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I
Kita-Bau-Studie
Forschungsstudie zu den baurechtlichen Standards,
Anforderungen an Räume, Bauteile, Einrichtungsgegenstände
und Außenanlagen der Kindertageseinrichtungen
in Mecklenburg-Vorpommern
Februar 2011
www.kita-portal-mv.de
Kita-Bau-Studie
Hochschule Wismar
University of Applied Sciences
Technology, Business and Design
Philipp-Müller-Straße 14
23966 Wismar
Prof. Dr. Sabine Mönch-Kalina
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Tel.: 03841 753 151, Fax: 03841 753 131
E-Mail: [email protected]
Prof. Achim Hack
Fakultät Gestaltung
Tel.: 03841 753 xxx
E-Mail: [email protected]
Inhaltsverzeichnis [KITA-BAU-STUDIE]
II
Inhaltsverzeichnis
A. Einleitung ................................................................................................................. 1
B. Durchführung der Studie .......................................................................................... 4
C. Ergebnisse der Studie .............................................................................................. 5
I. Gemeinde/Gemeindegröße ...................................................................................... 5
II. Art und Struktur der Einrichtungen ............................................................................ 7
1. Erziehungskonzept und Ausrichtung.................................................................. 7
2. Art der Einrichtung ............................................................................................. 8
3. Gruppenstruktur ................................................................................................. 8
4. Anzahl der Plätze ............................................................................................... 9
5. Personalstruktur................................................................................................. 9
6. Anzahl der Mitarbeiter/innen ............................................................................ 10
7. Öffnungszeiten der Einrichtungen .................................................................... 11
8. Schließzeiten der Einrichtungen ...................................................................... 11
9. Besitzverhältnis zum Gebäude/Grundstück ..................................................... 12
III. Grundstück- und Gebäudezustand ......................................................................... 12
1. Gebäudezustand ............................................................................................. 12
2. Baukosten ........................................................................................................ 13
3. Jahr der Maßnahme ........................................................................................ 13
4. Nutzfläche des Gebäudes................................................................................ 14
5. Raumkapazität ................................................................................................. 15
6. Anmietung ....................................................................................................... 15
7. Vermietung ...................................................................................................... 16
8. Nutzung der Geschosse .................................................................................. 16
9. Funktionsräume ............................................................................................... 17
10. Barrierefreiheit ................................................................................................. 17
11. Energiekosten .................................................................................................. 18
12. Betriebskosten ................................................................................................. 19
13. Größe des Grundstücks ................................................................................... 21
14. Funktionen der Außenanlage ........................................................................... 22
D. Anmerkungen der Teilnehmer ................................................................................ 23
E. Ergebnisse aus einer parallelen Studie zu Arbeitsbedingungen ............................. 24
Inhaltsverzeichnis [KITA-BAU-STUDIE]
III
F. Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse und Ausblick ............................. 28
Einleitung [KITA-BAU-STUDIE]
1
A. Einleitung
Räume für Kinder! Das sind Kindertageseinrichtungen für die meisten Kinder in Meck-
lenburg-Vorpommern für viele Stunden des Tages, für sehr viele Tage im Jahr und für
viele Jahre ihrer frühkindlichen Zeit. In dieser Zeit sollen sie sich wohlfühlen, in einer si-
cheren und geborgenen Umgebung aufwachsen, lernen können und dabei vielfältige
Erfahrungen machen. Der Anspruch an die frühkindliche Bildung ist gewachsen. Die Bil-
dungskonzeption für 0 – 10jährige Kinder gibt dieses genauso vor, wie die alten und
neuen Anforderungen des KiföG MV.
Räume für die Erzieherinnen und Erzieher! Kindertageseinrichtungen sind zugleich Ar-
beitsorte für engagiertes Personal, welches dort die Rahmenbedingungen vorfinden
muss, um die anspruchsvolle Arbeit mit den Kindern, die Kommunikation mit den Eltern,
aber auch Vor- und Nachbereitungsarbeiten erfolgreich und mit hoher Zufriedenheit be-
wältigen zu können.
Die jahrelange Arbeit im Bereich der Kindertagesförderung, viele Anfragen und Gesprä-
che und Vor-Ort-Besuche in Kitas haben jedoch gezeigt, dass Unterstützungsbedarf hin-
sichtlich Neubau, Umbau, Renovierung, Umgestaltung, Kosten und Finanzierung für den
Betrieb der Einrichtungen besteht.
Dabei war festzustellen, dass es weder eine verlässliche Übersicht noch Planungsdaten
für den Ausbau der Kindertageseinrichtungen oder für die Bestandssicherung gibt. Zu
den wesentlichen Aspekten gehören die Notwendigkeit eines zügigen Ausbaus der vor-
handenen Strukturen aufgrund zunehmender Bedarfe, zusätzliche erhebliche Investiti-
onsmittel, nicht mehr bedarfsentsprechende Altbestände, Standortanforderungen, An-
passung der Einrichtungen an neue Aufgaben in der Kindertagesförderung, eine erheb-
lich große und unüberschaubare Regelungsdichte durch gesetzliche und untergesetzli-
che Normen sowie Unerfahrenheit bei Trägern von Einrichtungen und Planungsbüros.
Im Vordergrund aller weiteren Arbeit sollten die langfristige Optimierung der einzelnen
Einrichtungen und eine allgemeine Qualifizierung der Bauplanung im Bereich der Kinder-
tageseinrichtungen stehen. Die Ergebnisse sollten Hilfestellung bei Neu- und Umbau-
maßnahmen geben und eine Übersicht der Fördermöglichkeiten aufzeigen, welche den
für die Sicherstellung der Strukturen und für die Finanzierung verantwortlichen öffentli-
chen Trägern sowie den privaten und öffentlichen Trägern von Kindertageseinrichtungen
bei der notwendigen langfristigen Planung und beim effektiven Mitteleinsatz helfen sol-
len. Gleichzeitig sollte dazu beigetragen werden, in der Ausbildung und der fachlichen
Weiterbildung von Architekten, Innenarchitekten und Planern Spezialisierungen zu be-
fördern.
Diese Ansätze greift das im Jahr 2009 begonnene interdisziplinäre Projekt „Kita-Bau-
Studie“ auf. In mehreren Projektschritten soll am Ende Folgendes erreicht werden:
Zusammenfassung aller Rahmenbedingungen in einer Broschüre „Kita-Bau-
Standards
Einleitung [KITA-BAU-STUDIE]
2
Beratung von Planern und Architekten
Rahmendaten über Ausbaustand und Ausbaunotwendigkeiten von Kitas in MV
Leitlinien für Planungs- und Umsetzungsprojekte beim Kita-Bau
Im Rahmen dieser langfristig angelegten Studie soll bei allen Beteiligten – bei Einrich-
tungsträgern, beim Erzieherpersonal, bei Planern und Architekten sowie bei den für die
Finanzierung Verantwortlichen um das Bewusstsein geworben werden, dass Kinderta-
geseinrichtungen ganz besondere Häuser sind, die ein wichtiger Teil des Bildungs- und
Erziehungsprozesses sind. Sie müssen mit besonderer Aufmerksamkeit und mit beson-
deren Kenntnissen geplant und gestaltet werden.
Das interdisziplinäre Projekt ist an der Hochschule Wismar zugleich in die Lehre der Fa-
kultäten Gestaltung und Wirtschaftswissenshaften eingebunden. Die Studierenden sollen
sich frühzeitig damit befassen, dass gute Architektur nur dann gelingt, wenn die Nutzung
eines Gebäudes zum zentralen Gegenstand der Planung wird. Sie sollen erkennen, dass
eine intensive Auseinandersetzung mit den Belangen der Nutzer notwendig und ein Ge-
winn für das Gelingen ist. Zugleich soll auch bewirkt werden, dass die Zusammenarbeit
mit anderen Fachleuten, die für die normativen Bedingungen, für das Management oder
für die Finanzierung zuständig sind, trotz Überwindung fachlich unterschiedlicher Sicht-
weisen nicht als Hürde, sondern als unerlässliche Bedingung für den Arbeitsalltag akzep-
tiert und gelebt wird.
In den ersten Semesterprojekten haben die Studierenden eine Broschüre erarbeitet, die
unter dem Titel „Kita-Bau-Standards“ seit September 2010 vorliegt und alle rechtlichen
Grundlagen für die Anforderungen an Kindertageseinrichtungen und Möglichkeiten der
Investitionsfinanzierung zusammenfasst. Sie kann als Handlungsanleitung für Verant-
wortungsträger im Träger- und Planungsbereich eingesetzt werden.
In einem weiteren Schritt wurden auf dieser Grundlage Fragebögen bzw. Erhebungsbö-
gen entwickelt, die
eine erste Bestandsaufnahme über die bauliche Situation der Kitas in MV ermög-
lichen sollen
für Vorortbegutachtungen eingesetzt werden können zur Ermittlung von Neubau-,
Umbau- oder Umgestaltungsnotwendigkeiten
Der vorliegende Bericht enthält die Ergebnisse der Befragung der Kindertageseinrich-
tungen in Mecklenburg-Vorpommern auf der Basis des Fragebogens für die Bestands-
aufnahme.
Einleitung [KITA-BAU-STUDIE]
3
Aus der langjährigen engen Zusammenarbeit mit den Kindertageseinrichtungen ist be-
kannt, dass die Träger und das Leitungs- und Erzieherpersonal viele Anfragen zur Da-
tenlieferung von verschiedenen Stellen erhalten, dass der Verwaltungsaufwand in den
Einrichtung sehr groß und die Zeit in der Regel knapp ist. Die Erwartung, dass sehr viele
Einrichtungen mitmachen werden, hat daher von Anfang an nicht bestanden. Die Prog-
nose hinsichtlich des Rücklaufs war daher sehr vorsichtig angesetzt. Sie sollte ca. 10 %
der Einrichtungen umfassen (= ca. 100 Einrichtungen) und repräsentativ hinsichtlich
Größe, Alter bzw. Gebäudezustand, Lage und Verteilung auf die verschiedenen Regio-
nen des Landes Mecklenburg-Vorpommern sein. Dieses Ziel konnte im Verlauf der Stu-
die (fast) erreicht werden.
Dafür bedanken wir uns ganz herzlich bei allen, die trotz ihres anspruchsvollen Ar-
beitsalltags mitgemacht haben und sich die Zeit genommen haben, die abgefragten Da-
ten mitzuteilen.
Wir hoffen, dass dieses Projekt und die nun vorliegenden ersten Ergebnisse nicht nur
ihnen weiterhelfen werden.
Durchführung [KITA-BAU-STUDIE]
4
B. Durchführung der Studie
Wesentlicher Untersuchungsgegenstand der „Kita-Bau-Studie“ ist die Feststellung der
derzeitigen Situation in den Kitas in Bezug auf Planung, Finanzierung und Durchführung
von Bauvorhaben sowie hinsichtlich der Kosten für den laufenden Betrieb.
Um zu ermitteln, wie der derzeitige Baustandard der Kindertagesstätten in Mecklenburg-
Vorpommern ist, wurden am 24.11.2010 1.032 Kitas angeschrieben und gebeten, den
beigefügten Erhebungsbogen online oder schriftlich auszufüllen und bis zum 07.01.2011
an die Hochschule Wismar zurückzuschicken.
Von den 1.032 Angeschriebenen haben 85 Kitas teilgenommen. Aus jeder Region Meck-
lenburg-Vorpommerns waren Einrichtungen vertreten.
Zum Ende der Auswertung wurden dann diejenigen Einrichtungen, die ihre Mailadresse
bekannt gegeben haben, um die Meldung ihrer aktuellen Belegungszahlen gebeten, da-
mit einzelne Parameter in Bezug auf die Kinderzahlen dargestellt werden können. Dieser
Bitte ist die Hälfte der Eirichtungen insgesamt nachgekommen.
Interessant war im Verlauf der Studie, dass ihr Bekanntwerden zu verschiedenen Anfra-
gen aus dem Bereich der Planer, auch aus anderen Bundesländern geführt hat.
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
5
C. Ergebnisse der Studie
Im nachfolgenden Teil des Ergebnisberichtes sind alle Befragungsergebnisse nachzule-
sen. Zur Auswertung der Studie gehörte es, einzelne Parameter miteinander zu verknüp-
fen, um daraus Schlussfolgerungen abzuleiten.
Weitere Verknüpfungen und Fragestellungen wären möglich (z.B. Zusammenhang zwi-
schen Ausbaustand und Gemeindegröße oder Region). Dieses ist wegen der begrenzten
Projektlaufzeit in dieser Phase jedoch nicht durchgeführt worden.
1. Gemeindegröße
Kindertagesstätten, die an der Befragung teilgenommen haben, befinden sich überwie-
gend in kleineren bis mittelgroßen Gemeinden. 43 % der teilgenommenen Einrichtungen
liegen in Gemeinden mit einer Größe von 1.000 - 10.000 Einwohnern. Gemeinden mit ei-
ner Größe von 1 - 1.000 Einwohnern sind zu 27 % vertreten.
Abb. I.1 Gemeindegrößen der Kindertagesstätten
I. Gemeinde/Gemeindegröße
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
6
2. örtliche Lage innerhalb der Gemeinde
Von den an der Befragung teilnehmenden Kindertagesstätten ist ein deutlich überwie-
gender Teil mit 82 % im Gemeindekern gelegen.
Abb. I.2 örtliche Lage
3. Einzugsgebiet
Das Einzugsgebiet der zu betreuenden Kinder erstreckt sich häufig über mehrere Ge-
meinden, wie 57 % der Befragungsteilnehmer angaben. 33 % betreuen Kinder der ge-
samten Gemeinde. Nur 10 % sehen ihr Einzugsgebiet auf einen Stadtteil begrenzt.
Abb. I.3. Einzugsgebiet der zu betreuenden Kinder
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
7
1. Erziehungskonzept und Ausrichtung
Mit 40 % arbeitet die Mehrheit der Kindertagesstätten nach dem Situationsansatz, ge-
folgt von der integrativen Erziehung mit 11 %. Weiterhin sind in 30 % der Kitas noch wei-
tere Erziehungskonzepte zu finden, die sie unter Sonstiges angaben, wie z. B. Gesund-
heitskonzept S. Kneipp (5 %), Reggio (3 %), lebensbezogener Ansatz (8 %). evangeli-
sche (3 %) oder ökologische Ausrichtung (5 %).
Abb. II.1.. Konzept/ Ausrichtung (Mehrfachantworten)
II. Art und Struktur der Einrichtungen
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
8
2. Art der Einrichtung
An der Befragung haben sich vor allen Dingen Einrichtungen mit Krippenplätzen
und/oder Plätzen für Kindergartenkinder beteiligt. 60 % der Einrichtungen bieten zusätz-
lich oder ausschließlich Hortplätze an; Plätze im Hort für ältere Kinder sind kaum vertre-
ten.
Abb. II.2.Alter der zu betreuenden Kinder (Mehrfachantworten)
3. Gruppenstruktur
Die Betreuung der Kinder wird hauptsächlich (43 %) in altersgemischten Gruppen durch-
geführt. Die Arbeit in Familiengruppen wurde nicht genannt. Desweiteren werden eher
feste oder halboffene Gruppen bevorzugt.
Abb. II.3. Gruppenstruktur der betreuten Kinder (Mehrfachantworten)
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
9
4. Anzahl der Plätze
Auf die Frage, wie viele Kinder derzeit in der jeweiligen Kindertagesstätte betreut wer-
den, antworteten 56 % mit 10 - 80 Plätzen und 26 % mit 81 – 150 Plätzen. Damit haben
sich insgesamt 70 kleine und mittlere Einrichtungen an der Befragung beteiligt. Die grö-
ßeren Einrichtungen über 150 Plätze haben sich mit insgesamt 15 Einrichtungen geäu-
ßert.
Abb. II.4. Betreuungsplätze pro Kita
5. Personalstruktur
Aus den Antworten zur Personalstruktur geht hervor, dass ca. 2/3 der Kitas neben dem
pädagogischen Personal und der eigenen Leitung Hausmeister und/oder Reinigungs-
kräfte angestellt haben. 36 % der Kitas geben Praktikanten die Chance, einen Einblick in
die Kita zu erlangen. Wenige Kitas setzen eigenes Küchenpersonal ein.
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
10
Abb. II.5. vorhandenes Personal
6. Anzahl der Mitarbeiter/innen
Mehr als die Hälfte der an der Befragung teilgenommenen Kitas beschäftigen weniger
als 10 Mitarbeiter/innen. Auch hier wurde nochmal deutlich, dass große Einrichtungen
mit ihren spezifischen Bedingungen und Anforderungen weniger vertreten sind.
Abb. II.6. Mitarbeiteranzahl
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
11
7. Öffnungszeiten der Einrichtungen
Ein Hauptanteil der Kitas, 79 %, öffnet bereits um 6 Uhr morgens. Eine noch frühere Be-
treuung wird in 7 % der Einrichtungen geboten.
Abb. II.7. Betreuungszeiten
8. Schließzeiten der Einrichtungen
Die meisten Kindertagesstätten schließen um 17 Uhr, während weitere 33 % eine Be-
treuung bis 18 Uhr ermöglichen. Längere Öffnungszeiten werden insgesamt von nur 5 %
der Einrichtungen angeboten.
Abb. II.8. Betreuungszeiten
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
12
9. Besitzverhältnis zum Gebäude/Grundstück
Erfragt wurde, in welchem rechtlichen Verhältnis die Kitas ihr Gebäude bzw. Grundstück
nutzen. Eine Nutzung als Mieter/in ist hier die häufigste gewählte Antwort mit 48 %. An
zweiter Stelle mit 31 % sind die Kitas, deren Träger als Eigentümer der Räumlichkeiten
ist, zu vermerken.
Abb. II.9. Besitzverhältnis zum Gebäude
1. Gebäudezustand
Auf die Frage, in welchem Zustand sich das Gebäude derzeit befindet, antworteten 20 %
der Kindertagesstätten, dass sie bereits einen Neubau nutzen können. Die Mehrheit der
Befragten unterhält eine Kita in einem umgebauten (18 %), saniertem (28 %) oder teilsa-
niertem (13 %) Gebäude. Innerhalb der nächsten zwei Jahre planen 9 % eine Sanierung
und 2 % einen Neubau. Jedoch 10 % gaben, an in einem unsanierten Gebäude zu sein.
Fasst man dieses zusammen, dann wird ersichtlich, dass bei 33 % der befragten Einrich-
tungen Beratungsbedarf hinsichtlich Sanierung oder Neubau bestehen.
III. Grundstück- und Gebäudezustand
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
13
Abb. III.1. Zustand des Gebäudes
2. Baukosten
Aufgrund der unterschiedlichen Gebäudezustände ergeben sich für diese Baukosten
zwischen 30.000 DM und 2 Mio. €. Aufgrund der bisher vorliegenden Daten ist eine
Feinauswertung noch nicht möglich. Als erster Anhaltspunkt ist festzuhalten, dass bei
den befragten Einrichtungen Neubauten zwischen 60.000 und 2 Mio. €, Sanierungen
zwischen 200.000 und 1,6 Mio. €, Teilsanierungen zwischen 30.000 und 1,1 Mio. € und
Umbauten zwischen 15.000 und 900.000 € gekostet haben. Einige Kitas tätigten keine
Angaben, da sie Mieter/Pächter der Kita sind oder die Gemeinde die Kosten übernom-
men hat und somit die Höhe der Baukosten nicht bekannt waren. Eine vertiefte Betrach-
tung der gravierend unterschiedlichen Baukosten gehört zu den weiteren Schritten der
Studie.
3. Jahr der Maßnahme
Alle Kitas, die diesbezüglich Angaben machten, sind zwischen 1990 und heute gebaut
oder saniert worden. Zwei Ausnahmen tätigten letztmalig eine Sanierung im Jahr 1950
und 1986.
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
14
4. Nutzfläche des Gebäudes
Von den 85 befragten Kitas haben auf Anfrage 27 Kitas sowohl Angaben über ihre Kin-
deranzahl als auch ihre Nutzfläche nachgereicht. Unter den 27 Kitas gibt es welche mit
einer Nutzfläche von 16 m² (Bauwagen/Waldkindergarten) bis 7.000 m². Die Nutzfläche
pro Kind reicht von 3,55 bis 22,50 m²/Kind.
Nutzfläche pro Kind
Abb. III.4. Nutzfläche des Gebäudes
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
15
5. Raumkapazität
Insgesamt haben 70 % der Befragten geantwortet, dass ihnen ausreichend Platz in ihrer
Einrichtung zur Verfügung steht. 30 % halten die gegebene Raumkapazität für nicht aus-
reichend.
Abb. III.5. Platzbedarf
6. Anmietung
Dementsprechend antworteten 31 %, dass eine Anmietung weiterer Räume (z. B. Turn-
halle) notwendig ist.
Abb. III.6. notwendige Anmietung
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
16
7. Vermietung
Ob Räume an andere Nutzer vermietet werden können, verneinte die Mehrheit von
84 %.
Abb. III.7. mögliche Vermietungen
8. Nutzung der Geschosse
Um herauszufinden, wie viele Geschosse in der Kita genutzt werden, wurde diese Frage
gestellt. Bei der Auswertung wurde ersichtlich, dass lediglich 48 Kitas (57 %) diese Frage
beantwortet haben, was darauf schließen lässt, dass sie falsch verstanden bzw. falsch
gestellt wurde. Dennoch lässt sich zunächst annehmen, dass überwiegend 1 bzw. 2 Ge-
schosse zur Verfügung stehen.
Abb. III.8. Nutzung der Geschosse
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
17
9. Funktionsräume
Um zu ermitteln, wie vielfältig die Betreuungsräume in den Einrichtungen sind, wurde
nach Funktionsräumen gefragt. Neben den üblichen Räumlichkeiten, wie Sportraum
(41 %), Mehrzweckraum (54 %), Gruppenraum (88 %), Ruhe- und Schlafraum (65 %)
und ähnlichen wurden häufig auch nicht vorgegebene Antworten eingetragen. Im Bereich
Sonstiges (54 %) nannten z. B. 13 der Befragten spezielle Kreativräume, wie Ton-oder
Holzwerkstatt oder Maleratelier. Ein Snoezel-/Höhlenraum wurde von 6 Einrichtungen
aufgezählt. Aber auch z. B. Theaterräume oder PC- Kabinette sind hier vertreten.
Abb. III.9. Vielfalt der Funktionsräume( Mehrfachantworten)
10. Barrierefreiheit
Von den an der Befragung teilgenommenen Kitas haben 19 % angegeben, dass Barrie-
refreiheit in ihrer Einrichtung noch nicht gewährleistet werden kann. Rund die Hälfte der
Einrichtungen nannte Barrierefreiheit in verschiedenen Teilbereichen der Einrichtung.
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
18
Abb. III.10. Barrierefreiheit (Mehrfachantworten)
11. Energiekosten
Im Folgenden werden die Energiekosten pro m² im Jahr der unterschiedlichen Gebäude-
zustände dargestellt. Angaben hierzu konnten nicht alle Kitas aufgrund des oben ge-
nannten Besitzverhältnisses als Mieter/in tätigten. Zu erkennen ist jedoch, dass nach den
vorliegenden Angaben Umbauten und sanierte Gebäude im Vergleich zu Neubauten
größtenteils energiesparender wirtschaften.
Die Energiekosten pro Kind bzw. Platz variieren stark von 32 €/Jahr bis zu 234 €/Jahr.
Abb. III.11.1. Energiekosten der unterschiedlichen Gebäudezustände
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
III
Abb. III.11.2. Energiekosten pro Kind im Jahr
12. Betriebskosten
Die Betriebskosten (Wasser, Müll) sollten im nächsten Schritt ebenfalls pro Kind im Jahr
errechnet werden, um darzustellen, wie sich die Betriebs- und Energiekosten auf die
Platzkosten auswirken und von welchen Unterschieden dabei auszugehen ist.
Die kind- bzw. platzbezogenen geringsten Betriebskosten lagen demnach bei 4,50
€/Jahr, die höchsten bei 213 €/Jahr.
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
20
Abb. III.12. Betriebskosten (Wasser, Müll)/Kind im Jahr
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
21
13. Größe des Grundstücks
Kindertagesstätten in Mecklenburg-Vorpommern verfügen über Grundstücke mit einer
Größe von 480 m² bis 8.000 m² bzw. Waldkindergärten mit 80 ha. Aufgrund fehlender
Angaben zur Kinderanzahl sind nicht alle Kitas in der Grafik berücksichtigt worden.
Nach den vorliegenden Angaben steht einem Kind in den verschiedenen Einrichtungen
eine Grundstücksfläche von 6,83 bis 218,75 m² zur Verfügung.
Grundstücksfläche pro Kind
Abb. III.13. Grundstücksfläche / Kind
Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
22
14. Funktionen der Außenanlage
Fast alle Kitas antworten auf die Frage zur Ausstattung ihrer Außenanlage mit einer
Spielwiese (Spielberg) und mit Spielgeräten (Federtiere, Rutsche usw.). Etwa ein Drittel
der Befragten bewirtet auch einen Naturgarten oder Nutzgarten. Ausgefallene Funktio-
nen, teilweise entsprechend der Ausrichtung der Kita, wurden im Bereich Sonstiges er-
wähnt. So besitzt eine Einrichtung einen eigenen Reitplatz, eine andere ein Amphithea-
ter. Streichelzoos, Barfußwege und Wasser-/Matschanlagen sind vereinzelt zu finden.
Abb. III.15. Ausstattung der Außenanlage (Mehrfachantworten)
Anmerkungen [KITA-BAU-STUDIE]
23
D. Anmerkungen der Teilnehmer
Es ist zu erwähnen, dass 25 von den 85 Kitas ihre Wünsche und Anregungen kundtaten.
Dafür möchten wir uns zunächst bedanken. Anmerkungen, die sich häuften und für die
Analyse ausschlaggebend waren, werden an dieser Stelle aufgezeigt:
Kindertagesstätten, die derzeit eine bauliche Veränderung planen, fragten nach,
ob die Auswertung dieser Analyse Einfluss auf die Gestaltung haben könnte.
Für die ausführlichere Erhebung wurde als Anregung gegeben,den Umbau
entsprechend der konzeptionellen Pädagogik der Einrichtung anzupassen.
Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass es für Kindertagesstätten und Horte
getrennte Bauanforderungen geben sollte, da der Platzbedarf unterschiedlich ist.
Die Erzieher und die Leitung der Kitas würden gerne bei der Planung mitwirken,
um die Arbeitsbedingungen der Erzieher und die Zweckmäßigkeit der Räume zu
verbessern.
Weiterhin wurde bedauernd angemerkt, dass für eine ausführliche Erhebung mit
Ortsbegehung nicht genügend Personal zur Verfügung steht.
Weitere Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
24
E. Ergebnisse aus einer parallelen Studie zu Arbeitsbedingungen
In der Studie zum Thema „Traumjob ErzieherIn, die sich mit den Vergütungs- und Be-
schäftigungsverhältnissen in den Kitas des Landes Mecklenburg-Vorpommern befasst hat
(Mönch-Kalina/Lehm, Hochschule Wismar, zur Veröffentlichung im 1. Quartal 2012 vorge-
sehen), war auffällig, dass die Befragten häufig die Ausstattung ihrer Kita sowie den Ge-
bäudezustand bemängelten, obwohl dieses nicht ausdrücklich Gegenstand der Untersu-
chung war. 72 Träger der Einrichtungen als auch 695 Arbeitnehmer wurden in dieser Stu-
die befragt.
Auf Grund der Vielzahl von Hinweisen auf Gebäude und Ausstattung werden diese Nen-
nungen hier integriert, um das Gesamtbild noch zu erweitern.
TOP 10 der Nennung:
Wünsche zur Verbesserung der Einrichtungen des Personals und der Träger aus insgesamt
767 Antworten:
Wünsche bezüglich Anzahl der
Nennungen
Kita Ausstattung 192
Internetzugang 47
Materialien
davon zum Forschen, Experimentieren
davon Montessorimaterial
davon Beschäftigungsmaterial
davon Kreativmaterial
37
8
3
4
2
PC
davon neue Programme
35
5
bessere Ausstattung/ Mobiliar 20
Fachliteratur/-zeitschriften 17
zeitgemäße Ausstattung (neue Möbel)
davon Wickeltische mit Treppen, Rollstühle in jedem Raum, rückenfreund-
liche
16
5
Spielzeug 8
technische Ausstattung (Drucker, Kopierer) 8
altersgerechte Ausstattung (rollbare Möbel) 3
Fächer für Kinder 1
Weitere Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
25
Räume für Kinder 77
mehr Räume/Platz
davon mehr m²/Kind
davon auch mehr Platz für behinderte Kinder
27
1
2
größere Gruppenräume 23
bessere Räume 14
Schlafraum für Kinder 7
Speiseraum 2
größeres Bad 2
keine Doppelnutzung 2
Räume für Erzieher 36
Aufenthaltsraum für Erzieher 17
Rückzugsmöglichkeiten 13
Arbeitsplatz/Büro 5
Empfangsbereich 1
Funktionsräume 78
Sport-/Bewegungsraum 19
ausreichende bzw. mehr Funktionsräume 14
Kreativ-/lernanimierender Raum 8
Kind gerechte Küche/Kinderküche 6
Nebengelass/Geräteraum 5
Versammlungsraum (Elterngespräche) 6
Garderobenraum 4
Snoozelraum 3
Mal-/Bastelraum 2
Technikraum 2
Forschungszimmer 2
Meditations-/Entspannungsraum 2
Themenraum (Bau-/Musikraum) 2
eigene Horträume 1
Weitere Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
26
Kind gerechte Waschräume mit Fußbodenheizung 1
Lagerraum für die Archivierung 1
Außenanlage 71
Spielgeräte
davon Klettermöglichkeiten
36
2
Spielplatzneugestaltung 15
Gestaltung Außenfläche 10
bessere Ausstattung 10
Gebäudezustand 83
Sanierungsbedürftig
davon: - Sanitäranlagen (neue/mehr)
- Außenfassade
- neue Fenster
- regelmäßigere Instandhaltung
- Dachsanierung
- Grundsanierung
- Isolierung
- bauliche Veränderungen an Ein- und Ausgang
-Tapezieren der Räume
- Förderung/ Mittel fehlen
-durch Vermieter
48
11
5
3
2
1
1
1
1
2
2
2
Schallschutz 19
Fußboden 4
Fußbodenheizung im Krippenbereich 2
Hochebenen 1
Sonnenschutz 1
Wärmedämmung 2
Wandgestaltung 2
Funktionstüchtige Heizregler 1
Weitere Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
27
Überdachte Terrasse 1
Lichtquellen 1
Ausbau Dachboden 1
Weiterführung [KITA-BAU-STUDIE]
28
F. Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse und Ausblick
Erwartungsgemäß handelt es sich bei den durch die Umfrage erfassten Kindertagesstät-
ten vornehmlich um kleinere Einrichtungen mit zentraler Lage in kleinen bis mittelgroßen
Gemeinden. Demzufolge entspricht die Ausstattung an Personal und Servicekräften eher
kleineren Die meisten der Einrichtungen sind als Mieter untergebracht und nur ca. ein
Drittel verfügt über bauliches Eigentum.
Gebäudezustand und räumliche Ausstattung entsprechen zum großen Teil den Anforde-
rungen und Erwartungen der Befragten, wenngleich ein Drittel der Einrichtungen noch
teilweise oder vollständig Renovierungsbedarf aufweist, ebenfalls ein Drittel zusätzliche
Räume anmietet oder zusätzlichen, nicht befriedigten Raumbedarf vermeldet. Neben
dem fast in allen befragten Einrichtungen vorgefundenen obligatorischen Gruppenraum
verfügen viele der Einrichtungen über zusätzliche Ruhe- und Sporträume und einige
über spezielle, ihrem Ansatz entsprechenden Spezialräume.
Vorausgesetzt, dass alle Einrichtungen in der Perspektive barrierefrei sein sollten, sind
bislang noch zu wenige Institutionen darauf ausgerichtet; gut die Hälfte aller Einrichtun-
gen verfügt über diesbezüglich optimierte Zugänge, Toilettenanlagen und Zugängen zu
Küche und Freianlagen. Die geringe Zahl an vorhandenen Aufzugsanlagen lässt sich
durch die kleinen Gruppengrößen und offensichtlich häufig eingeschossige Hauptnutz-
fläche der Kitas erklären.
Die Erfassung der Energie- und Betriebskosten je Fläche und Platz kann nicht von allen
Befragten in ausreichender Weise beantwortet werden und lässt zunächst nur vage
Rückschlüsse auf erfolgreiche Umbauten oder Sanierungen, sowie rentable Neubauten
zu. In Bezug auf diese Fragen sollte eine weitere, tiefergreifende Studie vor Ort aussa-
gekräftigere und belastbarere Daten liefern, um Aufwand und Nutzen auch hinsichtlich
energetisch optimierter und umweltgerechter Maßnahmen treffen zu können.
So gut wie alle Einrichtungen verfügen über ausreichend Grundstücksfläche mit Freian-
lagen, die fast überall zum Aufstellen von konventionellen Spielgeräten, zu einem be-
achtlichen Anteil aber auch für das Heranführen an den Umgang mit Nutz- und Zier-
pflanzen genutzt werden.
Die Befragten zeigten reges Interesse an den zu erwartenden Ergebnissen der Befra-
gung und erhoffen sich nutzbare Erkenntnisse für Neuplanung, Umbau oder Renovie-
rung.
Auch die zuvor erwähnte Studie zu den Arbeitsbedingungen der ErzieherInnen aus dem
Jahr 2011 (Veröffentlichung in 2012 vorgesehen) zeigt reges Interesse der Mitarbeiter an
der funktionalen, räumlichen und gestalterischen Ausgestaltung ihrer Einrichtung und
auch diese Studie zeigt einen signifikanten Bedarf an Erweiterung, Erneuerung und Re-
novierung.
Abschließend ist festzustellen, dass viele der Einrichtungen des Landes bereits in den
letzten Jahren saniert oder renoviert und einige gar erneuert wurden. Das Bewusstsein
um die Notwendigkeit der baulichen Qualitäten ist allen Befragten gemein. Ein deutlicher
Bedarf an anstehenden Baumaßnahmen ist zu erkennen und die Sinnfälligkeit der Stu-
Weitere Ergebnisse [KITA-BAU-STUDIE]
25
die, gerade die gezielte Hilfestellung bei anstehenden Vorhaben hinsichtlich Richtlinien,
Bauausführung und Durchführung stellt einen erkennbaren Mehrwert im Prozess der
Verbesserung der Bedingungen für Tageskinder und Personal gleichermaßen dar.
Die Fortführung und Ausweitung der Studie durch gezielte, tiefer greifende Analysen vor
Ort wird den Eindruck nachhaltig untermauern können und detailliertere Werte und prä-
zisere Zusammenhänge darstellen können, um fundierter Empfehlungen und zuverlässi-
gere Bedarfseinschätzungen abgeben zu können.
37 % der Befragten haben Interesse und Bereitschaft gezeigt, an einer ausführli-
cheren Untersuchung vor Ort und Befragung teilzunehmen. Ab 2012 wird es wei-
tergehen.
Wismar, 23. Februar 2011
Prof. Dr. Sabine Mönch-Kalina Prof. Achim Hack