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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club FahrRad 2 / 2011 Zeitung für Radfahrende an Ruhr und Lippe Radfahren im Winter Die Jugend-Radtour 2011 In Bücher geschaut Neue Fahrrad-Karten Technik Verkehrspolitik Touren-Berichte

FR 2011 01 001 - ADFC Nordrhein-Westfalen · markt am 21. Mai in DO-Mitte, Beginn des Duisburger Fahrradsommers am 4. Juni, Eröffnung des Fahrradsommers der Industriekultur am 19

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Allgemeiner DeutscherFahrrad-Club

FahrRad2 / 2011

Zeitung für Radfahrende an Ruhr und Lippe

Radfahren im Winter

Die Jugend-Radtour 2011

In Bücher geschaut

Neue Fahrrad-Karten

Technik

Verkehrspolitik

Touren-Berichte

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Liebe Radlerinnen und Radler!

Nach den vielen positiven Rückmel-dungen über das neue Layout der Ver-einszeitschrift “ Fahr Rad “ war es unsein Bedürfnis, zum Herbstbeginn neuzu berichten. Zweimal im Jahr die “Fahr Rad “ herauszubringen gelingtuns damit erstmalig seit langer Zeit.

Was nicht heißen soll, dass der Inhaltaus dem Boden gestampft wurde. Istdie Herausgabe unserer Zeitung mit vielehrenamtlicher Arbeit verbunden, sosoll sich die Mühe natürlich lohnen.

Zumal es viel neues gibt. So habenwir mal weit über den Kontinent ge-schaut. Was in New-South-Wales inAustralien möglich ist - kriegen wirso etwas nicht auch in Dortmund hin?Die Installation eines Velobusses anDortmunder Schulen wäre für mich einbesonderer Erfolg. Ich wünsche demInitiator Christian Strupp viele Unter-stützer bei diesem Versuch.

Eine oft gestellte Frage kann in die-sem Heft beantwortet werden: „Wiesieht der nächste Fahrradurlaub aus?“Lassen Sie sich inspirieren durch Erleb-nisse aus dem ganzen Bundesgebiet.

Natürlich – es darf nicht fehlen –gibt es neues vom fahrrad(un)freund-lichen Dortmund und das in der Hoff-nung, dass wir in den nächsten Heftenmehr über Freundlichkeit als Un-freundlichkeit berichten können.

Letztendlich hoffe ich, dass in die-sem Winter keine Spikes am Fahrradbenötigt werden. Aber wenn es seinmuss, warum nicht?

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Warm up

VorwortResitger

„Wenn Du niedergeschlagen bist, wenn Dir die Tage immer dunkler vorkommen, wenn Dir die Arbeit nur noch monoton erscheint,

wenn Dir es fast sinnlos erscheint, überhaupt noch zu hoffen, dann setz Dich einfach auf’s Fahrrad, um die Straße herunterzujagen,

ohne Gedanken an irgendetwas außer deinen wilden Ritt.“

Arthur Conan Doyle, 1896, in: Scientific American

Werner Blanke

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Gemeinsam mit dem Rad zu Schule!

Velo-Bus? Fahrrad-Bus? Sind dasnicht diese Busse mit einem Anhängerfür Fahrräder? Stimmt.

Aber der VeloBus Dortmund ist etwasneues. Ein Import aus Australien. Aus New South Wales.

Der VeloBus ist eine Gruppe von Rad-fahrern, die regelmäßig eine bestimmteStrecke zu einer verabredeten Zeit ge-meinsam fahren. Wie ein Linienbusfährt der VeloBus los, kommt an meh-reren Haltestellen vorbei, wo man „ein-steigen“ oder „aussteigen“ kann, undschließlich erreicht er sein Ziel, eineSchule, eine Firma oder eine Universi-tät. Ganz vorne sitzt, nein, fährt der„Busfahrer“, erkennbar durch eineWarnweste. Hinter ihm: die Fahrgäste.Und wie im Linienbus kann man sichunterhalten, trifft seine Freunde, lerntneue Leute kennen, aber dazu gibt esfrische Luft statt Gedrängel. Das Mit-fahren im VeloBus kostet nichts - dazugibt es aber Fitness gratis, weil manregelmäßig radelt.

Starten soll VeloBus Dortmund imFrühjahr 2012. Wir würden gerne Tou-ren zu zwei Hauptschulen, zwei Real-schulen, zwei Gesamtschulen und zweiGymnasien installieren:

Kirchlinde: Bert-Brecht-Gymnasium,Bockenfelder Str.,

Hörde: Goethe-Gymnasium,Stettiner Str.

Aplerbeck: Hauptschule Aplerbeck,Schweizer Allee

Innenstadt: Hauptschule Innenstadt -West, Möllerstraße

Huckarde: Gustav-Heinemann-Gesamt -schule, Parsevalstr.

Scharnhorst: Gesamtschule Scharn-horst, Mackenrothweg

Asseln: Max-Born-Realschule,

Bodelschwing: Nikolaus-Kopernikus-Realschule, Im Odemsloh

Sie sollen Strecken von ca. fünf Kilo-metern abfahren, durch die Einzugsge-biete der Schulen. Diese fünf Kilometersind in 20 bis 30 Minuten gut zu fah-ren. Die Strecken werden wir im Laufeder nächsten Monate planen. Der täg-liche Betrieb wird durch ein Internet-Forum unterstützt werden.

Um dieses Projekt zu starten, brauchenwir „Busfahrer“, also Radler, am bestenaus der Gegend der Schulen, die bereitsind, bei der Planung der Touren zuhelfen und die Gruppen morgens zuführen.

VeloBus Dortmund kann ein sehr schö-nes Projekt werden, um Jugendlichendie Vorteile des Radfahrens nahe zubringen, für die Fahrer ist ein guterGrund, täglich eine Runde Rad zu fah-ren. Wer Lust hat, VeloBus-Fahrer zuwerden, melde sich bei

Christian Strupp, 0231 9143003 [email protected] (cs)

Verkehrspolitik

Resitger

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Inhalt

FahrRad 2 / 2011

Warm up 1

Inhalt 2Verkehrspolitik

VeloBus - gemeinsam radeln 3

macht mehr Spaß

VeloCityRuhr: Verbinden und vernetzen 4

Fahrrad(un)freundliches 6

Dortmund - die Zweite

Schutzstreifen - ganz persönlich 12

ADFC Dortmund

Geschäftsführer(in) gesucht 13Jugend

Ferienradtour2011 der ADFC-Jugend 14

Stolpersteine 18

Jugend-Tarif 20

Technik

Kein Wintermärchen: Spikes und Stollen 21

Fahrräder codieren - na klar! 22

Bücher und Karten

Für die Hände, die Augen und den A. 25

Neue Fahrrad-Karten 28

Touren

NRW Fahrrad-Tag 30

BahnradRoute Hellweg Weser 33

Havel-Tour 37

Geest-Radweg 41

D3: Küstrin nach Bad Gandersheim 45

Interkommunale Radtour: Seseke 47

Burning Roads Fahrradmarathon 49

Impressum, www-Adressen 53

ADFC-Beitritts-Erklärung

VeloBus Dortmund

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„Wir radeln schon mal vor“Gastbeitrag von Julia Lena Reiner-mann und Albert Hölzle, Universität Duisburg - Essen

Gemeinsam sind wir starkMit dem Ziel, Fahrradmobilität im

Ruhrgebiet zu stärken, sind wir nichtalleine; es wird verfolgt von denjenigen,die diesen Text verbreiten, und jenen,die ihn lesen. Wir benötigen zwar selbstauch ein Team an aktiven und interes-sierten Leuten mit unterschiedlichenFähigkeiten, Interessen und Kontakten.Vielmehr verbinden wir jedoch beste-hende Akteure miteinander: Bürger, Ini-tiativen, Unternehmen, Vereine und Ver-waltungen.

VeloCityRuhr: Clearing House für urba ne Fahrradmobilität

Was ist VeloCityRuhr? Wir nennen esClearing House für urbane Fahrradmo-bilität. Ein Clearing House kann mansich als einen Supermarkt vorstellen,bei dem Waren von Herstellern palet-tenweise angeliefert, vom Händler nachbestimmten Logiken sortiert und dannvon Kunden in individuellen Einkaufs-körben zusammengestellt und gekauftwerden. Die Logistik dahinter sorgt da-für, dass Lieferanten und Händler Ge-winn erwirtschaften und die Bedürf-nisse der Kunden befriedigt werden.Dieses Prinzip funktioniert gleichfallsmit Informationen: Wir recherchierenInformationen zum Thema Fahrrad, tra-gen diese intern zusammen, sortieren,überarbeiten und kombinieren diese

und stellen sie als vernetzten Wissens-bestand via E-Mails, Facebook, persön-lichen Gesprächen, Twitter, Veranstal-tungen oder unserer eigenen Websitehttp://velocityruhr.net/ wieder zur Ver-fügung. Dabei vernetzen wir Akteuremiteinander, die in unterschiedlichenBereichen, wie Fahrradreparatur, Radfahren als Gesundheitsförderung oderMit dem Rad zur Arbeit, aktiv sind .So-mit entsteht ein Wissensportal für Fahr-radmobilität im Ruhrgebiet.

Fokus: AlltagsmobilitätWie VeloCityRuhr schon andeutet, be-

schäftigen wir uns mit allen Aspektendes Radfahrens im gesamten Ruhrgebiet.Allerdings konzentrieren wir uns dabeizunächst thematisch auf die urbane All-tagsmobilität: mit dem Rad zur Schule,zur Arbeit und zum Einkaufen undräumlich auf die dicht besiedeltenStadtgebiete zwischen Duisburg undDortmund. Zwei weitere Ideen, die wirunterstützen, wollen wir genauer vor-stellen: Critical Mass und Bike Kitchen.

Critical MassÜber Critical Mass – insb. in Dort-

mund – wurde bereits des Öfteren inverschiedenen lokalen Medien berichtet.Nachdem wir von der Critical Mass Dort-mund, die sich immer am zweiten Sams-tag des Monats um 15 Uhr auf dem Frie-densplatz bildet (http://velocityruhr.net/cr it ica l -mass-dortmund), gehört hatten, haben wirdirekt die Termine für Essen und Duis-burg, wo viele TeamMitglieder von Ve-

VelocityRuhr.net entsprechenden Räumlichkeiten. Unterden zahlreichen unterschiedlichenIdeen, Fahrradmobilität zu fördern (vgl.Angebote von ADFC und VCD, Fahrrad-markt am 21. Mai in DO-Mitte, Beginndes Duisburger Fahrradsommers am 4.Juni, Eröffnung des Fahrradsommers derIndustriekultur am 19 Juni in Bochum,Fahrradaktionstag am 3. Juli in DO-Hu-sen), ist eine Bike Kitchen unseres Er-achtens diejenige mit dem besten Auf-wand-Nutzen-Verhältnis, da sich durcheinen solchen offenen Treffpunkt fürRadfahrer eine Rad fahrende Gesell-schaft etabliert, die neue Ideen hervor-bringt und umsetzt sowie in die Berei-che der einzelnen Akteure hineinwirkt.

Unsere MotivationWarum machen wir das? Wir machen

das für uns, weil wir als gleichberech-tigte Verkehrsteilnehmer wahrgenom-men werden wollen und uns eine le-benswertere natürliche Umwelt schaffenmöchten. Wir radeln aber auch schonmal vor – für diejenigen, die uns folgenwerden, weil sie uns samstags sehen,weil sie montags mit uns schrauben undkochen, weil sie kapieren, dass wir nureine Erde haben, weil sie sich bewegenwollen, weil sie schnell von A nach Bkommen wollen, weil sie das Öl für ihreVerbrennungsmotoren nicht mehr be-zahlen können oder wollen, weil siechic, cool und geil sein möchten, weilsie endlich frische Luft atmen wollen,weil sie nicht mehr ihre eigenen Kinderüberfahren möchten, weil sie Gurkenund Sprossen lieber in ihrem eigenenVorgarten anpflanzen.

loCityRuhr studieren und arbeiten, fest-gelegt – jeweils um genau eine Wocheversetzt. Critical Mass bedeutet schlicht,dass FahrradFreunde sich zu einer ge-meinsamen Radtour durch die Stadttreffen und dabei – sobald sie die kriti-sche Masse von 16 Radlern erreicht ha-ben, als Verband auf der Straße fahren(vgl. §27 StVO).

Bochumer haben das nach einigenWochen gesehen und eine eigeneGruppe aufgebaut. In Hamm überlegtman noch, und wir freuen uns, wennsich dort wie auch in den anderen Ruhr-gebietsstädten kritische Massen zusammenfinden.

Unter http://velocityruhr.net/critical-mass oder http://velocityruhr.net/ter-mine führen wir die uns bekannten In-formationen dazu auf, weil wir diesegemeinsamen Fahrten als eine idealeMöglichkeit sehen, alte Freun de wie -der zu tref fen und neue Leute kennen-zulernen, die sich ebenfalls fürs Rad-fahren interessieren.

Bike Kitchen – VeloKitchen – Fahrrad-küche

Die erste Bike Kitchen, eine Fahrrad-selbsthilfewerkstatt plus Küche, gibt esseit April 2011 unter dem Namen Velo-Kitchen in Dortmund (weitere Informa-tionen unter:http://velolove.me/velo-kitchen). Diese finden wir so großartig,dass wir bei VeloCityRuhr nun beginnen,diese Idee weiterzutragen und die Grün-dung weiterer Bike Kitchens unterstüt-zen. In Essen haben wir bereits einigeInteressierte und suchen gerade nach

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Verkehrspolitik

Verkehrspolitik

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Verkehrspolitik

Verkehrspolitik

Die Stadt Dortmund tut sich schwer,wirklich fahrradfreundlich zu sein,weil immer noch zu wenig Mitarbeitersich darum bemühen, weil sie keineBeziehung zum Verkehrsmittel Fahrradhaben. Oder sie arbeiten sogar kon-traproduktiv und verschlechtern sobestehende, gute Radfahrbedingun-gen. Seitdem der Fahrradbeauftragtefaktisch nur noch zu ca. zwei Drittelnseiner Arbeitszeit für den Fahrradver-kehr tätig ist und ansonsten mit Rad-verkehrs fremden Arbeiten beschäftigtist (Sondernutzung von öffentlichenFlächen, City-Parkplätze für Liefer-fahrzeuge), verzögert sich die Ausfüh-rung von längst überfälligen Verbes-serungen noch weiter.

Fahrradwegweisung mangelhaft

Im letzten Heft berichteten wir überdie Radwegweisung von der Lange Str.zum Hauptbahnhof, die wegen derneuen Straßenführung geändert wer-den muss. Anfang April gab es einenOrtstermin mit dem Fahrradbeauftrag-ten. Aber erst vier Monate später istdie Beschilderung geändert worden.

Keiner der im Heft „FahrRad 1/2011“ als fehlend beschriebenen Weg-weiser ist bisher ersetzt worden: wederder verschwundene Wegweiser am Vin-ckeplatz mit den Zielen „Dortmund-Zentrum/Unna“ noch der Geradeaus-Wegweiser an der Aplerbecker /Holzwickeder Str. und auch nicht die

zwei Geradeaus-Schilder StockumerStr./Am Gardenkamp.

An der Doppelkreuzung MengederStr. / Dönnstr. / Mengeder Schulstr. /Eckei wurden sogar alle Fahrradweg-weiser abgenommen und im Bauhofeingelagert, weil hier Umbauarbeitenzu zwei Kreisverkehren stattfinden.Erst auf Intervention eines engagier-ten Radfahrers wurde ein Teil wiederangebracht. Letztlich hatte das Tief-bauamt eingesehen, dass die Radweg-weisung auch an Baustellen aufrechterhalten werden muss.

Einbahnstraßen

Plus

Ein wegen der Haushaltssperre jah-relang gestopptes Programm zur Öff-nung weiterer Einbahnstraßen ist zumTeil abgearbeitet worden: u.a. die Öff-nung folgender Straßen: Morgartenstr.(Wambel), Idastr. und Winandweg(Lütgendortmund), Olgastr., Dudenstr./ Verlängerung Luisenstr., Johannesstr.(Innenstadt) und Wörthstr., letztesTeilstück zum Dorst felder Hellweg.

Die Öffnung der Dudenstr., die aufdie Hohe Str. mündet, hatte der ADFC

schon 2005 beim Umbau der HohenStr. gefordert und es gab immer wiederNachfragen. Die Stadt brauchte jetztfast sechs Jahre für ein paar Markie-rungen und Schilder.

Minus

Die Ostenbergstr. und Am Surck inBarop, die Mengeder Str. direkt im

Zentrum dieses Vorortes wurden(noch) nicht geöffnet. Auch gibt esin der südlichen Innenstadt noch zuöffnende Einbahnstraßenstücke: AmKnappenberg, Meißener Str., Chemnit-zer Str. zur Hohen Str. und danebendie Hakenstr., Prinzenstr. und das Teil-stück der „Olpe“ östlich Kleppingstr.(City).

Minus und etwas Plus - Nichtberück-sichtigung des Radverkehrs

Bei der Freigabe der Luisenstr. inGegenrichtung für Radfahrer hat dieStadt auch nur wieder halbe Arbeitgeleistet, denn das Teilstück vom Wallbis zur Poststr. fehlt noch. Wegen desneuen Thier-Einkaufscenters ist dieKreuzung Wall/ Luisenstr./ Hövelstr.umgebaut worden. Aber nicht eine derbeiden Spuren der Luisenstr. ist so fürden Radverkehr umgenutzt worden,

dass die Wegebeziehung Luisenstr./Hövelstr. in beiden Richtungen vonRad fahrenden Kunden für kurze Wegezum neuen Einkaufscenter genutztwerden können.

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Fahrrad(un)freundliches Dortmund - die Zweite...

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Verkehrspolitik

Verkehrspolitik

Ähnlich ist die Nichtberücksichti-gung des Radverkehrs an der KreuzungWall/ Grafenhof / Josephstr. Gerade-ausfahren über den Wall ist weder vonGrafenhof in die Josephstr. möglich,noch umgekehrt. Unverständlich istdiese Nichtberücksichtigung des Rad-verkehrs, weil der ADFC rechtzeitigzur Planung des neuen Einkaufscen-ters entsprechende Vorschläge an dieVerwaltung und Politik geschriebenhat.

Bei der Kreuzung Wall / Grafenhof/Josephstr. sind erfreulicherweise extraAufstellflächen zum Linksabbiegen fürRadfahrer mit entsprechenden Ampelnangelegt worden, so dass Linksabbie-gen nicht mehr über den Fußgänger-überweg erfolgen muss. Diese neuenAbbiegemöglichkeiten ergeben aberletztlich ein Geradeausfahren über denWall. Deshalb kann es keine Bedenkengeben, die nur Rechts- bzw. nurRechts-/Linksabbiegen vorschreiben-den Verkehrsschilder am Grafenhofund Josephstr., mit dem Zusatz „Rad-fahrer frei“ zum Geradeausfahren zuergänzen.

Schwere Geburt: Umgestaltung Stock-umer Str. in Eichlinghofen

Mit der Erneuerung des Straßen-Be-lages durch Flüsterasphalt waren auchÄnderungen in den sog. Seitenberei-chen, den Fuß- und Radwegen ge-plant. Doch es gab keinen festen Plan,der bei den vielen Bürgerinformatio-nen hätte vorgezeigt werden können.Neuigkeiten gab es stückchenweise -

von Termin zu Termin. Der ADFC plä-dierte von Anfang an für die Beibe-haltung des bisherigen Zustandes:Radfahrstreifen auf der Südseite, Bord-steinradweg auf der Nordseite. Dannhätten dort die Radfahrer - wie seitJahrzehnten - auf Gehweg-Niveau anzwei Fußgängerampeln und einer Bus-haltestelle vorbeifahren können. Dochnach der, im Grundsatz auch vomADFC befürworteten Regel „Radver-kehr gehört auf die Fahrbahn“, wurdeetwa am höchsten Punkt eine Ver-schwenkung vom Bordsteinradweg aufdie Fahrbahn zum Radstreifen vorge-nommen - 10 m vor der Fußgänger-ampel, an der bisher vorbeigefahrenwerden konnte. Gleich dahinterkommt eine Bushaltestelle, an derneuerdings der Bus auf der Fahrbahnhält und dadurch auch der Radfahrerhalten muss. Das war vorher auf demBordstein-Radweg nicht unbedingt er-forderlich. Weil die Busbucht entfallenist, ist der Seitenbereich, Fuß- undRadweg, sogar breiter geworden. AberRadfahrer, so sagte ein Mitarbeiter desTiefbauamtes, sollen nicht durch Bus-haltestellen fahren. Dem widersprichtdie neue Bushaltestelle auf der Mar-tener Str. direkt unter der Brücke derA 45, wo die bisherige Fläche sogarverschmälert worden ist und Radfahrerin beiden Richtungen durch die Bus-haltestelle fahren müssen.

So wurde dann auf der Nordseiteder Stockumer Str., von Haus Nr. 433bis zur Eichlinghofer Str. ein Radfahr-streifen neu angelegt. Auch an der re-

gelmäßig schaltenden Fußgängeram-pel an dieser Querstraße müssen Rad-fahrer jetzt bei Rot halten, wogegensie zuvor daran vorbeifahren konnten.

Viele Radfahrer fahren noch überden Gehwegbereich, entweder aus Ge-wohnheit oder Protest gegen die Neu-regelung. Falls sich diese nicht be-währt, solle der alte Zustandwiederhergestellt werden, ist die For-derung der örtlichen SPD.

Zwischenzeitlich gab es die Idee desTiefbauamtes, auf beiden Seiten derStockumer Str. in Eichlinghofen sogarnur Schutzstreifen zu markieren.(Schutzstreifen sind nur Hilfsradwege,weil auch Autos darüber fahren, wennauf der schmalen Fahrbahn z.B. beibreiten LKWs und Bussen nicht mehrgenug Platzist , und Autofahrer dürfenauf Schutzstreifen sogar halten.)

Auf Eingabe des ADFC wurde danndoch die bessere Lösung gewählt.Schutzstreifen wurden aber westlichder Eichlinghofer Str. abmarkiert. Dasentsprach einem Vorschlag des ADFC.Wenn schon im östlichen Verlauf Rad-fahren auf der Fahrbahn vorgegebenist, dann sollte es aus Stetigkeitsgrün-den auch im westlichen Bereich sosein. Dort ist die Fahrbahn so schmal,dass Radfahrsteifen nicht möglich wa-ren.

In zwei weiteren Punkten war dasDrängen des ADFC notwendig und er-folgreich. Die zu erneuernde Mittelin-sel vor dem Bioladen wurde so geän-dert, dass die Fahrbahn mit 4,25 m

genügend breit für einen durchgängi-gen Radfahrstreifen ist und nicht un-terbrochen werden muss - wie es aufder Hagener Str. geschehen ist (Fahr-Rad 1/2011). Die neuen Radwegab-senkungen an der Baroper Str. warenca. 2 cm hoch statt der vorschrifts-mäßigen 0 cm. Statt die Borde wiederauszugraben wurden sie abgeschliffenund sind jetzt bündig mit der Fahr-bahn.

Neue Wege

Rund um den Phönix-See sind neueWege und Wegebeziehungen auch fürden Alltagsradverkehr entstanden. VonHörde nach Aplerbeck muss man jetztnicht mehr über die Hermannstr. unddie Schüruferstr. fahren. Auch vonHörde Richtung Brackel können dieWege am Phönix-See genutzt werden.Der ausgeschilderte Emscherweg aufder Nordseite des Sees führt z. Zt.noch als Provisorium über die Wein-gartenstr. (ab der Schule) und Willem-van-Vloten-Str. Richtung Westen. LautAuskunft der Emschergenossenschaftsoll Ende August der Weg direkt ander Emscher mindestens bis zur Se-merteichstr. (U-Bahn) fertig sein. Vondort muss man dann auf der Ostseiteetwas nach Norden fahren bis zurSeydlitzstr., auf der Westseite wiederzurückfahren, um dann dem Weg ander Emscher bis zur Aldinghofer Str./Auf der Kluse/ Emscherpromenade fol-gen zu können. Was jetzt schon (beioffenem Bauzaun) erkennbar ist: nichtnur die Emscher, sondern auch der be-gleitende Radweg führen unter der

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Verkehrspolitik

stark befahrenen Faßstr. her, so dassdiese sicher gekreuzt werden kann.Wann der Weg vom Phönix-See parallelzur Emscher in zweiter Ebene, nämlichoben auf dem Damm der früheren Eli-asbahn befahrbar sein wird, stehtnoch nicht fest.

Östlich des Phönix-Sees wurde eineneue Brücke über die Emscher gebaut(Röhrenbrücke, Ersatz einer altenWerksbrücke). Sie ermöglicht einenWeg zur Schüruferstr. Leider ist dieserWeg noch nicht gebaut worden, aberbeschlossene Sache. Er ist auch not-wendig, um den anschließendenneuen Radweg zur Kneebuschstr. zuerreichen. Zwischen dieser Straße undder Schüruferstr. ist auf Beschluss derBezirksvertretung Aplerbeck ein jah-relang schlechter Feldweg als genü-gend breiter Asphaltweg ausgebautworden.

Aufhebung Radwegbenutzungspflicht

Aufgrund eines Urteils des Bundes-verwaltungsgerichtes von Ende 2010sind die Bedingungen für die Beschil-derung von Radwegen mit den blauenRadwegschildern und damit die Be-dingungen der Radwegbenutzungs-pflicht sehr strengen Richtlinien un-terworfen worden. Wegen des Urteilsmüssen jetzt alle betroffenen Behör-den die Notwendigkeit der Beschilde-rung überprüfen. In Dortmund hat eseine erste Befahrung gegeben. Weiteresind vorgesehen.

Schon aufgrund der Novelle derStraßenverkehrsordnung von 1997

mussten viele Schilder abgenommenwerden. Z.B. sind die Radwege mit denroten Klinkersteinen im Bereich derUniversität (Hauert und Emil-Figge-Str.) und auch die auf der stark be-fahrenen Märkischen Str. entschildertworden und damit nicht mehr benut-zungspflichtig. Gründe: Die Radwegesind nicht breit genug oder der Ab-stand zu den Parkstreifen ist nichtausreichend. Dennoch werden die Rad-wege an der Märkischen Str. zwischenHörde und der Innenstadt von fast al-len Radfahrern benutzt, weil sie Vor-teile bringen. Auf der Fahrbahn wür-den die Radfahrer vor den Ampelnzusammen mit den Autos im Stau ste-hen, wogegen sie auf dem Radweg im-mer bis zur Ampel vorfahren können.Und an reinen Fußgängerampeln oderlinken Querstraßen können die Rad-fahrer auf Gehweg-Niveau meist rechtsvorbeifahren, während der Fahrzeug-verkehr auf der Fahrbahn halten muss.Wegen dieses Verhaltens der Radfahrermuss das Tiefbauamt nur wenige Be-denken haben, auch an anderenHauptstraßen die Radwegbenutzungs-pflicht aufzuheben.

Das Amt will die Beschilderung aberauf dem Wallring wegen des starkenAutoverkehrs beibehalten und ausdemselben Grund auch auf den eigent-lich zu schmalen und z.T. durch Baum-wurzeln holperige Radwegen an derBorn- und Derner Str., zudem hier we-gen der hohen Außerortsgeschwindig-keit von Tempo 70.

Verkehrspolitik

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Bei manchen Radwegen muss es mitden Verbänden (ADFC,VCD) keinenOrtstermin geben. Wegen des ganz of-fensichtlich schlechten Zustands müs-sen die Schilder abgenommen werden,z.B. westlicher Radweg der Flugha-fenstr. zwischen Hannöverscher undCaesariusstr. (rote Klinker, durch Wur-zeln aufgewellt) und der ebenfalls auf-gewellte Radweg auf der Nordseite derStockumer Str. in Renninghausen (Be-reich Schultenhof).

Das in „FahrRad 1/2011“ beschrie-bene Problem, dass die roten Klinkerauf der Lindemannstr. noch als Rad-weg gedeutet werden könnten, ist in-zwischen mit der Austausch der rotengegen graue Steine behoben worden.(kib)

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ADFC Dortm

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Ein Strich auf der Straße, ob durchge-zogen oder unterbrochen, ist schnellgezogen - und schon ist ein neuer Rad-fahrstreifen (durchgezogene Linie) oderSchutzstreifen (unterbrochene Linie)geboren.

Und wenn man dann mit einem EimerFarbe auch noch zwei Fliegen mit einerKlappe schlägt, indem das „Radwege-netz“ erweitert UND die Straße optischschmaler und damit der Verkehr beru-higt wird, welche Stadtverwaltung kannda schon widerstehen?

Und so sprießen in letzter Zeit aufvielen Straßen in Dortmund vor allenDingen sogenannte „Schutzstreifen“ ausdem Boden, kann man sie doch auchdort aufmalen, wo für Radfahrstreifenkein Platz ist.

Aber wen schützen diese Streifen?Erst mal vorweg: Ich fahre schon seit

Jahren mit dem Rad durch den Berufs-verkehr und dabei viel lieber auf derStraße als auf Bürgersteigradwegen,weil ich auf der Straße doch besser ge-sehen werde wesentlich flüssiger fahrenkann.

Aber vor allen Dingen: auf den neuenSchutzstreifen fühle ich mich nicht gutaufgehoben:

PKW halten oft auf dem Streifen (wasübrigens erlaubt ist)und ich muss aufdie Fahrbahn ausweichen. Also hinterdem PKW anhalten, warten bis die Fahr-

bahn frei ist und dann erst weiter…ObKinder das auch so machen oder fahrensie einfach in den fließenden Verkehr?

Die Restfahrbahn ist oft so schmal,dass überholende Fahrzeuge den Min-destabstand von 1,50 m nicht einhaltenkönnen und mich wie einen anderenPKW mit gerade so viel Abstand über-holen dass sie mich nicht berühren. Dasgilt wegen ihrer Breite vor allen Dingenfür Busse und LKW die dann mit 50 Sa-chen haarscharf an einem vorbeirasen.

Ich habe überhaupt keine Möglich-keiten einer sich öffnenden PKW-Türeines geparkten PKW auszuweichen, da-für sind die Streifen viel zu schmal.

Gerade an Stellen an denen es bau-lich eng wird und ich als Radfahrer„Schutz“ bräuchte, fehlen die Streifennatürlich.

Deshalb meine Forderung:Abschaffung von Schutzstreifen, die

bringen keine Vorteile für Radfahrer.

Radfahrstreifen so anlegen dass einbaulicher Mindestabstand von einemMeter zu parkenden Fahrzeugen ge-währleistet wird

UND die Restbreite der Fahrbahn einproblemloses Ausweichen überholenderPKW und LKW erlaubt.

DENN: Ich möchte NICHT mit meinemKörper dazu dienen, den Verkehr zuverlangsamen! (ank)

Einige persönliche Überlegungen zu Radfahr- und Schutzstreifen

Der ADFC Dortmund e.V. sucht eine Geschäftsführerin / einen Geschäftsführer

Aufgaben:

Leitung der GeschäftsstelleVor- und Nachbereiten der Vorstandssitzungen

Unterstützung des geschäftsführenden Vorstandes

Koordination der Personalleistungen

Projektentwicklung und –begleitung

Kooperation mit den städtischen Ämtern

Interessenvertretung, Politikberatung, Netzwerkarbeit

Öffentlichkeitsarbeit, Kontakt zu Medien

Anforderungen:

aktive Radfahrerin /aktiver Radfahrer

Erfahrungen in Verbänden / Organisationen

Strategisches Denken und Organisationsfähigkeit

Gute Kooperations- und Teamfähigkeit

Vergütung:

innerhalb einer 400 €- Tätigkeit

Bewerbungen werden erbeten an den

Vorsitzenden des ADFC Werner Blanke,

Am Surck 22, 44225 Dortmund,

Für Rückfragen: Tel. 02 31/71 30 66

Mail: [email protected]

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„Auf zum 1. ADFC-Forum nachWetzlar“, so lautete der Titel der dies-jährigen Ferienradtour der ADFC-Rad-fahrjugend.

30 Kinder und Jugendliche im Altervon 10 bis 18 Jahren und Betreuerstarteten am Samstag, dem 30. Julimorgens vor der ADFC-Geschäftsstellein Hörde zur ersten Tagesetappe zurJugendherberge nach Velbert. Bevores aus dem Ruhrtal ins Bergische Landkräftig anstieg, bekamen wir Unter-stützung von Beate und Lothar vomADFC Kreisverband Mettmann, die unsauf tollen verschlungenen Wegen zumEtappenziel führten.

Sie ließen es sich auch nicht neh-men, uns am nächsten Tag bis zumRhein weiter zu lotsen. Ein toller Ser-vice, hatte ich doch nur nachfragenwollen, welche meiner Streckenpläneaus ihrer Sicht wohl die günstigsteist. Daher auf diesem Wege noch ein-mal ein herzliches Dankeschön der ge-samten Gruppe ob dieser unerwartetenund tollen Hilfe.

Den Rest des Weges zur Jugendher-berge Köln-Riehl haben wir dann ohneBeate und Lothar geschafft. Es gingnur noch den Rheinradweg entlang.

Am nächsten Morgen stand – na-türlich – erst einmal der Besuch des

Kölner Doms mit Aufstieg auf denTurm auf dem Programm. Die Zehn-uhrglockenschläge konnten wir livemiterleben.

Zum nächsten Etappenziel Bad Hon-nef nutzten wir dann erstmalig aucheine Fähre. Wie wir im Nachhineinfeststellen mussten, war es die teu-erste Überfahrt mit immerhin 50 € fürdie Gruppe (natürlich Sonderpreis),während die günstigste nur 14 € kos-tete. Welch ein gewaltiger Unterschiedbei gleicher Leistung!

Von Bad Honnef folgten wir im We-sentlichen weiter dem Rheinradweg,hatten aber doch einige Schotterpis-ten dabei, die Mountainbikern alleEhre bereitet hätten. Der Gegenwindim Rheintal nahm fast Sturmstärkean, was immerhin die Hitze des Tageshalbwegs erträglich machte. Diesemachte uns aber am Deutschen Eck inKoblenz so zu schaffen, dass wir dieBesichtigung kaum genießen konnten,denn Schatten war bei den zehntau-senden Buga-Besuchern an dieserStelle nicht zu finden. Selbst die Wei-terfahrt durch Koblenz war das reinsteSpießrutenlaufen. Die Stadt war mitMenschen überfüllt.

Die Auffahrt zur Festung Ehren-breitstein würde wegen ihrer starkenSteigung fast in die Bergwertung derTour de France passen. Die möglichst

die etwas kürzer als geplant ausfiel,da drei Nachtwanderer übelst von Wes-pen gestochen wurden (leider bekamich gleich 4 Stiche ab).

Da es in der Nacht wieder geregnethatte, wurde die Abfahrt auf dem glit-schigen steilen Waldweg zu einer Ha-rakirifahrt. Obwohl wir vorne fast aufSchrittgeschwindigkeit abbremsten,stiegen drei der Kinder über den Len-ker ab. Kleine Verletzungen waren dieFolge, aber auch die Erkenntnis, dassman bei solch einem Gefälle auf solcheinem Untergrund die Vorderrad-bremse nicht so stark und plötzlichziehen darf. Das wird den Dreien, wiesie sagten, nicht mehr passieren.

Nach den Schilderungen könnteman meinen, dass ein Sturz dem an-deren folgte: Wir hatten aber eineRadtour mit lediglich geringen Bles-suren, die sich - wenn überhaupt -mit Pflaster versorgen ließen. Prellun-gen oder Schlimmeres musste nichtbehandelt werden.

Am Anreisetag nach Wetzlar hattenwir nur eine kurze Anfahrt, auf derwir vom ADFC Wetzlar an der Kreis-grenze mit einem Banner mit der Auf-schrift „Der ADFC Rhein-Dill-Kreis be-grüßt den Deutschen Fußballmeister2011“ enthusiastisch begrüßt wurden.Uns zu Ehren war auch der stellver-tretende Landrat erschienen, der unsim Beisein der Presse herzlich emp-fing.

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kalte Dusche nach der Zimmerbele-gung war für alle Erholung pur.

Unmittelbar nach dem Start amnächsten Morgen zog dann ein Gewit-ter auf. Wir konnten dieses aber imBurgtor abwarten. Die weitere Streckeam Rhein und an der Lahn entlangwäre Genussradeln pur gewesen, hät-ten wir nicht eine gerissene Kette re-parieren und das Bein eines Kindesnach einem Sturz mit Pflaster versor-gen müssen.

Wie wir gestartet waren, kamen wirauch an. Ca. 500 m vor unserer Über-nachtung im Grafenschloss kamen wirwieder voll in einen Gewitterschauer,der uns aber nicht mehr störte, dennwir zogen uns nach der Tour und demDuschen sowieso um.

Höhepunkt der nächsten Etappenach Weilheim war das gemeinsameBaden, allerdings nicht im Freibad,sondern an einer schönen Stelle in derLahn. Einigen Kindern war dies etwasunheimlich, denn statt gewohntemChlorwasser wateten wir erst einmaldurch kleine Fischschwärme ins tiefereWasser und nachdem jemand einenBlutegel aus der Lahn gefischt hatte,war plötzlich nicht mehr so viel Be-trieb im herrlich kalten Nass.

Die Jugendherberge im OrtsteilOdersbach lag natürlich wieder hochoben auf dem Berg, was in der Nach-mittagssonne wieder die letzten Kräftebeanspruchte.

Zur Dunkelheit starteten wir dannzur obligatorischen Nachtwanderung,

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„Auf zum 1. ADFC-Forum nach Wetzlar“Mehrtagesradtour der ADFC-Radfahrjugend

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Nach einer kleinen Stadtrundfahrtmit gemeinsamem Pizza essen musstenwir dann wieder einen langen Bergzur Jugendherberge hinauf bewälti-gen, wo bereits die Jugendgruppe ausBremen und einige einzeln angereisteJugendliche gespannt auf uns warte-ten.

Wir alle konnten wiederum dieGruppe aus Heidelberg stürmisch be-grüßen, ehe wir mit Bussen zu einerKanutour fuhren.

Diese Tour sollte dann ein bisschenAdventurecharater bekommen.

Wieder zog ein Gewitter auf. DieBoote waren aber alle auf dem Wasserund wir folgten den Anweisungen derBootsverleiher: An den Rand des Flus-ses fahren, aber nicht unter Bäume,die Paddel ins Boot legen, in die Hockegehen und Beine zusammen halten.Trotzdem kam ein mulmiges Gefühlauf und einige, die die Möglichkeit

hatten, an Land zu gehen, bandeneinfach die Kanus an und begaben sichzur Jugendherberge zurück.

Später kam es, wie es kommenmusste: Einige Karambolagen derBoote verliefen so heftig, dass zweiBoote kenterten. Ich kann als Betrof-fener einer solchen Mannschaft sagen,dass dies nicht schlimm war, denn dasLahnwasser war wärmer als das Re-genwasser.

Die Sitze der Busse, die uns nachzweieinhalb Stunden zurück brachten,mussten nach unserem Ausstieg na-türlich erstmal wieder trocknen.

Das Beste trotz allen Unwohlseinswährend des Gewitters: es hat riesigSpaß gemacht.

Nach so einem tollen Tag ist es na-türlich schwierig, wieder auf einennormalen Level zurückzukommen,denn am vorletzten Tag standen 10Workshops auf dem Programm. Nachvorheriger Abfrage gingen die Interes-sierten in die Halb- bzw. Ganztags-workshops, die beispielhaft waren:Mountainbiken, Video, Fahrrad undSchule, Fahrrad putzen.

Letztere Aktion fand in der Innen-stadt von Wetzlar vor dem Dom stattund erbrachte die stolze Summe von540 € Spenden. Vom Bürgermeisterangefangen kamen die Wetzlarer, aberauch Durchreisende auf dem Lahnrad-weg und spendeten bereitwillig für dieJugendhilfe Ostafrika. Diese wiederumwird 9 Fahrräder aus Indien kaufenund diese an ein Zentrum in Uganda

schicken, wo sie vor Ort zusammen-gebaut werden. Jugendliche werdenüber diese Fahrräder Arbeit finden.Zum Beispiel werden die Räder zumKrankentransport genutzt, weil es indiesem entlegenen Teil der Welt kei-nen Autoverkehr gibt und das Fahrraddas einzige Transportmittel ist.

Alle Teilnehmer des Forums warenstolz auf dieses Ergebnis.

Während der Fahrraddemonstrationzum Schluss, an der auch die Schirm-herrin, die Bundestagsabgeordnete derGrünen des Lahn-Dill-Kreises, PriscaHinz, teilnahm, wurden dann die For-derungen aus den Workshops an denKundgebungsorten an Bevölkerungund Verantwortliche weitergegeben.Mit Trillerpfeifen bestückt machtenwir nicht nur lautstark, sondern auchmit bunten Luftballons an den Rädernund ADFC-T-Shirts bekleidet optischeindrucksvoll auf uns aufmerksam.

Leider geht jede Veranstaltung ein-mal zu Ende und so verabschiedetenwir uns von den anderen Gruppen amEnde der Demonstration vor dem Wetz-larer Bahnhof mit dem Versprechen,uns in zwei Jahren mit hoffentlichnoch mehr Teilnehmern aus andernKreisverbänden zum nächsten Jugend-treffen zusammen zu finden. Erfolg-reich haben wir am ersten bundes-

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weiten ADFC-Jugendtreffen teilgenom-men und es werden mit Sicherheitnoch weitere folgen.

Während die Bremer und Heidelber-ger mit Bussen nach Hause fuhren,wählten wir das kostengünstige Wo-chenendticket der Bundesbahn undnach viermaligem Umsteigen und zwi-schenzeitlichem Schienenersatzver-kehr kamen wir pünktlich am Abendam Bahnhof Hörde an, wo nach einemletzten Eisessen die Eltern mit Freudein die Arme genommen wurden undmit Trauer von den neu gewonnenenFreunden Abschied genommen wurde.

Eine Frage kam aber immer wieder:Wann findet die nächste Jugendrad-tour statt, damit man wieder dabeisein kann.

Hier die Antwort: Die Jugendrad-tour der ADFC-Radfahrjugend Dort-mund ist in Planung vom 7. bis 16.Juli 2012. Wenn uns niemand einenStrich durch die Rechnung macht,wird es die dritte internationale Rad-tour Amiens-Dortmund sein, die je-doch von der Kilometerleistung einehöhere Anforderung stellt als die na-tionalen Touren und daher Kinder undJugendliche ab mindestens 12 Jahreanspricht. (wb)

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Kartengrundlage: www.openstreetmap.org

© OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA

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Der ADFC Dortmund möchte seine Ju-gendarbeit noch weiter intensivierenund nimmt in diesem Jahr Kinder undJugendliche zu folgenden Sonderkon-ditionen auf:

Es werden lediglich 12 EUR Jahresbei-trag berechnet.

Die Jugendmitglieder haben Versiche-rungsschutz.

Die Jugendmitglieder bekommen aberkeine Zeitschrift Radwelt!

Die Jugendmitglieder werden nur auf-genommen, wenn die Unterschrift ei-nes Erziehungsberechtigten vorliegtund direkt an den ADFC Dortmund ge-schickt wird.

Die ADFC Radfahrjugend ist nach § 78Kinder- und Jugendhilfegesetz als Trä-ger der freien Jugendhilfe öffentlichanerkannt.

Werner Blanke, Vorsitzender;Regina Hofmann, stellv. Vorsitzende;Katrin Wemhöner undNiklas Colditz, Jugendvertreter.

Jugend-Tarif Kein Wintermärchen: Spikes und Stollen„Aber die sind doch verboten!“ war

der meistgehörte Kommentar. MeinBüronachbar sagte vorsichtig: „Ichweiß nicht, ob ich Dich bewundernoder für bekloppt halten soll!“.

Dabei geht es nur um ein paarStahlstifte. Genauer um 120 Stahl-stifte. Die sind links und rechts in denSchultern meiner Fahrrad-Reifen zufinden. Da sorgen sie dafür, dass manauch auf Wegen und Straßen radelnkann, auf denen Autofahrer lieber erstauf den Winterdienst warten.

Spikereifen für's Rad sind erlaubtund in verschiedenen Ausführungenzu bekommen. In der universellen Va-riante mit Spikes in den Schulterstol-len, in den „vernagelten“ Version fürden harten Wintereinsatz mit bis zu240 Spikes pro Reifen.

Mit dem neu geweckten Spaß amAlltagsradeln kam im Dezember dieLust, nicht wegen ein bisschen Schneeauf der Straße wieder das Auto neh-men, sondern weiter Rad zu fahren.

Auf Empfehlungen von Kollegen imRadreise-Forum habe ich dann dieSchwalbe SnowStud bestellt und auf-gezogen. Mit rund 4 bar Reifendruckfährt man auf den Mittelstollen, mankommt gut voran, die Spikes kommennur in rasanten Kurven zum Einsatz.Rasante Kurven verkneift man sichaber, es sei denn, man hätte stählerneNerven. Mit 2,5 bar drücken sich dieSpikes in Eis oder Schnee und sorgenfür Griff und Vortrieb. Der Abrollwi-derstand ist natürlich deutlich größerals mit „Sommerreifen“. An einigenTagen im vergangenen DortmunderAusnahmewinter war das Radeln trotz-dem „jenseits von sportlich“, die ge-frorenen Spurrillen und 10 cm hohervereister Schnee machten das Radelnzu Arbeit und Nervensache.

Von „Oktober bis Ostern“ werde ichdie Spikereifen hoffentlich nicht brau-chen – ich freue mich schon, wiederdie „Reise-Slicks“ aufzuziehen und aufden über den Winter antrainierten An-tritt! (cs)

„Als ich mein erstes Fahrrad bekam, war ich vermutlich das glück-lichste Kind in ganz Liverpool. Ich lebte nur noch für dieses Fahrrad. Diemeisten Kinder ließen ihre Räder des Nachts einfach im Hinterhof stehen.

Ich nicht. Ich bestand darauf, meines mit in die Wohnung zu nehmen.Und in der ersten Nacht nahm ich es gar mit ins Bett.“

John Lennon

Foto: schwalbe.com

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Dortmund vor einem Geschäft entwen-det und nach Wochen in Essen bei ei-nem Menschen beschlagnahmt, der derPolizei aufgefallen war, da der Code amFahrrad und der Fahrer nicht zusam-men passten. Beide Räder hätten ohneCodierung mit großer Wahrscheinlich-keit ihren Eigentümern nie zurückge-geben werden können. Dutzende vonADFC-Kreisverbänden berichten überähnliche Erfolgsgeschichten.

Der ADFC verwendet ein System zurFahrradcodierung, das bei der Polizeiseit 1997 unter dem Titel EIN (Eigen-tümer-Identifizierungs-Nummer) bun-desweite Bedeutung hat. Nach diesemSystem codieren Handwerker ihreWerkzeuge im Baustelleneinsatz, Schu-len tragbare Geräte wie Beamer oderLaptops, Bootseigentümer ihre Ausstat-tung, Kirchen die Antiquitäten oderviele Menschen ihre Wertsachen wieSchmuck oder Elektrogeräte.

In Dortmund setzt sich der Fahrrad-code aus den Kfz-Kennzeichen „DO“,einem 5-stelligen amtlichen Straßen-schlüssel und der Hausnr. des Eigentü-mers und seinen Initialen zusammen.Ergänzt wird der Code durch die Jah-reszahl der Codierung. Eine zentraleRegistrierung des Codes ist nicht er-forderlich.

Wer sein Fahrrad beim ADFC codierenlassen will, muss sein Eigentum an demRad nachweisen. Wir lassen uns dieKauf-Rechnung und den Personalaus-weis vorlegen. Wenn vorhanden undmöglich, wird auch die Rahmen-Nr.kontrolliert. Über die Codierung wird

eine Bescheinigung ausgestellt, die derKunde mit den anderen Fahrrad-Doku-menten verwahren sollte und beim Ver-kauf an den Käufer übergeben sollte.

Bei unseren Codier-Terminen werdenhäufig kritische Fragen zur Codierunggestellt und manche meinen, dass dieCodierung keinen zusätzlichen Nutzenbringe und sogar die Stabilität des Ra-des mindern würde, da die Codierungja den Rahmen „beschädigt“.

Beim gängigen Gravier-Verfahrenwird der Code mittels eines mechani-schen Kopiergerätes mit einer Fräse aufdie rechte Seite des Sattelrohres über-tragen und mit einem Aufkleber ge-schützt. Die Gravur lässt sich nur mitgroßem Aufwand unkenntlich machen.

Ein Gutachten der Technischen Uni-versität Aachen bescheinigt, dass auchfür extrem leichte, dünnwandige Stahl-und Aluminiumrahmen keine Sicher-heitsbedenken bestehen. Dem ADFCsind bei über 2 Mill. durchgeführtenCodierungen keine Rahmenbrüche be-kannt, die Folge der Codierung waren.

Anders sieht es bei Carbon-Rahmenaus. Das Einfräsen würde die Kohle-stoff-Struktur beschädigen und da-durch könnten Brüche provoziert wer-den – wie übrigens auch jeder Sturzmit einem Carbon-Rad einen potentiel-len Schaden an der Faser-Struktur be-wirken kann.

Seit Mitte 2010 bietet der ADFCDortmund auch eine spanfreie Codie-rung an. Dabei wird der Code mit einemhandlichen Drucker auf die Klebeseite

Fahrräder codieren – wozu denn das?„Wo habt Ihr Euch denn versteckt?“,raunzt uns die Dame im mittleren Se-niorenalter an.

„Seit 25 Jahren wohne ich in derInnenstadt und suche seit über einerStunde den Platz von Hiroshima“. Nichteinmal die Taxifahrer würden den Platzkennen, der an der Ostseite des Han-saplatzes liegt, neben den Hansa-Ar-kaden. „Ich will doch unbedingt meinFahrrad codieren lassen, damit es mirkeiner klauen kann.“

Schmunzelnd haben wir der Dameden Gefallen getan, obwohl die Gefahr

eines Diebstahls angesichts des Altersund des Zustandes des Rades äußerstgering schien. Sie war anschließendglücklich und hat allen Umstehendenstolz ihr Rad mit dem Codieretikett ge-zeigt.

Seit vielen Jahren bietet der ADFCDortmund regelmäßige Termine in derGeschäftsstelle für die Fahrradcodie-rung an. Seit 2 Jahren geht er mit die-sem Service in der Saison auch auf dieWochenmärkte – mit sehr guter Reso-nanz, auch wenn man uns am Rande

des Marktes manchmal suchen muss,wie die obige Episode zeigt.

Bei der Fahrrad-Codierung wird einCode ermittelt, der in den Rahmen ein-graviert oder aufgeklebt wird. Da derCode gut sichtbar angebracht wirdkann er einen potentiellen Fahrraddiebabschrecken, das Fahrrad zu entwen-den. Neben der Abschreckung ist derbesondere Vorteil dieses Codes, dass ei-nige Merkmale sofort Rückschlüsse er-lauben, ob das Fahrrad zum Eigentümerpasst. So sind z. B. die Initialen desEigentümers Teil des Codes. Komplett

entschlüsselt kann ein gefundenesFahrrad unmittelbar dem Eigentümerzurückgegeben werden. Wir konntenallein im Jahr 2010 in Dortmund 2Fahrradbesitzern ihre codierten Räderzurückgeben:

Ein Jugendrad wurde am Froschloch inHombruch entwendet und in einer Gar-tenanlage im Dortmunder Norden auf-gefunden.

Ein hochwertiges Treckingrad wurde in

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eines Etiketts gedruckt. Der Schriftzuglässt sich so von außen nicht entfer-nen. Anschließend wird das Etikett mitPlombierfolie abgedeckt. Sie ist an denRändern eingekerbt, so dass man nurBruchstücke von der Folie abbekommt.Mit dieser Methode lassen sich auchFahrräder codieren, die aufgrund ihrerBauart bisher nicht graviert werdenkonnten.

Oftmals wird angeführt, dass dasFahrrad eine Rahmen-Nr. habe und des-halb eine Codierung überflüssig sei.Leider ist diese Rahmen-Nr. nicht alsDiebstahlschutz geeignet. Nicht jedesRad hat eine Rahmen-Nr. und es gibtein Dutzend Stellen, wo man sie dannfinden kann. Zum Teil ist sie dick über-lackiert oder von anderen Komponen-ten verdeckt. Selbst bei großen Firmenist die Rahmen-Nr. oft unstrukturiertund es kommt zu Doppelungen. VieleFahrradhändler halten sie auch nichtnach. Sie kann lediglich dann hilfreichsein, wenn die Polizei das Rad nacheiner Verlustanzeige findet und dannüber die Rahmen-Nr. den Eigentümerermitteln kann. Zur Diebstahlverhin-derung taugt sie nicht.

Die Erfahrungen des ADFC und derPolizei zeigen, dass codierte Räder zueinem Drittel weniger gestohlen wer-den. Aufgefundene Räder mit Codie-rung können den Eigentümern viel öf-ter zurückgegeben werden, als nichtcodierte Räder. Manche Versicherungengeben Rabatte für codierte Räder.

Zu den Preisen: der ADFC Dortmundcodiert die Räder für Mitglieder für 5

Euro (Kinderräder 3 Euro), Nicht-Mit-glieder zahlen 10 Euro (5 Euro).

Noch eine Bemerkung zum Schluss:auch ein codiertes Rad ist nicht vor ei-nem Diebstahl geschützt. Deshalb musses mit einem geeigneten Schloss gesi-chert werden. Ein gutes Schloss ist al-lerdings nicht billig, 5 bis 10 % des Kauf-preise eines Rades, mindestens aber 35Euro sollte man schon in die mechani-sche Diebstahlsicherung investieren. Denoptimalen Schutz erreicht man, wennman das Rad auch noch anschließt, da-mit es nicht weggetragen werden kann.

Wir möchten unseren Service für dieCodierung ausbauen. Immer mehr Ei-gentümer von hochwertigen Rädern undvor allem von E-Bikes und Pedelecs fra-gen nach dem Codierservice.

Dazu suchen wir handwerklich ge-schickte Menschen, die bereit sind, einwenig ihrer Freizeit für den Codierservicedes ADFC Dortmund einsetzen und dazubeitragen möchten, dass die Fahrrad-Co-dierung immer mehr Verbreitung findet.Sie hilft vorbeugend und nachträglich,um Fahrraddiebstähle aufzuklären.

Das Handwerk lässt sich schnell er-lernen und die Codier-Aktionen bietenimmer Platz für interessante Gesprächemit anderen Radfahrern. Sprecht uns an.

Gerd Stemmann

Weitere Information über Schlösser,Codierung unter:www.adfc.de/Technik/Diebstahl/Vorbeugen

Warnung: Dieser Artikel enthält un-maßgebliche persönliche Ansichtenund Polemik. ;-)

Bücher für die Hände:

„Die Trekkingbike-Werkstatt“ (De-lius Klasing)

Übersichtliches Fahrrad-Technik-buch mit schön gemachten doppelsei-tigen Fotos von Velo-Komponentenvor den Kapiteln. Eine gewisse Nähezu den Herstellern ist zu sehen, dafürgibt es auch Darstellungen von exoti-schen Teilen, wie der stufenlosen Nu-

Vinci-Nabenschaltung. Die Reparatur-anleitungen gehen manchmal nichtweit genug.

Da hilft dann „Das Blaue Buch derFahrradtechnik“ von Park Tool. AlsProdukt des Werkzeugherstellers gehtes soweit in die Tiefe, wie man alsambitionierter Hobbyschrauber gehenkann. Dass man ausschließlich Werk-zeuge von Park Tool sieht, wundert

nicht, die Anleitungen sind herstel-lerunabhängig. Insgesamt weniger„Hochglanz“, dafür mehr Details.

Noch ein Tipp: Fahrrad-Bücher desleider im Sommer 2010 viel zu frühverstorbenen „Fahrrad-Technik-Papstes“ Christian Smolik sind ihr Geldwert. Ich habe das inzwischen 20Jahre alte „Das neue Fahrrad Repara-turhandbuch“. Es ist immer noch eineHilfe bei Arbeiten an meinem altenReiserad. Die letzte Auflage ist ausdem März 2010.

Bücher - weil Weihnachten immer so plötzlich kommt...

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Ein Buch für den A - wie Altpapier...:

„Einmal Aachen und zurück – mitdem Rad rund um Nordrhein-Westfa-len“ von Guido Block-Künzler

Block-Künzler ist an den Landes-grenzen um NRW geradelt. Und er waroffenbar völlig überrascht, des Öfterendurch dicht besiedelte Gebiete zukommen und sogar Kühltürme, Indus-triebauten und Hochspannungsmastenzu sehen. Das hat ihm wohl so dieLaune verdorben, dass nicht einmalseine krampfhaften Bemühungen,sprach lich originell zu schreiben, da-von ablenken können.Zeitverschwendung.

Bücher für die Augen:

„The Golden Age of Handbuilt Bi-cycles“ von Jan Heine und Jean-PierrePradères.

In stattlichem Format von 24 x 30Zentimetern stellen und die AutorenFahrräder aus den Jahren 1909 bis2003 vor. Handwerklich perfekt undbestens gestaltete Fotografien stellenAlltagsräder, Reiseräder und Randon-neure vor. Großen Raum nehmen die

Räder von René Herse und Alex Singerein, die auf höchstem handwerklichemNiveau und mit größter Liebe zum De-tail Räder gebaut haben. Reiseräder,„Porteure“, auf denen Zeitungentransportiert wurden, und Tandemsmit immer wieder faszinierenden äs-thetischen Lösungen. Die englischenBeschreibungen gegen Einblicke in dieTechnik der Räder und die Entwick-lung der Manufakturen.

Ein Buch „für unter den Weih-nachtsbaum“. Unbedingt.

„Die Räder der Sieger – Eine foto-grafische Zeitreise“ ebenfalls von JanHeine und Jean-Pierre Pradères.

Es geht los mit einem der Räder derganz mutigen Männer: Einem Hochradvon 1880, Raddurchmesser 140 cm.Die beiden Autoren stellen uns in per-

fekten FotografienWettbewerbs-Rädervor, Straßenrenner,Mountainbikes, Renn-Tandems, Zeitfahr-Maschinen, Steher-Maschinen und Langstreckenräder derAudax Randonneurs für die 1200 kmParis – Brest – Paris.

Die deutschen Erläuterungen be-schreiben unterhaltsam die Einsätzeder Räder und ihrer Fah-rer.

Das gleiche For-mat, die gleiche her-vorragende Fotografieund der gleiche per-fekte Druck wie bei„The Golden Age...“

Kaufen! Ein zweitesBuch unter dem Weih-nachtsbaum hat noch niegeschadet. (cs) The Golden Age...

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Ruhrgebiet West (BVA)Im Sommer des letzten Jahrs er-

schien vom Bielefelder Verlag (BVA)die ADFC-Regionalkarte „RuhrgebietOst“ , Maßstab 1: 50 000, in überar-beiteter, 4. Auflage. Ende August solldie entsprechende Karte „RuhrgebietWest“ endlich in überarbeiteter, 3.Auflage erscheinen, die letzte datierteaus 2005. Grund für die lange Verzö-gerung war fehlendes Personal. „Ruhr-gebiet West“ reicht von Bochum undHaltern bis nach Wesel, von Duisburgbis Düsseldorf / Neuss und weiter bisSolingen /Remscheid/ Wuppertal.

Sauerland und Bergisches Land (BVA)

Anfang des Jahres im Katalog schonfür Mai angekündigt, werden im Sep-tember endlich die ADFC-Regionalkar-ten „Bergisches Land/Köln/Düssel-dorf“ (Hagen, Plettenberg, Siegen,Düsseldorf-Bonn) und die „Karte Sau-erland“ (Lippstadt, Olpe, Hagen, Kor-bach) neu herauskommen, jeweils 1:75 000.

Im Sauerland gibt es nur wenigeausgeschilderte Radrouten (Radver-kehrsnetz NRW, Ruhrtal-, Lenne-Rad-weg, Sauerland-Radring) und es istnicht so gefragt wie das Münsterland.Dennoch ist die bisher beste Karte,die topographische Karte 1: 50 000„Hochsauerlandkreis“ aus dem Jahr

2006 vom Landesvermessungsamt ver-griffen. (Der ADFC Dortmund hat nochwelche). Der Kompass-Verlag hat imletzten Jahr eine Karte„Sauerland/Arnsberger Wald“ heraus-gebracht, die wegen glänzender Ober-fläche (wasserfestes Papier) anspre-chend aussieht. Aber der Inhalt istschlecht. Fast jede zweite Straße istals Radroute eingetragen. Das ausge-schilderte Radverkehrsnetz NRW istnur zum Teil enthalten und wird auchnicht erwähnt. So fehlen in Iserlohnder autofreie Weg am Baarbach undebenso wder Radweg auf der ehem.Eisenbahn vom Bahnhof nach Hemer.Unverständlich bei Kompass ist dieAufteilung in Radfernwege, Haupt-und Nebenradwege. Weil die BVA-KarteSauerland noch nicht gedruckt vor-liegt, kann sie noch nicht bewertetwerden. Aber auf jeden Fall wird sieim Gegensatz zur Kompass-Karte dasRadverkehrsnetz NRW und viele Stra-ßennamen zeigen.

Mittleres Ruhrgebiet, Aus-gabe 2011 (RVR)

Die Auflage 2008 der Radkarte Mitt-leres Ruhrgebiet des Regionalverban-des Ruhr (RVR) war im Frühjahr 2011ausverkauft. Das war Ende 2010 schonabzusehen. Statt wie üblich, die Karteeinfach nachzudrucken, entschlosssich der RVR zu einer überarbeitetenAuflage. Denn seit drei Jahren hat sich

vieles im Ruhrgebiet geändert: neueSiedlungen, Straßen, Gewerbegebiete,der neue Phönix-See in Dortmund.Radwege auf ehem. Bahntrassen in derKarte 2008 mit der Anmerkung „fertig2009“ oder „geplant“, sind jetzt fertigoder im Bau, so dass sie entsprechendbei der Neuauflage dargestellt wurden.Der Bereich der Karte wurde nicht ge-ändert. Natürlich ist verwunderlich,dass das mittlere Ruhrgebiet im Ostennur bis Unna-Massen reicht (nochnicht einmal bis UN-Zentrum), aberim Westen bis Krefeld, Moers und Dins-laken. Mit Begleitbuch kostet die Neu-ausgabe wie zuvor 10 €. (kib)

Neue Landkarten

„Reisen ist die bequemste Flucht aus allen Neurosen.Wer mit dem Auto reist, erlebt die Bewegung, spürt aber nicht seinen Körper.

Wer wandert, spürt seinen Körper, bewegt sich aber nur mühsam. Wer mit dem Rade reist, spürt seinen Körper und spürt doch auch, wie er

leicht wird dabei. Wer morgens losfährt, gereizt und unwirsch, ist am Abendmüde, mit sich selbst zufrieden, ohne Gedanken - so etwas nennt man dann einen glücklichen Tag.“

Benjamin Heinrichs in: Alle Macht den Rädern

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NRW-Radtour 2011In diesem Jahr fand zum 3. Mal die

NRW-Radtour statt, organisiert vonder Firma Kom3 zusammen mit West-lotto und der NRW-Stiftung (für kul-turelle und technische Denkmäler).Die Tour begann am Donnerstag, 21.Juli um 13 h auf dem Großen Marktin der sehenswerten, ehemaligen Han-sestadt Wesel. Hier sahen die Radlerschon zwei große Sehenswürdigkeiten:das spätgotisch-flämische Rathaus ausdem Jahr 1455 und den Dom aus ähn-licher Zeit. Vom Bahnhof kommendhatten die meisten Teilnehmer schondas Berliner Tor bewundern können,errichtet um 1720.

Am Start gab es die Teilnehmeraus-weise und die Aufteilung in drei Ka-tegorien: Unterkunft im Sammelquar-tier (Matratzenlager in Turnhalle), imHotel (Doppel-/Einzelzimmer) oderauch nur Tagesgäste ohne Übernach-tung. Am Fahrrad brauchte nur Ta-gesgepäck mitgenommen zu werden:Regenausrüstung, Kleidung zumWechseln, etwas Verpflegung. Dasgroße Gepäck wurde mit LKWs täglichzu den Turnhallen und Hotels ge-bracht. Weil manche Orte zu wenigHotelbetten hatten, kam es auch vor,dass die Reisenden mit einem Bus 10-20 km zu andern Orten gefahren wur-den.

Mit Polizeibegleitung fuhren zweiGruppen mit jeweils ca. 400 Teilneh-mern aus Wesel heraus. Dieselben 14Polizisten auf Motorrädern und einem

Einsatzfahrzeug begleitete die Gruppean allen Tagen, hinzu kamen örtlichePolizisten.

Die erste Station war das SchlossRaesfeld, wo im Innenhof bei strah-lendem Sonnenschein Kaffee und Ku-chen serviert wurde. Die letzte Stundevor der Ankunft in Bocholt regnetees leider, und die abendliche Großver-anstaltung mit einer Musikgruppe inder Innenstadt hatte nur wenig Zu-schauer.

Der nächste Tag bot gleich vier kul-turelle Höhepunkte: Mittagspause imGlockenmuseum in Gescher, Kaffee-pause am Schloss Ahaus, erweiterteBesuchsmöglichkeit bis 20 Uhr desRock'n'Pop-Museums in Gronau aufdem Gelände der ehemaligen Landes-gartenschau (2003) und danach eineBand und eine spannende und lustigeVerlosung.

Auch der dritte Tag verwöhnte dieRadtouristen. Bei der Fahrt über denMarktplatz in Billerbeck wurden sievon einem Blasorchester begrüßt;Mittagsessen auf dem Gelände desFreilichtmuseums in Billerbeck undeine extra eingeübte Vorstellung fürdiese Gäste. Kaffee und Kuchen auchwieder bei Sonnenschein im Innenhofvon Schloss Hülshoff.

Am Stadtrand von Münster kamenbeide Gruppen, die sonst 5-15 MinutenAbstand hatten, zusammen und fuh-ren als ganz große Gruppe durch dieInnenstadt bis zum Stadthafen. Müns-ter ist zwar d i e Fahrradstadt, aber

dass so viele Radfahrer in einer einzi-gen Gruppe durch die Stadt fuhren,war auch hier ein seltenes Ereignis.Kommentar eines wartenden Autofah-rers: Hätte ich das gewusst, wäre icheine andere Strecke gefahren undschon eine viertel Stunde zu Hause.

Am Stadthafen gab es bei trocke-nem Wetter - die tiefschwarzen Wol-ken regneten woanders ab - wiedereine abendliche Veranstaltung mit Mu-sik. Und es gab auch wieder einespannende und lustige Verlosung fürdie Teilnehmer mit den richtigen Ta-ges-Lottozahlen und mit der richtigenAntwort, welches Objekt der NRW-Stif-tung an diesem Tag auf oder an derStrecke lag. (Zwei Mitarbeiter vonWestlotto und vier der insgesamt fünf-zehn ADFC-Helfer trugen jeden Tageine große Lotto-Rückennummer, diedie Teilnehmer notieren mussten.)

Der vierte und letzte Tag, Sonntag24. Juli, war nur für die harten Rad-fahrer. Schon morgens am Start reg-nete es und im Verlauf des Tages malmehr, mal weniger, so dass ein Teilder Teilnehmer gar nicht erst zumStart kam und nur noch ca. 550 Radlerdie Fahrt fortsetzten. In der Reithalledes Hofes Lohmann in einem Vorortvon Warendorf gab es heute das Mit-tagessen und auch schon Kaffee undKuchen. Hier bedankten sich die Or-ganisatoren bei den vielen Helfern:den ADFC-Tourbegleitern, der Polizei,den Helfern von Westlotto, die zusam-men mit der Firma Christinen täglichdie Teilnehmer mit Getränken versorg-

ten, bei den Sanitätern des RotenKreuzes und auch den Mitarbeiterndes DRK und anderer Vereine, die fürMittagessen, Kaffee und Kuchen sorg-ten und Tische und Bänke auf- undabgebaut haben und ... und ... und ...

Noch einmal Pause auf dem altenMarktplatz in Ahlen mit dem altenRathaus von 1906. Das ist renoviertworden und beherbergt jetzt die VHS.Das gegenüber liegende Jugendstil-Gebäude ist stark renovierungsbedürf-tig - vielleicht auch ein Fall für dieNRW-Stiftung.

Das Ziel, das Ende der NRW-Radtourwar der Kurpark Hamm, jedenfalls fürdie meisten Teilnehmer. Ca. 150 hattennoch den Sonderzug nach Wesel ge-bucht, weil sie z.B. dort das Auto ge-parkt hatten oder aus dem Rheinlandkamen. Noch einmal ein Tross vonRadfahrern mit Polizeibegleitung vomKurpark bis zum Hauptbahnhof inHamm.

Die NRW-Radtour 2011 bot nichtzur schöne Orte und Wasserschlösser,sie führte ebenso durch eine schöneLandschaft: vom Niederrhein bei Weselund haarscharf an der holländischenGrenze bei Gronau vorbei, führte dannin die Hauptstadt Westfalens, Münster,und zum Schluss in das östliche Ruhr-gebiet: Ahlen und Hamm. Auch diesebeiden Städte sind durch den Bergbaugroß geworden. Billerbeck könnte manauch Billerberg nennen, denn bis hiererstreckt sich das Gebiet der Baum-berge. (Da gibt es den 172 km langen

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Radrundkurs Baumberger Sandstein-route.) Nicht nur wegen der hügeligenLandschaft hier, auch wegen der Ta-gesetappen: 45, 75, 75, 70 km hattensich manche überschätzt nach demMotto: im Münsterland ist es flach undRadfahren ein Kinderspiel. Diese fal-sche Einschätzung führte dazu, dasssie die Weiterfahrt in den begleitenden„Besenwagen“ fortsetzen mussten.

Wenn ein Fahrrad defekt war, gabes bis zur nächsten Reparaturpauseein Ersatzfahrrad - solange der Vorratreichte - und die Ersatzräder warenin diesem Jahr Pedelecs. Alle mögli-chen und unmöglichen Fahrräder wa-ren zu sehen: Drahtesel, diegut/schlecht genug sind, bedenkenlosam Bahnhof geparkt zu werden - meis-tens von Tagesgästen gefahren, ca. 25Jahre alte, gut erhaltene Fahrrädermit der 5-Gang-Pentasport (noch mitzwei Seilzügen), die besten Reiseräderaus den 80ern mit Low-Ridern, mind.drei verschiedene Liegeräder, zwei sel-tene Moulton-Falträder, moderne Rä-der mit hochwertiger Ausstattung wieLED-Licht, Pedelecs usw.

Die meisten Teilnehmer waren zwi-schen 45 und 70 Jahre. Kinder/ Ju-gendliche fehlten, weil an den erstenbeiden Tagen noch keine Schulferienin NRW waren. (Vor zwei Jahren, alsdie Tour komplett an den ersten Feri-entagen stattfand, waren überra-schend viele Kinder und Jugendlichedabei.). Fotos der Tour sind ersichtlichunter www.nrw-radtour.de/Impressio-nen2011.

Im nächsten Jahr wollen fast alleTeilnehmer aus diesem Jahr wieder-kommen. Daher ist es sehr wahr-scheinlich, wenn auch noch nicht end-gültig beschlossen, dass es 2012wieder eine, die 4. NRW-Radtour gebenwird. (kib)

www.nrw-radtour.de/Impressionen2011

„Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren.“

John F. Kennedy,

„In der Woche nach Ostern ist un-ser Sohn bei seinen Cousins. Da könn-ten wir beide eine Runde Rad fahren!“sprach die liebste Frau von allen.

„Klar! Wir könnten die Bahnrad-Route Hellweg-Weser machen. 265 km.Die haben wir in zwei Tagen.“

„Nix da. Ichwill 50 km am Tagfahren und vielanschauen. Kir-chen. Fachwerk-häuser. Museen.Du kannst ja,während ichschon mal dusche,

noch irgendwo 50 km 'runterkurbeln.“

Das gleiche Hobby kann unter-schiedliche Vorstellungen von Urlaubhervorbringen. Da es aber leichter ist,von 140 km auf 50 km herunter zuschalten, als von 50 km auf 140 kmzu kommen, nutzten wir die ganzenvier Tage aus.

Die Tourenbeschreibung der BVAhatte ich schon im Herbst gekauft,mit der Absicht, die Tour in drei Tagenmit einem Freund im Oktober zu fah-ren. Was aber eine üble Wettervorher-sage verhinderte. Der tollkühne Alter-nativ-Plan „Zwischen den Jahren“wurde unter erstaunlichen Schneemas-sen begraben.

Auf’s „Bett & Bike“-Portal, um Ho-tels zu finden - dabei habe ich gleich

nochmal die Tracks für den Garminvom Tourenportal heruntergeladen, fürADFC-Mitglieder sind ja 500 km proJahr kostenlos.

Am Dienstag nach Ostern ging esper Bahn nach Lemgo. Dort um dieMittagszeit auf die Räder in Richtung

Bielefeld. Meine Liebste hatte die Rad-wanderkarte der BVA im Blick (für dieSehenswürdigkeiten), ich den Trackauf dem Navi.

Die Strecke ist bis zum Ende durch-gängig gut beschildert, die Schildersind in jeder Richtung gleich und tra-gen einen schwarzen Pfeil in RichtungHellweg (Soest) oder einen weißen inRichtung Weser (Bad Pyrmont). Abund zu muss man genauer hinschauen,um ein Schild zu finden. Meist fährtman auf kleinen Straßen, geteertenWegen und Radwegen. In den Ort-schaften wird die Route durch Wohn-gebiete geführt. Viele Gemeinden ha-ben es sich einfach gemacht und dieBürgersteige zu gemeinsamen Fuß-und Radwegen gemacht. Auch wenigbefahrene Straßen bleiben so den Au-tos (den tiefergelegten Gefährten der

Bahn-Radroute Hellweg Weser

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Landjugend) vorbehalten. Das machtflüssiges Fahren oft unnötig schwer.

Eine Beschreibung aller Sehenswür-digkeiten wäre hier zu viel, die Web-site „www.bahnradrouten.de“ hilftweiter, und auch ein Blick in die Rad-wanderkarte des Bielefelder Verlages.

Bis Bielefeld waren es rund 45 km,nach einer Kaffee-Runde durch die In-nenstadt sind wir zum Jugendgäste-haus gefahren, wo wir unsere Räderim Heizungsraum einschließen lassenkonnten. In „Zivil-Klamotten“ ging eszu Fuß in die City, bummeln, bei„Stahlberg“ am Alten Markt essen unddie Reichen und Schönen der Stadtbewundern.

Das „Dürkopp-Viertel“ zwischen Ju-gendgästehaus und City hat viele in-teressante Ecken und sehenswerteHäuser. Als Dortmunder denkt manmit Neid, dass es doch einfacher ist,aus ehemaligen Nähmaschinen- undFahrrad-Fabriken etwas zu machen, alsaus alten Stahlhütten und Zechen.

Das Jugendgästehaus hat Hotelqua-lität, ist modern-sachlich und freund-lich eingerichtet, die 70,- € für einDoppelzimmer sind aber auch auf demNiveau von Hotels und Pensionen.

Nach einem guten Frühstück sindwir in Richtung Gütersloh gestartet.Zum Teil weicht der GPS-Track von derBeschilderung ab, der Track ging di-rekt durch das Dr. Oetker Pudding-Mu-seum, die Schilder führten uns um dasWerksgelände herum.

In Harsewinkel / Marienfeld lohntsich, neben der Besichtigung der Ab-teikirche und des Klostergartens dieEinkehr im „Imbiss Perseke“ an derBielefelder Straße. Jede Menge Hand-werker und LKW-Fahrer beim Mittags-tisch.

Gütersloh erreichten wir nachknapp 60 km. dort hatten wir ein Zim-mer im „Altdeutscher Hof Beckord“ ander Carl-Bertelsmann-Str. gebucht.Kneipe und Restaurant sind mit dunk-

ler Eiche und roten Klinkern wirklichhochgradig altdeutsch-rustikal einge-richtet, unser Zimmer aber erholsamhell möbliert und sauber. Die meistenGäste scheinen Besucher der umlie-genden Bertelsmann-Betriebe zu sein.

Mit den Rädern sind wir zumAbendessen in die Innenstadt gefah-ren, wo es im „Gasthaus Gutenberg“

frei bis Baustelle“ in eine riesige Bau-stelle an der B61. Da auf der Kartedes Navis keine Ausweichmöglichkeitzu sehen war, sind wir mutig an denRadladern und Straßenhobeln vorbeiin die Sandwüste gefahren. Auf demNavi ging der Track etwas nach rechts– über einen kleinen Trampelpfadschiebend haben wir doch den Tunnelunter der B61 gefunden. Wenigersportliche oder schwer beladene Radlerwären nicht erfreut gewesen. Zur Er-holung kann man dann etwas späterdie BahnRadRoute verlassen und aufdem Ems-Radweg direkt am Ufer derEms entlang nach Rietberg fahren.

In Selhorst – Hohenfelde zwischenRietberg und Lippstadt (Wiedenbrü-cker Str. / Merschweg, zwischen Selb-ecke und Langenberg) haben wir bei„Drehpunkt – Fahrräder, die einfachlaufen“ den gebrochenen Lampenhal-ter am Rad meiner Frau ersetzen las-sen. Schneller und sorgfältiger Servicefür wenige Euro. Sehr sympathisch.

Durch Lippstadt geht es auf gemein-samen Rad- und Fußwegen, in derStadt kann man im Café Einstein sehrschön sitzen und Waldmeister-Schorletrinken.

Da die Hotelpreise in Bad SassendorfKurort-Niveau haben, sind wir vor BadSassendorf nach Norden abgebogenund zum „Landgasthof Vogt“ gefahren,der ADFC Bett+Bike-Mitglied ist.

Donnerstag war zwar Ruhetag, wirbekamen trotzdem ein wunderschönes

(Friedrichstr. 13, bei der Stadthalle),preiswert und reichlich frischen Spar-gel und Balkan-inspiriertes Essen gab.Sehenswert: der alte Kirchplatz mitFachwerkhäusern.

Das Frühstück im „AltdeutschenHof“ war bestens, wir bekamen unsereRäder, die über Nacht eingeschlossen

waren und starteten in Richtung BadSassendorf. Die Strecke nach Bad Sas-sendorf- über Rheda-Wiedenbrück,Rietberg, Lippstadt und Soest schlän-gelt sich über Nebenstraßen und Wirt-schaftswege durch die Landschaft. DerSchlenker nach Rietberg lohnt sich,

um den historischen Stadtkern anzu-schauen. Hinter Wiedenbrück führtdie Beschilderung an einem „Anlieger

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Zimmer und einen Schlüssel für denHof, um unsere Räder unterzustellen.

Zum Abendessen sind wir nach BadSassendorf geradelt. Der Ortskern istdurch die Kur- und Reha-Einrichtun-

gen geprägt. Recht ausgehungert sindwir am Parkhotel mit Tanztee vorbeiin den „Sälzer Knecht“, wo es Spargelund gutes Jägerschnitzel gab. Das Wei-zenbier von Potts (alkoholfrei) warprima, um den Flüssigkeitsverlust derrund 80 km des Tages auszugleichen.

Zum Abschied von der „offiziellen“BahnRadRoute gab es in Soest amMarkplatz Erdbeerkuchen und LatteMacchiato, außerdem einen neuenMantel für das Hinterrad am Rad mei-ner Frau.

Sehr hilfsbereit: „Fahrrad-Tigges“

am Immermannwall 29 und „RadSta-tion“ am Bahnhof.

Den Rest der Tour hatte ich mit demRadroutenplaner NRW geplant, dieStrecke ging geradewegs nach Westen,auf Seitenstraßen und wenig befahre-nen Landstraßen. Im „Extrablatt“ inUnna gab es leckeres Mittagessen unddanach gleich noch einen Platten anmeinem Rad zu reparieren.

Der Rest der Rückfahrt ging zügig aufden Radwegen entlang der S-Bahn-strecke. Fazit: Eine lohnende Tour,wenn man gerne Kirchen, Fachwerk,

Klöster und Schlösser guckt. Und aufabwechslungsreichen Strecken ohneernsthafte Steigungen radelt.

Ü b e r n a c h t u n g s p r e i s e : Doppelzimmer mit Dusche u. WC: 60,- bis 70,- € / Zimmer.

www.bahnradrouten.de

www.djh-wl.de/jh/bielefeld

www.stahlberg-alter-markt.de

www.landgasthof-vogt.de

www.fahrradwerkstatt-soest.de

www.radstation-soest.de (cs)

Havel-RadwegVon der Mecklenburgischen Seenplatte über Potsdam an die Elbe

Zugegeben – als Uli Anfang diesesJahres den Havel-Radweg (wird Hafelgesprochen) für unsere jährliche Her-rentour über Himmelfahrt vorschlug– war die Skepsis doch sehr groß: ca.420 km in 3,5 Tagen und zusammen1.200 km Hin- und Rückfahrt. Abereine Tourenbeschreibung in der ADFC-Radwelt und ein Flug mit Google Earthüber das Gebiet waren so vielverspre-chend dass wir 4 Radler beschlossen,wir hängen einen Tag dran und neh-men für die Hin- und Rückreise dieBahn. 4 Tagesetappen mit durch-schnittlich 95 km und am Rückreise-tag noch einmal knapp 40 km hattenwir auch bei Touren in den Vorjahrenlocker geschafft. Also wurden die Auf-gaben verteilt: Uli plant die Strecken-abschnitte und reserviert die Unter-künfte. Die Vorbestellung der Hotelsund Pensionen hat den Vorteil, dassman bei den Etappen keinen Zeitdruckhat und gegebenenfalls auch mal erstum 21 oder 22 Uhr das Ziel erreichenkann. Bei unseren rund ein DutzendTouren hat sich diese Vorgehensweisebestens bewährt. Uli hatte recht or-dentliche Pensionen oder Hotels ge-funden, für die wir im Schnitt 65Euro für ein Doppelzimmer bezahlt ha-ben.

Da man 1.200 Bahn-km in vertret-barer Zeit nicht mit Nahverkehrszügenbewältigen kann, mussten wir Teil-

strecken mit dem IC fahren, für dieman Fahrrad-Stellplätze reservierenmuss. ICs haben in der Regel nur we-nige Fahrradplätze und deshalb emp-fiehlt es sich, die Reservierungen sofrüh wie möglich zu tätigen. Wirkonnten die Tickets rechtzeitig undzu günstigen Spartarifen buchen.

Für die Hin- und Rückreise inklusiveFahrradkarten und Reservierungen ha-ben wir 73 Euro pro Person bezahlt.Ohne Spartarife hätten die Tickets193 Euro gekostet. Merke: Fernverkehrmit der Bahn ist nichts für Ad-hoc-Reisende. Die Hinfahrt von Dortmundmit Umsteigen in Minden (ein Radlerstieg in Bielefeld zu) und Berlin nachWaren/Müritz dauerte 6,5 Stunden,die Rückfahrt von Wittenberge überStendal und Minden nach Dortmund5 ¾ Stunden. So bequem - auch wenn(natürlich?) die Klimaanlage im ICStendal – Minden auf der Rückfahrtausgefallen war - und preisgünstig undzügig wären wir mit dem Pkw nichtgefahren.

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Nahe der Havelquelle führt der Wegüber unbefestigte, aber gut befahrbareWaldwege. Danach fährt man dann zu-nächst fast ausschließlich auf separa-

ten Radwegen und wenig befahrenenNebenstraßen. Auf Berliner Gebietfährt man auch schon mal über stärkerbefahrene Straßen. Herrlich entspan-nend ist auch die Fährverbindung vonKladow nach Wannsee, die stündlichverkehrt. Man sollte die 3 Euro inves-tieren und nicht direkt mit dem Radnach Potsdam fahren. Wenn man inWannsee dann nicht den Radwegwei-sern folgt sondern am Ufer RichtungLiebermann-Villa fährt, kommt man

auf einem sehr schönen Waldweg amUfer zur Glienicker Brücke, auf der zuZeiten des Kalten Krieges die Spionezwischen Ost und West ausgetauschtwurden. Zwischen Brandenburg undHavelberg geht der Radweg teils überLandstraßen, was sich für uns nichtnegativ auswirkte, da wir dort am Wo-chenende mit wenig Autoverkehr un-terwegs waren. Bei Neu Canow gehtder Radweg über einen unbefestigtenWaldweg mit vielen Wurzeln. Ein gutgefedertes Rad ist hier von Vorteil.Schieben ist die Alternative. Zwi-schendurch gibt es immer mal kurzeAbschnitte mit DDR-Kopfsteinpflaster.Hin und wieder fehlen mal Radweg-Schilder oder man sieht sie nicht. We-sentliche Größere mussten wir deshalbaber nicht fahren, denn die gute bi-keline-Karte hilft wieder auf den rich-tigen Weg.

Abkürzungen sollte man sich über-legen. Wegen drohenden Regens haben

Der eigentliche Havelradweg ist 371km lang. Da die Havelquelle in einerwenig bewohnten Gegend liegt, bietetsich die Anfahrt von Waren/Müritz zurHavelquelle (30 km) an. Der Havel-radweg endet mit der Mündung derHavel in die Elbe und von dort fährtman noch rund 19 km zum Zugan-schluss nach Wittenberge. So ergibtsich die Gesamtstrecke von rund 420km.

2009 wurde der Havel-Radweg ein-geweiht. Quelle und Mündung liegennahe beieinander, denn der Fluss be-schreibt einen nach Osten geschwun-genen Bogen und schlängelt sichdurch die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg undSachsen-Anhalt. Die Havel ist oft nichtals Fluss zu erkennen, bildet sie docheine Kette ineinander übergehenderSeen.

An der Strecke gibt es so viel zusehen, dass man kein Problem hätte,die Tour über 7 oder 10 Tage zu stre-cken. Anfangs fährt man durch denMüritz Nationalpark an vielen Seenvorbei und durch tiefe Wälder. Danachstreift man den Westen von Berlin.Hier teilen sich Havel-Radweg undMauerradweg in Berlin ein Stück desWeges und man fährt auf Strecken undGegenden, die noch vor knapp 2 Jahr-

zehnten unüberwindbare Hindernissein Deutschland dargestellt haben. DerBerliner Bezirk Spandau mit seinercharmanten Altstadt und der Zita-delle sind ein lohnendes Ziel für eineÜbernachtung. Danach folgt eineEntdeckungsfahrt durch PreußensLandschaft und Kulturerbe. Ab Pots-dam kann man sehen, wie die Preu-ßischen Könige ihre Schlösser, Gärtenund Parkanlagen an den zahlreichenSeen gebaut und angelegt haben. EinMuss ist natürlich Sanssouci mitSchloss und Parkanlagen. Die sind al-lerdings zum Radfahren tabu. Selbstdas Schieben der Räder ist in denParkanlagen nicht erlaubt (mankönnte wegen der vielen Besucherdort sowieso nicht fahren). Zu Fußhat man auch mehr Zeit, die Schön-heit des Parks zu erfassen. Weitergeht es durch den Naturpark West-havelland mit seiner weiten Land-schaft, grünen Feldern und kleinen,zum Teil entvölkerten Dörfer zurDom- und Inselstadt Havelberg. Biszur Havelmündung fährt man dannauf einer malerischen Insel zwischenHavel und Elbe und dann weiter aufeinem sehr schönen Teil des Elberad-weges bis Wittenberge.

Der Havel-Radweg ist überwiegendeben bis leicht hügelig. Der größteTeil der ausgeschilderten Strecke ver-läuft fernab vom Autoverkehr aufasphaltierten Radwegen und Neben-straßen. Manchmal ist die Havelnicht zu sehen, dafür aber viel Was-ser in ganz vielen Seen und Tümpeln.

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wir uns hinter Brandenburg(Havel)den Weg um den Plauer See erspartund sind über Feld- und Waldwege di-rekt nach Havelsee gefahren. Dadurchhatten wir zwar 15 km eingespart,aber die vorgefundene weiche Sand-piste hatte einen Teil der Zeitersparniswieder aufgezehrt. Den Regen hattenwir allerdings umfahren. Apropos Ab-kürzungen: am 2. Tag bot sich dieFahrt von Fürstenberg(Havel) nach

Dannenwalde (Gransee) mit der Bahnan. Diese Abkürzung hat unserelängste Tages-Etappe um 20 km ver-kürzt. So konnten wir etwas Energiefür den abendlichen Besuch des Ha-velfestes in Spandau aufsparen.

Fazit: Für Kulturbeflissene und Was-serfreunde (Badesachen nicht verges-sen – man kann überall an der Streckebaden) eine wunderbare Tour. Wennman 2 oder 3 Tage länger fährt hatman auch die Möglichkeit, das eineoder andere Schloss oder die eine oderandere Stadt intensiver zu besichti-gen. Wasser gibt es reichlich und wennes nicht von oben kommt, ist dieseTour noch mal so schön.

„Die Sonne in den Speichen sieht nur einer,

der sein Rad selbst bewegt.“

Hans Blickensdörfer: Salz im Kaffee

Der Geestradweg führt von Meppennach Bremen. Verbindet somit die Emsmit der Weser und ist 177 km lang. Soradelt man durch das Emsland, Olden-burger Münsterland und den Natur-park Wildeshauser Geest. Die Geest be-zeichnet einen Landschaftstyp inNorddeutschland, der durch Sandab-lagerungen während der Eiszeiten ent-standen ist

Anreise:Dortmund Hbf ab 8:35 UhrMünster Hbf an 9:26 UhrMünster Hbf ab 10:05 UhrMeppen Hbf an 11:10 Uhr

Es gibt auch eine andere Verbin-dung, mit 2mal Umsteigen. Abfahrtum 8:55 Uhr und gleicher Ankunfts-zeit. Dies ist aber mit einer kurzenUmsteigezeit verbunden. Fahrrad undGepäck von einem Gleis zum anderenGleis tragen, das braucht Zeit. Die An-reise erfolgte mit den Zügen des Nah-verkehrs. Fahrkarte mit 25% Bahncard19,20 €, plus 4,50 € für die Fahrrad-tageskarte für den Nahverkehr inDeutschland. Bei dem schlechten Wet-ter gab es kein Problem, einen Stell-platz für das Fahrrad zu bekommen.

1. Tag, Dienstag, 17.05.2011, Meppen – Dwergte

Pünktlich in Meppen angekommen,stand ich nun an der Bahnhofsunter-

führung. Nach links zur Innenstadtoder die andere Seite nehmen? Nein,ich muss rechts fahren. An der Straßeangekommen, sah ich ein Radfahr-schild, aber keinen Hinweis zumGeestradweg. Später stellte ich nochöfters fest, dass Schilder für denGeestradweg selten zu finden sind.Entlang des Weges gibt es viele Groß-steingräber. Wieder regnete es. Nunerreichte ich das Großsteingrab in Bru-neforth und deren Wassermühle. DerRegen ließ nach. Vor dem Schloss Cle-meswerth musste ich mich unterstel-len. Der Himmel hat die dunklen Wol-ken geöffnet, es regnete in Strömen.Zum Schloss verließ ich den Geestrad-weg. Als ich mir das Schloss an-schaute, schien die Sonne. Der Ba-rockarchitekt Johann Conrad Schlaunerrichtete das Jagdschloss in den Jah-ren von 1737 bis 1747. Kurfürst und

Erzbischoff von Köln. Clemens Augustwar der Bauherr. Vom Mittelpunkt,dem Jagdschloss führen acht Linden-

Der GeestradwegMeppen nach Bremen - Bremen nach Osnabrück

Als Kartenmaterial haben wir dasRadtourenbuch „Havel-Radweg“ vomVerlag Esterbauer (2. Auflage 2009 -€ 11,90) benutzt und das kann manauch empfehlen.

Gerd Stemmann

Weitere Informationen:

http://www.havelradweg.de/

h t t p : / / w w w . h a v e l l a n d -tourismus.de/sport/radfahren

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alleen zu den acht Pavillons. Im Hin-tergrund sind die Schlosskapelle unddas Kapuzinerkloster zu erkennen.

Bisher führte die Strecke aufasphaltierten und Feinschotterwegen,durch Wiesen und Wälder. Hin undwieder standen am Waldesrand dieRehe und fraßen das frische, nasseGras. Meine erste Unterkunft in Pe-heim hatte heute Ruhetag. So fuhrich bis Dwergte „Zum Dorfkrug“. Klei-nes Einzelzimmer und sauber. DieSpeisekarte enthält eine Vielzahl vonGerichten, und das Abendessen istempfehlenswert. Das Frühstück istsehr variantenreich.

2. Tag, Mittwoch, 18.05.2011,Dwergte – Kirchweyhe

Blick aus dem Zimmer. Grau ist derHimmel. Der Wetterbericht sagte, keinRegen, die Sonne kann scheinen, 21°C. So sollte es dann heute auch sein.Bald hatte ich die Stadt Cloppenburgerreicht. Es ist noch früh, deshalb istes in der Stadt ruhig. Stadtauswärtsradelte ich unter einer Brücke durch,die ein Freilichtmuseum verbindet.Dies ist eines der ältesten und größtenMuseen mit 53 alten Bauten aus dem16. bis 19. Jahrhundert. Bestimmtsehr interessant. Der Radweg führtmeistens neben der Hauptstraße oderauf einer Straße entlang. Selten gibtes schöne Rad- oder Feldwege. Im Be-reich von Alhorn erreichte ich einesder größten Großsteingräber. In dieserGegend gibt es viele kleine und großeGräber, an denen ich angehalten hattebzw. entlang gefahren bin.

„Visbeker Bräutigam“ ist aus derjungsteinzeitlichen Trichterbecherkul-tur, ca. 3400-2800 v. Chr. Die recht-eckige Einfassung von 130 Findlingenund einer Breite von 8,50 m und einerLänge von 104 m, enthält im westli-chen Teil noch eine völlig erhalteneGrabkammer von 10 m. Die meistenMegalithgräber waren für die ganzeFamilie oder sogar für die Siedlungs-gemeinschaft. Viele Gräber sind aus-geraubt und die sichtbaren großen ab-deckenden Findlinge wurden fürandere Zwecke verwendet. Kurz hinterBarrien fragte ich einen Anwohnernach einer Unterkunft. Hier in der Ge-gend ist es schwer ein Hotel zu finden.Aber in Kirchweyhe, am Bahnhof, isteine Gaststätte, die vermieten auchZimmer. So verließ ich den Geestrad-weg und fuhr nach Kirchweyhe. ImKirchweyher Hof war nur noch einZimmer frei. Das Hotel besitzt 6 Zim-mer. In meinem Zimmer hörte ich dievorbeifahrenden Züge in Richtung Bre-men oder Gegenrichtung. Auf demSchild am Eingang, stand in großenLettern geschrieben „Frische Maischol-len“. Zwei prachtvolle, leckere Schollenlagen anschließend auf meinem Tel-ler.

3. Tag, Donnerstag, 19.05.2011,Kirchweyhe – Bremen – Vechta

Wieder ein grauer Tag. So suchteich den Anschluss an den Geestrad-weg, um diesen in Bremen zu been-den. Auf dem Weserdeich blies mir derWind entgegen. Soll das so den ganzenTag sein? Heute hatte ich fast nur Ge-genwind. Nach 15,6 km stand ich vordem Roland. Es war kurz vor 11:00Uhr. Bremen ist eine interessanteStadt. Ein paar Stunden zur Besichti-gung reichen nicht aus. Der Geestrad-weg ist hier zu Ende.

Ich hatte aber noch vor, bis Osna-brück zurückzufahren, den westlichenBrückenradweg. Auf ging’s. Wiederüber die Weserbrücke, vorbei an demFlughafen in Richtung Stuhr. In Grä-finghausen teilt sich der Radweg indie West- und Ostroute. Ca. 5 km ha-ben der Brückenweg und der Geestweg

die gleiche schlechte Strecke. Zum An-fang ein schmaler Wiesenweg, dannauf und ab. In Düsen zeigte das Naviweiter geradeaus. Es sind die aktuellenGPX-Daten vom Brückenradweg ausdem Internet. Deshalb hatte ich diesemit der Karte nicht verglichen. Nachder Karte geht der Weg rechts ab. Alsorechts ab. Bei der nächsten Abzwei-gung ist wieder das Brückenschild zusehen. Richtiger Weg. Nun fuhr ichüber einen Forstweg zur Ozeanbrücke.

Radelte über die lange Holzbrücke undgelangte nach Amerika. Diese Ort-schaft gibt es wirklich hier. Mit dieserHolzbrücke über die Delme hat sichein Auswanderer in der Heimat einDenkmal gesetzt. Dieses Teilstück um-fährt die Ortschaft Harpstedt. HinterHarpstedt war die GPX- und Karten-route wieder deckungsgleich. Frühnachmittags hatte ich Goldenstedt er-reicht, wo ich eigentlich übernachtenwollte. Ich fuhr noch 15 km weiterbis Vechta .Die Innenstadt von Vechtaliegt ca. 5 km vom Brückenradwegentfernt. In Vechta übernachtete ichim Hotel Garni „Zum Neuen Markt“.Das Hotel liegt in der Nähe der In-nenstadt und dem Bahnhof.

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4. Tag, Freitag, 20.05.2011, Vechta –Osnabrück

Bald hatte ich wieder den Brücken-radweg erreicht und fuhr nun in Rich-tung Steinfeld, laut Navi. In Krogeschaute ich auf die Karte, wieder ein-mal hatte mich das Navi einen anderenWeg geführt. Nun war ich auf einemRadweg mit dem Namen Meerweg.Kurz vor dem Dümmer See stoßenbeide Routen wieder zusammen. Einelange gerade Straße führt durch dasGroße Moor bei Campemoor. Hier wirddas Moor noch abgestochen. An denlinken Seiten lagen die Torfblöcke zumTrocknen. Am Ende dieses Weges stehteine alte Wasserburg, „Alt Barennaue“.

Diese Burg ist vom tückischen Moorumgeben. Im Jahre 1305 wurde dieBurg erstmals urkundlich erwähnt.Nach dem heutigen Stand vermutetman, dass dieses hier keine Siedlungwar, sondern ein Rittersitz. Noch ca.25 km, dann hatte ich Osnabrück er-reicht. Mit dem Regionalexpress fuhrich nach Hause.

Reinhold Hesse

DwergteHotel und GasthofZum DorfkrugMolberger Strasse 149696 DwergteTel. 04475 / 340Entfernung 0 kmEZ 35 €Ruhetag MontagBettundBike ja****

KirchweyheHotelKirchweyherhofAlte Hauptstrasse 2028844 Weyhe-KirchweyheTel. 04203 / 6713Entfernung 5 kmDZ als EZ 35 € + 4,50 €FrühstückRuhetag SonntagBettundBike nein***

VechtaHotelAm Neuen MarktNeuer Markt 2049777 VechtaTel. 04441 / 5221Entfernung 4 kmEZ 40 €Ruhetag ?BettundBike nein***

Seit vielen Jahren unternehmenmein Bruder Hermann und ich jährlicheine große Radtour. Diesmal fiel un-sere Wahl auf einen von uns nochnicht gefahrenen Abschnitts des D3Radwegs. Unsere ausgewählte Teilstre-cke von ca. 620 km Länge bezieht sichauf die Route von Küstrin an der pol-nische Grenze bis nach Bad Ganders-heim im Harz.

Unsere Quatiere hatten wir im vo-raus über das Internet gebucht, sodass das sonst zum Teil doch mühsameSuchen nach Unterkünften zugunstender diversen Ortsbesichtigungen aus-fallen konnte.

Zur Anreise wählten wir einen „citynightliner“ bis Berlin Ostbahnhofund fuhren dann mit der Regional-bahn nach Küstrin. Die Rückreise er-folgte ebenfalls mit dem Regionalzü-gen ab Bad Gandersheim.

Wir radelten die Tour an neun Tagenin der ersten Augusthälfte. Der Wet-

terbericht sagte viel Regen und Kühlefür die erste Woche voraus. Glückli-cherwiese hatten wir aber nur an zweiTagen Regen für einige Stunden. Mehrzu schaffen machte uns, vor allem amsechsten Tag, der beständige West-wind, der unsere Geschwindigkeit aufden Rädern entscheidend bremste.

Die D3 Route ist überwiegend gutausgeschildert. Häufig verlaufen meh-rere Route, z.B. der Harzrundweg, El-beradweg oder Oder-Neiße-Weg paral-lel. Manchmal hilft auch der Blick aufdie Ausschilderung der Gegenrichtung.Im Raume Gernrode waren auffälligviele Schilder mutwillig abgebogenoder abgeschraubt worden.

Der D3 Radweg weist überwiegendein flaches Höhenprofil auf. Im Harzwaren jedoch starke Steigungen zu be-wältigen, die eine Eignung als Fern-radweg zumindestens fraglich erschei-nen lassen. Unsere Tour durchstreiftdie nachfolgenden Regionen: Oder-bruch, Fläming, Märkische Schweiz,Brandenburg, Biosphären-ReservatMittelelbe und den Harz.

Wir erlebten viele Fluss- undAuen-Landschaften sowie sehens-werte Dörfer und Städten.

Auf der Tour erfuhren wir u.a. dieStädte Berlin, Potsdam, Wittenberg,Dessau, Stassfurt, Quedlinburg, und

Auf dem D3 Radweg von Küstrin nach Bad Gandersheim

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Goslar.

Jede Tour hinterläßt vielfältige Ein-drücke und Anregungen. Einige,durchaus persönlich ausgewählte sindin der Reihenfolge des Tourenverlaufsaugeführt.

1. Das Brecht-Weigel Museum amSchermützelsee

2. der Führundsbunker des War-schauer Paktes in Straußberg

3. Berlin und Potsdam durchradeln

4. Wittenberg und die Reformation

5. Braunkohlemuseum Ferropolisund Barockkirche sowie Schloß in Ora-nienbaum

6. Dessau mit Bauhaus, Meisterhausund das Hugo Junkers Flugzeugmu-seum

7. An Bode und Seike entlang nachQuedlinburg

8. Zisterzienserkloster Michaelstein,Werningerode und Goslar

9. Auf und Ab durch den oberenHarz nach Bad Gandersheim

Als Ergebnis dieser Tour kann ichnur viel Verständnis für die Äußerungeines Gesprächspartners aufbringen,der sagte, dass man den Harz wegenseines Höhenprofis meidet. Wir habenkaum Radler gesehen, die den D3 bzw.R1 Radweg fuhren, viele aber die diekreuzenden oder kurz begleitendenWege wie z.B. oder-Neiße-Weg oder El-beradweg gewählt hatten.

Aus meiner Sicht ist das Gebiet Elbe,Havel, Oder für das Radfahren sehrgeeignet, so dass ich gerne im Juninächsten Jahres eine Wochentour mitdem ADFC Dortmund unternehmenwürde. Wer Interesse hat, kann sichbei mir melden.

Klaus-Peter Medeke

Das Umweltamt der StadtverwaltungDortmund feiert dieses Jahr sein25jähriges Bestehen. Von Anfang anhat das Umweltamt Bürger zu Radtou-ren eingeladen, um aufzuzeigen, dasses auch hier im industriell geprägtenRuhrgebiet wertvolle, zu schützendeFlora und Fauna gibt. Wiederholt führ-ten die Touren auch über DortmundsStadtgrenze hinaus, z.B. im letztenJahr beim Besuch der Emscherquellein Holzwickede. Auch dieses Jahr, amSonntag, dem 26. Juni, führte dieTour über die Stadtgrenze, war aberin mehrfacher Hinsicht eine ganz be-sondere (wegen des 25jährigen Jubi-läums). Auch das Umweltamt desNachbarkreises Unna beteiligte sich,lud auch Bürger aus seinem Bereichdazu ein; der zweite Treffpunkt wardie Pixelröhre am Zusammenfluss vonKörne und Seseke in Kamen. Eine sog.interkommunale Radtour fand statt.

Von Anfang an fuhr auch der Dort-munder Oberbürgermeister, Herr Sieraumit: ohne Anzug und Krawatte, dafürmit Helm und einem ganz normalenAlltagsrad - ein Bürger/ ein Radfahrerwie Du und ich. Am 2. Treffpunkt ka-men auch die Bürgermeister von Ka-men und Lünen, die Herren Hupe undStodollick mit ihren Fahrrädern hinzu.Sie selber und nicht nur die Mitar-beiter der Ämter gaben Erklärungenan verschiedenen Stationen. So er-

klärte Herr Stodollick, dass das tiefliegende Amphitheater am SeeparkLünen zwischen Kanal und oben lie-gendem Radweg, das sog. HorstmarerLoch, als Symbol für die Bergsenkun-gen hier im Ruhrgebiet anzusehen sei.Herr Sierau erzählte die mehr als100jährige Geschichte des Wasserbe-hälters „Lanstroper Ei“ und bemerkte,dass zur notwendigen Renovierung ge-plant sei, diesen auf die Erde zu kip-pen und dort anzustreichen statt dasEi von den Trägern abzubauen bzw.Gerüste um den Turm aufzubauen. Zu-künftig sei hier eine Gastronomie ge-plant, die passend zu dem Ei auch einovales Gebäude erhalten solle.

Auch der Vorstandsvorsitzende derEmschergenossenschaft / des Lippe-verbandes, Herr Stemplewski fuhr mitund erklärte u.a. die Kunstwerke, dieim Rahmen der Kulturhauptstadt 2010an der Seseke errichtet wurden. Beider Umgestaltung der Seseke von ei-nem Abwasserbach mit Betonschalen(wie in Dortmund die Emscher) zu ei-nem annähernd natürlichen Fluss mitbreitem Bett und Bögen wurde eineInsel im neuen Flussbett angelegt, be-pflanzt mit Sumpfzypressen undSchachtelhalm. Das war schon etwasBesonderes. Herr Stemplewski erläu-terte die überraschende Feststellung,dass die Insel seit ihrem Bestehen grö-ßer geworden ist. Die Seseke, wenn

Interkommunale Radtour mit dem Umwelt-amt Dortmund: Radwege an der Seseke

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Das passiert, wenn man zu viel aufFahrrad-Websites herumsurft: Man lan-det auf www.burningroads.de. EinFahrrad-Marathon, privat organisiertvon ein paar Fahrrad-Verrückten. Undim Kopf nistet sich eine kleine Ideeein: Irgendwie eine reizvolle Sache.Und für einen guten Zweck dazu. Weilalles, was nach Abzug der Kosten vonden Startgeldern übrig ist, gespendetwird. Und weil man durch Kilometer-Paten noch etwas dazutun kann.

Ein paar Tage später ist die Idee im-mer noch im Kopf und man fragt manvorsichtig den Veranstalter, ob einNormal-Radler so etwas schaffenkönnte. Und der sagt: „Na klar. Derälteste bei uns ist 72, und es fahrenLeute mit, die nur 1.500 Kilometer imJahr fahren. Du wirst so viel Adrenalinim Blut haben, dass es kein Problemist.“

Eigentlich ein gutes Ziel. Ein biss-chen verrückt. Mit Ende 40 brauchtman anscheinend solche Ziele.

Das Echo im Umfeld war geteilt.„Aha. Wie weit? 370 km? Naja, wieso,geht doch. In wie viel Tagen? An ei-nem? Du bist bescheuert!“ „Midlife-Crisis, oder was?“ „Dann kauf Dirschon mal ein Rennrad!“

Im Februar hatte ich dann unvor-sichtigerweise so vielen Leuten vonmeinem Plan, mitzufahren, erzählt,

dass es kein „Zurück“ mehr gab. Alsomusste ich trainieren. Am nächstenWochenende 120 km, dann jedes Wo-chenende 10 km dazu.

Am 22.3., einen Tag nach meinem49sten, gab es einen Info-Abend imRadhaus Krechting in Ochtrup. Kurznach 18 Uhr standen Horst und Werneraus Lünen mit dem Auto vor meinerTür. Begeisterte Rennradler, die nichtzum ersten Mal mehr als 200 km unterdie Räder nahmen.

Vor dem Radhaus Krechting standeine gelbe Zigarre aka Velomobil, inder ein Teilnehmer 160 km angereistwar, ein Liegerad und noch ein paarandere Räder von Teilnehmern.

Vorstellung Sponsor Sparkasse, Vor-stellen Hospizverein Ochtrup, Präsen-tation des Marathons, Verhaltensre-geln, Trainingstipps. Leute kommenauf einen zu und sagen: Du bist dochder Christian aus dem Radreise-Forum,oder?

Das Trainingsziel „Jedes Wochen-ende eine Tour mit 10 km mehr“konnte ich nicht einhalten. Aber einFamilienfest in Northeim bei Göttingenwar am 28. Mai ein Anlass für die Ge-neralprobe: 203 km an einem Tag, mit1500 Höhenmetern. Also Freitagabenddas Rad checken, Samstagmorgen um5 Uhr aufstehen, um dann doch erstum 6.25 aufs Rad zu steigen. Auf die

Midlife-Crisis? Oder was?Burning Roads Fahrrad-Marathon 2011

auch kein besonders großer Fluss,transportiert doch - von Osten kom-mend - genügend Feststoffe, die sichdann am westlichen Ende der Inselangelagert haben (ähnlich wie an In-seln im Meer).

Mitarbeiter der Emschergenossen-schaft hatten eine tragbare Lautspre-cheranlage mitgebracht, die in Fahr-radpacktaschen transportiert und vonfast allen Rednern genutzt wurde undnatürlich viel besser zum Zuhören ge-eignet war als ein sonst übliches Me-gaphon.

Eine Überraschung war die Pauseam Wasserwanderrastplatz, dem altenPreußenhafen in Lünen am Datteln-Hamm-Kanal. Für alle Mitfahrer gabes Essen und Trinken kostenlos (Dankan die Spender): Bratwurst, Kartoffel-salat, Kuchen, Torte, Kaffee, Limo,Bier...

An der Kirche in Dortmund-Kurltrennten sich dann die Teilnehmer ausdem Kreis Unna und aus Dortmundwieder. Insgesamt hatten etwa 70 Per-sonen an der Tour teilgenommen. Da-nach gab es für die Dortmunder nocheinen Halt mit Erklärungen am Natur-schutzgebiet „Alte Körne“, bevor dieFührung am Regenrückhaltebecken inScharnhorst an der Flughafenstr. nachviereinhalb Stunden zu Ende ging. Diegefahrenen Strecken waren den meis-ten Radfahren schon bekannt. Abernach den Erläuterungen hatten sieeine ganz andere Ansicht und Er-kenntnis über die Wege und deren Um-gebung bekommen.

Zu den Wegen an der Körne und derSeseke (erst seit Juni 2010) gibt esvom Lippeverband die Karte „Lippe-Tour 1“, Sonderausgabe 2010, und eineErgänzung mit den aktuellen Kunst-werken. Die Karte ist beim ADFC Dort-mund für eine Schutzgebühr von 1Euro erhältlich, ADFC-Mitglieder er-halten sie kostenlos. Dies Karte kannman im gewissen Sinn als Anschlussan den Dortmunder Fahrradplan anse-hen, dasselbe Kartenwerk, 1: 20 000.Bereich: Unna-Zentrum, Bönen, Ka-men, Bergkamen, Lünen-Zentrum. ImJahr 2012, wenn der Radweg an derSeseke bis nach Bönen ausgebaut seinsoll, soll die komplette Strecke sogarbeschildert werden. Es lohnt sich im-mer wieder, nach Kamen zu fahren,um den Baufortschritt zu erkunden.Zudem gibt es in Kamen zahlreichegemütliche Cafés, Eisdielen und Plätzezum Genießen und Träumen.

(kib)

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Hamburger Str., Richtung Osten. Rad-wege sind Fehlanzeige, in Wickedebiegt man endlich ab auf kleine Stra-ßen. Irgendwann war ich auf der altenBundesstraße 1, mit gnädigem Rü-ckenwind und oft mehr als 30 km/hauf dem Tacho. Ein zweites Frühstückin Soest, regelmäßig trinken und ei-nen Energieriegel pro Stunde. „Wenndas so weiter geht, bin ich um 4 Uhrin Northeim“...

Bei Salzkotten hörte der Spaß auf.Das Egge-Gebirge, der südliche Aus-läufer des Teutoburger Waldes, unddann der Solling drückten vorerst nurdie Durchschnittsgeschwindigkeit,aber nicht die Stimmung. Mittagshatte ich Hunger auf „etwas Richti-ges“. Im „Golfstübchen“ in Herbram-Wald gab es Hähnchenbrust-Filets mitSpaghetti, dazu ein Hefe-Weißbier, al-koholfrei. Nach einer Stunde ging esweiter, bergauf, bergab. Kleine Beloh-nung der Kletterei: Eine Abfahrt mit66 km/h Spitze.

Kurz nach 20 Uhr war ich in Nort-heim, 203 km, gut 10 Stunden Fahr-zeit, plus Pausen.

Und endlich wieder etwas Deftigeszu essen, keine klebrigen Energie-Rie-gel...

Der Muskelkater war erträglich, sodass sich die nächste Kopplung „Fa-milienfest – Fernradtour“ anbot: AmPfingst-Montag von Fulda nach Dort-mund, 230 km und 2000 Höhenmeter.

Um 6 Uhr morgens bin ich losge-fahren, jede Menge Kommentare wie

„Sei doch vernünftig!“ von allerlei Ver-wandten ignorierend. 15° bis 18° Cwaren vorhergesagt. Da die Streckevon einem Mittelgebirge ins nächsteführt, bin ich mit leichtem Gepäck losgefahren. Nach 25 km, bei Lauterbachim Vogelsberg, bei 5° C, war ich sogenervt von der feuchten Kälte, dassich umgekehrt bin. Heiß duschen, mitder Familie frühstücken, Rad aufs Autound ab nach Hause. Auf der Autofahrtbei leicht bewölktem Himmel und18°C war ich nicht glücklich.

In den zwölf Tagen bis „Burning Ro-ads“ bin ich noch zwei Feierabendtou-ren von 60 und 80 km gefahren.

Am Freitag, den 24. Juni wurde esernst. Mittags habe ich das Rad ge-checkt und dabei eine Reißzwecke imHinterrad entdeckt. Also: Schlauchwechseln.

Ab und zu kamen Gedanken wie„Wenn mich jetzt ein Hund in denHintern beißen würde, müsste ich mirdas nicht antun.“ oder „Ich könnteein sehr schönes Wochenende mit derFamilie und 80 km Spaßradeln haben.“

Aber ich hatte zu vielen Leuten vonder Sache erzählt, um ohne Kranken-schein da wieder 'rauszukommen. AufsRad und zum Bahnhof. Gegen 18 Uhrwar ich im Landgasthof zur „PastaParty“, zwei Velomobile auf dem Park-platz, fünf Sorten Nudeln auf demBuffet und rund 25 Leute beim Fut-tern. Bis auf drei alle deutlich leichterals ich und sichtbar im Training. Nachentschiedenem Nudelessen und einem

Bier haben wir, Peter aus Franken,Thorsten und ich, noch zweieinhalbStunden geschlafen. Gegen 24 Uhrschnell duschen, Fahrradsachen anzie-hen und los zum Radhaus Krechting.Um 1.45 Uhr waren knapp 100 Radler -(innen) versammelt, kurz nach 2 Uhrging es los. Zwei Motorräder vorweg,drei Transporter hinterher, dazwischen

95 Radler in Zweierreihe, rauschtenwir in Richtung Westen, über dieGrenze nach Holland. Nach 55 km dieerste Verpflegungspause mit verschie-denen Getränken und belegten Bröt-chen. Genau 15 Minuten, dann „Auf-sitzen und los!“ Das Tempo von ca. 28km/h war im Windschatten bequemzu fahren und man konnte sich mitdem Nebenmann gut unterhalten.Zwischen 5 und 7 Uhr, als das Adre-

nalin des Starts verbraucht war, einegroße Müdigkeit. Nur noch Augen auf-

halten und sauber Gruppe fahren. Mitder Dunkelheit verschwand auch dieMüdigkeit. Das Fahren in der Gruppemachte die knapp 30 km/h, die wirfahren mussten, um 25 Durchschnitts-km/h zu erreichen, erträglich. Irgend-wann hält man, ohne daran zu den-ken, den Abstand zum Vordermannund kann auch in die Landschaftschauen. Noch zwei Verpflegungspau-sen, dann waren wir in Coevoorden,wo im Saal eines Hotels jede MengeSpaghetti Bolognese bereitstand. EinVergnügen nach den Power-Riegelnund Gel-Päckchen. Pünktlich nach ei-ner Stunde ging es wieder auf diePiste. Beim Start der fast 100 Radlerund dem Einsortieren in 2er Reihe lan-dete man immer wieder neben neuenPartnern, so dass mit Gesprächen dieZeit nicht lang wurde. Kleine Welt: einMit-Radler hat einige Jahre in Fulda,meiner Geburtsstadt, gearbeitet. Dakonnte man gut aus der Ferne überdie 60 Jahre dauernde Fuldaer „Re-gierungskoalition“ aus CDU und kath.Bischof lästern.

Um etwa 16 Uhr hatten wir nochgut 100 km vor uns. Da wir durch über15 Reifenpannen hinter dem Zeitplanwaren und die Regenschauer auchkeine wahre Freude brachten, be-schlossen die „Chefs“, eine Abkürzungzu nehmen und die Route auf 325 kmzu verkürzen. Das war mir sehr will-kommen, denn nach einem Verfol-gungsspurt nach der letzten P-Pauseund spürbarer Ermüdung in den Ar-

Foto: Dominik Maas

Foto: Nina Zumkley

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Impressum

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men habe ich das Ziel herbeigesehnt.Die letzten 20 km habe ich einzelnauf dem Tacho heruntergezählt.

Im Ziel standen über 100 Freundeund Verwandte, die uns begeistert be-grüßt haben. Die Tränen in den Augenkamen nicht vom Fahrtwind – das wa-ren Erlösung, ein wenig Stolz und jedeMenge Freude. Eine Stunde erholen,gegenseitig gratulieren, den Fahrernder Transporter danken, mit sehr iso-tonischem Sekt anstoßen und feiern -dann wurden die ersten Velomobileauf Autodächer gehoben und Rennrä-der in die Kofferräume gepackt. 18 in-tensive Stunden waren zu Ende.

Der Muskelkater hielt sich in Gren-zen, weil die Belastung zwar langedauerte, aber nicht intensiv war, die„Mensch-Maschine-Schnittstelle“ wardank guter Radhose und bewährterPflege ebenfalls in gutem Zustand. Aufeiner Vereinsfeier am Sonntag sind miraber ab und zu die Augen zugefallen.Am Montag bin ich wieder aufs Rad.War gar nicht so schlimm.

Erkenntnisse:Es geht mehr, als man vorher denkt.

Man braucht kein 8 kg leichtes Renn-rad, um so eine Strecke zu fahren. Velomobile sind unglaublich schnell.Eine gute Radhose ist Gold wert. Vaseline als Schmiermittel ist out.

Impressum:

Fahr Rad 2/2011Zeitung für Radfahrende an Ruhr und Lippe aus Dortmund und HagenADFC-Kreisverband Dortmund e.V.

FahrradstationGraudenzer Str. 11 / Ecke Gildenstr.44263 DortmundTel. 0231/136685Fax 03222/1459624

Wir arbeiten ehrenamtlich und haben montags und donnerstags von 16.30bis 18.30 Uhr unsere Geschäftsstelle geöffnet.

Redaktion: Werner Blanke (wb)Autoren:Annette Kämmerer (ank)Karl-Heinz Kibowski (kib)Gerd Stemmann (gs)Christian Strupp (cs)Gestaltung und Satz: Christian Strupp, www.strupp.deVerantwortlich im Sinne des Presserechtes: Werner Blanke

Die Meinung der Redaktion stimmt nicht immer mit dem Inhalt der namentlich gekennzeichneten Beiträge überein.

Kostenlose Zustellung an die Mitglieder.

Steuernummer: 315/5794/1488Bankkonto: Sparkasse Dortmund, BLZ 440 501 99, Konto 921 000 413Spendenkonto: Sparkasse Dortmund, BLZ 440 501 99, Konto 921 000 219

[email protected]@adfc-dortmund.de

www.zukunftsbarometer-dortmund.dewww.adfc-nrw.de/hagenwww.velocityruhr.net

Sixtus Gesässcreme ist besser. Genug trinken ist absolut wichtig.

Ausblick:Ja, das mache ich wieder. Vielleicht

auch mal eine 24-Stunden-Fahrt wieden Fleché Allemagne. Und ein paarAusfahrten mit den Audax Randon-neurs Allemagne. (cs)

www.burningroads.de

www.ara-randonneure.de

Foto: Norbert Plöger

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