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Juli/August 2016
Papier ist geduldig
Was ist aus den ausgefllten
Fragebgen geworden?
Seite 6
Faires Gold
Beim Kauf von Eheringen
an Fairtrade denken.
Seite 9
35. Achazi-Kirtag
Rckblick auf den Kirtag
fr unseren Pfarrpatron
Seite 13
Gott der Anfnge, segne uns,
wenn wir deinen Ruf hren ,
wenn deine Stimme uns lockt zu Aufbruch
und Neubeginn .
Firmung in der Pfarre Kottingbrunn
Gedanken des Pfarrers
Liebe Kottingbrunnerinnen,
liebe Kottingbrunner!
Schon ber vierzig Jahre lebe ich in
Niedersterreich, ein paar Jahre in
Ternitz und jetzt Jahrzehnte schon
in Kottingbrunn und Schnau.
Manchmal bricht in mir noch der
Wiener Dialekt durch. Den verstehen nicht immer
alle, wenn ich etwas vom Graffelwerk, vom
Kramuri, vom Klumpert rede, dann fragen Kinder
und manchmal auch Erwachsene, was ich damit
meine, was das ist: Klumpert, Graffelwerk. Klum-
pert, Graffelwerk, Kramuri, das sammelt sich an,
etwa in Garage, unntzes Zeug, das seinen Zweck
zu seiner Zeit erfllt hat, jetzt aber nicht mehr
gebraucht wird, aber es ist so schwer, sich dann
zu trennen, in der Garage wirds gelagert, es
huft sich, wird mehr, nimmt Platz weg, das Auto
parkt irgendwo, nur nicht in der Garage. Klum-
pert, Graffelwerk, Kramuri berlagert, verstellt
den Blick. Es ntzt nichts, ich muss mich aufraf-
fen, zu entrmpeln.
Klumpert, Graffelwerk, Kramuri, das sammelt sich
mitunter auch im Kopf, im Denken von uns Men-
schen an. Ich erinnere mich zurck, im Haus in
Wien, wo ich mit meiner Familie wohnte, da gabs
die Bassena am Gang, da wurde beim Wasserho-
len die Welt geordnet, ereignete sich in der Um-
gebung ein Diebstahl, dann warens sicher die
Zigeuner des Gsindelwerk. Besprochen bei
der Bassena, damals, finanzieller Engpass, ber-
legt, Schmuck zu versetzen, von einer der Nach-
barinnen ein wohlmeinender Rat: Aber net
beim Juden, da zahlts drauf. Vorurteile geisti-
ges Klumpert, Kramuri, Graffelwerk
Kardinal Knig hat mit einem Vorurteil
geistigem Graffelwerk aufgerumt, dass die
Schwarzen die Kirchentreuen und die Roten
die Kirchengegner seien und daher die Kirche auf
der Seite der Schwarzen stehen msse. Bei sei-
ner Rede vor dem Gewerkschaftsbund hat ers
gesagt: Ich bin kein Bischof der VP, der SP,
ich bin Bischof fr alle.
Klumpert, Graffelwerk, Kramuri, so manches Ge-
setzwerk, verkompliziertes Amtsdeutsch, das kei-
ner versteht entrmpeln, damit durchschaubar
wird, worauf es eigentlich ankommt.
Es erinnert mich ein wenig an die Zeit Jesu, als
Schriftgelehrte und Gesetzeslehrer sich hinter
Vorschriften, Gesetzen verschanzten, die der so
genannte kleine Mann nicht verstehen konnte
etwa die Gltigkeit eines Versprechens, eines
Vertrages, so viele Zustze, unverstndlich. Und
Jesus entrmpelt, vereinfacht: Dein Ja sei ein Ja,
dein Nein ein Nein, alles andere ist am Menschen
vorbei, dem Menschen nicht hilfreich, nicht heil-
sam.
Klumpert, Graffelwerk, Kramuri auch in unserer
Kirche abgesehen von so manchem Gesetzes-
text, so mancher unverstndlicher und unntzer
Verordnung.
Ich glaube schon, auch unsere christlichen Kir-
chen sind davon betroffen. Was ich damit meine?
Ich nehme als Beispiel die Eucharistie. Ich glaube
fest, dass Jesus in der Eucharistie in Brotsgestalt
unter uns ist. Gestritten wird unter den christli-
chen Kirchen um Fragen, wann ist er gegenwr-
tig, in welchem Augenblick, wie Gengt nicht,
dass Jesus in Brotsgestalt unter uns gegenwrtig
ist. Theologisches Graffelwerk verstellt den Blick
auf das Eigentliche. Wie ernst meinens Theolo-
Inhalt:
Seite 2
Gedanken des Pfarrers Seiten 2 und 3
Gedanken eines Pfarrgemeinderates Seite 4
Achatius wundert sich Seite 5
Papier ist geduldig Seite 6
Rebuilt Seite 7
Rette deine Pfarre Seite 8
Fairtrade, Gedicht von R. Birbamer Seite 9
Kinderseite Seite 10
Buchvorstellung Seite 11
Rckschau Seite 12
35. Achazi-Kirtag Seite 13
Vorschau, Freud und Leid, Termine,
Impressum
Seiten 14 und
15
Urlaubswnsche Seite 16
gen, wenn wir nach dem Einsetzungsbericht in
der Messe beten: Geheimnis des Glaubens.
Ich bin bei euch, alle Tage. Eine Zusage Jesu.
Der Verfasser des Hebrerbriefes in der Bibel be-
ginnt seinen Brief. Viele Male und auf vielerlei
Weise hat Gott einst zu Menschen gesprochen,
jetzt aber zu uns durch seinen Sohn. Ich denke
mir, jeder von uns hat genug zu tun, das Wort
Jesu ins alltgliche Leben zu bersetzen, sich da-
ran zu orientieren. Es ist jedem persnlich ber-
lassen, wie er die Eucharistie empfngt ob die
Handkommunion oder die Mundkommunion, ob
kniend oder stehend.
Zu mir kam vor einiger Zeit jemand, der in einer
anderen Pfarre zur Feier der Erstkommunion ein-
geladen war. Bei dieser Messfeier wurden die
Mitfeiernden, die zur Kommunion gehen wollten,
darauf aufmerksam gemacht, dass nur die Mund-
kommunion mglich sei, denn irgend eine from-
me Seherin habe in einer Vision erfahren, dass
Jesus die Handkommunion nicht wnsche. Ist das
nicht auch geistiges Graffelwerk, Klumpert,
Kramuri? Menschen werden verngstigt.
Graffelwerk, Klumpert, Kramuri, das in unserer
Kirche entrmpelt werden muss: ein Umdenken
im Hinblick auf das Amt in der Kirche, als Bischof,
als Priester. Bundeskanzler Christian Kern hat in
einer seiner ersten Stellungnahmen als neu be-
stellter Kanzler festgestellt, dass die beiden ehe-
mals Groparteien von der Machtbesessenheit
und der Zukunftsvergessenheit loskommen ms-
sen. Ich habe mich selbst gefragt: Dienst unter
den und fr die Menschen oder ber die Men-
schen darber hinweg.
Hochwrden, Exzellenz, euer Gnaden. eine
Sprache ber drber, violettes, rotes Gewand
Ich bins niemandem neidig, aber verstellen nicht
all diese Dinge den Blick auf das Wesentliche, auf
Jesus, sein Wort?
Handy, I-Phone, nichts gegen all diese Errungen-
schaften in der Massenkommunikation, manch-
mal frage ich mich allerdings schon: Klumpert,
Graffelwerk, Kramuri es verstellt den Blick die
direkte Kommunikation, den Mitmenschen direkt
ins Gesicht sehen, ihn direkt ansprechen, verler-
nen wirs?
Gedanken des Pfarrers Seite 3
Klumpert, Graffelwerk, Kramuri wir hngen da-
ran, die gute alte Zeit, damals, ja damals, als
alles noch viel sicherer war, als die Kinder noch
Respekt hatten, die Lehrer noch Respektsperso-
nen Wir htten uns das trauen sollen, als wir
alle noch zufrieden und bescheiden waren, da-
mals, ja damals, die gute alte Zeit.
Wir leben heute und bersehen vor lauter altem
Klumpert, wie froh und dankbar wir sein sollten
fr die Zeit, in der wir leben, Leben war frher
lebenswert, ist es aber auch heute ebenso, es
geht nur darum, Klumpert, Graffelwerk zu ent-
rmpeln und lebenswerte Seiten zu entdecken,
die in erster Linie zu sehen.
brigens vielleicht, hoffentlich finden Sie im
Urlaub, in den Ferien, Zeit, vielleicht nehmen Sie
sich Zeit, um Graffelwerk, Klumpert und Kramuri
in ihrem Leben zu entrmpeln, zu entsorgen. Ich
nehm mirs vor, wahrscheinlich schaffe ich nicht
alles, aber vielleicht doch etwas.
Erholsame, entspannende Ferien und Urlaubsta-
ge wnsche ich allen, gleich ob Sie daheim blei-
ben oder wegfahren.
Walter Reichel, Pfarrer.
Gedanken eines Pfarrgemeinderates
Gedanken eines
Pfarrgemeinderates
Nun ist wieder einmal ein wesentli-
cher Abschnitt des Kirchenjahres
vorbei: Drei zweite Klassen der Volksschule gin-
gen zur Erstkommunion (wobei es mich immer
wieder wundert, welch groen Wert dieses Kir-
chenfest in der sonst eher religionsuninteressier-
ten Bevlkerung findet) und die Firmung von 40
Jugendlichen aus Schnau und Kottingbrunn so-
wie von zwei Erwachsenen durch den Zwettler
Abt Wolfgang Wiedermann dabei haben sich
die Tischmtter und Pfarrverantwortlichen wieder
einige schne berraschungen einfallen lassen
wurde Pfingstmontag durchgefhrt. Auch das
Fronleichnamsfest, das alle Jahre in einem ande-
ren Ortsteil Kottingbrunns stattfindet, fand am
26. Mai, bestens vorbereitet von unserem Mesner
Franz Schottleitner, in der Austrae unter groer
Beteiligung der Bevlkerung mit Umgang durch
die Schubertgasse, Schnauer Strae, Beethoven-
strae zurck zur Austrae statt. Hier bewhrte
sich wieder einmal die vorausschauende Hand-
lung unseres Pfarrers Walter Reichel, Laien bzw.
sich fr kirchliche Handlungen berufen fhlende
Menschen in Messfeiern einzubeziehen. Vor al-
lem die Frauen bringen dabei eine besondere
Stimmung in die Messfeiern ein. Bei einer der
letzten Messfeiern hat Gabriela Rosenkranz mit
dem Hinweis Ich bin nicht wrdig, dass du ein-
gehst unter mein Dach . . ., schon einiges Nach-
denken bei mir (und vielleicht auch bei anderen)
ausgelst. Bin ich wirklich wrdig? Aber Marion
Gsellmann hat mich mit