Krimmler Wasserfälle

1

2010

Univ. Doz. Mag. Dr. Arnulf Josef Hartl

Institut für Physiologie und Pathophysiologie

Billrothstraße 11 / A-5020 Salzburg

Tel.: +43 662 442002 1228

Fax: +43 662 442002 1259

Email: [email protected]

Krimmler Wasserfälle Therapie von Asthma bronchiale

Krimmler Wasserfälle – Therapie von Asthma bronchiale

2

Medizinisch-wissenschaftlicher Bericht zu:

Randomisierten, kontrollierten klinischen Studie mit pädiatrischen ProbandInnen

und präklinische Daten

Asthma Camp 2009 (Splash Camp Krimml)

Hohe Tauern Health – medizinische Daten der 1. Saison 2009

Inhaltsverzeichnis

Medizinisch-wissenschaftlicher Bericht zu: ............................................................................... 2

Einleitung: ...................................................................................................................... 3

Die Krimmler Wasserfälle .............................................................................................. 3

Allergie und Asthma ..................................................................................................... 3

Forschungsansätze und Datengrundlage ............................................................................ 4

Randomisierte, kontrollierte klinische Studie und präklinische Daten ................................... 5

Asthma-Camp (Splash-Camp-Krimml) ............................................................................ 5

Hohe Tauern Health Gesundheitsurlaub ......................................................................... 5

Ergebnisse der präklinischen und klinischen Studie............................................................... 6

Ergebnisse der präklinischen Studie im Mausmodell allergischen Asthmas ........................... 6

Ergebnisse der randomisierten, kontrollierten klinischen Studie ........................................... 8

Ergebnisse des Splash-Camp-Krimml 2009 ...................................................................... 12

Erste Ergebnisse des Hohe Tauern Health Gesundheitsurlaubs ............................................ 14

Referenzen: ................................................................................................................... 18


3

Einleitung:

Die Krimmler Wasserfälle

Die Krimmler Wasserfälle sind mit einer Fallhöhe von 380 m die größten Europas und seit 1967

mit dem Naturschutzdiplom des Europarates ausgezeichnet. Die unterste und mächtigste Kaskade

hat eine Fallhöhe von mehr als 140m und produziert im Nahebereich des Aufpralls ein

feinverstäubtes, hochkonzentriertes, lungengängiges Aerosol. Dieses Aerosol besteht aus negativ

geladenen Luftionen wie O2

-

(Superoxidanionen) aber auch Sauerstoff- und Stickstoffradikalen wie

Superoxidanionradikal (O2°-), Peroxylradikal (ROO°), Hydroxylradikal (HO°), Wasserstoffperoxid

(H2O

2), Perhydroxylradikal (HOO°) und Hydroperoxyd (ROOH) (Laakso, Hirsikko et al. 2006). Es

lassen sich bis zu 10.000 Ionen/cm3

Luft im Nahebereich der Krimmler-Wasserfälle nachweisen –

der Normalwert in freier Natur beläuft sich auf nur ~200-600 Ionen/cm3

(Kolarz, Filipovic et al.

2009). Im Nahebereich der Aufprallzonen der Krimmler Wasserfälle herrscht nahezu 100%

Luftfeuchtigkeit in Form lungengängiger Wassertröpfchen (< PM-1, Konzentrationspeak bei 5nm)

(Hartl 2007).

Allergie und Asthma

Asthma und allergische Rhinitis gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Die

Prävalenz für Allergie und Asthma hat seit den 1950er Jahre in Westeuropa massiv zugenommen

(Bachert, Lange et al. 2005):

Jeder dritte Bürger in Österreich/Westeuropa ist Allergiker.

Seit 1950 jährliche Zunahme von Allergien um 5%.

Von 1990 bis 1998 ist die Häufigkeit von Heuschnupfen bei Erwachsenen um

70% gestiegen.

Im siebten Lebensjahr sind bereits 15% aller Kinder von Allergien betroffen.

Die Asthma-Häufigkeit hat sich mit einer Zunahme von 3 auf 7 Prozent in den letzten 12

Jahren mehr als verdoppelt.

In Österreich haben ~11% der Kinder allergisches Asthma

Pro Jahr sterben in Deutschland 7000 Menschen an Asthma.

Asthma ist bei Kindern und Erwachsenen in den vergangenen Jahrzehnten in der ganzen Welt

häufiger geworden. Der Anstieg im Auftreten von Asthma war verbunden mit einem Anstieg der

atopischen Sensibilisierung und läuft parallel zur ähnlichen Zunahme allergischer Erkrankungen

wie Ekzeme und Schnupfen (Bachert, Lange et al. 2005).

Die Asthma-Rate steigt, wenn Gemeinschaften den westlichen Lebensstil annehmen und urbanisiert

werden (Eder, Klimecki et al. 2004; Eder, Klimecki et al. 2006). Der Prozentsatz der

Weltbevölkerung, die in Städten lebt, wird bis 2025 voraussichtlich von 45% auf 59% steigen,

sodass ein Ansteigen der Zahl der weltweiten Asthmatiker in den nächsten zwei Jahrzehnten

wahrscheinlich ist. Es wird geschätzt, dass es bis 2025 weitere 100 Millionen Asthmatiker geben

könnte (Bousquet, Bousquet et al. 2005). In Österreich leben seit Dezember 2009 bereits 50%

aller Menschen in Städten (StatistikAustria 2009).


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Fig.1 Demographische Verteilung von Asthma in Europa

Die Zahl von Lebensjahren (DALYs - dissability-adjusted live years), die behinderungsbedingt durch

Asthma weltweit verloren werden, wird gegenwärtig auf 15 Millionen pro Jahr geschätzt. Weltweit

sind rund 1% aller verlorenen DALYs auf Asthma zurückzuführen, was das häufige Vorkommen und

die Schwere von Asthma widerspiegelt. Die Zahl der aufgrund von Asthma verlorenen DALYs ist

ähnlich der von Diabetes, Leberzirrhose oder Schizophrenie (Bousquet, Bousquet et al. 2005).

Die wirtschaftlichen Kosten von Asthma sind beträchtlich, sowohl was die direkten Kosten der

medizinischen Versorgung betrifft (wie stationäre Aufenthalte und Kosten für Medikamente) als

auch bezüglich der indirekten Kosten (wie verlorene Arbeitszeit und vorzeitiger Tod) (Jeebhay and

Quirce 2007).

Forschungsansätze und Datengrundlage

Wir haben in den letzten Jahren den Einfluss des Aerosols der Krimmler Wasserfälle auf

allergisches Asthma im Tiermodell und in einer klinischen Studie untersucht. In Folge der

Ergebnisse der klinischen Studie wurden zudem 2 Asthma Camps durchgeführt und mit der

Sommersaison 2009 ein gesundheitstouristisches Projekt „Hohe Tauern Health“ gestartet. Im

vorliegenden Text werden wir Daten sowohl aus der präklinischen/klinischen Studie wie auch aus

dem Camp und dem „Hohe-Tauern-Health“ Gesundheitsurlaub präsentieren.


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Randomisierte, kontrollierte klinische Studie und präklinische Daten

Das Projekt wurde zweistufig gegliedert:

In einer ersten, kontrollierten präklinischen Mausstudie im Sommer 2006 wurde das

Krimmler Wasserfallaerosol, zweimal reproduziert im kontrollierten, plazebofreien Maus-

Asthmamodell studiert.

In der Sommersaison 2007 wurde der Einfluss des Wasserfall-Aerosols auf klinische-,

funktionelle-, molekulare- und immunologische Parameter allergischen Asthmas in einer

randomisierten, kontrollierten klinischen Parallelgruppenstudie mit vierundfünfzig 8-14

jährigen Kindern mit mild- bis mittelschwerem Asthma bronchiale untersucht.

Asthma-Camp (Splash-Camp-Krimml)

2009 wurde ein 10tägiges Asthma Camp mit 13 Kindern im Alter von 8 bis 14 Jahren an den

Krimmler Wasserfällen abgehalten. Es wurden der Symptome-Score, die Lungenfunktion und das

ausgeatmete Stickstoffmonoxid longitudinal erhoben.

Hohe Tauern Health Gesundheitsurlaub

In der Nationalparkregion Hohe Tauern haben sich zehn Hotelbetriebe auf Allergiker und

Asthmatiker spezialisiert (www.hohe-tauern-health.at): Sie wurden mit Unterstützung der EU und

des Land Salzburg (RWF) allergikergerecht renoviert und adaptiert und die Innenraum

Feinstaubbelastung auf einen Schwellwert <20 ug/m3 PM-10 optimiert.

Zudem wurde mittels Multiplex Array die Konzentration der 8 relevantesten Innenraum-Allergene

analysiert und nur Betriebe und Hotelzimmer mit einer Allergenbelastung kleiner als 2-8 ng/ml

(abhängig vom Allergen) wurden als allergikergerecht freigegeben.

Folgende Allergene wurden erhoben:

Der f 1 – Hausstaubmilbe

Der p 1 - Hausstaubmilbe

Mite group 2 - Hausstaubmilbe

Fel d 1 – Katze

Can f 1 - Hund

Mus m 1 - Maus

Rat n 1 - Ratte

Bla g 2 – Küchenschabe

Das Personal in Küche und Hotel wurde auf allergisches Asthma und Nahrungsmittelallergien

geschult und durch alle genannten Maßnahmen ein bezüglich der hohen Qualität und der

„gemessenen“ Allergiker- und Asthmatiker Eignung, einzigartiges Gesundheitsprodukt geschaffen.

Die allergologische Qualität wird jährlich vor Saisonbeginn neu überprüft und das Personal auf

Allergie und Asthma geschult.

Ein Hohe Tauern Health Urlaub dauert mindestens 14 Tage und ist angelehnt an die klinische

Studie mit einem täglichen, einstündigen Aufenthalt am Krimmler Wasserfall verbunden. Es finden

eine medizinische Eingangs- und Ausgangsuntersuchung statt. Erhoben werden das Zytokinprofil

aus dem Blut, die Lungenfunktion, das ausgeatmete Stickstoffmonoxid und der Symptome-Score

(klinisch zertifizierter Asthma Kontroll Test). Alle beteiligten Ärzte arbeiten mit identen Spirometern


6

(NDD Easy-One) und Gasanalysegeräten (Niox-Mino) und vollziehen die Anamnese, Blutabnahme

und Lungenfunktionsmessungen nach demselben SOP (Standard Operation Procedure).

Im vorliegenden Text werden die medizinischen Daten dieser „Asthma-Kur“ an den Wasserfällen

präsentiert.

Ergebnisse der präklinischen und klinischen Studie

Ergebnisse der präklinischen Studie im Mausmodell allergischen Asthmas

Mit rekombinanten Birkenpollenhauptallergen Bet v 1 immunisierte und anschließend sensibilisierte

weibliche Balb/C Mäuse (Hartl, Hochreiter et al. 2004) wurden über einen Zeitraum von 3

Wochen täglich je 1 Stunde im „Spraybereich“ des Krimmler Wasserfalls exponiert (n=24) und

zeitgleich Kontrollexpositionen in Krimml-Ort vollzogen (n=24). Eine dritte „Salzburg-Stadt“

Kontrollgruppe diente als „städtische“ Kontrollgruppe; diese „Salzburg-Stadt“ Gruppe verblieb den

ganzen Experimentalzeitraum in der Tierhaltung der Paris-Lodron Universität Salzburg (n=24).Der

ganze Versuch wurde Mitte Juli 2006 zum ersten Mal gestartet und die Expositionen durchgeführt;

August-September 2006 wurde der ganze Versuch mit neuen, individuell gekennzeichneten

Asthmamäusen wiederholt (n=12 / Gruppe). Die Airway Hyperresponsiveness der Wasserfall

exponierten Mäuse wurde signifikant um 31% im Vergleich zu den „Nicht-Wasserfall“-Kontrollen

besser (Airway Hyperresponsiveness, AHR gemessen im Buxco Whole-Body Pletysmographen als

Funktion des PENH (enhanced pause)). Stark asthmatische Mäuse haben sogar eine signifikante,

38% Verbesserung der AHR durch Wasserfallexposition erfahren.

Fig. 2 Airway Hyperresponsiveness stark asthmatischer Tiere (n=12/Gruppe)


7

Bei den Wasserfall-exponierten Tieren zeigt sich nach 3 Wochen Exposition eine Tendenz zu

verringertem spezifischen IgE (24% geringer als die Kontrollen, p=0,055). Auch naive also nicht

asthmatische Mäuse erfahren eine signifikante Verbesserung ihrer AHR im Vergleich zu

Kontrolltieren in Krimml und Salzburg (23% geringer, p=0.01) (data not shown).

Der Effekt auf die AHR hält rund 2 Monate nach letzter Exposition am Wasserfall an (data not

shown).

Das zentrale proasthmatische Cytokin IL-13 ist in der Wasserfallgruppe im Vergleich zu den

Kontrollgruppen signifikant geringer exprimiert (Fig. 3).

Das zentrale antiallergische Gen Interferon-gamma ist in der Wasserfallgruppe in Relation

signifikant höher exprimiert.

Fig. 3: Expressionslevel von Interferon-gamma und Interleukin-13 in Relation zur Salzburger

Kontrollgruppe. Die Messung wurde in Quadrupels in einer qPCR (Rotorgene 6000, Corbett

Systems, Australia) mit spezifischen TaqMan Sonden erhoben und auf mehrere houskeeping Gene

normiert.

Das antiinflammatorische Cytokine Interleukin-10 ist in der Wasserfallgruppe signifikant im

Vergleich zu den Kontrollgruppen hochreguliert (data not shown).

Zusammenfassung: Die präklinische Phase des Projektes hat einen deutlichen, positiven Effekt des

Wasserfallklimas auf Allergie- und Asthma im Tiermodell geliefert. Jegliche Plazebo-Wirkung des


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Wasserfalls auf die Mäuse ist auszuschließen – die Daten spiegeln starke biologische Effekte des

Krimmler Wasserfalls wider.

Ergebnisse der randomisierten, kontrollierten klinischen Studie

Das „Splash-Camp-Krimml„ (das Asthmacamp) war die Verpackung einer randomisierten,

kontrollierten klinischen Studie zum Einfluss des Krimmler Wasserfall-Aerosols auf funktionelle,

molekulare und immunologische Parameter von Asthma bronchiale in pädiatrischen ProbandInnen.

Eingeschlossen wurden 54 pädiatrische ProbandInnen, die in einem Asthmacamp “Splash-Camp

Krimml” (www.splash-ionosol.com) ihren Gesundheitsurlaub in Krimml verbracht haben. Innerhalb

dieser Patientengruppe wurde auch die Teilnahme von vierzehn bosnischen Kindern mit ihrer

Betreuerin OA. Dr. Amina Selimovic von der Universitätsklinik für Pädiatrie in Sarajewo ermöglicht.

In diesem dreiwöchigen Asthmacamp wurden acht- bis vierzehnjährige Kinder mit mild bis

mittelschwerem asthma bronchiale nach WHO Kriterien eingeschlossen (Bachert and van

Cauwenberge 2003) und unter völlig identen Wohn-, Aufenthalts- und Ernährungsbedingungen in

einer kontrollierten, randomisierten Studie hinsichtlich der Auswirkung einer „Wasserfall-

Klimatherapie“ auf funktionelle, molekulare und immunologische Parameter allergischen Asthmas

getestet. Die Kinder wurden über den Zeitraum von drei Wochen pro Tag einmal a) n=27 1h im

Nahebereich des Wasserfalls b) in der Kontrollgruppe n=27 1h 6km entfernt vom Wasserfall

exponiert. Lungenfunktionsmessungen, exhaled NO und zwei Blutabnahmen wurden vollzogen.

Symptom- und Medication Score wurden berechnet.

Fig. 4 Asthma-Kontrollgruppe am „Schießstand“, nordöstlich des Krimmler Ortszentrum. Im

Bildhintergrund die Krimmler Wasserfälle

http://www.splash-ionosol.com/


9

Fig. 5 Asthma-Wasserfallgruppe an der östlichen Seite der untersten Kaskade der Krimmler

Wasserfälle.


10

Asthma Kontrolltest

Beide Gruppen profitieren vom Aufenthalt in Krimml (Tag 21). Der Symptom Score der

Kontrollgruppe ist schon 4 Wochen nach dem Camp signifikant schlechter als der der

Wasserfallgruppe. Im Oktober haben die Kontrollgruppenkinder wieder ihren niedrigen

Ausgangswert wie vor dem Camp erreicht. Die Wasserfallgruppe verzeichnet einen bis 6.

Dezember nachhaltig positiven Effekt auf ihre klinische Symptomatik. Der Dezember-Wert

unterscheidet sich nicht vom Wert unmittelbar am Ende des Asthma Camps (Fig. 6).

******

Asthma Control Test - ACT

day

0 20 40 60 80 100 120 140 160

AC

T sym

pto

me score

60

70

80

90

100

Krimml control group

Waterfall group

Splash-Camp

15.7. - 6.8.20076.8. - 6.9. 2007 6.9. - 6.10. 2007 6.10. - 6.12. 2007

** ** **

Fig. 6: Resultat des Asthma-Kontrolltest (ACT for Children). 100% entspricht völliger Asthma-

Symptomfreiheit. Die Wasserfallgruppe ist dunkelblau markiert, die Kontrollgruppe ist rot markiert.

ECP ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay)

Das Eosinophil Cationic Protein ist ein wichtiger molekularer Marker für Eosinophilen Aktivierung

und Asthma (Hughes, Rimmer et al. 2001). ECP zeigt nur in der Wasserfallgruppe eine signifikante

Reduktion im Vergleich zum Ausgangswert. (data not shown).

Lungenfunktionsanalyse

Die Lungenfunktion gemessen über der Peak Exporatory Flow (PEF) steigt über die Asthmacamp

Dauer signifikant an und ist unmittelbar am Ende des Camps bei beiden Gruppen im selben Maß

verbessert. Im Oktober, 2 Monate nach Ende des Camps, ist der PEF der Kontrollgruppe wieder im

Bereich des Ausgangswertes, der PEF der Wasserfallgruppe weiterhin noch signifikant erhöht (data

not shown). Der FEV1, FEV1%FVC, FEF25, 50 und MEF 25-75% verbessern sich nur in der

Wasserfallgruppe signifikant. Im Trend verbessert sich die Lungenfunktion in der Wasserfallgruppe

schneller. (Fig. 7)


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Fig. 7: Lungenfunktionsmessung - gemessen nach dem „Best of Three Verfahren“ mit einem

MasterScope-PC Spirometer (Carl Reiner GmbH, Wien). Die Wasserfallgruppe ist dunkel markiert,

die Kontrollgruppe ist hell markiert.

Atemgasanalyse von NO in der Ausatemluft

Das ausgeatmete NO, ein wichtiges Maß für die allergische Inflammation der Lunge (Cobos

Barroso, Perez-Yarza et al. 2008), sinkt in beiden Gruppen auf 60% des Ausgangswertes innerhalb

der Campdauer ab. Nur die Wasserfallgruppe weist noch im Oktober – zwei Monate nach dem

Camp signifikant verringertes NO in der Atemluft auf. (Fig. 8)

Fig. 8: Bestimmung des

ausgeatmeten Stickoxids

(NO) über den Verlauf

des Asthmacamps und

zwei Monate nach

Camp Ende

exhaled NO %

Tag

0 20 40 60 80 100

exh

ale

d N

O %

0

20

40

60

80

100

120

140

Kontrollgruppe

Wasserfallgruppe

*

NO avg 34 ppmNO avg 43 ppm

** ** **


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Immunologische Analysen

Beide Gruppen weisen nach dem Camp eine signifikant erhöhte Anzahl von regulatorischen T-

Zellen auf. Proasthmatische Cytokine liegen nach dem Camp in beiden Gruppen signifikant

verringert im Serum vor. Der Aktivierungsmarker CRTH2 auf T-Zellen liegt nach dem Camp in

beiden Gruppen verringert vor (data not shown).

Nur in der Wasserfall Gruppe liegen die anti-asthmatischen Gamma-Delta T-Zellen um 38.4 %

erhöht vor – in der Kontrollgruppe ist kein signifikanter Anstieg zu verzeichnen (data not shown).

Auf Wunsch können die detaillierten immunologischen Parameter, TH1/TH2 Zytokinprofile und

weitere molekulare Daten eingesehen werden. Die Publikation ist derzeit in Revision – wir bitten um

Verständnis.

Zusammenfassung: Das Wasserfall-Aerosol erzielt im Vergleich zur Kontrollgruppe einen

langanhaltenden positiven Effekt auf den klinischen Parameter Asthma-Symptom-Score, die

Lungenfunktion, ausgeatmetes Stickoxid, Eosinophil Cationic Protein und einer Reihe zentraler

immunologischen Parameter. Die Krimmler Wasserfälle empfehlen sich unserer Meinung nach als

Erweiterung der etablierten Klimatherapie von Asthma bronchiale.

Ergebnisse des Splash-Camp-Krimml 2009

Im Juli 2009 wurde in Krimml ein zehntägiges Asthmacamp – das Splash Camp Krimml 2009-

abgehalten. Eingeschlossen wurden 8-14 jährige Kinder mit mild- mittelschwerem Asthma

bronchiale (WHO Kriterien wie in der klinischen Studie).

Die Kinder wurden im allergikergerechten Betrieb „Unterbergbauer“ in Doppelzimmern

untergebracht und haben unter der Leitung von Diplom Pädagogin Petra Bacher-Czerny ein

umfangreiches, kindgerechtes Ferienprogramm im Nationalpark Hohe Tauern absolviert. Fixpunkt

war der täglich einstündige Aufenthalt an den Krimmler Wasserfällen am „Gold Standard“

Expositionsort an der orographisch rechten Seite der untersten Kaskade – dort wo die klinische

Studie zuvor durchgeführt wurde. Der „Kururlaub“ war zudem durch tägliche, regelmäßige

Bewegung (Wanderungen im Nationalpark Hohe Tauern) gekennzeichnet. Der Gastbetrieb wurde

von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) auf die Grundsätze allergikergerechter

Speisenzubereitung geschult und entsprechende Kost für die Kinder zubereitet. Die Pädagoginnen

wurden zuvor in einem fünfstündigen Kurs an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität auf

Asthmanotfälle, entlastende Körperhaltungen, Notfalls- und Dauermedikation und die Grundlagen

von allergischem Asthma geschult. Das Camp wurde von Dr. Uwe Mendel, Arzt für

Allgemeinmedizin und Notarzt in Wald im Pinzgau, medizinisch betreut. Die funktionellen

Messungen wurden von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität mit Dr. Mendel gemeinsam

durchgeführt und die Daten von der PMU in weiterer Folge analysiert. Das Krankenhaus Mittersill

steht in enger Kooperation mit der PMU und Hohe Tauern Health; Primar Dr. Roland Friedelmeier

war schon bei der Durchführung der klinischen Asthmastudie beteiligt und das KH Mittersill war für

etwaige Notfälle im Rahmen des Asthmacamps vorbereitet. Ebenso war die lokale Rot-Kreuz

Zentrale Wald im Pinzgau entsprechend instruiert.

Es wurde die Lungenfunktion am Tag 1, 5 und 10 mittels Easy One (NDD; Spirometer der

neuesten Generation wie an der Universitätsklinik für Pneumologie in Salzburg im

Routinegebrauch). Am Tag 0, 5 und 10 wurde das ausgeatmete Stickstoffmonoxid mittels Niox


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Mino (Habel Medizintechnik) gemessen und ein zertifizierter, kombinierter Asthma Kontrolltest und

Medikationswert ACT erhoben.

Splash Camp Krimml - ausgeatmetes Stickstoffmonoxid und Lungenfunktion

Das ausgeatmete NO nimmt schon bis zum Tag 5 um 27% signifikant ab. Diese Abnahme spiegelt

einen Rückgang der eosinophilen Inflammation der Lunge wider. (Fig. 9). Die Lungenfunktion

(FEV1, FEV1/FVC, PEF etc.) hat sich über die Campdauer nicht signifikant verbessert – es ist

allerdings ein positiver Trend zu Verzeichnen (data not shown).

Splash Camp Krimml 2009ausgeatmetes Stickstoffmonoxid (NO)

Tag 1 Tag 5 Tag 10

NO

ppb

0

20

40

60

80

100

120

140

* *

Fig. 9: Bestimmung des ausgeatmeten Stickoxids (NO) über den Verlauf des Splash-Camp-Krimml

2009


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Splash Camp Krimml - Asthma Kontrolltest (ACT)

Mittels des klinisch zertifizierten Fragebogens „Asthma-Control-Test“ wurde ein kombinierter

Symptom Medikationswert erhoben. Die Asthma Symptome verbessern sich bereits nach 5 Tagen

signifikant um 15,8%. Bis auf ein Kind verbessern sich die Asthma Symptome bei allen übrigen 12

Kindern (Fig. 10).

Splash Camp Krimml 2009ACT Symptome Score

Tag 1 Tag 5 Tag 10

AC

T s

ym

pto

me

sco

re

10

15

20

25

30

Fig. 10: Resultat des Asthma-Kontrolltest (ACT for Children). Der Wert 25 entspricht völliger

Asthma-Symptomfreiheit.

Zusammenfassung: Das zehntägige „Splash Camp Krimml“ verbessert biochemische Parameter der

eosinophilen Inflammation (exhaled NO) und Asthma Symptome (ACT) der beteiligten Kinder. Die

Kinder haben bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten einen eigenständigen und selbstbewussten

Umgang mit ihrer Erkrankung erlernt und die körperliche Aktivität und das Gebirgsklima in

Kombination mit täglichem Aufenthalt an den Krimmler Wasserfällen haben den Krankheitsverlauf

positiv beeinflusst. Diese Daten und Beobachtungen decken sich mit unseren Daten der

vorgestellten klinischen Studie 2007.

Erste Ergebnisse des Hohe Tauern Health Gesundheitsurlaubs

Der HTH-Gesundheitsurlaub dauert mindestens zwei Wochen und ist mit einer medizinischen

Eingangs- und Enduntersuchung kombiniert. Zielgruppe sind Personen mit allergischem Asthma;

die Unterkunft findet in gemessen allergenarmen Spezialhotels statt (siehe oben). Erhoben werden

die Lungenfunktion, ausgeatmetes Stickstoffmonoxid, die Asthma Symptome und das Zytokinprofil

aus dem Serum. Der Gast erhält nach Ende seines Urlaubs ein medizinisches Gutachten über

seinen individuellen Gesundheitserfolg, der sich aus der Analyse der angeführten Parameter ergibt.

Über eine „Cure Card“ wird erhoben und dokumentiert, dass der Gast mindestens 10x im Rahmen

seines 14tägigen Urlaubs eine Stunde täglich den Wasserfall besucht hat. Im Rahmen des Urlaubs


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werden geführte Wanderungen im Nationalpark Hohe Tauern durch staatlich geprüfte

Nationalparkranger inkludiert. Damit ist auch strukturierte Bewegung in der Höhenlage und

Luftqualität des Nationalparks gewährleistet und unterstützt den Kuraufenthalt. Die medizinischen

Untersuchungen erfolgen durch Hohe-Tauern Health Partnerärzte, die mit identen Geräten die

funktionellen Messungen, die Blutabnahme und Aufbewahrung nach SOPs der Paracelsus

Medizinischen Privatuniversität durchführen. Es erfolgt eine strukturierte Allergie- und Asthma

Anamnese mit begleitenden Fragebögen (Anamnesebogen nach Schultze-Werninghaus) und es

wird ein Asthma Symptomscore erhoben. Die Datenanalyse und laborchemische Auswertung der

Blutproben erfolgt anschließend an der PMU.

Gesundheitserfolg – graphische Darstellung

Für eine statistische Auswertung liegen nach der ersten Saison zu wenige Stichproben vor. Daher

präsentieren wir hier die Daten von 4 Gästen/Patienten als Exempel. Die Fläche innerhalb der

schwarzen Linien stellt die Ausgangssituation bei der Eingangsuntersuchung dar. Die Fläche

innerhalb der roten Linien ist der Status nach 14 Tagen Urlaub bei der Enduntersuchung. Die

Vergrößerung der Fläche bedeutet in Summe eine Verbesserung der Lungenfunktion, des

ausgeatmeten Stickstoffmonoxids, des Asthma Kontrolltests und der Blutwerte (Allergie&Asthma

TH1/TH2 Zytokinprofil). Der dicke rote Punkt (HTH Gesundheitserfolg) präsentiert den Mittelwert

der Veränderungen der molekularen, funktionellen und symptomatischen Parameter.


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Zusammenfassung: Bei allen Hohe-Tauern-Health Gästen/Patienten hat sich über die zwei Wochen

Aufenthalt im Nationalpark Hohe Tauern, in allergikergerechten Hotels und mit täglichem

Aufenthalt an den Krimmler Wasserfällen eine Gesamtverbesserung ergeben. Bei allen Gästen hat

sich die Lungenfunktion verbessert und ausgeatmetes Stickstoffmonoxid reduziert. Das TH1/TH2

Zytokinprofil (IL-5, IL-13, IL-10, IFNgamma) hat sich bei allen Gästen zugunsten einer

antiasthmatischen und antiallergischen, balancierenden Immunantwort verschoben. Bis auf einen

Gast hat sich die subjektive Einschätzung des Gesundheitserfolgs (Asthma Control Test

Fragebogen, ACT) verbessert.

Ein „Kuraufenthalt“ in allergikergerechten Betrieben und an den Krimmler Wasserfällen stellt somit

eine effektive Erweiterung der Klimatherapie und Allergenkarenz von Asthma bronchiale dar.


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Referenzen:

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