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Imogene King:Systemmodell & Zielerreichungstheorie
-wenn Philosophie und Forschung aufeinandertreffen-
Gliederung1. Theorie
1.1 Wissensherkunft1.2 Systemmodell1.3 Konzepte und Definitionen1.4 Hauptannahmen1.5 Zielerreichungstheorie
2. praktische Umsetzung3. Kritik
3.1 literaturbasiert3.2 zur praktischen Umsetzung3.3 Stellungnahme
4. Quellen5. Diskussion
Wissensherkunft
• Daten aus Pflegeforschung und verwandten Bereichen
• 25 Jahre Praxiserfahrung• Lehre und Forschung• Literaturstudium, Diskussionen, Konferenzen,
kritisches Nachdenken• Zahlreiche andere Autoren und eigene Studenten• Systemmodell aus jahrelanger Entwicklung von
Konzepten 1964-87
Wissensherkunft
• Aussage: eigene theoretische Erkenntnisse für Fortschritt der Krankenpflege sind unerlässlich
• aus Notwendigkeit für akademischen Lehrplan entwickelt
• Entwicklungsziel: gemeinsame Konzepte aus Pflegeliteratur, -forschungsberichten u –praxis herauskristallisieren
Systemmodell
• synonym: konzeptuelles Bezugssystem, dynamisch interaktives System
• Mensch als Grundelement von 3 Systemen
– Individuen:Wahrnehmung, Selbst, Körperbild, Entwicklung, Zeit und Raum Lernen, offene Systeme, durch ständige Transaktion mit Umwelt in Verbindung
Systemmodell
– Gruppen (mind. 2 individuen):Rolle, Interaktion, Kimmunikation, Transaktion und Stress Bewältigung
– soziales System (ähnliche Sorgen/Interessen):Organisation, Macht, Autorität, Entscheidungen, Rolle, Status, Kontrolle
Marriner-Tomey, A. (1992): Pflegetheoretikerinnen und ihr Werk. 1.Auflage, Basel, S.507
Konzepte und Definitionen
• Interaktion= beeinflusst durch Wissen, bedürfnisse, ziele, Erfahrungen, Wahrnehmungen
• Wahrnehmung= Repräsentation jedes Menschen von der Wahrheitbeeinflusst durch: Erfahrung, Selbst, Gruppen, Genetik, Bildung
• Rolle= erwartete Verhaltensweise an eine Position, Rechte und Pflichten
• Raum= direkte Umwelt von Patient und Schwester bei Interaktion
Konzepte und Definitionen
• Transaktion= absichtliche Interaktion zur Erreichung eines Ziels, Bsp.: wechselseitige Beziehung zwischen Pfleger + Patient und gemeinsam festgelegtes Ziel
• Pflegeprozess= Reihe von Handlungen aus Aktion, Reaktion, Interaktion(1971)
• Gesundheit = ständige Adaption an Stress in der Umwelt durch eigene Ressourcen
Hauptannahmen• Fokus der Krankenpflege ist das Interagieren der
Menschen mit ihrer Umwelt, was zu Gesundheitszustand für Individuen führt, was befähigt in sozialen Rollen zu funktionieren
• Wahrnehmung von Schwester und Patient beeinflusst den Interaktionsprozess
• King (1981)„ „Individuen haben ein Recht auf Wissen über sich selbst, […] ein Recht, an Entscheidungen mitzuwirken, die ihr Leben beeinflussen, ihre Gesundheit und den Dienst der Gemeinschaft [und]… ein Recht, Gesundheitsfürsorge zu akzeptieren oder abzulehnen.“ „
Hauptannahmen
• Pflegeprozess findet innerhalb eines sozialen Systems statt und ist abhängig von Pflegekraft, Rezipient, Individuen der Umwelt, Charakter der sozialen Organisation
• King: Menschen unterscheiden sich in Bedürfnissen, Wünschen und Zielen. Werte sind individuell ausgeprägt, aus Werten leiten sich Ziele der Menschen ab
• King: Ziele von Pflegern und Patienten können divergieren. Verantwortung des PP ihre Ziele mit Zielen des Patienten in Übereinstimmugn zu bringen
Zielerreichungstheorie
• Transaktionen geschehen durch:– Genaue Wahrnehmung bei Interaktion– Deckungsgleiches Rollenverständnis von
Schwester und Patient– Gute Informationsübermittlung
• Ziele erreicht durch:– Gemeinsame zielsetzung– TransaktionZufriedenheit und effektive Pflege
Evers, G. (1997): Theorien und Prinzipien der Pflegekunde. 1.Auflage, Berlin/Wiesbaden, S.93
Zielerreichungstheorie
• Zielsetzung/-erreichung erleichtert durch:– Wahrnehmungskongruenz– Kommunikation– Zufriedenheit
• Zielerreichung:– vermindert Stress und Angst– Steigert Coping (Kohler 1988)
• Kongruenz bei Rollenerwartung steigert Transaktion
Marriner-Tomey, A. (1992): Pflegetheoretikerinnen und ihr Werk. 1.Auflage, Basel, S.516
Zielerreichungstheorie
• Bezugssystem aus 4 Konzepten: soziale Systeme, zwischenmenschliche Beziehungen, Wahrnehmung, Gesundheit
• Gemeinsame Zielsetzung durch: – KS: Einschätzung der
Bedürfnisse/Probleme/gesundheitl. Störung– Mitteilung von Information
• Durch kennen des Prozesses seien Pflegeergebnisse vorhersagbar
praktische Umsetzung
• King: Theorie zu abstrakt für direkte Umsetzung in Praxis/Ausbildungsprogrammen
• Zielorientierter Pflegebericht (GONR) erfolgreich im Patientenbereich angewendet
• Umgestaltung von Dokumentation pflegerischer Leistung
• Verfeinerte Wahrnehmungsfähigkeit des PP Copingstrategien
praktische Umsetzung
• Curriculumplanung , Graduiertenprogramme• Hypothesen für Forschung in Unis in den USA– Kongress 1988– Pflegeforschungsprojekte– Dissertationen und Abschlussarbeiten
• Entwicklung von Messinstrumenten zur Zielerreichung
• Erfolgreiche Anwendung der Theorie nur unter vielen Voraussetzungen möglich
praktische Umsetzung
• Strategien von Byrne-Coker und Schreiber, Messmer, West zum Praxistransfer– Zweiwöchig/ 45-minütig/ 15-minütig– Gestaltung von Formularen (Anamnese,
Aufklärung,…– Arbeits- und Lernessen– Lehrvideo– Modellschwestern
• alle Altersgruppen und med. Diagnosen
Literaturbasierte Kritik
• Umstrittene Menge an empirische Daten zur praktizierten Zielerreichungstheorie
• Dargestellte Krankenschwester-patienten Zweierbeziehung nur als Methode für Pflegeprozess und nur auf Planungs- und Durchführungsphase bezogen
Literaturbasierte Kritik
• Leicht verständliche Konzepte und Vokabular• Wechselbeziehungen zw. Theorie und
Pflegepraxis sichtbar• Grundkonzepte teilweise nur übernommen• Begrenzte Anwendbarkeit, da Patienten zur
Interaktion fähig sein müssen
Literaturbasierte Kritik
• Ausführliche Beschreibung der wichtigsten Konzepte und Subkonzepte
• Vage Aussagen zum Konzept Umwelt• unklar, ob Prozess auch auf Gruppen oder
soziale Organisationen anwendbar ist
Literaturbasierte Kritik
• Breite Diskussion wissenschaftlicher Erkenntnisse
• wissenschaftlich fundierte Kenntnisse des Pflegepersonals für Beurteilung der Pflegesituation und Zielsetzung erforderlich
• Bramlet, Guelder, Sowell (1990): Rollenveränderung von Patient und Pflegekraft durch gemeinsames Formulieren von Zielen
Literaturbasierte Kritik
• Bedeutende Beiträge für Pflegewissenschaft• zum Teil empirisch überprüft, weitere jedoch
nötig• Mögliche Grenze der Theorie durch
unterschiedliche Auffassung zur Bedeutung von partnerschaftlichen Pflegebeziehungen
• King: einzige Theorie mit Pflegeergebnissen im Fokus
Kritik zur praktischen Umsetzung• Meleis (1985): kulturelle Grenzen– Bsp. Menschen die lieber in Fachwissen u
Entscheidungen des Personals vertrauen• West(1991): GONR Test in Toronto: Probleme– Verständnis– Erstellen eines theoriebasierten Pflegeplans– Ergebnisüberwachung– Einschätzung von Patientenreaktionen
• Hanucharurnkul und Vinya-nguag (1991):– Erhöhte Patientenzufriedenheit durch Anwendung
der Zielerreichungstheorie
Stellungnahme
• Zentral: Kommunikation• In Praxis vorstellbar
Fallbeispiele• Herz der Pflege: Maßnahmen mit Patienten
Effekt: Kraftsparend, ZufriedenheitPflegenotstand
• nach Walker/Avant
Quellen• Chinn, P. /Kramer, M. (1996): Pflegetheorie. Konzepte-Kontext-Kritik. 1.Auflage,
Berlin/Wiesbaden• Evers, G. (1997): Theorien und Prinzipien der Pflegekunde. 1.Auflage,
Berlin/Wiesbaden• Evans, C. (1991): Imogene King. A conceptual framework for nursing. Newsbury Park• Fawcett, J. (1996): Pflegemodelle im Überblick. 1. Auflage, Bern, S.115-170• LoBiondo-Wood, G./Haber, J. (1996): Pflegeforschung. Methoden, Bewertung,
Anwendung. 1.Auflage, München• Marriner-Tomey, A. (1992): Pflegetheoretikerinnen und ihr Werk. 1.Auflage, Basel• Walker, L./Avant, K. (1998): Theoriebildung in der Pflege. 1.Auflage, Wiesbaden• Messmer, P./Palmer, J. (2008): In honor of Imogene King. In: Reflections on nursing
leaderships, Vol.34 No.1 online unter: http://www.reflectionsonnursingleadership.org/Pages/Vol34_1_Messmer_Palmer.aspx, (Stand 12.02.14)
Diskussion
• King in Marriner-Tomey (1992), S. 518: „Krankenschwestern, welche die Konzepte dieser Theorie der Zielerreichung kennen, können genau wahrnehmen, was mit Patienten und Familienmitgliedern geschieht, und sind in der Lage, Copingansätze in diesen Situationen vorzunehmen.“
• Ist die Anwendbarkeit der Zielerreichungstheorie durch die Kommunikationsfähigkeit des Patienten begrenzt?
• Ist die Zielerreichungstheorie bei nicht kooperativen Patienten anwendbar oder ist die fehlende Bereitschaft zur Zusammenarbeit Schuld der Pflegekräfte?
• In welche Phasen nimmt die Zielerreichungstheorie Einfluss auf den Pflegeprozess?
Quelle: http://www.pflegewiki.de/images/thumb/0/05/Pflegeregelkreis01.jpg/601px-Pflegeregelkreis01.jpg