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Die Informationskette zu Inhaltstoffen in Bauprodukten
Mit Baustoffdaten zum Nachhaltigkeitszertifikat
Prof.Ing.Alexander Rudolphi
GFÖB
Normung, Trend der europäischen Regelwerke
GFÖB
Ökobilanz nach DIN EN ISO 14040 und DIN EN ISO 14044LCA – Life Cycle Assessment
Umwelt-Produktdeklaration entsprechen ISO 14025EPD – Environmental Product Declarations
und prEN 15804 – Nachhaltigkeit von Bauwerken
Beschreibung des nachhaltigen Bauens nach ISO 15392 - 2008/05 Sustainability in Building Constructions –General Principles
und prEN 15643 - 2008/08 Sustainbility of construction works –general framework
Stand der Normung zum nachhaltigen Bauen europäisch und national:
GFÖB
Erwartete Neufassung der Bauproduktenverordnung (BPV)(new approach) voraussichtlich 2011 – Festlegung harmonisierter Bedingungen für die Vermarktung von Bauprodukten, keine Handelsbarrieren für den Binnenmarkt
Harmonisierte Anforderungen an die Deklaration von EigenschaftenMechanische Festigkeit und StandsicherheitBrandschutzHygiene, Gesundheit und UmweltschutzNutzungssicherheitLärmschutzEnergieeinsparung und WärmeschutzNachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen
Europäische Anforderungen an Bauprodukte und deren Verwendung
GFÖB
BPV Basisanforderung 3 : Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz
Das Bauwerk muss derart entworfen und ausgefüllt sein, dass es weder die Hygiene noch die Gesundheit der Bewohner und der Anwohner gefährdet und sich über seine gesamte Lebensdauer hinweg weder bei Errichtung noch bei Nutzung oder Abriss insbesondere durch folgende Einflüsse übermäßig stark auf die Umweltqualität oder das Klima auswirkt:
z.B.: Emission von gefährlichen Stoffen, flüchtigen organischen Verbindungen, Treibhausgasen oder gefährlichen Partikeln in die Innen- oder Außenluft,
z.B.: Freisetzung gefährlicher Stoffe in Trinkwasser, Grundwasser, Meeresgewässer oder Boden
GFÖB
Europäische Anforderungen an Bauprodukte und deren Verwendung
BPV Basisanforderung 7: Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen
Das Bauwerk muss derart entworfen, errichtet und abgerissen werden , dass die natürlichen Ressourcen nachhaltig genutzt werden und Folgendes gewährleistet ist:
a ) Das Bauwerk, seine Baustoffe und Teile müssen nachdem Abriss recycelt werden können.
b) Das Bauwerk muss dauerhaft sein.c) Für das Bauwerk müssen umweltfreundliche Rohstoffe
und Sekundärbaustoffe verwendet werden.
GFÖB
Europäische Anforderungen an Bauprodukte und deren Verwendung
Änderungsantrag zur BPV wurde in der Lesung des Europa-Parlaments am 24.4. 2009 angenommen
(11a) Zur Beurteilung der nachhaltigen Nutzung der Ressourcen und zur Beurteilung der Auswirkungen von Bauwerken auf die Umwelt sollten Umwelterklärungen (Environmental Product Declarations – EPD) herangezogen werden.
Umweltproduktdeklarationen Environmental Product Declaration (EPD)
GFÖB
Zertifizierungs- und Bewertungssysteme
GFÖB
U.S. Green Building Council (Start 1995)� LEED-Zertifizierungssystem„Leadership in Environmental and Energy Design“
„certified“, „good“, „very good“, „excellent“
U.K. Green Building Council (Start 1990)� BREEAM-Zertifizierungssystem„Building Research Establishment EnvironmentalAssessment Method“
„Silver“, „Gold“, Platinum“
Internationale Zertifizierungssysteme
GFÖB
Zertifizierungssysteme in Deutschland
Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen
� Deutsches Gütezeichen für nachhaltiges Bauen
25 Zertifikate, 53 Vorzertifikate (11/09) Zeichen in Bronze, Silber und Gold pro Schutzziel und Gesamtnote
Hafen City Hamburg GmbH
� Umweltpreis Hafen City
Zeichen in Silber und Gold pro SchutzzielMindestens 3 Silber oder Gold
GFÖB
Vom Green Building zum Sustainable Building
Erweiterung des Betrachtungswinkels …�
Energiesparendes Bauen + Umwelt- und ressourcenschonende Auswahl und Bewertung von
Materialien und Produkten + Gesunde, behagliche und sichere Innenräume + Instandhaltungs-, Reparatur- und Umnutzungsfreundlichkeit zur
Senkung der Material- und Kostenaufwendungen im Gebäudebetrieb + Qualitätssicherung durch integrierte und dokumentierte Planungs-
und Ausführungsprozesse + Einbeziehung der Gestaltung, der städtebaulichen Aspekte und der
direkten Umgebung
= Nachhaltiges Bauen
GFÖB
Ökologie Gesellschaft Ökonomie
Technische Qualität
Prozessqualität
Schutz der globalen Umwelt
Schutz der Ressourcen
Schutz des region. Umfeldes
Schutz der indivi-duellen Gesundheit
Lebenszyklus-kosten
Reparatur/WartungNutzungsflexibilität
Standortqualität
Gruppierung der Anforderungen nach Qualitäten und Schutzzielen
GFÖB
Kriterien-Steckbriefe
� Kriterium (Bezeichnung)� Mindestanforderung� Gültigkeit für Version ……..
� Schutzgut� Schutzziel� Kriteriengruppe� Gebäude- / Nutzungsart� Bewertungszeitpunkt� Relevanz
� Mess-/Bezugsgröße� einbezogene Bauphasen
GFÖB
� Zeitpunkt der Bewertung� Beschreibung Methode� Bewertungsmaßstab
� Messvorschrift� Hinweise auf Normen� Hinweise auf Tools� Wechselbeziehungen� Hinweis auf Checklisten� vorzulegende Unterlagen
� Kommentare
Kriterien-Steckbriefe
GFÖB
Bewertungsprinzip für eine spezifische Gebäudenutzung (vereinfacht)
Qualtiät und Schutzziel
Anforderung1Anforderung2Anforderung3
…….
Punktesoll
1 – 101 – 10 1 – 10 1 – 10
Gewicht
1231
Punktesoll 10203010
Punkteist 105
300
Verhältnis Ist / soll
entspricht Teilnote
Gewichtete Teilnoten ergeben
die Gesamt-
Note
TeilnoteSchutzziel
1(Gewichtung)
+Teilnote
Schutzziel 2
(Gewichtung)
+Teilnote
Schutzziel 3
(Gewichtung)
+Teilnote
Schutzziel …..
(Gewichtung)
GFÖB
Projekt – Beispiel Zertifikat Gold
GFÖB
Transparenz der Einzelbewertungen in der Gesamtnote
GFÖB
Anforderung der Lebenszyklusbetrachung
Anforderung der Lebenszyklusbetrachtung an Materialien
GFÖB
Systemsicht und Lebenszyklusperspektive werden integriert
Die Gesamtsicht auf das Gebäude ist Basis effizienten nachhaltigen Bauens, die Verlagerung von Problemen wird durch die Lebenszyklusperspektive verhindert. Öffentliche Ökobilanzdaten für Produktgruppen und Umweltdeklarationen (EPDs) für Bauprodukte bilden
eine wichtige Informationsgrundlage für die Erstellung einer Bauteil- und Gebäudeökobilanz .
Lebenszyklusorientierung
GFÖB
Produkt-herstellung
Gebäude-erstellung
Nutzung Pflege
Nutzung Betrieb
AbrißEntsorgung
Rohstoffbereit-stellung
Bewertungsrichtung:
Bisher: Handlungsorientierte Systeme, wobei jede erfolgreiche Handlung mit Punkten bewertet wird (Ratingsysteme)
Perspektivisch: Wirkungsorientierte Systeme, bei denen unter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus die resultierende Wirkung bewertet wird (Bilanzsysteme – LCA und LCC)
DGNB kombiniert beide Systeme, indem dort eine leben szyklus-orientierte Bilanzierung gefordert wird, wo dies möglich ist. Konkrete Handlungs-anforderungen erfolgen dort, wo es nötig ist oder dort, wo Wirkungen der Ökobilanz noch nicht quantifiziert werden können.
Lebenszyklusorientierung
GFÖB
- Treibhauspotential (GWP100 – CO2 Äq.)- Ozonabbauprotential (ODP – R11 – Äq.- Versauerungspotential (AP – SO2 – Äq.)- Eutrophierungspotential (NP – PO4(3) – Äq.)- Photooxidationspotential (POCP – Ethen – Äq.)- Abiotischer Ressourcenverbrauch ( SB – Äq.)
Ergänzende Informationen - CO2 -Speicherung (bei nachwachsenden Rohstoffen)- Gesamtenergieverbrauch (PEI)- Erneuerbare Energien im Energieverbrauch (PEI ne)
Einheitliche Wirkungsindikatoren
GFÖB
Beispiel für die Anforderungsliste: Ökologische Qualität
Ökologische Qualität
Wirkungen auf globale und lokale Umwelt
1 Treibhauspotential (GWP)
2 Ozonschichtzerstörungspotential (ODP)
3 Ozonbildungspotential (POCP)
4 Versauerungspotential (AP)
5 Überdüngungspotential (EUT)
6 Risiken für lokale Umwelt (Risiko für Grundwasser, Oberflächenwasser und Boden, Risiko für die Luft)
7 Sonstige Wirkungen auf die lokale Umwelt (Lichtverschmutzung)
8Sonstige Wirkungen auf die globale Umwelt (Materialverwendung aus erneuerbaren Ressourcen)
9 Mikroklima
Ressourcen-inanspruch-nahme und Abfall-aufkommen
10 Primärenergiebedarf nicht erneuerbar (PEne)
11 Primärenergiebedarf erneuerbar (PEe)
12 Sonstiger Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen
13 Abfall nach Abfallkategorien
14 Frischwasserverbrauch Nutzungsphase
15 Flächeninanspruchnahme
GFÖB
Datenherkunft des Instrumentes LCA
Produkt-herstellung
Gebäude-erstellung
Nutzung Pflege
Nutzung Betrieb
AbrißEntsorgung
Rohstoffbereit-stellung
Rohstoffbereit-stellung
Zumeist Durchschnittsdaten. Verbände, Institute, Wissenschaft
Spezifische Herstellerdaten EPD
Empirische Daten aus Gebäudebetrieb
GFÖB
Ökobau.Dat 2009 – Durchschnittsdaten
GFÖB
Anforderung der Lebenszyklusbetrachung
Anforderung des globalen und regionalen Umweltschutzes an Materialien
GFÖB
Beispiel für die Anforderungsliste: Ökologische Qualität
Ökologische Qualität
Wirkungen auf globale und lokale Umwelt
1 Treibhauspotential (GWP)
2 Ozonschichtzerstörungspotential (ODP)
3 Ozonbildungspotential (POCP)
4 Versauerungspotential (AP)
5 Überdüngungspotential (EUT)
6 Risiken für lokale Umwelt (Risiko für Grundwasser, Oberflächenwasser und Boden, Risiko für die Luft)
7 Sonstige Wirkungen auf die lokale Umwelt (Lichtverschmutzung)
8Sonstige Wirkungen auf die globale Umwelt (Materialverwendung aus erneuerbaren Ressourcen)
9 Mikroklima
Ressourcen-inanspruch-nahme und Abfall-aufkommen
10 Primärenergiebedarf nicht erneuerbar (PEne)
11 Primärenergiebedarf erneuerbar (PEe)
12 Sonstiger Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen
13 Abfall nach Abfallkategorien
14 Frischwasserverbrauch Nutzungsphase
15 Flächeninanspruchnahme
GFÖB
-
Was sind Schadstoffe, was sind Gefahrstoffe ?
Schadstoffe sind in der Umwelt vorhandene Stoffe oder Stoffgemische, die schädlich für Menschen, Tiere, Pflanzen und oder andere Organismen sowie ganze Ökosysteme sein können.
Schadstoffe (§ 325 StGB)
In bedeutendem Umfang in die Luft freigesetzteStoffe, die geeignet sind
• die Gesundheit eines anderen, Tiere, Pflanzen oder anderer Sachen von bedeutendem Wert zu schädigen oder
• nachhaltig ein Gewässer, die Luft oder den Boden zu verunreinigen oder sonst nachteilig zu verändern.
GFÖB
Verordnung EG Nr. 1907/2006 – EU-Chemikalien-Verordnung –
REACH = Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals
Biozid Produkte Richtlinie BPR 98/8/EG ,
seit 6/2002 in Deutschland eingeführt durch Integration in das Chemikaliengesetz.
REACH Richtlinie und Biozid-Richtlinie
GFÖB
R-Sätze sind den Gefährdungen oder Gefährlichkeitsmerkmalen zur Kennzeichnung zugeordnet z.B.
R 1 bis R 19 Verschiedene Stufen der Brand- und Explosionsgefahr
R 20 bis R 28 Verschiedene Stufen der Giftigkeit R 29 bis R 33 Gefahr chemischer Reaktionen mit
gefährlichen FolgewirkungenR 34 bis R 39 Verschiedene Reizungen und
Verätzungen R 45 Krebserzeugend R 50 bis R 59 Verschiedene Umweltgefährdungen R 60 bis R 64 Mutagene Schädigungen
R – Sätze werden nach Bedarf kombiniert.
Was sind R – Sätze ?
GFÖB
Gefährlichkeitsmerkmale sind Abkürzungen, z.B.
Explosionsgefährlich EEntzündlich R 10Sehr giftig T +Gesundheitsschädlich XnReizend Xi
mit jeweils zugeordneten Gefahrensymbolen. Für sensibilisierende oder umweltgefährdende Eigenschaften existieren allein R – Sätze
Was sind Gefährlichkeitsmerkmale
GFÖB
GisCode – Deklarationssystem der Berufsgenossenschaften
GFÖB
GisCode – Deklarationssystem der Berufsgenossenschaften
GFÖB
GisCode – Deklarationssystem der Berufsgenossenschaften
GFÖB
Anforderung der Lebenszyklusbetrachung
Anforderungen der Ausführungsplanung und Ausführung an Materialien
GFÖB
Prozessqualität in den Anforderungen *
Prozessqualität
Qualität der Planung
43 Qualität der Vorplanung
44 Partizipation
45 Konzepte und Nachweise
46 Durchführung von Variantenvergleichen
47 Integrale Planung
48 Ausschreibung / Vergabe
49 Dokumentation
Qualität der Bauausführung
50 Baustelle / Bauprozess
51 Dokumentation des Bauprozesses
52 Messung zur Qualitätskontrolle
53 Geordnete Inbetriebnahme
Qualität der Bewirtschaftung
54 Controlling
55 Management
56 Systematische Inspektion, Wartung und Instandhaltung
57 Qualifikation des Betriebspersonals
*) Stand 9 / 2008
GFÖB
Materialbewußte Ausführungsplanung,
+ Gütesicherung der Bauausführung
+ Gütesicherung der technischen Funktionen
+ Instandsetzungs- und Reparaturfreundlichkeit
+ Nutzungsflexibilität der Konstruktionen
+ Lösbare Verbindungen,Gezielter Umgang mit Verbund-konstruktionen, Demontierbarkeit
+ Sicherung der Wartung und Instandhaltung
= Langfristige Werterhaltung des Bauteils, Optimierung der zu erwartenden Dauerhaftigkeit
Anforderungen zur Planungsqualität und Umsetzung
GFÖB
Mit einem Vorzertifikat können nachhaltige Umwelteigenschaften des Gebäudes wertsteigernd und damit werthaltig werden. Sie sind für die Vermarktung während der Planungs- und Bauphase verwendbar
Damit muß auch die Umsetzung nachhaltiger Eigenschaften verlässlich, transparent und gewährleistungsfähig organisiert werden.
Die Zertifizierung erfordert eine vertragliche Festlegung des Bauherrn auf die zugesagten Eigenschaften.
Praktische Konsequenz der Zertifizierung
GFÖB
Dies erfordert ein Qualitäts- und Umweltmanagement während der Planungs- und Bauphase und ein hohes Maß an integrierter Planungdurch Architekten, Fachplaner.
Parallele Betrachtung des Qualitätsmanagements von
Baumaßnahmen, der Ökobilanz (Life cycle assessment LCA) und der Lebenszyklus-Kostenberechnung ( Life cycle cost LCC) über die Prognose der Nutzungsdauer nach ISO 15686
Dieses Verfahren macht den wirtschaftlichen Wert von Maßnahmen zur Qualitätssicherung und einer umweltbewußten Materialauswahl berechenbar.
Funktion der Dauerhaftigkeit für die Lebens-zylusorientierte Bewertung
GFÖB
Anforderungen zur ökonomischen Qualität *
Ökonomische Qualität
Lebenszykluskosten 16Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus
Wertentwicklung 17 Wertstabilität
Die Berechnungen der Ökobilanz (LCA) und der Lebenzykluskosten(LCC) erfolgen innerhalb eines Betrachtungs- oder Referenzzeitraumes
Konvention für das BMVBS/DGNB: t0 = 50 Jahre
Bisherige Konvention aus der deutschen WertVO für Wertberechnungen t0 = 80/100 Jahre
Liegt die angenommene Dauerhaftigkeit von genutzten, bewittertenoder sonstwie belasteten Bauteilen unterhalb des Referenzzeitraumes, werden die Wirkungen oder Kosten entsprechend multipliziert (faktorisiert).
GFÖB
Optimierungspotentiale durch Gütesicherung
60
35
35
30
80
30
40
40
60
40
5
15
100
50
50
60
100
45
60
70
100
60
10
30
0 20 40 60 80 100 120
Außenwand Holztafel
Dämmung verdeckt Zellulose
Dämmung verdeckt KMF
Bewitterte Stützen Massivholz Kiefer
Bewitterte Stützen Stahl beschichtet
Zinküberzug auf Stahl
Duplexbeschichtung auf Stahl
Fensterrahmen Kiefer beschichtet
Fensterrahmen Holz-Aluminium
Fensterrahmen Kunststoff
Beschichtung deckend Holz
Fensterbeschläge
Bau
teile
Jahre
Mittelwerte Optimierte Werte
GFÖB
Anforderung der LebenszyklusbetrachungAnforderung der Raumlufthygiene an Materialien
GFÖB
Nutzungsqualität in den Anforderungen
Soziokulturelle und funktionale Qualität
Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit
18 Thermischer Komfort im Winter
19 Thermischer Komfort im Sommer
20 Innenraumluftqualität
21 Akustischer Komfort
22 Visueller Komfort
23 Einflußnahme des Nutzers
24 Gebäudebezogene Außenraumqualität
25 Sicherheit und Störfallrisiken
Funktionalität
26 Barrierefreiheit
27 Flächeneffizienz
28 Umnutzungsfähigkeit
29 Öffentliche Zugänglichkeit
30 Fahrradkomfort
Gestalterische Qualität
31Sicherung der gestalterischen und städtebaulichen Qualität im Wettbewerb
32 Kunst am Bau
GFÖB
Ausschreibung und Ausführung
Nutzungsqualitäten, gesundheitliche Kriterien hängen von den ausgeschriebenen oder angebotenen Produkten ab !
� Emissionsverhalten der Materialien und Rezepturen� Raumklimarelevante Eigenschaften wie Feuchte- und
Temperaturspeicherung� Brandschutzrelevanz - Rauchgasdichten und
toxische Brandgasbestandteile� (Radiologische Belastungen) � Elektrostatische Felder und Oberflächenladungen
GFÖB
Potentielle Schadstoffe
� Emissionen durch lösliche organische Substanzen (Volatile organic compounds – VOC) in der Raumluft
� Formaldehyd aus leimhaltigen Produkten � Biozide in Holzschutzmitteln, Topfkonservierern usw. � Toxische Flammschutzmittel � Toxische Verarbeitungsprodukte und
Rezepturbestandteile � Faserbelastungen in der Raumluft durch Dämmstoffe
und Faserverstärkungen� Geruchsbelastungen (Olfaktorische Belastungen)� Radiologische Belastungen � Elektrostatische Felder und Oberflächenladungen
GFÖB
GFÖB
� Spezifische Gesundheitsstörungen� Allergien / asthmatische Erkrankungen (Formaldehyd,
Hausstaub, Schimmelpilze …)� Atemwegserkrankungen (VOC ?)� Krebserkrankungen (Tabakrauch, Benzol, Radon …)
� Unspezifische Gesundheitsstörungen� Sensorische Effekte (Geruch, Unwohlsein)� Neurovegetative Effekte (Kopfschmerzen, Müdigkeit,
Konzentrationsstörungen)� Irritative Effekte (Nase, Rachen, Augen, Haut …)
Hygienische Beeinträchtigungen
GFÖB
� Syndrome:
� Sick Building Syndrom (SBS)� Building related Illness (BRI)� Multiple Chemical Sensitivity (MCS)� Chronic Fatique Syndrom (CFS)
Hygienische Beeinträchtigungen
Bewertungsmethoden der VOC
� Zielwertfestlegung der Raumluftmessungen VOC durch UBA und Leitfaden nachhaltiges Bauen mit - langfristig (1 – 2 Jahren) ca. 250 – 300 µg / m³- kurzfristig (1 – 2 Monate) ca. 1500 - 2000 µg / m³
� Einzelwertbegrenzung z.B. durch - NIK-Werte (niedrigste interessierende Konzentration) LCI
European collaborative action „Indoor air quality and its impacton man“ (ECA) (sehr hoch)
- Max.-Werte Liste der „Arbeitsgemeinschaft ökologischerForschungsinstitute – AgÖF“ (realistischer)
� Ein verlässlicher Algorithmus zur Prognose von Raumluftwerten aus Kammermessungen der Produkte besteht noch nicht
GFÖB
Bewertungsmethoden der VOC
� Produktbewertung durch Kammermessungen nach ENV 13 419 (28 Tage). Bewertung der Ergebnisse nach Schema des AggB / DIBt mit Zertifizierung als „geeignet für den Innenraum“- 2004 für bisher geregelte Oberflächenprodukte - langfristig auch für bisher ungeregelte Produkte
� Kriterien:VOC28 < 1000 µg / m³ , SVOC28 < 100 µg / m³Σ aller Kanzerogene < 1 µg / m³Zuzügl. Bewertung von Einzelhäufungen
� Ein verlässlicher Algorithmus zur Prognose von Raumluftwerten aus Kammermessungen der Produkte besteht noch nicht
GFÖB
TVOC - Zielsetzung zur Raumlufthygiene
Bewertungsmaßstab Steckbrief 20
Innenraumluftqualität
Vorläufige „Konzentrations-Wirkungs-Beziehung“ für Beeinträchtigungen durch Exposition gegenüber TVOC nach M oelhave.
< 0,20 mg/m ³ Keine Reizung oder Beeinträchtigung des W ohlbefindens
0,20–3,0 m g/m³ Reizung oder Beeinträchtigung des W ohlbefindens möglich,wenn W echselwirkung mit anderen Expositionsparam etern gegeben ist
3,0–25 mg/m ³ Exposition führt zu einer W irkung,Kopfschm erzen möglich,wenn W echselwirkung mit anderen Expositionsparam etern gegeben ist
> 25 m g/m³ Kopfschmerzen.W eitere neurotoxische W irkungen außer Kopfschmerzen möglich
Raumluftkonzentration aller untersuchter Räume
TVOC (µg/m³) Formaldehyd (µg/m³)
Checklistenpunkte
1 ≤ 500 ≤ 60 50
2 ≤ 1000 ≤ 60 25
3 ≤ 3000 ≤ 120 10
4 ≥ 3000 ≥ 120 0
GFÖB
GFÖB
Vorsorgewert Gefahrenschwelle
RW II
Wirkungsbezogener begründeter Wert
Gesundheitsgefahranzunehmen
UnverzüglicherHandlungsbedarf Aus Gründen derGefahrenabwehr
Keine gesundheitliche Beeinträchtigung auch bei lebenslanger Exposition
Kein Handlungsbedarf
Über das übliche Maß hinausgehende hygienischunerwünschte Belastung
Handlungsbedarf aus Vorsorgegründen
RW I
Konventionell abgeleiteter Wert
Faktor 10
Innenraumluft-Richtwerte
Stoffliche Zielsetzung zur Raumlufthygiene
Innenraumluft-Richtwerte RW I (Zielwerte)
Verbindung Richtwert II
[mg/m³] Richtwert I [mg/m³]
Jahr der Festlegung
Toluol 3 0,3 1996
Dichlormethan 2 (24 Std) 1) 0,2 1997
Pentachlorphenol 1 µg/m³ 0,1 µg/m³ 1998
Styrol 0,3 0,03 1998
Quecksilber als Dampf 0,35 µg/m³ 0,035 µg/m³ 1999
Tris(2-choretyl)phosphat 0,05 0,005 2002
Bicyclische Terpene 2) 2 0,2 2004
Naphtalin 0,02 0,002 2005 1) Mittelungszeitraum in Klammern 2) Leitsubstanz δ-Pinen
GFÖB
GFÖB
ECA-Report No 18 „Evaluation of VOC Emissions fromBuilding Products“ (1997)
Vorgehensweise bei der gesundheitlichen Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen
(VOC und SVOC) aus Bauprodukten
(AgBB-Schema – Juni 2002)
Zulassungsgrundsätze zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten
(DIBt-Mitteilungen - August 2004)
Bewertungs-schema
AgBB
GFÖB
DIBT-Zulassung für die Verwendung im Innenbereich nach dem AgBB-Schema
� Bodenbeläge in Aufenthaltsräumen– Textile Bodenbeläge– Elastische Bodenbeläge (PVC, Gummi, Polyolefin)– Linoleum– Laminate– Parkette– Bodenbeschichtungen
� Kunstharzestriche � Sportböden� Dekorative Wandbeläge � Klebstoffe, Oberflächenschichtungen, Dämmunterlagen
Ziel: Bewertung aller innenraumrelevanten Bauprodukt eEmissionsarme Bauprodukte für schadstoffarme Gebäude und ein gesundes Wohnumfeld
GFÖB
Projektbezogene Einzelmessungen Lasuren auf Lärchenfurnier
GFÖB
Beispiel: Holzlasuren
ausgewählt:
AndréLacke (heute Sikkens)
Tabelle 5 : Quantitative Testergebnisse der Probe Nr. 10 Glasurit
Substanz Konzentration in µg/m³ nach 5 h 24 h 48 h
Essigsäure 183 86 63 1,2-Propandiol 1479 1212 1003 Butylglykol 129 68 53 1-Butoxy-2-propanol 17 2 <1 DPGMME (Dipropylenglykolmonomethylether) 41 18 13 2-Ethyl-1-hexanol 6 6 7
Ethylhexansäure 144 131 118 Butyldiglykol 426 285 251 Tripropylenglykol 110 54 39 Texanol 11 9 8
Summe aller gemessenen Komponenten 2546 1872 1556
Die tiefgestellt angegebenen Substanzen wurden als Referenz für die Quantifizierung verwendet.
Tabelle 6 : Quantitative Testergebnisse der Probe Nr. 11 Andre Lacke
Substanz Konzentration in µg/m³ nach 5 h 24 h 48 h
Essigsäure 150 76 22 1,2-Propandiol 64 49 15 DPGMME (Dipropylenglykolmonomethylether) 28 26 17 Tripropylenglykol 1170 1074 868
Summe aller gemessenen Komponenten:: 1412 1224 922
Die tiefgestellt angegebenen Substanzen wurden als Referenz für die Quantifizierung verwendet.
Table 7: Quantitative Testergebnisse der Probe Nr. 11 Andre Lacke nach 672 h
Substanzen Konzentration in µg/m³ nach 672 h 673 h
Essigsäure 16 16 1,2-Propandiol <1 <1 DPGMME (Dipropylenglykolmonomethylether) 2 1 Tripropylenglykol 90 83
Summe aller gemessen Komponeten: 109 100
Die tiefgestellt angegebenen Substanzen wurden als Referenz für die Quantifizierung verwendet.
GFÖB
Anforderung der Lebenszyklusbetrachung
GFÖB
Praktische Hinweise zur Planung und Ausschreibung
Produktdeklaration in Deutschland. Deklarationssysteme nach ISO 14020
Typ I: UmweltzeichenISO 14024
Typ II: SelbstdeklarationISO 14021
Typ III: Umwelt - Produktdeklaration (EPD, Environmental Product Declaration)
ISO TR 14025
Erweiterung auf „Nachhaltigkeit“
GFÖB
Umsetzung der EPD in Deutschland
Programm: Allgemeiner Leitfaden
Regelt die Grundsätze zur Erstellung von Product Category Rules (PCR)
vereinfacht Erstellung von PCRs
gibt den methodischen Rahmen vor
erforderlich für Konsistenz des Programms
regelt alle nicht Baustoff-spezifischen Aspekte der Deklaration
GFÖB
Regelanforderungen zur Produktgruppen-PCR
Basis für jede Deklaration:
Das PCR-Dokument für die Produktgruppe
- gibt den methodischen Rahmen vor
- wird vom Produktforum im Entwurferstellt, vom SVA geprüft und im Internet zur Diskussion gestellt
- gibt Beispiele für die Produktgruppe
- regelt alle Baustoff spezifischen Aspekte der Deklaration
GFÖB
GFÖB
Beispiel EPD für einen Textilbelag
GFÖB
Beispiel EPD für einen Textilbelag
Zertifizierungen in der ZTV:
Textilbeläge: Gütesiegel der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichböden (GUT): „Teppichboden schadstoffgeprüft“ .Ausschluß von Asbest, AZO-Färbemittel, FCKW, verschiedene Schwermetalle, gesundheitsgefährdende Pestizide und verschiedene krebsverdächtige Stoffe (Formaldehyd) dürfen nicht emittieren. Dagegen dürfen Aromaten in begrenzter Menge enthalten sein. Die Summe flüchtiger organischer Stoffe (VOC) ist für neue Ware auf 300µg/m³begrenzt.
Spachtelmassen und Kleber: EMICODE (EC). Zertifizierung „ sehr emissionsarm“ (EC1) .Die Einstufung anhand der Gesamtemission flüchtiger organischer Substanzen (TVOC) in einer standartisierten Prüfkammer nach 10 Tagen, die den Wert von 500 µg/m³ nicht überschreiten darf. Ergänzend wird der Anteil der Emissionen aus krebserregenden oder krebsverdächtigen Stoffe, darunter Formaldehyd, begrenzt, die Stoffe dürfen 24 Std. nach Einbringen in die Prüfkammer nicht mehr nachweisbar sein.
GFÖB
Zertifizierungen in der ZTV:
Sofern Umweltzeichen des deutschen Institutes für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. existieren, dürfen nur Produkte mit Umweltzeichen verwendet werden. Dies gilt vor allem für:
Schadstoffarme Lacke RAL UZ 12aTapeten und Rauhfaser Recyclingpapier RAL UZ 35a Baustoffe überwiegend aus Altpapier RAL UZ 36Formaldehydarme Produkte aus Holz-/Holzwerkstoffen RAL UZ 38Biologisch schnell abbaubare Schalöle RAL UZ 64Cadmiumfreie Hartlote RAL UZ 68Emissionsarme Holzwerkstoffplatten RAL UZ 76Emissionsarme Wandfarben RAL UZ 102
GFÖB
GFÖB
Deutsches Informationssystem WECOBIS
Zertifizierungen in der ZTV:
GisCode System der Berufsgenossenschaften (WINGIS):
Ö10 Öle/Wachse, lösemittelfreiM-AB10 Abbeizer, lösemittelhaltig, dichlormethanfrei
M-DF01 Dispersionsfarben, lösemittelfreiM-GF01 Grundanstrichstoffe, farblos, wasserverdünnbarM-KH01 Klarlacke/Holzlasuren, wasserverdünnbarM-LL01 Alkydharzlackfarben, entaromatisiertM-SK01 1K-SilikatfarbenPU10 PU-Systeme, lösemittelfrei
RE0 EpoxidharzdispersionenBBP20 Bitumenmassen, aromatenarm, lösemittelhaltig
GFÖB
Anforderung der Lebenszyklusbetrachung
GFÖB
Umgang mit Materialinformationen während und nach der Bauphase
Materialdeklaration zur Kontrolle
Die für die angebotenen Bauleistungen gewählten Produkte und Bauhilfsprodukte sind entsprechend den Vorbemerkungen zu deklarieren, um die Einhaltung der in den Verdingungsunterlagen geforderten Produkteigenschaften und -qualitäten nachzuweisen. Zur Deklaration gehört die Nennung des Herstellers, des genauen Produktes und – sofern vorhanden – des technischen Merkblattes.
Bei synthetischen Produkten (Farben und Beschichtungen, Kleber, Primer und Imprägnierungen, Kunstharze) sind – sofern vorhanden -die Sicherheitsdatenblätter gemäß EG Richtlinie 2001 /58/EG in der Anlage beizufügen.
Die genannten Produkte sind verbindlich. Änderungen auch bei Nebenprodukten während der Ausführung sind rechtzeitig anzukündigen und bedürfen der Zustimmung der Bauleitung. Bei Abweichungen gilt die VOB/B §4 Pkt.6.
GFÖB
GFÖB
Materialprüfung und Zuordnung
Prüfung eingehender Deklarationen auf Übereinstimmung mit den Nachhaltigkeitsvorgaben der Ausschreibung.
Dokumentation der Produkte einschließlich der Nachweisunterlagen(SD- und TM-Blätter) für die Gebäude- und Zertifizierungsdokumentation.
Empfehlung:
• Ergänzung der Produkt-Dokumentation
• Dokumentation zur langfristigen Verfügung
• Zuordnung der Produkte zu Schichten im Bauteilkatalog
GFÖB
Materialdokumentation intern
GFÖB
Materialdokumentation Gebäudebetrieb FM
GFÖB
Materialdokumentation Gebäudebetrieb FM
GFÖB
Materialdokumentation Gebäudebetrieb FM
Umweltbundesamt Dessau
Paul Wunderlich Haus Eberswalde
76
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Energy Office Bremen