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ARTICLE IN PRESS +Model ZEFQ-1376; No. of Pages 1 AUS DEN GESELLSCHAFTEN Deutscher Preis für Patientensicherheit erstmals vergeben - Aktionsbündnis Patientensicherheit zeichnet drei Projekte aus über 70 Bewerbungen aus Gedächtnisschwund, Schwindel und Stürze in Pflegeeinrichtungen lassen sich durch verringerte Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten bei älteren Bewohnern vermeiden. Dies zeigt ein Projekt, das Anfang April mit dem Deutschen Preis für Patientensicherheit ausgezeichnet wurde. Zwei weitere herausragende Projekte für mehr Sicherheit im Pflegeheim, im Krankenhaus, in der Arztpraxis sowie im Rahmen der Ausbildung von Medizinstudenten würdigte das Aktionsbündnis Pati- entensicherheit (APS) ebenfalls mit Preisen. Die Verleihung fand auf dem Gemeinsamen Kongress für Patien- tensicherheit in Hamburg statt. Die Preise sind mit insgesamt 19 500 Euro dotiert. ,,Wenn Bewohner in Pflegeheimen un- vermittelt zu Demenz, Schwindel oder Stürzen neigen, führen Beobachter dies oft auf ihr hohes Alter zurück. Diese Symptome können jedoch auch Folge von Medikamentenwechselwir- kungen und Überdosierung sein‘‘, klärt Hedwig Franc ¸ois-Kettner, 1. Vorsit- zende des APS auf: ,,Senioren verar- beiten Wirkstoffe oft anders als in jüngeren Jahren. Die bisherigen Do- sierungen sind dann möglicherweise plötzlich zu hoch‘‘. Doch die not- wendige Anpassung der Medikamen- tendosierung bei Älteren findet oft nicht statt. Zudem fehlt häufig eine übergeordnete Abstimmung der Medi- kamentengabe, wenn Patienten sich von verschiedenen Ärzten behandeln lassen. Kommen beim Heimaufenthalt dann weitere Arzneimittel hinzu oder werden durch andere ersetzt, so kann dies zu gefährlichen Wechsel- und Nebenwirkungen führen. Das Projekt ReduPharm KREATIV der Diakonie Düsseldorf nimmt sich dessen an und sorgt so für mehr Patientensicherheit im Pflegeheim: Ein interdisziplinäres Team aus Pflegekräften, Mitarbei- tenden des Sozialen Dienstes und Apothekern analysiert regelmäßig die Medikamentenverordnungen jedes Heimbewohners. Dies verringert nicht nur die Medikamentengaben insge- samt, auch unerwünschte Ereignisse wie Verwirrung oder Stürze durch Fehldosierungen und Wechselwirkun- gen nahmen deutlich ab. Das APS hat die Diakonie Düssel- dorf für ihr wegweisendes Projekt ,,ReduPharm KREATIV‘‘ mit dem mit 10 000 Euro dotierten ersten Platz des Deutschen Preises für Patientensicher- heit 2014 ausgezeichnet. Der mit 6000 Euro ausgestattete zweite Preis ging an das gemeinsame Projekt ,,Critical Incident Reporting System Nordrhein-Westfalen‘‘ (CIRS- NRW) der Ärztekammern Nordrhein, Westfalen Lippe, der Kassenärzt- lichen Vereinigung NR und WL und der Krankenhausgesellschaft NRW. Das internetbasierte anonymisierte Berichts- und Lernsystem ist allen 385 Krankenhäusern in NRW zugänglich und damit 250 000 Mitarbeitern und 38 000 niedergelassenen Ärzten und ihren Praxisteams. Die Projektpartner dokumentieren und analysieren darin Fehlermeldungen im Klinik- und Pra- xisbetrieb und stellen die Ergebnisse zeitnah allen Kliniken und Praxen zur Verfügung. Dadurch werden Ri- siken transparent und Kliniken wie Praxen können entsprechende Maß- nahmen zur Vermeidung entwickeln. Fortbildungsveranstaltungen und ein jährlicher CIRS-NRW-Gipfel runden das Projekt ab. Der dritte Platz, verbunden mit 3500 Euro Preisgeld, geht an ein neues Lehrcurriculum zum Thema Patientensicherheit im Medizinstu- dium an der Universität Zürich. Das seit drei Semestern angebotene fach- übergreifende Unterrichts-Modul hat zu messbaren Verbesserungen im Sicherheitsbewusstsein des medizini- schen Nachwuchses geführt. Eine Jury mit Vertretern aus Pflege, Ärzteschaft, Apotheken, Selbsthilfe, Forschung, Industrie und Kostenträ- gern hat aus 70 Einsendungen die Preisträger ausgewählt. Kriterien für die Preisvergabe waren zukunftswei- sende Ansätze zur Verbesserung der Patientensicherheit in allen Berei- chen des Gesundheitswesens. ,,Wir möchten Best-Practice-Beispiele zur Beförderung der Patientensicher- heit sichtbar machen und dadurch Nachahmer gewinnen‘‘, so die ehe- malige Pflegedirektorin der Charité- Universitätsmedizin, Berlin, Hedwig Franc ¸ois-Kettner, bei der Preisver- leihung. Stifter des Preisgeldes sind die Aesculap Akademie, der Ecclesia Versicherungsdienst, das Gesundheits- unternehmen MSD SHARP & DOHME GMBH und der medizinische Fachver- lag Thieme. Der Deutsche Preis für Patientensicherheit soll auch im Jahr 2015 wieder verliehen werden. Weitere Informationen unter: www.aps-ev.de/deutscher-preis-fuer- patientensicherheit Korrespondenzadresse: Hedwig Franc ¸ois-Kettner Am Zirkus 2 10117 Berlin Fon + 49 (0) 30 36 42 81 60 Fax + 49 (0) 30 36 42 81 611 [email protected] Z. Evid. Fortbild. Qual. Gesundh. wesen (ZEFQ) 1 http://dx.doi.org/10.1016/j.zefq.2014.04.013

Deutscher Preis für Patientensicherheit erstmals vergeben - Aktionsbündnis Patientensicherheit zeichnet drei Projekte aus über 70 Bewerbungen aus

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Page 1: Deutscher Preis für Patientensicherheit erstmals vergeben - Aktionsbündnis Patientensicherheit zeichnet drei Projekte aus über 70 Bewerbungen aus

ARTICLE IN PRESS+ModelZEFQ-1376; No. of Pages 1

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Gedächtnisschwund, Schwindel undStürze in Pflegeeinrichtungen lassensich durch verringerte Neben- undWechselwirkungen von Medikamentenbei älteren Bewohnern vermeiden.Dies zeigt ein Projekt, das AnfangApril mit dem Deutschen Preis fürPatientensicherheit ausgezeichnetwurde. Zwei weitere herausragendeProjekte für mehr Sicherheit imPflegeheim, im Krankenhaus, in derArztpraxis sowie im Rahmen derAusbildung von Medizinstudentenwürdigte das Aktionsbündnis Pati-entensicherheit (APS) ebenfalls mitPreisen. Die Verleihung fand auf demGemeinsamen Kongress für Patien-tensicherheit in Hamburg statt. DiePreise sind mit insgesamt 19 500 Eurodotiert.,,Wenn Bewohner in Pflegeheimen un-vermittelt zu Demenz, Schwindel oderStürzen neigen, führen Beobachterdies oft auf ihr hohes Alter zurück.Diese Symptome können jedoch auchFolge von Medikamentenwechselwir-kungen und Überdosierung sein‘‘, klärtHedwig Francois-Kettner, 1. Vorsit-zende des APS auf: ,,Senioren verar-beiten Wirkstoffe oft anders als injüngeren Jahren. Die bisherigen Do-sierungen sind dann möglicherweiseplötzlich zu hoch‘‘. Doch die not-wendige Anpassung der Medikamen-tendosierung bei Älteren findet oftnicht statt. Zudem fehlt häufig eineübergeordnete Abstimmung der Medi-kamentengabe, wenn Patienten sichvon verschiedenen Ärzten behandelnlassen. Kommen beim Heimaufenthaltdann weitere Arzneimittel hinzu oderwerden durch andere ersetzt, so kann

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ichen Vereinigung NR und WL under Krankenhausgesellschaft NRW.as internetbasierte anonymisierteerichts- und Lernsystem ist allen 385rankenhäusern in NRW zugänglichnd damit 250 000 Mitarbeitern und8 000 niedergelassenen Ärzten undhren Praxisteams. Die Projektpartnerokumentieren und analysieren darinehlermeldungen im Klinik- und Pra-isbetrieb und stellen die Ergebnisseeitnah allen Kliniken und Praxenur Verfügung. Dadurch werden Ri-iken transparent und Kliniken wieraxen können entsprechende Maß-ahmen zur Vermeidung entwickeln.ortbildungsveranstaltungen und einährlicher CIRS-NRW-Gipfel runden das

rojekt ab.er dritte Platz, verbunden mit500 Euro Preisgeld, geht an eineues Lehrcurriculum zum Thema

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atientensicherheit im Medizinstu-ium an der Universität Zürich. Daseit drei Semestern angebotene fach-bergreifende Unterrichts-Modul hatu messbaren Verbesserungen imicherheitsbewusstsein des medizini-chen Nachwuchses geführt.ine Jury mit Vertretern aus Pflege,rzteschaft, Apotheken, Selbsthilfe,orschung, Industrie und Kostenträ-ern hat aus 70 Einsendungen diereisträger ausgewählt. Kriterien fürie Preisvergabe waren zukunftswei-ende Ansätze zur Verbesserung deratientensicherheit in allen Berei-hen des Gesundheitswesens. ,,Wiröchten Best-Practice-Beispiele zureförderung der Patientensicher-eit sichtbar machen und dadurchachahmer gewinnen‘‘, so die ehe-alige Pflegedirektorin der Charité-niversitätsmedizin, Berlin, Hedwigrancois-Kettner, bei der Preisver-eihung. Stifter des Preisgeldes sindie Aesculap Akademie, der Ecclesiaersicherungsdienst, das Gesundheits-nternehmen MSD SHARP & DOHMEMBH und der medizinische Fachver-

ag Thieme. Der Deutsche Preis füratientensicherheit soll auch im Jahr015 wieder verliehen werden.eitere Informationen unter:ww.aps-ev.de/deutscher-preis-fuer-atientensicherheit

orrespondenzadresse:edwig Francois-Kettnerm Zirkus 2

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