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Durchblick-Thema: Essen & Trinken
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Gruppenleitungs-grundkurs S. 12
Mit der DiKo hoch hinaus S. 4
Was Kolpinger leisten S. 10
Ausg
abe
15 ·
Febr
uar
2009
I N F O R M AT I O N E N F Ü R D I E K O L P I N G J U G E N D D I Ö Z E S A N V E R B A N D M Ü N S T E R
Durchblick: Essen & Trinken
Inhalt
Inhalt
2 Ko·Pilot 15 · Februar 2009
3 Impressum
3 Editorial
Einblick – Kolpingjugend intern
4 „Mit der DiKo hoch hinaus“
Sandra Neitemeier aus Wadersloh in die
Diözesanleitung gewählt
6 Orange night und Familientag
Jubiläum 2009 hat einiges zu bieten
8 Kolpingjugend startet Punktemarathon
Gaby Münzebrock ist wiedergewählt
Michael Meyer ist neuer Landesleiter
9 „Uns schickt der Himmel“
72 Stunden Aktion 2009
– Anmeldungen noch möglich
10 „Was Kolpinger für Kolpinger leisten“
1700 Mitglieder aus dem DV Münster im Center Parc
11 wegweisend
Anmeldung für die Kolpingjugendwallfahrt gestartet
12 Kreislauf und Kreativität
Gruppenleitungsgrundkurs in Coesfeld
12 Beratungsteam berät sich selbst
Teamwochenende in Porta Westfalica
13 An die Töpfe, fertig, los
Kochaktion läuft an
Durchblick – Essen und Trinken
14 Essen und Trinken
Eine Einführung
15 Wer isst wann, was und wo?
Essgewohnheiten
16 Was haben unsere Vorfahren auf dem Teller
gehabt?
Ein kleiner Blick in die Geschichte der Esskultur
18 Trinken – Eine schwierige Sache
Sitt sein und so.
19 Manieren bei Tisch
Was zu tun und zu lassen ist
20 „Alles is(s)t gut, was man gerne tut!˝Ernährungsirrtümer im Blick
22 Arbeiten im Schlemmerland
Berufe rund ums Essen und Trinken
24 Von guten und schlechten Zutaten
Kochsendungen im Fernsehen
25 Wenn der Kevin K. sein Brot schmiert
Prominente in der Nahrungsmittel-Werbung
26 Der Wahn mit den Diäten
Warum nicht mal wieder richtig genießen?
27 Schwerwiegender Konsum
Nahrungsüberfluss und seine Folgen
28 Alles aus Zwang
Süchte rund ums Essen und Trinken
29 Von Mahlzeiten und persönlicher Stärke
Ein geistlicher Impuls
Ausblick – Fit durch Tipps
30 Termine und Wettbewerbe und Surftipps
31 Bilder von der Kochaktion
An die Löffel, fertig, los!
Im Center Parc ist der Kolping los!
Editorial
3
Gute Vorsätze für ’s neue Jahr
Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Viele von Euch kennen das si-
cherlich: Silvester wird um Mit-
ternacht das neue Jahr begrüßt
und ab diesem Zeitpunkt nimmt
man sich mehr oder weniger
gute Vorsätze vor. Neben dem
Verzicht auf Zigaretten steht ge-
rade auch das Abnehmen bei
vielen Menschen ganz oben auf
der Liste.
Jeder weiß natürlich auch, dass das Ein-
halten der guten Vorsätze nicht immer
einfach ist. Gewohnheiten ändern sich
weder schnell noch einfach. Es ist aber
auch schwierig, dem Schokoriegel an
der Supermarktkasse zu widerstehen.
Vorsätze rund ums Essen und Trinken
sind sehr beliebt. Weniger essen, weni-
ger Alkohol trinken. Aber auch Vorsätze
der anderen Art kann man angehen.
Beispielsweise mehr in der Kolpingju-
gend mitmischen. Aber auch der Einsatz
für andere kann ein guter Vorsatz sein.
Das Durchsetzen dieser Vorsätze ist de-
finitiv in der Gruppe einfacher als allei-
ne. Und Gelegenheit bietet dieses Jahr
ausreichend. Im Mai startet die 72-
Stunden-Aktion, bei der sich Gruppen
unter anderem für soziale Projekte enga-
gieren können. Hier heißt es: Mach mit.
Aber es wird noch mehr geboten: Auch
zwei Diözesankonferenzen stehen 2009
wieder auf dem Programm. Hier kann
man mitmischen, Entscheidungen über
die Zukunft der Kolpingjugend treffen,
Spaß haben und neue Leute kennen ler-
nen. Es lohnt sich vorbei zu schauen.
Gute Vorsätze lassen sich also überall
finden. Es müssen nicht immer die klas-
sischen Ideen sein, sondern es darf
auch gerne mal was anderes sein. Ich
wünsche Euch viel Erfolg beim Durch-
halten.
Liebe Grüße,
Eure
Ko·Pilot
Zeitschrift für Verantwortliche in der Kolpingjugend
Herausgegeben durch die Diözesan jugendleitung im
Kolpingwerk Diözesanverband Münster e.V.
Anschrift:
Kolpingjugend DV Münster · Ko ·Pilot-Redaktion
Gerlever Weg 1 · 48653 Coesfeld
Tel. 02541 803471 · Fax 02541 803414
www.kolpingjugend-ms.de
Redaktion:
Dorothee Barenbrügge, Klaus
Bruns, Jens Effkemann, Tim
Schlot mann, Ricarda Schnieder,
Petra Schulze Ising (V.i.S.d.P.),
Johanna Weppel, Sandra Woeste
Autoren:
Andreas Brockmann, Dirk Holt-
mann, Thomas Mollen, Sandra
Neitemeier, Stefan Riedmann, Ju-
lia Wehofsky
Layout: co·operate, Münster
Druck: Druckerei Burlage, Münster
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Bezugspreis: abgegolten in der
jährlichen Kostenpauschale
Jahres-Abo: 8 €
Auflage dieser Ausgabe: 1500 Stück
Namentlich gekennzeichnete Arti-
kel geben nicht unbedingt die Mei-
nung der Redaktion wieder.
Titelfoto:
www.pixelio.de/Harry Hautumm
Impressum
Ko·Pilot Nr. 16 erscheint am 4. Mai 2009:
JubiläumHabt Ihr Ideen für unser nächstes Durchblick-Thema?
Dann meldet Euch bis zum 27. März 2009 bei der Redaktion unter
Einblick
4 Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Hoch hinaus gingen die Kolpingjugend-
lichen während der Konferenz aber
zunächst im wahrsten Sinne des geflü-
gelten Wortes am Samstagnachmittag.
In einer Kletterhalle in Senden-Bösen-
sell wagten sich einige der Konferenz-
teilnehmer in schwindelerregende
Höhen – begleitet und umsorgt von er-
fahrenen und verantwortungsvollen
Kräften. Dass solche Kräfte auch in der
Kolpingjugend zu Hauf ihren Platz ge-
funden haben, zeigte sich während der
Wahlen, die am Sonntagmorgen den
Schwerpunkt bildeten. So freuten sich
der Wahlausschuss und die Diözesanlei-
tung (DL) ganz besonders darüber, dass
mit Sandra Neitemeier aus Wadersloh
erneut eine Kandidatin in das oberste
ehrenamtliche Leitungsgremium des
Diözesanverbandes der Kolpingjugend
gewählt werden konnte.
Sandra Neitemeier hatte ursprünglich
vorgehabt, für den Diözesanarbeitskreis
“Mit der DiKo hoch hinaus”Sandra Neitemeier aus Wadersloh in die Diözesanleitung gewählt
Manch einer dürfte zunächst gerätselt haben, als er die Einladung
zur Herbst-Diözesankonferenz der Kolpingjugend in den Händen
hielt. „Mit der DiKo hoch hinaus“ stand dort zu lesen, ein Gipfel-
kreuz zierte zudem die Karte. Während der Konferenz schließlich
ließen die Verantwortlichen erkennen, dass es für die Mitglieder und
Begleiter der Kolpingjugend in näherer Zukunft gleich in mehrerlei
Hinsicht hoch hinaus gehen soll.
Von Tim Schlotmann
Kolpingjugend intern
5Ko·Pilot 15 · Februar 2009
(DAK) zu kandidieren, sich dann aber
wenige Tage vor der Konferenz zur Kan-
didatur für die DL entschieden. Der Diö-
zesanarbeitskreis seinerseits wird künf-
tig durch Andrea Gibmeyer-Hülsbusch
und Andreas Brockmann verstärkt wer-
den, die ebenfalls ein eindeutiges Votum
der Versammlung erhielten.
Eine Sandra kommt, eine andere bereite-
te hingegen langsam ihren schweren
Abgang vor. Am Samstagabend nahmen
die Hauptverantwortlichen Abschied von
Sandra Woeste, die nach vier langen
und ereignisreichen Jahren ihre Tätigkeit
als Diözesanleiterin beendete. Die 26-
jährige aus Enniger stammende Herz-
blut-Kolpingerin hatte unmittelbar zuvor
ihr Referendariat in Rheine angetreten.
Sandra erhielt neben vielen Geschenken
und Dankesworten eine kleine Ko·Pilot-
Sonderausgabe und wurde schließlich
während des „Kolping-Familienduells“
noch einmal gesondert hervorgehoben.
Inhaltlich ging es bei der Diözesankonfe-
renz allen voran noch um das unmittel-
bar bevorstehende Jubiläum des Kol-
pingwerkes Diözesanverband Münster.
Die „orange night“ und der Familientag,
die beide an einem Wochenende Mitte
Juni 2009 stattfinden werden, wurden
durch die Hauptverantwortlichen Bene-
dikt Vollmer und Thorsten Schulz an-
hand kurzweiliger Präsentationen vorge-
stellt. Der ehemalige Diözesanleiter Pe-
ter Witte sorgte
als Tagesleiter
der Konferenz
dafür, dass nie-
mand mehr in
Ruhe eine
Orange essen
kann, ohne an
die bevorste-
hende Party zu
denken.
Weitere inhalt-
liche Schwer-
punk t themen
waren die Regionalisierung, die Jugend-
wallfahrt „wegweisend“ 2009 in Köln,
die 72-Stunden-Aktion des BDKJ, die
Kochaktion, der Wettbewerb „Adolph
Kolping heute“ sowie die Bearbeitung
des Rechenschaftsberichtes und die
anschließende Entlastung der DL.
6 Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Einblick
Orange night und FamilientagJubiläum 2009 hat einiges zu bieten
Welche Veranstaltungen sind zum150-jährigen Jubiläum des Kol-pingwerkes DiözesanverbandMünster geplant?Benedikt: Neben einer großen Familien-
wallfahrt und dem CenterParcs-Wochen-
ende, welche schon im vergangenen Jahr
stattgefunden haben, wollen wir am 14.
Juni 2009 in Münster einen großen Fa-
milientag feiern. Mehrere tausend Kolpin-
ger aus allen Kolpingsfamilien im Bistum
Münster werden dazu nach Münster
kommen. Insbesondere für die Mitglieder
der Kolpingjugend, aber auch die „Jung-
gebliebenen“ findet am Vorabend, dem
13. Juni 2009, die Party „Orange Night“
in Münster statt.
Warum feiert die Jugend einezusätzliche Party?Thorsten: Wir wollen, dass jedes Mitglied
sich in Angeboten zum Jubiläum wieder-
findet und Programmpunkte hat, die sei-
nen Interessen entsprechen. Die Party ist
nicht als zusätzliche Party zu sehen, viel-
mehr ist die Party ein Warm Up für den
Familientag: Wir feiern rein!
Warum trägt die Party den Titel„Orange Night“?Benedikt: Orange ist bei Kolping doch
Programm, oder? Wenn die Farbe Orange
in unserem Verbandszeichen für Lebens-
freude steht, so ist es die richtige Farbe
für die Party zum Jubiläum.
Was erwartet die Besucher der„Orange Night“?Benedikt: Um 18:59 Uhr, zur symboli-
schen Uhrzeit, nachdem der Diözesanver-
band im Jahr 1859 gegründet wurde, be-
ginnt die Party mit einem Sektempfang.
Im Anschluss an ein Grillbuffet spielt die
Partyband Steam.
Von Tim Schlotmann
Dem Mut und dem Tatendrang des Gesellenvaters höchstselbst ist es zu verdanken,
dass sich vor nunmehr 150 Jahren die Gesellenvereine des Bistums Münster zu einem
Diözesanverband zusammenschlossen. Die 150 stolzen Lenzen sind sowohl für den
Gesamtverband wie auch für die Kolpingjugend Diözesanverband Münster Grund ge-
nug, seine Mitglieder zu einem großen Jubiläumswochenende nach Münster einzula-
den. Doch was erwartet die Mitglieder im Juni 2009 wirklich? Wer ist eingeladen? Der
Ko·Pilot hat die beiden Diözesanleiter Benedikt Vollmer und Thorsten Schulz befragt.
Sie sind nicht nur im Bereich der Jugend aktiv, sondern seit kurzem auch die beiden
leitenden Köpfe des Arbeitskreises, der den Familientag organisiert.
Kolpingjugend intern
7Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Thorsten: Steam ist eine der populärsten
Top-40-Bands im norddeutschen Raum.
Es gibt also genug Gelegenheit zu feiern
und zu tanzen, miteinander zu sprechen
und neue Leute kennenzulernen.
Gibt es Übernachtungsmöglich-keiten in Münster?Thorsten: Selbstverständlich bieten wir
allen Besuchern der Party die Gelegen-
heit, kostengünstig in Münster zu über-
nachten. Für 5 Euro kann man Isomatte,
Luftmatratze und den Schlafsack ausrol-
len, in einer Schule übernachten und man
erhält zum Start am Sonntag ein Früh-
stück. Das Ganze zentral, in Nähe zur Par-
ty, dem Uferlos, und dem Veranstaltungs-
ort am Sonntag, dem Aegidiikirchplatz.
Wie viel müssen die Besucher be-zahlen?Benedikt: Der Eintritt zur „Orange Night“
ist gestaffelt nach Altersgruppen. Durch
günstige Preise für die jüngeren Mitglie-
der wollen wir allen die Möglichkeit ge-
ben, an der Veranstaltung teilzunehmen.
Das Mindestalter beträgt 16 Jahre. Zwi-
schen 16 und 22 Jahren beträgt der Ein-
trittspreis 14 Euro, ab 23 Jahren beträgt
der Eintrittspreis 17 Euro. Enthalten ist
Eintritt zur Veranstaltung, Sekt beim
Empfang und das Grillbuffet, sowie das
eine oder andere Freigetränk. Beim Fa-
milientag ist der Eintritt frei, hier fallen
nur Kosten für das Essen und die Ge-
tränke an, alle weiteren Programmpunk-
te, egal ob Konzert der 6-Zylinder, Akti-
onsgeräte, Quizshow und weiteres sind
kostenlos.
Wo findet der Familientag genaustatt?Thorsten: Im Jahr 1852 hat Adolph Kol-
ping persönlich den ersten Gesellenver-
ein im Bistum Münster in einem Gebäu-
de am heutigen Adolph-Kolping-Platz
gegründet. Auf dem Gelände und in Sei-
tenstraßen um dieses Gebäude, mitten
in Münster auf dem Aegidiikirchplatz,
feiern wir am 14. Juni 2009 den Famili-
entag. Also: ein Festplatz mit Geschich-
te!
Wird der Familientag auch Ange-bote für Jugendliche bieten?Benedikt: Natürlich! Als Kolpingjugend
lassen wir es uns natürlich nicht neh-
men, verschiedene Stände und Aktionen
durchzuführen, bei denen Kinder und
Jugendliche auf Ihre Kosten kommen. Es
wird also an Kletterwand und Aktions-
geräten einige Möglichkeiten geben, ge-
meinsam Spaß zu haben, sich kennenzu-
lernen und auszutauschen.
Thorsten: Unsere Kochaktion „Kolping
Kocht!“ kommt zudem beim Familientag
mit einem großen Finalduell zum Ab-
schluss.
Die Kochaktion läutet also auchdas Jubiläum ein? Welche Gele-genheiten gibt es sonst sich imVorfeld zu beteiligen?Thorsten: Richtig, seit der Frühjahrs-Di-
Ko 2008 läuft die Kochaktion, hier ste-
hen noch ein paar Aktionen in unter-
schiedlichen Orten im gesamten Bistum
aus.
Benedikt: Bei der Herbst-DiKo 2008 ha-
ben wir ein weiteres Projekt vorgestellt:
Alle Kolpingjugenden können an einer
Malaktion teilnehmen und den Teil eines
großen Portraits von Adolph Kolping
oder das Kolping-K ausmalen. Beim Fa-
milientag werden die Einzelteile dann
zum großen Bild zusammengefügt. Wir
würden uns freuen, wenn möglichst vie-
le Kolpingjugenden teilnehmen.
Wie kann ich mich anmelden undteilnehmen?Benedikt: Der offizielle Start der Anmel-
dung ist der 13. Februar 2009. Anmel-
dungen sind ab dann auf der Internetsei-
te http://orangenight.kolpingjugend-
ms.de möglich. Weitere Informationen
gibt es, wie immer, natürlich auch im
Jugendreferat bei Jens Effkemann.
Was? Wann? Wo?13.06.2009
Orange night im Uferlos
mit der Partyband Steam,
Beginn: 18:59 Uhr
Eintritt: Zwischen 16 und 22 Jahren:
14 EUR, ab 23 Jahren: 17 EUR
Übernachtungsmöglichkeiten
für 5 EUR
14.06.2009
Familientag in Münster
mit vielen verschiedenen Attraktionen
Anmeldungen ab dem 13.02.2009
unter
www.orangenight.kolpingjugend-
ms.de oder bei Jens Effkemann im
Jugendreferat
8
Einblick
Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Kolpingjugend startet Punktemarathon Gaby Münzebrock ist wiedergewählt
Michael Meyer ist neuer Landesleiter
Am Samstag fand die eigentliche Ver-
sammlung der Kolpingjugend statt. Vor-
mittags blickten die Delegierten auf das
vergangene Geschäftsjahr zurück und
diskutierten über zukünftige Veranstal-
tungen, Aktionen und Entwicklungen.
Außerdem wurde in vier Workshops
zum Thema „Jugend und Arbeitswelt“
gearbeitet. So wurde zum Beispiel an
der Rhetorik für das Bewerbungsge-
spräch gefeilt oder mit einem Fähigkei-
tencheck Hilfen für die Berufwahl ange-
boten. Am Nachmittag informierten
sich die Delegierten über das neue Offi-
zialatsprojekt „Würdenträger“, das sich
gegen rechtsradikale Einstellungen
richtet und für ein entschiedenes Leben
aus dem Glauben steht. Die Kolpingju-
gend wird mit Aktionen und Veranstal-
tungen vor Ort und auf Landesebene
das Projekt unterstützen.
Höhepunkt der Versammlung war der
Start des Punktemarathons. Alle Kol-
pinggruppen können bis zum 104. Kol-
pingtag am 7. Juni 2009 in Garrel in
den vier Themengebieten „Jugend und
Arbeitswelt“, „Glaube“, „Internationa-
lität“ und „Kolping aktiv!“ je drei Aufga-
ben bewältigen. Je nach Schwierigkeit
der Aufgabe gibt es 10, 30 und 50
Punkte. Für Pressearbeit gibt es 15 Bo-
nuspunkte. Für die Teilnahme an der
72-Stunden-Aktion vom 7. bis 10. Mai
2009 gibt es 100 Punkte. Die Mann-
schaft, die am Ende des Marathons die
meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt
eine Nintendo Wii Spielekonsole.
Bei den Wahlen wurde Gaby Münze-
brock aus Schwichteler, die bereits auf
eine vierjährige Amtszeit zurückblicken
kann, für weitere zwei Jahre als Landes-
leiterin in den Vorstand gewählt. Außer-
dem wählten die Delegierten den
17jährigen Michael Meyer aus Langför-
den als Landesleiter in den Vorstand.
„Ich freue mich auf die neue Aufgabe,
besonders auf den Kontakt mit vielen
jungen Leuten in den Kolpingsfamilien“,
so Michael Meyer nach seiner Wahl.
Damit konnte der Vorstand bestehend
aus zwei Vorsitzenden, sechs Landeslei-
tern und der Geistlichen Begleitung
wieder komplett besetzt werden.
Im November trafen sich die Delegierten der Kolpingjugend Land Ol-
denburg zu ihrer jährlichen Versammlung im BDKJ Jugendhof in
Vechta. Am Freitag begann die Versammlung für die 50 Jugendlichen
mit einem Jugendgottesdienst und einem Casinoabend.
Von Stefan Riedmann
Die Vorsitzende derKolpingjugend Land Ol-denburg Mechthild Ko-opmann (Emstekerfeld)gratuliert LandesleiterinGaby Münzebrock(Schwichteler) zur Wie-derwahl und Landeslei-ter Michael Meyer(Langförden) zur Neu-wahl
Kolpingjugend intern
9Ko·Pilot 15 · Februar 2009
„Wir freuen uns über diese großartige
Resonanz“, erläutert die Diözesanvorsit-
zende des Bundes der Deutschen Katho-
lischen Jugend (BDKJ), Hauke Meyerro-
se. „Mit den bis jetzt gemeldeten 5.000
Teilnehmerinnen und Teilnehmern liegen
wir voll auf Kurs!“ Noch seien es rund
sechs Wochen bis zum Anmeldeschluss
am 28. Februar, erläutert Meyerrose,
und insbesondere seit Jahresbeginn ge-
he die Zahl der angemeldeten Gruppen
steil nach oben. Erwartet werden zur
bislang größten Sozialaktion der katholi-
schen Jugend alleine im Bistum Münster
rund 12.000 Aktive – deutschlandweit
sollen es etwa 100.000 werden.
Die Sozialaktion unter dem Motto „72
Stunden – Uns schickt der Himmel“ fin-
det vom 7. bis 10. Mai im ganzen Bistum
Münster und darüber hinaus in 13 weite-
ren katholischen Diözesen statt. Zur Teil-
nahme sind alle Jugendgruppen eingela-
den, die bereit sind, sich in ihrem Umfeld
zu engagieren. Ab dem 7. Mai um 17.07
Uhr haben sie 72 Stunden Zeit, eine so-
ziale, ökologische oder politische Aufga-
be zu lösen. Dabei können sie im Vorfeld
auswählen, ob sie sich selbst ein ge -
meinnütziges Projekt überlegen oder sich
beim Startschuss mit einer unbekannten
Aufgabe überraschen lassen möchten.
In den vergangenen Jahren haben die
Verantwortlichen in der katholischen Ju-
gendarbeit schon mehrfach solche Aktio-
nen erfolgreich gestartet – allerdings im-
mer nur in einzelnen Bistümern, wie
2001 im Bistum Münster unter dem Titel
„Big Bagger“. Dabei haben die Kinder
und Jugendlichen Spielplätze in Kinder-
gärten hergerichtet, Feste in Behinder-
teneinrichtungen organisiert oder Kräu-
terbeete in Altenheimen angelegt. „Die
Aktion war mit rund 15.000 Teilnehmen-
den und Hunderten von umgesetzten
Projekten ein voller Erfolg, an den wir
jetzt anknüpfen wollen“, meint Hauke
Meyerrose.
Weitere Informationen gibt es unter
www.72stunden.de.
„Uns schickt der Himmel“72 Stunden Aktion 2009 – Anmeldungen noch möglich
Von Thomas MollenMit dem neuen Jahr hat die heiße Anmeldephase für die 72-stündi-
ge Sozialaktion der katholischen Jugend im Bistum Münster begon-
nen. Über 2.500 Kinder und Jugendliche aus 70 Gruppen haben das
zweistufige Anmeldeverfahren bereits abgeschlossen, weitere 2.500
haben sich über die Internetseite www.72stunden.de vorangemeldet.
Einblick
10 Ko·Pilot 15 · Februar 2009
„Was Kolpinger für Kolpinger leisten“1700 Mitglieder aus dem DV Münster im Center Parc
„Es ist schon erstaunlich, was Kolpinger
für Kolpinger zu leisten vermögen“,
brachte es Ulrich, Familienvater aus einer
der insgesamt 62 angereisten Kolpings-
familien nach drei Tagen schließlich auf
den Punkt. Nur einen Tisch weiter bewer-
teten Familien das Großprojekt als ein
„Vorzeigemodell“ für viele andere Diöze-
sanverbände. Positiver Resonanzen aus
den Reihen der Familien konnte sich das
Organisationsteam um Andreas Lanksch,
Vorsitzender der Kolpingsfamilie Holt-
wick, also wieder und wieder sicher sein.
Auf der Diözesanversammlung im
Herbst 2007 hatte das Organisatoren-
team den mutigen Schritt gewagt und
das Mammutprojekt erstmalig propa-
giert. Eine gewisse Teilnehmerzahl sollte
schließlich binnen kürzester Zeit erreicht
werden. Dies gelang und die Planungen
gewannen über das ereignisreiche Jahr
mehr und mehr an Konturen. Mit Autos,
aber auch mit Bussen reisten die Kolpin-
ger aus nahezu allen Gebieten der Diö-
zese zwischen Werne, Wachtendonk und
Wadersloh schließlich während des Frei-
tags an.
Im Park kamen besonders die Jüngsten
auf ihre Kosten. In dem attraktiven Frei-
zeitbad boten sich zahllose Möglichkei-
ten zum Austoben. Wer es ruhiger
mochte, der konnte einen Spaziergang
am Deich wagen oder sich auf die eige-
ne kleine Hütte zurückziehen, wer es gar
Von Tim Schlotmann
Wenn am oberen Zipfel der Republik, an der Nordseeküste, wo
man bisweilen die Diaspora anzutreffen erwartet, an einem
Sonntagmorgen im November mitten in einem Freizeitpark
ungezählte schwarz-orange Banner zum Gottesdienst ziehen,
dann muss etwas Besonderes stattfinden. Einen Monat vor
Weihnachten machte das Kolpingwerk DV Münster ein kleines
Wunder wahr: 1700 Kolpinger begingen gemeinsam drei hei-
tere Tage im Center Parc an der Butjadinger Küste.
Kolpingjugend intern
11Ko·Pilot 15 · Februar 2009
wegweisend Anmeldung für die Kolpingjugendwallfahrt
Von Dorothee Barenbrügge
Im Teilnehmerbei-
trag von 39 Euro
sind Verpflegung,
ein ÖPNV-Ticket, der
Eintritt zu allen Ver-
anstaltungen, ein
Programmheft und
die Übernachtung in
Turnhallen enthal-
ten. Es werden
1.500 Teilnehmerin-
nen und Teilnehmer
vorwiegend im Alter
von 16-25 Jahren aus ganz Deutschland
erwartet.
An allen drei Tagen soll das Motto „weg-
weisend“ bei vielfältigen Veranstaltungen
und Angeboten präsent sein. Nach der
offiziellen Eröffnung, Mitmachangeboten
und Musik am Freitagabend können sich
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am
Samstag bei Workshops, Podien und Ak-
tionen mit vier verschiedenen Themen
auseinandersetzen. Wegweisend im Le-
ben, wegwei-
send im Beruf,
wegweisend im
Verband und
wegweisend im
Glauben. Als be-
sonderer Höhe-
punkt verspricht
die Vorberei-
tungsgruppe am
Samstagabend
G o t t e s d i e n s t
und Party an ei-
nem Ort. Im Theater am Tanzbrunnen
wird erst gebetet und dann gefeiert. Leu-
te, die danach immer noch nicht genug
bekommen haben, können anschließend
die Nacht des Glaubens zum Tage ma-
chen. Die Jugendwallfahrt endet am
Sonntag mit einem Abschlussgottes-
dienst in der Kölner Minoritenkirche.
Weitere Informationen zur Jugendwall-
fahrt gibt es auf der Internetseite:
www.wegweisend.kolpingjugend.de
Vom 18.-20. September 2009 findet in Köln die Kolpingjugendwall-
fahrt statt. Anmelden können sich ab sofort alle ab 14 Jahren onli-
ne über die Homepage der Jugendwallfahrt.
noch ausgelassener haben konnte, der
hatte die Gelegenheit sich am Pro-
gramm direkt zu beteiligen und konnte
an breit gefächerten spielerischen An-
geboten teilnehmen.
Gemeinsam mit dem erst eine Woche
zuvor eingeführten Diözesanpräses Dirk
Holtmann feierte die große Reisegruppe
am Sonntagmorgen zum Abschluss ei-
ne Messe der ganz besonderen Art.
Nicht nur das schwarz-orange Banner-
meer trug sich an diesem Sonntag in
die Geschichte des Ferienparks ein.
Auch die zahllosen Kinder, die Präses
Holtmann während seiner Predigt zum
Mitmachen einlud, stellten eine bewe-
gende Atmosphäre her.
„Mit der Idee haben wir genau ins
Schwarze getroffen und damit das
langjährige Diözesanmotto ‚Entschie-
den für Familie‘ lebendig werden las-
sen“, bejubelte Andreas Lanksch
schließlich die Aktion, über dessen
Wiederholung während des Wochenen-
des noch keine zukunftsweisenden Aus-
sagen getätigt wurden. Zunächst mal
richten sich schließlich alle Blicke auf
den 14. Juni 2009 und den großen Fa-
milientag im Zentrum von Münster.
Treffender als es Präses Dirk Holtmann
in seiner Predigt formulierte, ging es
wohl kaum: „Wenn ihr alle im Juni noch
drei Leute mitbringt, feiern wir ein ein-
maliges Fest.“
Einblick
12
Neben einer ganzen Reihe an Spielen
lernten die Jugendlichen dabei auch,
welche rechtlichen Grundlagen sie bei
ihrer Tätigkeit zu beachten haben, wie
sie in Konfliktsituationen angemessen
reagieren können, welche Kompetenzen
sie als Gruppenleiter mitbringen müs-
sen, wie man eine Gruppenstunde vor-
bereitet und vieles mehr. Die Jugendli-
chen aus vier verschiedenen Gemeinden
mussten dabei ein hohes Maß an Kom-
munikations- und Kooperationsbereit-
schaft mitbringen, wenn es etwa darum
ging, gemeinsam eine Menschenpyra-
mide zu bauen, oder sich durch ein en-
ges Spinnennetz tragen zu lassen.
Kreativität wurde hingegen beim Erfin-
den eigener Spiele gefordert, Sponta-
neität beim Improtheater und viel Ge-
duld, als sich die angehenden Gruppen-
leiter als Streitschlichter ausprobieren
durften. So konnten die Jugendlichen
nach einer Woche mit einigen neuen Er-
fahrungen und einem ganzen Schwung
voll neuer Ideen für ihre Gruppenstun-
den wieder in ihre Gemeinden zurück
fahren. Vielleicht wird sich der ein oder
andere ja wiedersehen, zum Beispiel auf
dem Gruppenleitungsaufbaukurs vom
12. bis 16. Oktober 2009.
Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Kreislauf und KreativitätGruppenleitungsgrundkurs in Coesfeld
Wenn ein Dutzend junger Kolpingjugendliche wie verrückt im Kreis
läuft, sich freiwillig zusammen auf nur zwei Stühle drängt oder sich
ständig fragt, was denn eigentlich ein „Umpf“ sei, dann ist man
nicht etwa in einem Irrenhaus, sondern mitten im Gruppenleitungs-
grundkurs, der Anfang Oktober in der Kolpingbildungsstätte Coes-
feld stattgefunden hat.
Von Andreas Brockmann
Passender hätte wohl die Location für
das Teamwochenende des Beratungs -
teams nicht ausgesucht werden kön-
nen: Bei dichtem Nebel und völliger
Dunkelheit erklimmen die Autos den
240 Meter hohen Berg bis zur Witte-
kindsburg bei Porta Westfalica. Rechts
geht es hunderte Meter steil bergab,
vor einem können selbst die Schein-
werfer des Passats nicht mehr viel aus-
richten. Man sieht nur einige Meter
weit und im Auto herrscht beängsti-
Beratungsteam berät sich selbst Teamwochenende in Porta Westfalica Von Andreas Brockmann
Kolpingjugend intern
13Ko·Pilot 15 · Februar 2009
15 große und kleine Köche hatten sich
zum Teil mit professioneller Hilfe vorbe-
reitet, so dass einem gelungenen Mahl
nichts mehr im Wege stand. Auf dem
Menüplan standen eine marmorierte To-
matensuppe, Frikadellen mit Käsespätz-
len und zum Nachtisch ein Brownie-Tira-
misu.
Zwischen Töpfen und Pfannen wurde ge-
schält, geschnitten, gerührt, gemixed,
gewürzt und auch viel gelacht. Nach viel
Anstrengung und auch einigen Tränen,
die allerdings auf den Gebrauch von
Zwiebeln zurückzuführen waren, fand
man sich – die Nerven zum Zerreißen
gespannt – im Essenraum ein, um das
Urteil der Jury zu erfahren. Wer würde
als Sieger die Altendorfer Küche verlas-
sen können und damit den 1. offiziellen
Kolping-kocht-Pokal überreicht bekom-
men? Es war eine knappe Entscheidung,
da beide Teams ihr bestes gegeben und
ihrer Kreativität freien Lauf gelassen hat-
ten: sei es eine Frikadelle in Form eines
Kolping-K’s oder ein herrlich auf einem
mit Kakao bestäubten Teller angerichte-
tes Tiramisu! Letztendlich hatte die Kol-
pingsfamilie aus Altendorf-Ulfkotte
hauchdünn die Nase vorn und durfte
den Pokal mit nach Hause nehmen.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass
das Essen lecker, die Aktion gelungen
war und durchaus eine Fortsetzung ver-
dient. Deshalb: Seid dabei, wenn es
wieder heißt: Topf, die Wette gilt!
An die Töpfe, fertig, losKochaktion läuft anVon Julia Wehofsky und Sandra Neitemeier
„Kolping kocht!“ hieß es am 02. Novem-
ber 2008 in Altendorf-Ulfkotte. Auch
wenn der offizielle Startschuss bereits
auf der letzten Frühjahrs-DiKo gefallen
war, ging es doch jetzt erst so richtig los.
gende Stille. Wäre jetzt der Tank leer
gegangen, hätte dies das Ende bedeu-
tet! Besser würde selbst Stanly Kubrick
diesen Halloween-Abend nicht insze-
nieren können. Dass schließlich doch
alle Beratungsteamer gesund und heil
auf der Burg angekommen sind, grenzt
an ein Wunder. Abgeschnitten von der
Außenwelt auf 240 Metern Höhe wur-
de dann aber doch an diesem Wochen-
ende konstruktiv gearbeitet und ein
gelungenes Teamerwochenende
durchgeführt.
Im Mittelpunkt der drei Tage stand da-
bei sowohl die Optimierung der Arbeit
im Team, als auch die Frage, wie wir
unser Programm noch weiter verbes-
sern und reibungsloser durchführen
können. Der Austausch untereinander,
als auch die Beschäftigung mit den
Belangen des Beratungsteams konnte
dabei intensiv durchgeführt werden.
Dabei blieb jedoch genügend Zeit, den
sehenswerten Attraktionen der Umge-
bung Beachtung zu schenken. Neben
einem ausgedehnten Spaziergang
durch das Wiehengebirge stattete das
Team außerdem Kaiser Wilhelm einen
Besuch ab, dem dort in Überlebens-
größe ein Denkmal gesetzt wurde. Un-
term Strich ein erfolgreiches Wochen-
ende, das dem Team viel gebracht hat
und das nun gut aufgestellt in das Jahr
2009 blicken kann.
Die nächsten Tourdaten sind:
15. Februar 2009 in Stromberg · 15. März 2009 in Kleve
14. Juni 2009 das große Finale auf dem Familientag in Münster
Durchblick
14 Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Essen und TrinkenEine Einführung
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Hunger in der Welt und Nahrungsmit-
telüberfluss in hoch entwickelten Indu-
strieländern. Bulimie und Fresssucht.
Alkoholabhängigkeit und Wasserman-
gel. Das Thema „Essen und Trinken“
scheint mehr Probleme aufzufahren, als
der Seele gut tut. Es sind große Proble-
me, die sich um das Thema ranken und
sie können sicherlich nicht von heute
auf morgen gelöst werden. Aber sie
müssen angegangen werden – und
zwar schnell. Hier heißt es hinsehen
und handeln.
Aber jeder kennt auch die Situation,
dass das mittägliche Essen, nicht dem
entspricht, was man sich erwünscht
hat. Mit einem groben „mag ich nicht“
wird der Teller weg geschoben. Der Hin-
weis, dass sich arme Kinder in der Drit-
ten Welt über dieses Essen gefreut hät-
ten, bewegt auch nicht dazu, mehr
davon zu essen. Und das löst das
Problem nicht. Dann schon eher der
Vorschlag, auf „faire“ Waren umzu-
steigen oder den Einkauf von
Süßigkeiten drastisch zu reduzieren
und das gesparte Geld zu spenden.
Gute Vorsätze, die durchaus mal aus-
probiert werden könnten. Aber noch im-
mer bleibt die Frage nach der Seele. Es-
sen und trinken tut der Seele gut. Wirk-
lich? Der schön angerichtete Vorspei-
senteller, die Mutter, die jeden Mittag
für einen kocht und der man beim ge-
meinsamen Essen noch schnell den ak-
tuellen Schulfrust erzählen kann. Die
Oma, die den wunderbaren Kuchen
backt und der Bruder, der einem schnell
noch vor der nächsten Party erzählt,
wovon man besser nicht zu viel trinken
soll. Hier geht es um mehr als essen
und trinken an sich. Das „sich küm-
mern“ steht im Mittelpunkt. Andere
kümmern sich um mich und ich küm-
mere mich um meinen Körper. Und
wenn dem Körper ein Stück Schokolade
gut tut, dann sollte das Hirn spätestens
jetzt die Kalorienanzahl ausschalten und
das Stück Schoki sollte als das gesehen
werden, was es ist. Ein Genuss. Wie
heißt es auch so schön: Liebe geht
durch den Magen. Die Liebe zu sich
selbst und die Liebe zu den Anderen.
Verwöhnt Euch und die Anderen ruhig
mal wieder. Also, haltet Leib und Seele
zusammen. Viel Erfolg dabei.
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. So heißt es zu-
mindest in einer alten Volksweisheit. Essen und Trinken ist demnach
mehr – mehr als nur die reine Aufnahme von Nahrung und Flüssig-
keit, die der Körper zum Überleben braucht. Essen und trinken gibt
auch der Seele mehr. Aber was ist dieses mehr?
Essen und Trinken
15Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Wer isst wann, was und wo?Essgewohnheiten
Als Bewohner ei-
nes münsterschen
Studentenheims
mit eigenem Spei-
sesaal, in dem von
montags bis frei-
tags rund 90 Bäu-
che gefüllt werden, muss ich ehrlich zu-
geben, einen gewissen Luxus zu ge-
nießen. Während ich zwischen 12:45
Uhr und 14 Uhr gemütlich im hausinter-
nen Speisesaal Platz nehmen kann, was
ich wohl auch viel zu selten zu schätzen
weiß, geht es längst nicht jedem (Stu-
denten) so gut.
Viele Kommilitonen gehen in der glei-
chen Zeit in die Mensa, nutzen also die
Zeit zwischen den Vorlesungen um sich,
zumeist schnell und hektisch, dort in ei-
nem angemessen Preis-Leistungsver-
hältnis zu ernähren. Gerade samstags,
also am Wochenende, sieht man in den
Mensen Münsters allerdings nicht nur
Studenten, da auch andere das Essen
und die schnellen, unkomplizierten Ab-
läufe dort für sich entdecken und zu nut-
zen wissen.
An den Wochenenden, wenn die arbei-
tende Bevölkerung nicht in die Firmen-
kantine und die Studierenden nicht in die
Mensen gehen, er-
freuen sich Im -
bissbuden und
Schnellrestaurants
gerade in der Mit-
tagszeit eines
größeren Umsat-
zes durch Personen, die sich nicht zu ko-
chen imstande sehen (gerade bei so
manchem Studenten sind Nudeln mit
Ketchup die Gren-
ze des Möglichen)
oder ganz einfach
den Angeboten der
Schnellrestaurants
nicht widerstehen
können. In den
Abendstunden hin-
gegen lassen sich,
so mein Eindruck,
durchaus gut ge-
füllte Restaurants
entdecken. Gerade
nach einer an-
strengenden Arbeitswoche lassen sich
Arbeitnehmer, die es sich in Zeiten der
Deflation leisten können und wollen
(warum auch nicht?), dort von den kuli-
narischen Leckerbissen oder auch von
Hausmannskost verwöhnen und die Wo-
che angenehm und entspannt ausklin-
gen.
Im Großen und Ganzen muss man sagen,
dass der Trend definitiv in Richtung
schnellen, günstigen Essens geht, da die
Zeit bei den meisten oftmals sehr knapp
bemessen ist und man es nicht nach
Hause schafft, um dort zu essen. Somit
ist es nicht unüblich mittags entweder
schnell was Warmes zu essen, oder dies
erst abends nachzuholen – sei es nun
dank der Bekochung durch den Lebens-
partner oder aus zeitlichen Gründen. Die
Zeit wird jedoch aller Voraussicht nach
genau wie der Kostenpunkt, ganz abge-
sehen von Berufs- sowie Ausbildungs-
und Familienstand, eine immer größere
Rolle spielen bzw. nie an Bedeutung ver-
lieren, was die Wahl des Gerichts und
des Ortes der meisten Menschen betrifft.
Je nachdem, was ein jeder gerade
schulisch oder beruflich macht,
unterscheiden sich auch dessen
Essgewohnheiten. Zum Einem ge-
ben finanzielle Gründe, zum An-
deren zeitliche den Hauptaus-
schlag für Essenszeiten und -orte.
Manchmal hat neben der Zeit
auch der familiäre Hintergrund
einen Einfluss.
Von Klaus Bruns
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Durchblick
16 Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Was haben unsere Vorfahren auf dem Teller gehabt?Ein kleiner Blick in die Geschichte der Esskultur
Weizen, Gerste und Hirse waren die be-
deutsamsten Nahrungsmittel zur Zeit
des Alten Roms. Durch Abgaben dieser
Nahrungsmittel an die ärmsten Schich-
ten der Bevölkerung ersuchten die
Machthaber, die Armut als schwerwie-
gendes gesellschaftliches Problem zu
lindern und damit die Macht, die Größe
und die Stärke des Imperiums weiter
auszubauen. Innerhalb wohlhabenderer
Schichten waren die Römer bekannt für
ihre Soßen und Gewürze.
Nach dem Sturz des Römischen Rei-
ches um 476 nach Christus erlebte auch
die Esskultur ihren ersten großen nach-
christlichen Paradigmenwechsel. Die
sogenannten barbarischen Stämme
überfluteten Europa. Goten, Alemannen,
Vandalen und Franken waren selbstän-
dige und unabhängige Völker, die große
Teile von Europa beherrschten. Zu die-
ser Zeit existierte kaum mehr Handel,
auch die Landwirtschaft ebbte enorm ab
und verlor radikal an Bedeutung. Die
Mahlzeiten der Barbaren bestanden
hauptsächlich aus Milch, Käse, und viel
Fleisch. Erst das Jahr 1000 nach Chri-
stus, wenn gewöhnliche Bürger von den
kleinen Ansiedlungen aufs Land zogen,
Wie wird es sich wohl entwickeln, das Essverhalten der Menschen? Wer-
den die Ressourcen in absehbarer Zeit knapper werden oder verändern
sich die Bedürfnisse der Menschen auf der Erde? Werden McDonald´s
und Co. einst nicht mehr bestehen können oder ist die Landwirtschaft
langfristig zum Scheitern verurteilt? Der Blick in die Geschichte der
Nahrungsaufnahme in den verschiedenen Epochen und Kulturen der Er-
de lässt uns erahnen, wie aufregend die Frage nach der Zukunft des Es-
sens und Trinkens im Kern ist. Ein Blick zurück:
Von Tim Schlotmann
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ne
stellte sich ein altes Bild wieder her und
die Landwirtschaft kehrte in eine Blüte-
periode zurück. Die Zahlen sprechen für
sich: Innerhalb von wenigen Jahrzehn-
ten wurden fast 90 Prozent der Leute
des Mittelalters Bauern.
Wer hätte das gedacht? Es waren auch
die hart umkämpften Nahrungsmittel,
die Kreuzzüge und den sogenannten
heiligen Krieg mit verursachten. Um
1097, als selbst das Christentum schon
seine erste einschneidende Teilung voll-
zogen hatte, waren viele Männer ar-
beitslos und unruhig, folglich ohne Nah-
rung. Die Städte waren in ungeahnter
Weise auf den Handel mit dem Osten
angewiesen. Um die Reiserouten zu be-
schützen und um den Männern Arbeit
zu geben, erklärte der Papst schließlich
den Krieg gegen die Moslems im Heili-
gen Land. Eine folgenschwere Entschei-
dung, die dem westlichen Abendland
zwar hier und da neue Wege der Nah-
rungsmittelerschließung schenkte, der
Welt aber unendlich viel Blutvergießen
bescheren sollte.
Obwohl das Kochen nach Rezepten zur
Zeit des Mittelalters sehr schwierig war,
wurde das erste Kochbuch seit Men-
schengedenken im Jahre 1375 veröf-
fentlicht. Es hieß "Le Vaiandier de Tail-
levent". Allerdings brachte dieses Koch-
buch kaum Veränderungen für die ge-
wöhnlichen Leute, da sie immer alle
Nahrungsmittel in einem Kessel (pot au
feu) kochten. Alles was essbar war,
wurde in diesen Kessel gegeben und
daraus entstand ein Eintopfgericht. In
guten Zeiten wurde dazu ein Stück
Fleisch oder eine Art Weizenpudding
serviert. Dieser Weizenpudding war
sehr populär, weil er gut zum Eintopf
passte.
Wenngleich sich über Geschmäcker ja
auch epochenübergreifend nicht strei-
ten lässt, weil sie eben doch verschie-
den sind, hat ein europäisches Land für
viele die Nase weit vorne, wenn es um
die gute Küche geht: Gemeint ist natür-
lich Italien. Wann hat jedoch der Sie-
geszug italienischer Kochkunst seinen
Anfang genommen? Dazu muss man
zurückkehren in die Renaissance. Als
Marco Polo vom Fernen Osten wieder
nach Italien zurückkam, begann ein neu-
es Zeitalter italienischer Gaumengenüs-
se. Der berühmte Händler und Eroberer
brachte viele Gewürze und neue Lebens-
mittel von China und die wertvollen An-
weisungen, wie man Speisen anders ko-
chen und würzen kann. Seit dieser Zeit
begannen die Leute Fleisch und andere
Gerichte mit Obst und Wein und Gewür-
zen langsam zu garen. Eine andere Idee
von China war das Mahl mit einem
Stück Obst zu beginnen.
Bis ins 20. Jahrhundert haben sich
abermals viele verschiedene Wendezei-
ten ergeben, die jedes Mal jedoch deut-
lich unter Beweis zu stellen vermochten,
welchen Stellenwert die Nahrung im ge-
sellschaftlichen Kontext einzunehmen
vermochte – und vermag. Heute sind
Supermärkte in vielen weiter entwickel-
ten Staaten ein Symbol des Überflus-
ses. Die ersten Supermärkte entstanden
in den vierziger Jahren des 20. Jahr-
hunderts. Viele lange und hohe Regale
stellen die Unmengen von Lebensmittel
zur Schau, die uns heute zur Verfügung
stehen. Schon lange kümmern sich die
meisten Menschen nicht mehr um die
eigene Herstellung der Nahrungsversor-
gung. Vielmehr ist verstärkt den Men-
schen kaum mehr bewusst, woher die
Lebensmittel kommen. Wer weiß, wie es
weitergeht?
Essen und Trinken
17Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Durchblick
18
Trinken – Eine schwierige SacheSitt sein und so.
Zwei bis drei Liter Flüssigkeit, am be-
sten Wasser sollte der Mensch täglich
zu sich nehmen. Keine leichte Sache so
viel zu trinken. Zu viel soll der Mensch
auch wieder nicht trinken, zumindest
nicht zu viel Alkoholisches.
Einen Text über das Trinken zu schrei-
ben, ist schwieriger als gedacht. Es soll
ja um mehr gehen, als um den erhobe-
nen Zeigefinger, der dazu mahnt, viel
Wasser und wenig Alkohol zu trinken.
Aber über was soll dann informiert
werden. Alles, was einem zum Thema
trinken lustig erscheint, scheint mit al-
koholischen Getränken zusammen zu
hängen. Außer natürlich die Kindheits -
erfahrung, mit dem Strohhalm immer
größere Luftblasen in den Saft zu pu-
sten. Das ging aber immer nur so lan-
ge bis die Mutter einem das Glas kopf-
schütteln weggenommen hat.
Weitere Erfahrungen zum Thema trin-
ken? Nun ja, die ersten Erfahrungen
mit Alkohol. Noch heimlich, dann mal
ausschweifend. Jeder kennt hier wohl
die ein oder andere Geschichte, die ei-
nem entweder die Sorgenfalten auf die
Stirn treibt oder ein Schmunzeln auf
die Lippen.
Aber was soll denn nun diese Seite fül-
len?
Selbst Bräuche zum Thema trinken
drehen sich meistens um Alkohol. Der
Sekt mit dem Silvester angestoßen
wird, das Feierabend-Bier oder das
Glas Wein zum Abendessen. Aber nur
um das Thema Alkohol soll sich dieser
Artikel nicht drehen, sondern ums Trin-
ken allgemein. Vor einigen Jahren wur-
de der Versuch gestartet, dem Trinken
mehr Bedeutung zu geben. Es wurde
sogar ein Wort gesucht, dass dem
Wort „satt“ entspricht und „nicht mehr
durstig“ bedeutet. Schnell war das
Wort „sitt“ gefunden. Durchgesetzt hat
es sich jedoch nicht. Es ist halt schwie-
rig mit dem Trinken.
Zum Schluss muss doch noch ein gut-
er Rat her. Der „richtige“ Umgang mit
dem Trinken ist gefragt. Viel Wasser
oder Saftschorlen, ein „gesunder“ Um-
gang mit alkoholischen Getränken und
schon läuft alles rund.
von Petra Schulze IsingEin Mensch muss trinken. Ausreichend trinken. Aber er darf kei-
neswegs ein Trinker sein. Es ist schon eine schwierige Sache mit
dem Aufnehmen von Flüssigkeit. Ein paar Dinge sollte man beim
Trinken durchaus beachten.
Ko·Pilot 15 · Februar 2009
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Essen und Trinken
Manieren bei TischWas zu tun und zu lassen ist
19Ko·Pilot 15 · Februar 2009
LASSEN:
• Jacken und Mäntel auf Stühle legen
• Handtasche, Handy und Schlüssel auf
den Tisch legen
• Ellbogen auf den Tisch aufstützen
• die Serviette in den Hemdkragen oder
die Knopfleiste des Hemdes stecken
• Rülpsen, Schmatzen, Schlürfen,
Pupsen, hinter vorgehaltener Hand
flüstern, in der Nase bohren, mit
vollem Mund sprechen
• Brot und Salat schneiden
• Kartoffeln und Soße vermengen
• Suppe durch Pusten abkühlen
• Mit dem Besteck herumfuchteln
• Löffel beim Trinken in der Tasse
lassen
• Nase laut putzen
• Finger ablecken
• Den letzten Schluck im Stehen
trinken
Jeder kennt wohl die guten Ermahnungen seiner Eltern bei Tisch:
Sitz gerade, mach dies und lass das. Was sich am Tisch gehört und
was nicht, hat der Ko·Pilot zusammen gestellt. Dabei gilt: Obwohl
man sich an alles halten könnte, muss man es nicht unbedingt.
TUN:• Aufrecht sitzen ohne unruhig hin und
her zu rücken, dabei ungefähr eine
Handbreit Abstand zum Tisch einhal-
ten, die Beine nebeneinander stellen
• Beide Hände gehören bis zum Hand-
gelenk auf den Tisch
• Weingläser am Stiel anfassen
• Brot immer einzeln in mundgerechten
Stücken abbrechen
• Das Besteck am unteren Ende des
Griffes umfassen, das Messer in der
rechten Hand halten. Das gilt auch für
Linkshänder
• Salat nur mit der Gabel essen
• Das Besteck immer zum Mund
führen, nicht den Mund zum Besteck
• Nach dem Essen das Besteck parallel
nebeneinander auf den rechten Teller-
rand legen. D.h. man ist mit dem
Essen fertig, der Kellner räumt den
Teller ab
• Die Serviette nur für den Mund benut-
zen und auf dem Schoß platzieren,
sobald man Platz genommen hat
• Nach der Mahlzeit die Serviette
gefaltet links neben den Teller legen
• Zahnstocher nur hinter vorgehaltener
Hand oder Serviette benutzen
Zusammengestellt
von Dorothee Barenbrügge
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Durchblick
20 Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Es ist eine Misere mit der Ernährung,
wie es Professor Harald Förster von der
Universität Frankfurt einst treffend zu-
sammenfasste: „Es kann als gesichert
angesehen werden, und dazu bedarf es
keiner Aufklärung: Ernährung ist töd-
lich! Denn jeder, der sich lange genug
ernährt hat, ist bislang gestorben.˝ Wie
kann man gleichwohl das Sterben
durch die Ernährung möglichst lange
verzögern, wie es uns Ernährungsbera-
ter schon seit Jahren suggerieren?
Indem man beim Essen mal wieder
mehr auf die freundlichen Hinweise sei-
nes Appetits und seines gesunden
Menschenverstands hört, wie es die
Autoren des Buches „Lexikon der
populären Ernährungsirrtümer˝betonen. Udo Pollmer und Su-
sanne Warmuth spielen in
ihrem Buch Leuten wie mir
in die Hände, die sich wenig
um Ernährungstipps kümmern
und sich bis dahin als sehr un-
gesunde Esser bezeichnet ha-
ben. Sie decken in ihrem Lexikon
Ernährungsirrtümer und -miss -
verständnisse von Alkohol bis
Zucker auf, von denen ich hier ein
paar exemplarisch nennen möchte.
„Alles is(s)t gut, was man gerne tut!˝Ernährungsirrtümer im Blickvon Jens Effkemann
Als Bildungsreferent der Kolpingjugend DV Münster ist man bekanntlich viel unterwegs. Von Steinfurt
nach Recklinghausen, von Borken nach Warendorf bewegt man seinen Organismus inklusive seinem oft
geschundenen Verdauungstrakt. Geregelte Mahlzeiten? Fehlanzeige. Das Frühstück fällt öfter aus. Wohl
den Tagen, an denen man wenigstens mittags in der Kolpingbildungsstätte eine geregelte Mahlzeit zu
sich nimmt! Und zu allem Überfluss noch die Frage nach dem richtigen und falschen Essen.
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Frischgemüse ist besser als tief-gekühltes Erneutes Aufatmen für mich, denn Tief-
kühlprodukte sind wahrhaft besser als
ihr Ruf. Als ehemaliger verantwortlicher
Tiefkühlexperte einer bekannten Super-
marktkette aus der Region kann ich nur
bestätigen, dass Tiefkohlkost sogar ge-
sünder sein kann. „Das Gemüse wird oft
frisch vom Feld schockgefroren. Wichti-
ge, licht- und luftempfindliche Vitamine
bleiben so erhalten. Tiefkühlkost zu es-
sen ist deshalb nicht nur bequem, son-
dern auch gesund.˝
Kaffee entwässertEntwarnung. Die Auffassung, dass das
Kaffeetrinken dem Körper Wasser ent-
zieht, stimmt so nicht. Erkenntnissen
von Ernährungs- und Sportwissen-
schaftlern der Universität Paderborn zu-
folge haben drei bis vier Tassen Kaffee
täglich keinen negativen Einfluss auf die
Flüssigkeitsbilanz des Körpers. Im Ge-
genteil, das Getränk Kaffee liefert sogar
einen wichtigen Beitrag zur täglichen
Gesamt-Wasserzufuhr.
Spinat enthält viel EisenEin Irrglauben, der durch einen Wissen-
schaftler hervorgerufen wurde, der sich
schlichtweg verrechnet hat.
Vitamin C beugt Erkältungen vorStudien konnten keinen Zusammenhang
zwischen der Aufnahme von Vitamin C
und der Prävention von Erkältungen
feststellen. Es konnte lediglich eine Ver-
kürzung der Krankheitsdauer festge-
stellt werden.
Zitronensäure kommt aus der Zi-troneUnd zu guter Letzt noch etwas Absur-
des! Die uns bekannte Zitronensäure
kommt nicht aus der Zitrone, wie ihr Na-
me es vermuten lässt, sondern sie wird
wie viele andere Nahrungsbestandteile
aus einer völlig anderen Quelle gewon-
nen. Die Zitronensäure (diese Plastikzi-
trone, die suggeriert wir kaufen etwas
aus der natürlichen Zitronenfrucht) wird
heutzutage biochemisch aus dem gen-
technisch veränderten Schimmelpilz
Aspergillus niger (Schwarzschimmel)
gewonnen. Na dann, Prost, Mahlzeit!
Um es mit den Worten von Professor
Förster abschließend und tröstlich zu
sagen: „Wer […] aufhört sich zu
ernähren, kann zumindest nicht an den
Folgen der Ernährung sterben.˝
Essen und Trinken
Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Süßstoffe machen schlank Bleiben wir beim Kaffee und kommen wir zu einem interessanten Irrtum, der mit dem
Süßstoff und unserer menschlichen Lust zum Süßen zusammenhängt. Wissen-
schaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass unsere Lust auf Süßes, im Zuge der Evolu-
tion, biologisch Sinn machte, jedoch in der uns bekannten Überflussgesellschaft zu
unangenehmen Effekten wie Fettleibigkeit etc. führt. „Die Rechnung scheint so ein-
fach: Ein Stück Würfelzucker enthält 10 Kilokalorien, eine Süßstofftablette, die den
gleichen Süßeindruck hervorruft, keine einzige. Also spare ich einige Kilokalorien,
wenn ich meinen Kaffee […] mit Süßstoff statt mit Zucker süße.˝ Falsch gedacht,
denn der Süßstoff löst auf der Zunge eine körperliche Reaktion aus, bei der Insulin
ausgeschüttet wird, im Irrglauben daran, dass Zucker aufgenommen worden ist. In
der Folge wird Blutzucker abgebaut, welcher gleichwohl nicht wieder ersetzt wird und
zu einem Sinken des Blutzuckerspiegels führt. Der gesunkene Blutzuckerspiegel führt
schlussendlich zu Hungergefühlen und zu dem abschließenden Fazit: Süßstoff macht
hungrig, welches durch verschiedene Studien bereits erhärtet werden konnte.
Abends essen macht dickAufatmen für alle Spätesser und Leute wie mich, die schon einmal das Frühstück
stehen lassen. „Fürs Gewicht ist nur entscheidend, wie viel man am Tag isst, und
nicht wann. Eine Studie über zehn Jahre mit mehr als 7000 Frauen und Männern
zeigte im Hinblick auf das Gewicht keinen Unterschied zwischen Früh- und Spät -
essern – sonst müssten zum Beispiel Spanier mit ihrem späten Abendessen die
dicksten und ungesündesten Europäer sein.˝
Arbeiten im SchlemmerlandBerufe rund ums Essen und Trinken
Durchblick
Von Ricarda Schnieder
22
Küchenhilfe
Kartoffeln schälen, Fleisch klein
schneiden und Kohl waschen – das
sind einige Aufgaben von Küchenhilfen.
Sie erledigen meist einfache und zuar-
beitende Tätigkeiten, um den Köchen
die Arbeiten zu erleichtern. Küchenhil-
fen werden in Restaurants, Hotels oder
auch in Tagesstätten angestellt. Eine
Ausbildung ist nicht nötig. Meistens
werden Küchenhilfen direkt am Ar-
beitsplatz eingewiesen. Erfahrung in
Gastronomie und Küche können jedoch
nicht schaden. Vorraussetzung: Man
sollte mit Messern umgehen können,
sonst ist der erste Finger schnell ab.
Koch werden wie Alfred Biolek
und Tim Mälzer? Sicherlich ein
Traumberuf für viele. Doch es
gibt noch viele weitere Berufe
rund um das Thema Essen und
Trinken.
Koch
Hast Du schon früher immer in Muttis Kochtöpfe gelinst?
Dann ist Koch sicherlich ein passender Beruf. Köche bereiten
die unterschiedlichsten Gerichte zu. Angefangen bei einer
Kartoffelsuppe über den saftigen Schweinebraten bis hin
zum Schokoladenpudding – das Aufgabenfeld eines Kochs
ist breit gefächert. Neben dem Kochen gehört das Anrichten
der Speisen zum Berufsalltag. Kreativität ist gefragt, wenn
neue Speisen zusammengestellt werden sollen. Und auch
das Aufstellen von Speiseplänen sowie das Einkaufen der Zu-
taten fallen in den Arbeitsbereich eines Kochs. Vorteil: Es
gibt immer irgendwas zum Naschen, Abschmecken und Pro-
bieren.
Alternativen: Schiffskoch: Absolutes No-Go: Seekrankheit –
mit der Übelkeit schwindet auch der Appetit und das er-
schwert das Abschmecken an Bord. Großküchenkoch: 200
Kilogramm Gehacktes, 30 Zwiebeln und 50 Liter Gemüse-
brühe – wem bei solchen Mengen nicht schlecht wird, der
wird sich in einer Großküche wohl fühlen.
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Essen und Trinken
23
Barkeeper/Barmixer/Barmaid
Barkeeper bereiten alkoholische und
nichtalkoholische Cocktails zu und
servieren sie. Oft gehört auch das Zu-
bereiten von kleinen Snacks zu ihren
Aufgaben. Das Vermischen der einzel-
nen Getränke im Cocktail-Shaker wird
auch gerne mit einer kleinen Show
verbunden. Arbeit finden Barkeeper
fast überall, wo es Getränke gibt –
zum Beispiel in Restaurants, Hotelbars
oder Diskotheken. Um Barkeeper zu
werden, muss man lediglich eine Wei-
terbildung absolvieren. Vorrausset-
zung: Durchhaltevermögen für Partys,
denn Cocktails werden nicht nur nach-
mittags angefordert!
Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Ernährungs- und Fitnessberater
Wer eine Nahrungsmittelallergie hat, kennt die Frage: Was darf ich eigentlich es-
sen? Ernährungsberater helfen, das Problem zu klären. Sie informieren über eine
gesunde Ernährung, spezielle Ernährungsweisen und Diäten. Wenn Ernährungs-
berater im Bereich Gesundheit und Sport tätig sind, kümmern sie sich zusätzlich
um ausreichende Bewegung. Kurz gesagt: Sie helfen ihren Kunden, ein gesünde-
res Leben zu führen. Durch eine Weiterbildung kann man diesen Beruf ergreifen
und dann beispielsweise in einem Krankenhaus oder in Verbraucherorganisatio-
nen arbeiten.
Vorteil: Man weiß selbst automatisch ganz genau Bescheid, wie man sich fit hält.
Bäcker
Brot, Kleingebäck, Feinbackwaren, Tor-
ten und Desserts sowie Backwaren -
snacks – das sind nur einige Produkte,
die ein Bäcker herstellt. Auch die duften-
den Sonntagsbrötchen kommen vom
Bäcker nebenan. Die Ausbildung zum
Bäcker dauert drei Jahre. Arbeit gibt es
sowohl in normalen Bäckereien, aber
auch in der Gastronomie. Nachteil: Als
Bäcker muss man FRÜH aufstehen –
kein Beruf für Langschläfer!
Servicekraft
Servicekräfte betreuen und bedienen Gäste und übernehmen Aufgaben im Bereich
Reinigung und Verkauf. Mit einem netten Lächeln wird das frisch zubereitete Essen
serviert. Auch der Getränkeservice gehört zu den typischen Aufgaben. Mit einer
zweijährigen Ausbildung kann man Servicekraft werden. Arbeit finden sie übli-
cherweise in Hotels, Gaststätten und Restaurants. Aber auch im Lebensmittelhan-
del, in Privathaushalten oder auf Kreuzfahrtschiffen sind Servicekräfte tätig. Nach-
teil: Der Kunde ist König! Ein nettes Lächeln ist Pflicht, auch wenn die Gäste nicht
immer nett sind.
Restaurantleiter
In jedem Betrieb muss es jemanden ge-
ben, der auf die Umsätze achtet. Diese
Aufgabe übernehmen Restaurantleiter
im Gastronomiegewerbe. Sie führen ei-
nen Restaurantbetrieb fachlich, kauf-
männisch und verantwortlich und über-
nehmen die Präsentation in der Öffent-
lichkeit. Üblicherweise arbeiten Restau-
rantleiter in Hotels, Restaurants und
Gaststätten. Eine Weiterbildung oder
ein Studium des Hotel- und Gaststät-
tengewerbes ist erforderlich. Vorraus-
setzung: Der gekonnte Umgang mit
Zahlen. Damit die schwarzen Zahlen
nicht plötzlich rot werden.
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Von guten und schlechten ZutatenKochsendungen im Fernsehen
Durchblick
Von Klaus Bruns
24
„Lafer, Lichter, Lecker“. Zwei Männer,
eine Sendung. Schon Wilhelm Busch
sagte: „Wer einen guten Braten macht,
hat auch ein gutes Herz“. Auf Horst
Lichter und Johann Lafer trifft dies
durchaus zu, bieten die beiden authenti-
schen Köche dem Zuschauer doch eine
durchaus lehrreiche, ge-
schmackvolle sowie un-
terhaltsame Sendung
im ZDF. So verwun-
dert es kaum, dass auch Markus „Lanz
kocht!“. Markus Lanz, der, nebenbei be-
merkt, „Und plötzlich guckst du bis zum
lieben Gott. Die zwei Leben des Horst
Lichter“ in Zusammenarbeit mit Letzte-
rem verfasste, trägt ebenfalls zum Er-
folg der Kochsendungen bei. Beide Sen-
dungen bestechen durch clevere, nützli-
che Kochideen und, mindestens genau-
so wichtig, durch interessante, gesalze-
ne sowie spaßige Dialoge mit ihren,
meist ebenfalls aus dem Fernsehen be-
kannten Gästen.
Das „ARD Buffet“ ist eher eine zuschau-
ernahe Ratgeber-Sendung, in der die-
sem neben praktischen Rezepten zum
Mitkochen und Bastelideen, durch indi-
viduelle Gäste aus verschiedenen Fach-
bereichen telefonisch Auskunft zu Fra-
gen der Anrufer gegeben wird.
Auch bei Tim Mälzers „Schmeckt nicht,
gibt’s nicht“, auch durch die Comedy
Serie „Switch reloaded“ einem umfas-
senderem Publikum bekannt, wird dem
Zuschauer durch präzise Kochanleitun-
gen die Möglichkeit zum Mitkochen ge-
geben. Somit wird gerade Kochanfän-
gern durch das Medium Fernsehen auf
einfache und anschauliche Art ein Ein-
stieg in den Bereich Kochen gegeben.
Neben vielen positiven Kochsendungen,
deren Anfänge unweigerlich mit Alfred
Biolek und seinem allseits bekannten
„Hmm“ in Verbindung gebracht werden
(müssen), gibt es natürlich, wie in nahe-
zu jedem Genre, negativ auffallende For-
mate. So schrecken zumindest mich
Kochsendungen wie das „Perfekte Promi
Dinner“ ab, in denen sich sowohl der Be-
kanntheitsgrad der „Prominenten“ sowie
der meiner Meinung nach niedrige An-
spruch dieser und ähnlicher Sendungen
(mit ebenso ähnlichen Titeln) in nichts
nachstehen. Wie sagt es ein bekanntes
Sprichwort doch so schön: viele Köche
verderben den Brei. Wohl wahr.
Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Wie Johann Lafer es einmal selbst bemerkte, ist „Lafer! Lichter!
Lecker!“ ein „Klassiker im ZDF“. Aber was ist es, was diese Sendung
so beliebt macht? Wo liegt der Reiz von Kochsendungen im Allge-
meinen? Schauen wir uns die Köche und ihre Zutaten ein bisschen
genauer an. Ein kleiner ausgewählter Überblick.
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Essen und Trinken
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Wenn der Kevin K. sein Brot schmiertProminente in der Nahrungsmittel-Werbung Von Tim Schlotmann
Dass zwei groß gewachsene, durchtrai-
nierte und als Boxer bekannt gewordene
Brüder aus der Ukraine als Vorbilder gel-
ten, wenn es um Nahrung geht, scheint
einzuleuchten. So ist es den Marketing-
Verantwortlichen einer butterweichen
Schokoladen-Milchkombination tatsäch-
lich gelungen, eine würdige Nachfolge
für die Heidelberger Tennisspielerin Anke
Huber zu finden, die einst ihr charman-
tes Lächeln für den wohlschmeckenden
„Sportler-Snack“ hingab.
Hubers einstiger „Arbeitskollege“,
Deutschlands früherer Tennis- und heuti-
ger Klatschmagazinstar Nummer eins
aus Leimen warb hingegen für einen Ar-
tikel, der sich heute bundesweit nahezu
einmütiger Beliebtheit erfreut, obwohl
eine längst nicht unumstrittene Persön-
lichkeit wie der Ex-Nationalspieler Kevin
K. aus Gelsenkirchen Beckers Part über-
nommen hat und den Schokoladenbelag
werbewirksam zart auf dem Frühstücks-
brot verstreicht.
"Noch nie war Promi-Werbung so wirk-
sam", bilanzierte bereits vor zehn Jahren
die Gesellschaft für Kommunikationsfor-
schung (GfK) in Nürnberg. Seither setzt
sich die Erfolgsstory prominenter
Schleckermäuler und ihrer Essens -
empfeh lungen vor der Kamera beharrlich
fort. Die prominenteste Werbekampagne
führt wohl ein Bonner Süßwarenherstel-
ler, der seit Jahr und Tag mit Deutsch-
lands beliebtestem Entertainer Thomas
Gottschalk und dessen markigen
Sprüchen um die Gunst der Konsumen-
ten buhlt. An den medial omnipräsenten
Wahl-Amerikaner Gottschalk reicht
wohl allerhöchstens noch Mrs.
„Blubb“ heran. Verona Pooth
sorgte – charmant wie eh und
je – schon vor Jahren dafür,
dass ihr Produkt von den Al-
pen bis zur Küste allerorts
in aller Munde war. Im
Jahr 2000 warb die
Exfrau von Dieter
Bohlen übrigens
zeitgleich für sieben
Produkte.
Wenn die Quantität stimmt und Otto
Normalverbraucher der Tendenz auf dem
Werbemarkt Folge leisten darf, dann
steht das Essen übrigens deutlich vor
dem Fasten. Denn Kampagnen für Diät-
mittel, wie wir sie einst etwa vom nie-
derländischen Showmaster Harry Wijn-
voord vor Augen geführt bekamen, be-
sitzen heuer Seltenheitswert. Doch nicht
nur, wenn es ums Essen geht, sind Pro-
minente beliebte Werbeträger. Bis zu ei-
nem gewissen Umfang hat sich auch die
Getränkeindustrie ihre Identifikationsfi-
guren geschaffen. Ob „Weizen-Waldi“
oder der unlängst zur Kultfigur avancier-
te „Isch abe gar kein Auto“-Italiener und
sein Cappucino – mit den Köpfen steht
und fällt vielmals der Erfolg der Inszenie-
rung. Zu gerne denkt man doch beim
Genuss eines bayerischen alkoholischen
Erfrischungsgetränks an den „Kaiser“,
dessen Karriere einst mit einer einfachen
Suppe begann. Ein Ende dieser Entwick-
lung ist nicht in Sicht.
„Mmmmhhh, schmeckt
prrrrima“ – viele kennen
ihn, den ersten Werbeauf-
tritt jenes Mannes, der heu-
te auf eine lange Karriere wer-
bewirksamer Einlagen zurückblicken
kann. Als Kaiser Franz Beckenbauer
Deutschland zu Beginn der 70-er Jahre zum
Genuss einer kräftigen, die Körperkonstitution stärkenden
Tütensuppe einlud, ahnte noch niemand, wie viele Prominente, vor-
nehmlich Sportler, es ihm im Verlauf der Jahrzehnte gleichtun sollten.
Ko·Pilot 15 · Februar 2009
www.pixelio.de/MaryLove
Der Wahn mit den DiätenWarum nicht mal wieder richtig genießen?
Durchblick
Was Diäten angeht, verfüge ich eigent-
lich über keinerlei Erfahrungswerte.
Meine Gene meinen es gut mit mir und
ich musste mir bisher keine ernsthaften
Gedanken darüber machen, ob ich jetzt
noch ein Stück Schokolade essen darf
oder es dann doch zu sehr auf die Hüf-
ten schlägt. Trotzdem ist es ein Thema,
welches allgegenwärtig ist und
auch mich fast dazu verleitet,
jeden Tag mindestens
einmal auf die Waage
zu steigen.
Ob Schlank-
h e i t s d r i n k s ,
Punkte zählen
oder Obst-
und Kohltage ein-
legen, jeder hat im-
mer neue Tipps parat und
die Freundin testet gera-
de die 10. Methode und
hofft auf Erfolg. Ist es
heutzutage nicht
schon fast zu einem
Zwang geworden, un-
bedingt irgendeinem
Maß entsprechen zu
müssen und auf seine Ka-
lorien, die man zu sich
nimmt, zu achten? Überall werden uns
Menschen vorgehalten mit Traumfigu-
ren: im Fernsehen, auf Werbeplakaten,
in Prospekten. Gerade jetzt in der Win-
terzeit greift jede Zeitschrift das Thema
auf und behauptet am besten zu wissen,
wie man fit in den Frühling starten und
die angesammelten Winterpfunde ab-
bauen kann.
Ist denn nicht viel wichtiger wie man
sich selber dabei fühlt? Ein bisschen
mehr auf den Rippen zu haben, bedeu-
tet doch noch lange nicht, auch zu ir-
gendeiner Diät greifen zu müssen!
Wenn ich bei jedem Essen darauf ach-
ten muss, wie viele Kalorien darin
stecken und mich frage, ob es auch ja
nicht zu fettig ist, wo bleibt dann die
Freude am Essen und der Genuss?
Genau das ist doch auch das Schöne
am Essen und Trinken. Wir essen nicht
nur der Nahrungsaufnahme wegen, son-
dern weil es uns schmeckt und all unse-
re Sinne anspricht. So etwas passiert
nicht bei einem Fast-Food-Essen ir-
gendeiner Kette oder dem Fertiggericht
aus dem Tiefkühlregal. Wichtig ist doch,
was wir essen und wie wir essen. Bei ei-
nem bewussten Umgang ist auch nor-
malerweise keine Diät nötig. Solange
wir in Maßen genießen und wir uns
Wohlfühlen brauchen wir auch keine
Schlankheitsdrinks und Punktetabellen.
Ich werde auch beim nächsten Essen
das zu mir nehmen, wonach mir ist und
das dann mit allen Sinnen genießen.
Punkte hin oder her, Hauptsache es
schmeckt!
Ko·Pilot 15 · Februar 2009
24 Punkte für das kleine Schnitzel, 15 Punkte für die Salatsoße. Da
sitzen die 25 Punkte für den Vanillepudding nicht mehr drin, nicht
einmal mehr ohne Sahne. Ein Apfel passt so gerade noch ins Menü.
Wo macht das Essen vor lauter Punkte zählen denn bitteschön noch
Spaß?
Von Sandra Woeste
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Essen und Trinken
27Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Schwerwiegender KonsumNahrungsüberfluss und seine Folgen
Die Gründe dafür sind überwiegend auf
den Wandel der Ernährungsgewohnhei-
ten zurückzuführen. Die Anzahl der zur
Verfügung stehenden Nahrungsmittel
hat sich vervielfacht. Dadurch wird au-
tomatisch mehr konsumiert. Die Zahl
der zu sich genommenen Kalorien ver-
größert sich. Immer weniger Wert wird
auf das Essen als Nahrungsaufnahme
gelegt. Heutzutage muss alles schnell
gehen. Man greift auf Fast Food und
Fertigprodukte zurück, die viel Fett und
dick machende Zusatzstoffe beinhalten.
Obst und Gemüse werden dagegen im-
mer weniger verzehrt. Darüber hinaus
enthalten viele Lebensmittel übermäßig
viel Zucker, der sich bei der Verdauung
in Kohlenhydrate umwandelt, die wie-
derum als Fett im Körper gespeichert
werden, wenn nicht so viele Kohlenhy-
drate gebraucht werden wie aufgenom-
men wurden.
Neben diesen ungünstigen Ernährungs-
gewohnheiten fehlen oft gleichzeitig
Bewegung und körperliche Aktivität.
Die Fortbewegung mit dem Auto und
die Ausübung vieler Tätigkeiten im Sit-
zen verhindern, dass die mit der Nah-
rung aufgenommenen Kalorien wieder
verbrannt werden können.
Die Folgen der Fettleibigkeit sind gra-
vierend. Ein starkes Übergewicht im
Kindesalter führt fast automatisch zu
einem starken Übergewicht im Erwach-
senenalter. Wer fettleibig ist, ist öfter
krank und wird voraussichtlich deutlich
früher sterben.
Als gesundheitliche Folgen von Über-
gewicht können Rheuma, Diabetes,
Herzerkrankungen bis hin zu Herzin-
farkt, Bluthochdruck, Krebs sowie psy-
chosoziale Probleme eintreten.
In den Ländern der Europäi-
schen Union ist nach Angaben
der Weltgesundheitsorganisati-
on WHO momentan jeder zweite
Erwachsene und jedes fünfte
Kind stark übergewichtig. Kon-
kret heißt dies, dass sie mit der
Nahrung mehr Energie aufneh-
men als sie verbrauchen. Beson-
ders in den letzten Jahren stieg
die Anzahl der Fettleibigen ge-
waltig.
Von Dorothee Barenbrügge
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Durchblick
28 Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Alles aus ZwangSüchte rund ums Essen und TrinkenVon Johanna Weppel
Bei Partys oder Geburtstagen gehört der
Alkohol für viele Jugendliche und Er-
wachsene schon automatisch dazu. Das
heißt allerdings nicht, dass jeder, der ab
und zu mal am Wochenende ein Bier-
chen trinkt, gleich alkoholsüchtig ist.
Gefährlich ist es erst dann, wenn der Be-
troffene ohne Alkohol seinen Tagesab-
lauf nicht mehr alleine meistern kann.
Diese Entwicklung entsteht durch Ge-
wöhnung an den Alkohol. Die meisten
Abhängigen sind nicht mehr in der Lage
ihren Alkoholkonsum zu kontrollieren.
Dadurch werden auch vielfach andere
Interessen in den Hintergrund gerückt,
zum Beispiel geraten soziale Kontakte
aus dem Blickfeld der Abhängigen. Fol-
ge: Durch den steten und oft auch star-
ken Alkoholkonsum wird der Körper
stark belastet. Entzugssymptome wie
Herzrasen, Unruhe, starkes Schwitzen
oder Zittern sind da nur der Anfang.
Der Unterschied zwischen der Trinksucht
und den verschiedenen Essstörungen
besteht darin, dass die Trinksucht als
stoffabhängige Sucht bezeichnet wird,
und die Essstörungen als stoffunabhän-
gige Süchte. Es gibt viele verschiedene
Essstörungen. Die wohl bekannteste ist
die Magersucht. In letzter Zeit stark in
den Vordergrund gerückt durch die Dis-
kussion über Models, die sich schlank
hungern und dabei ihr Leben riskieren.
Magersüchtige versuchen ihr Hungerge-
fühl vollkommen unter ihre Kontrolle zu
bringen, damit sie nur noch so wenig
wie möglich essen müssen. Dadurch
wird ihr Körpergewicht meistens sehr
schnell stark reduziert. Allerdings wird
das Gewicht so stark reduziert, dass der
Körper darunter leidet. Die Knochen
werden geschädigt und Organe nehmen
irreparable Schäden. Diese Schäden
sind auch ein Grund, warum rund 15
Prozent der Betroffenen sterben. Viele
verhungern, oder ihre Körper haben zu
starken Schaden genommen.
Schaden nimmt der Körper auch bei der
gegenteiligen Sucht – der Fresssucht. Es
ist die häufigste Essstörung in Deutsch-
land, sie betrifft rund 2 Prozent der Be-
völkerung. Hierbei neigen die Betroffe-
nen zu Heißhungerattacken, wobei un-
geheure Mengen an Nahrung aufgenom-
men werden. Dadurch nimmt der Körper
tausende Kilokalorien auf. Allerdings er-
brechen sich die Betroffenen später
nicht, wie bei der Bullimie. Die Fress-
sucht führt dadurch zu starkem Überge-
wicht und die dadurch bedingten Krank-
heiten wie zum Beispiel Herzinfarkt, Dia-
betes mellitus und Arthrose. Die Gründe
für diese Essstörung sind meist psy-
chisch bedingt, wie zum Beispiel ein ge-
ringes Selbstwertgefühl.
Gerade auch die psychischen Belastun-
gen führen zu einem Teufelskreis, aus
dem der Betroffene aus eigener Kraft
und ganz ohne Hilfe meistens nicht
mehr entkommen kann. Aber für viele
Betroffene ist der erste Schritt in ein
neues Leben der wichtigste, erkennen,
dass man krank ist und auf die Hilfe an-
derer angewiesen ist, zum Beispiel mit-
tels einer Suchtberatungsstelle oder in
Selbsthilfegruppen.
Essen und Trinken als Sucht? Für
die meisten Menschen undenk-
bar. Jeder hat natürlich ein
Lieblingsgetränk, oder ein Leib-
gericht, aber süchtig danach
sein? Viele verbinden Essen und
Trinken mit Genuss, für diejeni-
gen, die von Essstörungen oder
Alkoholsucht betroffen sind, hat
beides meistens nichts mehr mit
Genuss zu tun.
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Essen und Trinken
29Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Von Mahlzeiten und persönlicher StärkeEin geistlicher Impuls
Von Dirk Holtmann
Vielen von Euch mag es so gehen wie
dem ersten Mann: immer zur Kirche ge-
hen und doch nichts von Veränderung
spüren. Nichts Gewaltiges passiert dort,
eigentlich immer dasselbe. Warum also
gehe ich da überhaupt noch hin?
Die Antwort des zweiten Mannes kann
uns - auch wenn die Szene etwas altmo-
disch daherkommt - wachrütteln! Es
braucht nicht immer das Spektakuläre,
nicht immer das Außergewöhnliche. Die
liebevolle Zuwendung im Alltäglichen
gibt letztendlich die Kraft für das, was zu
tun ist.
Wenn wir bei der Feier der Heiligen
Messe die Kommunion empfangen,
dann ist das rein äußerlich betrachtet ei-
ne Kleinigkeit. Aber innerlich geschieht
doch etwas Gewaltiges, für unseren
menschlichen Verstand kaum Fassbares!
Der große Gott macht sich ganz klein,
um in unser Innerstes zu gelangen, um
uns mit seiner Gegenwart zu erfüllen.
Auch wenn wir kaum etwas von Verän-
derung spüren, kann sich dennoch viel
wandeln. Halten wir die Treue und wir
werden spüren, dass wir von Gott getra-
gen sind. "Durch all diese "Mahlzeiten"
gestärkt konnte ich meinen Dienst tun.
Ohne sie wäre ich wahrscheinlich elen-
dig verkümmert!"
Ich wünsche Euch für Euer Leben, dass
Ihr genau das einmal sagen könnt: "Ge-
stärkt durch die Gemeinschaft mit Gott
kann ich mein Leben führen. Er steht mir
zur Seite. Er will bei mir Wohnung neh-
men." Lassen wir ihn hinein!
Zwei Männer unterhalten sich. Der eine sagt: "Jetzt bin ich schon so
oft zur Kirche gegangen, habe unendlich viele Predigten gehört, ha-
be so oft die Heilige Kommunion empfangen. ABER verändert hat
sich in meinem Leben nichts."
Der andere antwortet ihm: "Ich bin jetzt schon über 25 Jahre ver-
heiratet. Wie viele Mahlzeiten mir meine Frau zubereitet hat, kann
ich beim besten Willen nicht sagen, tausende müssten es sein. An
die wenigsten kann ich mich heute noch erinnern. ABER das eine
weiß ich: durch all diese Mahlzeiten gestärkt konnte ich meinen
Dienst tun. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich elendig verkümmert!"
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Jörg
F. K
arre
nbro
ck
Schwerpunkt
30 Ko·Pilot 15 · Februar 2009
Der bundesweite Schülerwettbewerb
Bio find ich kuh-l lädt alle Schülerinnen
und Schüler der Klassen 3 bis 10 ein,
sich mit dem Biologischen Landbau aus-
einanderzusetzen. Schwerpunkt ist das
Thema Biologischer Landbau und Natur-
schutz. Das Motto lautet „Bio und Natur
– ein starkes Team“. Den Teilnehmern ist
die Art des Beitrags freigestellt - Plakat,
Website, Spiel oder selbst geschriebe-
nes Lied u.v.m. Die Beiträge können als
Klassen-, Gruppen- oder Einzelarbeit
eingereicht werden. Die Sieger erhalten
die Trophäe Kuh-le Kuh in Gold und kön-
nen sich über eine dreitägige, erlebnis-
reiche Berlin-Reise im Juni 2009 freuen.
Als weitere Preise gibt es die Kuh-len
Kühe in Silber und Bronze für die Zweit-
und Drittplatzierten, Tagesausflüge und
jede Menge kuh-ler Sachpreise und
Überraschungskisten. Alle Teilnehmer
erhalten ein kleines Dankeschön.
Einsendeschluss ist der 24. April 2009.
Mehr Infos unter
http://www.bio-find-ich-kuhl.de
Auf der DiKo wurde jede Kolpingjugend dazu aufgeru-
fen, ein Starschnitt-Stück eines riesigen Banners von
Adolph Kolping nach Hause mitzunehmen und mit der
ganzen Gruppe vor Ort zu gestalten. Es geht darum
einzelne Stoffstücke am Familientag des Diözesanver-
bandes zu einem großen Bild zusammen zu fügen.
Die Kolpingjugenden aus Ascheberg, Bocholt-Zentral, Enniger, Ennigerloh, Lippetal,
Münster und Wadersloh sind bereits dabei. Wer noch Interesse hat, ein Stück in der
Gruppenstunde oder während einer Leiterrunde zu gestalten, der sollte sich bei Jens
Effkemann im Jugendreferat unter der E-Mail: [email protected] oder Tele-
fonnummer: 02541 / 803 462 melden.
Starschnitt von Adolph Kolping
Auf dem Online-Portal www.auktibus.de lassen sich Busse in Form von Auktionen
mieten. Wer einen Bus benötigt, startet einfach eine neue Auktion, gibt Start- und
Zielort sowie die Uhrzeit und die zu befördernden Personen ein. Auf die auf dieser In-
ternetplattform eingestellten Transportdaten bewerben sich dann die angeschlosse-
nen Busunternehmen und man selbst sucht sich dann das passende Angebot aus.
Die Vorteile gegenüber der herkömmlichen Busanmietung liegen darin, dass man kei-
ne Preisverhandlungen führen muss, da es sich ja um eine Auktion handelt. Durch die
starke Konkurrenz unter den Busanbietern erhält man ein optimales Preis-Leistungs-
verhältnis und kann das beste Angebot auswählen.
Mit AUKTIBUS den Bus für die Freizeit mal anders mieten
„Bio find' ich kuh-l“ Wettbewerb
Terminkalender-----------------------------------------
WICHTIG - WICHTIG - WICHTIG
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27. bis 29. März 2009
Frühjahrs-DiKo
Jugendgästehaus am Aasee, Münster
05. bis 12. April 2009:
Karwoche und Ostertage
Kolping-Bildungsstätte, Coesfeld
14. bis 18. April 2009
GruppenleitungsGRUNDkurs
Jugendburg, Borken-Gemen
07. bis 10. Mai 2009:
72 Stunden-Aktion
deutschlandweit
20. bis 21. Juni 2009
Baustein Spielebörse
Kolping-Bildungsstätte, Coesfeld
27. bis 28. Juni 2009
Zusammenspiel:
zwei Spieltage für Jung und Alt
Kolping-Bildungsstätte, Coesfeld
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