Graffiti – mal ganz anders

Bericht über die künstlerische Gestaltung ausgewählter Messstationen des

Luftüberwachungssystems Sachsen- Anhalt (LÜSA)

F A C H I N F O R M A T I O N Nr. 1/2009

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Fachbereich 3 : Immissionsschutz, Klimaschutz

Graffiti – mal ganz anders Das Landesamt für Umweltschutz Sachen-Anhalt betreibt seit Beginn der 90er Jahre das Luftüberwachungs- und Informationssystem (LÜSA). Ca. 30 Messstationen überwachen rund um die Uhr die Luftqualität in Sachsen-Anhalt. Die Messdaten werden stündlich in die Messnetzzentrale übertragen. Überwiegend stehen diese Messstationen in Containerbauweise an stark frequentierten Straßen oder in Wohngebieten. Leider geraten viele dieser Stationen im Laufe der Zeit immer wieder in Misskredit -nicht wegen Messungenauigkeiten oder Ausfällen, sondern auf Grund ihres schlechten Outfits. Nicht gerade talentierte „Künstler“ werden von den freien Flächen der Container magisch angezogen, um sie mit Graffiti zu beschmieren bzw. sie durch Plakatierungen zu verschandeln. Besonders verunstaltete Stationen wurden zwischenzeitlich in aufwändiger Weise gesäubert. Allerdings mit dem Erfolg, dass innerhalb kürzester Zeit der „alte“ Zustand wieder hergestellt wurde. Die stark beschmierte und plakatierte Station am Damaschkeplatz in Magdeburg (Abbildung 1) war auf Grund dessen Anlass einer massiven Bürgerbeschwerde im Jahr 2007. Inhaltliche Aussage der Bürgerin u. a. „...diese Luftmessstation ist eine Schande für die ganze Stadt ....“ musste durch uns zur Kenntnis genommen und beantwortet werden, ohne allerdings an der Situation etwas ändern zu können.

Abbildung 1: Messstation Magdeburg

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Das Problem der Verunstaltung durch Graffiti-Beschmierungen ist bekanntlich kein lokales. Viele Messnetze innerhalb Deutschlands sind mit dieser Problematik konfrontiert. Die Kosten für die Beseitigung der Verschmutzungen sind kaum akzeptabel und würden auf Grund der „Wiederholungstaten“ noch rapide ansteigen. Das Berliner Messnetz stellte sich schon vor Jahren dieser Problematik und startete eine Versuchsreihe zur künstlerischen Gestaltung mit Graffiti. Das neue Outfit der Stationen wurde auf den Titelseiten der Monatsberichte der Öffentlichkeit und anderen Landesbehörden zugänglich gemacht. Das Ergebnis dieser Versuchsreihe zeigte, dass eine künstlerisch ansprechend gestaltete Station von Graffitisprayern gemieden wird. Auf Grund der hohen Kosten kam diese Art der Behebung des Problems für unser Messnetz allerdings nicht in Frage und wurde wieder verworfen. Im Mai 2007 fiel einem Graffitikünstler die stark verunstaltet Messstation in Dessau-Roßlau auf. Er unterbreitete ein sehr günstiges Angebot zur künstlerischen Gestaltung. Nach Prüfung der haushaltstechnischen und rechtlichen Gegebenheiten wurde mit dem Dessauer Künstler Herrn Lange ein Vertrag für die Gestaltung erst einmal dieser Station als so genannter Probelauf geschlossen. Innerhalb kürzester Zeit wurde aus dem „hässlichen Entlein“ eine in hellen und frischen Farben erstrahlende Station (Abbildung 2).

Abbildung 2: Messstation Dessau

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Eine entsprechend positive Resonanz schlug sich prompt in der lokalen Presse (Mitteldeutsche Zeitung Dessau-Roßlau) nieder.

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Nachdem der Probelauf als gelungen bewertet werden konnte, wurde mit Herrn Lange die Gestaltung von 8 weiteren Containern vereinbart. Darauf hin wurden die Stationen Weißenfels (Abb. 3), Magdeburg (Abb. 4), Bernburg (Abb. 5), Greppin (Abb. 6), Halle (Abb. 7), Wittenberg (Abb. 8), Pouch (Abb. 9) und Aschersleben (Abb.10) von ihm künstlerisch mit den verschiedensten Motiven gestaltet. Einige erhielten ein regionsbezogenes Outfit. So in Weißenfels mit dem Motiv des Weißenfelser Schlosses

Abbildung 3: Messstation Weißenfels

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und in Magdeburg mit dem Motiv des Hundertwasserhauses.

Abbildung 4: Messstation Magdeburg Alle übrigen Motive passten sich den örtlichen Gegebenheiten und dem Thema Umwelt und Natur an.

Abbildung 5: Messstation Bernburg

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Abbildung 6: Messstation Greppin

Abbildung 7: Messstation Halle

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Abbildung 8: Messstation Wittenberg

Abbildung 9: Messstation Pouch

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Dass die künstlerische Gestaltung der Container auch von den Bürgern der jeweiligen Stadt gut angenommen wurde, zeigte sich dadurch, dass viele Passanten schon während der Gestaltung stehen blieben und sich positiv äußerten. Allerdings gab es auch andere Bürgerreaktionen, die aber im Nachhinein zum Schmunzeln Anlass gaben. Während der Gestaltung der Station in Aschersleben (Abb. 9) wurde durch einen aufmerksamen Bürger die Polizei gerufen, weil ein Graffiti-Sprayer am hellerlichten Tage sein „Unwesen“ treiben würde. Daraufhin wurde eine Polizeistreife zum Ort des Geschehens beordert. Dort aber konnte Herr Lange sich ausweisen und den offiziellen Auftrag des LAU zur künstlerischen Gestaltung vorlegen. Somit hatte der Einsatz der Polizeibeamten am Ende einen erfolglosen Verlauf genommen.

Abbildung 10: Messstation Aschersleben Fotos: H.-J. Wagner Abschließend kann eingeschätzt werden, dass trotz einiger kleiner Stolpersteine das Projekt „Künstlerische Gestaltung der Messstationen“ durch die gute Zusammenarbeit zwischen Künstler und LAU zügig und in ansprechender Qualität abgeschlossen wurde. Das bewiesen auch zahlreiche Anrufe von Bürgern, welche die positive Resonanz des Projektes widerspiegelten.

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