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Mitgliederzeitung des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes e. V. Nr. 4/18 Jahrgang 22 Unsere Partner 8. Deutscher Wasserstoffkongress in Berlin Mobile Anwendungen Toyota klotzt Audi und Hyundai kooperieren Stationäre Anwendungen Japanische Elektrolyse in Herten Wie man die Elektrolyse zum Laufen kriegt Neues aus der Forschung Ionen beim Wandern zugeschaut Wasserstoff aus dem Eintopf Allgemeines Die Wasserstoff-Welt zu Gast in Rio Politik Schweizer Verband für Wasserstoff-Mobilität Der Wasserstoff-Fahrplan Frankreichs Mitgliederversammlung in Salzgitter DWV- Mitteilungen

DWV Mitteilungen 04 2018 RZ

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DWV-Mitteilungen

Mitgliederzeitung des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes e. V.

Nr. 4/18 Jahrgang 22

Unsere Partner 8. Deutscher Wasserstoffkongress in Berlin

Mobile Anwendungen Toyota klotzt

Audi und Hyundai kooperieren

Stationäre Anwendungen Japanische Elektrolyse in Herten

Wie man die Elektrolyse zum Laufen kriegt

Neues aus der Forschung Ionen beim Wandern zugeschaut

Wasserstoff aus dem Eintopf

Allgemeines Die Wasserstoff-Welt zu Gast in Rio

Politik Schweizer Verband für Wasserstoff-Mobilität

Der Wasserstoff-Fahrplan Frankreichs

Mitgliederversammlung in Salzgitter

DWV-Mitteilungen

2 ISSN 1619-3350

Liebe Mitglieder!

Wasserstoff in der Stahlherstellung, Wasserstoff als Treibstoff für Eisenbahnen – nicht nur bei der Mitgliederversamm-

lung spielten diese Punkte eine Rolle, sie sind auch in den vergangenen Monaten ein wichtiges Thema bei der techni-

schen Anwendung von Wasserstoff geworden. Noch vor vielleicht drei Jahren hätte das wohl kaum jemand so voraus-

gesehen. Die im Moment aus Frankreich kommenden Signale vermutlich auch nicht. Dazu kommen die Entwicklungen

in Brüssel, die im Moment tatsächlich im Sinne des DWV und seiner europäischen Partner laufen. Es wird nicht langwei-

lig! Wer es nicht glaubt, dem seien die folgenden Seiten als Lektüre wärmstens anempfohlen.

Der Vorstand

Liebe Mitglieder!

Die Schlagzeilen dieser Ausgabe

Mitgliederversammlung

in Salzgitter ....................................... 3

Alles neu macht die DSGVO ............ 5

Power-to-Hydrogen –

Industrie H.2 ...................................... 5

8. Deutscher Wasserstoffkongress

in Berlin .............................................. 6

Glückwunsch zum 10. Geburtstag .. 8

Die Wasserstoff-Welt

zu Gast in Rio .................................... 9

McPhy und EDF machen

sauberen Wasserstoff .................... 10

Großauftrag für Nikola ................... 11

Wasserstoff in der Luftfahrt ........... 11

Chinesisch-amerikanischer Bus..... 11

Toyota klotzt .................................... 12

Wasserstoffbusse für

Frankreichs Norden ........................ 12

Audi und Hyundai kooperieren ...... 12

Emissionsfreier Transport

im Markt von Rungis ....................... 13

British Columbia zieht mit .............. 14

Ende einer Partnerschaft ................ 14

Nissan und Renault

ziehen zurück ................................... 14

Nachhaltiger Einzelhandel .............. 15

Ehrung für Alstom .......................... 15

Alstom rüstet britische Züge um ... 16

Schweizer Züge fürs Zillertal ......... 16

Wasserstoff zur See ........................ 16

Fünf Franken auf einen Streich ...... 16

18 neue Stationen in Südkorea ...... 17

Bulgarien geht an den Start ........... 17

Premiere für Kanada ....................... 17

Chinesischer Korridor ..................... 18

Tankstelle Nr. 35 in Kalifornien ...... 18

Wikinger in Korea ........................... 18

Wasserstoff aus Ammoniak ........... 18

Japanische Elektrolyse in Herten .. 19

Machbarkeitsstudie für England .... 19

Wie man die Elektrolyse

zum Laufen kriegt ........................... 20

Für die Gasturbine .......................... 21

Power-to-Gas in Frankreich ............ 21

Brennstoffzellen in den USA .......... 21

Sun-to-Hydrogen in Kalifornien ..... 21

Japanische Kette ............................ 22

Haskell prüft in England ................. 22

Der größte Hit der Orkney-Inseln .. 22

Ionen beim Wandern zugeschaut .. 23

Poröse Salze für Brennstoffzellen . 24

Billig und effektiv ............................ 24

Solarthermie + Elektrolyse ............ 24

Wasserstoff aus dem Eintopf ......... 25

Reine Formsache ............................ 26

Alles ganz einfach? ......................... 26

Neuer Brennstoffzellentyp ............. 26

Tanken am Baum............................. 27

Besserer Sensor .............................. 27

Besser als Nafion ............................ 27

Schweizer Verband

für Wasserstoff-Mobilität ............... 28

Forderungen der britischen

Ingenieure an die Regierung .......... 29

Kleines Land mit großen Plänen .... 29

Der Wasserstoffplan Frankreichs .. 29

Gut für Michigan ............................. 30

Texas gibt Rabatte .......................... 30

Kerniger Wasserstoff ...................... 30

Britische Bürgermeister drücken

aufs Tempo ......................................30

3Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

Mitgliederversammlung in Salzgitter

Der Höhepunkt des Vereinsjahres ist stets die Mitglie-

derversammlung. Diesmal hatte sich der DWV in Salz-

gitter verabredet, was zwar keine Weltstadt ist, wo es

aber zwei von unserem Standpunkt aus durchaus in-

teressante Unternehmen gibt. Eines ist sogar Mitglied

bei uns (Alstom), das andere (Salzgitter AG) derzeit

noch nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Jedenfalls hatte die Salzgitter AG dieses Jahr die Rol-

le des Gastgebers übernommen und ihr Besucherzen-

trum zur Verfügung gestellt.

Noch vor einigen Jahren wäre es nicht möglich gewe-

sen, dass Teilnehmer mit einem Brennstoffzellenauto

anreisen. Diesmal waren es gleich zwei. Eines davon

kam aus Oldenburg, das andere aus Stuttgart. Der Kurs,

insbesondere ab Stuttgart, orientierte sich immer noch

stark an den vorhandenen und auch betriebsbereiten Tank-

stellen, aber solche Dinge sind heute möglich.

Dass sich ein Stahlhersteller für Wasserstoff interessiert,

liegt an den hohen CO2-Emissionen, die bei den klassi-

schen Verfahren anfallen. Bei diesen wird nämlich Kohle

als Reduktionsmittel verwendet. Das kann man auch mit

Wasserstoff tun und setzt dabei keine Treibhausgase frei.

Wer Stahl macht, braucht außerdem viel Wärme; auch hier

kann Wasserstoff klassische Energieträger zumindest teil-

weise ersetzen.

Im eigentlichen Programm der Mitgliederversammlung

spielte das Projekt der Gründung einer gemeinsamen

Betriebsgesellschaft natürlich eine wichtige Rolle. Der

DVGW als einer der möglichen Mitgesellschafter war als

Mitglied ohnehin vertreten und erläuterte kurz, warum er

den Wasserstoff für wichtig hält und was er sich von dem

Vorhaben verspricht. Nicht alle waren ja im Februar auf der

Außerordentlichen Mitgliederversammlung, wo das alles

im Detail vorgestellt wurde. Herr Diwald referierte den

Stand der Verhandlungen, die langsamer verlaufen als ur-

sprünglich gedacht; aber das soll ja ab und zu vorkommen.

Aus dem Verband

Eines der beiden Brennstoffzellenautos der Teilnehmer; das andere kam aus Stuttgart

Man harrt der Dinge, die da kommen Das Begrüßungsreferat des Gastgebers drehte sich natürlich um Stahl und die Rolle, die Wasserstoff dabei spielen soll

4 ISSN 1619-3350

Die Wahl des Rechnungsprüfers bietet normalerweise

keine Überraschungen. Aber diesmal gab es immerhin eine

Veränderung auf diesem Posten: Herr Leonhardt, der zehn

Jahre lang stellvertretend für die Mitglieder dem Schatz-

meister und dem Vorstand überhaupt auf die Finger schau-

te, schied aus diesem Amt aus; zu seinem Nachfolger

wurde Herr Voß gewählt. Sicherheitshalber entschuldigte

er sich bei Herrn Diwald dafür, dass er gelegentlich ein

wenig unbequem gewesen sei – aber immerhin ist das

sein Amt.

Keine Neuigkeiten gab es bei der Vorstandswahl – die

amtierenden Mitglieder wurden alle glatt wiedergewählt.

Allerdings wird das beim nächsten Mal in zwei Jahren nicht

mehr so sein. Herr Schmidtchen schrieb schon mal die

Position des Sekretärs aus, weil er bei der nächsten Wahl

für dieses Amt nicht mehr kandidieren wird. Möglicher-

weise stehen auch noch andere Wechsel an. Aber das hat

alles noch ein wenig Zeit.

Nach dem Mittagessen folgte traditionsgemäß der weni-

ger problembeladene Teil des Treffens: die Auszeichnung

der Gewinner des Innovationspreises. Diesmal waren

wieder drei Arbeiten ausgezeichnet worden. Frau Schep-

pat und Herr Diwald konnten sich bei der Verleihung kurz

fassen, denn die Preisträger hatten im Anschluss Gelegen-

heit, selbst zu erklären, was sie gemacht hatten und war-

um das so gut war. Sie haben die Einzelheiten dazu in der

letzten Nummer sowie in unserer Pressemitteilung Nr. 5/18

lesen können.

Und es gab auch etwas für die Seh-Leute. Etwa 20 Mitglie-

der nahmen im Rahmen der Mitgliederversammlung das

Angebot unserer Mitgliedsfirma Alstom wahr und ließen

sich die technischen Eigenschaften des Coradia iLint

Brennstoffzellentriebwagens erklären. Dieser basiert auf

dem dieselelektrischen Lint. Die Teilnehmer durften zwei-

mal die Teststrecke mitfahren und konnten sich von dem

im Prinzip sehr leisen Betrieb beeindrucken lassen – mit

Natürlich durften die Gewinner dem Publikum erklären, warum sie den Preis bekommen hatten

Innovation hoch drei – Herr Diwald und Frau Scheppat zeichneten die Gewinner des Innovationspreises aus

Zum Abschied: Björn Leonhardt, seit zehn Jahren Rechnungsprüfer, kandidierte nicht mehr für dieses Amt

Der Neue: Werner Voß. Man beachte den durchdringenden Blick!

5Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

Aus unserer Sicht

Power-to-Hydrogen – Industrie H.2

Power2Hydrogen ist mehr als eine Lösung für die Bewälti-

gung der Herausforderungen der Stromwende. Industrie

H.2 ist eine industriepolitische Chance, die in Deutschland

über 100.000 qualifizierte Arbeitsplätze schaffen kann.

Industrie H.2 ermöglicht es nicht nur der herstellenden

Industrie, sondern auch der Energiewirtschaft, der Chemie

und der Industrie, für die Klimaziele 2050 gerüstet zu sein.

Sie ist gekennzeichnet durch eine starke Vernetzung der

einzelnen Sektoren unter den Bedingungen einer hoch

flexibilisierten Stromwirtschaft.

Es gilt nun, diese Chance auch zu ergreifen und so schnell

wie möglich die regulatorischen Rahmenbedingungen für

einen planbaren und investitionssicheren Markthochlauf zu

schaffen. Die Ergebnisse der aktuellsten Studien renom-

mierter Institutionen sind eindeutig – ohne Power-to- Hy-

Gruppenbild mit Zug. Ansonsten waren Kameras bei den Besichtigungen verboten (Foto: ALSTOM)

Alles neu macht die DSGVO

Auch Sie wissen es: seit Ende Mai gibt es neue, europäisch

harmonisierte Regeln für den Datenschutz. Das betrifft

auch uns, weil wir zahlreichen Abonnenten regelmäßig den

Wasserstoff-Spiegel (eine brutal gekürzte Version der DWV-

Mitteilungen) und die Pressemitteilungen schicken. Dazu

brauchen wir natürlich deren Daten, vor allen Dingen die

E-Mail-Adresse.

Bisher hatten wir etwa 1.600 Abonnenten für den Wasser-

stoff-Spiegel. Aber die Statistik des Versandprogramms

sagte uns, dass nur etwa ein Viertel davon die Mails des

DWV überhaupt öffnete. Und das scheint noch nicht mal

ein schlechter Wert zu sein.

Um nichts verkehrt zu machen, haben wir uns entschlos-

sen, die Abonnenten-Datenbank völlig zu löschen und allen

bisherigen Abonnenten (mittels einer vorher angefertigten

Sicherheitskopie) eine Nachricht zu schicken, sie mögen

sich bitte erneut in die Datenbank eintragen, wenn sie den

Wasserstoff-Spiegel weiter bekommen wollen.

Siehe da: innerhalb weniger Tage hatten sich knapp 400

Abonnenten eingetragen. Vereinfacht gesagt: alle, die sich

für die Mails interessierten, haben sich auch für den weite-

ren Bezug gemeldet. Und die Zahl wächst weiter, wenn auch

jetzt nicht mehr so schnell.

Danke, Brüssel, für die effektive Säuberung unserer Daten-

bank!

einer Ausnahme: das Kühlgebläse des Brennstoffzellen-

systems macht sich noch deutlich bemerkbar, da in dem

benutzen Prototyp noch eine Körperschallbrücke existier-

te, die im Serienfahrzeug beseitigt sein wird. Es war sehr

beeindruckend zu sehen, dass die Entwicklung in Richtung

Serieneinführung auf dem Weg ist und auch der Betrieb

des Prototyps bereits sehr routiniert erfolgt. Kein Wunder:

das Fahrzeug hat zu verschiedensten Anlässen sowie im

Erprobungsbetrieb bereits mehr als 20.000 km im Wasser-

stoffbetrieb hinter sich gebracht.

6 ISSN 1619-3350

Unsere Partner

8. Deutscher Wasserstoffkongress in Berlin

Mit mehr als 200 Entscheidern und Experten aus Energie

und Verkehr fand am 6. und 7. Juni der 8. Deutsche Was-

serstoffkongress 2018 in der NRW-Landesvertretung in

Berlin statt. Schwerpunktthema war „Wasserstoff als

Wirtschaftsfaktor in Industrie, Energie und Verkehr“.

Wasserstoff lässt sich auf vielfältige Weise nutzen: Als

chemischer Grundstoff in Raffinerien, als Kraftstoff im

Verkehrssektor, als Energieträger in Verbindung mit dem

Erdgasnetz und zur Rückverstromung in Brennstoffzellen.

Mit dem Ziel, die Vielschichtigkeit des Themas auch in Be-

zug auf neue Geschäftsmodelle darzustellen und wirt-

schaftliche Chancen aufzuzeigen, widmete sich der Kon-

gress dem „Wirtschaftsfaktor Wasserstoff“. Im Rahmen

der Veranstaltung wurde mit Vertretern aus Wirtschaft,

Wissenschaft und Politik über die Anwendungsmöglich-

keiten und Potenziale diskutiert. Gemeinsame Veranstal-

ter waren die Energieagentur NRW, der DWV und die

Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzel-

lentechnologie (NOW).

Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim

Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, er-

läuterte in seinem Grußwort: „Wasserstoff und Brenn-

stoffzelle sind Schlüsseltechnologien für die Mobilität 4.0.

Mit den neuen Antriebsformen senken wir nachhaltig die

CO2-Emissionen des Verkehrs und machen die Luft in un-

seren Städten deutlich sauberer. Wir unterstützen die For-

schung und den Markthochlauf dieser Technologien über

das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und

Brennstoffzellentechnologie (NIP). Dazu stellen wir auch

für die kommenden Jahre umfangreiche Fördermittel zur

Verfügung.“

Danach stellte Dr. Mark Speich, Staatssekretär für Bun-

desangelegenheiten und Leiter der Vertretung des Lan-

drogen ist die Energiewende volkswirtschaftlich effizient

nicht zu bewältigen. Die dafür benötigte installiere Leistung

von Power-to-Hydrogen Anlagen ist aber zugleich eine

Herausforderung.

So kommt die dena-Studie zu dem Ergebnis, dass in

Deutschland bis 2030 Kapazitäten für die Herstellung von

erneuerbarem Wasserstoff Power-to-Hydrogen Anlagen

mit einer Gesamtleistung von über 15 GW benötigt werden.

Die Studie des Ökoinstituts geht in 2050 von mindestens

100 GW aus, wobei eine gemeinsame Studie der Initiative

Erdgas und des Bundesverbandes Windenergie sogar in

2050 von einem Bedarf von über 300 GW ausgeht. Die

Wahrheit wird sicherlich zwischen diesen beiden Werten

liegen.

Aktuell beträgt die jährliche weltweite Produktionskapazi-

tät jedoch gerade mal 100 MW. Für einen realistischen und

gesunden Markthochlauf muss alleine für Deutschland die

Produktionskapazität bis 2021 auf 500 MW und bis 2030

bis auf mindestens 2.500 MW ausgebaut werden.

Das bedeutet aber, dass Deutschland nicht bis 2021 auf die

Umsetzung der Renewable Energy Directive warten kann,

denn diese wird erstmalig mit der regulatorischen Schaf-

fung einer wirtschaftlichen Mitverarbeitung von Grünem

Wasserstoff in den Raffinerien den ersten kommerziellen

Markthochlauf ermöglichen. Die Bundesregierung ist da-

her gefordert, noch in diesem Jahr ein Konzept für ein

Markteinführungsprogramm von Power-to-Hydrogen An-

lagen vorzulegen. Der Deutsche Wasserstoff und Brenn-

stoffzellen Verband hat hierfür dem Bundesministerium für

Wirtschaft und Energie bereits einen ersten Konzeptvor-

schlag vorgestellt. wd

7Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

des Nordrhein-Westfalen beim Bund, die The-

matik aus Landessicht dar: „Um den geplanten

Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleich-

zeitiger Aufrechterhaltung der Netzstabilität

realisieren zu können, müssen innovative Kon-

zepte und technische Lösungen zur Energie-

verteilung in den Netzen und zur Energiespei-

cherung entwickelt werden. Wasserstof f

bietet die Chance, erneuerbare Energien in si-

gnifikanter Menge zu speichern und auch im

Verkehrsbereich zu nutzen. Ermöglicht wer-

den kann so eine emissionsfreie Mobilität

durch Brennstoffzellenfahrzeuge mit hoher

Reichweite und kurzen Betankungszeiten.“ Mit

bald 16 Standorten für Wasserstofftankstellen

sowie 69 Brennstoffzellenbussen in Köln,

Wuppertal und Münster bildet Nordrhein-

Westfalen einen Schwerpunkt beim Aufbau

der Infrastruktur sowie von Flotten des öffent-

lichen Verkehrs. Dr. Speich: „Die Landesregie-

rung ist überzeugt, dass Wasserstoff ein wich-

tiger Faktor in der künftigen Energiewirtschaft

ist. Wir wollen deshalb die Wasserstoff- und

Brennstoffzellentechnologie in allen Anwen-

dungsbereichen weiterhin unterstützen.“ Im

Rahmen der Elektromobilität mit Brennstoff-

zellen und Batterie werden entsprechende Ak-

tivitäten unter der Dachmarke ElektroMobili-

tät NRW gebündelt. Im Namen der Veranstalter erläuterte Dr. Frank-Michael

Baumann, Geschäftsführer der Energieagentur NRW:

„Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik sowie die bat-

terieelektrische Mobilität gelten als wichtige Schlüssel-

technik in allen Bereichen des Energie- und Verkehrssys-

tems. Im Netzwerk Brennstoffzelle und Wasserstoff,

Elektromobilität der Energieagentur NRW haben sich über

450 zum großen Teil mittelständische Unternehmen und

Forschungseinrichtungen und über 100 Projektpartner

aus der Modellregion Elektromobilität NRW zusammen-

geschlossen. Das Netzwerk unterstützt diese Technolo-

gie und die Initiierung von Kooperationsprojekten, auch

auf internationaler Ebene. Erst kürzlich hat der japanische

Elektrolyseurhersteller Asahi Kasei eine Versuchsanlage

in Herten in Betrieb genommen, was zeigt, dass NRW auch

im Ausland eine hohe Wertschätzung als Wasserstoffs-

tandort genießt.“

Von oben nach unten: Über 200 Teilnehmer durfte Herr Baumann von der Energie agentur NRW begrüßen, was ihm sichtlich Freude bereitete

Der große Saal in der Vertretung Nordrhein-Westfalens bei der Bundesregierung war auch dieses Jahr gut gefüllt

Als Stammgast von DWV-Veranstal-tungen bekannt: Steffen Bilger, in der neuen Regierung Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrs-ministerium

8 ISSN 1619-3350

Die Fachredner zeigten in ihren Vorträgen, dass Wasser-

stoff aus erneuerbaren Energien schon heute z. B. in Raf-

finerien und in der chemischen Industrie wirtschaftlich

ist, es aber auch im Car Sharing mit Brennstoffzellenfahr-

zeugen sein kann. Der Aufbau einer Betankungsinfrastruk-

tur für diese Fahrzeuge ist dabei nicht einmal teurer als

der für Batterieautos. Selbst in den Niederlanden, wo die

Elektromobilität schon heute eine große Rolle spielt, ist

Wasserstoff aus Windenergie zur Nutzung in Fahrzeugen

und zur Gebäudeenergieversorgung ein spannendes The-

ma, wie das Beispiel eines Projekts in Groningen zeigte.

(Pressemitteilung der Energieagentur NRW vom 6. Juni 2018)

Glückwunsch zum 10. Geburtstag

Seit 2008 unterstützt die NOW GmbH

Nationale Organisation Wasserstoff-

und Brennstoffzellentechnologie als

Bundesgesellschaft an der Schnitt-

stelle von Polit ik, Industrie und

Wissenschaft die Einführung sauberer,

nachhaltiger Mobilität und Energiever-

sorgung. Im Zentrum: nationale Stra-

tegien und öffentlich-private Program-

me im Technologiefeld nachhaltige

Antriebe. Dazu zählen insbesondere

die Elektromobilität mit Brennstoffzel-

len und Batterien, aber auch Erdgas

und strombasierte Kraftstoffe sowie

die Einführung und der Markthochlauf

der Brennstoffzellentechnologie im

stationären Bereich. Das 10-jährige Be-

stehen gab am 11. Juni 2018 Anlass zu einer Feierstunde

im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruk-

tur (BMVI), bei der unter dem Motto „Mobilität und Ener-

gie mit Batterie und Brennstoffzelle – Marktvorbereitung,

Kommerzialisierung, Herausforderungen der Zukunft“ die

künftigen Herausforderungen in den Blick genommen

wurden.

Am 18. Februar 2008 wurde die NOW als Programmge-

sellschaft von der Bundesregierung gegründet, um die

Förderung im Rahmen des Nationalen Innovationspro-

gramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie

(NIP) zu koordinieren. Die erste Phase – NIP 1 – endete

2016 und hat bei einem Gesamtinvestitionsvolumen von

1,4 G€ und der Unterstützung von vier Bundesministeri-

en eine Branche von rund 500 Akteuren entstehen lassen,

aus der heraus Produkten aus wesentlichen Anwendungs-

themen im stationären und mobilen Bereich der Schritt in

den kommerziellen Markt ermöglicht wurde. Ende 2017

hat die Bundesregierung die Fort führung des NIP

10 Jahre lang ging’s aufwärts – alles Gute für die nächsten 10 Jahre!

Expertenrunde auf dem Podium, darunter Herr Diwald (vorne) und neben ihm Andreas Rimkus (MdB SPD, Wirtschaftsausschuss)

9Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

links außen: Der Minister war verhindert – er musste sich gerade mit dreckigen Dieselantrieben herumärgern. Staats-sekretär Bilger vertrat ihn sichtlich gerne

links: Vom ersten Moment an mit dabei: Geschäftsführer Klaus Bonhoff

beschlossen und damit die NOW als Programmgesell-

schaft für weitere 10 Jahre bestätigt. Seit 2009 ist die NOW

auch mit der Koordination des Förderprogramms Modell-

regionen Elektromobilität beauftragt. 2017 wurde ihr vom

BMVI zudem die inhaltliche Umsetzung und Koordinierung

der Förderrichtlinie Ladeinfrastruktur für Elektrofahr zeuge

übertragen.

(NOW-Pressemitteilung vom 11. Juni 2018)

Allgemeines

Die Wasserstoff-Welt zu Gast in Rio

Warum sollte die wichtigste Wissenschaftskonferenz zur

Wasserstoffenergie, die World Hydrogen Energy Confe-

rence, in Rio de Janeiro stattfinden? Wegen der Copacaba-

na und um mal am Zuckerhut zu lecken? Abgesehen davon

gibt es noch eine Reihe weiterer Gründe. Brasilien ist sehr

am Wasserstoff interessiert, aber zum Teil aus ganz ande-

ren Gründen als die In-

dustrieländer der Nord-

halbkugel der Erde.

Dieses große Land mit

seiner energiehungri-

gen Wirtschaft kann

noch längst nicht alle

seiner Einwohner mit

Energie auf einem Ni-

veau versorgen, wie wir

es kennen. Zugleich

verfügt es aber über

enorme Quellen an er-

neuerbarer Energie,

z. B. das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Welt, und über

ein noch größeres Potential. Wasserstoff kann helfen, es

zu aktivieren.

Und so strömten dann mehr als 750 Teilnehmer nach Barra

de Tijuca, einem Nachbarort von Rio, um vom 18. bis zum

21. Juni Fakten und Meinungen auszutauschen. Sie kamen

nicht nur zum Zuhören, sondern 379 davon trugen selbst

eine Präsentation vor.

51 Länder waren vertreten. Die Brasilianer stellten mit 314

Delegierten mehr als 40 % der Teilnehmer. Auch die übli-

chen Wasserstoff-Großmächte waren vertreten, wobei al-

lerdings die schwache Präsenz aus den USA (29) über-

rascht. 84 Teilnehmer kamen aus Deutschland, 49 aus

Japan und 56 aus China.

Die Vielzahl der eingereichten Beiträge (630 wurden an-

genommen) spiegelt sich in der Tatsache, dass es täglich

9 oder sogar 10 parallele Sitzungen gab. Dabei wurden

Das Programm begann jeden Morgen sehr vielversprechend, aber dann wurde doch wieder nur geredet. Nun, jedenfalls gab es interessante Dinge zu hören.

10 ISSN 1619-3350

Auch HySafe war im Programm

vertreten; Präsident Thomas Jordan hier bei seinem Referat über die

Bericht zum Thema Research Priorities

Köln grüßt die Welt, vertreten durch Herrn Jermer und seine Präsentation zu den Program-men in und um Köln

Der Rückblick auf zehn Jahre NOW und der

Ausblick auf die Zukunft fand viel Interesse

Herr Bonhoff erläuterte die aktuellen Aktivitäten der NOW und die Unterschiede zu den ersten zehn Jahren

China gibt sich nicht mit Kleinigkeiten ab; wer Herrn Prof. Mao zuhörte, begann sich ernsthaft Sorgen um die Zukunft der europä-ischen und erst recht der deutschen Wasserstoff - in dustrie zu machen

Eine kleine Ausstellung gab es auch, auf der die deutschen Aussteller sich einen Gemeinschaftsstand teilten

Brasilianischer Wasserstoffbus Marke Eigenbau – er kommt von der Universität Rio de Janeiro.

nicht nur die neuesten Forschungsergebnisse vorgestellt.

Eine wichtige Rolle spielten auch die Übersichtsvorträge,

die den Stand und die neuen Ziele wichtiger Länder vor-

stellten, vornehmlich natürlich Brasilien. Aber auch die

Situation in Deutschland fand viel Interesse, denn nach

zehn Jahren Existenz von NOW kann man natürlich eini-

ges erzählen – und tat das auch.

Im Beiprogramm konnte man sich entweder eine Ethanol-

produktion aus Biomasse ansehen oder die Itaipu-

Wasserfälle, die 2016 103 TWh Strom produzierten.

Und noch eine gute Nachricht: während der Konferenzta-

ge hatte die brasilianische Mannschaft kein Spiel bei der

Fußball-WM in Russland. So ging alles seinen geregelten

Gang.

McPhy und EDF machen sauberen Wasserstoff

McPhy und der französische Stromriese EDF sind eine Part-

nerschaft eingegangen, um in Frankreich und weltweit koh-

lenstofffreien Wasserstoff anbieten zu können. EDF betei-

ligt sich zu diesem Zweck mit 16 M€ an McPhy. EDF sieht

hier eine Möglichkeit, an einem wachsenden Markt teilzu-

nehmen, der auch Arbeitsplätze in Frankreich und rund um

die Welt schaffen werde. McPhy wird das neue Geld ver-

wenden, um seine Ausdehnung zu beschleunigen, das Ge-

schäft hochzufahren und in neue Märkte zu gehen.

(McPhy-Pressemitteilung vom 5. Juni 2018)

11Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

Mobile Anwendungen

Großauftrag für Nikola

Anheuser-Busch, eine der größten Brauereien der USA,

hat Nikola Motors einen Auftrag für die Lieferung von bis

zu 800 (i. W.: achthundert) LKW mit Brennstoffzelle erteilt.

Sie sollen ab 2020 in die Flotte integriert werden, mit de-

nen das Bier zu den Kunden kommt. Anheuser-Busch will

bis 2025 seine gesamte LKW-Flotte auf erneuerbare An-

triebe umgestellt haben.

(Anheuser-Busch-Pressemitteilung vom 3. Mai 2018)

Wasserstoff in der Luftfahrt

Grundlagen und Akzeptanz schaffen für die Verwendung

von Wasserstoff und den Betrieb von Brennstoffzellen an

Bord eines Flugzeugs und am Flughafen - das ist das Ziel

des Forschungsprojekts Brennstoffzellen-Integration im

Labor und Betriebs-Optimierung (BILBO) für das sich Air-

bus Operations GmbH, AOA Apparatebau Gauting GmbH,

Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt e. V. und das

Zentrum für angewandte Luftfahrtforschung GmbH zu-

sammengeschlossen haben.

Das Konsortium will die Brennstoffzelle und zugehörige

Subsysteme, etwa ein umweltfreundliches Feuerlösch-

system, zu einer kommerziellen Anwendung entwickeln.

Innovative Ideen zu Funktionsmustern sollen neue Impul-

se in die Luftfahrt bringen. Das Projekt BILBO wird im Rah-

men des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff-

und Brennstoffzellentechnologie (NIP) mit insgesamt gut

3 M€ gefördert.

Die ersten Projektergebnisse bestätigen, dass rauhe Um-

gebungsbedingungen keine Einschränkungen beim

Betrieb eines Brennstoffzellensystems in Passagierflug-

zeugen zur Folge haben müssen, sondern dass es funkti-

onierende technische Lösungen gibt, zum Teil ohne Leis-

tungsverluste. Das zeigt, dass der Einsatz von Wasserstoff

und Brennstoffzellen in Luftfahrt zur Reduktion der Emis-

sionen und zur Erhöhung des Wirkungsgrades eine inte-

ressante Option bleibt. Zwar ergeben sich aufgrund der

sehr langen Entwicklungszeiten keine kurzfristigen Markt-

aktivierungseffekte, allerdings steigert die Diskussion um

die Technologie deren allgemeine Wahrnehmung und

weitere Unternehmen wenden sich der Technologie zu

und erweitern so die Basis der Entwicklungs- und Markt-

teilnehmer. Das Forschungsprojekt BILBO läuft noch bis

Ende September 2019

(NOW-Pressemitteilung vom 20. April 2018)

Chinesisch-amerikanischer Bus

Der chinesische Fahrzeugbauer BYD und die US Hybrid

Corporation gaben am 2. Mai bekannt, gemeinsam einen

Hybridbus mit Brennstoffzelle entwickeln zu wollen. Er

soll am Flughafen von Honolulu (Hawaii) eingesetzt wer-

den. Dies ist einer der wichtigsten in den USA, mit mehr

als 21 Millionen Passagieren pro Jahr. Ob mehr als ein Bus

gebaut werden soll, blieb in der Pressemitteilung offen.

Der Bau soll jedenfalls im Werk von US Hybrid in Lancas-

ter (Kalifornien) stattfinden, die Brennstoffzellen kommen

aus South Windsor (Connecticut).

Das Projekt steht in Verbindung mit dem Vorhaben des

Staates Hawaii, sich bis 2045 vollständig aus erneuerba-

ren Quellen mit Energie zu versorgen.

(Xinhua, 3. Mai 2018)

12 ISSN 1619-3350

Toyota klotzt

Ab 2020 weitet Toyota die Großserienproduktion von

Brennstoffzellen-Stacks und Wasserstofftanks aus. Im

kommenden Jahrzehnt wird sich die Nachfrage nach den

alternativ angetriebenen Fahrzeugen voraussichtlich auf

bis zu 30.000 Einheiten pro Jahr verzehnfachen.

Unweit der bisherigen Fertigungsstätte im Werk Honsha

in Toyota City entsteht für die Brennstoffzellen-Stacks

ein neues, achtstöckiges

Hightech-Gebäude. Das

rund 70.000 m² große

Areal befindet sich nahe

der ersten Automobilfab-

rik des Unternehmens

von 1938 und wird jene

Komponenten fertigen,

die Wasserstoff in elek-

trische Energie verwan-

deln.

Die Produktion der Wasserstofftanks erfolgt künftig auf

einer eigenen Fertigungslinie im Werk Shimoyama in

Miyoshi City in der Präfektur Aichi. Bislang wurden die

Toyota-Tanks, die aus extra dicker Karbonfaser bestehen

und selbst stärkeren Stößen widerstehen, in weitaus klei-

nerer Auflage im Honsha-Werk montiert.

Die Konstruktion der neuen Wasserstofftank-Fertigungs-

linie beginnt jetzt, im

Brennstof fzellen-Werk

steht der Innenausbau

an. Weitere Details wer-

den rund um die Inbe-

triebnahme der Anlagen

im Jahr 2020 bekannt-

geben.

(Toyota-Pressemitteilung vom 24. Mai 2018)

Wasserstoffbusse für Frankreichs Norden

Die in der Region Hauts-de-France, rund um Lille, tätige

Verkehrsgesellschaft SMT AG schafft sechs Busse mit

Brennstoffzellenantrieb an, die auf einer Linie zwischen

den Städten Bruay-Labuissière und Auchel eingesetzt

werden sollen. Dies wird damit die erste Buslinie in ganz

Frankreich sein, auf der ausschließlich Wasserstoffbusse

verkehren. Das Heimatdepot der Busse wird in Houdain

sein, wo auch eine Wasserstofftankstelle gebaut wird.

Nicht nur bei den stationären Anwendungen (siehe die

Meldung „Power-to-Gas in Frankreich“ in dieser Nummer),

auch im mobilen Sektor schickt sich die ehemalige Koh-

lebergbauregion also an, in Frankreich die Führung zu

übernehmen.

(McPhy-Pressemitteilung vom 28. Mai 2018)

Audi und Hyundai kooperieren

Die AUDI AG und die Hyundai Motor Group beabsichtigen

bei der Entwicklung von Brennstoffzellenautos den wech-

selseitigen Tausch von Patenten und Zugang zu nicht wett-

bewerbsrelevanten Bauteilen. Die Vereinbarung steht

noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die zustän-

digen Behörden. Mit der Kooperation wollen die Partner

die Großserien-Reife der Brennstoffzelle schneller und

effizienter erreichen. Darüber hinaus prüfen Audi und

Hyundai eine weitergehende Zusammenarbeit bei der Ent-

wicklung dieser nachhaltigen Technologie.

Schnitt durch einen 700-bar-Tank von Toyota (Quelle: Toyota)

13Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

Emissionsfreier Transport im Markt von Rungis

Der Großmarkt Rungis, südlich von

Paris in der Nähe des Flughafens

Orly gelegen, ist der weltweit größ-

te Markt für Lebensmittel und um-

fasst 2,3 km². 13.000 Menschen ar-

beiten dort. Der Gesamtdurchsatz

an Produkten betrug im Jahr 2000

über 1,6 Mt. Er verfügt über einen ei-

genen Bahnhof, einen Busbahnhof,

zahlreiche Markt- und Lagerhallen,

Kühlhäuser, Büros, Hotels usw. Und

über eine Wasserstoff-Tankstelle,

neuerdings.

Die neue, mitten im Markt gelegene

Tankstelle versorgt eine Flotte von 50 mit Wasserstoff an-

getriebenen Lieferwagen vom Typ Renault Kangoo Z.E.

Sie sind langfristig von Alphabet gemietet worden, einem

Mobilitätsanbieter für gewerbliche Kunden. Techniker von

ENGIE Cofely werden sie benutzen, um technische Arbei-

ten im Markt und darüber hinaus an gewerblichen Gebäu-

den in der Ile-de-France auszuführen. Die von Hause aus

batterieelektrischen Fahrzeuge sind von Symbio mit zu-

sätzlicher Reichweite mittels Wasserstoff und Brennstoff-

zelle ausgestattet worden.

Erfolgreiche Erstbetankung in Rungis unter den wachsamen Blicken der Honoratioren (Bild: McPhy)

Die AUDI AG entwickelt derzeit die sechste Technologie-

Generation der Brennstoffzelle und hat für dieses Innova-

tionsfeld die Entwicklungsverantwortung im Volkswagen-

Konzern. Sitz des Brennstoffzellen-Kompetenzzentrums

ist Neckarsulm. Anfang des kommenden Jahrzehnts führt

Audi die Brennstoffzelle als erste Kleinserie in sein Port-

folio ein.

Die Partnerschaft zwischen der Hyundai Motor Group und

der Audi AG wird die gemeinsamen Kapazitäten in der For-

schung und der Entwicklung der Brennstoffzellentechno-

logie stärken, um die Präsenz der beteiligten Unterneh-

men auf dem FCEV-Markt zu erhöhen. Das Abkommen

umfasst daher auch den gegenseitigen Zugang zu Brenn-

stoffzellenkomponenten. In einem ersten Schritt wird die

Hyundai Motor Group seinem Vertragspartner Zugang zu

Komponenten gewähren. Dabei handelt es sich um Teile,

die auf dem Hyundai Know-how aus der Entwicklung der

Brennstoffzellen-Serienfahrzeuge ix35 Fuel Cell und Nexo

basieren.

Audi – verantwortlich für die Entwicklung der Brennstoff-

zellentechnologie innerhalb der Volkswagengruppe – wird

auch die Vorteile der Hyundai Lieferkette für FCEV-Teile in

vollem Umfang nutzen können. Die Hyundai Motor Com-

pany, der weltweit erste Serienhersteller von Brennstoff-

zellenfahrzeugen, bietet bereits seit 2013 FCEVs an und

vertreibt sie derzeit in 18 Ländern weltweit.

Als weltweit erstes Unternehmen hat Hyundai 2017 ein in-

tegriertes Produktionssystem für Kernkomponenten von

FCEVs aufgebaut. Das Werk in Chungju, Südkorea, ver-

fügt derzeit über eine Produktionskapazität von 3.000

Brennstoffzellen-Antriebseinheiten, so genannten Pow-

ertrain Fuel Cell Complete (PFC), pro Jahr. PFC-Module

bestehen aus Brennstoffzellen, Antriebsmotoren, Leis-

tungselektronikkomponenten und der Wasserstoffversor-

gung. Die Kapazität der Anlage lässt sich je nach Markt-

nachfrage auf mehrere zehntausend PFC-Module erhöhen.

(Pressemitteilungen vom 20. Juni 2018)

14 ISSN 1619-3350

Nissan und Renault ziehen zurück

Nissan und Renault haben sich aus einem Projekt zurück-

gezogen, das die gemeinsame Entwicklung eines Brenn-

stoffzellenautos mit Daimler und Ford vorsah. Dabei soll-

ten sich Nissan und Renault um den Stack kümmern.

Die Unternehmen werden unabhängig von diesem Projekt

vermutlich weiter an Brennstoffzellenautos arbeiten, doch

werden sich Nissan und Renault wohl eher in Richtung

reine Batterie orientieren.

(Nikkei, 16. Juni 2018)

Ende einer Partnerschaft

Das Unternehmen Automotive Fuel Cell Cooperation Corp

mit Sitz in Burnaby, British Columbia (Kanada) wird diesen

Sommer geschlossen. Es handelt sich dabei um ein Joint

Venture von Daimler und Ford zur Entwicklung von Brenn-

stoffzellenautos in der Phase vor dem Wettbewerb.

Diese wird nun offenbar so nahe gesehen, dass das ge-

meinsame Unternehmen seine Existenzberechtigung ver-

loren hat. Wie Ford mitteilte, werden beide Unternehmen

in Zukunft die Entwicklung selbst durchführen, aber auch

punktuell zusammenarbeiten.

(Reuters, 13. Juni 2018)

British Columbia zieht mit

Etwa 3000 Wasserstoffautos gibt es im Moment auf der

Welt, hauptsächlich in Japan, Südkorea, Kalifornien und

Deutschland. Kanada taucht in dieser Liste nicht auf. Das

soll sich aber ändern, und zwar zuerst in der pazifischen

Provinz British Columbia.

Mitte Mai gab es vor dem Provinzparlament eine Präsenta-

tion unter Leitung der Energieministerin Michelle Mungall,

bei der ein Toyota Mirai und ein Hyundai Nexo vorgestellt

wurden. Mungall gab bekannt, dass mit Unterstützung der

Provinzregierung der Aufbau eines Netzes von Wasserstoff-

Tankstellen anfangen solle. Die ersten Stationen sollen in

Vancouver und im nahe gelegenen Victoria entstehen. (Sie-

he die Meldung „Premiere für Kanada“ in dieser Nummer

in der Rubrik „Infrastruktur“.)

Außerdem subventioniert die Provinz den Kauf eines neu-

en Wasserstoffautos mit 6000 $. Weitere 6000 $ gibt es,

wenn dafür ein altes Fahrzeug von der Straße verschwin-

det.

(Terrace Standard vom 18. Mai 2018)

Die Tankstelle kann im Moment 20 kg Wasserstoff am Tag

liefern, doch sollen daraus bald 80 kg werden. Das ist der

aktuelle Bedarf im Süden von Paris. Im Endzustand soll

der Wasserstoff an Ort und Stelle durch einen Elektroly-

seur hergestellt werden, der ausschließlich erneuerbaren

Strom verwendet. Die Anlage soll von McPhy kommen.

25.000 Fahrzeuge verkehren pro Tag im Markt von Run-

gis. Saubere Fahrzeuge, die hier tanken wollen, brauchen

für die Zufahrt keine Autobahnmaut zu bezahlen. Daher

wird der Ort als strategisches Zentrum für die Entwick-

lung grüner Mobilität für den Warentransport in der Ile-

de-France angesehen.

(McPhy-Pressemitteilung vom 7. Juni 2018)

15Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

Nachhaltiger Einzelhandel

Wo soll diese Meldung hier nun hin - zu den mobilen oder

zu den stationären Anwendungen?

Toyota und die japanische Handelskette Seven-Eleven

Japan Co. Ltd. haben

sich auf ein Projekt zur

CO2-Reduktion bei Be-

trieb der Supermärkte

und im Lieferverkehr

verständigt. Toyota

stellt hierfür ab 2019

unter anderem neu ent-

wickelte Brennstoffzel-

len-LKW und stationäre

Brennstoffzellen-Gene-

ratoren zur Verfügung.

In Einklang mit den

Nachhaltigkeitszielen

der Vereinten Nationen

will Seven-Eleven die

Nutzung erneuerbarer Energien deutlich ausbauen. Bis 2030

soll ihr Anteil in den Märkten auf 20 % steigen. Gleichzeitig

soll der CO2-Ausstoß gegenüber dem Geschäftsjahr 2013

um 27 % sinken – und das über die gesamte Lieferkette

hinweg. Die Zusammenarbeit mit Toyota spielt bei diesem

Vorhaben eine entscheidende Rolle.

In den Geschäften werden künftig von Toyota entwickelte

Technologien eingesetzt. Stationäre Generatoren nutzen die

aus dem Toyota Mirai bekannten Brennstoffzellen-Stacks

und erzeugen so Strom aus Wasserstoff. Wiederaufladbare

Batterien aus Hybridfahrzeugen speichern zudem die mit Pa-

nels gesammelte Sonnenenergie, sodass diese unabhängig

vom Wetter genutzt werden kann. Über bidirektionale Lade-

stationen können darüber hinaus Elektroautos und Plug-in-

Hybridfahrzeuge ihre Energie wieder abgeben und so bei

Bedarf die Stromver sorgung sicherstellen. Ein Energiema-

nagement-System koordiniert das Zusammenspiel aller

Quellen und versorgt die Geschäfte mit der jeweils aktuell

benötigten Energie. Der

Anteil erneuerbarer

Energien und des aus

Wasserstoff erzeugten

Stroms lässt sich so

fortlaufend steigern.

Neben den stationären

Einrichtungen entwi-

ckelt Toyota einen

Brennstoffzellen-LKW.

Der 6,19 m lange Wa-

gen nutzt die Brenn-

stoffzellen-Stacks des

Mirai, die nicht nur die

elektrische Energie für

den Vortrieb, sondern

auch für die Kühl-/Gefriereinheit liefern. Dabei entstehen

weder CO2 noch andere Schadstoffe während der Fahrt. Der

Wasserstoff wird in drei Tanks mit rund 7 kg gespeichert,

die von Toyota erwartete Reichweite liegt bei etwa 200 km.

Die Nutzlast beträgt 3 t. Über eine externe Stromversor-

gungsfunktion wird im Bedarfsfall Energie zur Verfügung

gestellt.

Realisiert wird das gemeinsame Projekt von Toyota und

Seven-Eleven ab dem kommenden Jahr. Im Frühjahr 2019

sollen die ersten beiden Brennstoffzellen-LKW im Groß-

raum Tokio unterwegs sein, im Herbst folgen die Umbau-

ten der ersten Geschäfte.

(Toyota-Pressemitteilung vom 7. Juni 2018)

Einer der für das Projekt vorgesehenen LKW (Bild: Toyota Deutschland)

Ehrung für Alstom

Der von Alstom entwickelte und gebaute Brennstoffzel-

lenzug Coradia iLint ist mit dem GreeTec Award 2018 in

der Kategorie „Mobilität by Schaeffler“ ausgezeichnet

worden. Die Auszeichnung wurde am 4. Mai in Salzgitter

in Gegenwart von Vertretern des TÜV Nord und der NOW

übergeben.

Die GreenTec Awards haben sich in elf Jahren zu einem

der wichtigsten Umweltpreise der Welt entwickelt. Ziel ist

es, gemeinsam grüne Projekte zu fördern, Visionäre mit-

einander zu vernetzen und dabei im positiven Sinne zum

Nachahmen und Mitmachen anzuregen.

(Alstom-Pressemitteilung vom 4. Mai 2018)

16 ISSN 1619-3350

Schweizer Züge fürs Zillertal

Der Schweizer Bahnhersteller Stadler Rail hat die Aus-

schreibung für die Lieferung von Schmalspurzügen mit

Brennstoffzellenantrieb im Zillertal gewonnen (wir berich-

teten in Nr. 3/18, S. 12). Bereits 2020 soll der erste Trieb-

wagen in den Probebetrieb gehen. Ab 2022 soll dann der

fahrplanmäßige Betrieb aufgenommen werden. Das Ge-

samtprojekt der Umstellung der Zillertalbahn auf Wasser-

stoffbetrieb wird mit 80 M€ veranschlagt.

Stadler Rail war offenbar der einzige Anbieter der die

Vorauswahl bestanden hat. Alstom hat wegen fehlender

Kapazitäten nicht angeboten. Bei einem chinesischen

Anbieter bestanden qualitative Bedenken.

Stadler Rail ist Spezialist für Schmalspurbahnen und hat

auch andere Strecken in Österreich mit Zügen ausgestat-

tet, die allerdings durch eine Oberleitung mit Strom

versorgt werden. Die Brennstoffzelle ist auch für Stadler

Neuland.

(Hydropole-Pressemitteilung vom 18. Mai 2018)

Wasserstoff zur See

Die Glasgower Werft Ferguson Marine Engineering Limi-

ted wird als Koordinator die Umrüstung einer hochseefä-

higen Auto- und Personenfähre auf Wasserstoff und

Brennstoffzelle leiten. Der Aufwand wird etwa 12,6 M€

betragen; 3,9 M€ davon kommen aus dem Programm

Horizon 2020 der EU. Der Wasserstoff soll mittels Elektro-

lyse auf grünem Strom gewonnen werden.

Die Fähre wird zwischen den verschiedenen Inseln des

Orkney-Archipels verkehren – ein nicht gerade einfaches

Gewässer. Sie fügt sich damit hervorragend in die dorti-

gen Bemühungen ein, Wasserstoff in Verbindung mit

erneuerbaren Energien einzusetzen (siehe die Meldung

„Der größte Hit der Orkney-Inseln“ in dieser Nummer un-

ter „Stationäre Anwendungen“).

(McPhy-Pressemitteilung vom 18. Juni 2018)

Infrastruktur

Fünf Franken auf einen Streich

Gleich fünf neue Wasserstoff-Tankstellen werden in der

Metropolregion Nürnberg gebaut: vier (Bayreuth, Biebel-

ried, Fürth und Schnelldorf) werden im Rahmen der regu-

lären Netzplanung der H2 MOBILITY gebaut, ein fünfter

Standort – Erlangen – hat sich erfolgreich beim zweiten

Standortaufruf mit 20 Willensbekundungen zum Kauf von

Wasserstoffautos und einem ganzheitlichen Konzept zur

Wasserstofferzeugung und -speicherung durchgesetzt.

Alstom rüstet britische Züge um

Alstom wird zusammen mit Eversholt Rail Züge, die auf

britischen Gleisen fahren, auf Brennstoffzellenantrieb um-

rüsten. Die Eversholt Rail Group ist eine der drei großen

Leasinggesellschaften für Eisenbahnfahrzeuge in Groß-

britannien, die als Teil der Privatisierung der British Rail

im Jahr 1996 die Lokomotiven, Eisenbahnwagen und

Triebzüge übernommen haben und an die Eisenbahnver-

kehrsunternehmen vermieten. Züge des Typs Class 321

sollen umgerüstet und dann in Großbritannien in den

Dienst gestellt werden.

Es liegt auf der Hand, dass Alstom UK & Ireland dabei von

den Erfahrungen profitieren wird, die in Deutschland bei

der Entwicklung des Coradia iLint gesammelt worden

sind.

(Hydrogen Fuel News vom 21. Mai 2018)

17Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

18 neue Stationen in Südkorea

Die südkoreanische Regierung und private Firmen des

Landes haben sich darauf verständigt, bis November ein

Unternehmen zum Aufbau von Wasserstofftankstellen zu

gründen. Das Bündnis plant zunächst acht H2-Stationen

an stark befahrenen Straßen und zehn in Seoul und ande-

ren Großstädten.

Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten

sowohl das Ministerium für Handel, Industrie und Energie

als auch einheimische OEMs, staatliche Energieversorger

und auf dem Feld aktive Organisationen. Zu dem Konsor-

tium gehören auch Hyundai und die staatliche Korea Gas

Corporation.

Zurzeit gibt es in Südkorea zehn Wasserstoff-Tankstellen.

Letztes Jahr hat die Regierung das ehrgeizige Ziel ausge-

geben, bis 2022 15.000 Brennstoffzellen-Autos auf die

Straßen bringen und dazu mit 310 H2-Stationen landes-

weit die entsprechende Infrastruktur schaffen zu wollen.

(The Korea Bizwire vom 25. April 2018)

Bulgarien geht an den Start

In Bulgarien gibt es bisher, so weit bekannt, nicht ein Was-

serstoffauto und auch keine Tankstelle. Zumindest bei den

Tankstellen soll sich das ändern. Bis 2025 soll das Land

über zehn Stationen verfügen.

Vizeverkehrsminister Anguel Popov sagte, die Wasser-

stofftechnologie breite sich immer mehr aus, aber es gäbe

in Bulgarien nicht eine Tankstelle. Nun werden geeignete

Orte gesucht. Der erste werde wahrscheinlich Burgas sein,

die viertgrößte Stadt des Landes und eine große Indust-

rie- und Hafenstadt.

Popov gab außerdem bekannt, dass an der Umrüstung

eines bulgarischen Schiffes auf Wasserstoff gearbeitet

werde.

(gasworld vom 29. Mai 2018)

Premiere für Kanada

Kanadas erste öffentliche Wasserstoff-Tankstelle ist da.

Sie wurde am 15. Juni in Vancouver eröffnet. Sie soll nicht

alleine bleiben, sondern die erste in einer Kette von sechs

Stationen im Raum Vancouver und Victoria werden. Da-

mit soll eine Flotte von 1.000 Brennstoffzellenautos ver-

sorgt werden.

(Pressemitteilung der Canadian Hydrogen and Fuel Cell Association vom 16. Juni 2018)

Damit können Wasserstoff-Pioniere in der Region bald an

insgesamt acht Standorten in Nürnberg und Umgebung

tanken.

Erlangen hat vor allem mit einem ganzheitlichen Konzept

überzeugt. Die Wasserstofftankstelle soll auf dem Gelän-

de der Siemens AG stehen und profitiert von den vielen

Aktivitäten rund um das Thema Wasserstofferzeugung

und -speicherung, die hier im Aufbau sind. Unter ande-

rem wird Siemens mit einer PV-Anlage einen Elektroly-

seur betreiben und so Wasserstoff regenerativ erzeugen.

Das Unternehmen Hydrogenious Technologies wird die

Rückgewinnung und Einspeisung von Wasserstoff aus an-

geliefertem LOHC demonstrieren. Unterstützung gibt es

auch von der Stadt Erlangen und den Stadtwerken, die im

Rahmen des Standortaufrufs Absichtserklärungen zum

Kauf von Wasserstoff-PKW unterzeichnet haben.

(H2 Mobility-Pressemitteilung vom 26. April 2018)

18 ISSN 1619-3350

Tankstelle Nr. 35 in Kalifornien

Newport Beach, etwa 65 km südlich von Los Angeles am

Pazifik gelegen, ist der Standort der 35. öffentlichen Was-

serstoff-Tankstelle in Kalifornien. Eine bereits seit 2012

existierende Tankstelle wurde modernisiert. Die Station

ist rund um die Uhr geöffnet.

(Pressemitteilung der California Fuel Cell Partnership vom 23. Mai 2018)

Wasserstoff aus Ammoniak

Aus verschiedenen Gründen spielt Ammoniak als Spei-

chermedium für Wasserstoff bisher keine große Rolle, ob-

wohl schon ein Blick auf die Formel (NH3) das Potential

dieser Verbindung offenbart. Die israelische Firma Gen-

Cell Energy bietet aber jetzt einen Generator an, der mit

einer Brennstoffzelle und Ammoniak als Brennstoff dem

Dieselgenerator Konkurrenz machen soll. Er ist für den

Einsatz in Gegenden mit einem schlechten oder gar kei-

nem Stromnetz gedacht. Durch den Wechsel zu Ammo-

niak seien die Systemkosten auf 0,50 $/kWh gesunken. Es

war allerdings eine Umkonstruktion des Brennstoffzellen-

systems erforderlich.

Ammoniak ist nach produzierter Menge die zweitwichtigs-

te anorganische Chemikalie der Welt und überall erhält-

lich. Ein Tank mit 12 t davon soll den Generator ein Jahr

lang ununterbrochen am Laufen halten. Als erste Kunden-

gruppe werden die Betreiber von Mobilfunknetzen ins

Auge gefasst. Langfristig sieht man das Produkt auch als

attraktiv für ländliche Gegenden ohne Netzzugang an.

(GenCell Energy-Pressemitteilung vom 7. Juni 2018)

Wikinger in Korea

Eine Tochterfirma der norwegischen Nel ASA, hat den

Auftrag zur Errichtung einer Wasserstofftankstelle in Süd-

korea erhalten. Er hat einen Umfang von etwa 2 M€. Es

handelt sich um die erste ausschließlich von Nel errichte-

te Tankstelle nicht nur in Korea, sondern in Asien über-

haupt. Ende 2018 soll mit den Arbeiten begonnen werden.

Im April hat die südkoreanische Regierung eine „Special

Purpose Company“ gegründet, deren Aufgabe es ist, mög-

lichst schnell eine Tankstellen-Infrastruktur in den großen

Städten und entlang der wichtigen Straßen aufzubauen.

Bis 2020 soll es 100 Stationen geben. Nel ist über ein Joint

Venture an dieser Gesellschaft beteiligt.

(Nel-Pressemitteilung vom 31. Mai 2018)

Chinesischer Korridor

Bei einem Treffen am 28. April in Schanghai wurde der

Start des Projekts „Hydrogen Corridor Development Plan

in the Yangtze River Delta Region“ förmlich beschlossen.

Beteiligt sind die fünf Städte Schanghai, Suzhou, Rugao,

Nantong und Yancheng. Sie wollen es gemeinsam ermög-

lichen, dass Fahrzeuge mit Wasserstoff als Kraftstoff sich

in diesem Korridor bewegen können, der zunächst von

Schanghai den Jangtsekiang aufwärts bis Nantong und

von da aus nördlich nach Yancheng reichen soll.

Man erwartet sich davon eine starke Wirkung für die Was-

serstoffindustrie der Region und Chinas insgesamt. Es ist

das erste Mal, dass in China ein solches Projekt über die

Grenzen der Provinz und Region hinaus reicht. Beteiligt

an dem Starttreffen waren neben Vertretern der erwähn-

ten Städte auch Experten von mehr aus 20 maßgeblichen

Firmen und Universitäten aus der Region.

(Pressemitteilung der International Hydrogen Fuel Cell Association vom 10. Mai 2018)

19Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

Japanische Elektrolyse in Herten

Elektrolyse von Wasser mit Hilfe von grünem Strom – die-

ses Konzept ist nun nicht unbedingt neu. Bisher nicht so

gängig ist es, dass japanische Unternehmen entsprechen-

de Demonstrationsprojekte in Deutschland starten.

Am 27. April 2018 hat Asahi Kasei Europe im Wasserstoff-

Kompetenz-Zentrum h2herten in Herten ein Demonstra-

tionsprojekt zur Produktion von grünem Wasserstoff ge-

startet. Das Projekt simuliert die Herstellung von

Wasserstoff aus Windenergie und trägt zur Entwicklung

eines Produktionssystems für grünen Wasserstoff bei.

Asahi Kasei verstärkt seine Aktivitäten im Feld der Was-

serstoffproduktion in Europa. Das japanische Technolo-

gieunternehmen ist führender Anbieter auf dem Gebiet

von Chloralkali-Elektrolyse-Systemen, die bereits in 126

Produktionsanlagen in 26 Ländern weltweit Anwendung

finden. Basierend auf der Chloralkali-Elektrolyse hat Asa-

hi Kasei ein alkalisches Wasserelektrolysesystem entwi-

ckelt, das schwankendem Energiezufluss aus regenerati-

ven Energiequellen angepasst werden kann. Es weist

darüber hinaus eine hohe Umwandlungseffizienz bei der

Transformation von Strom in Wasserstoff auf und kann zu

10 MW-Systemen aufgerüstet werden. Wasserstoff kann

somit mit nur einer Anlage in großen Mengen produziert

werden. Asahi Kasei war auch auf dem Gemeinschafts-

stand „Wasserstoff + Brennstoffzellen + Batterien“ auf

der Hannover Messe mit einem recht großen Stand ver-

treten.

Das Gemeinschaftsprojekt mit dem Wasserstoff-Kompe-

tenz-Zentrum h2herten ist für ein Jahr geplant und trägt

zur Entwicklung eines Systems zur Großproduktion von

grünem Wasserstoff bei.

(Asahi Kasei-Pressemitteilung vom 27. April 2018)

Machbarkeitsstudie für England

Der nordenglische Erdgasversorger Northern Gas Net-

works arbeitet an einem Projekt, Kunden statt mit Erdgas

mit Wasserstoff aus der Röhre zu versorgen (siehe DWV-

Mitteilungen 3/16 S. 19 „Wasserstoff in der Gasleitung“).

Ende April wurden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstu-

die bekanntgegeben.

Vier Orte wurden identifiziert, von denen aus der Wasser-

stoff ins Netz eingespeist werden kann, um entweder

private oder gewerbliche Kunden zu erreichen. Einer da-

von, Low Thornley in der Nähe von Newcastle, würde sich

für eine Power-to-Gas-Anlage mit einer Elektrolyseleis-

tung von 50 bis 100 MW eignen. Eine Tankstelle könnte

am selben Ort auch noch gebaut werden.

Nach dem grundsätzlich positiven Ergebnis der Studie sol-

len die Pläne jetzt detailliert werden.

(ITM-Pressemitteilung vom 24. April 2018)

Gemeinsamer Start in Herten (Foto: Asahi Kasei Europe/Kusakari)

Stationäre Anwendungen

20 ISSN 1619-3350

Wie man die Elektrolyse zum Laufen kriegt

Ohne die Nutzung von Wasserstoff als Speichermedium

ist es unmöglich, dass Deutschland die Klimaziele für 2050

erreicht. Das erfordert weitaus größere installierte Elek-

trolyseleistungen als heute. Nach seriösen Schätzungen

wird die erforderliche Kapazität irgendwo um die 200 GW

herum liegen. Das wären bei einem ganz einfachen linea-

ren Zuwachs ab heute mehr als 6 GW pro Jahr, allein in

Deutschland. Allerdings beträgt die globale Produktions-

kapazität derzeit etwa 0,1 GW pro Jahr. Wie schließen wir

diese Lücke?

Diese Frage war der Ausgangspunkt für die Studie „Indus-

trialisierung der Wasserelektrolyse in Deutschland" von

Fraunhofer ISE, Fraunhofer IPA sowie E4tech. In einer Ver-

anstaltung im Bundesverkehrsministerium in Berlin am

8. Juni wurden die wichtigsten Ergebnisse vorgestellt.

Heutige Anlagen werden meistens unter Manufakturbe-

dingungen hergestellt. In der Studie wurde daher eine

Roadmap für das Nationale Innovationsprogramm Was-

serstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP 2) erarbei-

tet, die darlegt, wie die Fertigungskapazitäten zur Herstel-

lung der benötigten Elektrolyseure in den nächsten Jahren

aufgebaut werden können.

Dazu wurden in der Studie die Herausforderungen beim

Aufbau einer Gigawatt-Elektrolyseindustrie in Deutsch-

land, insbesondere mit Blick auf kritische Komponenten,

deren Herstellungsverfahren, notwendige Zulieferketten

und den Investitionsbedarf untersucht. Ferner wurden die

wichtigsten Hemmnisse bewertet und eine Bedarfsprog-

nose an installierter Elektrolyseleistung bis zum Jahr 2050

aufgestellt. Auf Basis dieser Ergebnisse und unter Einbe-

ziehung von Akteuren aus der Elektrolyseindustrie und

von der Anwenderseite wurden die technologischen, her-

stellungstechnischen und akteursspezifischen Handlungs-

erfordernisse diskutiert und daraus Handlungsempfeh-

lungen abgeleitet. Die Studie wurde im Auftrag des

Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruk-

tur (BMVI) erstellt und durch die NOW GmbH Nationale

Organisa -tion für Wasserstoff- und Brennstoffzellentech-

nologie koordiniert.

(NOW-Pressemitteilung vom 8. Juni 2018)

Reiner Bonhoff gab im Namen der NOW den Ton der Veranstaltung an

Es sieht doch gut aus, wenn sich unter fünf Experten, die aufs Podium gebeten worden sind, drei DWV-Vor-standsmitglieder befinden

21Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

Power-to-Gas in Frankreich

Nahezu am nördlichsten Punkt Frankreichs, in

dem ganz in der Nähe von Dünkirchen gelege-

nen Cappelle la Grande, wurde am 11. Juni die

erste Demonstrationsanlage für Power-to-Gas

in Betrieb genommen. Es gehört zu dem seit

2014 laufenden Projekt GRHYD (1), in dem die

Einspeisung von Wasserstoff in die häusliche

Erdgasversorgung erprobt wird. Die Wasser-

stoffkonzentration soll von anfänglich 6 auf

20 % steigen.

An dem auf fünf Jahre ausgelegten Projekt wir-

ken elf Partner mit. Der finanzielle Umfang beträgt 15 M€.

(McPhy-Pressemitteilung vom 11. Juni 2018)

Isabelle Kocher, Chefin des französischen Energieversorgers ENGIE, lässt sich die Anlage erklären (Foto: ENGIE/Antoine Meyssonier)

Für die Gasturbine

Mitsubishi Hitachi Power Systems (MHPS) wird sich ne-

ben Vattenfall/Nuon, Gasunie und Statoil an dem Projekt

beteiligen, im niederländischen Gaskraftwerk Magnum in

Groningen Wasserstof f als Brennstof f einzusetzen

(s. DWV-Mitteilungen 1/17, S. 18). Die Japaner bringen

ihre Erfahrung mit Gasturbinen in das Projekt ein. Von die-

sen gibt es in dem Kraftwerk drei mit einer Leistung von

jeweils 440 MW. Sie sollen bis 2023 vollständig auf Was-

serstoff umgestellt werden, was eine Emissionsminde-

rung von bis zu 1,3 Mt pro Jahr bedeuten würde.

(Powermag vom 5. Mai 2018)

Sun-to-Hydrogen in Kalifornien

Einen Dampfreformer ganz besonderer Art nehmen der

kalifornische Gasversorger Southern California Gas Co.

(SoCalGas) und das Pacific Northwest National Laborato-

ry (PWNL) demnächst in San Diego in Betrieb. Wärme-

quelle ist nämlich die Sonne.

Brennstoffzellen in den USA

Am Ende des Jahres 2016 gab es in den USA 56 große

(> 1 MW) Anlagen zur Stromerzeugung auf der Basis von

Brennstoffzellen mit einer Gesamtkapazität von 137 MW.

85 % davon waren seit 2013 ans Netz gegangen. Die Brenn-

stof fzellen erzeugten im Laufe des Jahres 2016

0,81 TWh Strom, etwa 0,02 % der Gesamterzeugung in

den USA. 85 % der Erzeugung waren auf Erdgas gestützt.

Von den 50 Anlagen, die während des ganzen Jahres 2016

in Betrieb waren, arbeiteten 8 nur 30 % der möglichen Zeit

oder weniger; offenbar wurden sie für Spitzenbedarf oder

Notstromversorgung eingesetzt. Etwa 25 % der Anlagen

waren zu 85 % oder mehr in Betrieb.

36 % der Kapazität waren in Kalifornien installiert. Es folg-

ten das wesentlich kleinere Connecticut mit 27 % und das

noch kleinere Delaware mit 22 %. Der Rest steht in North

Carolina und Utah.

(Mitteilung der U.S. Energy Information Administration vom 20. April 2018)

22 ISSN 1619-3350

Der größte Hit der Orkney-Inseln

Am 16. Mai fand in Kirkwall, der Hauptstadt der schotti-

schen Orkney-Inseln, die offizielle Eröffnung des Projekts

BIG HIT (Building Innovative Green Hydrogen Systems in

an Isolated Territory) statt. Es soll die Energieversorgung

der Inseln verbessern und Vorbild für ähnliche Anlagen

anderswo sein.

Auf den Orkneyinseln sind etwa 50 MW an Wind-, Wellen-

und Gezeitenkraft installiert, die pro Jahr 46 GWh produ-

zieren und die Inselgruppe seit 2013 zum Energieexpor-

teur gemacht haben. Aber Beschränkungen des Netzes

führen dazu, dass etwa 30 % der möglichen Erzeugung

nicht genutzt werden können. BIG HIT wird daraus Was-

serstoff machen. Dazu hat ITM Power einen Elektrolyseur

mit einer Leistung von 1 MW geliefert. Das Gas wird für

die Erzeugung von Wärme und Strom und als Kraftstoff

genutzt.

(ITM-Pressemitteilung vom 16. Mai 2018)

Haskell prüft in England

Der amerikanische Kompressorhersteller Haskell hat an

seinem europäischen Sitz in nordenglischen Sunderland

am 6. Juni eine neue Prüfeinrichtung für Geräte und Kom-

ponenten für den Wasserstoffeinsatz eröffnet, nach Un-

ternehmensangaben die größte in Europa. Sie ist beson-

ders auf die sehr hohen Drücke (700 bar und mehr)

ausgerichtet, die im mobilen Einsatz von Wasserstoff als

Kraftstoff auftreten. Vom Einzelteil bis zur kompletten

Tankvorrichtung kann in dem neuen Labor alles getestet

werden.

(Haskell-Pressemitteilung vom 7. Juni 2018)

Japanische Kette

Japan ist führend bei der Anwendung von Wasserstoff und

Brennstoffzellen, doch mangelt es nach wie vor an durch-

gehenden Ketten von Erzeugung bis Verbrauch, besonders

solchen, entlang derer wenig Treibhausgase entstehen. Wie

es gehen kann, wollen Toshiba und das Gasekonzern Iwa-

tani auf der Nordinsel Hokkaido zeigen.

Ein von Toshiba dort errichtetes Wasserkraftwerk soll ei-

nen Teil seines Stroms für Elektrolyse bereitstellen. Der

Wasserstoff geht an Iwatani. Er wird an Brennstoffzellen

geliefert, die in Molkereien und an Schwimmbecken instal-

liert sind. Ein Teil des Gases soll auch Autos antreiben.

(Hydrogen Fuel News vom 29. Mai 2018)

Der Betrieb beruht auf einem fortgeschrittenen solarther-

mischen Reaktorsystem. Durch einen thermochemischen

Prozess werden Erdgas und Wasser in ihre Bestandteile

zerlegt. Dabei entsteht Wasserstoff. Es entsteht auch Koh-

lendioxid, aber das wird wegefangen und gelangt nicht in

die Umwelt.

Der neue Generator ist an der San Diego State Universi-

ty eingehend getestet worden. Er verwendet ausschließ-

lich erneuerbare Energie, hauptsächlich Sonnenschein.

Der Wirkungsgrad der Energieumwandlung beträgt mehr

als 70 %. Die Testversion erzeugt täglich etwa 25 kg Was-

serstoff.

(Pressemitteilung von SoCalGas vom 17. Mai 2018)

23Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

Ionen beim Wandern zugeschaut

Katalyse ist ein Oberflächenprozess. Die

Oberfläche ist in der Regel eine

Grenzschicht zwischen einem

Festkörper und einer Flüssig-

keit. Welche elektrochemi-

schen Prozesse dort wie

schnell ablaufen können,

hängt von der Beweglich-

keit der beteiligten Ionen

auf oder nahe der Ober-

fläche ab. Wie genau sie

sich bewegen, ist bisher

aber wenig bekannt.

An der Universität Kiel wur-

de diese Frage mit Hilfe der

Rastertunnelmikroskopie unter-

sucht. Dies ist eigentlich ein recht

langsames Verfahren: eine feine Spitze

tastet eine Oberfläche Punkt für Punkt ab, und wenn

man pro Minute ein Bild der Oberfläche bekommt, ist das

schon recht schnell. Für die Verfolgung von Bewegungen

reicht das aber nicht. Daher modifizierten die Kieler das

Verfahren so, dass es bis zu 20 Bilder pro Sekunde liefern

kann.

In ihrem Experiment untersuchte die Forschungsgruppe

Kupferelektroden in Salzlösungen, die Chlor- oder Bromi-

onen enthielten. Diese Ionen lagerten sich auf der Kup-

feroberfläche an. Anschließend fügten die Forscher klei-

ne Mengen von Schwefelatomen hinzu und beobachteten

deren Wärmebewegung auf der Oberfläche der Elektro-

de. In beiden Salzlösungen hing die Bewegungsgeschwin-

digkeit der Schwefelatome stark von der Spannung ab,

die an der Elektrode angelegt wurde. Bereits bei einer Er-

höhung der Spannung um 0,1 Volt änderte sich die Bewe-

gungsgeschwindigkeit um das Zehnfache.

Während sich die Schwefelatome auf

der Oberfläche mit Chlorionen bei

höherer Spannung langsamer

bewegten, veränderten sie

ihre Position auf der Oberfläche

mit Bromionen schneller. Chlor und

Brom sind sich chemisch sehr ähnlich

– dieses unterschiedliche Verhalten war nicht

erwartet worden.

Hinweise auf die Ursache dieser Unterschiede lieferten

Computersimulationen. Der Grund liegt darin, dass sich

Schwefelatome in Gegenwart von Chlorionen nur auf der

Oberfläche bewegen, während sie an der Oberfläche mit

Bromionen beim Verändern ihrer Position kurzzeitig in das

Metall eintauchen.

Diese Erkenntnisse der Grundlagenforschung helfen nicht

nur, elementare Prozesse an Grenzflächen besser zu ver-

stehen. Sie sind auch ein erster Schritt, um solche elekt-

rochemischen Prozesse besser zu steuern.

B. Rahn, R. Wen, L. Deuchler, J. Stremme, A. Franke, E. Pehlke, O. M. Magnussen: „Coadsorbate-Induced Reversal of Solid– Liquid Interface Dynamics“, Angewandte Chemie 2018; doi: 10.1002/ange.201712728

Neues aus der Forschung

Schwefelatome (gelb) können in Gegenwart einer Schicht aus Bromionen (rot) ihre Position verändern, indem sie kurz in das Metall (Kupfer, braun) abtauchen (Foto: Universität Kiel)

24 ISSN 1619-3350

Solarthermie + Elektrolyse

Solarthermie und Elektrolyse sind ein schwieriges Paar.

Die Hochtemperaturelektrolyse hat einen sehr hohen

Wirkungsgrad von mehr als 90 %. Sie ist damit die effizi-

enteste Art der Wasserstoffproduktion, benötigt aller-

dings Temperaturen von 700 bis 900 °C. Prozesse auf die-

sem Temperaturniveau sind schwer zu handhaben. Die

Anforderungen an die Steuerungs- und Regelungstechnik

sind dabei sehr hoch, weshalb diese Kombination bisher

nicht realisiert worden ist. Forschern vom DLR-Institut für

Technische Thermodynamik in Stuttgart ist dies aber jetzt

gelungen.

Um den für die Elektrolyse benötigten rund 750 °C heißen

Wasserdampf zu erzeugen, nutzten die Wissenschaftler

primär Solarwärme sowie die Wärme der Hochtempera-

tur-Elektrolyseeinheit. Im Sonnensimulator des DLR-

Instituts für Solarforschung in Köln fing dazu ein speziel-

ler Solarwärmeabsorber die Strahlung einer künstlichen

Sonne auf. Das durch den Receiver geleitete Wasser wur-

de zu Dampf. Das Schwierige dabei war es, einen mög-

lichst gleichmäßigen und stabilen Dampfstrom zu erzeu-

gen. Denn die Hochtemperaturelektrolyse verträgt keine

Schwankungen beim Druck, sonst nehmen die Zellen des

Elektrolyse-Stacks Schaden. Auch an dieser Stelle war die

Billig und effektiv

Zahlreiche Forscher in aller Welt suchen die beste Metho-

de, um Wasser allein durch Sonnenlicht in seine Elemen-

te zu zerlegen. Die dafür verwendeten Halbleiter sind aber

leider im Kontakt mit Wasser und unter der Einwirkung

von UZ-reichem Sonnenlicht nicht stabil genug.

An der englischen Universität Exeter meint man, einen

wichtigen Schritt voran gekommen zu sein. Forscher dort

haben eine Photoelektrode konstruiert, die aus Lanthan-

Eisenoxid (LaFeO3) in Form von Nanoteilchen besteht. Die

Bandkonfiguration dieses Materials eigne sich ideal für die

Wasserspaltung. Zudem sei es stabil: nach 21 Stunden

Testlauf seine keine Degradation messbar gewesen.

G. S. Pawar, A. A. Tahir: „Unbiased Spontaneous Solar Fuel Production using Stable LaFeO3 Photoelectrode“, Scientific Reports 8 (2018) 3501; doi:10.1038/s41598-018-21821-z

Poröse Salze für Brennstoffzellen

Poröse organische Materialien sind für viele Anwendun-

gen interessant, z. B. für katalytische Systeme, Trennpro-

zesse und die Speicherung von Gasen. Ihre Bestandteile

sind über kovalente Bindungen verknüpft. Poröse organi-

sche Salze sind dagegen eine neue Stoffklasse, deren Bau-

steine über ionische Bindungen zusammengehalten wer-

den. Die ionischen Bindungen bisheriger organischer

Salze sind aber nicht stark genug, um eine poröse Struk-

tur zu stabilisieren.

Chinesischen Forschern um ist es nun gelungen, organi-

sche Basen und Säuren so zu kombinieren, dass Salze mit

sehr starken Bindungen entstehen, deren genau definier-

te kristalline Strukturen stabile Porensysteme bilden.

Diese hochporösen Feststoffe weisen die höchste bisher

für organische Salze beschriebene innere Oberfläche auf.

Die Poren der Salze bilden eindimensionale Kanäle und

können Wasser einschließen. Die Wassermoleküle sind

untereinander und mit den geladenen Gruppen über Was-

serstoffbrückenbindungen fest verbunden. Dies verleiht

den Salzen ihre außergewöhnlich hohe Protonenleitfähig-

keit. Solche Materialien sind als Elektrolyt für Brennstoff-

zellen gesucht. Die neuen Salze sind auch bei höheren

Temperaturen sehr stabil, und mit steigender Temperatur

nimmt ihre Protonenleitfähigkeit zu.

G. Xing, T. Yan, S. Das, T. Ben, S. Qiu: „Synthesis of Crystalline Porous Organic Salts with High Proton Conductivity“, Angew. Chem. 130 (2018) 5443; doi: 10.1002/ange.201800423

25Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

Wasserstoff aus dem Eintopf

Aus Biomasse kann man direkt gasförmige Energieträger,

wie Wasserstoff und Methan, herstellen. Man kann aber

daraus auch chemische Speicherverbindungen wie etwa

Ameisensäure gewinnen. Diese Flüssigkeit lässt sich ein-

facher aufbewahren als Wasserstoff. Nur muss man, wenn

man Wasserstoff haben will, die Ameisensäure in einem

separaten Schritt wieder chemisch umwandeln.

Am Leibniz-Institut für Katalyse der Universität Rostock

ist es gelungen, beides gleichzeitig und zusammen zu tun.

Das geht normalerweise nicht, weil die beiden Reaktionen

sich gegenseitig stören. Nach

vielem Probieren gelang es

aber doch, das Rezept für eine

Art „Eintopf“ zu finden: man

wirft einfach alles hinein (Bio-

masse, Lösemittel, Katalysato-

ren), und Wasserstoff kommt

heraus.

Das Eintopfrezept macht das Verfahren besonders attrak-

tiv für eine dezentrale Anwendung in der Landwirtschaft.

Gemeinsam mit Partnern lassen sich damit Pilotanlagen

entwickeln, in denen die Aufbereitung von Biomasse und

die H2-Produktion gekoppelt sind.

P. Zhang, Y.-J. Guo, J. Chen, Y.-R. Zhao, J. Chang, H. Junge, M. Beller, Y. Li: „Streamlined hydrogen production from biomass“, Nature Catalysis 1 (2018) 332–8; doi: 10.1038/s41929-018-0062-0

Regelungstechnik gefragt, damit das Mini-Wasserstoff-

kraftwerk zusammengesetzt und im Versuch getestet

werden konnte.

Um eine zuverlässige Versorgung mit Wasserdampf auch

in Zeitspannen zu garantieren, in denen die Sonne nicht

oder nicht intensiv genug scheint, entwickelten die

Forscher zudem ein Konzept für einen entsprechenden

Wärmespeicher und realisierten es in einem separaten

Teststand.

Erste Simulationen zeigen, dass sich Wasserstoff mit

Gesamtwirkungsgraden zwischen 20 und 25 % regenera-

tiv erzeugen lässt, wenn man Hochtemperaturelektrolyse

und Solarthermie kombiniert. Die Größe solarthermischer

Anlagen lässt sich relativ einfach hochskalieren, Elektro-

lysesysteme sind modular erweiterbar. Deshalb gehen die

Forscher davon aus, dass sehr große Anlagen mit einer

Größe von mehr als 100 MW realisierbar sind. Diese können

langfristig eine umweltfreundliche Alternative darstellen,

um Kraftstoffe regenerativ zu produzieren.

(DLR-Pressemitteilung vom 18. Mai 2018)

Es blubbert! Aus Biomasse entsteht Wasserstoff (Foto: Universität Rostock)

26 ISSN 1619-3350

Reine Formsache

Forscher an der Universität von Michigan in Ann Arbor

haben einen Katalysator entwickelt, der Wasser photo-

chemisch in seine Elemente spaltet und dies mit einem

Wirkungsgrad von mehr als 3 % tut. Das klingt nicht über-

wältigend, aber vor dem Hintergrund von mehr als 40 Jah-

ren Forschung auf diesem Gebiet ist es ein regelrechter

Durchbruch. Immerhin hat das große Vorbild, die natür-

liche Photosynthese, einen Wirkungsgrad um die 0,6 %

herum, je nach Berechnungsmethode. 5 % werden als

Minimum für einen technischen Einsatz angesehen, aber

die Gruppe meint, auch 20 oder 30 % erreichen zu kön-

nen.

Dahinter steckt nicht so sehr das Material des Katalysa-

tors: dies sind Halbleiter wie Silizium und Galliumnitrid,

wie sie in der Elektronik gängig sind. Das Geheimnis ist

die Form. Die Wissenschaftler bauten auf der Grundflä-

che eine Art Manhattan im Nanoformat, bestehend aus

Türmchen oder Zähnen aus Galliumnitrid. Photonen, die

dort einfallen, erzeugen freie Elektronen und Löcher. Die-

se wiederum spielen die Hauptrolle bei der Spaltung von

Wassermolekülen.

Parallel zur Wasserspaltung arbeitet die Gruppe auch

daran, Kohlendioxidmolekülen den Sauerstoff wegzuneh-

men und den Kohlenstoff in Kohlenwasserstoffe wie

Methanol einzubauen. Damit könnte man Kohlendioxid

aus der Luft entfernen, wie es die Pflanzen tun.

F. A. Chowdhury, M. L. Trudeau, H. Guo, Z. Mi: „A photochemical diode artificial photosynthesis system for unassisted high efficiency overall pure water splitting“, Nature Communications 9 (2018) 1707; DOI: 10.1038/s41467-018-04067-1

Alles ganz einfach?

Kann man sich die Zusammensetzung und Gestalt eines

Katalysators auf einem Bierdeckel ausrechnen? Kann man,

sagen Wissenschaftler aus den USA und China. Sie haben

nach eigenen Angaben auf der Grundlage einiger bisher

nicht berücksichtigter Zusammenhänge eine Methode

entwickelt, mit deren Hilfe man einatomige Katalysatoren

auf Graphenbasis entwerfen oder optimieren kann. Die

Aktivität des Katalysators ist demnach eng mit der Umge-

bung des metallischen Zentrums, besonders seiner Koor-

dinationszahl und Elektronegativität und der Elektro-

negtivität der nächstgelegenen Atome verbunden.

Auf diese Weise kann man nach ihren Angaben Metalle

wie Platin, Gold oder Iridium durch andere Stoffe erset-

zen (Platin durch Mangan, Iridium durch Kobalt) und da-

mit die Kosten um teilweise mehrere Größenordnungen

reduzieren.

H. Xu, D. Cheng, D. Cao, X. Ch. Zeng: „A universal principle for a rational design of single-atom electrocatalysts“, Nature Catalysis 1 (2018) 339-48; DOI: 10.1038/s41929-018-0063-z

Neuer Brennstoffzellentyp

Erst 1980 wurde in Japan das Grundmaterial für einen neu-

en Typ Brennstoffzelle entdeckt, die Protonische Kerami-

sche Brennstoffzelle (PCFC). Inzwischen hat sie sich als

vielversprechender Kandidat für zahlreiche Anwendun-

gen entpuppt. Sie verträgt Brennstoffe aller Art (Wasser-

stoff, Methan, Erdgas auch odoriert, Propan, n-Butan,

i-Butan, iso-Oktan, Methanol, Ethanol, Ammoniak), arbei-

tet bei Temperaturen von nur 500 bis 600 °C und ist lang-

lebig. An der Colorado School of Mines wurden Dauer-

tests durchgeführt, von denen einer 8.000 Stunden

dauerte, also fast ein volles Jahr. Die gemessene Degra-

dation war kleiner als 3 % pro 1.000 Stunden, womit sie

die industriellen Erfordernisse erfüllt.

Zusammen mit FuelCell Energy will man die Ergebnisse

jetzt in die industrielle Anwendung überführen.

Ch. Duan, R. J. Kee. H. Zhu, C. Karakaya, Y. Chen, S. Ricote, A. Jarry, E. J. Crumlin, D. Hook, R. Braun, N. P. Sullivan, R. O‘Hayre: „Highly durable, coking and sulfur tolerant, fuel-flexible protonic ceramic fuel cells“, Nature 557 (2018) 217-22; DOI: 10.1038/s41586-018-0082-6

27Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

Tanken am Baum

Lignin ist eines der am weitesten verbreiteten und auch

billigsten Biopolymere. Ein Baum besteht zu etwa 25 %

daraus. Durch Vernetzung entsteht festes Holz. Man kann

diese Ketten aufbrechen und aus dem Lignin energierei-

che Verbindungen wie etwa Dihydroxybenzole gewinnen.

Eines davon ist Brenzcatechin. An der Universität von

Linköping (Schweden) ist es als ausgezeichneter Brenn-

stoff für Brennstoffzellen erkannt worden.

Metallische Elektroden sind für aromatische Verbindun-

gen nicht brauchbar. Daher wurden die Elektroden aus

PEDOT:PSS hergestellt, einem verbreiteten leitfähigen

Polymer. Dieses fungiert als Elektrode und Protonenleiter

zugleich. Anders als z. B. beim Gebrauch von Ethanol wird

bei diesem Prozess von Anfang bis Ende überhaupt kein

CO2 erzeugt.

C. Che, M. Vagin, K. Wijeratne, D. Zhao, M. Warczak, M. P. Jonsson, X. Crispin: „Conducting Polymer Electrocatalysts for Proton-Coupled Electron Transfer Reactions: Toward Organic Fuel Cells with Forest Fuels“, Adv. Sustainable Syst. (2018) 1800021; DOI: 10.1002/adsu.201800021

Besserer Sensor

Wasserstoff hat weder Farbe noch Geruch. Also braucht

man Sensoren, um festzustellen, ob er irgendwo ist. Am

Korea Advanced Institute of Science and Technology hat

man mit einem neuen Verfahren einen deutlich besseren

Sensor hergestellt.

Das System verwendet Palladium auf einem Silizium-

Nanogitter. Dieses wiederum entstand durch eine Selbst-

anordnung von Nanokugeln aus Polystyrol. Diese bilde-

ten geordnete Muster mit einer typischen Größe von

weniger als 10 nm. Auf diesen kurzen Abmessungen

vergrößerte sich die Wirksamkeit des Palladiums, was zu

einer im Vergleich zu einem Silizium-Dünnschichtsensor

ohne solche Strukturen deutlich erhöhten Empfindlichkeit

des Systems als Sensor führte.

Außerdem ist der Sensor schnell (Reaktionszeit von we-

niger als 5 s) und zehnmal weniger querempfindlich für

andere Gase. Weiter ist er stabil und kann sowohl in tro-

ckener als auch in feuchter Umgebung arbeiten.

M. Gao, M. Cho, H. J. Han, Y. S. Jung, I. Park: „Palladium-Decorated Silicon Nanomesh Fabricated by Nanosphere Lithography for High Performance, Room Temperature Hydrogen Sensing“, Small 14 (2018); DOI: 10.1002/smll.201703691

Besser als Nafion

Das als Nafion bekannte Polymer ist bis heute eine Schlüs-

selkomponente als Elektrolyt in PEM-Brennstoffzellen und

auch -Elektrolyseuren. Leider ist diese chemische Verbin-

dung ein wenig unaufgeräumt. Nafion ist ein fluorisiertes

Polymer mit Seitenketten, an denen Sulfonsäuregruppen

hängen. Die ermöglichen den Eintritt von Wasser und die

Bildung der Kanäle, durch die die Protonen wandern. Lei-

der sind Position und Länge dieser Seitenketten statis-

tisch verteilt, und die Kanäle sind manchmal recht lang

und kompliziert.

An der University of Pennsylvania wollte man das ordnen

und schaffte es auch, ein Polymer mit Seitenketten in glei-

chen Abständen zu synthetisieren. Zusammen mit den

Sulfonsäuregruppen bildet das Polymer eine geordnete

Schicht mit geraden Kanälen, anders als die Labyrinthe in

Nafion.

Die neue Substanz ist bereits doppelt so gut wie Nafion,

kann aber noch weiter optimiert werden.

E. B. Trigg, T. W. Gaines, M. Maréchal, D. E. Moed, P. Rannou, K. B. Wagener, M. J. Stevens, K. I. Winey: „Self-assembled highly ordered acid layers in precisely sulfonated polyethylene produce efficient proton transport“, Nature Materials (2018); DOI: 10.1038/s41563-018-0097-2

28 ISSN 1619-3350

Politik

Schweizer Verband für Wasserstoff-Mobilität

Auch in der Schweiz geht der Aufbau der Wasserstoffmo-

bilität, besonders des dazu gehörigen Tankstellennetzes,

eher langsam voran. Zu langsam, fanden sieben bedeu-

tende Unternehmen und gründeten am 17. Mai einen „Ver-

ein zur Förderung der Wasserstoffmobilität“, der den Pro-

zess beschleunigen soll. Die Agrola AG, AVIA Vereinigung,

Coop, Coop Mineraloel AG, fenaco Genossenschaft,

Migrol AG und der Migros-Genossenschafts-Bund setzen

sich das Ziel, in der Schweiz gemeinsam ein flächende-

ckendes Netz von Wasserstofftankstellen zu realisieren.

Der Aufbau soll mit den eigenen Fahrzeugflotten und

privatwirtschaftlich innerhalb der kommenden fünf Jahre

erfolgen.

Mit dem Betrieb von mehr als 1.500 Tankstellen in der

Schweiz und dem Einsatz von über 1.700 schweren Nutz-

fahrzeugen sind sie gemeinsam in der Lage, den flächen-

deckenden Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur zu be-

werkstelligen. Der ambitionierte Zeithorizont liegt bei

2023. Man vergleiche das mit dem Ziel von H2Mobility,

zur gleichen Zeit in Deutschland 400 Stationen installiert

zu haben! Dahinter stecken die im Vergleich zu Deutsch-

land sehr hohen Abgaben, die der Schwerlastverkehr in

der Schweiz zu entrichten hat. Die Unternehmen haben

ein großes Interesse daran, diese Kosten durch den Ein-

satz von sauberen Fahrzeugen zu vermeiden. Auf diese

Weise sind in der Schweiz Dinge wirtschaftlich, die in

Deutschland völlig unmöglich wären. Zusammen mit dem

großen Bedarf pro Fahrzeug kommt dann auch die nötige

Nachfrage für so viele Tankstellen zusammen.

Im Vergleich zu Personenwagen benötigen schwere Nutz-

fahrzeuge jährlich das 30- bis 50-fache an Wasserstoff.

Dadurch ist es mit dem Einsatz von 10 Brennstoffzellen-

Nutzfahrzeugen bereits möglich, eine Wasserstofftank-

stelle wirtschaftlich zu betreiben. Die Vereinsmitglieder

sind so in der Lage, das Henne-Ei-Dilemma aus eigener

Kraft zu lösen. Sie sind sich auch einig, dass die Herstel-

lung von Wasserstoff einzig durch erneuerbare Energie-

quellen erfolgen darf, beispielsweise aus Schweizer

Wasserkraft.

(Gemeinsame Pressemitteilung vom 18. Mai 2018)

Die Gründer: Alexander Streitzig (Agrola AG), Patrick Staubli (AVIA Vereinigung), Jörg Ackermann (Coop), Roger Oser (Coop Mineraloel AG), Daniel Bischof (fenaco Genossenschaft), Daniel Hofer (Migrol AG), Rainer Deutschmann (Migros-Genossenschafts-Bund) (Bild: nyou AG)

29Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

Der Wasserstoffplan Frankreichs

Frankreichs Umweltminister Nicolas Hulot stellte am 1.

Juli einen Plan vor, wie man die Einführung der Wasser-

stofftechnologie fördern und Frankreich auf diesem Ge-

biet einen führenden Platz in der Welt verschaffen könne.

Schon 2019 sollen 100 M€ für kohlenstoffarmen Wasser-

stoff in Industrie, Verkehr und Energie bereitstehen.

„Wasserstoff kann eine der Säulen eines kohlenstoffneu-

tralen Energiemodells werden“, sagte Hulot. „Dieses

Molekül, welches eine Menge Energie enthält, wird uner-

lässlich werden, wenn man seine Eigenschaften in Be-

tracht zieht: es kann Strom speichern, Autos antreiben,

Kohlendioxid in den Kreislauf zurückführen und industri-

elle Prozesse sauberer machen.“

„Frankreich steht in diesem Sektor vorne, und ich will ihm

die Möglichkeit geben, diese Führung in einem heute

schon harten globalen Wettbewerb zu behaupten, weil

das nicht nur unserer Unabhängigkeit bei der Energiever-

sorgung hilft sondern auch eine riesige Quelle von Ar-

beitsplätzen ist. Der H2-Plan soll der Anstoß sein, der in

diesem Sektor gewissenmaßen zur Demokratisierung des

Gebrauchs dieser Energie im täglichen Leben führt.“

Bis 2023 soll es 100 Tankstellen geben (gegenwärtig 20),

und es sollen 5.000 leichte und 200 schwere Nutzfahrzeu-

ge (Busse, LKW, Schiffe) damit betrieben werden. Bis 2028

erwartet die Regierung 400 bis 1.000 Tankstellen, 20.000

bis 50.000 leichte und 800 bis 2.000 schwere Fahrzeuge.

(Hydrogen Fuel News vom 11. Mai 2018)

Kleines Land mit großen Plänen

Das mittelamerikanische Costa Rica will das erste Land der

Erde werden, das fossile Kraftstoffe abschafft. Der neue

Präsident Carlos Alvarado gab dies am 16. Mai bekannt, ei-

nen Tag nach seiner Amtsübernahme. Alvarado wörtlich:

„Dekarbonisierung ist die große Aufgabe unserer Genera-

tion, und Costa Rica muss eines der ersten Länder der Welt

sein, wenn nicht das erste überhaupt, welches das schafft.

Wir stehen vor der titanischen und schönen Aufgabe, den

Einsatz von fossilen Brennstoffen in unserer Wirtschaft zu

überwinden und den Weg für saubere und erneuerbare

Energien frei zu machen.“

Als Zielmarke setzte Alvarado das Jahr 2021. Da feiert Cos-

ta Rica nämlich den 200. Jahrestag seiner Unabhängigkeit.

Offenbar meint er, dies wäre ein guter Zeitpunkt, um das

Land in einem anderen Sinne erneut unabhängig zu machen.

Immerhin erzeugt Costa Rica heute schon mehr als 9 %

seines Stroms aus erneuerbaren Quellen, hauptsächlich

Wasserkraft. Aber es gibt auch ein großes Potential für

Photovoltaik.

Genau einen Bus mit Wasserstoffantrieb gibt es bereits im

Land (siehe unsere Meldung in Nr. 5/17, S. 11). Er durchläuft

derzeit ein ausgiebiges Testprogramm. Zu der Veranstal-

tung, auf der Alvarado seine Rede über die Abschaffung

fossiler Kraftstoffe hielt, kam er mit diesem Bus.

(The Costa Rica News vom 12. Juni 2018)

Forderungen der britischen Ingenieure an die Regierung

Die britische Institution of Mechanical Engineers (IMechE)

fordert von der Regierung stärkere Unterstützung für die

Wasserstofftechnologie. Eine gewisse Förderung gibt es

durchaus, allerdings beschränkt sie sich im Wesentlichen

auf den mobilen Anwendungsbereich.

Ein neuer Bericht der IMechE zeigt den Nutzen der Tech-

nik in stationären und mobilen Anwendungen. Das um-

fangreiche bestehende Gasnetz könnte die Funktion einer

„Lunge“ für das Energiesystem übernehmen. Es könnte

Wasserstoff vom Elektrolyseur zur Brennstoffzelle oder

Gasturbine leiten.

Wasserstoff sei als Speicher auch geeigneter als Batteri-

en, nicht zuletzt im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Bat-

terieproduktion, Speicherdauer und Verluste.

(Hydrogen Fuel News vom 11. Mai 2018)

30 ISSN 1619-3350

Gut für Michigan

Der US-Bundesstaat Michigan, früher nicht zuletzt dank

der Autoindustrie (Detroit = „Motown“) eines der indus-

triellen Zentren der USA, gehört heute zum „Rust Belt“.

Alleine Detroit hat von 2000 bis 2015 knapp 29 % seiner

Einwohner verloren. Wie kann man diesen Abwärtstrend

drehen?

Mit Hilfe von Fahrzeugen, die mit erneuerbaren Energien

angetrieben werden, sagt die Organisation Clean Fuels

Michigan. Gemäß einem Ende Mai vorgestellten Bericht

hängen schon heute 29.000 Arbeitsplätze von solchen

Produkten ab. Indirekt wird die Zahl auf 69.000 geschätzt.

Die Folgen davon sind Steuereinnahmen, eine sauberere

Umwelt und eine bessere allgemeine Gesundheit. Saube-

re Fahrzeuge (dazu werden auch solche mit Batterie so-

wie Propan und Erdgas im Tank gezählt) tragen heute 19

G$ zur Wirtschaft des Staates und 700 M$ zu seinen Steu-

ereinnahmen bei, wenn man alles zusammenrechnet.

(Crain’s Detroit Business vom 22. Mai 2018)

Texas gibt Rabatte

Der US-Bundesstaat Texas will nach einer dreijährigen

Pause wieder Autos mit alternativen Kraftstoffen mit Zu-

schüssen unterstützen. Für jedes Auto mit Batterie oder

Brennstoffzelle gibt es 2.500 $ (für ein Erdgasauto 5.000

$). Dazu kommen noch 7.500 $ aus der Bundeskasse.

Insgesamt hat das texanische Parlament 7 M$ für diesen

Zweck reserviert. Man will das Geld auf 1.000 Erdgas- und

2.000 elektrische Fahrzeuge verteilen. Das Programm

beginnt am 1. September und soll bis zum 31. Mai 2019

laufen.

(Hydrogen Fuel News vom 4. Juni 2018)

Kerniger Wasserstoff

Bis zu 3,5 M€ stellt das Bundesenergieministerium der

USA für Vorhaben bereit, in denen es um die Produktion

von Wasserstoff mit Hilfe von Kernenergie geht. Ein Kern-

reaktor produziert bekanntlich primär Wärme; Strom ist

erst ein Sekundärprodukt. Die Kombination der beiden

wird als Basis für die Hochtemperatur-Elektrolyse gese-

hen.

Drei Fördermittelempfänger wurden ausgesucht: FuelCell

Energy, Saint Gobain und die West Virginia University.

FuelCell Energy verfolgt den Plan, die Betriebstempera-

tur von Festoxid-Elektrolyseuren zu senken. Saint Gobain

will den vollkeramischen Stack entwickeln, der auch län-

ger halten soll. Die West Virginia University schließlich

sucht nach neuen Werkstoffen, die sich in Verbindung mit

Kernenergie einsetzen lassen.

(Hydrogen Fuel News vom 28. Mai 2018)

Britische Bürgermeister drücken aufs Tempo

Die britische Regierung will den Verkauf von Autos mit

Diesel- und Benzinmotoren ab 2040 verbieten. Den Bür-

germeistern großer britischer Städte, die viele Probleme

mit der Luftqualität haben, geht das nicht schnell genug.

Wie seine Kollegen aus Manchester, Liverpool und zahl-

reichen anderen Städten forderte nun auch der Londoner

Bürgermeister Sadiq Khan, das Verbot schon zehn Jahre

früher in Kraft zu setzen. Zusammen mit weiteren Maß-

nahmen werde ein früheres Verkaufsverbot die Luft und

damit die Gesundheit der Briten erheblich verbessern.

Derzeit werde schlechte Luft für mehr als 40.000 vorzeiti-

ge Todesfälle pro Jahr verantwortlich gemacht; die Kos-

ten für das Gesundheitssystem belaufen sich jährlich auf

etwa 6 G£.

(Pressemitteilung des Mayor of London vom 18. Juni 2018)

31Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

03. – 06.07.2018Luzern (Schweiz)

13th European SOFC & SOE ForumEuropean Fuel Cell Forum • Obgardihalde 2, 6043 Luzern-Adligenswil (Schweiz)Tel.: (0041-44) 586-5644 • Fax: 508 0622 • Web: www.efcf.com/

05.07.2018Lampolds-hausen

6. Wasserstofftag beim DLR LampoldshausenTTZ Lampoldshausen • Tel.: (07131) 7669-700Web: www.wfgheilbronn.de/subnav/ttzwasserstofftag.aspx

16. – 19.07.2018Zagreb (Kroatien)

9th International Conference on Hydrogen Production (ICH2P-2018)University of Split • Ruđera Boškovića 32, 21000 Split (Kroatien) • Tel.: (00385-21) 305-632Web: 2018.ich2p.com

29.07. – 03.08.2018

Smithfield (Rhode Island, USA)

Gordon Research Conference on Fuel CellsKontakt: The Gordon Research Conferences • Tel.: (001-401) 783-4011Web: www.grc.org/fuel-cells-conference/2018/

05., 06.09.2018Hangzhou (China)

12th China Hydrogen and Fuel Cells Expo-HY+FC Expo ChinaWeb: www.hy-fc.net/en/

17. – 21.09.2018Athen (Griechenland)

European Summer School on Hydrogen Safety (ESSHS) 2018Universität Birmingham, Hr. Prof. Robert Steinberger-Wilckens • Mail: [email protected]

18.,19.09.2018 Stuttgartf-cell 2018Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse GmbH, Fr. Silke Frank • Wankelstraße 1, 70563 StuttgartTel.: (0711) 656960-55 • Fax: -9055 • Web: www.f-cell.de

24. – 27.09.2018Anaheim (Kalifornien, USA)

Hydrogen + Fuel Cells NORTH AMERICATobias Renz FAIR GmbH • Linienstr. 139 – 140, 10115 Berlin • Tel.: (030) 609 84-556 • Fax: -558Web: www.h2fc-fair.com/usa/

Termine Kursive Termine sind neu.

Beitritte

• Herr Martin Altrock, Berlin, am 25. April 2018

• Herr Dr. Volker Koch, Kelkheim, am 1. Mai 2018

• Herr Daniel Hein, Siegen, am 1. Mai 2018

• JA-Gastechnology GmbH, Burgwedel, am 1. Mai 2018

• Hexagon xperion GmbH, Kassel, am 8. Mai 2018

• Diamond Lite S. A., Thal (Schweiz), am 14. Mai 2018

• Wind to Gas Energy GmbH & Co. KG, Brunsbüttel, am 28. Mai 2018

• Herr Boris Bensmann, Hannover, am 31. Mai 2018

Austritte zur Jahresmitte

• MicrobEnergy GmbH, Schwandorf

• Spilett New Technologies GmbH, Berlin

• Herr Andreas F. Schulz, Karstädt/Laaslich

Mitglieder

Jahrgang 22, Nr. 2/18 (März/April)

Und dann war da noch...

Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit, den steigenden

Kraftstoffpreisen zu entgehen? Anscheinend nicht; selbst

„zurück zur Natur“ kann einen vom Regen in die Traufe

bringen. Viele türkische Bauern können sich den Diesel

nicht mehr leisten, dessen Preis von gut einem Euro im

vergangenen Jahr jetzt auf 1,55 € gestiegen ist. So lassen

sie den Traktor stehen und haben den Esel wiederentdeckt.

Nach einem Bericht der Zeitung Zaman sind in der

zentralanatolischen Provinz Yozgat im vergangenen Jahr

4400 der nützlichen Grautiere verkauft worden, doppelt so

viel wie im Jahr zuvor. Entsprechend stark ist der Bestand

gewachsen; in einigen Dörfern hat er sich verdoppelt. Aber

auch ein Esel hat seinen Preis. Binnen eines Jahres stieg er

in ländlichen Gebieten Zentralanatoliens von umgerechnet

rund 26 auf bis zu 180 €, also um fast 600 %.

Anmerkung: Im Vergleich dazu ist ja der Anstieg der

Ölpreise noch als maßvoll und zurückhaltend zu betrachten.

Aber ein Esel hat auch deutlich mehr zu bieten. Das Tanken

erledigt er selbst, kleine Reparaturen werden automatisch

erledigt, gegebenenfalls mit ein wenig äußerer

Unterstützung, und er vermehrt sich sogar von alleine.

Welcher Traktor kann das?

Hausse in Eseln

ISSN 1619-3350Hg.: Dt. Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband e. V., Berlin; Verantw.: Dr. Ulrich Schmidtchen, Berlin Post: Moltkestr. 42, 12203 Berlin Internet: www.dwv-info.deTelefon: (030) 398 209 946-0; Telefax: (030) 398 209 946-9 E-Mail: [email protected]

Layout: Young-Sook Blandow, choidesign.de

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Jahrgang 22, Nr. 4/18 (Juli/August)

30.09. – 03.10.2018

Kobe (Japan)

31st International Electric Vehicle Symposium & Exhibition, Int. Electric Vehicle Technology Conference 2018Convention Linkage, Inc., EVS 31 & EVTeC 2018 Secretariat • 2 Sanbancho, Chiyoda-ku, Tokyo 102-0075 (Japan)Tel.: (0081-3) 3263-8695 • Fax: -8693 • Web: www.evs31.org

17.,18.10.2018 Kopenhagen (Dänemark)

Power2Gas ConferenceWeb: p2gconference.com

07. – 10.11.2018 Stralsund25. Symposium Nutzung regenerativer Energiequellen und WasserstofftechnikFH Stralsund, Prof. Thomas Luschtinetz • Zur Schwedenschanze 15, 18435 Stralsund Tel.: (03831) 456-703 / 583 • Fax: -687 • Mail: [email protected]

27., 28.11.2018 Köln2018 European Zero Emission Bus ConferenceHydrogen Europe • Avenue de la Toison d'Or 56-60, 1060 Brüssel (Belgien) • Tel.: (0032-2) 5408775Web: zebconference.com/eu/

27.02. – 01.03. 2019

Tokio (Japan)15th International Hydrogen and Fuel Cell ExpoReed Exhibitions Japan Ltd., FC EXPO Show Management • 18F Shinjuku-Nomura Bldg.,1-26-2 Nishishinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo 163-0570 (Japan) • Tel.: (0081-3) 3349-8576 • Fax: 8535 • Web: www.fcexpo.jp/en/

12. – 14.03.2019 DüsseldorfEnergy Storage EuropeMesse Düsseldorf GmbH • Postfach 10 10 06, 40001 Düsseldorf • Tel.: (0211) 45 60-01 • Fax: -900Web: www.energy-storage-online.de/

01. – 05.04.2019 Hannover25. Gemeinschaftsstand „Wasserstoff, Brennstoffzellen + Batterien“ im Rahmen der Hannover MesseTobias Renz FAIR • Linienstr. 139 – 140, 10115 Berlin • Tel.: (030) 609 84-556 • Fax: -558 • Web: www.h2fc-fair.com/

06., 07.04.2019 Hirschaid5. Energiemesse „element e“element e-group AG • Rathausstr. 3 – 4, 96114 Hirschaid • Tel.: (09543) 44 25 900Web: energiemesse.element-e.eu/

02. – 07.06.2019 Tokio (Japan)8th World Hydrogen Technology Convention (WHTC)Web: whtc2019.jp/

02. – 05.07.2019Luzern (Schweiz)

7th European low-temperature Fuel Cells, Electrolysers & H2 Processing ForumEuropean Fuel Cell Forum • Obgardihalde 2, 6043 Luzern-Adligenswil (Schweiz)Tel.: (0041-44) 586-5644 • Fax: 508 0622 • Web: www.efcf.com/

24. – 26.09.2019Adelaide (South Australia, Australien)

8th International Conference on Hydrogen Safety (ICHS 8)Web: www.hysafe.info/ichs2019/

22. – 25.06.2020Kopenhagen (Dänemark)

23rd World Hydrogen Energy Conference (WHEC)Web: www.whec2020.com

2020 Kursive Termine sind neu.

2019 Kursive Termine sind neu.