Upload
k-ph-bernet-kempers
View
219
Download
1
Embed Size (px)
Citation preview
Die Sigel RISM 1553 und 1553Author(s): K. PH. BERNET KEMPERSSource: Fontes Artis Musicae, Vol. 15, No. 2/3 (1968 MAI-DEZEMBER), pp. 108-110Published by: International Association of Music Libraries, Archives, and Documentation Centres(IAML)Stable URL: http://www.jstor.org/stable/23505059 .
Accessed: 14/06/2014 12:07
Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp
.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].
.
International Association of Music Libraries, Archives, and Documentation Centres (IAML) is collaboratingwith JSTOR to digitize, preserve and extend access to Fontes Artis Musicae.
http://www.jstor.org
This content downloaded from 195.34.78.245 on Sat, 14 Jun 2014 12:07:05 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions
108
K. PH. BERNET KEMPERS (AMSTERDAM)
Die Sigel R1SM15 5 311 und 15 53 16
Das Auftreten von einem Liber quartus cantionum sacrarum (Löwen, Phalesius)1 mitten
in der Folge Liber primus, secundus, tertius . . . quintus, sextus, septimus, octavus eccle
siasticarum cantionum (Antwerpen, Susato)2 befremdet schon beim ersten Blick genauso
sehr wie das eines Liber XIIII ecclesiasticarum cantionum3 nach einem Liber octavus und
vor den Libri nonus4 in 1554, decimus, undecimus5 in 1555, duodecimus6 in 1557, während
alle erhaltene Stimmen, ausgenommen die Quinta Pars von Liber XIIII7, „MDLVII" und
„MDLVIII" datiert sind. Wenig kann das Fehlen eines Buches mit der „Unglückszahl" XIII
wundernehmen. Wer schlief jemals in einem Hotelzimmer 13? Welche Reisegesellschaft plant
eine Reise am Freitag, dem 13. . . ., um 13 Uhr? Auch Susato mag abergläubisch gewesen
sein. Ein Liber XIII hat nie existiert, wenn auch das Kasseler Exemplar mittels eines Tinten
flecks XIIII in XIII korrigiert hat8. Stellen wir mal als doch wohl selbstverständlich voraus,
daß die Stimmbücher nacheinander gedruckt wurden und das Datum ihrer Fertigstellung
erhielten. Eine Stimme, etwa der Superius kann sehr wohl vor Jahreswechsel (in Flandern
„stilo Brabantiae" mit Ostern!) fertiggestellt worden sein und das Datum MDLVII erhalten
haben, während die übrigen Bücher erst nach Ostern fertiggestellt wurden, also MDLVIII
bekommen sollten.
Sollten, aber in der Quinta pars fiel versehentlich das „V" aus und daher die Schwierig
keiten der RISM-Schriftleitung und Dr. Ute Meissners9. Es wurde schon im Vorwort des XIII
(13ten! Ich bin nicht abergläubisch) Bandes der Opera Omnia Clemens non Papa's10 darauf
hingewiesen (1966).
Eine Zusammenfassung der Quellenlage möge die Ansicht verstärken. Wichtig ist zumal,
daß Tübingen, welches sämtliche Stimmbücher besitzt, auch in der Quinta MDLIII vorweist,
„a complete sett" nach meiner Meinung von einer Ausgabe, die 1557 angefangen, 1558
beendet wurde.
Lib. XIIII: S CaT 5a T B
Tübingen MDLVII MDLVIII MDLIII MDLVIII MDLVIII
Uppsala MDLVII MDLIII MDLVIII MDLVIII Kassel MDLIII (Korrektur in Liber XIII)8
Die RISM gibt unter 1553 14 eine 5 a Pars in Kl und Uu.
Die RISM gibt unter 15574 eine S. T. B. in Uu.
Die RISM gibt unter 1558 alle Stimmen Bds-Tü.
1553 11
1553 8, 9, 10, 12, 13, 14,15
1553 18
1554'
15558,9 8 RISM 15573 7 RISM 1553 18
8 Freundliche Auskunft von Bibliothekarin Frau Dr. Maria Möller. 8 Der Antwerpener Notendrucker Tylman Susato I, Berlin 1967, S. 71 ff. 10 American Institute of Musicology.
This content downloaded from 195.34.78.245 on Sat, 14 Jun 2014 12:07:05 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions
K. PH. BERNET KEMPERS: R1SM 1553» UND 1 553" 109
Die richtige Lage ist: „1553 1Ä" 5a in Kassel, Tübingen und Uppsala 1557* S in Uppsala und Tübingen 1558 T in Tübingen
CaT in Tübingen B in Tübingen
Es gibt kein T und B datiert 1557, keine Quinta Pars mit Jahreszahl 1558, das Ganze
gehört zusammen unter dem Sigel 15583, dem Jahr, wo alle fünf Stimmhefte abgedruckt
waren, mit der Bemerkung: „S datiert 1557 (unsere Zeitrechnung: 1558), Quinta Pars
versehentlich MDLIII statt MDLVIII." Über das unter den Cantiones ecclesiasticarum Susato's als 1553 11 verirrte Liber quartus
Cantionum Sacrarum des Phalesius hat das Vorwort zum XIV. Band der Opera Omnia
Clementis non Papae (1966) festgestellt, daß RISM 1553 11 und 15544 eine und dieselbe
Publikation ist aus dem Jahre 1554. Das Superiusbuch zeigt ein Privileg datiert „16 Januarii
1553 stilo Brabantiae", das heißt also 16. Januar 1554 (weil erst am Ostersamstag die Jahres
zahl wechselte). Alle Stimmen, ausgenommen der Superius, geben als Zeit der Drucklegung
1553, der Superius selbst gibt 1554, ist daher anscheinend zuletzt fertig geworden, d. h. nach
Ostern, weil es ja unmöglich ist, daß das Stimmbuch gedruckt wurde vor dem in demselben
abgedruckten Privileg!
Es wäre doch auch wunderlich, daß eine neue Serie mit einem vierten Buch anfinge! Betrach
ten wir noch die Privilegs, welche immer im Superius zu finden sind:
Liber primus RISM 15541: „Caesaris privilegio cautum est . . .
Admissum per P. Curtium pastorem
D. Petri Loua die 14 Martii 1553"
Subsignavit I. Gielis. Liber secundus 15542: idem die 16 Januarii anno 1553.
Stilo brabantiae. I. Gielis. Liber tertius 15543: idem die 14 Martii anno 1553
Subsignavit I. Gielis. Liber quartus 1553 11 : „Caesaris privilegio cautum est ... die
(= 15544) 16 Januarii. Anno 1553. Stilo brabantiae.
Subsignavit P. de Lens.
Liber quintus nur Manchicourt. Caesaris privilegio cautum est. . . die 16 Januarii. Anno 1553.
Stilo brabantiae. Subsignavit P. de Lens.
Liber Sextus 1554s: Caesaris privilegio cautum est . . . die
16 Januarii. Anno 1553. Stilo brabantiae.
Subsignavit P. de Lens.
Liber septimus 15 5 5 4 : idem. Subsignavit I. Gielis.
Liber octavus 1555s: idem. Subsignativ P. de Lens.
Die Bücher I und III wurden also genehmigt „die 14 Martii 1553", jedoch ohne Erwähnung
„stilo Brabantiae", die Bücher II, IV, V, VI, VII und VIII „die 16 Januarii 1553. Stilo Bra
bantiae", d. h. 16 Januar 1554. Sollte im ersten Fall die Erwähnung „Stilo Brabantiae" mit
einverstanden gewesen sein, so müßte man annehmen, daß sich die Genehmigung zum
ersten und dritten Buch etwas verzögert hat. Sollte die neue (Gregorianische) Zeitrechnung
gemeint sein, so ist sie umgekehrt zehn Monate früher verliehen als die zu den übrigen.
This content downloaded from 195.34.78.245 on Sat, 14 Jun 2014 12:07:05 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions
110 K. PH. BERNET KEMPERS: RISM 1553« UND 1 553"
Büchern. Warum am gleichen Datum einmal P. de Lens, einmal I. Gielis zeichnet, entzieht
sich unserem Wissen.
Wenn die Ansicht richtig ist, daß RISM 1553 " und 1554 4 ein einziger Drude ist — muß
die Angabe unter letzterer Signatur: B Br: (mq. B), U.S.R. (5—6) und Wc falsch sein. Auf
Nachfrage in Brüssel berichtete der Bibliothekar B. Huys, daß die Kgl. Bibl. 1554 4 überhaupt
nicht besitze, sondern alle Stimmen von 15 5 7 5 ! Dr. Klaus Speer von der Sibly Music Library,
Eastman School of Music, Rochester, N.Y., USA, bestätigte die Vermutung, daß diese kein
-(5—6)" von 15544 besäße, sondern von 1557 (RISM 15575). Harold Spivacke vom Con
gress Library Washington schließlich teilte den Text des Katalogzettels freundlichst mit „Liber
4 is dated 1553 (probably an error) on all parts except superius which has imprint date 1554".
Also: Wc nur S.
Es stellt sich also heraus, daß es andere Stimmen mit MDLIIII überhaupt nidit gegeben
hat, jedenfalls: nicht gibt! Alle Stimmen wurden nach unserer Zeitrechnung jedoch 1554
gedruckt. 1553 " ist mit 15544 zusammenzuziehen. Unter dem Sigel 15544 sollte also
gestrichen werden B Br (mq. B) — U.S.R. (5—6). Richtig ist: D Kl (S); Mbs (S); Rp (S); Z (S); 5 Uu (S); U.S.Wc (S). Frau Liesbeth Weinhold, der deutschen Arbeitsgruppe der RISM, ist für
diese Ergänzung zu danken. Die anderen Stimmbücher mit MDLIII befinden sich in D Kl,
Mbs, Rp, S.Uu, U.S.Wc außerdem GB Lbm (T). Also: Die Bibliotheken, die A, T, 5 u. 6, B, aus 1553 besitzen, besitzen alle den Superius
aus 1554. Von altersher gehören sie wohl zusammen.
Unter 1553 " bringe ein Neudruck der RISM 15548, dessen S und A MDLIII datiert sind
T und B MDLIIII. Obwohl gleichfalls in der ersten Hälfte von 1554 gedruckt, reiht die
Ausgabe sich dort harmonischer ein /
This content downloaded from 195.34.78.245 on Sat, 14 Jun 2014 12:07:05 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions