24
2017 Ausgegeben zu Mainz, den 20. Juli 2017 Nr. 11 Tag Inhalt Seite 12.7.2017 12.7.2017 Landesverordnung über die Anerkennung und Förderung von Angeboten zur Unterstützung im Alltag, über die Förderung von Modellvorhaben und Initiativen des Ehrenamts sowie über die Förderung der Selbsthilfe nach den §§ 45 a, 45 c und 45 d des Elften Buches Sozialgesetzbuch Dritte Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung über das Landesentwicklungsprogramm 157 162 für das Land Rheinland-Pfalz Inhaltsübersicht Teil 1 Allgemeine Bestimmungen § 1 Angebote zur Unterstützung im Alltag § 2 Initiativen des Ehrenamts § 3 Modellvorhaben § 4 Selbsthilfe § 5 Leistungsort § 6 Fachkräfte § 7 Zuständige Behörde Teil 2 Anerkennung von Angeboten zur Unterstützung im Alltag § 8 Voraussetzungen der Anerkennung § 9 Konzept zur Qualitätssicherung § 10 Anforderungen an zielgruppen- und tätigkeitsgerechte Qualifizierung § 11 Anerkennungsverfahren Teil 3 Förderung § 12 Zweck der Förderung § 13 Grundsätze der Förderung § 14 Förderverfahren § 15 Aufbringung der Fördermittel § 16 Förderung von Angeboten zur Unterstützung im Alltag § 17 Förderung von Initiativen des Ehrenamts § 18 Förderung von Modellvorhaben § 19 Förderung der Selbsthilfe Teil 4 Schlussbestimmungen § 20 Übergangsbestimmungen § 21 Inkrafttreten Aufgrund des § 45 a Abs. 3 Satz 1, des § 45 c Abs. 7 Satz 5 und des 45 d Satz 7 in Verbindung mit § 45 c Abs. 7 Satz 5 des Elften Buches Sozialgesetzbuch vom 26. Mai 1994 (BGBl. I S. 1014 -1015-), zuletzt geändert durch Artikel 1 c des Gesetzes vom 4. April 2017 (BGBl. I S. 778), des § 7 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 Satz 1 des Verkündungs- gesetzes vom 3. Dezember 1973 (GVBl. S. 375), geändert durch Artikel 23 des Gesetzes vom 7. Februar 1983 (GVBl. S. 17), BS 114-1, verordnet die Landesregierung: Landesverordnung über die Anerkennung und Förderung von Angeboten zur Unterstützung im Alltag, über die Förderung von Modellvorhaben und Initiativen des Ehrenamts sowie über die Förderung der Selbsthilfe nach den §§ 45 a, 45 c und 45 d des Elften Buches Sozialgesetzbuch Vom 12. Juli 2017

für das Land Rheinland-Pfalz - mdi.rlp.de · PDF fileBetreuung von Minderjährigen eines erweiterten Führungs -zeugnisses nach § 30 a BZRG nachzuweisen ist; die Vor -lage erfolgt

Embed Size (px)

Citation preview

2017 Ausgegeben zu Mainz, den 20. Juli 2017 Nr. 11

Tag I n h a l t Seite

12.7.2017

12.7.2017

Landesverordnung�über�die�Anerkennung�und�Förderung�von�Angeboten�zur�Unterstützung�im�Alltag,�überdie�Förderung�von�Modellvorhaben�und�Initiativen�des�Ehrenamts�sowie�über�die�Förderung�der�Selbsthilfenach�den�§§�45�a,�45�c�und�45�d�des�Elften�Buches�Sozialgesetzbuch�Dritte�Landesverordnung�zur�Änderung�der�Landesverordnung�über�das�Landesentwicklungsprogramm�

157162

für�das�Land�Rheinland-Pfalz

Inhaltsübersicht

Teil�1Allgemeine�Bestimmungen

§ 1 Angebote�zur�Unterstützung�im�Alltag§ 2 Initiativen�des�Ehrenamts§ 3 Modellvorhaben§ 4 Selbsthilfe§ 5 Leistungsort§ 6 Fachkräfte§ 7 Zuständige�Behörde

Teil�2Anerkennung�von�Angebotenzur�Unterstützung�im�Alltag

§ 8 Voraussetzungen�der�Anerkennung§ 9 Konzept�zur�Qualitätssicherung§ 10 Anforderungen�an�zielgruppen-�und�tätigkeitsgerechte

Qualifizierung§ 11 Anerkennungsverfahren

Teil�3Förderung

§ 12 Zweck�der�Förderung

§ 13 Grundsätze�der�Förderung§ 14 Förderverfahren§ 15 Aufbringung�der�Fördermittel§ 16 Förderung�von�Angeboten�zur�Unterstützung�im�Alltag§ 17 Förderung�von�Initiativen�des�Ehrenamts§ 18 Förderung�von�Modellvorhaben§ 19 Förderung�der�Selbsthilfe

Teil�4Schlussbestimmungen

§ 20 Übergangsbestimmungen§ 21 Inkrafttreten

Aufgrund�des�§�45�a�Abs.�3�Satz�1,�des�§�45�c�Abs.�7�Satz�5�und�des�45�dSatz� 7� in�Verbindung�mit� §� 45� c�Abs.� 7� Satz� 5� des�ElftenBuches�Sozialgesetzbuch�vom�26.�Mai�1994�(BGBl.�I�S.�1014-1015-),�zuletzt�geändert�durch�Artikel�1�c�des�Gesetzes�vom4.�April�2017�(BGBl.�I�S.�778),�

des� §� 7�Abs.� 1� Satz� 1� und�Abs.� 2� Satz� 1� des�Ver�kün�dungs�-gesetzes� vom� 3.� Dezember� 1973� (GVBl.� S.� 375),� geändertdurch�Artikel�23�des�Gesetzes�vom�7.�Februar�1983�(GVBl.S.�17),�BS�114-1,�verordnet�die�Landesregierung:

L a n d e s v e r o r d n u n güber�die�Anerkennung�und�Förderung�von�Angeboten�zur�Unterstützungim�Alltag,�über�die�Förderung�von�Modellvorhaben�und�Initiativendes�Ehrenamts�sowie�über�die�Förderung�der�Selbsthilfe�nach�den§§�45�a,�45�c�und�45�d�des�Elften�Buches�Sozialgesetzbuch

Vom�12.�Juli�2017

Teil�1Allgemeine�Bestimmungen

§�1Angebote�zur�Unterstützung�im�Alltag

(1) Anerkennungsfähige�Angebote�zur�Unterstützung�im�All�-tag� sind� die� in� §� 45� a� Abs.� 1� und� 2� des� Elften� BuchesSozialgesetzbuch� genannten� Betreuungsangebote,� Angebotezur�Entlastung�von�Pflegenden�und�Angebote�zur�Entlastungim� Alltag,� mit� Ausnahme� der� Agenturen� zur� Vermittlungvon�Unterstützungsleistungen�für�pflegebedürftige�Menschenund�Pflegende.�Angebote,�die�eine�hauswirtschaftliche�Dienst�-leistung�zum�Gegenstand�haben,�sind�nur�dann�anerkennungs�-fähig,� wenn� sie� der� Unterstützung� der� pflegebedürftigenMenschen�bei�der�Bewältigung�der�zum�täglichen�Leben�er�-forderlichen�hauswirtschaftlichen�Hilfen�dienen.�

(2) Angebote�zur�Unterstützung�im�Alltag�müssen�einen�kon�-kreten�Bezug� zum�Pflegealltag� aufweisen� und� darauf� ausge-richtet� sein,� dass� die� pflegebedürftigen�Menschen�möglichstlange�in�ihrer�häuslichen�Umgebung�bleiben,�soziale�Kontakteaufrecht�erhalten�und�ihren�Alltag�weiterhin�möglichst�selbst-ständig�bewältigen�können.

(3) Angebote�zur�Unterstützung�im�Alltag�können�auch�vonEinzelpersonen�erbracht�werden.�

§�2Initiativen�des�Ehrenamts

Initiativen�des�Ehrenamts�im�Sinne�des�§�45�c�Abs.�1�Satz�1Nr.� 2� und� Abs.� 4� des� Elften� Buches� Sozialgesetzbuch� sindGruppen� ehrenamtlich� tätiger� sowie� sonstiger� zum� bürger-schaftlichen�Engagement�bereiter�Personen�und�entsprechen-der� ehrenamtlicher� Strukturen,� die� sich� die�Unterstützung,allgemeine�Betreuung�und�Entlastung�von�pflegebedürftigenMenschen�und�Pflegenden�zum�Ziel�gesetzt�haben.�

§�3Modellvorhaben

Modellvorhaben�im�Sinne�des�§�45�c�Abs.�1�Satz�1�Nr.�3�undAbs.�5�des�Elften�Buches�Sozialgesetzbuch�haben�die�Erprobungneuer�Versorgungskonzepte�und�Versorgungsstrukturen�ein-schließlich�neuer�Ansätze�im�Bereich�des�bürgerschaftlichenEngagements�oder�der�Selbsthilfe�zum�Ziel.�Im�Rahmen�derModellvorhaben�sollen�insbesondere�Möglichkeiten�einer�wirk�-samen�Vernetzung�der�erforderlichen�Hilfen�für�an�Demenzerkrankte� pflegebedürftige� Menschen� und� andere� Gruppenvon�pflegebedürftigen�Menschen,�deren�Versorgung�in�beson-derem� Maße� der� strukturellen� Weiterentwicklung� bedarf,erprobt�werden.

§�4Selbsthilfe

(1) Selbsthilfegruppen� sind� die� in� §� 45� d� Satz� 3� des� ElftenBuches�Sozialgesetzbuch�genannten�Zusammenschlüsse�vonpflegebedürftigen�Menschen�oder�Pflegenden.�

(2) Selbsthilfeorganisationen�im�Sinne�des�§�45�d�Satz�4�desElften�Buches�Sozialgesetzbuch�sind�Zusammenschlüsse�vonSelbsthilfegruppen� in� Verbänden� mit� dem� Ziel� einer� über�-regionalen�Interessenvertretung.

(3) Selbsthilfekontaktstellen� sind� die� in� §� 45� d� Satz� 5� desElften� Buches� Sozialgesetzbuch� genannten� professionellenBeratungseinrichtungen.� Sie� stehen� auch�den� Initiativen�desEhrenamts�(§�2)�als�Ansprechpartner�zur�Verfügung.

§�5Leistungsort

Von�dieser�Verordnung�werden�nur�Leistungen�erfasst,�die�inRheinland-Pfalz�erbracht�werden.

§�6Fachkräfte

(1) Fachkräfte�im�Sinne�dieser�Verordnung�müssen�die�erfor-derliche�persönliche�und�fachliche�Eignung�für�die�von�ihnenausgeübte�Funktion�und�Tätigkeit�besitzen�und�über�das� inder�Basisqualifizierung�nach�§�10�Abs.�2�vermittelte�Wissenverfügen.�

(2) Fachkräfte�sind,�abhängig�von�Inhalt�und�Konzeption�desAngebots�zur�Unterstützung� im�Alltag,� insbesondere�die� inden� Empfehlungen� nach� §� 45� c�Abs.� 7� SGB�XI� genanntenBerufsgruppen.�Die� zuständige� Behörde� kann� eine� verbind�-liche�Liste�der�Berufsgruppen,�die�als�Fachkräfte�infrage�kom-men,�erstellen.

(3) Den�Fachkräften�obliegt� insbesondere�die� fachliche�An�-leitung,�Begleitung,�Unterstützung,�Schulung�und�Fort�bil�dungder�leistungserbringenden�Personen,�die�nicht�selbst�Fach�kraftim� Sinne� dieser�Verordnung� sind,� sowie� die�Durch�führungvon� regelmäßigen� Fall-� und�Teambesprechungen� für� diesePersonengruppe.�Sie�informieren�darüber�hinaus�die�pflege-bedürftigen� Menschen� sowie� die� Pflegenden� über� die� imEinzelfall�geeigneten�Unterstützungsleistungen.

§�7Zuständige�Behörde

Zuständige�Behörde�für�die�Durchführung�dieser�Verordnungist�die�Aufsichts-�und�Dienstleistungsdirektion.

Teil�2Anerkennung�von�Angebotenzur�Unterstützung�im�Alltag

§�8Voraussetzungen�der�Anerkennung

(1) Die�Anerkennung�von�Angeboten�zur�Unterstützung�imAlltag� nach� §� 45� a�Abs.� 1� Satz� 3� des� Elften� Buches� Sozial�-gesetzbuch�setzt�voraus,�dass�1. der� zuständigen� Behörde� ein� schriftliches�Konzept� zurQua�litätssicherung�vorgelegt�wird,�

2. das�Angebot�zur�Unterstützung�im�Alltag�regelmäßig�undverlässlich�zur�Verfügung�steht�und�auf�Dauer�angelegt�ist,�

3. die�zielgruppen-�und�tätigkeitsgerechte�Qualifizierung�undregelmäßige�Fortbildung�der�Fachkräfte�sowie�die�fachlicheAnleitung,� Begleitung,� Unterstützung� und� Fortbildungder�leistungserbringenden�Personen,�die�nicht�selbst�Fach�-kräfte�im�Sinne�des�§�6�sind,�sichergestellt�sind,

4. Entgelte,�soweit�diese�erhoben�werden,�angemessen�sind,5. angemessene�Räumlichkeiten,�soweit�erforderlich,�zur�Ver�-fügung�stehen,

6. ein�ausreichender�Versicherungsschutz�für�bürgerschaftlichEngagierte�besteht,

7. die�Fachkräfte�und�die�übrigen�leistungserbringenden�Per�-sonen�persönlich�geeignet�sind,�was�durch�die�Vorlage�eineshöchstens�drei�Monate�alten�Führungszeugnisses�nach�§�30des�Bundeszentralregistergesetzes�(BZRG)�oder�im�Fall�der

158 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11

Betreuung�von�Minderjährigen�eines�erweiterten�Führungs�-zeugnisses�nach�§�30�a�BZRG�nachzuweisen�ist;�die�Vor�-lage�erfolgt�bei�Einzelpersonen� im�Sinne�von�§�1�Abs.�3direkt� gegenüber� der� zuständigen�Behörde;� von� der� per-sönlichen�Eignung�ist�insbesondere�dann�auszugehen,�wenndie�in�§�9�Abs.�1�Satz�2�der�Landesverordnung�zur�Durch�-führung�des�Landesgesetzes�über�Wohnformen�und�Teil�-habe�vom�22.�März�2013�(GVBl.�S.�43,�BS�217-1-1)�in�derjeweils�geltenden�Fassung�genannten�Ausschlussgründe�nichtvorliegen,�

8. der� zuständigen� Behörde� jährlich� bis� zum� 30.� April� einTätigkeitsbericht� über� das� vorangegangene� Kalenderjahrvorgelegt�wird�und�

9. die� nach� §� 7�Abs.� 4� des� Elften� Buches� Sozialgesetzbucherforderlichen�Angaben�zur�Übermittlung� an�die�Pflege�-kassen�bereitgestellt�werden.�

(2) Einzelpersonen�dürfen�mit�den�pflegebedürftigen�Menschenweder� bis� zum� zweiten� Grad� verwandt� oder� verschwägertsein,�noch�mit�ihnen�in�einer�häuslichen�Gemeinschaft�leben.

(3) Angebote�zur�Unterstützung�im�Alltag�für�Gruppen�vonpflegebedürftigen�Menschen� sollen� in� der�Regel�mindestensvier�pflegebedürftige�Menschen�betreuen.

§�9Konzept�zur�Qualitätssicherung

(1) Das�Konzept�zur�Qualitätssicherung�(§�8�Abs.�1�Nr.�1)�hatmindestens�die�folgenden�Angaben�zu�enthalten:1. Namen�und�Kontaktdaten�der�Anbieter,�2. Zielgruppe�des�Angebots�zur�Unterstützung�im�Alltag,3. Beschreibung�der�angebotenen�Leistung,4. regionale�Verfügbarkeit,5. Höhe� der� von� den�pflegebedürftigen�Menschen� zu� tra-genden�Kosten,

6. bei�Gruppenangeboten�zur�Unterstützung�im�Alltag�dasVerhältnis�der�Zahl�der�eingesetzten�bürgerschaftlich�enga�-gierten�und�entgeltlich�beschäftigten�Kräfte�zur�Zahl�derpflegebedürftigen�Menschen,

7. zielgruppen-� und� tätigkeitsgerechte� Qualifizierung� undregelmäßige�Fortbildung�der�Fachkräfte�und�der�übrigenleistungserbringenden�Personen�sowie�fachliche�Begleitung,

8. bestehende�Kooperationen,9. Abwesenheits-�und�Krankheitsvertretungsregelungen�und10. Regelungen� zum� Beschwerdemanagement� und� zu

Kriseninterventionsmöglichkeiten.

(2) Änderungen�der�in�Absatz�1�genannten�Angaben�sind�derzuständigen�Behörde�unverzüglich�anzuzeigen.

§�10Anforderungen�an�zielgruppen-�undtätigkeitsgerechte�Qualifizierung

(1) Leistungserbringende� Personen,� die� keine� Einzelpersonim�Sinne�des�§�1�Abs.�3�und�keine�Fachkraft�im�Sinne�des�§�6sind,�haben�die�Teilnahme�an�einer�Basisqualifizierung�nachAbsatz�2�im�Umfang�von�mindestens�30�Unterrichtsstundenvorzuweisen;� davon� können� höchstens� zehn� Unterrichts�-stunden�innerhalb�eines�Jahres�nach�dem�erstmaligen�Einsatzdurchgeführt�werden.�Weitergehende�zielgruppengerechte�undauf�das�jeweilige�Angebot�zur�Unterstützung�im�Alltag�bezo-gene�Qualifikationen�sind�von�den�Anbietern�sicherzustellen.Darüber�hinaus�müssen�die� leistungserbringenden�Personenüber�eine�gemeinsame�sprachliche�Kommunikationsebene�mitden�pflegebedürftigen�Menschen�verfügen.

(2) Die�Basisqualifizierung�nach�Absatz�1�Satz�1�muss�durchFachkräfte�im�Sinne�des�§�6�erbracht�werden�und�insbesonde-re�die�folgenden�Kenntnisse�und�Fähigkeiten�vermitteln:1. Basiswissen�über�Krankheits-�und�Behinderungsbilder�undUmgang�mit� pflege�bedürftigen�Menschen� der� jeweiligenZielgruppe,

2. angemessenes�Grund-�und�Notfallwissen�im�Umgang�mitpflegebedürftigen�Menschen,

3. Wahrnehmung�des�sozialen�Umfelds�und�des�bestehendenHilfe-�und�Unterstützungsbedarfs,

4. Grundkenntnisse� der� besonderen� Anforderungen� an� dieKommunikation,

5. Selbstmanagement�und�Reflexionskompetenz,6. Zusammenarbeit�zwischen�Hauptamtlichen,�bürgerschaft-lich�Engagierten�und�Pflegepersonen,

7. Methoden�und�Möglichkeiten�der�Betreuung,�Beschäfti�-gung,�Unterstützung�und�Begleitung�von�pflegebedürftigenMenschen,

8. Möglichkeiten�der�Konfliktlösung�und9. zusätzliche�hauswirtschaftliche�Kenntnisse,�soweit�dies�fürdas�jeweilige�Angebot�erforderlich�ist.

Die�zuständige�Behörde�kann�das�Nähere�zu�den�Inhalten�derQualifizierung�festlegen.

(3) Einzelpersonen,�die�nicht�bereits�Fachkräfte�im�Sinne�von§�6�sind,�haben�eine�mindestens�160�Unterrichtsstunden�um�-fassende�Qualifizierung�auf�der�Grundlage�der�Richtlinie�nach§�53�c�SGB�XI�vorzuweisen.�Sie�müssen�darüber�hinaus�eineBegleitung� durch� eine� Fachkraft� im�Rahmen� einer� entspre-chenden�Kooperation�sicherstellen.

§�11Anerkennungsverfahren

(1) Der�Antrag�auf�Anerkennung�ist�schriftlich�oder�in�elek-tronischer�Form�bei�der�zuständigen�Behörde�zu�stellen.�DemAntrag�ist�eine�Stellungnahme�des�örtlich�zuständigen�Land�-kreises�oder�der�örtlich�zuständigen�kreisfreien�Stadt�im�Rahmender�regionalen�Pflegestrukturplanung�beizufügen.

(2) Maßgeblicher� Zeitpunkt� für� die� Anerkennung� ist� dasDatum�des�Antragseingangs,�soweit�zu�diesem�Zeitpunkt�dieVoraussetzungen�des�§�8�erfüllt�sind.�Im�Übrigen�ist�maßgeb-licher� Zeitpunkt� für� die� Anerkennung� das�Datum� des� An�-erkennungsbescheids.

(3) Die� Anerkennung� erfolgt� unbefristet,� soweit� nicht� ausbesonderen�Gründen�eine�Befristung�erforderlich�ist.�Sie�ent-fällt,�wenn�das�Angebot�nicht�mehr�vorgehalten�wird.�Sie�istzu� widerrufen,� wenn� die� in� §� 8� genannten� Anerkennungs�-voraussetzungen� nicht� mehr� vorliegen,� insbesondere� wenndas�Angebot�nicht�mehr�qualitätsgesichert�ist.�Die�zuständigeBehörde�kann�anlassbezogene�Prüfungen�vornehmen,�ob�dieAnerkennungsvoraussetzungen�noch�vorliegen.

(4) Die�örtlich�zuständigen�Landkreise�oder�kreisfreien�Städte,die�Landesverbände�der�Pflegekassen�und�der�Verband�derPrivaten�Kranken�versicherung�e.�V.�erhalten�eine�Abschriftdes�Anerkennungsbescheids.

(5) Die�Anerkennung�begründet�keinen�Anspruch�auf�Förde�-rung.

Teil�3Förderung

§�12Zweck�der�Förderung

Durch� die�Förderung� soll� der�Auf-� und�Ausbau� sowie� dieSicherstellung�von�bürgerschaftlich�erbrachten�Unterstützungs�-

Nr.�11 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 159

angeboten,� der� Selbsthilfe� sowie� von� Initiativen� des� Ehren�-amts�unterstützt�werden,�um�eine�flächendeckende�und�wohn�-ortnahe�Versorgung�im�Umfeld�der�häuslichen�Pflege�sicher-zustellen.�Entsprechendes�gilt�für�die�Durchführung�von�Modell�-vorhaben,� die� darüber� hinaus� auch� stationäre� Betreuungs�-angebote�einbeziehen�können.

§�13Grundsätze�der�Förderung

(1) Ein�Anspruch�auf�Förderung�besteht�nicht.�Eine�Förde�-rung� ist�ausgeschlossen,� soweit� für�dasselbe�Angebot�bereitseine�Förderung�nach�anderen�Rechtsvorschriften�erfolgt.

(2) Die�Förderung�erfolgt�als�Projektförderung� im�Rahmenverfügbarer�Haushaltsmittel�und�nach�Maßgabe�der�Bestim�-mungen�zu�§�44�Abs.�1�der�Verwaltungsvorschrift�zum�Voll�-zug�der�Landeshaushaltsordnung�vom�20.�Dezember�2002(MinBl.�2003�S.�22,�324;�2012�S.�410)�in�der�jeweils�geltendenFassung,� soweit� in� dieser� Verordnung� nichts� anderes� be�-stimmt�ist.�Die�Förderung�wird�für�jeweils�ein�Kalenderjahrbewilligt.�

§�14Förderverfahren

(1) Anträge�auf�Förderung�sind�schriftlich�oder�in�elektroni-scher� Form� bis� spätestens� 30.� April� für� das� jeweilige� Ka�-lenderjahr�bei�der�zuständigen�Behörde�zu�stellen.�Die�zustän-dige�Behörde�entscheidet�über�die�Anträge�im�Einvernehmenmit� dem� örtlich� zuständigen� Landkreis� oder� der� örtlichzuständigen� kreisfreien� Stadt,� den� Landes�verbänden� derPflegekassen� und� dem�Verband� der� Privaten�Krankenver�-sicherung�e.�V.�nach�pflichtgemäßem�Ermessen�im�Rahmender�zur�Verfügung�stehenden�Haushaltsmittel.

(2) Die�zuständige�Behörde�informiert�das�Bundesversicherungs�-amt�über�die�Förder�entscheidung.

(3) Die�Zuwendungsempfängerinnen�und�Zuwendungs�em�p�-fänger� haben� der� zustän�digen�Behörde� jährlich� bis� zum30.� April� im� Rahmen� des� Verwendungsnachweises� einenTätigkeitsbericht�über�das�vorangegangene�Kalenderjahr�vor-zulegen,�sofern�sie�hierzu�nicht�bereits�nach�§�8�Abs.�1�Nr.�8verpflichtet�sind.

(4) Die�örtlich�zuständigen�Landkreise�und�kreisfreien�Städteerteilen�ihre�Förder�bescheide�in�eigener�Zuständigkeit,�soweitsie�an�der�Aufbringung�der�Fördermittel�beteiligt�sind.�

§�15Aufbringung�der�Fördermittel

(1) Das�Land�und�der�örtlich�zuständige�Landkreis�oder�dieörtlich�zuständige�kreisfreie�Stadt�tragen�die�Förderung�vonAngeboten�zur�Unterstützung�im�Alltag,�Initiativen�des�Ehren�-amts�und�Modellvorhaben�jeweils�zur�Hälfte.�Die�Förderungdes�Landes�und�der�Landkreise�und�kreisfreien�Städte�ergänzteine�gleich�hohe�Förderung�aus�Mitteln�der�sozialen�und�pri-vaten�Pflegeversicherung.�Eingesetzte�Mittel�der�Arbeits�förde�-rung�werden�jeweils�zur�Hälfte�auf�den�Anteil�des�Landes�unddes�örtlich�zuständigen�Landkreises�oder�der�örtlich�zuständigenkreisfreien�Stadt�angerechnet.�

(2) Die�Landkreise�und�kreisfreien�Städte�können� ihren�Fi�-nanzierungsbeitrag�im�Einvernehmen�mit�allen�Fördergebernauch�in�Form�von�Personal-�oder�Sachmitteln�erbringen.

(3) Die�Förderung�der� Selbsthilfe� erfolgt� jeweils� zur�Hälfteaus�Mitteln�des�Landes�und�der�sozialen�und�privaten�Pflege�-versicherung.

§�16Förderung�von�Angebotenzur�Unterstützung�im�Alltag

(1) Die� Förderung� von� Angeboten� zur� Unterstützung� imAlltag�im�Sinne�des�§�1�setzt�ihre�Anerkennung�nach�Teil�2voraus.�Förderfähig�sind�ausschließlich�Angebote�zur�Unter�-stützung�im�Alltag,�die�durch�bürgerschaftliches�Engagementerbracht�werden�und�auf�Dauer�angelegt�sind.�

(2) Förderfähig�sind�insbesondere�notwendige�und�angemes-sene�Personal-�und�Sachkosten,�die�mit�der�Koordination�undOrganisation� der�Hilfen� und� der� fachlichen�Anleitung� undSchulung�der�leistungserbringenden�Personen�durch�Fach�kräfteverbunden�sind,�soweit�sie�nicht�durch�Entgelte�gedeckt�sind.

§�17Förderung�von�Initiativen�des�Ehrenamts

(1) Mit� der� Förderung� von� Initiativen� des� Ehrenamts� imSinne�des�§�2�soll�vorrangig�eine�flächendeckende�und�wohn-ortnahe�Versorgung�mit�Initiativen�von�Gruppen�ehrenamt-lich�tätiger�sowie�sonstiger�zum�bürgerschaftlichen�Engage�mentbereiter�Personen�einschließlich�der�damit�verbundenen�ehren�-amtlichen�Strukturen�auf-�und�ausgebaut�werden.�

(2) Förderfähig�sind�angemessene�Kosten�für�die�Schulungenbürgerschaftlich�Engagierter,�die�Koordination�und�Organisa�-tion�der�Hilfen�sowie�gegebenenfalls�Aufwendungen�für�einenangemessenen�Versicherungsschutz�der�bürgerschaftlich�Enga�-gierten,�soweit�sie�nicht�durch�Entgelte�gedeckt�sind.

(3) Dem�Antrag�auf�Förderung�ist�ein�schriftliches�Konzeptbeizufügen,�das�die�angebotene�Leistung�beschreibt�und�ins-besondere�Aussagen�zur�Fortbildung�enthält.

§�18Förderung�von�Modellvorhaben

(1) Die� Förderung� von� Modellvorhaben� im� Sinne� des� §� 3erfolgt� vorrangig� für�Modell�vorhaben,� die� im�Hinblick� aufneue� Versorgungskonzepte� und� Versorgungsstrukturen� derErprobung�einer�integrativ�ausgerichteten�Versorgung�pflege-bedürftiger� Menschen� sowie� einer� wirksamen� Vernetzungaller� für� die� pflegebedürftigen� Menschen� erforderlichenHilfen� zur� Verbesserung� ihrer� Versorgungssituation,� auchunter�Einbeziehung�stationärer�Betreuungsangebote,�dienen.

(2) Die�Förderung�von�Modellvorhaben�setzt�voraus,�dass1. der�Antrag�auf�Förderung�vor�Beginn�des�Modellvor�habensgestellt�worden�ist,

2. eine�Beschreibung�des�Modellvorhabens�mit�einer�Darstel�-lung�der�beabsichtigten�Durchführung,�der�Kosten,�desinnovativen�Charakters�und�der�Besonderheiten�gegenüberanderen�Konzepten�vorgelegt�wird�und

3. eine�wissenschaftliche�Begleitung�und�Auswertung�unterMitwirkung� der� Projektträgerin� oder� des� Projektträgersvorgesehen� ist,� die� den� allgemein� anerkannten�Standardsder�Wissenschaft� entspricht� und� insbesondere� Auskunftgibt,� inwieweit� die�mit� dem�Modellvorhaben� verfolgtenZiele�erreicht�worden�sind,�welche�Auswirkungen�sich�aufdie�Qualität�und�die�Kosten�der�Versorgung�ergeben�undwie�der�Modellansatz�dauerhaft� in�die�Fläche�übertragenwerden�kann.

(3) Modellvorhaben�werden�in�der�Regel�für�drei�Jahre�geför-dert,�in�Ausnahmefällen�bis�zu�fünf�Jahre.

160 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11

§�19Förderung�der�Selbsthilfe

(1) Mit�der�Förderung�der�Selbsthilfe�im�Sinne�des�§�4�solleninsbesondere�Möglich�keiten�zur�Verbesserung�der�persönlichenLebensqualität�pflegebedürftiger�Menschen�und�zur�Entlastungpflegender� Personen� durch� gegenseitige�Unterstützung� undErfahrungsaustausch�im�Hinblick�auf�die�Pflegesituation�unter�-stützt�werden.

(2) Die�Förderung�einer�Selbsthilfegruppe� im�Sinne�des�§�4Abs.�1�soll�nur�erfolgen,�wenn�sie�aus�mindestens�sechs�Per�-sonen�besteht.�

(3) Hinsichtlich� weiterer� grundlegender� Anforderungen� andie�Organisation�der�Selbsthilfearbeit�und�die�Aufgaben�ver�-teilung�zwischen�den�einzelnen�Ebenen�sind�die�beschlossenenGrundsätze�nach� §� 20�h�Abs.� 2� des�Fünften�Buches� Sozial�-gesetzbuch�entsprechend�anzuwenden.

(4) Förderfähig� sind� originäre,� auf� die� Selbsthilfearbeit� ent�-fallende� angemessene�Kosten,� insbesondere� für� Schulungen,Medien�sowie�sonstige�Sachausgaben.�Bei�Selbsthilfekontak�t�-stellen� im� Sinne� des� §� 4� Abs.� 3� sind� auch� angemessenePersonalkosten�förderfähig.

(5) Dem�Antrag�ist�ein�schriftliches�Konzept�beizufügen,�dasdie�Tätigkeit� auf�dem�Gebiet�der�Selbsthilfe�beschreibt�unddie�Finanzierung�darlegt.�

Teil�4Schlussbestimmungen

§�20Übergangsbestimmungen

(1) Eine�vor�Inkrafttreten�dieser�Verordnung�absolvierte�Quali�-fizierung�nach�§�3�Abs.� 2�der�Landesverordnung�über�dieAnerkennung� von� niedrigschwelligen� Betreuungsangeboten

nach�§�45�b�des�Elften�Buches�Sozialgesetzbuch�vom�10.�De�-zember�2002�(GVBl.�S.�508,�BS�82-23)�gilt�als�gleichwertig�miteiner�Basisqualifizierung�nach�§�10�Abs.�1�Satz�1�dieser�Ver�-ordnung.

(2) Eine� vor� Inkrafttreten� dieser�Verordnung�nach� den�Be�-stimmungen�der�Landesverordnung�über�die�Anerkennung�vonniedrigschwelligen� Betreuungsangeboten� nach� §� 45� b� desElften� Buches� Sozialgesetzbuch� vom� 10.� Dezember� 2002(GVBl.�S.�508,�BS�82-23)�erteilte�Anerkennung�bleibt�bestehen.Das�Vorliegen�der�Anerkennungsvoraussetzung�nach�§�8�Abs.�1Nr.� 7� ist� der� zuständigen� Behörde� bis� zum� 30.� September2017�nachzuweisen.

(3) Anerkennungsfähigen�Angeboten�zur�Unterstützung�imAlltag,�die�bereits�vor�der�Verkündung�dieser�Verordnungbestanden�haben,�kann�die�Anerkennung�auf�Antrag�rückwir-kend� zu�dem�Zeitpunkt,� in� dem�die�Voraussetzungen�nach§�8�erfüllt�waren,�frühestens�jedoch�zum�1.�Januar�2017,�erteiltwerden,�wenn�der�Antrag�innerhalb�von�zwei�Mo�naten nachVerkündung�dieser�Verordnung�gestellt�wird.�

§�21Inkrafttreten

(1) Diese�Verordnung�tritt�mit�Wirkung�vom�1.�Januar�2017in�Kraft.�

(2) Gleichzeitig�treten,�vorbehaltlich�der�Regelungen�in�§�20,außer�Kraft:1. die�Landesverordnung�über�die�Anerkennung�von�niedrig-schwelligen�Betreuungs�angeboten�nach�§�45�b�des�ElftenBuches�Sozialgesetzbuch�vom�10.�Dezember�2002�(GVBl.S.�508,�BS�82-23),

2. die� Landesverordnung� über� die� Förderung� von� niedrig-schwelligen�Betreuungs�angeboten�und�von�Modellvor�habennach�§�45�c�des�Elften�Buches�Sozialgesetzbuch�vom�22.�De�-zember�2003�(GVBl.�2004�S.�23,�BS�82-24).

Nr.�11 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 161

Mainz,�den�12.�Juli�2017Die�Ministerpräsidentin

Malu Dreyer

162 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11

Aufgrund�des�§�8�Abs.�1�Satz�7�des�Landesplanungsgesetzesvom�10.�April�2003�(GVBl.�S.�41),�zuletzt�geändert�durch�§�54des�Gesetzes��vom�6.�Oktober�2015�(GVBl.�S.�283),�BS�230-1,verordnet�die�Landesregierung:

Artikel�1

Die�Landesverordnung�über�das�Landesentwicklungs�programmvom�14.�Oktober�2008�(GVBl.�S.�285),�zuletzt�geändert�durchVerordnung�vom�18.�August�2015�(GVBl.�S.�251),�BS�230-1-1,wird�wie�folgt�geändert:

1. In�§�1�wird�nach�der�Angabe�„(Anlage�2)“�das�Wort�„und“durch�ein�Komma�ersetzt�und�werden�nach�der�Angabe„(Anlage�3)“�die�Worte�„und�vom�4.�Juli�2017�(Anlage�4)“eingefügt.

2. Der�Verordnung�wird�die�aus�der�Anlage�zu�dieser�Ver�-ordnung�ersichtliche�Anlage�4�angefügt.

Artikel�2

Diese� Verordnung� tritt� am� Tage� nach� der� Verkündung� inKraft.

D r i t t e � L a n d e s v e r o r d n u n gzur�Änderung�der�Landesverordnung�über�das�Landesentwicklungsprogramm

Vom�12.�Juli�2017

Mainz,�den�12.�Juli�2017Die�Ministerpräsidentin

Malu Dreyer

Nr.�11 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 163

Anlage(zu�Artikel�1�Nr.�2)

Anlage�4(zu�§�1)

Dritte�Änderungdes�Landesentwicklungsprogramms

Vom�4.�Juli�2017

Aufgrund�des�§�8�Abs.�1�Satz�5�des�Landesplanungsgesetzesvom�10.�April�2003�(GVBl.�S.�41),�zuletzt�geändert�durch�§�54des�Gesetzes�vom�6.�Oktober�2015�(GVBl.�S.�283),�BS�230-1,beschließt�die�Landesregierung�im�Benehmen�mit�dem�Innen�-ausschuss�des�Landtags:

Das�Landesentwicklungsprogramm�vom�7.�Oktober�2008,�zu�-letzt� geändert� durch�Beschluss� vom�21.� Juli� 2015,�wird�wiefolgt�geändert:

1. Teil�B�Abschnitt�V�Nr.�5.2�Energieversorgung�wird�wiefolgt�geändert:

a) Die�Absätze�2�und�3�des�Leitbildes�„Nachhaltige�Energie�-versorgung“�erhalten�folgende�Fassung:�„Die�Landesregierung�hält�weiterhin�am�Ausstieg�ausder� Atomenergie� fest,� wirkt� auf� den� anschließendenAusstieg�aus�der�Kohlekraft�hin�und�bekennt�sich�auchweiterhin�zur�Energiewende.�Erneuerbare�Energie�trägerhaben�große�Potenziale,�die�in�den�Teilräumen�des�Landesunterschiedliche�Bedeutung�haben.�Die�vorhandenenPotenziale�in�den�Bereichen�Wind-,�Wasser-,�Solar�energieund�Geothermie� sowie� Biomasse� sind� planerisch� zusichern.�Die�raumordnerische�Sicherung�von�Flächenfür� er�neuerbare� Energien� sowie� die� Aufstellung� undUnter�stützung�durch�regionale�Energieversorgungs�kon�-zepte�gewinnen�an�Bedeutung.�Der�Anteil�der�erneuer-baren� Energien� an� der�Gesamtenergieversorgung� istdaher� im�Strom-�und� insbesondere� im�Wärmebereichweiter� auszubauen,� auch� um� die� Abhängigkeit� vonEnergie�im�por�ten�zu�minimieren.�Rheinland-Pfalz�stehthinter�den�Zielsetzungen�der�EU,�die�CO2-Emissionendeutlich� zu� reduzieren.� Rheinland-Pfalz� hat� mit� demLandes�klimaschutzgesetz�(LKSG)�vom�19.�August�2014die�rechtliche�Grundlage�dafür�geschaffen,�die�Treib�haus�-gas�emissionen�zu�reduzieren.�Die�Gesetzesziele�zur�Min�-derung�belaufen�sich�auf�40�Prozent�bis�zum�Jahr�2020und� die� Erreichung� der� Klimaneutralität,� mindestensjedoch� 90� Prozent� Minderung� der� Treibhausgas�emis�-sionen�bis�2050�(Basisjahr�1990).�Diese�ambitioniertenZiele� fügen� sich� in� den� nationalen� und� europäischen(mindestens�40�Prozent�bis�2020)�Kontext�ein�und�flan-kieren�die�Ziele�des�Weltklimaabkommens�von�Paris,die�Erderwärmung�auf�deutlich�unter�2°C�zu�begren-zen,�wobei�ein�Temperaturanstieg�von�höchstens�1,5°Cüber� dem� vorindustriellen� Niveau� angestrebt� wird.Zusätzlich�sollen�dem�Abkommen�entsprechend�in�derzweiten�Hälfte� des� Jahrhunderts� anthropogene� Emis�-sionen�von�Treibhausgasen�neutralisiert�werden,�u.�a.durch�natürliche�CO2-Senken�wie�etwa�Wälder.“

b) In�Nummer�5.2.1�werden�die�Ziele�und�Grundsätze�wiefolgt�geändert:aa) G�162�a�wird�folgender�Satz�angefügt:

„Dabei�soll�auch�der�Einsatz�von�effizienten�Nah�-wärmenetzen�wie�z.�B.�kompakte�Mikronetze�aufder�Basis�erneuerbarer�Energiequellen�und�hier�ins-besondere�die�Absicherung�auf�kommunaler�Ebenegeprüft�werden.“

bb) In�G�163�a�Satz�1�wird�das�Wort�„mindestens“�ge�-strichen.

cc) G�163�c�erhält�folgende�Fassung:„Landesweit�sollen�auch�zwei�Prozent�der�Flächedes�Waldes�für�die�Nutzung�durch�die�Wind�energiezur�Verfügung�gestellt�werden.�Die�Regionen�desLandes�leisten�hierzu�entsprechend�ihrer�natürlichenVoraussetzungen�einen�anteiligen�Beitrag.“

dd)� Z�163�d�erhält�folgende�Fassung:„Die� Errichtung� von� Windenergieanlagen� ist� inrechtsverbindlich�festgesetzten�Naturschutzgebieten,in� als�Naturschutzgebiet� vorgesehenen�Gebieten,für�die�nach�§�22�Abs.�3�Bundesnaturschutzgesetzin�Verbindung�mit�§�12�Abs.�4�Landes�natur�schutz�-gesetz�eine�einstweilige�Sicherstellung�erfolgt�ist,�indem�Naturpark�Pfälzerwald�im�Sinne�des�§�3�Abs.�2der�Landesverordnung�über�den�„Naturpark�Pfälzer�-wald“� als� deutscher� Teil� des� BiosphärenreservatsPfälzerwald-Nordvogesen,�in�Nationalparken,�inden�Kernzonen�der�Naturparke�sowie�in�den�Kern�-zonen�und�Rahmenbereichen�der�UNESCO-Welt�-erbegebiete�Oberes�Mittelrheintal� und�Ober�ger�-manisch-Raetischer� Limes� ausgeschlossen.� Dieverbindliche�Abgrenzung�der�Kernzonen�und�Rah�-men�bereiche�der�vorgenannten�UNESCO-Welterbe�-gebiete�ergibt�sich�aus�den�Karten�20�a�und�20�b.�Inden� landesweit� bedeutsamen�historischen�Kultur�-landschaften� ist� die�Windenergienutzung� auf� denFlächen�der�Bewertungsstufen�1�und�2�ausgeschlos-sen.�Die�verbindliche�Abgrenzung�ergibt�sich�ausder� Karte� 20� und� der� Tabelle� zu� der� Karte� 20.Darüber�hinaus�entscheiden�die�regionalen�Planungs�-gemeinschaften,� ob� oder� in�welchem�Umfang� inden�landesweit�bedeutsamen�historischen�Kulturland�-schaften� in� Gebieten� der� Bewertungsstufe� 3� dieNutzung�der�Windenergie�ebenfalls�auszuschließenist.�In�Vorranggebieten�für�andere�Nutzungen�oderin� sonstigen� Schutzgebieten�mit�Zielcharakter� istdie� Errichtung� von�Windenergieanlagen� zulässig,wenn� die� Windenergienutzung� mit� dem� Schutz�-zweck�vereinbar� ist.�Die�Windenergienutzung� istin�Natura�2000-Gebieten,� für�die�nach�dem�„Na�-turschutzfachlichen�Rahmen�zum�Ausbau�der�Wind�-energienutzung� in�Rheinland-Pfalz“,� erstellt�vonder�Staatlichen�Vogelschutzwarte�für�Hessen,�Rhein�-land-Pfalz� und� das� Saarland� und� dem�Landesamtfür�Umwelt,�Wasserwirtschaft�und�GewerbeaufsichtRheinland-Pfalz,�ein�sehr�hohes�Konfliktpotentialbesteht,�ausgeschlossen.�Die�verbindliche�Abgren�-zung�ergibt�sich�aus�der�Karte�20�c�und�der�Tabellezu� der� Karte� 20� c.� Darüber� hinaus� stehen� FFH-und� Vogelschutzgebiete� einer� Ausweisung� vonWindenergiestandorten�nur�dann�entgegen,�wenndie�Windenergienutzung�zu�einer�erheblichen�Beein�-trächtigung� des� jeweiligen� Schutzzweckes� führenund�eine�Ausnahme�nicht�erteilt�werden�kann.�InGebieten� mit� zusammenhängendem� Laubholz�-bestand�mit�einem�Alter�über�120�Jahren�sowie�inWasserschutzgebieten� der� Zone� I� ist� die�Wind�-energienutzung�ausgeschlossen.“

ee) Die�bisherige�Karte�20�„Ausschlüsse�und�Be�schrän�-kungen�Windenergienutzung“�wird�durch�die�neueKarte�20�„Landesweit�bedeutsame�historische�Kul�tur�-landschaften“�sowie�die�Tabelle�zu�Karte�20�ersetzt.

ff) Die�bisherige�Karte�20�c�„Ausschlussgebiete�Wind�-energienutzung� im� Naturpark� Pfälzerwald� alsdeutscher�Teil�des�Biosphärenreservats�Pfälzerwald-

Nordvogesen“� wird� durch� die� neue� Karte� 20� c„Natura�2000-Gebiete“�sowie�die�Tabelle�zu�Karte20�c�ersetzt.

164 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11

Nr.�11 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 165

166 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11

!"#$%%$&'(&)"*+$&,-.

/"01$23$4+&#$1$(+2"5$&642+7*4286$&)(%+(*%"01286"9$0!"#"$%&'())%&*"'+,+-.)+/0&"11"23456(&%456%"'+7&$+89':$";)."$&'(+<"$+14'<")#".%+-"<"&%)4="'+6.)%9$.)56"'+8&1%&$14'<)564>"'?+@A8BC?+DE,/

:+(;$ <(55$* <"5$ =0+$*0(55$* =0+$*$406$4+, /F, G6$%41 /F,F, G6$"'(%41

, HF, @9)"1%41 HF,FD @9)"1)561.'("'+<"[email protected]"1=9)"1

, HF, @9)"1%41 HF,F/ J956"="$+@9)"1%41

, HF, @9)"1%41 HF,FK L'%"$")+@9)"1%41

, MF, L'%"$")+C46'%41 MF, L'%"$")+C46'%41

, NF, L'%"$")+O46"%41 NF,FD O46"P3"1)"'%41

, QFD R44$<%$4'< QFDF, R44$<%$4'<

D DFD L'%"$")[email protected]"1$6".'%41 DFD L'%"$")[email protected]"1$6".'%41

D DF/ S"11"'7P@4.*"1< DF/F,S"11"'7T&1:4'"?+S"11"'76U6"?+84$="1"'-"$(6U6"

D DF/ S"11"'7P@4.*"1< DF/FH C4456"$+V""

D /F, G6$%41 /F,FK G6$=W'<&'()%41

D /FD X&1:4'".*"1 /FDF, Y4&'"$+@44$("-."%+&'<+X&1:4'-"$("

D /F/ B17%41 /F/ B17%41

D KF,!.%-&$("$+Z&%14'<[+3"$)56#".1"$+S14%"4& KF,F, \&$P+&'<+V4&"$%41

D HF, @9)"1%41 HF,F,F, ]$."$"$+@9)"1%41

D HFD V44$%41 HFDF, L'%"$")+V44$%41

D NFD \-"$")+O46"%41 NFDF, 8.$'"$+O46"%41

D QF, \-"$$6".'%41 QF,F/ V^"_"$"$+`6".''."<"$&'(

D QF, \-"$$6".'%41 QF,FK @4a4&"$+`6".''."<"$&'(

/ ,F,R96"$+A")%"$#41<+bY$".*"1<"$+A".6"$("-."%c

,F,R96"$+A")%"$#41<+++++++++++++++++++++++++++++++++bY$".*"1<"$+A".6"$("-."%c

/ DF/ S"11"'7P@4.*"1< DF/FD G'<"$'456"$+]"$$4))"'6W("1

/ DF/ S"11"'7P@4.*"1< DF/F/ S"11"'7)"':"?+@4_"'

/ DF/ S"11"'7P@4.*"1< DF/FK @4.*"1<

/ DF/ S"11"'7P@4.*"1< DF/Fd BI$.'("$+X&1:4':&^^"'

/ /F, G6$%41 /F,FD YW=^"1*"1<"$+G6$%41

/ /FD X&1:4'".*"1 /FDFD L"e-456-"$(14'<

/ /FD X&1:4'".*"1 /FDF/ C.")"$+]41

/ KF,!.%-&$("$+Z&%14'<[+3"$)56#".1"$+S14%"4& KF,FD 3"$)56#".1"$+S14%"4&?+S$W=14'<

/ HF, @9)"1%41 HF,F,FD `&#"$%41

/ HFD V44$%41 HFDFD A.1;'("$+R&')$W5:$4'<

/ dF, @9)"16&')$W5: dF,F, 8"$-%f1"$+@9)"16&')$W5:

/ NF, L'%"$")+O46"%41 NF,F/ V9-"$'6".="$+]41#".%&'(

/ NFD \-"$")+O46"%41 NFDFD \-"$")+O46""'(%41

/ QF, \-"$$6".'%41 QF,F, \^^"'6".="$+`6".''."<"$&'(

/ QF, \-"$$6".'%41 QF,FD A9$=)"$+`6".''."<"$&'(

/ QFD R44$<%$4'< QFDFD RW("114'<+<"$+R44$<%

/ QFD R44$<%$4'< QFDF/ OU$<1.56"+A".')%$4e"

Nr.�11 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 167

168 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11

!"#$%%$&'(&)"*+$&,-&./& !

0"+(*"&,---12$#3$+$& !""#$!%&'!()*+,-./%01*+23+0+!430!-+/5!/)/+4!6)&7,3809)0+&03:,! !;%+,,+<!===>&:0%5-./%01>5,9>'+?!@ABC! !! ! !%456&0(77$*& 0"7$& 891:;&

B! D-2+5*!2+3!6:,+&2)5&! EF$GHAI$HAG!@! D-2:./+5!J5%2+&7+,'! EF$GHBA$HA@!H! #+3'+&!%&'!K3+-+&!2+3!L%.//),1! EF$GHBA$HAH!M! D.8+57,%5!2+3!D,9+&5)'! EF$GHBH$HAB!G! NOJ!65)42:./0:,-9+55+! EF$GHBM$HAH!C! PQ&'%&*-*+23+0!'+5!D/5! EF$GMAI$HAB!R! K+-0+5=S,'+5!O++&9,:00+! EF$GMB@$HAB!T! NOJ!U::./+5!O++! EF$GGAI$HAB!I! NOJ!V54301+5!K+50/! EF$GGBB$HAB!BA! KS,'+5!%4!L)&*:5'!3&!'+5!F37+,! EF$GCAR$HAB!BB! V&0+535'3-./+!-03,,*+,+*0+!L:-:,0*5%2+&!P:W+&!%&'!N3+'+54+&'3*! EF$GCAI$HAB!B@! NOJ!X%&*7+5=+3/+5! EF$GRAR$HA@!BH! L355+-2)5&+5!F3-/Y ,+&! EF$GTAG$HA@!BM! Z)5&+5!6)97! EF$GTBH$HA@!BG! D,0,:W+5!L:./0:,! EF$GIAI$HAB!BC! NOJ!O05%0/! EF$GIBB$HAB!BR! P+-+&2+5*!%&'!D.8+57,%5!2+3!K300,3./! EF$CAAR$HAB!BT! D/53&*-2:./0:,! EF$CAAI$HAB!BI! 6:,87,%*-:&'*+23+0!P:3&1$[&*+,/+34! EF$CABM$HA@!@A! NOJ!U:%2+&/+34+5$L)'+&/+34+5!\3+'! EF$CABG$HAB!@B! NOJ!63--+,=Y50/!%&'!OS&'./+&! EF$CABC$HA@!@@! 6W,,/S&*+!1=3-./+&!D%=!%&'!E:%7+&2:./! EF$CBAG$HA@!@H! "5)/&2:./0:,!2+3!#351,+3! EF$CBAR$HAB!@M! E/5)&/S&*+! EF$CBAT$HAB!@G! V&0+5+!N:/+! EF$CBBH$HAB!@C! O:%+50:,!%&'!O+30+&0S,+5! EF$C@AG$HAB!@R! ]2+5+!P)-+,!2+3!]2+523,,3*! EF$C@AG$HA@!@T! P:00/+3-+5!K:,'! EF$C@AG$HAH!@I! "+,,+52:./0:,! EF$C@AC$HAB!HA! P)-./+,,:&'-2+5*!2+3!]2+54)-./+,! EF$C@B@$HA@!HB! N300+,+5!"+,-!%&'!N300+,+5!K:,'! EF$CHAG$HA@!H@! D.8+57,%5!2+3!V,4+0! EF$CMBA$HAB!HH! 6:,82+5*=+58+!2+3!L)-+&2:./! EF$CMBB$HAB!HM! J5%2+!]2+5-0:%7+&2:./! EF$CMBB$HAH!HG! K+-053./+5!P))5&3+'+5%&*! EF$CMBB$HAB!HC! P+/,3&*+5!#+3'+! EF$CGB@$HAB!HR! O0:&')50Q2%&*-9,:01!U:&':%! EF$CTBM$HAB!HT! N+%&8/:%-+&+5!^,:0+:%! EF$G@BH$MAB!

Nr.�11 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 169

HI! NOJ!65)42:./0:,-9+55+! EF$GHBM$HAH!MA! D/54Q&'%&*! EF$GMAI$MAB!MB! K+-0+5=S,'+5!O++&9,:00+! EF$GMB@$MAB!M@! U::./+5!O++! EF$GGAI$MAB!MH! NOJ!V54301+5!K+50/! EF$GGBB$HAB!MM! F&*+5-+5!"+,'! EF$GGBB$MAB!MG! P:37+,'!6::&$U)&&3*! EF$GCBA$MAB!MC! X%&*7+5=+3/+5! EF$GRAR$MAB!MR! P:37+,'!F3&3*$N:%&/+34! EF$GRAI$MAB!MT! NOJ!O:&*=+3/+5!%&'!F5=+30+5%&*! EF$GTAR$MAB!MI! ]5-7+,'!_L302%5*+5!J%0,:&'`! EF$GIAG$MAB!GA! \/+3&:%+!L3&*+&$[&*+,/+34! EF$CABH$MAB!GB! NOJ!#3&0+5!'+5!P)508:%0+! EF$CABH$MAH!G@! EQ&+&!%&'!6:,87,%*-:&'*+23+0!P:3&1$[&*+,/+34! EF$CABM$MAB!GH! O+,10:,!1=3-./+&!#:/&/+34!%&'![&*+,/+34! EF$CABM$MA@!GM! ]2+5$#3,2+5-/+34+5!^,:0+:%! EF$CABM$MAH!GG! NOJ!U:%2+&/+34+5$L)'+&/+34+5!\3+'! EF$CABG$HAB!GC! NOJ!63--+,=Y50/!%&'!OS&'./+&! EF$CABC$HA@!

GR!O./3,7*+23+0+!1=3-./+&!J342-/+34!%&'!]99+&/+34!3&8,%-3a+!"3-./-++! EF$CBBC$MA@!

GT! F3./$J342-/+34+5!D,05/+3&! EF$C@BC$MAB!GI! O::5*:%!L3,13&*+&b"3-./! EF$CHAM$MAB!CA! D.8+59,:0+:%!1=3-./+&![,2+-/+34!%&'!",)42)5&! EF$CHBM$MAB!CB! 6,S50+3./+!]77-0+3&! EF$CHBG$MAB!C@! L)2+&/+34+5!%&'!\)c/+34+5!D,05/+3&!430!O3,2+5-++! EF$CMBC$MAB!CH! P+/,3&*+5!#+3'+! EF$CGB@$HAB!CM! N+%/)7+&+5!D,05/+3&!430!^53&1$6:5,$K350/! EF$CGBC$MAB!CG! ]00+5-0:'0+5!D,05/+3&!%&'!D&*+,/)7+5!D,05/+3&!3&8,%-3a+!L3&-7+,'! EF$CCBC$MAB!CC! ]77+&2:./+5!K:,'?!L+,,/+34+5!K:,'!%&'!;%+3./=3+-+&! EF$CRBG$MAB!CR! NOJ!P+./0+5-/+34+5!d)&*5%2+&! EF$CRBC$MAB!CT! L+5*/:%-+&+5!%&'!U3&*+&7+,'+5!D,05/+3&!430![&-+,!",)01*5Q&! EF$CRBC$MA@!CI! \%e/+34+5!D,05/+3&! EF$CRBC$MAH!RA! #+3,3*+&-0+3&+5!K+3/+5! EF$CRBC$MAM!RB! N+%9)01+5!D,05/+3&! EF$CTBG$MAB!R@! #Y5'0+5!\/+3&:%+!3&8,%-3a+!6:/&2%-./!%&'!]2+5-./+597+5!K:,'! EF$CTBC$MA@!RH! 6:5,-8)97!%&'!U+34+5-/+34+5!D,05/+3&! EF$CTBC$MAH!RM! O)&'+5&/+34+5!d)&*5%2+&! EF$CTBC$MAM!RG! KY50/+5!D,05/+3&!%&'!KY50/+5!\/+3&/:7+&! EF$CIBG$MA@!RC! J),'*5%&'!%&'!E:c,:&'+5!D%! EF$CIBG$MAH!RR! N+%2%5*+5!D,05/+3&+! EF$RABG$MAG!

!"#$%%$&'(&)"*+$&,-&./& !

0"+(*"&,---12$#3$+$& !""#$!%&'!()*+,-./%01*+23+0+!430!-+/5!/)/+4!6)&7,3809)0+&03:,! !;%+,,+<!===>&:0%5-./%01>5,9>'+?!@ABC! !! ! !%456&0(77$*& 0"7$& 891:;&

B! D-2+5*!2+3!6:,+&2)5&! EF$GHAI$HAG!@! D-2:./+5!J5%2+&7+,'! EF$GHBA$HA@!H! #+3'+&!%&'!K3+-+&!2+3!L%.//),1! EF$GHBA$HAH!M! D.8+57,%5!2+3!D,9+&5)'! EF$GHBH$HAB!G! NOJ!65)42:./0:,-9+55+! EF$GHBM$HAH!C! PQ&'%&*-*+23+0!'+5!D/5! EF$GMAI$HAB!R! K+-0+5=S,'+5!O++&9,:00+! EF$GMB@$HAB!T! NOJ!U::./+5!O++! EF$GGAI$HAB!I! NOJ!V54301+5!K+50/! EF$GGBB$HAB!BA! KS,'+5!%4!L)&*:5'!3&!'+5!F37+,! EF$GCAR$HAB!BB! V&0+535'3-./+!-03,,*+,+*0+!L:-:,0*5%2+&!P:W+&!%&'!N3+'+54+&'3*! EF$GCAI$HAB!B@! NOJ!X%&*7+5=+3/+5! EF$GRAR$HA@!BH! L355+-2)5&+5!F3-/Y ,+&! EF$GTAG$HA@!BM! Z)5&+5!6)97! EF$GTBH$HA@!BG! D,0,:W+5!L:./0:,! EF$GIAI$HAB!BC! NOJ!O05%0/! EF$GIBB$HAB!BR! P+-+&2+5*!%&'!D.8+57,%5!2+3!K300,3./! EF$CAAR$HAB!BT! D/53&*-2:./0:,! EF$CAAI$HAB!BI! 6:,87,%*-:&'*+23+0!P:3&1$[&*+,/+34! EF$CABM$HA@!@A! NOJ!U:%2+&/+34+5$L)'+&/+34+5!\3+'! EF$CABG$HAB!@B! NOJ!63--+,=Y50/!%&'!OS&'./+&! EF$CABC$HA@!@@! 6W,,/S&*+!1=3-./+&!D%=!%&'!E:%7+&2:./! EF$CBAG$HA@!@H! "5)/&2:./0:,!2+3!#351,+3! EF$CBAR$HAB!@M! E/5)&/S&*+! EF$CBAT$HAB!@G! V&0+5+!N:/+! EF$CBBH$HAB!@C! O:%+50:,!%&'!O+30+&0S,+5! EF$C@AG$HAB!@R! ]2+5+!P)-+,!2+3!]2+523,,3*! EF$C@AG$HA@!@T! P:00/+3-+5!K:,'! EF$C@AG$HAH!@I! "+,,+52:./0:,! EF$C@AC$HAB!HA! P)-./+,,:&'-2+5*!2+3!]2+54)-./+,! EF$C@B@$HA@!HB! N300+,+5!"+,-!%&'!N300+,+5!K:,'! EF$CHAG$HA@!H@! D.8+57,%5!2+3!V,4+0! EF$CMBA$HAB!HH! 6:,82+5*=+58+!2+3!L)-+&2:./! EF$CMBB$HAB!HM! J5%2+!]2+5-0:%7+&2:./! EF$CMBB$HAH!HG! K+-053./+5!P))5&3+'+5%&*! EF$CMBB$HAB!HC! P+/,3&*+5!#+3'+! EF$CGB@$HAB!HR! O0:&')50Q2%&*-9,:01!U:&':%! EF$CTBM$HAB!HT! N+%&8/:%-+&+5!^,:0+:%! EF$G@BH$MAB!

170 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11

gg) In�G�163�f�wird�der�zweite�Absatz�gestrichen.hh) Nach�G�163�f�werden�folgende�Z�163�g,�Z�163�h

und�Z�163�i�eingefügt:

„Z�163�gEinzelne�Windenergieanlagen�dürfen�nur�an�solchenStandorten� errichtet� werden,� an� denen� der� Bauvon�mindestens�drei�Anlagen�im�räumlichen�Ver�-bund� planungsrechtlich�möglich� ist.� Ersetzt� eineeinzelne�Windenergieanlage�bereits�errichtete�Wind�-energieanlagen,�muss�der�Bau�von�mindestens�zweiAnlagen�im�räumlichen�Verbund�planungsrechtlichmöglich�sein.�Die�Festlegungen�der�Sätze�1�und�2gelten�nicht� für�Nebenanlagen� im�Sinne�des�§�14der�Baunutzungsverordnung�in�Baugebieten�für�ge�-werbliche�und�industrielle�Nutzungen.

Z�163�hBei� der� Errichtung� von�Windenergieanlagen� istein�Mindestabstand�dieser�Anlagen�von�mindestens1.000�Metern�zu�reinen,�allgemeinen�und�besonderenWohngebieten,�zu�Dorf-,�Misch-�und�Kerngebieteneinzuhalten.�Beträgt�die�Gesamthöhe�dieser�Anlagenmehr� als� 200�Meter,� ist� ein�Mindestabstand�von1.100�Metern�zu�den�vorgenannten�Gebieten�ein-zuhalten.

Z�163�iDer�frühzeitige�Rückbau�älterer�Windenergieanlagenund�die�Ersetzung�durch�eine�geringere�Zahl�vonneuen�Anlagen�sind�besonders�zu�fördern.�Sofernim�Standortbereich�von�Altanlagen,� die�mehr� als10� Jahre� in� Betrieb� sind,� eine� Reduzierung� vonmindestens� 25� Prozent� der� planungsrechtlich� ge�-sicherten�Anlagen� innerhalb�des�ursprünglichenStandortbereiches�und�eine�Steigerung�der�Leistungmindestens�um�das�Zweifache�bezogen�auf�die�ab�ge�-baute�Anlagenleistung�bewirkt�wird�(Repowering),dürfen�die�Vorgaben�des�Z�163�h�um�10�Prozentunterschritten�werden."

ii) G�164�Satz�3�erhält�folgende�Fassung:„An�geeigneten�Standorten�soll�die�Möglichkeit�desRepowerings�genutzt�werden.“

jj) Z�166�a�erhält�folgende�Fassung:„Die�Errichtung�von�von�baulichen�Anlagen�unab-hängigen�Photovoltaikanlagen�ist�in�den�Kern�zonenund�den�Rahmenbereichen�der�UNESCO-Welt�erbe�-gebiete�Oberes�Mittelrheintal�und�Obergermanisch-Raetischer�Limes�ausgeschlossen.“

kk) In� G� 168� werden� die� Worte� „nachwachsenderRohstoffe“�durch�die�Worte�„der�Bioenergie“�unddas�Wort�„Biomaterial“�durch�die�Worte�„Abfall,Reststoffen� und� nachwachsenden� Rohstoffen“ersetzt.

ll) Nach�G�168�werden�folgende�G�168�a�und�G�168�beingefügt:

„G�168�aDer�Aus-�und�Neubau�von�Anlagen�zur�Speiche�-rung� von� regenerativ� erzeugter� Energie� soll� mitdem� Ziel� der� Gewährleistung� der� Sicherheit� derallgemeinen�Energieversorgung�verstärkt�werden.Die�Energiespeicherung�kann�dabei� in�Form�vonStrom,�Wärme�oder� regenerativ�erzeugter�Brenn�-stoffe�wie� zum�Beispiel�Biogas� sowie�Wasserstoffoder�Methan�aus�Power-to-Gas-Anlagen�erfolgen.Der�Modernisierung,�dem�Ausbau�und�der�Erweite�-rung�bestehender�Anlagen� soll� gegenüber� der� In�-

anspruchnahme� neuer� Standorte� ein�Vorzug� ein�-geräumt�werden.

G�168�bDie�Potenziale�der�Eigenversorgung�von�Industrie-und�Gewerbeunternehmen,�kommunalen�Einrich�-tun�gen�sowie�privaten�Haushalten�mit�Strom�ausErneuerbare-Energien-�sowie�aus�hocheffizienten�undflexiblen�Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen,�insbe-sondere� solchen,� die�mit� Bioenergie� oder� Erdgasbetrieben�werden,�sollen�durch�geeignete�raumord-nerische�und�bauleitplanerische�Maßnahmen�er�-schlossen� werden.� Bei� der� Ausweisung� von� In�-dustrie-� und�Gewerbegebieten� soll� insbesonderegeprüft�werden,�ob�–�sofern�städtebaulich�zulässig�–dezentrale�Eigenversorgungsanlagen�Berücksichti�-gung�finden�können.“

c) In� Nummer� 5.2.1� wird� die� Begründung/Erläuterungwie�folgt�geändert:aa) Nach� Satz� 2� der� Begründung/Erläuterung� zu�

G�162�a�wird�folgender�neue�Satz�eingefügt:„Dabei� sollen�sich�die�Kommunen�besonders�mitdem�Einsatz�von�Nahwärmenetzen�und�ihrer�Wirt�-schaftlichkeit�auseinandersetzen.“

bb) In�der�Begründung/Erläuterung�zu�G�163�a�wirdder�letzte�Satz�gestrichen.

cc) Die� Begründung/Erläuterung� zu� Z� 163� b� erhältfolgende�Fassung:„Die�Ausweisung�von�Vorranggebieten�auf�der�Ebeneder�Regionalpläne�dient�der�Flächen�siche�rung�zumErreichen�der�vorgenannten�energiepolitischen�Ziel�-setzungen.�Bei� der�Auswahl� der� Standorte� ist� imSinne�einer�effektiven�Energieausbeute�die�Wind�-höffigkeit� von� besonderer� Bedeutung.�Die�Aus�-rich�tung�der�Standorte�für�Windenergieanlagen�ander�Windhöffigkeit� trägt� auch� zu� einer� Konzen�-tration�der�Anlagen�an�geeigneten�Standorten�unddamit�zu�einem�Schutz�des�Landschaftsbildes�bei.“

dd) Die� Begründung/Erläuterung� zu� G� 163� c� erhältfolgende�Fassung:„Aufgrund�des�besonders�hohen�Waldflächen�an�teilsan� der� Gesamtfläche� des� Landes� kommt� diesenFlächen�bei� der� zukünftigen�Nutzung�der�Wind�-energie�eine�besondere�Bedeutung�zu.�Daher�sollenlandesweit�auch�zwei�Prozent�der�Waldfläche�fürdie�Windenergienutzung�ausgewiesen�werden.“

ee) Die� Begründung/Erläuterung� zu� Z� 163� d� erhältfolgende�Fassung:„In� den� in� Z� 163� d� genannten� rechtsverbindlichfestgesetzten�Naturschutzgebieten,� in�als�Natur�-schutz�gebiet�vorgesehenen�Gebieten,�für�die�nach§� 22� Abs.� 3� Bundesnaturschutzgesetz� in� Verbin�-dung�mit�§�12�Abs.�4�Landesnaturschutzgesetz�eineeinstweilige�Sicherstellung�erfolgt�ist,�in�dem�Natur�-park�Pfälzerwald�als�deutscher�Teil�des�Bios�phären�-reservats�Pfälzerwald-Nordvogesen,�in�National�-parken,� in�den�Kernzonen�der�Naturparke�sowiein� den� Kernzonen� und� Rahmenbereichen� derUNESCO-Welterbegebiete�Oberes�Mittelrheintalund�Obergermanisch-Raetischer�Limes�ist�aufgrundder� besonderen� Schutzwürdigkeit� dieser� Räumebeziehungsweise�aufgrund�der�Schutzfunktion�dervorgenannten�Rahmenbereiche�für�das�Welterbeeine�Nutzung�für�die�Windenergie�ausgeschlossen.

Die� landesweit� bedeutsamen�historischen�Kultur�-land�schaften�weisen�eine�besondere�Schutzwürdig�-

keit�in�Bezug�auf�die�Nutzung�der�Windenergie�auf.Rheinland-Pfalz� verfügt� über� ein� vielschichtigesLandschaftspotential,�das�–�bis�auf�wenige�Restevon�Naturlandschaften�–�das�Resultat�menschlicherGestaltung�ist.�Steillagenweinbau�an�Rhein,�Mosel,Nahe�und�Ahr,�Sonderkulturen�auf�Lößgebieten�so�-wie�Grünlandwirtschaft�in�den�Höhenlagen�zeigendie�Vielfältigkeit�von�Rheinland-Pfalz,�die�nahezueinzigartig�ist�im�Herzen�Europas.�Die�Jahrhundertelange�Inkulturnahme�durch�den�Menschen�hat�ausdiesen�Naturräumen�Kulturlandschaften�mit�typi-schen� Nutzungsformen� und� einer� Fülle� einzig�-artiger�Kulturlandschaftselemente�werden� lassen.Über� 500�Burgen�und� Schlösser,�Kirchen� sowieBauern-�und�Winzerhöfe�sind�herausragende�Zeug�-nisse�dieser�Geschichte.�Ebenso�haben�sich�paralleldazu� typische� und� zum�Teil� einzigartige� Lebens�-räume�für�Tier-�und�Pflanzenarten�herausgebildet.

Eine�besondere�Ausprägung�und�Wertigkeit�habenin�diesem�Zusammenhang�neben�Teilbereichen�derMittelgebirge�–�Hoher�Westerwald,�Moselhunsrückund�Vulkaneifel�–�vor�allem�die�Flusstäler�bzw.Talweitungen�des�Rheins,�der�Mosel,�der�Nahe,der�Ahr�und�der�Lahn� sowie� der�Haardtrand� er�-fahren.� Sie� sind� in� ihrer� Erscheinung� einzigartigund�stellen�deshalb�einen�besonders�wichtigen�Teilder� landesweit� bedeutsamen� historischen� Kultur�-land�schaftsräume�dar.�Sowohl�landschaftlich�als�auchkulturell�gehört�Rheinland-Pfalz�damit�zu�den�inte�-ressantesten�Bundesländern�in�Deutschland.

Die� Erhaltung� dieser� Kulturlandschaftsräume� so�-wie�die�Attraktivierung�der�darin�liegenden�Städteund�Dörfer� fördert� zum� einen� die� Identität� derdort�ansässigen�Menschen�mit�ihrem�Lebensraum,ihrer� Heimat,� und� zum� anderen� verfügt� Rhein�-land-Pfalz�so�gleichzeitig�über�ein�unverwechselbaresProfil�und�Alleinstellungsmerkmal�für�den�Touris�-mus.�Diese�Kulturlandschaften�müssen�deshalb�auf�-grund�ihrer�besonderen,�herausragenden�Bedeutungfür� Rheinland-Pfalz� im� Sinne� einer� nachhaltigenRaumentwicklung�den�entsprechenden�Schutz�er�-fahren�und�die�notwendige�Weiterentwicklung�dieserLandschaftsräume�muss�sich�der�Prüfung�im�Hin�-blick�auf�ihre�„Kulturlandschaftsverträglichkeit“stellen.

Deshalb�sind�innerhalb�dieser�Kulturlandschafts�-räume�Gebiete� aufgrund� der� dort� vorhandenenbesonderen� Landschaftsästhetik,� ihrer� Bedeutungfür� die� Erholung� und� den� Tourismus� von� derWindenergienutzung� freizuhalten.�Dabei� könnenauch�Sichtachsen�zu�herausragenden,� freistehen�-den�Bau-�und�Kulturdenkmälern,�bei�denen�Wind�-energie�anlagen�Auswirkungen�auf�deren�Umgebunghaben�können,�relevant�sein.�In�dem�Fachgut�ach�tenzur�Konkretisierung� der� landesweit� bedeutsamenhistorischen�Kulturlandschaften�zur�Festlegung,�Be�-gründung�und�Darstellung�von�Ausschlussflächenund�Restriktionen�für�den�Ausbau�der�Wind�energie�-nutzung� (Z� 163� d)� vom�25.� Juli� 2013,� erstellt� imAuftrag� des�Ministeriums� für�Wirtschaft,� Klima�-schutz,�Energie�und�Landesplanung�durch�das�Büroagl�angewandte�geographie,�landschafts-,�stadt-�undraumplanung,� Saarbrücken,� ist� eine� Einteilung

dieser�Kulturlandschaften� in� verschiedene�Bewer�-tungs�stufen�vorgenommen�worden.�Aufgrund�derfestgestellten� besonders� hohen�Wertigkeit� ist� dieWindenergienutzung�auf�den�Flächen�der�Bewer�-tungs�stufen�1�und�2�ausgeschlossen.�

Daneben�steht�es�im�Ermessen�der�Regional�pla�nung,für� die�Flächen�der�Bewertungsstufe� 3� ganz�oderteilweise�ebenfalls�einen�Ausschluss�der�Windenergie�-nutzung�festzulegen.�

In� den� Natura� 2000-Gebieten,� für� die� ein� sehrhohes�Konfliktpotenzial�besteht,�ist�die�Windenergie�-nutzung� ausgeschlossen.� Zur� Beurteilung� der� Er�-forderlichkeit�des�Ausschlusses�wurde�das�von�derStaatlichen�Vogelschutzwarte�und�vom�damaligenLandesamt�für�Umwelt,�Wasserwirtschaft�und�Ge�-werbeaufsicht�erarbeitete�Gutachten�(„Natur�schutz�-fachlicher�Rahmen�zum�Ausbau�der�Windenergie�-nutzung�in�Rheinland-Pfalz“)�zugrunde�gelegt.�Fürdie� übrigen� FFH-� und� Vogelschutzgebiete� ist� zuprüfen,�ob�durch�die�Windenergienutzung�der� je�-weilige�Schutzzweck�erheblich�beeinträchtigt�werdenkann.�Gegebenenfalls�ist�eine�FFH-Verträglich�keits�-prüfung�durchzuführen.

Bei�anderen�Schutzgebieten,�z.�B.�Wasserschutz�-gebieten�der�Zonen�II�und�III,�erfolgt�die�Prüfungder�Vereinbarkeit�mit�dem�Schutzzweck�(z.�B.�vor-sorgender�Schutz�des�Grundwasservorkommens�undder�Trinkwassergewinnung)�im�Rahmen�der�fach-gesetzlichen�Anforderungen.�

Vorranggebiete� oder� sonstige� Ausweisungen� mitZielcharakter�wie�z.�B.�regionale�Grünzüge�bedeu-ten�in�der�Regel,�dass�dem�jeweiligen�Belang�ein�Vor�-rang� vor� allen� anderen� raumbedeutsamen� Funk�-tionen�oder�Nutzungen�zukommt.�UnterschiedlicheVorränge� können� sich� allerdings� überlagern,� so�-fern�eine�Vereinbarkeit�mit�der�vorrangigen�Funktionoder�Nutzung�hergestellt�werden�kann.�So�stehenVorrangausweisungen�zugunsten�der�Landwirt�schaft,der� Forstwirtschaft� oder� des� Rohstoffabbaus� derWindenergienutzung�in�der�Regel�nicht�entgegen.

Bei�der�Auswahl�der�für�die�Windenergienutzungvorgesehenen�Waldgebiete�sind�die�forstfachlichenSchutzaspekte�von�besonderer�Bedeutung.�Ausge�-nom�men�werden�Gebiete�mit� größerem�zusam-menhängendem�Laubwaldbestand�mit�einem�Alterüber�120�Jahren,�abgegrenzt�auf�der�Basis�der�Forst�-einrichtungswerke�(einschließlich�kleiner�Waldlich�-tungen�und�ökologisch�geringwertiger�Waldbe�ständebis�zu�einer�Größe�von�einem�Hektar,�die�inselartigin� diese�Komplexe� eingelagert� sind).� Für� die�Ab�-grenzung�der�vorgenannten�Gebiete�ist�eine�Mindest�-größe� der�Altholzkomplexe� von� circa� 10�Hektar(ha)�zugrunde�zu�legen,�in�welche�allenfalls�klein-flächig� (unter� 1� ha)� jüngere� Bestände,�Nadelholzoder�Waldlichtungen�eingemischt�sind.

Wasserschutzgebiete�der�Zone�I�sind�aufgrund�ihrerSchutzbedürftigkeit�von�der�Windenergienutzungebenfalls�ausgeschlossen.“

ff) In�der�Begründung/Erläuterung�zu�G�163� f�wirdder�zweite�Absatz�gestrichen.

Nr.�11 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 171

gg) Nach�der�Begründung/Erläuterung�zu�G�163�f�wirdfolgende�Begründung/Erläuterung�zu�Z�163�g,�zuZ�163�h�und�zu�Z�163�i�angefügt:

„zu�Z�163�gEinzelne�Windenergieanlagen�dürfen�nur�an�solchenStandorten�errichtet�werden,�an�denen�mindestensdrei� Anlagen� im� räumlichen� Verbund� errichtetwerden�können.�Grundsätzlich�ist�ein�räumlicherVerbund� dann� gegeben,� wenn� die� Anlagenstand�-orte�in�einem�Standortbereich�mit�einer�Mindest�-größe�von�20�ha�liegen.�In�Einzelfällen�kann�aucheine�Fläche�von�15�ha,�im�Falle�des�Z�163�g�Satz�2auch�10�ha�ausreichen.�Dadurch�wird�sichergestellt,dass�die�Landschaft�nicht�durch�eine�Vielzahl�vonEinzelanlagen� beeinträchtigt� und� die� geforderteBündelungswirkung� unterlaufen�wird.�Die� Fest�-legungen�der�Sätze�1�und�2�gelten�nicht�für�Neben�-anlagen�im�Sinne�des�§�14�Baunutzungsverordnungin� Baugebieten� für� gewerbliche� und� industrielleNutzung.�Näheres�wird�durch�die�Fortschreibungder�Hinweise�für�die�Beurteilung�der�Zulässigkeitder�Errichtung�von�Windenergieanlagen�in�Rhein�-land-Pfalz�(Rundschreiben�Windenergie)�vom�28.�Mai2013�geregelt.

zu�Z�163�hModerne�Windenergieanlagen�haben�aufgrund�ihrerGröße� und� der� aus� ihrem� Betrieb� resultierendenEmissionen�starke�Auswirkungen�auf�ihre�Um�ge�-bung.�Sowohl�um�eine�bessere�Vorsorge� für�diein�der�räumlichen�Nähe�von�Windenergieanlagenleben�den�Menschen�zu�gewährleisten�als�auch�umdie�Akzeptanz�der�Bevölkerung�für�die�Wind�energie�-nutzung� zu� erhöhen,� ist� ein� größerer�Mindest�ab�-stand�von�den�in�Z�163�h�im�einzelnen�aufgeführtenGebieten� im� Sinne� der� Baunutzungsverordnung,als�der�durch�die�TA-Lärm�zum�Bundesim�mis�sions�-schutzgesetz�vorgegebene�Mindestabstand,�ange-messen.�Windenergieanlagen�mit�einer�Gesamthöhebis�zu�200�Meter�müssen�daher�einen�Mindest�ab�standvon�1.000�Meter,� solche�über�200�Meter�Gesamt�-höhe� einen� solchen� von� 1.100�Meter� einhalten.Dieses�Erfordernis�gilt�sowohl�für�die�bereits�vor-handenen�als�auch�für�die�geplanten�im�einzelnenaufgezählten�Gebiete.�

zu�Z�163�iDurch�Repowering�wird�in�besonderer�Weise�derflächenreduzierten�Bauweise�und�der�höheren�Ak�-zeptanz� an� vorhandenen� Standorten� Rechnunggetragen.�Mit�dem�Repowering�wird�die�Zahl�derAnlagen�erheblich�reduziert,�damit�sinkt�die�optischeBelastung.�Durch�den�gleichzeitigen�hohen�Leistungs�-gewinn�erfolgt�eine�besonders�effiziente�Nutzung.Zusätzlich�wirkt�sich�positiv�aus,�dass�es�um�Stand�-orte�geht,�die�aufgrund�langjähriger�Nutzung�eineAkzeptanz� in�der�Bevölkerung�genießen.�Für�dasErreichen� der� Energie-� und� Klimaschutzziele� istdas�Repowering�zudem�eine�tragende�Säule�in�dennächsten�Jahren.�Aus�diesem�Grund�ist�das�Repo�-wering�an�vorhandenen�Standorten,�auf�denen�dieWindenergieanlagen�mehr�als�10� Jahre� in�Betriebsind,�bei�einer�Reduzierung�von�mindestens�25�Pro�-zent�der�planungsrechtlich�gesicherten�Anlagen�amStandort� und� einer� Steigerung� der� Leistung�min-

destens� um� das� Zweifache� bezogen� auf� die� abge-baute�Anlagenleistung�zulässig.�Dies�gilt�auch�dann,wenn�genehmigte�Anlagen�durch�eine�oder�mehrereplanungsrechtlich�gesicherte�Anlagen�am�Standortersetzt�werden.�Die�Leistung�kann�gemessen�wer-den�anhand�des�tatsächlichen�Jahresenergieertragesder�Altanlage�und�des�prognostizierten�Jahres�energie�-ertrages�der�Neuanlage�oder�mit�Hilfe�der�jeweiligenNennleistung.�Ferner�dürfen�die�Abstandsvor�gabendes�Z�163�h�um�10�Prozent�unterschritten�werden.“

hh) In�der�Begründung/Erläuterung�zu�G�164�werdendie�Sätze�1�und�2�gestrichen.

ii) Die�Begründung/Erläuterung�zu�Z�166�a�erhält�fol-gende�Fassung:„Wegen� des� besonderen� universellen�Wertes� undder�Anforderung�an�den�Erhalt�der�Unversehrt�-heit�und�Authentizität� der�UNESCO-Welterbe�-ge�biete�Oberes�Mittelrheintal�und�Obergermanisch-Raetischer� Limes� müssen� deren� Kernzonen� undRahmenbereiche�nicht�nur�von�Windenergie�anlagen,sondern�auch�von�Freiflächen-Photovoltaik�anlagenfreigehalten�werden.“

jj) Der�Begründung/Erläuterung�zu�G�168�wird� fol-gender�Satz�angefügt:„Bei�der�Bioenergie�bestehen�inzwischen�große�Nut�-zungsmöglichkeiten�an�Reststoffen,�die�als�wesent-licher�Beitrag�zur�Ergänzung�von�Biogas�eingesetztwerden�können�(z.�B.�Klärschlamm,�Bioabfall,�Gülle,Abfälle�aus�der�Lebensmittelproduktion).“

kk) Nach�der�Begründung/Erläuterung�zu�G�168�wirdfolgende�Begründung/Erläuterung�zu�G�168�a�undG�168�b�eingefügt:

„zu�G�168�aDie� zunehmend� fluktuierende� Stromerzeugungdurch� Windenergie� und� Photovoltaikanlagen� er�-fordert�den�Ausbau�neuer�Energiespeicher�kapa�zi�-täten,�um�die�dargebotsabhängige�Stromein�speisungaus�erneuerbaren�Energien�und�die�im�Tages�ver�laufstark�schwankende�Stromnachfrage�auszu�gleichenund�somit�die�Energieversorgungssicherheit�zu�jedemZeitpunkt�gewährleisten�zu�können.�Energiespeichertragen� damit� entscheidend� zur� Umstellung� derEner�gieversorgung� auf� erneuerbare� Energien� beiund�erhöhen�die�Effektivität�der�Stromerzeugungsowie�die�Netzstabilität.

Neben�klassischen�Stromspeichern�wie�zum�Bei�spielPumpspeicherkraftwerken�oder�Batteriespeicher�-an�lagen� erlangt� auch�die�Nutzung� regenerativ� er�-zeugten�Überschussstroms�in�der�Wärmeversor�gungund�zur�Erzeugung�saisonal�speicherbarer�chemischerVerbindungen�mit�der�weiteren�Umsetzung�derEnergiewende�zunehmend�an�Bedeutung.

zu�G�168�bDie�dezentrale�Eigenversorgung�mit�Strom�aus�Er�-neuerbare-Energien-Anlagen� sowie�aus�hocheffi-zienter�und�flexibler�Kraft-Wärme-Kopplung�(vor-zugsweise�Bioenergie�bzw.�Erdgas)�trägt�zum�wei-teren� Ausbau� der� regenerativen� Stromerzeugungim�Land�sowie�zu�einer�effizienten�und�ressourcen-schonenden� Brennstoffnutzung� bei� und� ersetztden�Strombezug�aus�konventionellen�Kraftwerken.Durch� ihre� räumliche� Nähe� zum� Verbrauchsortverringern�Eigenversorgungsanlagen�die�Not�wendig�-keit�des�Netzausbaus�sowohl�auf�der�Übertragungs�-

172 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11

netz-�als�auch�der�Verteilnetzebene�und�reduzierenden�damit�verbundenen�Flächenbedarf�sowie�Ein�-griffe�in�das�Landschaftsbild.�Darüber�hinaus�könnenEigenversorgungsanlagen�in�Verbindung�mit�Last�-managementmaßnahmen� insbesondere� in� Industrieund�Gewerbe�einen�wichtigen�Beitrag�zur�Gewähr�-leistung�der�Eigenversorgungssicherheit�leisten.“

2. Teil� C� Strategische� Umweltprüfung� (SUP)� wird� wiefolgt�geändert:�a) Abschnitt� III� Nummer� 3.5.2,� Satz� 1� erhält� folgendeFassung:„Die� Prüfung� bezieht� sich� auf� die� Kapitel� 5.2� sowie5.2.1�des�Landesentwicklungsprogramms�IV�sowie�aufdie�Dritte�Teilfortschreibung�des�Landesentwick�lungs�-programms�IV.“

b) Abschnitt�III�Nummer�3.5.2.1�erhält�folgende�Fassung:�

„3.5.2.1�Erneuerbare�Energien

Die�wichtigsten�Ziele�der�Dritten�Teilfort�schrei�bungdes�Landesentwicklungsprogramms�IV

Mit�der�Ersten�Teilfortschreibung�des�Landesentwick�-lungsprogramms�IV�wurde�grundsätzlich�festgelegt,�dassder�geordnete�Ausbau�der�Windenergie�durch�die�Re�-gional-�und�Bauleitplanung� sichergestellt�werden� soll(G� 163).� Hierbei� weisen� die� Regionalpläne� Vorrang�-gebiete�für�die�Windenergienutzung�aus�(Z�163�b),�dieBefugnis� für� eine� abschließende� Steuerung� durch� dieAusweisung�von�Konzentrationsflächen�für�die�Wind�-energie�wurde�auf�die�Bauleitplanung�übertragen�(Z�163�e).Die�grundsätzliche�Aufgabenverteilung�zwischen�Landes�-planung,�Regionalplanung�und�Bauleitplanung�wird�inder�Dritten�Teilfortschreibung�des�Landesentwicklungs�-programms� IV� beibehalten.� Um� einen� angemessenenAusgleich�zwischen�dem�Ausbau�der�Windenergie�aufder� einen� und� den�Anforderungen� des�Natur-,� Land�-schafts-� und� Kulturlandschaftsschutzes� sowie� den� Be�-dürf�nissen�der�Bevölkerung�auf�der� anderen�Seite�zugewährleisten,�werden�mit� der�Dritten�Teilfort�schrei�-bung�des�Landesentwicklungsprogramms�IV�durch�eineunmittelbar�geltende�Änderung�punktuelle�Nach�steue�-run�gen�vorgenommen.

Das� Landesklimaschutzgesetz� ist� seit� dem� 23.�August2014� in�Kraft.�Die�dort�verankerten�Ziele�des�Landeswurden� im�Zuge� der�Dritten�Teilfortschreibung� desLandesentwicklungsprogramms�IV�in�das�Leitbild�auf-genommen.

(1) Leitbild�Nachhaltige�EnergieversorgungDas�Ziel,�bis�2020�eine�Reduzierung�der�Klimagase�um40� Prozent� zu� erreichen,� wird� beibehalten.� Von� derdetailliert� ausformulierten�Vorgabe,�bis� 2030�den�ver-brauchten�Strom�bilanziell�zu�100�Prozent�aus�erneuer-baren� Energien� zu� gewinnen,� wird� in� dem� Leitbildabgesehen.

(2) Modifizierung�der�FlächenvorgabenDie�Vorgabe�der�Bereitstellung�von�zwei�Prozent�derLandesfläche� für� die� Windenergienutzung� (G� 163� a)wird�grundsätzlich�beibehalten,�jedoch�unter�Verzichtauf�die�Formulierung�als�Mindestanteil�(Streichung�desBegriffs�„mindestens“).�Gleiches�gilt�für�die�Zurver�fü�gung�-stellung�von�Waldflächen�(G�163�c).

(3) Änderung�der�bisherigen�Planaussagen�zur�Wind�-energie:�weitere�Ausschlussgebiete�und�unmittelbareWirkung�des�Landesentwicklungsprogramms�IV�Die�Ausschlusskriterien�für�Windenergieanlagen�stand�-orte� im� Landesentwicklungsprogramm� IV�wirken� alslandesplanerische� Ziele� unmittelbar� auf� die� Regional-und�Bauleitplanung.�Sie�werden�durch�folgende�Aus�-schlusstatbestände�ergänzt�(Z�163�d):�• Naturpark�Pfälzerwald• Kernzonen�der�Naturparke• Natura� 2000-Gebiete,� für� die� die� staatliche� Vogel�-schutzwarte�im�„Naturschutzfachlichem�Rahmen�zumAusbau�der�Windenergienutzung�in�Rheinland-Pfalz“ein�sehr�hohes�Konfliktpotenzial�festgestellt�hat

• Wasserschutzgebiete�der�Zone�1�• Rahmenbereiche� der� UNESCO-WelterbegebieteOberes�Mittelrheintal�und�Obergermanisch-RaetischerLimes

• landesweit�bedeutsame�historische�Kulturland�schaftender�Bewertungsstufen�1�und�2�

• Gebiete� mit� zusammenhängendem� Laubholz�bestandmit�einem�Alter�über�120�Jahren.

(4) Mindestflächengröße:� Anlagen� im� räumlichenVerbund��Die� Zulässigkeit� der� Errichtung� von�Windenergie�an�-lagen�nur�an�Standorten,�an�denen�der�Bau�von�mindes-tens�drei�Anlagen,�nunmehr�im�Falle�des�Repoweringzwei�Anlagen�im�Verbund�möglich�ist,�wird�Ziel�(vor-her�G�163�f,�jetzt�Z�163�g).�

(5) Mindestabstand�zu�Gebieten�mit�Wohnnutzung�Erforderlicher�Mindestabstand�von�Windenergie�anlagenvon�1.000�Meter�zu�reinen,�allgemeinen�und�besonderenWohngebieten� sowie� zu� Dorf-,� Misch-� und� Kern�ge�-bieten,� bei�Anlagen�mit�mehr� als� 200�Meter�Gesamt�-höhe�mindestens�1.100�Meter�(Z�163�h).�Eine�Unter�schrei�-tung� der�Abstände� ist� nur� im�Falle� des� besonders� ge�-wünschten�Repowering�von�Altanlagen�zulässig�(Z�163�i).

(6) Keine� Photovoltaik� im� Rahmenbereich� derUNESCO-GebieteIn� den� Kernzonen� und� nun� auch� in� den� Rahmen�be�-reichen�der�UNESCO-Welterbegebiete�Oberes�Mittel�-rheintal� und� Obergermanisch-Raetischer� Limes� wirddie�Errichtung�von�von�baulichen�Anlagen�unabhängigenPhotovoltaikanlagen�unmittelbar�ausgeschlossen�(Z�166�a).

(7) Grundsätze�G�162�a,�G�168�a,�G�168�b�Diese�Grundsätze� der�Raumordnung� betonen� die� Be�-deutung�von�Nahwärmenetzen,�von�Anlagen�zur�Spei�-che�rung�von�regenerativ�erzeugtem�Strom,�von�Poten�-zialen� der� Eigenversorgung� und� von� Kraft-Wärme-Kop�plungs-Anlagen�(G�162�a,�G�168�a�und�G�168�b).

Ein�Scoping-Verfahren�im�Sinne�des�§�9�Abs.�1�Satz�2ROG�hat�für�die�Dritte�Teilfortschreibung�des�Landes�-entwicklungsprogramms�IV�stattgefunden.�Die�öffentli-chen� Stellen,� deren� umwelt-� und� gesundheitsbezogenerAufgabenbereich� von� den�Umweltauswirkungen� derDritten�Teilfortschreibung�des�Landesentwick�lungs�pro�-gramms� IV� berührt�werden� kann,�wurden� schriftlichüber� die� Inhalte� der� Dritten� Teilfortschreibung� desLandesentwicklungsprogramms�IV�und�das�vorgesehene

Nr.�11 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 173

Vorgehen�bei�der�Umweltprüfung�informiert,�um�Um�-fang�und�Untersuchungstiefe�des�Umweltberichtes�undder� Umweltprüfung� festzulegen� und� frühzeitig� Hin�-weise�auf�bisher�nicht�berücksichtigte�Umweltaus�wir�-kungen�der�Dritten�Teilfortschreibung�des�Landesent�-wicklungsprogramms� IV� zu� bekommen.� Die� ein�ge�-gangenen�Anregungen� und�Hinweise�wurden� bei� derErstellung�des�Umweltberichtes�berücksichtigt.

Voraussichtliche�Umweltauswirkungen�Schutzgüter� Mensch,� Tiere,� Pflanzen,� BiologischeVielfalt,�Boden,�Wasser,�Kulturgüter�und�Land�schaft

Der�Bau,�die�Anlage�und�der�Betrieb�von�Wind�ener�gie�-anlagen� sind� in� der�Regel�mit�Auswirkungen� auf� dasLandschaftsbild�und�den�Naturhaushalt�verbunden.�Hier�-von�können�alle�Schutzgüter� im�Sinne�des�§�9�Abs.�1Satz�1�Nr.�1�und�4�ROG�betroffen�sein�(Tabelle�1).

174 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11

Tabelle 1: Mögliche Auswirkungen von Windenergieanlagen auf die Schutzgüter

Schutzgut Auswirkungen baubedingt betriebsbedingt anlagebedingt

Mensch: Wohnen und Gesundheit: Erholung/Tourismus:

• Temporäre Lärm-

und Staubbelastung • Temporäre Lärm-

und Staubbelastung

• Lärmbelastung

(Schall) • Schattenwurf • Lärmbelastung

(Schall) • Schattenwurf • Wahrnehmung der

drehenden Rotoren

• Veränderung des

Landschaftsbildes • Veränderung des

Landschaftsbildes

Landschaft • Temporäre Staubbelastung

• Bewegungsunruhe • Technische Überformung

Tiere • Verlust / Beeinträchtigung von Habitaten

• Lärm- und Staubbelastung

• Bewegungsunruhe • Verlust von Brut-,

Nist- und Nahrungsplätzen

• Tötung von Einzelindividuen

• Habitatverlust • Bewegungsunruhe • Kollisionsrisiko • Barotrauma

(Druckverletzung) • Barrierewirkung für

Vogelzug

• Verlust von Habitaten

• Verlust von Brut-, Nist- und Nahrungsplätzen

• Tötung von Einzelindividuen

Pflanzen • Verlust/Belastung von Vegetations-fläche

- • Verlust von Vegetationsfläche

Biologische Vielfalt • Habitatverlust • Habitatverlust - Boden • Verdichtung

• Bodenerosion • Belastung bei

Wartung • Versiegelung • Teilversiegelung • Bodenauftrag/

-abtrag Wasser • nur bei nicht

sachgerechtem Umgang mit wassergefährdenden Stoffen

• nur bei nicht sachgerechtem Umgang mit wassergefährdenden Stoffen

• nur bei Bau in Gewässernähe oder Querung von Gewässern (Kabeltrasse)

Kulturgüter/sonstige Sachgüter

• Zerstörung - • Veränderung der Wahrnehmung bei Sichtbeziehungen

Luft/Klima • Temporäre Lärm- und Staubbelastung

• Kleinklimatische Veränderungen von untergeordneter Bedeutung

• Vermeidung von CO2-Äquivalenten

-

Nr.�11 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 175

Durch�die�Dritte�Teilfortschreibung�des�Landes�ent�wick�-lungs�programms�IV�wird�in�den�aufgezählten�Aus�schluss�-flächen�und�innerhalb�der�genannten�Siedlungspuffer�einNeubau� von Windenergieanlagen� auf� der� Ebene� desLandesentwicklungs�programms�IV�mit�Ausnahme�derVoraussetzungen�zum�Re�powering�planerisch�ausge-schlossen.�

Mögliche� Beeinträchtigungen� betroffener� Schutzgüterdurch�den�Bau,�den�Betrieb�und�die�Anlage�von�Wind�-energieanlagen�(siehe�Tabelle�1)�werden�innerhalb�dergenannten�Aus�schluss�kulisse�durch�die�Dritte�Teilfort�-schreibung�des�Landesent�wick�lungsprogramms�IV�ver-mieden.�

Die�Errichtung�von�Freiflächen-Photovoltaikanlagenkann�ebenfalls�mit�Auswirkungen�auf�das�Landschafts�-bild,�die�Ve�getation�und�mit�Habitatverlusten�für�einigeTierarten�verbunden�sein.�Der�gemäß�Z�166�a�geltendeAusschluss�der�Errichtung�von�Freiflächen-Photo�voltaik�-anlagen�in�den�Rah�men�bereichen�der�UNESCO-Welt�-erbestätten�Oberes�Mittel�rheintal�und�Oberger�manisch-Raetischer�Limes�führt�daher�zur�Vermeidung�von�Aus�-wirkungen�auf�die�betroffenen�Schutz�güter.

Der�bisherige�Grundsatz�163�f�soll�der�Errichtung�ein-zelner�Windenergieanlagen�entgegenwirken.�Hierbeiwird� davon� ausgegangen,� dass�mit� der�Konzentrationvon�Windenergie�anlagen�an�wenigen,�geeigneten�Stand�-orten�eine�geringere�Beeinträchtigung�des�Landschafts�-bildes�verbunden�ist�als�mit�der�Errichtung�vieler�ein-zelner�verstreut�liegender�Anlagen.�Durch�das�neufor-mulierte�Ziel�163�g�ist�die�Errichtung�einzelner�Anlagenplanerisch�ausgeschlossen.�Das�Ziel�dient�somit�der�Ver�-meidung�von�Beeinträchtigungen�des�Landschafts�bildes,negative�Auswirkungen�auf�die�Schutzgüter�sind�nichtzu�er�warten.�

Schutzgut�Luft�und�Klima�und�Wechselwirkungen

Durch�den�Betrieb�von�Windenergie-�und�Freiflächen�-photo�voltaikanlagen�wird�umweltfreundlicher�Stromerzeugt,�da�eine�Freisetzung�von�CO2 nicht� stattfin-det.�Der�weltweit�steigende�Anteil�von�CO2 ist�nebenweiteren� sogenannten�Treibhausgasen� (Methan� (CH4),Distickstoffoxid�(N2O),�Fluor�kohlenwasserstoffen�(HFKW/HFC),�perfluorierten�Kohlen�wasser�stoffen�(FKW/PFC),Schwefelhexafluorid� (SF6)),� in� der�Atmosphäre� nachvorherrschenden�wissenschaftlichen�Er�kennt�nissen�Mit�-verursacher�für�einen�anthropogen�verursachten globalenTemperaturanstieg.�Die�Erhöhung�des�Anteils� der� er�-neuerbaren�Energien�an�der�Stromerzeugung�ist�daherein�wesentlicher�Bestandteil�der�klimapolitischen�Maß�-nah�men zur�Vermeidung�oder�Verminderung�des�glo-balen�Tempe�ra�tur�anstieges�und�der�damit�verbundenenklimatischen�Ver�änderungen�(Klimawandel).��

Zwischen� dem�Betrieb� von�Windenergie-� und�Photo�-voltaik�anlagen�und�dem�Schutzgut�Luft�und�Klima�be�-steht�daher�ein�mittelbarer�Wirkzusammenhang.�Wechsel�-beziehungen�ergeben�sich�durch�den�Einfluss�von�Klimaund�klimatischen�Veränderungen�insbesondere�auf�denMenschen,�die�Flora�und�Fauna,�die�biologische�Viel�-falt,�Wasser�und�Boden.�

Mit� der� vorliegenden� Dritten� Teilfortschreibung� desLandes�entwicklungsprogramms� IV�werden� die� in� derErsten�Teil�fort�schreibung�des�Landesentwicklungs�pro�-gramms�IV�eingebrachten�politischen�Ziele�im�Leitbild

„Nachhaltige� Energie�versorgung“,� bis� 2030� den� ver-brauchten�Strom�bilanziell�zu�100�Prozent�aus�erneuer-baren�Energien� zu� gewinnen,� nicht�mehr� explizit� ge�-nannt.

Darüber�hinaus�werden�die�politischen�Vorgaben�vonMin�destflächenanteilen�von�zwei�Prozent�der�Landes�-fläche�und�zwei�Prozent�der�Waldfläche�für�die�Wind�-energienutzung�in�den�Grundsätzen�G�163�a�und�G�163�cebenfalls�nicht�mehr�aufgeführt.�

Durch�diese�redaktionellen�Änderungen�im�Landesent�-wick�lungsprogramm�IV�und�den�Verzicht�auf�die�Nen�-nung�der�Grundsätze�hinsichtlich�der�Mindestflächen�an�-teile�für�die�Wind�energie�ergeben�sich�keine�Änderungender� Bestrebungen� des� Landes,� die� Summe� der� Treib�-hausgasemissionen�zu� reduzieren und�den�Ausbau�dererneuerbaren�Energien�am�Strommix�zu�fördern.�

Gemäß� §� 4� LKSG� soll� die� Gesamtsumme� der� Treib�-haus�gas�emissionen�in�Rheinland-Pfalz�bis�zum�Jahr�2020um�mindestens�40�Prozent�im�Vergleich�zu�den�Gesamt�-emissionen�im�Jahr�1990�gesenkt�werden.�Bis�zum�Jahr2050� wird� die� Klimaneutralität� angestrebt,� die� Treib�-hausgasemissionen�sollen jedoch�um�mindestens�90�Pro�-zent� im� Vergleich� zu� den� Gesamt�emissionen� im� Jahr1990� verringert� werden.� Die� Minderungs�beiträge� ausdem�europäischen�System�für�den�Handel�mit�Treib�haus�-gas-Emissionszertifikaten�finden�dabei�entsprechende Be�-rücksichtigung.�

Die�Erweiterung�der�Ausschlusstatbestände�durch�dieDritte�Teilfortschreibung�des�Landesentwicklungs�pro�-gramms� IV� führt� dazu,� dass� die� Potenzialfläche� fürWindenergieanlagen�in�Rheinland-Pfalz�verringert�wird.

Es� handelt� sich� bei� den� in� Z� 163� d� genannten�Aus�-schluss�flächen� um� Flächen,� die� vielfach� aufgrund� derErsten�Teilfort�schreibung�des�Landesentwick�lungs�pro�-gramms�IV�sowie�fach�gesetzlicher�Vorgaben�bereits�nursehr�eingeschränkt�für�die�Windenergienutzung�infragekommen�und�die� entsprechende�Genehmigungs-�oderBefreiungsverfahren� voraussetzen.� Auf�grund� der� mitder�Dritten�Teilfortschreibung�des�Landes�ent�wick�lungs�-programms�IV�verbundenen�unmittelbaren�Aus�schluss�-wirkung� entfällt� die�Möglichkeit� einer�Genehmigungfür� Windenergieanlagen,� die� im� Einzelfall� unter� Be�-achtung� von� technischen� Optimierungsmaßnahmenoder�Kompen�sationsmaßnahmen�eine�Realisierung�dergenannten�Anlagen�durch�die�Fachgesetze�ermöglicht.�

Weitere�Verluste�an�Potenzialflächen�ergeben�sich�durchdie�Mindestabstände�gemäß�Z�163�h.�Hier�ist�zu�beachten,dass�bei�genehmigten�Windenergieanlagen�unter�halb�derin�Z�163�h genannten�Siedlungsabstände�oftmals�nächt-liche�Abschalt�zeiten�oder�der�Einbau�von�zusätzlichenEinrichtungen�zur�Schalldämpfung�zur�Einhaltung�derimmissionsschutzrecht�lichen� Bestimmungen� der� TALärm�vorgeschrieben� sind.�Dies�kann�zu�einer�einge-schränkten�Auslastung�der�Wind�energieanlagen�führen.�

Der�Flächenverlust� für�die�Windenergie� aufgrund�derDritten�Teilfortschreibung� des� Landesentwick�lungs�pro�-gramms� IV� ist� daher� nicht� einem� Potenzialflächen�-verlust�von�der�Wind�energie�uneingeschränkt�zur�Ver�-fügung�stehenden�Fläche�gleichzusetzen.

Eine�Bewertung,�ob�mit�der�Durchführung�des�Raum�-ord�nungsplans�erhebliche�Auswirkungen�auf�das�Schutz�-

gut�Klima zu�erwarten�sind,�wird�hierdurch�zumindesterschwert.

Gemäß�§�5�LKSG�kommen�bei�der�Verwirklichung�derZiele�nach�§�4�LKSG� (siehe�oben)�dem�Schutz�natür�-licher�Ressourcen,�der�Einsparung�und�effizienten�Nut�-zung� von� Energie� sowie� dem� Ausbau� erneuerbarerEnergien�besondere�Bedeutung�zu.�

Ob� die� Erweiterung� der� Ausschlussflächen� und� derVerzicht�auf�eine�Vorgabe�hinsichtlich�auszuweisenderMindestflächen� für� die�Windenergie� im�Rahmen� derDritten�Teilfort�schrei�bung des�Landesentwicklungs�pro�-gramms�IV�die�Erreichung�der�Ziele�des�Landes�klima�-schutzgesetzes�verzögern�oder�zu�einer�Beeinträchti�gungdes�Schutzgutes�Klima�führen,�ist�daher�im�Zusammen�-hang�mit�den�im�Landesklimaschutzgesetz�ge�nann�tenGesamtmaßnahmen�zu�sehen:�

Direkte� erhebliche� Auswirkungen� auf� das� SchutzgutKlima�sind�bei�wirksamer�Umsetzung�aller�vorgesehenenMaßnah�men�wie�dem�Schutz�natürlicher�Ressourcen,der�Einsparung�und�effizienten�Nutzung�von�Energiesowie� dem�umweltverträglichen�Ausbau� erneuerbarerEnergien�und�damit�auch�der�Windenergienutzung� inden�verbleibenden�Räumen�außerhalb�der�Ausschluss�-flächen� nicht� zu� prognostizieren� und� damit� ist� eineBeeinträchtigung� der� Ziele� des� Landesklima�schutz�ge�-setzes� insgesamt� nicht� erkennbar.� Der� Überwachungeventueller�nicht�vorhersehbarer�Auswirkungen�auf�dieZiele� des� §� 4�LKSG�dient� das�Monitoring� gemäß�§� 7LKSG.

Maßnahmen� zur�Verhinderung,� Verringerung� undzum�Ausgleich�negativer�Umweltauswirkungen�

Mit�der�Umsetzung�der�Dritten�Teilfortschreibung�desLandes�entwicklungsprogramms�IV�ist�eine�Vermei�dungvon�Be�ein�trächtigungen�der� Schutzgüter� zu� erwarten.Weitere Maßnahmen�zur�Verminderung�oder�zur�Kom�-pensation� von�Eingriffen� im�Sinne� der�Naturschutz�-gesetze�sind�nicht�erforderlich.��

Alternativen

Die�Vorgaben�zur�Dritten�Teilfortschreibung�des�Landes�-ent�wicklungsprogramms� IV� beruhen� auf� geändertenZielvor�gaben.�Die�energiepolitischen�Ziele�des�Landessehen�einen�weiteren�Ausbau�der�erneuerbaren�Energienvor,� gleichzeitig� sollen� aus� Gründen� des� Natur-,Landschafts-� und�Kultur�land�schaftsschutzes� und� zumSchutz�der�Menschen,� in�deren�Wohnumfeld�Wind�-energieanlagen� geplant�werden,� die� Flächen mit� demhöchsten�Konfliktpotenzial�von�Windenergie�an�lagenfreigehalten�werden.�Hiermit�soll�auch�die�Akzeptanzder�Energiewende�gestärkt�werden.

Diese� doppelte�Zielsetzung�kann�weder�mit� einemgänzlichen�Verzicht�auf�Windenergie�noch�mit�einemrestriktionsfreien�Ausbau�der�Windenergie�erreicht�wer�-den.� Bei� beiden�Null-Varianten� handelt� es� sich� dahernicht�um�realistische�und�vernünftige�Alternativen,�dieim�Rahmen�der� strategischen�Um�weltprüfung� zu�dis-kutieren�sind.�

In�Betracht�kommen�realistische�Alternativen,�die�diegrundlegenden� Ziele� der� beabsichtigten� Planung� imbehördlichen�Planungsraum� rechtlich� und�praktischerreichen�können.�

Eine�Diskussion� jeder�Variante�von�Ausschlusstat�be�-ständen�und�verschiedener�Fördermaßnahmen�im�Detailund�in�Kombination�untereinander�und�eine�Bilan�zie�-rung�hinsichtlich�ihrer�Wirkung�auf�die�energiepolitischenZiele� ist� zwar� theoretisch� denkbar,� aber� sowohl� auf-grund�der�oben�ausgeführten�Schwierigkeiten�bei�derBewertung�als�auch�der�hohen�Abstraktionsebene�einesLandesentwicklungs�programms praktisch�nicht�leistbar.�

Ergebnis/Vergleich�mit� der� Situation� bei�Nicht�-durch�führung

Im�Vergleich�mit�der�bisher�bestehenden�Regelung�desLandes�entwicklungsprogramms�IV�bewirkt�die�unmit-telbare�Fest�legung�der�genannten�Ausschlussflächen�aufEbene�der�Lan�des�planung�einen�planerischen�Ausschlussvon� aus� Sicht� des� Natur-� und� Umweltschutzes� (Im�-missionsschutz)� sowie� des� Denkmalschutzes� für� dieNutzung�der�Windenergie�nur�eingeschränkt�in�Fragekommenden�Flächen.�Die�Genehmigung�von�Wind�-energieanlagen� innerhalb�dieser�Flächen� ist� in�der�be�-reits�bisher�geltenden�Planungspraxis�aufgrund�der�fach�-gesetzlichen�Vorgaben�mit� der�Überwindung� hoherHürden�und�der�Erstellung�aufwändiger�Gutachten�inden� Genehmi�gungsverfahren� für� Windenergieanlagenund� in� der� Flächen�nutzungsplanung� verbunden.� DieDritte�Teilfortschreibung�des�Landesentwicklungspro�-gramms�IV�trägt�hier�zur�Pla�nungs�sicherheit� für� Inves�-toren�und�Kommunen�gleichermaßen�bei.“

c)� Dem� Abschnitt� IV� FFH-Verträglichkeit� werden� fol-gende�Absätze�angefügt:��

„Dritte�Teilfortschreibung�des�Landesentwicklungs�-programms�IV:�

Gemäß�Ziel�163�d�sind�Windenergieanlagen�in�Natura2000-Gebieten,�für�die�die�staatliche�Vogelschutzwarteund� das�Landesamt� für�Umwelt,�Wasserwirtschaft�undGewerbe�aufsicht� im� „Naturschutzfachlichen� Rahmenzum�Ausbau�der�Windenergienutzung�in�Rheinland-Pfalz“ein�sehr�hohes�Konfliktpotenzial�mit�Windenergie�an�-lagen�festgestellt�hat,�auszuschließen.�

In� diesen�Natura� 2000-Gebieten� ist� daher� regelmäßigdavon auszugehen,�dass�gemäß�§�34�Abs.�2�BNatSchGdie�Prüfung�der�Verträglichkeit�zu�dem�Ergebnis�kommt,dass�das�Projekt�zu�erheblichen�Beeinträchtigungen�desGebiets� in� seinen� für� die� Erhaltungsziele� oder� denSchutzzweck�maßgeblichen�Bestandteilen�führen�kannund�es�somit�un�zulässig�ist.

Die�Dritte�Teilfortschreibung�des�Landesentwicklungs�-pro�gramms�IV�dient�der�planerischen�Sicherung�der�Er�-hal�tungs�ziele�oder�Schutzzwecke�der�windkraftsensiblenFFH-Ge�biete�und�europäischen�Vogelschutzgebiete�undsomit�dem�Erhalt�des�europaweiten�Natura�2000-Netzes.“

d)� Dem�Abschnitt�V�Gesamtbetrachtung�werden�folgendeAbsätze�angefügt:��„In�der�Dritten�Teilfortschreibung�des�Landesent�wick�-lungs�programms�IV�werden�direkt�im�Landesent�wick�-lungs�programm�IV�raumkonkrete�Ausweisungen�vor�-genommen,� die� überwiegend� der� Vermeidung� vonBeeinträchtigungen�der�Schutzgüter�dienen.�Der�Ein�flussder�Dritten�Teil�fort�schreibung�des�Landesentwicklungs�-programms�IV�auf�die�Gesamtbilanz�der�positiven�undnegativen� Umweltaus�wir�kungen� wird� als� positiv� ein�-

176 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11

geschätzt,� da� überwiegend� Flächen� planerisch� gesichertwerden,� deren�Nutzung� zu�negativen�Umweltaus�wir�-kungen�führen�würde.�

Ein�negativer�Einfluss�auf�die�Entwicklung�des�Klima�-wandels�oder�das�Schutzgut�Klima� ist�nicht�zu�erken-nen.�Der�Wegfall�einzelner�Anlagenstandorte�wird�sichauf�das�Ergebnis�der�summarischen�Prüfung�des�Planesals�Ganzes�nicht�auswirken.

Der� Umweltbericht� wurde� nicht� unter� Verwendungspezieller�technischer�Verfahren�erstellt.�Schwierig�keitenbei�der�Zusammenstellung�der�Unterlagen�sind�nicht�auf�-getreten.“

e)� Dem� Abschnitt� VI� Überwachungsmaßnahmen� wirdfolgender�Absatz�angefügt:��„Das�Erreichen�der�Klimaschutzziele�darf�nicht�gefähr-det� werden.� Aus� diesem�Grund� besteht� auch� das� Er�-forder�nis�eines�themenbezogenen�Monitorings�im�Sinnedes�Landes�klimaschutzgesetzes.“

f)� Dem�Abschnitt�VII�Allgemeinverständliche�Zusammen�-fassung�werden�folgende�Absätze�angefügt:„Gegenstand�der�Dritten�Teilfortschreibung�des�Landes�-ent�wicklungsprogramms� IV� ist� das�Kapitel�Erneuer�-bare�Energien�des�Landesentwicklungsprogramms� IV.Ziel�ist�es�im�Wesentlichen,�unter�Beachtung�der�energie-politischen Ziele�des�Landes,�die�u.�a.�im�Landes�klima�-schutzgesetz� verankert� sind,� Nachsteuerungen� über-wiegend�zur�Wind�energienutzung�vorzunehmen.�Dieseumfassen�die�Er�weite�rung�des�bereits�vorhandenen�Kata�-loges�von�Ausschluss�flächen,�die�Festlegung�von�Mindest�-abständen�und�weitere�Regelungen,� u.� a.� zum�Repo�-wering�und�zur�Mindest�anzahl�von�Windenergie�anlagenan�einem�Standort.�

Die�Bewertung�der�erheblichen�Auswirkungen�für�dieeinzelnen� Schutzgüter� unter� Berücksichtigung� vonWechsel�wirkungen�und�kumulativen�Effekten�kommtzu�dem�Ergebnis,�dass�Auswirkungen�auf�das�Schutz�-gut�Klima/�Luft�zu�erwarten�sind.�Gründe�hierfür�sindvor� allem� die� Flächenreduzierung� der� für� die�Wind�-energie�zur�Verfügung�stehenden�Potenzialflächen.�

Für�die�weiteren�Schutzgüter�sind�direkte�negative�Aus�-wirkungen�innerhalb�der�Ausschlusskulisse�nicht�zu�er�-warten,� da� hier� der� Betrieb� von�Windenergieanlagen

nicht�mehr�zulässig� ist.�Auf�den�Bau�und�Betrieb�vonWind�energieanlagen�außerhalb�der�im�Landesentwick�-lungs�pro�gramm�IV�genannten�Ausschlusskulisse�hat�dieDritte�Teilfortschreibung�des�Landesentwicklungs�pro�-gramms�IV�keinen�Einfluss,�sie�sind�daher�nicht�Inhaltdes�vorliegenden�Umweltberichtes.�Indirekte�Auswir�-kungen� auf� die� Schutzgüter� können� sich� ergeben� inWechselwirkung�mit� dem� Schutzgut� Klima� aufgrundder�Einflüsse�des�Klima�wandels.�

Eine�Bewertung�der�Erheblichkeit�der�Auswirkungenauf� das� Schutzgut� Klima� ist� schwierig� und�mit�Un�-sicherheiten�behaftet.�Gründe�hierfür�liegen�vor�allemin�der�Un�sicher�heit�der�Prognose�über�den�Einfluss�derFlächen�reduzie�rung�auf�das�Erreichen�der�energiepoliti-schen�Ziele.�

Der�Umweltbericht�kommt�zu�dem�Ergebnis,�dass� inden�Ausschlussgebieten�aufgrund�des�bestehenden�hohenKonfliktpotenzials�mit�der�Windenergie�bereits�bei�dervor�Durchführung�der�Dritten�Teilfortschreibung�desLandes�entwicklungsprogramms�IV�gängigen�Planungs�-praxis� Ge�nehmi�gungen� für� Windenergieanlagen� hiernur�in�Einzel�fällen�oder�mit�Auflagen�erteilt�wurden,�dieeine�Auslas�tung der�Anlagen�einschränken.�

Darüber�hinaus�ist�das�Erreichen�der�energiepolitischenZiele� des� Landes� und� der� Einfluss� der�Dritten�Teil�-fort�schreibung�des�Landesentwicklungsprogramms� IVauf�das�Schutzgut�Klima�im�Gesamtzusammenhang�miteinem�Maß�nahmenmix�zu�sehen,�der�auch�Maßnahmenzur�Energie�effizienz�und�Einsparpotenziale�beinhaltet.�

Eine�erhebliche�Auswirkung�auf�das�Schutzgut�Klimaund�die�weiteren�Schutzgüter�durch�die�Dritte�Teil�fort�-schrei�bung des�Landesentwicklungsprogramms�IV�wirddaher�nicht�prognostiziert.�

Um�nicht�vorhersehbare�Auswirkungen�auf�das�Schutz�-gut�Klima�zu�beobachten,�wird�als�Überwachungsmaß-nahme�ein�Monitoring�gemäß�§�7�LKSG�als�erforder-lich�angesehen.“

3.� Das�Kartenverzeichnis�wird� entsprechend� der� vorste-henden�Nummer�1�Buchst.�b�Doppelbuchst.�ee�und�ffgeändert.

Nr.�11 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 177

178 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11

Zusammenfassende�Erklärunggemäß�§�11�Abs.�3�ROG

zur�Dritten�Teilfortschreibung�desLandesentwicklungsprogramms�Rheinland-Pfalz

(LEP�IV)

I. Verfahren�und�Rechtsgrundlagen

Die�Landesregierung�hat�beschlossen,�bei�der�Steuerung�derWindenergienutzung�auf�der�Ebene�des�Landesentwick�lungs�-programms�nachzusteuern�und�zusätzlich�zu�den�bereits�fest-gelegten�weitere�Ausschlusstatbestände�verbindlich�zu�regeln.

Das� Landesentwicklungsprogramm� enthält� die� Ziele� undGrund�sätze�der�Landesplanung.�Rechtsgrundlagen�bezüglichVerfahren�und�Inhalt�sind�das�Raumordnungsgesetz�des�Bundesund�das�Landesplanungsgesetz�Rheinland-Pfalz.

Für�das�vorgeschriebene�formelle�Anhörungs-�und�Beteiligungs�-verfahren�hat�der�Ministerrat� in� seiner� Sitzung� am�27.� Sep�-tember�2016�den�Entwurf�der�Dritten�Teilfortschreibung�desLandesentwicklungsprogramms�(LEP�IV)�freigegeben.

Die� im�Verfahren� eingegangenen�Stellungnahmen�wurdenseitens�der�obersten�Landesplanungsbehörde�detailliert� ge�-prüft�und�mit�Abwägungsvorschlägen�versehen.

Die�Landesregierung�beschließt�im�Benehmen�mit�dem�Innen�-ausschuss�des�Landtags�über�das�Landesentwicklungs�pro�gramm.Dieses�wird�durch�Rechtsverordnung�für�verbindlich�erklärt.

Nach�den�Vorgaben�des�Raumordnungsgesetzes�ist�der�DrittenTeilfortschreibung� des� Landesentwicklungsprogramms� einezusammenfassende� Erklärung� beizufügen� über� die� Art� undWeise,�wie�die�Umweltbelange�und�die�Ergebnisse�der�Öffent-lichkeits-� und�Behördenbeteiligung� in� dem�Aufstellungs�ver�-fahren�berücksichtigt�wurden,�und�aus�welchen�Gründen�derPlan�nach�Abwägung�mit�den�geprüften�in�Betracht�kommen-den�anderweitigen�Planungsmöglichkeiten�gewählt�wurde,sowie� über� die� im�Rahmen� der�Überwachung� der�Auswir�-kungen�auf�die�Umwelt�nach�§�9�Abs.�4�Satz�1�durchzufüh-renden�Maßnahmen�(§�11�Abs.�3�ROG).

II. Berücksichtigung�der�Umweltbelange�im�Aufstellungs�-verfahren

Nach� §� 9� Abs.� 1� Raumordnungsgesetz� (ROG)� und� §� 6aLandesplanungsgesetz�(LPlG)�ist�bei�der�Aufstellung�und�Än�-derung�von�Raumordnungsplänen�eine�Umweltprüfung�durch�-zuführen.

Die� strategische� Umweltprüfung� wurde� für� das� Landesent�-wicklungsprogramm�(LEP�IV)�2008�durchgeführt,�der�Umwelt�-bericht�ist�im�Teil�C�des�LEP�IV�enthalten.�Im�Rahmen�derTeilfortschreibungen�des�LEP�IV�wurden�analog�zu�den�Än�-derungen�im�Verordnungstext�notwendige�Änderungen�inden�relevanten�Teilen�des�Umweltberichtes�vorgenommen.��

Bislang�hat�der�Umweltbericht�in�der�Fassung�von�2013�vor-gelegen.�

Bei�der�jetzigen�Dritten�Teilfortschreibung�wurden�Änderun-gen�gemäß�Anhörungsentwurf�vorgenommen�für�Abschnitt�III(Festlegungen�mit�voraussichtlich�erheblichen�Umwelt�aus�wir�-kungen),� Nummer� 3.5.2� Satz� 1� und� Nummer� 3.5.2.1� Er�-neuerbare�Energien,�Abschnitt�IV�FFH-Verträglichkeit,�Ab�-schnitt�V�Gesamtbetrachtung� sowie�Abschnitt�VI�Überwa-chungsmaßnahmen.�

Änderungen� der� weiteren� Kapitel� des� Umweltberichtes(gemäß�Anlage�1�zu�§�9�Abs.�1�ROG)�sind�nicht�erfolgt,�da�essich�um�eine�Teilfortschreibung�mit�gezielten�Änderungeneines� Kapitels� (3.5.2.1� Erneuerbare� Energien)� und� des� Leit�-bildes� handelt.� Gemäß� §� 9� Abs.� 3� ROG� erstreckt� sich� dieUmweltprüfung�daher�ebenfalls�auf�diese�mit�den�punktuellenÄnderungen�verbundenen�Umweltauswirkungen.

Für�die�vorliegende�Dritte�Teilfortschreibung�wurde�zum�Vor�-entwurf�eine�Umweltprüfung�nach�§�9�Abs.�1�ROG�durchge-führt.�Die�Ressorts�der�Landesregierung�als�öffentliche�Stellen,deren�umwelt-�und�gesundheitsbezogener�Aufgabenbereich�vonden�Umweltauswirkungen�der�Dritten�Teilfortschreibung�desLEP�IV�berührt�werden�kann,�wurden�schriftlich�über�diebeabsichtigten�Inhalte�der�Dritten�Teilfortschreibung�und�dasVorgehen�bei�der�Umweltprüfung�informiert,�um�Umfangund�Untersuchungstiefe�des�Umweltberichtes�und�der�Um�-weltprüfung� festzulegen�und� frühzeitig�Hinweise�auf�bishernicht� berücksichtigte� Umweltauswirkungen� der� Teilfort�-schreibung�zu�bekommen�(Scoping-Verfahren�nach�§�9�Abs.�1Satz�2�ROG).

Drei�Behörden�(das�Ministerium�für�Wirtschaft,�Verkehr,�Land�-wirtschaft�und�Weinbau,�das�Ministerium�für�Wissenschaft,Weiterbildung� und�Kultur� sowie� das�Ministerium� für�Um�-welt,�Energie,�Ernährung�und�Forsten)�haben�schriftlich� imScoping-Verfahren� Stellung� genommen.� Die� eingegangenenAnregungen�und�Hinweise�aus�dem�Scoping-Verfahren�wur-den�bei�der�weiteren�Erstellung�des�Umweltberichtes�des�Plansberücksichtigt.

Soweit� möglich� und� dem� Abstraktionsgrad� des� Landesent�-wicklungsprogramms�mit�den�beabsichtigten�Zielen�und�Grund�-sätzen� angemessen,�wurde� insoweit� die�Ermittlung� und�Be�-wertung�der�Umweltauswirkungen�den�Anregungen�entspre-chend�angepasst�bzw.�vorgenommen.

Eine� prozessbegleitende�Modifizierung� des� Umweltberichtserfolgte� auch� aufgrund� von�Anregungen� zur� StrategischenUmweltprüfung,� die� im� Zuge� des� Anhörungs-� und� Beteili�-gungs�verfahrens�abgegeben�wurden.

Der�Umweltbericht�kommt�zum�Ergebnis,�dass�keine�erheb-lichen�Auswirkungen�auf�die�Schutzgüter,�auch�nicht�auf�dasKlima,�vorliegen.

III. Berücksichtigung�der�Ergebnisse�der�Öffentlichkeits-und�Behördenbeteiligung�im�Aufstellungsverfahren

Auf�Veranlassung�der�obersten�Landesplanungsbehörde�beimMinisterium�des�Innern�und�für�Sport�wurde�zur�Beteiligungder�Öffentlichkeit�der�LEP-Entwurf�einschließlich�Begründungund�Umweltbericht�ab�23.�November�2016�für�die�Dauer�vonsechs�Wochen�bei�den�Kreisverwaltungen�als�untere�Landes�-planungsbehörden�sowie�den�Stadtverwaltungen�der�kreisfreienStädte�ausgelegt.�In�den�entsprechenden�öffentlichen�Bekannt�-machungen�wurde�darauf�hingewiesen,�dass�Anregungen�biszu�zwei�Wochen�nach�Ablauf�der�Auslegungsfrist�schriftlichoder�elektronisch�vorgebracht�werden�können.

Die� letzte� Rücklauffrist� für� die� Öffentlichkeitsbeteiligungendete� am� 24.� März� 2017.� Im� gleichen� Zeitraum� wie� dieÖffentlichkeitsbeteiligung�erfolgte�das�schriftliche�Beteiligungs�-verfahren,�insbesondere�der�Träger�öffentlicher�Belange,�derkommunalen�Gebietskörperschaften� und� der� angrenzendenBundesländer.�Die�Ortsgemeinden�wurden�über�die�Ebeneder�Verbandsgemeinden�beteiligt.

Im�Rahmen�des�Anhörungs-�und�Beteiligungsverfahrens�gin-gen�über�780�Rückäußerungen�ein.�Hierunter�fallen�über�290Rückmeldungen,�die�dem�Entwurf�der�Dritten�Teilfortschrei�-bung� des� LEP� IV� entweder� ausdrücklich� zugestimmt� oderkeine�Bedenken�vorgetragen�haben.

Im� Rahmen� der� Auswertung� durch� die� oberste� Landes�-planungsbehörde�erfolgte�eine�Zuordnung�der�Stellungnahmenzu�den�konkreten�Inhalten�des�LEP�IV-Entwurfs,�d.h.�über-wiegend�zu�den�einzelnen�Zielen�und�Grundsätzen,�aber�auchzu�Leitbild,�Umweltbericht�oder�allgemeinen�Ausführungen.

Sämtliche� Anregungen� und� Bedenken� wurden� in� die� Ab�-wägung�eingestellt.�Zudem�erfolgte�eine�Abwägung�insbeson-dere� auch� der� Grundsätze� des� Raumordnungsgesetzes� hin-sichtlich�der�Energieversorgung�und�des�Ausbaus�der�erneuer-baren�Energien�einerseits�sowie�des�Schutzes�des�Freiraums,von�Natur�und�Landschaft�und�von�Grundwasservor�kommenandererseits.

Insoweit�wurde�der� Sicherung�des� Schutzes,� der�Pflege�undder�Entwicklung�der�natürlichen�Lebensgrundlagen�im�Sinneder� nachhaltigen� Raumentwicklung� (§� 1� Abs.� 1� Nr.� 2,�3�LPlG)�Vorrang�gegeben�und�die�Konzeption�des�LEP�IV-Entwurfs�mit�den�Zielfestlegungen� insbesondere� in�Z�163�dbeibehalten.� Teilweise� traten� insoweit� Grundsätze� zurumweltverträglichen�Ener�gieversorgung�und�des�Ausbaus�dererneuerbaren� Ener�gien� zurück.� Gleichwohl� wurde� dieFestlegung� in� Z� 163� i� beibehalten,� um� unter� bestimmtenVoraussetzungen�das�Re�po�wering�zu�begünstigen.�

Insbesondere�die�Forderungen�zu�einer�Erhöhung�der�Mindest�-abstände�und�zur�Festlegung�von�Abständen�zu�Splitter�sied�-lungen� in� Z� 163� h� sowie� zur� Erweiterung� der� Ausschluss�-gebiete�in�Z�163�d�hätten�zu�einer�erheblichen�Einschränkungder� für�Windenergienutzung� potenziell� verfügbaren� Flächegegenüber�den�Vorgaben�des�Entwurfes�der�Dritten�Teil�fort�-schreibung�geführt.�

Nach� den� Abwägungsvorschlägen� ist� die� Konzeption� desLEP�IV-Entwurfs�mit�den�bisherigen�Zielen�und�Grund�sätzengrundsätzlich�beibehalten�worden;�die�Ausschlusstatbeständegegenüber�Windenergieanlagen�sind�unverändert.

Im�Ergebnis�wurden�in�geringem�Umfang�redaktionelle�Än�-derungen�in�den�Zielen�Z�163�d�und�Z�163�i�sowie�in�einerTabelle�vorgenommen.�

In�Ziel�163�i�und�in�der�entsprechenden�Begründung�sind�dieBegriffe� „Anlagenzahl“� und� „Nennleistung“� ersetzt� durch„Anlagen“�bzw.�„Leistung“.�

In�der�Begründung�zu�Z�163�i�erfolgte�eine�Berücksichtigungdes�Jahresenergieertrages.

In�der�Begründung�zu�Z�163�h�stellt�eine�Formulierung�nun-mehr� ab� auf� die� Verbesserung� der� Akzeptanz� von� Wind�-energieanlagen�in�der�Bevölkerung.

Zudem� wird� in� der� Begründung� zu� Z� 163� g� (räumlicherVerbund)�auf�die�Fortschreibung�der�Hinweise�für�die�Be�ur�-teilung�der�Zulässigkeit�der�Errichtung�von�Windenergie�an�-lagen�(Rundschreiben�Windenergie)�vom�28.05.2013�verwiesen.�

Damit�entfällt�u.a.�die�konkrete�Abstandsbemessung�im�LEP-Entwurf.

In�der�Begründung�zu�Z�163�i�(Repowering)�wurde�ein�klar-stellender�Satz�eingefügt�bezüglich�des�Ersatzes�genehmigterAnlagen�durch�planungsrechtlich�gesicherte�Anlagen.

Des�Weiteren�wurde�auch�der�Umweltbericht�(SUP)�in�eini-gen�Punkten�ergänzt.�Es�erfolgte�eine�Klarstellung,�dass� einScopingverfahren�stattgefunden�hat.�

Aufgrund�weiterer�Rückäußerungen� aus� dem�Anhörungs-und�Beteiligungsverfahren�erfolgten�auch�ausführlichere�Dar�-legungen�zur�Alternativenprüfung.�Zudem�wurden� im�Um�-weltbericht�des�LEP�IV�Ergänzungen�im�Abschnitt�VII.�All�-gemeinverständliche�Zusammenfassung�vorgenommen.

Bei�den�Modifizierungen�des�Planentwurfs�einschließlich�Be�-gründungen�und�Umweltbericht�handelte�es�sich�um�keinein�haltlichen�Änderungen,�aus�denen�sich�die�Erforderlichkeiteiner�zweiten�formellen�Anhörung�ergeben�hätte.

IV. Gründe� zur� Wahl� des� Planes� nach� Abwägung� mitden�geprüften�in�Betracht�kommenden�anderweitigenPlanungsmöglichkeiten

Die� Dritte� Teilfortschreibung� des� Landesentwicklungs�pro�-gramms�IV�Erneuerbare�Energien�beruht�auf�geänderten�Ziel�-vorgaben.�

Es�erfolgt�eine�Nachsteuerung�insbesondere�im�Bereich�derWindenergienutzung.�

Im� Vergleich� zur� Ersten� Teilfortschreibung� des� Landesent�-wicklungsprogramms� IV� in�2013�wurden� insbesondere�erst-mals�Mindestabstände� sowie�Regelungen�zu�Rückbau�undRepowering�verbindlich�eingeführt�sowie�nunmehr�eine�Ziel�-vorgabe�zum�räumlichen�Verbund�von�Windenergieanlagengetroffen.�

Zugleich� erfolgte� eine� unmittelbare� Ausschlusswirkung� derFestlegungen�in�Z�163�d,�die�als�Gebietsschutz�in�der�ErstenTeilfortschreibung� vielfach� auch� mit� Handlungsaufträgenund� Einzelfallprüfungen� enthalten� waren.� Im�Weiteren� er�-folgte�eine�Nachsteuerung�bei�Photovoltaikanlagen�mit�Bezugzu�den�Welterbegebieten.

Die�Änderungen�einiger�Grundsätze�stellen�vorhandene�Ab�-wägungsvorgaben�im�Bereich�erneuerbarer�Energien�klar.�Mitder�Neuaufnahme�von�Grundsätzen�werden�im�Zusammen�-hang�mit�erneuerbaren�Energien�Speicheranlagen�und�Eigen�-stromerzeugung�hervorgehoben.

Mit� der�Dritten�Teilfortschreibung�des�LEP� IV�werden�dieaktuellen�energiepolitischen�Ziele�des�Landes�verfolgt.�Dabeisollen�aus�Gründen�des�Natur-,�Landschafts-�und�Kultur�land�-schaftsschutzes�und�aus�Vorsorgegründen�für�die�Menschen,in�deren�Wohnumfeld�Windenergieanlagen�geplant�werden,die�Flächen�mit�dem�höchsten�Konfliktpotenzial�von�Wind�-energieanlagen� freigehalten� werden.� Hiermit� soll� auch� dieAkzeptanz�der�Energiewende�gestärkt�werden.�Dies�kann�nurüber�eine�erneute�Teilfortschreibung�des�Landesent�wick�lungs�-programms� IV� im� Kapitel� Erneuerbare� Energien� erreichtwerden.�

Im�Umweltbericht�ist�ergänzt,�dass�diese�doppelte�Zielset�zungweder�mit�einem�gänzlichen�Verzicht�auf�Windenergie�nochmit�einem�restriktionsfreien�Ausbau�der�Windenergie�erreichtwerden�kann.�Bei�beiden�Null-Varianten�handelt�es�sich�dahernicht� um� realistische� und� vernünftige� Alternativen,� die� imRahmen�der�strategischen�Umweltprüfung�zu�diskutieren�sind.

Die� Dritte� Teilfortschreibung� des� Landesentwicklungs�pro�-gramms� IV� trägt� insgesamt� zur� nachhaltigen� räumlichenOrdnung� und� Entwicklung� als� Nachsteuerung� im� BereichErneuerbare�Energien�bei.

Nr.�11 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 179

Gesetz-�und�Verordnungsblattfür�das�Land�Rheinland-Pfalz

3231

Postvertriebsstück�–�Entgelt�bezahlt

Staatskanzlei�Rheinland-PfalzPostfach�3880,�55028�Mainz

Herausgeber�und�Verleger:�Staatskanzlei�Rheinland-PfalzDruck:�JVA�Diez�Druckerei,�Limburger�Str.�122,�65582�DiezBezugsbedingungen:� Bezugszeit� ist� das� Kalenderjahr.� Bezugspreis� im� Abonnement� jährlich� 32,00� EUR.� Abbestellungen� für� das� nächsteKalenderjahr�müssen� bis� spätestens� 1.�November� der� Staatskanzlei� vorliegen.�Auslieferung� von�Einzelstücken� durch� das�Landeshauptarchiv,Karmeliterstraße�1-3,�56068�Koblenz;�Preis�je�Doppelseite�0,15�EUR�zuzügl.�Versandkosten.�Die�Preise�enthalten�keine�Mehrwertsteuer,�da�dieHerausgabe�des�Gesetz-�und�Verordnungsblattes�hoheitliche�Tätigkeit�ist.

Postanschrift:�Staatskanzlei,�Peter-Altmeier-Allee�1,�55116�Mainz,�Tel.�06131 16-4767

V. Im�Rahmen�der�Überwachung�der�Auswirkungen�aufdie�Umwelt�durchzuführende�Maßnahmen

Gemäß� Raumordnungsgesetz� sind� die� erheblichen� Auswir�-kun�gen�der�Durchführung�der�Raumordnungspläne� auf� dieUmwelt�auf�Grundlage�der�in�der�zusammenfassenden�Er�klä�-rung�nach�§�11�Abs.�3�genannten�Überwachungsmaßnahmenvon�der�in�dem�Landesplanungsgesetz�genannten�Stelle,�oder,sofern� das� Landesplanungsgesetz� keine�Regelung� trifft,� vonder� für� den� Raumordnungsplan� zuständigen� oder� der� imRaum�ordnungsplan�bezeichneten�öffentlichen�Stelle�zu�über-wachen,�um�insbesondere�unvorhergesehene�nachteilige�Aus�-wirkungen� frühzeitig� zu� ermitteln� und� um� in� der� Lage� zusein,�geeignete�Maßnahmen�zur�Abhilfe�zu�ergreifen.�Die�inihren�Belangen�berührten�öffentlichen�Stellen�unterrichtendie�öffentliche�Stelle�nach�Satz�1,�sofern�nach�den�ihnen�vor-liegenden� Erkenntnissen� die� Durchführung� des� Raum�-ord�nungs�plans�erhebliche,�insbesondere�unvorhergesehenenachteilige�Auswirkungen�auf�die�Umwelt�hat� (§�9�Abs.�4ROG).

Gemäß�den�Ausführungen�des�Umweltberichts�besteht�auchdas�Erfordernis�eines�themenbezogenen�Monitorings�im�Sinnedes�Landesklimaschutzgesetzes.�Um�nicht�vorhersehbare�Aus�-wirkungen�auf�das�Schutzgut�Klima�zu�beobachten,�wird�alsÜberwachungsmaßnahme�ein�Monitoring�gemäß�§�7�LKSGals�erforderlich�angesehen.

Diesbezüglich�kommt�nach�§�5�LKSG�bei�der�Verwirk�lichungder�Ziele�nach�§�4�LKSG�dem�Schutz�natürlicher�Ressourcen,der�Einsparung�und�effizienten�Nutzung�von�Energie�sowiedem�Ausbau�erneuerbarer�Energien�besondere�Bedeutung�zu.

In�dieser�Hinsicht�kann�das�Monitoring�nach�§�7�LKSG�mitder�Raumbeobachtung�nach�§�21�LPlG�verknüpft�werden,�diein�Abschnitt�VI.�Überwachungsmaßnahmen�des�Landesent�-wicklungsprogramms� IV� angeführt� ist.� Im� Zusammenhangmit�der�Windenergie�kann�dabei�insbesondere�auch�die�Ent�-wicklung�der�Flächensicherung�in�Vorranggebieten�und�Sonder�-bauflächen,�deren�Auslastungsgrad,�die�Entwicklung�der�Zahlder�Neuanlagen� sowie� der� repowerten�Anlagen�und�derenräumliche�Verteilung�analysiert�werden.

180 Gesetz-�und�Verordnungsblatt�für�das�Land�Rheinland-Pfalz�vom�20.�Juli�2017 Nr.�11