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medianet.at industrial technology Industrie 4.0 2015 wurden keine großen Fortschritte erzielt 58 drupa 2016 Branchen- radar im Vorfeld der Fachmesse 59 Supply Chains Die Risiken für Störungen nehmen zu 62 Stadtwerke Finanzielle Situation ist oft sehr angespannt 64 Spatenstich DB Schenker baut neues Logistik- zentrum in Graz 62 HOUSKA-PREIS 2016 Erstmals auch für KMU WIEN. An dem mit 400.000 € dotierten größten privaten Forschungspreis Österreichs konnten sich neben Univer- sitäten erstmals auch KMU beteiligen; kürzlich wurden die Finalisten bekannt gegeben. Zu ihnen zählt die Mettop GmbH, die eine neuartige Kühltechnologie für die Metal- lurgie entwickelt hat. Anstelle von Wasser, das im Fall eines Lecks zu Explosionen führen kann, wird eine ionische Flüs- sigkeit eingesetzt. Die Gewin- ner werden im Rahmen einer Gala am 28. April bekannt ge- geben. (red) Freitag, 18. März 2016 COVER 57 © Panthermedia.net/Mark Agnor „Wir vernetzen Industrie mit kreativer Maker-Szene“ Industry meets Makers-Initiatorin Sandra Stromberger erläutert Hintergründe und Ziele des gestern vorgestellten Projekts. 60 Druckbranche Global Trends Report zeigt sehr positive Stimmung. © Panthermedia.net/Igterex 59 www.vsl.at Tel: +43 2236 615 72 0 Verpackung - Koffer - Flightcase © Panthermedia.net/Sergey Khakimullin Industrie 4.0 Fast die Hälfte der Unternehmen hat 2015 keine oder nur kleine Fortschritte gemacht. 58 © DB Schenker Wir automatisieren. automatisieren. Sicher. Pilz GmbH [email protected] www. pilz.at Sicher.

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industrial technology

Industrie 4.0 2015 wurden keine großen Fortschritte erzielt 58

drupa 2016 Branchen­radar im Vorfeld der Fachmesse 59

Supply Chains Die Risiken für Störungen nehmen zu 62

Stadtwerke Finanzielle Situation ist oft sehr angespannt 64

Spatenstich DB Schenker baut neues Logistik­zentrum in Graz 62

houSka-preIS 2016

Erstmals auch für KMUWIEN. An dem mit 400.000 € dotierten größten privaten Forschungspreis Österreichs konnten sich neben Univer-sitäten erstmals auch KMU beteiligen; kürzlich wurden die Finalisten bekannt gegeben.

Zu ihnen zählt die Mettop GmbH, die eine neuartige Kühltechnologie für die Metal-lurgie entwickelt hat. Anstelle von Wasser, das im Fall eines Lecks zu Explosionen führen kann, wird eine ionische Flüs-sigkeit eingesetzt. Die Gewin-ner werden im Rahmen einer Gala am 28. April bekannt ge-geben. (red)

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„Wir vernetzen Industrie mit kreativer Maker-Szene“ Industry meets Makers-Initiatorin Sandra Stromberger erläutert Hintergründe und Ziele des gestern vorgestellten Projekts. 60

Druckbranche Global Trends Report zeigt sehr positive Stimmung.

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Industrie 4.0 Fast die Hälfte der Unternehmen hat 2015 keine oder nur kleine Fortschritte gemacht. 58

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medianet.at58 innovation & unternehmen Freitag, 18. März 2016

MÜNCHEN. „Die gedruckte und organische Elektronik ist ein Zu-kunftsmarkt mit jährlichen Wachs-tumsraten von etwa 20 Prozent“, betont Klaus Hecker, Geschäfts-führer des internationalen Bran-chenverbands OE-A (Organic and Printed Electronics Association), der die Lopec gemeinsam mit der Messe München ausrichtet. „Die Messe bildet die gesamte Wert-schöpfungskette ab. Sie zeigt neue Anlagen und Druckmaterialien ebenso wie gedruckte Elektronik-komponenten, die noch vor weni-gen Jahren als Vision galten und jetzt Einzug in unseren Alltag hal-ten.“

Deutlich wird die Praxistaug-lichkeit der Printed Electronics be-sonders an der Lopec Demo Line, einer vom Fraunhofer-Institut für

Elektronische Nanosysteme koor-dinierten Fertigungslinie, an der 17 Mitglieder der OE-A beteiligt sind. Hier werden Verpackungen mit in-tegrierten Elektrolumineszenz-Flä-chen gedruckt, wobei der besonde-re Clou ist, dass die Leuchtflächen für die Messebesucher individuali-siert werden.

Viele Innovationen Zu den vielen Neuheiten, die auf der Messe vorgestellt werden, zäh-len unter anderem ein intelligentes Thermometer von TempTraq, das durchgehend die Körpertempera-tur überwacht und bei Auffälligkeit Alarm schlägt, oder auch flexible OLED Lighting Panels von LG Dis-play, die neue Gestaltungsmöglich-keiten für Designer und Architek-ten eröffnen.

Eine Weltneuheit gibt es am Stand von Spezialglashersteller Schott: aufrollbares Glas als Träger für gedruckte Elektronik. Es ist 25 Mikrometer dünn und im Gegen-satz zu gängigen Kunststoffen hit-zestabil sowie undurchlässig für Gase und Wasserdampf.

Investoren für Start-upsIm Rahmen eines eigenen Start up-Forum, das am 6. April von 11:00 bis 13:00 Uhr stattfindet, wird Jungunternehmern die Möglich-keit geboten, Investoren für sich zu gewinnen. Und im Anschluss daran diskutieren Experten aus Industrie und Forschung bei einem Round-table Marktstrategien, technische Aspekte und das kommerzielle Po-tenzial für die gedruckte Elektro-nik. (red)

••• Von Britta Biron

DÜSSELDORF. „Wir erleben eine gewisse Ernüchterung beim The-ma Industrie 4.0. Zwar haben fast alle Unternehmen die Dringlichkeit erkannt. Doch nur wenige ziehen bereits heute produktiven Nutzen aus Industrie 4.0-Anwendungen wie der Analyse großer Datenmen-gen, dem 3D-Druck oder haben gar ihr Geschäftsmodell an die Verän-derungen durch die Digitalisierung angepasst“, erläutert McKinsey-Partner Dominik Wee die Ergeb-nisse der Studie „Industry 4.0 after the initial hype“, für die 300 Füh-rungskräfte aus der Industrie in Deutschland, den USA und Japan befragt wurden – unter anderem zu den Fortschritten, die während der letzten zwölf Monate erreicht wurden. Hier fällt die Antwort et-was ernüchternd aus: Nur 42% be-

zeichnen diese als gut bzw. sogar bedeutend. Allerdings ist die Quote jener, die angaben, bei der Digita-lisierung deutliche Fortschritte gemacht zu haben, in den USA und Deutschland überdurchschnittlich.

Gedrückt wird das Gesamtergeb-nis von Japan, wo nicht einmal ein Fünftel der Industriemanager ihr Unternehmen jetzt deutlich weiter sieht als ein Jahr davor.

Erwartungen steigenAnalog dazu zeigen sich auch bei der Einstellung zur Digitalisierung deutliche Unterschiede.

Deutlich optimistischer als vor einem Jahr sind 44% der US-Mana-ger, dagegen nur knapp ein Fünftel ihrer deutschen Pendants und in Japan ist die Gruppe mit acht Pro-zent noch kleiner. Einheitlicher ist das Bild dagegen bei der Frage, wie sich aus Sicht der Führungskräfte

Industrie 4.0 auf die Wettbewerbs-fähigkeit ihres Unternehmens aus-wirken wird. Hier rechnen 56% der Amerikaner, 54% der Japaner und 50% der Deutschen mit einer Ver-besserung.

Insgesamt glauben 60% der be-fragten Manager, dass ihr Unter-nehmen gut auf die Digitalisierung vorbereitet ist. Und das, obwohl erst 30% der Zulieferbetriebe und 16% der Unternehmen aus der pro-duzierenden Industrie über eine klare Industrie 4.0-Strategie verfü-gen, und in drei Viertel der Firmen die Zuständigkeiten bisher noch immer nicht eindeutig geregelt sind.

Die Gründe, die eine schnellere Umsetzung von Industrie 4.0 be-hindern, sind bereits aus zahlrei-chen anderen Studien bekannt. So wird etwa mangelnde Koordination zwischen Produktions-, Entwick-lungs-, IT- und Finanzabteilung angeführt, Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit bei der Zu-sammenarbeit mit externen Part-nern und natürlich das Fehlen von entsprechend qualifizierten Fach-kräften.

Spezialisten fehlenDass besonders der letzte Punkt schwer ins Gewicht fällt, zeigt eine Untersuchung der Unternehmens-beratung CSC, für die Arbeitneh-mer gefragt wurden, wie gut sie sich für die Digitalierung gerüstet sehen: Zwei Drittel beurteilen ihre Skills hier als bestenfalls befrie-digend, und 88% sind davon über-zeugt, dass die bestehenden Res-sourcen nicht den Anforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt entsprechen.

Kritisch sehen die Befragten auch die Aus- und Weiterbildungs-maßnahmen ihrer Arbeitgeber. 65% sind der Meinung, dass dabei der individuelle Bedarf des Einzelnen zu wenig berücksichtigt wird. Die Vermittlung von Faktenwissen für den eigenen Tätigkeitsbereich (Hard Skills) hält derzeit nur knapp jeder Zehnte für sehr gut geeignet, um die digitale Transformation zu meistern.

industrie 4.0 macht nur kleine Fortschritte Nur etwas über 40 Prozent der Unternehmen sind ihren Digitalisierungs-Zielen in den letzten zwölf Monaten deutlich näher gekommen.

Print wird immer smarterFachmesse Lopec 2016 präsentiert vom 5. bis 7. April aktuellen Entwicklungsstand und Trends für die gedruckte Elektronik.

Spezialglashersteller Schott zeigt auf der Lopec eine Weltneuheit: Glas von der Rolle.

Stillstand Besonders in Japan tritt die Digitalisierung auf der Stelle: 84% der befragten Manager gaben an, dass in ihren Unternehmen in den letzten zwölf Monaten keine oder nur kleine Fortschritte bei Industrie 4.0-Maß-nahmen erreicht wurden.

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Digitalisierung der industrieDeutliche regionale Unterschiede; deutsche Unternehmen liegen bei Industrie 4.0 vorn

gute bzw. bedeutende keine oder nur geringe Land Fortschritte im Jahr 2015 Fortschritte im Jahr 2015

Deutschland 50% 50%

USA 56% 44%

Japan 16% 84%

Weltweit 42% 58%

Produzierende Unternehmen 37% 63%

Lieferanten 47% 53%

einstellung zu industrie 4.0Optimismus der US-Unternehmen ist deutlich gestiegen, kaum Änderungen in Deutschland und Japan

optimistischer weniger optimistisch Land als vor einem Jahr als vor einem Jahr unverändert

Deutschland 19% 14% 67%

USA 44% 10% 46%

Japan 8% 18% 74%Quelle: Mc Kinsey, 2016

hindernisse Bedenken bei der Datensicherheit, fehlende Fachkräf-te und mangelnde interne Koopera-tionen hemmen eine schnellere Umsetzung, meint Dominik Wee, Partner bei McKinsey.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 innovation & Unternehmen 59

DÜSSELDORF. Seit 2013 lässt die Messe Düsseldorf zweimal jährlich ein Stimmungsbild der internatio-nalen Druckbranche erheben. Die neuesten Ergebnisse der Befragung von 1.100 Druckdienstleistern und 350 Druckmaschinenbauern wur-den jetzt – wenige Wochen vor Start der Fachmesse drupa – vorgestellt und sie zeigen – trotz weiterhin en-gerer Margen und fallender Preise – ein durchaus positives Gesamtbild.

Kein einheitliches Bild„Für uns bieten diese Umfragen wichtige Informationen zur Ein-schätzung der Branchenentwick-lung und damit zur weiteren stra-tegischen Entwicklung der drupa“, unterstreicht Sabine Geldermann, Director der drupa, die Relevanz der drupa-Umfragen. „Auch unsere Aussteller schätzen die Umfragen als wertvolle Unterstützung für ihre unternehmerischen Entschei-dungen.“

So sind 37% der Druckereien und sogar 41% der Maschinenbauer mit dem Geschäftsverlauf im Vorjahr zufrieden, und jeder zweite Befrag-te erwartet für heuer eine Verbesse-rung, allerdings mit der Einschrän-kung, dass „das Bild 2016 nicht so homogen wie 2015 ist; einige Re-gionen wie Nordamerika florieren, dafür kämpfen andere“, so Richard Gray vom Marktforschungsunter-nehmen Printfuture. „Ähnlich sieht es bei den Segmenten aus: Während Verpackungs- und Funktionsdruck im Allgemeinen gut laufen, stehen die Anbieter im Akzidenzmarkt vor größeren Herausforderungen, dieje-nigen im Verlagswesen erst recht.“

Digitaldruck wächst starkNach Regionen betrachtet, sind die Befragten in allen Gebieten für heuer optimistischer eingestellt als 2015, besonders in Afrika, Aus-tralien/Ozeanien, dem Mittleren Osten und Asien. Hinsichtlich der Sektoren sind im Akzidenz- und Funktionsdruck die Erwartungen am größten.

Bei der Betrachtung der 14 gän-gigen Druckverfahren zeigt der Trend-Report, dass die Unterneh-men den größten Teil ihrer Um-sätze nach wie vor mit konven-tionellen Verfahren generieren, erwartungsgemäß die digitalen Technologien aber die größten jährlichen Zuwächse verzeichnen. Der Digitaldruck kann seine Vor-

teile vor allem dort ausspielen, wo es um eine hohe Flexibilität geht: 59% der Funktionsdruckbetriebe geben an, dass über 25% ihrer Di-gitalumsätze auf variable Inhalte entfallen; entsprechend wollen die Betriebe vor allem in digitale Tech-nik investieren.

Ein beträchtliches Wachstum verzeichnet auch der Bogenoffset – und hier vor allem im Verlagswesen (+7%) und im Verpackungsdruck (+12%). Web-to-Print scheint der-zeit zu stagnieren (+1%). Ausnah-men sind hier Nordamerika sowie der Funktionsdruck. (red)

Gute Stimmung in der Druckbranchedrupa Global Trends Report: Die Hälfte der weltweit befragten Druckdienstleister und Zulieferer rechnet für heuer mit mehr Geschäft, nur 6% sind pessimistisch.

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Sabine Geldermann, Director der internationalen Fachmesse drupa.

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Stromberger: Ja, treibende Kräfte sind die zunehmende Digitalisie-rung, gepaart mit der Entstehung von Werkzeugen und Infrastruktur, die es Einzelnen als Teil einer glo-bal rasch wachsenden, freien Ent-wickler-Community immer leichter machen, im Alleingang bzw. in flexi-bler Kollaboration miteinander zu arbeiten. Es entstehen immer mehr Open Source Software- und Open Hardware-Plattformen, die den Austausch soewie Individualent-wicklungsprozesse fördern, Markt-plätze, über die Modelle geteilt wer-den und Labs bzw. Spaces, in denen mittels Tools, wie 3D-Druckern, CNC-Maschinen und Lasercuttern, selbst produziert werden kann.

••• Von Britta Biron

WIEN. Globale Projektteams sind bei der Produktentwicklung keine Seltenheit, umfassen aber meist Mitarbeiter eines Unternehmens und beziehen eventuell einige hand-verlesene externe Partner ein. Im Zuge der wachsenden Vernetzung und immer komplexerer Anforde-rungen an Entwicklungsprojekte geht der Trend zu neuen Formen der Kooperation. Die Initiative „Indus-try meets Makers“, die gestern prä-sentiert wurde, ist ein Beispiel für diese neue Art der Zusammenarbeit. medianet hat mit Sandra Strom-berger, Initiatorin des Projekts und Mitglied des Kernteams von Digital-City.Wien, gesprochen.

medianet: Um was geht es bei Industry meets Makers?Sandra Stromberger: Es ist ein Projekt, bei dem Top-Industriebe-triebe Briefings in den Bereichen 3D-Druck, Robotik & künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Internet der Dinge und Smart Digital City ausschreiben und kreative Makers dazu einladen, sie im Rahmen ei-nes mehrmonatigen Programms zu lösen.

medianet: Wer sind diese Makers? Stromberger: Das sind Forscher, Studenten, Schüler, Hobbyisten, freie Entwickler, Start-ups oder Kleinunternehmen – kurz gesagt Menschen, die Spaß daran haben, Produkte (wieder verstärkt) in Ei-genregie zu entwickeln. Der Do-it-yourself-Trend, den man aus Branchen wie der Musikindustrie schon viel länger kennt, hat sich vor einigen Jahren auch schrittwei-se im Produktentwicklungsumfeld durchzusetzen begonnen.

medianet: Gibt es dafür besondere Gründe?

medianet: Wie entstand die Idee zu Industry meets Makers?Stromberger: Ich habe vor rund zwei Jahren eine umfassende In-dustriemarktrecherche durchge-führt, um neue Geschäftsmodelle für die immer digitaler werdende Industrie zu entwickeln. Dabei kam für mich ziemlich klar heraus, dass das Modell der Zusammenarbeit, das wir jetzt mit Industy meets Makers ansteuern, definitiv im Kommen ist, und dass es für uns in Österreich von enormem Vorteil wäre, uns möglichst frühzeitig auf diese Entwicklung einzustellen. Ein paar Monate später habe ich Joe Pichlmayr von Ikarus Security kennengelernt, einen der Mitiniti-atoren von DigitalCity.Wien. Das ist eine Initiative, bei der sich die Stadt und die Privatwirtschaft zum Ziel gesetzt haben, durch verschie-dene Maßnahmen im Schulter-schluss den Digitalstandort Wien zu pushen. Ich habe ihm von mei-nen Ergebnissen erzählt, und dann ging alles recht schnell. Wir haben dann sehr schnell Kontakt mit ers-ten Industriebetrieben aufgenom-men und mit weiteren Playern, die in Wien in der themenrelevanten Forschung und der Maker-Szene bereits aktiv waren, sowie mit Ver-tretern der Stadt Wien. Ulrike Hu-emer, CIO der Stadt Wien, hat das Potenzial sofort erkannt und die Initiative von Anfang an sehr un-terstützt. In der Folge entstand das Projekt, das jetzt ein Teil des offi-ziellen Programms von DigitalCity.Wien ist und von der Wirtschafts-agentur Wien gefördert wird, bei-nahe wie von selbst.

medianet: Jetzt ist das Projekt startklar. Welche Industriebetriebe sind mit welchen Projekten betei-ligt?Stromberger: An dem Projekt be-teiligen sich Infineon, Frequentis,

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Industry meets Makers In dem Projekt sollen neuartige Kooperationsmöglichkeiten zwischen Wirtschaft, Forschung und kreativen Menschen gefördert werden.

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kunststoff-forschung

Kooperation gestartet

MÜNCHEN/LINZ. Der Kunststoffmaschinen-hersteller KraussMaffei Berstorff und das Institut für Polymer Extrusion und Compounding (IPEC) der Johannes Kepler Universität Linz haben kürz-lich einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Im Zuge der Zusammenarbeit wollen die beiden Partner Ergebnisse aus experimentellen Unter-suchungen bezüglich der Plastifiziereinheit von Einschneckenextrudern im Bereich der Polyolefin-Rohrextrusion für industrielle Anforderungen nutzbar machen.

„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit einem sehr renommierten Hochschulinstitut, das in der Polymer-Forschung einen anerkannten Namen hat. In dieser Zusammenarbeit sehen wir einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung unseres Prozessverständnisses bei der Verarbeitung von Polyolefinen. Besonderes Augenmerk werden wir auf die Vorteile im Prozessverhalten von Energy Transfer Screws legen. Wir sind überzeugt, dass wir so das hohe Maß an Leistungsfähigkeit un-serer Produkte noch weiter ausbauen“, erläutert Jens Liebhold, Vice President Extrusionstechnik bei KraussMaffei Berstorff. „Damit werden wir auch zukünftigen Marktanforderungen an unsere Einschnecken-Extrusionsmaschinen hinsichtlich Durchsatzleistung, Temperaturverhalten und Homogenisierungsgrad der zu verarbeitenden Polymere gerecht werden.“ (red)

kuka & huaweI arbeIten zusaMMen

Smarte Produktion

HANNOVER/MÜNCHEN. Im Rahmen der CeBit 2016 haben der chinesische Technologiekonzern Huawei und der deutsche Roboterhersteller Kuka bekannt gegeben, künftig bei der Entwicklung intelligenter Produktionslösungen für die indus-triellen Märkte in Europa und China zusammen-zuarbeiten.

Im Fokus der Partnerschaft stehen IoT, WLAN-und 5G-Netz, Big Data-Lösungen sowie Cloud-gehostete Produktionsleistungen. Darüber hinaus werden die beiden Unternehmen ein Team zur intuitiven Programmierung von Robotern zusam-menstellen.

Peter Mohnen, CFO der Kuka AG, dazu: „Digitali-sierung und Industrie 4.0 werden mit fundamen-talen Veränderungen der industriellen Produktion einhergehen und neue Produkte, Lösungen und Konzepte erforderlich machen. Als globaler Inno-vationsführer im Bereich Industrie 4.0 treibt Kuka diese Entwicklung voran und sieht in vielen Sek-toren der chinesischen Wirtschaft großes Potenzi-al. Die Elektronikindustrie ist mit der Herausfor-derung einer steigenden Anzahl neuer Produkte, einem schneller werdenden Entwicklungstempo und kürzeren Produktlebenszyklen konfrontiert. Wir sehen hier ein großes Potenzial für roboter-gestützte Lösungen.“ (red)

Diese Form der Zusam-menarbeit ist definitiv im Kommen.“

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Ulrike Huemer, CIO der Stadt Wien.sandra stromberger Initiatorin des Projekts Industry meets Makers

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medianet.at

die Greiner Group, T-Mobile/M2M, Copa Data, AIT und Wien Energie. Das Themenspektrum der Briefings reicht im Moment vom Quadrocop-ter-Bau über Aquaponik-Lösungen, Industrie 4.0- und IoT-Applikatio-nen, 3D-Druck und 3D-Modellie-rung bis hin zur Entwicklung von Smart City-Planungstools und So-larstrominseln für Wien. Das ist schon eine spannende Mischung, und wir stehen erst am Anfang.

medianet: Welche Argumente wa-ren aus Ihrer Sicht für die teilneh-menden Unternehmen besonders überzeugend?Stromberger: Das Kreativitäts-potenzial der Makers und damit die Chance, völlig neue Blickwinkel auf die eigene Materie zu bekom-

men, an die man selbst noch nicht gedacht hat, innovative Ideen für die Produktentwicklung zu gene-rieren oder neue Anwendungsmög-lichkeiten für bestehenden Pro-dukte und Lösungen zu entdecken und darüber hinaus Talente und kreative Entwicklerteams kennen-zulernen, mit denen eventuell auch auf freier Basis langfristig zusam-mengearbeitet werden kann.

medianet: Können sich noch wei-tere Unternehmen an dem Projekt beteiligen und mit welchen Projek-ten?Stromberger: Ja, bis Mitte Juni können Unternehmen noch an Bord kommen. Die Briefing sollten in-haltlich zu den Meta-Themen pas-sen und vom Schwierigkeitsgrad

her in einem Zeitraum von zwei bis drei Monaten lösbar sein.

medianet: Wie wird das Projekt konkret ablaufen? Stromberger: Gestartet wird am 1. und 2. April mit einem Kick-off-Event, das in Form eines Barcamps ablaufen wird.

medianet: Was genau kann man sich darunter vorstellen? Stromberger: Im Unterschied zu einer Konferenz gibt keine fix vor-definierte Agenda; jeder kann und soll Kurzvorträge, spontane Fragen, Ideen und Inputs in die Diskussi-on mit einbringen. Wir wollen mit einer kurzen Vorstellung des Pro-jekts, unserer Zielsetzung, der Brie-fing-Themen und aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen beginnen und danach alles weitere der Eigen-dynamik überlassen, die sich durch das Beisammensein der Beteiligten entwickelt. Wir sind schon sehr gespannt, zu welchen Ergebnissen wir dadurch kommen werden.

medianet: Warum hat man sich für dieses eher ungewöhnliche Format entschieden?Stromberger: Wir glauben, dass diese Art genau den richtigen Auf-takt für unser Vorhaben bildet. Wir hatten im Vorjahr schon einige Vorbereitungstreffen, bei denen in Runden von 40 bis 70 Personen da-rüber diskutiert wurde, wie die Zu-sammenarbeit zwischen der Indus-trie und den Makers während der Pilotprojektphase aussehen könnte. Es hat sich dabei relativ rasch ge-zeigt, dass diese Frage in keinem Fall pauschal beantwortet werden kann. Denn jeder Industrie-Partner und jeder teilnehmende Maker hat völlig individuelle Vorstellungen und Voraussetzungen, und auch jedes Briefing stellt völlig andere Anforderungen. Auch das Reper-toire der Zielsetzungsoptionen ist vielfältig und reicht von Diplomar-beiten und Studienprojekten bis zu Beteiligungsmodellen und Produk-tions- und Entwicklungsaufträgen.

medianet: Wie geht es nach dem Barcamp weiter?Stromberger: Geplant sind drei bis vier Expert-Talk-Abende zu ver-schiedenen Themenschwerpunkten des Projekts, mehrere Maker-Trai-nings in Kleingruppen sowie eine Industry meets Makers on Tour, im Zuge derer wir die innovativsten Pilotfabriken, Labs und Hotspots in ganz Österreich besuchen und

vorstellen möchten. Der Abschluss-event findet dann am 20. Oktober im Rahmen der Digital Days statt.

medianet: Wie wahrscheinlich ist es, dass zum Abschlussevent schon konkrete Ergebnisse vorliegen?Stromberger: Die Anforderungen der Briefings sind zum Teil recht hoch ausgefallen und es ist zu ver-muten, dass wir dadurch den Rah-men der ‚klassische Definition‘ von Makers in einigen Fällen sprengen werden. Aber wir wollten uns da-von nicht weiter irritieren lassen. Uns geht es nicht in erster Linie um konkrete Ergebnissse, sondern vor allem darum, eine Community aufzubauen, in der die Zusammen-arbeit zwischen der etablierten In-dustrie und schlauen Köpfen, die sich in freien Konstellationen oder kleineren Teams formieren, zu ei-nem gewohnten und für beide Sei-ten vorteilhaften Modell wird.

medianet: Wer ist außer den In-dustriebetrieben und den Makers sonst noch in das Projekt invol-viert?Stromberger: Wir haben ein Netzwerk mit vielen tollen Part-nern. Dazu gehören Universitä-ten, Fachhochschulen, HTLs und Forschungsinstitute, Expertinnen und Experten, Betreiber von Ma-ker Spaces sowie Personen aus der Tech- und Startup-Szene.

medianet: Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung bei diesem Projekt?Stromberger: Definitiv die Verbin-dung von völlig unterschiedlichen Welten, die hier aufeinandertreffen werden. Dieses Manöver wird nur funktionieren, wenn alle Beteilig-ten konstruktiv und fair mitein-ander umgehen. Ich glaube daran, dass das möglich ist, und wenn wir es schaffen, dann haben wir gemeinsamen einen großen Schritt in eine gute Richtung gemacht.

medianet: Das klingt, als läge Ihnen das Projekt auch persönlich sehr am Herzen. Stromberger: Das tut es tatsäch-lich. Ich mag unseren europäischen Lebensstil, sehe derzeit aber nicht, dass wir ihn langfristig halten werden können, wenn wir nicht rasch Tempo aufnehmen. Wir müs-sen im globalen Vergleich (wieder) zu richtigen Innovationstreibern bei neuen Technologien werden. Das Potenzial dazu haben wir in Österreich auf jeden Fall, wir müs-sen es aber auch gezielt nutzen.

Initiatorin Sandra Strom­berger berät seit Jahren national­ und internatio­nal agierende Unternehmen im Digital­Bereich. Ihre Schwerpunk­te liegen in der Analyse, Strategie, Konzeption und Projektentwick­lung. Seit Septem­ber 2014 ist sie zudem Mitglied des Kernteams von DigitalCity.Wien.

Höhenflüge für Industrie und kreative Köpfe: Im Projekt von Infine­on Austria geht es um die Entwick­lung eines zivielen Quadrocopters.

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aquaponikDarunter versteht man eine Technik, bei der Fischzucht in Aquakulturen und Kultivierung von Nutzpflanzen in Hydrokultu­ren miteinander so kombiniert werden, dass ein geschlossener Wasser­ und Nährstoffkreislauf entsteht. Wasser­ und Energiever­brauch sowie der Platzbedarf liegen deutlich unter jenem herkömmli­cher Methoden.

aIt Modularer Aufbau einer virtuellen Smart City mittels Touch­Table. Bei Platzierung eines Objets soll geprüft und angezeigt werden, ob diese Aktion in der realen Welt einen sinnvollen Effekt ergeben würde.

copa Data Im engen Aus­tausch mit dem internen Deve­loper­Team soll eine Erweiterung für die hausei­gene Software zenon entwickelt werden, die die Bedienoberfläche und Visualisie­rung des Tools in eine neuartige 3D­Dimension transferiert.

frequentis Es soll erforscht werden, ob es möglich ist, eine Halbleiter­Ver­bindung mithilfe eines 3D­Druckers zu produzieren. Konkret geht es um den Druck einer Dioden­verbindung oder eines aktiven Bauelements bzw. Transistors.

greiner group Aquaponik kom­biniert Fisch­ mit Nutzpflanzen­zucht in einem geschlossenem Wasser­ und Nährstoffkreis­lauf. Es soll ein Konzept für eine qualitativ hochwertige und zugleich leistbare Anlage entwickelt werden.

Infineon austria Entwicklung eines zivilen Quadro­copters, wobei die Anwendungsge­biete frei wählbar sind; insgesamt werden die dafür notwendigen Mik­rokontroller sowie weitere Materialien für 20 Teams zur Verfügung gestellt.

t-Mobile austria Gesucht werden kreative Internet­of­Things­ oder Industrie 4.0­ Applikationen auf Basis von M2M­ Mobilfunkkommu­nikation in Form des IoT Developer Kit inklusive Basiskonzept und Skizzierung mög­licher Budiness­Modelle.

wien energie Entwicklung von innovativen Solarstrominsel­modellen, die über unterschied­liche Stecker­Op­tionen verfügen, nach Möglichkeit Zusatzfunktionen bieten und auch hinsichtlich des Designs anspre­chend sind.

Kurzbeschreibung der Industry meets Makers-Projekte

Ulrike Huemer, CIO der Stadt Wien.

Ziel ist der Aufbau eines Netzwerks, in dem neue Kollaborationsmodelle zwischen etablierter Industrie und kreativer Maker-Szene entstehen.“

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medianet.at62 transport & logistik Freitag, 18. März 2016

••• Von Britta Biron

OAKLAND/POTSDAM. Je komple-xer die weltweiten Lieferketten sind, desto höher wird ihre Stö-rungsanfälligkeit. Gezeigt hat sich das im letzten Jahr besonders deutlich durch die Explosion in ei-nem chinesischen Lagerhaus sowie den wochenlangen Streik der Ha-fenarbeiter an der Westküste der USA, durch die es in manchen Be-reichen zu spürbaren Versorgungs-engpässen, Lieferverzögerungen und damit hohen Zusatzkosten für Logistikunternehmen sowie deren Kunden gekommen ist.

Zwar sind solch große Zwischen-fälle – zum Glück – selten, oft reicht aber schon ein kleiner Fehler im System, wie etwa der Ausfall eines Computers oder eine Lkw-Panne, um das eingespielte Räderwerk zu stören.

Gefahr kommt von außen … Laut einer aktuelle Befragung von 250 Industriemanagern durch die Handelsplattform GT Nexus wa-ren im Vorjahr 40% der Unterneh-men von Störfällen in ihrer Supply Chain betroffen, und für heuer rechnet man mit einem ähnlichen Szenario. Befragt nach den Stö-

rungsursachen, wurde am häufigs-ten Währungsrisiken und geopoli-sische Entwicklungen (z.B. Flücht-lingskrise in Europa, steigende Terrorgefahr, Russlandembargo) genannt.

… sowie von innenJeder fünfte Befragte ortet die Hauptrisiken für Störfälle aber im eigenen Unternehmen, z.B. techni-sche Probleme oder fehlende Fach-kräfte. Interessant ist, dass man dagegen aber kaum etwas tun will. Nicht einmal ein Viertel der Unter-nehmen verfügt über einen Supply Chain Officer, und 41% wollen das

mittelfristig auch nicht ändern. Fast ebenso viele (38%) sind der Meinung, dass moderne Technik helfen könnte, die Störungsanfäl-ligkeit der Lieferketten zu senken.

Nur 13% der Befragten gaben an, moderne Analyseverfahren zu verwenden, die Möglichkeiten des Internets der Dinge nutzen nur elf Prozent und RFID überhaupt nur drei Prozent.

Neue Software-LösungJan de Rijk Logistics, einer der größten Transportdienstleister Eu-ropas, gehört zu den Unternehmen, die auf technische Hilfe setzen und als erster Kunde auf die neue „360° Transportation Monitoring“-Software, die drei Absolventen des Hasso Plattner-Instituts entwickelt haben und die bei der diesjährigen LogiMat als bestes Produkt des Jahres 2016 ausgezeichnet wurde.

Das System versorgt Transport-planer, die bei längeren und beson-ders anfälligen Transportstrecken mehr als 50% ihrer Arbeitszeit für das Reagieren auf Störeinflüsse und die Suchen nach Alternativen aufwenden müssen, mit allen re-levanten Informationen und filtert die für jeden einzelnen Transport relevanten Störeinflüsse heraus.

Disposition wird erleichtert„Das erspart Planern mühsame ma-nuelle Recherchen, die bei den vie-len zu überwachenden Transporten ohnehin oft nur unvollständig blei-ben“, erläutert Anne Baumgraß, die mit ihren Kommilitonen Andreas Meyer und Marian Pufahl inzwi-schen das Start-up-Unternehmen Synfioo gegründet hat, um die Soft-ware zu vermarkten.

„Die Disponenten könnten sich nun auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren und werden zudem permanent über aktuelle Einflüsse auf die Transport-Wege und -Zeiten informiert.“

Noch in diesem Frühling soll von der neuen Software auch eine Web-Anwendung auf den Markt kommen, welche die Rundum-Transportüberwachung auch für kleinere Logistik-Unternehmen zu-gänglich macht

lieferketten sind äußerst fragil 40 Prozent der Unternehmen waren, so eine Umfrage von GT Nexus, im Vorjahr von Störfällen betroffen, trotzdem werden kaum Gegenmaßnahmen gesetzt.

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GRAZ. Mit der Errichtung des neu-en Zentrums werden die beiden bestehenden Standorte von DB Schenker im Raum Graz zu einem integrierten und modernen Logis-tikterminal zusammengeführt.

Bernd Labugger, Niederlas-sungsleiter in Graz, dazu: „Durch diese Bündelung gehen wir noch schneller und flexibler auf die An-forderungen unserer Kunden ein, da sämtliche Speditionsarten unter ein Dach kommen.“

Der neue Terminal wird neben einem insgesamt 2.800 m2 großen Bürogebäude eine 3.500 m2 große Umschlagsfläche sowie eine knapp 27.000 m2 große Logistikfläche um-fassen.

Davon werden 8.000 m2 zwischen 15 und 25 Grad temperaturgeführt sein.

Der neue Terminal soll das mo-dernste Güterverkehrszentrum südlich der Alpen werden, mit di-rekten Anschlüssen an die Auto-

bahnen A2 und A9 und Anbindung sowie das Schienennetz mit tägli-chen Ganzzug-Shuttle zum Adria-Hafen Koper und Werndorf.

Neben modernsten IT-Lösungen und aktuellen Sicherheitsstan-dards steht bei der neuen Anlage auch der Umweltschutz im Fokus. So wird das gesamte Zentrum in-klusive Umschlagsfläche tages-lichtabhängig mittels LED beleuch-tet. (red)

großer ausbau in grazDB Schenker Österreich investiert 25 Millionen Euro in ein neues Logistik-Zentrum in Graz.

In Graz soll das modernste Güterverkehrszentrum südlich der Alpen entstehen.

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ausbildungsprogramm

Schule für LagerlogistikBREMEN. Bereits vor vier Jah-ren wurde an der BBS Syke Eu-ropaschule eine Übungslager-halle für die praxisnahe Aus-bildung von Lagerlogistikern eingerichtet. Die ursprünglich installierte Lagerverwaltungs-software stellte sich allerdings im laufenden Lehrbetrieb als überdimensioniert und zu kompliziert heraus und wurde nun durch ein modulares Sys-tem der KBU Logistik GmbH ersetzt.

„In wenigen Tagen haben wir die Stammdaten angelegt – et-was, was wir mit der vorheri-gen Software bereits gar nicht umsetzen konnten“, lobt Rüdi-ger Stehmeier, deutschlandweit erster Fachpraxislehrer für Lagerlogistik. (red)

auftrag für tgW-group

Logistikzentrum für bol.comWELS/WAALWIJK. Möbel, Bücher, Unterhaltungselektro-nik und Computer, Spielwaren, Musik – der niederländische Onlinehändler bol.com bie-tet ein breites Produktsor-timent und hat ehrgeizige Wachstums pläne.

Diese verlangen nach einer modernen und leistungsstar-ken Logistikanlage, mit der die österreichische TGW Logistics Group betraut wurde.

Das Gebäude wird über eine Gesamtfläche von 135.000 m2 verfügen und in der zweiten Hälfte des Jahres 2017 fertig-gestellt sein.

Daniel Ropers, Geschäfts-führer von bol.com, dazu: „Mit einem eigenen Fulfillment Center, das genügend Platz für Wachstum bietet, können wir unsere Produktpalette von zehn Millionen Produkten weiter ausbauen und uns im Hinblick auf Schnelligkeit und Zuverlässigkeit in der Ausliefe-rung und zusätzlicher Service weiter entwickeln.“ (red)

lufthansa cargo

Ausbau des StreckennetzesFRANKFURT/MAIN. Mit Be-ginn des Sommerflugplans am 27. März startet Lufthansa Cargo etliche neue Routen. So etwa wöchentliche Verbindun-gen nach Moskau, Doha und Seattle. Zudem wird die Fre-quenz nach Ho-Chi-Minh-Stadt auf zwei Flüge wöchentlich verdoppelt, und Hongkong wird statt bisher vier Mal wö-chentlich täglich angeflogen.

Die Frachtflüge nach Tokio und Seoul (sechs Mal wöchent-lich) und Peking (vier Mal wöchentlich) stellt Lufthansa Cargo künftig auf größeres Fluggerät, nämlich eine Boeing 777E, um.

Auch die Kapazitäten der Eurowings-Langstrecke wer-den ausgebaut, z.B. um die Route Köln–Phuket und Köln–Bangkok, und ab April bedient Austrian Airlines die Strecke Wien-Shanghai. (red)

störfaktoren 20% der befrag-ten Manager sehen externe Faktoren, wie starke Währungs-schwankungen und geopolitische Entwicklungen als Hauptursa-chen für Störun-gen innerhalb der Lieferketten.

29%

Durch die Zu-sammenlegung der beiden Gra-zer Standorte erhöhen wir Flexibilität und Schnelligkeit.“

bernd labugger Niederlassungleiter DB Schenker in Graz

Streiks, Unwetter, Verkehrsstaus oder technische Probleme – entlang der Supply Chains lauern zahlreiche Risiken.

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medianet.at

WIEN. Die aktuelle Konjunktur­erhebung der Bundessparte Trans­port und Verkehr zeigt Anzeichen für Wachstum. Die Zahl der Unter­nehmer, die eine positive Nachfra­ge melden, überwiegt nun erstmals wieder leicht, auch die Einschät­zung der Geschäftslage ist positi­ver als zuletzt.

„Ein Wachstum, das noch auf derart zarten Beinen steht, darf nicht durch zusätzliche Belastun­gen aufs Spiel gesetzt werden“, be­tont Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich, mit Verweis auf Pläne mancher Bundesländer, eine Maut für Lkw und Busse auf Landes­ und Gemeindestraßen einzuführen.

Negative Effekte überwiegen Das Argument, dass damit ei­ne stärkere Verlagerung auf die Schiene erfolgen würde, will der Obmann nicht gelten lassen: „Das ist eine Milchmädchenrechnung. Die Wirtschaft verfolgt dieses Ziel überall konsequent, wo es Sinn macht. Was aber jedem einleuchten muss: Ohne Gleise ist eine Verlage­rung der Transporte einfach nicht möglich. In den kleinräumigen Ver­kehr zu verlagern, ist teils unwirt­schaftlich, teils gar nicht möglich. Auch den Eisenbahnunternehmen brächte eine Maut also keine Vor­teile. Da wir als Interessenvertre­tung für die gesamte Transport­wirtschaft Verantwortung tragen, lehnen wir auch im Namen der Eisenbahnunternehmen die Maut­pläne ab.“

Auch abseits des Transport­gewerbes hätte eine Ausweitung der Maut massive negative Aus­wirkungen auf die Wirtschaft, ist Klacska überzeugt. So würde sich der Bau eines Einfamilienhauses im Waldviertel um 2.500 und 4.600 € verteuern, rechnete er vor. Auch Tourismusregionen würden be­nachteiligt: Saalbach­Hinterglemm wäre etwa mit 17,8 Mio. € Zusatz­kosten aus der Maut konfrontiert, das Gasteiner Tal mit immerhin 2,5 Mio..

Freie Fahrt für GüterZunehmende Sorge bereiten der Transportbranche auch die ver­mehrten Grenzkontrollen, die an Spitzentagen Zusatzkosten von bis zu 2,5 Mio. € verursachen.

Um die Situation zu entschärfen und weitere Folgeschäden zu ver­meiden, sollte die Grenzen dicht gemacht werden, schlägt die Bun­dessparte daher die Einrichtung von Güterkorridoren vor. Heimi­sche Unternehmen würden dabei ihre Fahrzeuge selbsttätig versie­geln und stichprobenartige Kon­trollen der Behörden ausreichen, um die Rechtmäßigkeit zu gewähr­leisten.

Damit würden Staus und Kosten eingedämmt und man könne zu­dem einfach, aber wirkungsvoller gegen das Schlepperwesen vor­gehen.

„Wir werden mit den entspre­chenden Behörden rasch den Dia­log suchen, um unsere Forderung zu erläutern“, so Klacska zu den weiteren Schritten. (red)

Freitag, 18. März 2016 transport & logistik 63

Bremser Eine Ausweitung der Maut würde nicht nur die Unternehmen des Transportgewer-bes empfindlich treffen, sondern auch in anderen Branchen sowie für die Endver-braucher zu höheren Kosten führen. ©

APA

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Belastungen hoch genugAusweitung der Maut könnte leichte Erholung in der Transportbranche rasch wieder zunichtemachen.

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Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr der WKO.

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medianet.at64 energie & ressourcen Freitag, 18. März 2016

••• Von Britta Biron

NÜRNBERG. Der zunehmende Wettbewerb im Energiemarkt, die Verschärfung der Anreizregulie-rung und teure Maßnahmen im Zusammenhang mit der Energie-wende setzen die Margen der deut-schen Energieversorger ordentlich unter Druck. So zeigt eine Analyse des von KPMG geförderten Insti-tuts für den öffentlichen Sektor e.V., dass von den 93 untersuchten deutschen Stadtwerken bei 37 die wirtschaftliche Situation ange-spannt ist. Bezieht man die Kom-munen in die Rechnung mit ein,

sieht die Lage sogar noch ernster aus; hier ist in 54% der Fälle einer der beiden Partner in einer kriti-schen, der andere in einer „eher un-befriedigenden“ wirtschaftlichen Situation.

„Viele deutsche Kommunen sind hoch verschuldet, und nicht we-nige Stadtwerke stehen vor ähnli-chen Problemen wie in Gera, wo die Stadtwerke im Sommer 2014 Insol-venz anmelden mussten, weil der Stadt für eine Rettungsmaßnahme notwendige zusätzliche Kredite verweigert wurden. Das führt zu einem zunehmenden Vertrauens-verlust. Denn inzwischen können

die Banken sich nicht mehr unein-geschränkt darauf verlassen, dass eine Kommune im Krisenfall für das Stadtwerk einspringt“, erläu-tert Ferdinand Schuster, Geschäfts-führer Institut für den öffentlichen Sektor e.V. Problematisch ist dies vor allem deshalb, weil 94% der analysierten Stadtwerke für In-vestitionen auf Fremdfinanzierung setzen, die Anforderungen der Ban-ken hinsichtlich der Kreditwürdig-keit aber steigen.

Wärme steht im FokusInvestieren wollen bzw. müssen die Stadtwerke aber dennoch, und

zwar sogar mehr als bisher. Das zeigt eine Untersuchung der Unter-nehmensberatung Rödl & Partner.

Die Mehrzahl der Stadtwer-ke sieht vor allem im Ausbau der Wärme versorgung einen erfolgver-sprechenden Ansatz, auf Rang zwei folgt der Energievertrieb, trotz des heftigen Preiskampfs und der sin-kenden Margen.

Nach Meinung von Anton Berger, Leiter Energiewirtschaft bei Rödl & Partner, wäre es zielführender, in Kundenservice und Kundenbin-dung zu investieren, als sich einem reinen Preiskampf zu stellen.

Oft ohne Plan und Ziel „Noch zu wenige Stadtwerke trei-ben den Ausbau innovativer Tech-nologien wie Kraft-Wärme-Kopp-lung oder Erneuerbare Energien konsequent voran“, sagt er und würde sich auch in Sachen Stra-tegieplanung bzw. Unternehmens-entwicklung mehr Engagement von den Stadtwerken wünschen.

Nur rund ein Fünftel der Stadt-werke hat klare Ziele definiert und kontrolliert diese auch regelmäßi-ge. Aber gut die Hälfte misst strate-gischen Zielen nur eine geringe Be-deutung zu.

Befragt nach den Gründen, nann-ten 41% der Studienteilnehmer zu wenig qualifiziertes Personal, für 29% liegt es vor allem an den fehlenden finanziellen Möglichkei-ten.

schwere Zeiten für stadtwerkeTrotz sinkender Margen, steigendem Wettbewerb und erschwertem Zugang zu Krediten wollen die kommunalen Energieversorger in Deutschland weiter investieren.

WIEN. Trotz eines schwierigen Umfelds konnte der Verbund ein zufriedenstellendes Ergebnis er-zielen. Das Konzernergebnis lag mit 207,7 Mio. € um 64,7% über dem Vorjahreswert. Bereinigt um Einmaleffekte – etwa die Wertmin-derung des Gas-Kombikraftwerks Mellach sowie die Auflösung von Rückstellungen aufgrund von Ver-fahrensbereinigungen im Netzbe-reich – sank das EBITDA, trotz der gesunkenen Absatzpreise und einer im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozentpunkte geringeren Wasser-führung, nur um 5,7% auf 838,8 Mio. €.

Erfolgreiches SparprogrammMit 140 bis 150 Mio. € haben sich vor allem Zusatzerträge aus der Vermarktung von Regelenergie

und Engpassmanagement positiv auf das Ergebnis ausgewirkt. Zu-dem habe das seit 2013 laufende Kostensenkungs- und Effizienz-

steigerungsprogramm mit einem Endergebnis von 177 Mio. € um immerhin 47 Mio. € mehr als ur-sprünglich budgetiert eingebracht.

Das operative Ergebnis im Segment Netz stieg von 58 Mio. € auf 180 Mio. €.

Auf Basis einer durchschnitt-lichen Eigenerzeugung aus Was-serkraft wird für heuer ein EBITDA von rund 750 Mio. € und ein Kon-zernergebnis von rund 230 Mio. € erwartet.

Um das angesichts der weiterhin herausfordernden Rahmenbedin-gungen zu erreichen, bleibe, so Ver-bund-Chef Wolfgang Anzengruber, das Sparen auch weiterhin ganz oben auf der Agenda.

Weitere Maßnahmen möglichFür heuer gebe es Überlegungen zu weiteren Maßnahmen, mit denen eine Stärkung des Free Cashflows erzielt werden kann.

Diese betreffen vor allem die Bereiche Wachstums- und Instand-haltungsinvestitionen, zukünftige Dividendenpolitik (die bisherige Guidance, 50% der Gewinne aus-zuschütten, stehe derzeit auf dem Prüfstand) sowie Aufwandsreduk-tionen.

Konkrete Details dazu werde man Mitte des Jahres bekannt ge-ben. (red)

„sparen bleibt auf Agenda“Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber sieht keine mittelfristige Aussicht auf eine nachhaltige Verbesserung am Energiemarkt.

Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber setzt auf Kostensenkungen & Effizienzsteigerung.

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„Mit einer ver-stärkten strate-gischen Planung könnten die kommunalen Energieversor-ger Entwick-lungspotenziale erschließen.“

Aufträge für ABB

HGÜ-Verbindung in NordeuropaZÜRICH. Derzeit vergeht kaum eine Woche, in der der ABB-Konzern keinen neuen Groß-auftrag aus dem Energiesektor vermelden kann.

Der aktuellste kommt aus Dänemark, hat ein Volumen von gut 125 Mio. €, kommt vom dänischen Übertragungsnetz-betreiber Energinet.dk und betrifft Planung, Lieferung und Installation einer HGÜ-(Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung)-Konverterstation im norddeutschen Bentwisch.

Das HGÜ-System ist eine Schlüsseltechnologie für das Projekt „Kriegers Flak – Com-bined Grid Solution“, den welt-weit ersten Offshore-Interkon-nektor, mit dem die nationalen Netzanschlüsse des derzeit noch in Bau befindlichen däni-schen Windparks Kriegers Flak und den bereits bestehenden deutschen Offshore-Windparks Baltic 1 und Baltic 2 miteinan-der verbunden werden. (red)

energie steiermArk

58 Mio. Euro für WindenergieGRAZ. Nachdem die Umwelt-verträglichkeitsprüfung durch die Behörden positiv abge-schlossen wurde, sollen bereits diesen Sommer die Bauarbei-ten für das Windpark-Großpro-jekt auf der Handalm starten, in das der steirische Energie-konzern 58 Mio. € investiert.

Die aus insgesamt 13 Windrädern mit einem Rotor-durchmesser von 82 Metern bestehende Anlage wird eine Gesamtleistung von 39 Mega-watt haben und Ende 2017 in Betrieb gehen.

Besonderer Wert wurde bei der Konzeptionierung auf das ökologische Umfeld gelegt: Insgesamt 150 Einzelauflagen sorgen für einen besonderen Schutz von Wildtieren und der umliegenden Almen- und Waldflächen. (red)

phoenix solAr Ag

Sehr sonnige Aussichten SULZEMOOS. Mit 119 Mio. € konnte das international täti-ges Photovoltaik-Systemhaus 2015 seinen Umsatz mehr als verdreifachen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) liegt mit minus 1,6 Mio. € zwar etwas hinter den Erwartungen, stelle aber gegenüber dem Jahr 2014 (-4,6 Mio. €) eine deutliche Verbesserung dar.

Für heuer wird, aufgrund der bereits fixierten Aufträge in Höhe von knapp 200 Mio. € und der generell steigenden weltweiten Nachfrage, ein Umsatz zwischen 180 Mio. und 210 Mio. € sowie ein EBIT in der Bandbreite zwischen zwei und gut vier Mio. € erwartet. (red)

Anton Berger Leiter Energiewirtschaft bei Rödl & Partner