft 1932 14
Förster – Krafft 1934b 15
Förster – Krafft 1934a
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 16 von 229
Sonnenschein, Kupfermärchen und Maienmorgen (siehe Anlage Katalog ALL
KUPFERHAUS).
Tafel 1: Musterhaussiedlung im Altenhofer Weg in Eberswalde-Finow
Die von der HKM produzierten Kupferhäuser stellten eine Ausnahme im Hausbau
dar. Sie waren weder klassische Metall- noch Holzhäuser, charakteristischer könnten
sie als Fertigteilhäuser aus Wandelementen bezeichnet werden. Aufbauend auf
Fundamenten aus Beton und einem folgenden Mauerwerk oder den Kellern aus
Mauerwerk, wurden die im Werk vorgefertigten Wandelemente darauf aufgestellt.
Deren hölzerne Rahmenkonstruktion bildete das tragende Element (siehe Kap. 2.2).
Da manche Wandlängen eines Hauses größer als ein einziges Wandelement waren,
wurden komplette Wände durch aneinanderreihen von einzelnen Wandelementen
erstellt. Ausgefacht waren die Wandelemente mit einer patentierten
Wärmedämmmung, die durch die Anordnung von mehreren ruhenden Luftschichten
einen sehr guten Wärmewiderstand erreichten. Die Luftschichten wurden getrennt
durch bituminöse Pappen und Aluminiumfolien. An den Innenseiten der
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 17 von 229
Außenwandelemente, genau wie bei den beiden Seiten der inneren Trennwände,
wurden als Wandverkleidung geprägte Stahlbleche verwendet. Bei einigen Häusern
sind teilweise Faserzementplatten (Eternitplatten), so erscheint es nach
augenscheinlicher Beobachtung, als innere Wandverkleidung eingesetzt worden. Es
kann davon ausgegangen werden, dass zu mindestens am Anfang der Produktion
auch die Innenwände mit der Dämmung ausgestattet waren. Als äußere
Wandverkleidung verwendete die HKM Kupferplatten, die ebenfalls geprägt waren.
Das verwendete Prägemuster „Oblong“ (siehe Kap. 2.3 Seite 34), erschien ein wenig
wie eine horizontale Verschalung aus einzelnen Brettern. Die Kupferplatten prägten
das Erscheinungsbild der Häuser und waren somit das namengebende Merkmal der
Kupferhäuser.
Bei der Verwendung von Stahl muss immer mit der Möglichkeit einer Rostbildung
gerechnet werden. So wäre es denkbar, dass bei den im Werk vorgefertigten
Wandbauteilen die inneren Stahlblechverkleidungen schon dort den Endanstrich
erhielten, sicher nachweisbar ist das aber nicht, gleiches gilt dann im Prinzip auch für
die vor Ort an den Decken befestigten Stahlbleche. Wahrscheinlicher ist es, dass die
Stahlbleche erst auf der Baustelle den Anstrich erhielten. Wenn dem nicht so ist,
muss die Frage erlaubt sein, warum die Stahlbleche an ihrer Innenseite, der Seite
zum Holzrahmen des Wandelements und der Dämmung hin, nicht ebenfalls einen
Anstrich erhielten. Bei diesem Anstrich hätte es sich dann um einen reinen
Rostschutz gehandelt. Aus der Korrespondenz zwischen Gropius und der HKM geht
hervor, dass eine Rostanfälligkeit vermutet wird, es aber keine Lösung dazu gab.
Zwei wesentliche Punkte dazu konnten nicht aufgeklärt werden. Zum Ersten die
Verhinderung der Möglichkeit einer Schwitzwasserbildung an den Innenwand- und
Deckenplattenplatten aus Stahlblech. Dass kein Rostschutzanstrich verwendet
wurde, ist schon beschrieben worden. Warum hier nicht auch, wie schon bei der
Außenverkleidung, kupferne Platten verwendet wurden und damit zu mindestens
Rostbildung verhindert worden wäre, ist nicht klar. Zum Zweiten betrifft das die
Verwendung von Stahlblechen als Verkleidung des Dachüberstandes und der
unteren Abdeckung der Terrassendecke, welche natürlich damit immer den äußeren
Einflüssen unterlagen und so, trotz eines Anstriches, wahrscheinlich schon nach
kurzer Zeit rosteten.
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 18 von 229
Aber die HKM beließ es nicht bei der Vorfertigung der Wandelemente alleine. Durch
den Einbau von Fenstern, Türen und teilweise von Installationsleitungen im Werk
steigerte die HKM den Grad der Vorfertigung.
Die Keller wurden traditionell gemauert und mit massiven Decken, die vor Ort erstellt
wurden, gebaut. Statt diese Decken mit einem Estrich zu versehen, erhielten sie aber
einen Holzfußboden aus Dielung auf einer Holzunterkonstruktion. Die mit einem
Fundament aus Beton und einigen Reihen Mauerwerk versehenen
nichtunterkellerten Bereiche des Erdgeschosses wurden mit Holzbalkendecken
ausgestattet. Um das Eindringen aufsteigender Feuchtigkeit zu verhindern, wurde ein
Luftraum zwischen dem anstehenden oder dem aufgeschütteten Boden und den
Holzbalken belassen. Die Geschossdecken der Kupferhäuser erhielten komplette
Holzbalkendecken mit Dielung, einer Dämmung aus Faserbaustoffen und als untere
Verkleidung zu den Räumen geprägte Stahlbleche. In einigen seltenen Fällen wurde
statt der Stahlbleche Verkleidungen aus Faserzementplatten eingebaut. Sämtliche
Decken wurden nicht im Werk vorgefertigt, so dass ein erheblicher Arbeitsbedarf auf
den Baustellen erhalten blieb. Auch war es nicht möglich, die Dachkonstruktion
einem hohen Grad an Vorfertigung zu unterziehen. Der Gedanke einer Verwendung
von ganzen Dachplatten, nach ähnlichem Aufbauprinzip wie bei den
Wandelementen, der den Vorfertigungsgrad noch erhöht hätte, musste auf Grund
des hohen Gewichts und der großen Länge solcher Elemente aufgegeben werden.
Es konnten aber kleinere, aus einzelnen Schalungsbrettern bestehende Holzplatten
auf die Baustelle geliefert werden, die dann auf die Dachsparren aufgelegt wurden.
So konnte ein kleiner Zeitgewinn erwirtschaftet werden. Dass die gesamte
Dachkonstruktion zuvor auf einem Abbundplatz erstellt wurde, konnte nicht
zweifelsfrei ermittelt werden. Am untersuchten Haus im Springeberger Weg 10 in
Berlin (siehe Katalog Kupferhäuser Seite 1.7) wurden nur wenige, mit farbigen
Nummern bezeichnete Teile der hölzernen Dachkonstruktion gefunden. Da es sich
bei den Kupferhäusern um technisch durchgeplante Häuser handelte, wäre es
ebenso möglich, dass den Lieferanten der hölzernen Dachbauteile genaue Maße der
einzelnen Bauteile des Dachwerks zur Verfügung gestellt wurden und nur vereinzelte
Bauteile vorher abgebunden wurden. Somit wäre ein Zuschnitt vorab durchaus
möglich gewesen, aber mit der Konsequenz, dass der Aufbau dann direkt auf der
Baustelle vorgenommen worden wäre. Das muss aber Spekulation bleiben. Bei den
Dacharbeiten konnte so keine wesentliche Effektivitätssteigerung erzielt werden.
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 19 von 229
2.1 Grundlagen - Das System nach Förster und Kraft –
Förster und Krafft16 ließen sich 1930, veröffentlicht 1932, eine wärmegedämmte
Wand für den Hausbau unter dem Titel „Transportfähige Metallwand aus einem
beiderseitig mit Metallplatten verkleidetem Holzrahmen“ patentieren. Aufbauend auf
schon bekannten Technologien von wärmeisolierenden Bauweisen haben beide
diese weiter verbessert. Gebräuchlich waren vor der Erfindung von Förster und Krafft
Wände aus Holzrahmen mit beidseitiger metallener Verkleidung. Als Dämmung in
derem Inneren wurden verschiedene Materialien verwendet. Auch Hohlwände, also
Wände mit einer Luftkammer, wurden gebaut. Angewendet wurde diese Konstruktion
zum Beispiel im Kühlanlagenbau. Das Neue an ihrer Erfindung beschrieben Förster
und Krafft im vorgenannten Patent als:
„Gemäß der Erfindung wird die bekannte Isolierungsweise … dadurch
verbessert, daß der Zwischenraum zwischen zwei die Hauswand bildenden und sie
innen und außen in ihrer ganzen Ausdehnung bedeckenden Metallplatten durch eine
Anzahl [mehrerer] völlig luftundurchlässiger Zwischenwände aus Metall in Richtung
des Wärmedurchganges in mehrere hintereinandergeschaltete Schichten unterteilt
wird.“
Es handelt sich hierbei um einen Mehrkammeraufbau. Um diesen Effekt weiterhin zu
verbessern ist eine Beschichtung der Zwischenwände patentiert:
„Eine weitere Verbesserung [wird] dadurch erzielt, daß die Metallplatten mit
einem vorzugsweise faserigen, schlecht wärmeleitenden Überzug versehen sind.
Dieser Überzug hat zweierlei Aufgaben. Erstens verhindert er, daß bei einer
etwaigen Durchbiegung und Berührung der dünnen Metallplatten eine wärmeleitende
Brücke von innen nach außen geschaffen wird [und weiterhin] daß die Luft sich
auch in vertikaler Richtung nur wenig oder gar nicht bewegen kann“
So kommt nun hiermit der wärmedämmende Vorteil mehrerer ruhender Luftschichten
zur Anwendung. Aus dem Patent ist nur andeutungsweise zu entnehmen wie der
innere Aufbau gestaltet ist. So sind im Patent nur Metallplatten mit faserigem
Überzug dargestellt (Abb. 12). Auch die Befestigung der trennenden Metallplatten
16
Förster – Krafft 1932
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 20 von 229
lässt sich nur erahnen. Aus der Zeichnung des Wandstiels lässt sich erkennen, wie
sie sich die Befestigung der einzelnen Metallplatten vorstellten. Die unterschiedlichen
Darstellungen des Holzes lassen erkennen, dass als erster Schritt eine Ausfräsung
des Stieles erfolgen muss. Dem folgend können dann die Metallplatten eingelegt und
mit einer Vierkantleiste aus Holz, die zwischen zwei Metallplatten in den Stiel
eingetrieben wird, befestigt werden. Ein weiterer benannter Vorteil entsprechend den
Ausführungen im Patent ist die Herstellung vorgefertigter Elemente im Werk. Die
Erfinder haben sich ein Verbindungssystem patentieren lassen, dass es ermöglicht,
einzelne Wandteile durch Verschraubung zu verbinden. Patentiert sind eine Lösung
für die Verbindung von Eckwänden (Abb. 13 und 14) und eine zum Einbinden von
Trennwänden zwischen zwei Wandelementen (Abb. 15 und 16). Die Ecklösung
beruht auf der Nutzung von L-förmigen Stahlwinkeln und die Einbindung von
Zwischenwänden erfordert eine U-förmige Stahlverbindung. Interessant ist, dass für
die Schrauben keine Löcher vorgesehen wurden. Stattdessen sind beide
Verbindungsteile mit Schlitzen versehen. So können die Verbindungsteile auf die
überstehenden Schrauben aufgeschoben werden. Voraussetzung dafür kann aber
nur sein, dass schon im Werk, vor dem Einbau der Dämmung, Schrauben vom
Inneren der Wände durch die Stiele gesteckt werden. Das widerspricht aber der
Ausführung der Wände mit mehreren Kammern. Wie das in der Praxis durchgeführt
werden soll, ist im Patent nicht erkennbar. Es ist auch nicht nachzuvollziehen, wie
Wandelemente verbunden werden, die zu einer langen Hauswand zusammengesetzt
werden sollen. Die Verbindung könnte durch in die Stiele versenkte Schrauben
erfolgt sein, wie Gropius sie später für den Wandaufbau seiner Musterhäuser auf der
vom 14.05.1932 bis zum 07.08.1932 stattfindenden Bauausstellung „Sonne, Luft und
Haus für Alle“, für die er im Auftrag der HKM alleinige Verantwortung trug, geplant
hatte17 (Abb. 17). Erkennbar ist hier, dass die Verbindungsschrauben vom Inneren
der Wandteile durchgesteckt werden. Die versenkten Schrauben und stören somit
den Dämmaufbau nicht. Das funktioniert aber nur bei den wenigen Kammern der von
Gropius entworfenen Dämmung, nicht aber bei der in den Kupferhäusern
ausgeführten Dämmung mit vielen Kammern (Abb. 18). Somit bleibt die Verbindung
von Wandelementen längs aneinander unklar. Die nun hier folgende Tafel 2 mit der
dazugehörigen Aufbauskizze gibt einen Überblick zum prinzipiellen Aufbau der im
Patent beschriebenen Wand ohne das ein solcher Aufbau je realisiert wurde.
17
Wagner 1932, S. 65
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 21 von 229
Patent 548532 Förster und Krafft 1930
Schicht Aufbau
1 Außenplatte aus Metall mit innerem Überzug aus wärmeisolierendem, faserigem Material, beispielsweise dünnen Haarfilzschichten
2 Luftschicht
3 Innenplatte aus Metall mit beidseitigem Überzug aus wärmeisolierendem, faserigem Material, beispielsweise dünnen Haarfilzschichten und dünnen Rillen zur Aufnahme der Wärmeausdehnung
4 Luftschicht
5 Innenplatte aus Metall wie Schicht 3
6 Luftschicht
7 Innenplatte aus Metall wie Schicht 3
8 Luftschicht
9 Innenplatte aus Metall wie Schicht 3
10 Luftschicht
11 Innenplatte aus Metall wie Schicht 3
12 Luftschicht
13 Innenplatte aus Metall wie Schicht 3
14 Luftschicht
15 wie Schicht 1 aber als Innenplatte
Bemerkung: sieben stehende Luftschichten, Trennung durch Zwischenplatten aus Metall
Prinzipskizze Schichtenaufbau nach dem Patent 548532 :
Tafel 2: Schichtenaufbau der Wand nach dem Patent 548532 Förster und Krafft 1930
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 22 von 229
Das Prinzip der vorgefertigten, wärmegedämmten Metallwand ist erkennbar. Da aber
das Patent nur allgemein eine Metallwand und nicht die Wände der Kupferhäuser
beschreibt, kann die Umsetzung des Prinzips bei der Herstellung der
Kupferhauswände aber nur als Annährung an das Patent bezeichnet werden. Förster
und Krafft haben durch die Arbeit an den Kupferhäusern die Möglichkeit gehabt, ihre
Lösungen zu vervollkommnen. Durch Versuche mit verschiedenen
Dämmschichtaufbauten in den Wänden der Kupferhäuser mussten sie sich nun
schon fast zwangsmäßig auch mit der Befestigung der einzelnen Lagen am
Holzrahmen beschäftigen. Aus den daraus gewonnen Erkenntnissen reichten sie
eine weiteres Patent in Ergänzung des Ersten ein. Mit Bekanntmachung vom
22.03.1934 haben sie dann auch ein weiteres Patent als Zusatz zum Erstpatent
erhalten18. Hier wird nun eine Methode beschrieben, welche die Befestigung von
Trennwandblechen an den Pfosten der Wand erklärt. Der Terminus „Metallplatte“ soll
wahrscheinlich zur Allgemeingültigkeit des Patentes beitragen denn klar ist, dass die
gewonnen Erfahrungen sich auf den Aufbau der Kupferhauswände beziehen bei
denen keine Metallplatten sondern Aluminium- und Bitumenfolien verwendet wurden.
Die zitierten Stellen im folgenden Text beziehen sich auf dieses Zusatzpatent.
„Wärmeisolierende Metallwand … dadurch gekennzeichnet, daß die zur
Unterteilung des Hohlraumes der Wände dienenden Metallbleche [hier jetzt
Metallbleche statt Metallplatte] zwecks Befestigung an dem Holzrahmen in
schwalbenschwanzförmige Nuten der Rahmenteile eingelegt und mittels einer in die
Nut eingeschobenen keilförmigen Leiste gegen die Wände der Nut gepreßt sind“
Zu der so beschriebenen Methode der Befestigung einzelner Lagen wird dann auch
noch die Technologie der Herstellung, gemeint ist hier das Sägeverfahren,
beschrieben und durch Skizzen ergänzt (Abb. 19). Bei den Wandbauteilen der
Kupferhäuser wurde dieses Verfahren der Befestigung am Rahmenholz schon seit
1931 angewendet (siehe Kap. 2.4).
18
Förster – Krafft 1934b
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 23 von 229
2.2 Statisches System und Konstruktion – allgemeine Einführung –
Die Kupferhäuser der HKM wurden, aufbauend auf den vor Ort erstellten
Streifenfundamenten mit Mauerwerk oder dem Kellermauerwerk, aus einzelnen
Wandelementen zusammengefügt. Da sie im Werk produzierte Fertigteile waren,
erschließt sich damit auch die gewählte Bezeichnung „Fertigteilhäuser aus
Wandelementen“. Die kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Mauerwerk auf den
Fundamenten oder dem Kellermauerwerk und den Wandelementen wurde durch
Stahlanker, die in das Mauerwerk eingesetzt wurden, erzielt. An diesen Ankern
wurden die Wandelemente durch nageln befestigt. Das tragende Grundgerüst der
Wandelemente wird durch einen hölzernen Rahmen gebildet, wobei die Dicke des
Rahmens 10 cm für die eingeschossigen und 12 cm für die zweigeschossigen
Haustypen beträgt. Bei beiden Wandarten dienen weitere Stiele, die im Abstand von
50 cm angeordnet sind, der Aussteifung und Kraftableitung. Es handelt sich bei den
selbsttragenden Wandelementen nicht um eine Fachwerkkonstruktion. Den
Wandelementen fehlen, zur Klassifizierung als Fachwerkbau, wesentliche
aussteifende Elemente aus Holz. Die oberen und unteren Rähme der
Wandelemente, weitere zusätzliche Stiele sowie Riegel bei Wandelementen mit
Fenstern und Türen, sorgen bei einer fachgerechten Knotenausbildung für
ausreichende Steifigkeit. Doch bei Wandelementen ohne Öffnungen und damit ohne
Queraussteifung durch Riegel, musste das Problem anders gelöst werden. Die
favorisierte Lösung ist an Hand einer statischen Berechnung19 nachweisbar. In ihr
wurde davon ausgegangen, dass die beidseitige Verkleidung der Wandelemente mit
Metallplatten die Aussteifung übernehmen kann. Solch ein komplettes Wandelement,
sei es mit oder ohne Fenster und Türen, bildet das grundlegende tragende Bauteil
der Häuser. Die Kontur der Kupferhäuser, ihre Grundrissgestaltung, war abhängig
von den verwendeten Größen der Wandelemente (siehe Kap. 2.3). Die
Wohngeschosse der Kupferhäuser wurden durch ein Aneinanderreihen von
Wandelementen längs und quer erstellt. Der Verbindung der einzelnen
Wandelemente untereinander diente die patentierte Verschraubung zur Verbindung
von Eckbereichen mit L-förmigen Stahlwinkeln und bei quer einbindenden
Wandelementen der Innenwände die U-förmigen Stahlverbindungen (Abb. 4). Durch
solch eine kraftschlüssige Verbindung war es möglich, dass die Trennwände der
19
HKM Abt. Kupferhausbau 1931
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 24 von 229
einzelnen Räume gleichzeitig auch als Aussteifung des Hauses dienten. So ist die
aussteifende Wirkung einer Deckenkonstruktion über dem jeweiligen Geschoss
hilfreich, aber nicht notwendig und in der statischen Berechnung auch nicht
berücksichtigt worden. Bei den Kupferhäusern wurden die Holzbalkendecken vor Ort
gebaut, wobei ein Achsabstand der einzelnen Balken von 50 cm vorgegeben war.
Dieser geringe Abstand mag aus statischer Sicht nicht unbedingt notwendig sein, hat
seine Begründung aber wahrscheinlich in der Gesamtkonstruktion der Häuser. Der
bereits erwähnte Abstand der Stiele in den Wandelementen beträgt ebenfalls 50 cm
und lässt einen Zusammenhang wahrscheinlich sein. Es kann angenommen werden,
dass sich gerade dieser genormte Abstand für die Herstellung im Werk besonders
eignete und es damit auch gelang, alle anfallenden Lasten, egal bei welchem
Haustyp, aufnehmen zu können. Der standardisierten Vorfertigung kommt solch eine
Normierung auf jeden Fall entgegen. Bei der Montage auf der Baustelle konnte damit
von einem gleichen Raster bei der Verlegung von Deckenbalken ausgegangen
werden. Es war geplant, die Deckenbalken immer in einem Bereich des oberen
Rähmteils aufzulegen, der durch einen Stiel im Wandelement unterstützt wurde.
Damit wurde gewährleistet, dass Lasten aus den Geschossdecken über den Rähm
und dann über den Stiel bis in den Gründungsbereich abgeleitet wurden. Bei
zweigeschossigen Häusern wurden dann auf die Holzbalken der Deckenkonstruktion
des darunterliegenden Geschosses die Wandelemente des Obergeschosses
aufgestellt Zur Verdeutlichung der Lastableitung und der Konstruktion dient die
Abbildung einer Zeichnung in der Stiele, Rähme und Deckenbalken zur
Verdeutlichung nachgezeichnet sind (Abb. 20). Eine kraftschlüssige Verbindung der
Deckenbalken mit den Wandelementen des Erdgeschosses und den auf den Balken
stehenden Wandelementen des Obergeschosses war sicher nötig, ihre Konstruktion
konnte aber nicht ermittelt werden. Den oberen Abschluss zum Dachraum bildet
wiederum eine Holzbalkendecke. Die Deckenbalken über dem Obergeschoss sind
als Kragarm mit einem Überstand von ca. 75 cm ausgebildet und dienen damit auch
als Unterkonstruktion zur Aufnahme der Verkleidung des Dachüberstandes. Auf
ihnen liegen die Dachsparren, unterstützt durch eine zusätzliche Fußschwelle, auf
(Abb. 21). Bei der Dachkonstruktion handelt es sich um eine vor Ort erstellte
zimmermannsmäßige Konstruktion. Der Aussteifung der Dachkonstruktion dienten im
Werke vorgefertigte Tafeln aus einzelnen Brettern, die vor Ort auf die Sparren
aufgenagelt wurden. Da Sparren alleine kein Dachwerk bilden, sind auch bei den
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 25 von 229
Dächern der Kupferhäuser weitere Bauteile, wie Zangen und Streben, verwendet
worden. In einigen Fällen mussten zusätzliche Stahlträger als Unterstützung
eingebaut werden (siehe Kap. 2.7). Eine Vorfertigung und Standardisierung weiterer
Bauteile für das Dachwerk, bis auf die schon erwähnte Verwendung von den im
Werk vorgefertigten Tafeln aus Brettern, ist nicht erkennbar. Komplette Elemente mit
kupferner Außenhaut und einer inneren Verkleidung mit Stahlblechen wurden nicht
hergestellt.
2.3 Wände
Die Kupferhauswände bestehen aus im Werk vorgefertigten Wandelementen. Der
prinzipielle Aufbau der einzelnen Wandelemente setzt sich zusammen aus dem
tragenden Rahmen aus Holz mit der innenliegenden Isolierung, einer äußeren, die
Fassade bildenden, kupfernden Wandplatte und der inneren Wandplatte aus
Stahlblech. Als innere Wandplatte wurden in manchen Häusern teilweise stattdessen
Faserzementplatten verwendet.
Holzrahmen:
Das tragende Grundgerüst der Wandelemente bildete ein Holzrahmen. Die
Dimensionierung der Hölzer richtete sich nach den Belastungen und wurde in der
Regel für eingeschossige Häuser mit einer Dicke von 10 cm und bei den
zweigeschossigen Häusern mit einer Dicke von 12 cm ausgeführt.
Diese Regel wurde später ausgesetzt, so dass nur noch 12 cm dicke Wände gebaut
wurden, was einher ging mit der Steigerung der Effektivität in der Vorfertigung (siehe
Kap. 3.3.2).
Die Stiele mit einem Systemabstand von 50 cm dienten der Lastabtragung aus den
Dachsparren. Die einzelnen Rahmenbauteile und die Stiele sind gezapft ausgeführt
worden. Ob zur Versteifung der Eckbereiche weitere Maßnahmen ergriffen wurden,
kann nicht nachgewiesen werden. Es ist aber eher unwahrscheinlich, da dadurch die
Anordnung der innenliegenden Dämmung schwerer zu realisieren gewesen wäre
und, wie vor schon erwähnt, die Kupfer- und Stahlbleche der Aussteifung dienten.
Der HKM war es nicht möglich gleiche Querschnitte der Rahmen- und Stielhölzer zu
verwenden. So waren unterschiedliche Querschnitte auf Grund verschiedener Lasten
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 26 von 229
nicht selten, wobei auf Grund der Wandstärke die Dicke immer gleich war, für
eingeschossige 10 cm und für zweigeschossige Häuser 12 cm.
Die Wandelemente wurden in verschiedenen Längen und Höhen hergestellt. Nach
Analyse verschiedener Pläne und statischen Berechnungen stellte sich, zum Beispiel
am Hauses Kupfercastell im Springeberger Weg 10 in Berlin20 (siehe Katalog
Kupferhäuser Seite 1.7), heraus, dass Wandelemente in den Längen von 2,00 m,
3,00 m und 4,00 m sowie auch in den weiteren Längen von 2,12 m, 3,12 m und 4,12
m hergestellt wurden. Für das Erdgeschoss wurde eine Raumhöhe von 2,80 m und
für das Obergeschoss eine Höhe von 2,50 m realisiert, womit sich auch die Höhe des
jeweiligen Wandelementes ergab.
Aus Gründen der weiteren Steigerung der Effektivität in der Vorfertigung wurde,
wahrscheinlich ab 1933, zu einer einheitlichen Höhe von 2,80 m übergegangen
(siehe Kap. 3.3.2).
Bei Wandelementen, in die ein Fenster oder eine Tür eingesetzt wurden, dienten
zusätzliche Riegel der Aufnahme dieser Bauelemente.
Wärmedämmung:
Die dem Patentschutz unterliegende Wärmedämmung wurde zwischen den
Rahmenteilen und den Stielen der Wandelemente eingebracht. Unwahrscheinlich ist,
dass diese Dämmung auch in den kleinen Bereichen unter und über einem Fenster
in gleicher Weise eingebaut wurde. Stattdessen ist zwischen einer äußeren und
inneren Schicht aus Bitumen- und Aluminiumfolien Holzwolle verwendet worden
(Abb. 103, siehe auch Katalog Kupferhäuser Seite 19.2). Es kann nicht mit Sicherheit
behauptet werden, dass dieser Aufbau der Wärmedämmung aus einfacher Holzwolle
in den genannten kleinen Wandbereichen für alle Kupferhäuser gültig war. Der
Aufbau der durch die HKM gefertigten Wärmedämmung kann aus einem bei der
Unteren Denkmalschutzbehörde in Berlin-Reinickendorf gelagerten Wandteil
nachvollzogen werden (Abb. 18). Bei diesem Teil handelt es sich um ein Teilstück
aus dem Abriss des Kupferhauses Typ R in der Rohrweihstraße 21 in Berlin-Frohnau
(siehe Katalog Kupferhäuser Seite 11.5), genauer einem Eckbereich zweier
aufgeschnittener Wandelemente. Die Dämmschichten des Bauteils aus dem
abgerissenen Haus, unterteilt durch Aluminiumfolie, Bitumenpappe (entweder mit
20
HKM 1931b
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 27 von 229
Dämmstoff oder einem faserhaltigen Anstrich) und wiederum einer Aluminiumfolie,
waren am Rahmen so befestigt, wie durch Förster und Krafft erst 1934 im
eingereichten Zusatzpatent beschrieben. Erkennbar ist die
schwalbenschwanzförmige Aussparung.
Folgendes Aufbauprinzip als Wandschnitt ist in Tafel 3 dafür nachvollziehbar:
Aufbau Typ R Rohrweihstr. 21 Berlin 1932
Schicht Aufbau
1 Kupferblech Pappe 2 Lagen Aluminiumfolie
2 Luftschicht
3 Aluminiumfolie Pappe-Dämmstoff (nicht bestimmt) Aluminiumfolie
4 Luftschicht
5 Aluminiumfolie Pappe-Dämmstoff (nicht bestimmt) Aluminiumfolie
6 Luftschicht
7 Aluminiumfolie Pappe-Dämmstoff (nicht bestimmt) Aluminiumfolie
8 Luftschicht
9 Aluminiumfolie Pappe-Dämmstoff (nicht bestimmt) Aluminiumfolie
10 Luftschicht
11 Aluminiumfolie Eisenblech
Bemerkung: Wanddicke 12 cm
(siehe Abb. 18)
Tafel 3: Aufbau der Wand aus Abrisshaus in der Rohrweihstr. 21 in Berlin-Frohnau
Im Gegensatz zum Patent wurden bei den Kupferhäusern keine Metallplatten im
Inneren der Wandelemente zur Unterteilung der Dämmschichten verwendet.
Wirkliche „Metallplatten“ sind hier nur die äußere Verkleidung aus Kupfer- sowie die
Innere aus Stahlblech. Die Unterteilung der einzelnen Schichten der Wand erfolgte
mit Aluminiumfolien und Bitumenpappen, wobei die Pappe wahrscheinlich mit einem
faserhaltigen Anstrich versehen war. Genauere Aussagen können nur nach einer
Demontage eines Wandteils erzielt werden. Genauere Untersuchungen hätten der
Öffnung des Wandteiles bedurft, diese Möglichkeit gab es nicht. Es ist nicht
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 28 von 229
nachweisbar, dass in allen Kupferhauswänden der gleiche Aufbau der
Dämmschichten erfolgte (siehe Kap. 3.3). Sicher ist nur, dass Versuche mit
verschiedenen Aufbauten erfolgten. So können, außer dem Aufbau des Hauses in
der Rohrweihstraße 21 in Berlin-Frohnau (siehe Katalog Kupferhäuser Seite 11.5),
noch vier weitere Aussagen zu anderen Wandaufbauten gegenübergestellt werden.
Diese verschiedenen Wandaufbauten sind durch Gropius und der HKM diskutiert
worden. So gab Förster in einem Protokoll folgenden Wandaufbau an (Tafel 4):
Aufbau nach Förster vom 21.10.193121
Schicht Aufbau 1 Kupferblech 2 Aluminiumfolie L Luftschicht 3 Rohpappe 4 2 Lagen Aluminiumfolie L Luftschicht 5 Rohpappe 6 5 Lagen Aluminiumfolie L Luftschicht 7 Rohpappe 8 Aluminiumfolie L Luftschicht 9 Rohpappe 10 3 Lagen Aluminiumfolie L Luftschicht 11 Rohpappe 12 Aluminiumfolie 13 Eisenblech Bemerkung: Wanddicke 10 cm Die Anordnung der Luftschichten
ist mehr nicht nachvollziehbar.
Tafel 4: Aufbau nach Förster, wobei die genaue Anordnung der Luftschichten nicht
nachvollziehbar, daher nur eine Annahme sind und nur zur Verdeutlichung skizziert
wurden
Die HKM bewarb das Dämmverhalten der Kupferhäuser als sehr hochwertig und
bezog diese Aussage auf ein Gutachten des „Forschungsheims für Wärmeschutz
21
Büro Gropius 1931b
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 29 von 229
e.V.“ in München22. Das Gutachten attestierte einen Wärmeschutz, der einer 222 cm
dicken Vollziegelmauer entsprach (siehe Kap. 4). Dem Gutachten liegt eine
Versuchswand mit einer Dicke von 10 cm zu Grunde. Der Aufbau der Dämmung in
der Versuchswand ist in Tafel 5 dargestellt:
Aufbau nach Wärmeschutzgutachten23
Schicht Aufbau
1 Kupferblech
2 Aluminiumfolie
L Luftschicht
3 Rohpappe
4 2 Lagen Aluminiumfolie
L Luftschicht
5 Rohpappe
6 2 Lagen Aluminiumfolie
L Luftschicht
7 Rohpappe
8 2 Lagen Aluminiumfolie
L Luftschicht
9 Rohpappe
10 2 Lagen Aluminiumfolie
L Luftschicht
11 Rohpappe
12 Aluminiumfolie
13 Eisenblech
Bemerkung: Wanddicke 10 cm
Die Anordnung der Luftschichten ist mehr nicht nachvollziehbar.
Tafel 5: Wandaufbau nach dem Wärmeschutzgutachten von 1930, wobei die genaue
Anordnung der Luftschichten nicht nachvollziehbar, daher nur eine Annahme sind
Gropius entwarf zwei neue Wandaufbauten für die Kupferhäuser. Er behielt die
Materialien bei, änderte aber den Aufbau der Schichten und vor allem auch die
aufwendige Befestigung am Stiel. Die Herstellung konnte dadurch vereinfacht
werden, da weniger Schichten aus Aluminiumfolie und Pappen benötigt wurden und
die schwalbenschwanzförmige Aussparung nicht mehr nötig war. Die
Dämmschichten werden einfach mit einer Holzleiste durch Pressung an den Stielen
und Riegeln vernagelt.
22
Forschungsheim für Wärmeschutz E.V. 1930 23
Forschungsheim für Wärmeschutz E.V. 1930
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 30 von 229
Aus Bauplänen24 (Abb. 24) zum Haus K im Kohlmeisenweg 1 in Potsdam-Marquard
(siehe Katalog Kupferhäuser Seite 21.3) und nach Wagner25, hier ist der Aufbau der
Versuchsaufbauten der Bauausstellung „Sonne, Luft und Haus für Alle“ 1932 (Abb.
25) beschrieben, sind diese Entwicklungen von Gropius nachvollziehbar.
Aus den bekannten und untersuchten Quellen geht nicht hervor, warum Gropius
diese zwei verschiedenen neuen Wandaufbauten entwarf. Beide Wandaufbauten
unterscheiden sich in der Anzahl der Luftschichten und in der Anzahl der
Aluminiumfolien. Die Wand des Hauses im Kohlmeisenweg 1 in Potsdam-Marquardt
(siehe Katalog Kupferhäuser Seite 21.3) besitzt zwei Luftkammern (Tafel 6), während
der Wandaufbau der Versuchsbauten auf der Bauausstellung (siehe Katalog
Kupferhäuser Seite 12.1) mit drei Luftkammern angegeben ist (Tafel 7). Auf welcher
Grundlage zum Wärmedämmverhalten die Aufbauten entworfen wurden ist nicht klar.
Es konnten keine Berechnungen dazu gefunden werden.
In Kap. 4.3 werden unter anderem alle vor beschriebenen Wandaufbauten sowie der
Wandaufbau des untersuchten Hauses im Springeberger Weg 10 (siehe Katalog
Kupferhäuser Seite 1.7) in Berlin untersucht. Zur Gegenüberstellung sind
Berechnungen und Messungen vorgenommen worden. Die Ergebnisse sind in der
Anlage Katalog U-Wert dargestellt.
24
HKM 1932b 25
Wagner 1932, S. 67
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 31 von 229
K-Typ Potsdam-Marquardt 1931
Schicht Aufbau
1 Kupferblech 0,75 mm Bitumenpappe 2 Lagen Aluminiumfolie
2 Luftraum
3 2 Lagen Aluminiumfolie Rohpappen
2 Lagen Aluminiumfolie Rohpappe
2 Lagen Aluminiumfolie
4 Luftraum
5 Rohpappe 2 Lagen Aluminiumfolie Rohpappe
2 Lagen Aluminiumfolie
6 Stahlblech
Bemerkung: Wanddicke 10 cm zwei stehende Luftschichten, Trennung aus Aluminiumfolie (siehe Abb. 24)
Tafel 6: Wandaufbau von Gropius für das Haus K im Kohlmeisenweg 1 in Potsdam-
Marquardt
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 32 von 229
Versuchshäuser 1932 Ausstellung Sonne, Luft und Haus für Alle
Schicht Aufbau
1 Kupferblech 0,5 mm Asbestbitumenpappe Aluminiumfolie
2 Luftraum
3 2 Lagen Aluminiumfolie
Asbestbitumenpappe Aluminiumfolie Asbestbitumenpappe
4 Luftraum
5 Asbestbitumenpappe Aluminiumfolie Asbestbitumenpappe
6 Luftraum
7 Aluminiumfolie Asbestbitumenpappe Aluminiuminnenblech
Bemerkung: Wanddicke 10 cm drei stehende Luftschichten, Trennung aus Aluminiumfolie, Wellenpressung innen und außen (siehe Abb. 25)
Tafel 7: Wandaufbau von Gropius für die Versuchshäuser auf der Bauausstellung
„Sonne, Luft und Haus für Alle“ 1932 in Berlin
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 33 von 229
Innenverkleidung:
Die Oberfläche der Wände auf der Innenseite der Häuser sind mit 0,5 mm dicken
Stahlblechen bekleidet worden, die mit geprägten Mustern versehen waren. Der
zukünftige Eigentümer konnte unter verschiedenen Reliefmustern wählen (Abb. 26).
Als Oberflächenmuster wurden sechs verschiedene Arten angeboten. Im Katalog der
HKM26 sind die Reliefmuster bezeichnet als Diagonal, Englisch, Japanisch, Oblong,
Kachelmuster und Deckenmuster. Angeboten wurde Anstriche in mandelbraun,
korallenrot, beige rosé, resedagrün, nilgrün, elfenbein, bergblau, pastellblau und
beige (Abb. 27).
Alternativ plante Gropius später die Verwendung von Aluminium- oder
Faserzementplatten, wobei die Bekleidungen mit Eternit, zum Beispiel im Haus
Alemannenstraße 16 in Berlin, auch ausgeführt wurden.
Es besteht die Möglichkeit, dass bei den schon erwähnten Versuchsbauten auf der
Ausstellung „Sonne, Luft und Haus für Alle“, eine oder beide Varianten getestet
wurden (siehe Kap. 3.4.1). Die jetzigen Eigentümer des Hauses vom Typ
Kupfercastell in der Alemannenstr. 16 in Berlin berichten, dass in den Fluren beider
Geschosse Eternit als Bekleidung verwendet wurde, wahrscheinlich schon bei der
Erstellung des Hauses. Andere Räume besitzen hingegen die Stahlblechbekleidung.
Außenverkleidung:
Die als äußere Verkleidung verwendete geprägte 0,75 mm dicke Kupfertafel wurde
durch Prägung mit dem Oblong-Muster, einem horizontal ausgerichtetem, an den
Ecken abgerundetem Rechteck, versehen (Abb. 22). Aus der folgenden Skizze (Tafel
8) ist unter anderem erkennbar, dass die Standardbreite der Wandplatte 100 cm
betrug und so mussten dementsprechend für einzelne Wandelemente auch mehrere
Kupfertafeln verwendet werden.
26
HKM 1930-31
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 34 von 229
Tafel 8: Skizze des Oblong-Musters
Bei einer nachweisbaren Einpresstiefe von ca. 5 mm ist aber an den vorhandenen
Häusern die Form so nicht nachvollziehbar, vielmehr handelt es sich doch um recht
scharf ausgeführte Ecken. Dass die Skizze trotzdem abgebildet wurde hat einen
einfachen Grund, sie entspricht einer Zeichnung im Maßstab 1:10 von Gropius für
das Haus K im Kohlmeisenweg 1 in Potsdam-Marquardt27 (siehe Katalog
Kupferhäuser Seite 21.3). Oblong als Muster der Fassadengestaltung, warum diese
Form oder überhaupt eine Prägung verwendet wurde, ist an Hand der bekannten
Quellen nicht nachvollziehbar. Die Kupfertafeln dienten auch der Aussteifung der
Wandelemente. Eine Prägung an sich könnte somit aus statischen Gründen
vorgenommen worden sein. Ohne eine Prägung würden die Tafeln keine größeren
Kräfte aufnehmen können und sich verbiegen. Eine einheitliche Fassadengestaltung
durch das Oblong-Muster ist aber nur teilweise gegeben. An mehreren Stellen der
Fassade sind Unterbrechungen des durchgehenden Musters erkennbar.
Hervorgerufen werden die Unterbrechungen durch das Aufeinandertreffen
verschiedener Bauteile. So sind die vertikalen Stöße von Wandplatten erkennbar.
Immer, wenn zwei Wandplatten aneinander gereiht werden, sind die Stoßbereiche
27
HKM 1932b
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 35 von 229
durch vertikale Kupferbleche überdeckt worden. Eine weitere Unterbrechung des
Fassadenbildes ergibt sich im Bereich der Decke über dem Erdgeschoss. Das erklärt
sich aus der zuvor beschrieben Konstruktion, bei der auf den Wandelementen die
Deckenbalken aufliegen und auf diesen dann die Wandelemente des nächsten
Geschosses aufgestellt wurden. Der sich so abzeichnende Bereich der Decke ist mit
horizontalen Kupferblechen im Oblong-Muster abgedeckt worden. Obwohl mit dem
gleichen Fassadenmaterial gearbeitet wurde, fällt der Bereich auf, da Wölbungen
(Beulen) entstanden sind (Abb. 23, siehe auch Kap. 6). Eine andere Form von
Wölbungen hingegen ist gewollt gewesen und durch die Technik der Verbindung der
Außenecken der Fassade vorgegeben. Die Außenecken sind mit gerundetem
Kupferblech verkleidet (Abb. 18 und 23). Notwendig ist das, weil beide Stiele der die
Ecke bildenden Kupferwandplatten im rechten Winkel zueinander stehen. Somit
bleibt ein quadratischer Bereich von 10 x 10 cm oder auch von 12 x 12 cm frei, je
nachdem ob es sich um ein Haus mit 10 cm oder 12 cm Wanddicke handelt. Dieser
Bereich ist diagonal durch ein Brett verbunden. Um diese Wölbung zu erreichen ist
das Brett selbst einseitig gerundet (Abb. 18) und bildet somit einen abgerundeten,
mit Kupferblech verkleideten, Eckbereich.
Bei den heute erhalten gebliebenen und nicht mit einem Anstrich versehenen
Häusern ist eine Verfärbung von grün bis schwarz erkennbar. Wenn in anderen
Publikationen, zum Beispiel bei Wellmann28, schon bei Aufbau eines Kupferhauses
von einer oxidierten Oberfläche ausgegangen wird, so kann das nicht nachgewiesen
werden. Eher ist davon auszugehen, dass die Außenhaut bei Erstellung des Hauses
noch den kupfernen Farbton besaß, wie in einem Zeitungsartikel zum Aufbau eines
Kupferhauses in Schmellwitz bei Cottbus (siehe Katalog Kupferhäuser Seite 1.2) zu
lesen ist:
„… die Wände sind aus blankem Kupferblech, daß bei Sonnenschein blitzt
und leuchtet, und daß nach der in kurzer Zeit erfolgenden Patinierung ein schönes
grün zeigen wird-„29
Im Laufe der Zeit blieb es aber nicht bei einer grünen Patina. Die Häuser weisen
heute in großem Umfang eine starke Schwarzfärbung auf (siehe Kap. 6).
28
Wellmann 2005 29
Zeitung unbekannt 1931
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 36 von 229
2.4 Decken
Decken über dem Keller und dem nichtunterkellertem Bereich
Die Decke über dem unterkellerten Bereich wurde in Massivbauweise ausgeführt.
Zum Einsatz kamen „Steinesche Decken“ und wahrscheinlich Decken aus
Betondielen, zum Beispiel „Stolte-Cementdielen“30. Bei Bädern im Erdgeschoss über
dem Keller ist ein Aufbau mit Estrich und Bodenfliesen vorgenommen worden. In
allen anderen Bereichen erfolgte ein Aufbau eines Holzfußbodens bestehend aus
einer Unterkonstruktion aus hölzernen Balken der Dimensionen 6/12 oder 8/10 cm
und einer quer zur Unterkonstruktion verlegten Holzdielung mit einer Dicke von ca. 2
cm. Um Unebenheiten der massiven Deckenkonstruktion des Kellers auszugleichen,
ist die Unterkonstruktion, wo es nötig war, mit dünnen Holzbrettern oder Holzleisten
unterfüttert worden. Auf eine Dämmung wurde verzichtet.
Eine ungewöhnliche Lösung fand die HKM für den Fußboden der nichtunterkellerten
Bereiche. Die Balken lagen auf dem Mauerwerk, dass auf den Streifenfundamenten
aufgemauert war. Da dieses Mauerwerk immer über das anstehende Erdreich
hinausgeführt wurde, ergab sich im Innenbereich ein Hohlraum, der teilweise mit
Sand verfüllt wurde. Um das Eindringen von Feuchtigkeit von unten zu verhindern,
lagen die Holzbalken nicht auf dem aufgefüllten Sand auf. Die Auffüllung mit Sand
erfolgte nur soweit, dass ein Abstand zu den Holzbalken erhalten blieb. Eine
Wärmedämmung war nicht vorgesehen (Abb. 29).
Decken über den Wohngeschossen
Die weiteren Geschossdecken der Kupferhäuser wurden als Holzbalkendecken
ausgeführt. Eine einheitliche Dimensionierung der Balken kann nicht nachvollzogen
werden. Für jedes neu zu erstellende Kupferhaus wurden statische Berechnungen
angefertigt. So geht zum Beispiel aus der Berechnung für das Kupferhaus vom Typ
„Mein Ideal“ im Springeberger Weg 8 in Berlin (siehe Katalog Kupferhäuser Seite
13.2) hervor, dass die Decke über dem Erdgeschoss, als Abschluss zum Dachraum,
mit einem Balkenquerschnitt von 8/13 cm auszuführen ist31. Das Musterhaus in
Eberswalde-Finow vom Typ Kupfercastell (siehe Katalog Kupferhäuser Seite 1.3)
hingegen weist zwei unterschiedliche Dimensionierungen der Balken auf. Der
30
Stolte-Cementdielen G.m.b.H 1932 31
DKG 1933
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 37 von 229
nichtunterkellerte Bereich des Erdgeschosses sollte mit Balken 6/10 cm und die
Decke über dem Erdgeschoss mit Balken von 8/16 cm ausgeführt werden32. Eine
allgemeingültige Regel kann somit nicht abgeleitet werden. Allen Deckenbalken
gemeinsam ist die Verlegung in einem Systemabstand von 50 cm. Eine Vorfertigung
mit einheitlichen Querschnitten war so nicht möglich. Nach oder während der
Montage, der genaue Zeitpunkt kann nicht nachvollzogen werden, sind die Balken
mit querliegende Bretter vernagelt worden. Damit wurde eine Aussteifung der Häuser
und eine sichere Lage der Balken erreicht. Gleichzeitig dienten diese Querbretter der
Aufnahme des Bodenbelages der auch hier als Holzdielung mit einer Dicke von ca. 2
cm ausgeführt wurde. Auch der begehbare Dachraum erhielt einen Holzboden,
wobei keine Dielung wie in den Wohngeschossen verwendet wurde. Stattdessen
sind auf die Deckenbalken einfache dünne Bretter genagelt worden. Entgegen
überlicherweise ausgeführten Holzbalkendecken, zum Beispiel mit Einschub aus
Schwartenbrettern und Schüttmaterial, Putzträger und Putz, sind die durch die HKM
für die Kupferhäuser geplanten Decken von anderem Aufbau. Zwischen den
Deckenbalken wurde eine Isolierung aus Pappe und Aluminiumfolie eingelegt.
Unterhalb der Balken ist eine Dämmung, wahrscheinlich aus Holz- oder Kokosfasern,
in Bahnen angebracht. Diese sind in den Balkenzwischenraum hochgezogen
worden, um sie dort seitlich an Deckenbalken zu befestigen. Nachvollziehbar ist das
bei der durch die Eigentümer vorgenommenen Bauteilöffnung im Springeberger Weg
10 in Berlin (siehe Katalog Kupferhäuser Seite 1.7), somit beziehen sich die
Aussagen auf dieses Haus (Abb. 28). Es kann nicht angenommen werden, dass
diese Art der Ausführung der Deckendämmung nur am untersuchten Haus so
eingebaut wurde, nachweisbar wird das aber erst durch weitere Öffnungen in
anderen Häusern. Aus keinen bekannten Plänen kann man dazu Schlussfolgerungen
ziehen.
Die Holzbalkendecken erhielten an ihren Unterseiten eine Bekleidung aus
angenagelten geprägten Stahlblechen, wie sie auch zur Bekleidung der
Innenwandbereiche genutzt wurden. Der Katalog sah für die Prägung ein
Kachelmuster33 (siehe Katalog ALL KUPFERHAUS) vor. Es ist durchaus möglich,
dass auch schon bauzeitlich Faserzementplatten (Eternit) auf Wunsch eingebaut
wurden, so berichten jedenfalls die Eigentümer des Hauses Alemannenstraße 16 in
32
HKM 1930 33
HKM 1930-31
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 38 von 229
Berlin (siehe Katalog Kupferhäuser Seite 2.2). Der Fußboden auf den
Holzbalkendecken wurde als gespundete Holzdielung mit einer Dicke von ca. 2 cm in
Dielenbreiten von ca. 12 cm ausgeführt. Die Befestigung erfolgte genagelt auf einer
Querholzlage, die teilweise schon bei der Montage der Deckenbalken als
Aussteifung eingebaut wurde. Die farbliche Behandlung der Dielung ist nicht
bekannt. Bei Bädern in den Obergeschossen wurde ein Estrich mit Fliesen
eingebaut. Da keine wesentlichen Höhenunterschiede der Bodenaufbauten in einem
Geschoss erkennbar sind, wird davon ausgegangen, dass der Estrich auf einer
Sparschalung aufgebracht wurde.
2.5 Türen und Fenster
In die Wandelemente der Häuser wurden schon ab Werk Fenster und Türen
eingebaut. Als Gropius seine Tätigkeit bei der HKM begann, gab es keine einzelnen
Rahmen der Fenster und Zargen der Türen. Die HKM nutzte die Stiele und
zusätzliche Riegel der Wandbauteile zur Aufnahme der Fensterflügel und der
Türblätter. Die Stiele und Riegel erhielten im Werk die notwenigen Falze. Die
Fensterflügel und die Türblätter mussten nur noch eingehangen werden.
Diese Konstruktion war anfällig gegen Feuchtigkeit. Gropius änderte dies und führte
den Einbau normaler kompletter Fenster und Türen ein (siehe Kap. 3).
Obwohl es eine Preisliste vom 18.06.193134 gibt, in der die Verglasung als separate
Position ausgewiesen ist, kann man davon ausgehen, dass die Fenster und Türen
schon mit Glas auf die Baustelle geliefert wurden. Für die Versuchsbauten von
Gropius auf der Ausstellung „Sonne, Luft und Haus für Alle 1932“ in Berlin (siehe
Katalog Kupferhäuser Seite 12.1) ist das überliefert (Abb. 30)35.
Hauseingangs- und Innentüren:
Die Türblätter, mit den Maßen von ca. 0,90 x 2,10 m, waren meist mit
Sperrholzfüllungen versehen. Bei den verwendeten Türblattfüllungen kann nicht von
einer einheitlichen Lösung ausgegangen werden. Es sind verschiedenste Türblätter
verwendet worden, auch solche mit bis zu fünf übereinander angeordneten
34
Gropius 1931o 35
Herbert 1986, S. 143
„Kupferhäuser und Walter Gropius“ Seite 39 von 229
Füllungen. Sicher ist, dass es verschiedene Ausführungen gab, wobei einige
Türblätter auch Glasfüllungen enthielten. Eine interessante, seltene Variante, stellen
Rundbogentüren dar. Diese sind zum Beispiel im Haus Alemannenstraße 16 in Berlin
(siehe Katalog Kupferhäuser Seite 2.2) für das separate WC und den geschlossenen
Kellerabgang verwendet worden. Die Höhe dieser Türen beträgt im Stich nur ca. 1,75
m (Abb. 31).
Als Terrassentüren wurden Elemente in verschiedenen Breiten angeboten. Die Breite
bezog sich auf ein Maß von ca. einem Meter für die einflügelige Variante sowie einer
Höhe von ca. 2,20 m, wobei die Höhe für alle Varianten galt. Neben einflügeligen
Terrassentüren gab es auch zwei- und dreiflügelige Terrassentür-Anlagen (Abb. 32),
also für Breiten von ca. 2,00 m und ca. 3,00 m. Bei einigen Häusern war auch eine
Anordnung einer dreiflügeligen Terrassentür-Anlage, beidseitig mit Abstand flankiert
von je einer einzelnen einflügeligen Terrassentür, möglich, so dass sich eine
Gesamtbreite von ca. 5,00 m ergab. Die Breite der Terrassentür-Anlagen änderte
sich entsprechend der Anzahl der Einzelelemente (Flügel). Alle Füllungen waren mit
Glas versehen. Bei den Terrassentüren handelt es sich meist um einfach verglaste
Elemente. Zum besseren Wärmeschutz wurden auch Konstruktionen mit Innen- und
Außenflügeln verwendet.
Die von Gropius eingeführte Änderung der Fenster- und Türkonstruktion, der Einbau
von kompletten Elementen ohne die Nutzung der Stiele und Riegel, ermöglichte dann
auch den Einsatz modernerer Elemente. So besitzt das Haus in der
Alemannenstraße 16 in Berlin (siehe Katalog Kupferhäuser Seite 2.2) aus dem Jahr
1934 als Tür zum Balkon eine Konstruktion aus zwei zusammengeschraubten
Türflügeln mit einer Aufteilung in fünf Glasfüllungen übereinander (Abb. 33).
Für das Haus K im Kohlmeisenweg 1 in Potsdam-Marquardt (siehe Katalog
Kupferhäuser Seite 21.3) ist eine zweiflügelige Terrassentüranl