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dd TECHNIK 48 dental dialogue 12. JAHRGANG 2011 © Der feine Unterschied In vielen Fachpublikationen wird beschrieben, wie man das eine oder andere Gerüst keramisch verblendet. Wir dürfen dabei jedoch nicht vergessen, dass sich die jeweiligen Beschreibungen sowie die Tipps und Tricks immer nur auf einen spezifischen Fall beziehen und sich nicht ohne weiteres auf den eigenen Fall übertragen lassen. Unterschiedliche Ausgangssituationen erfordern verschiedene Schichttechniken. Um einen kleinen, allerdings bestimmt nicht vollständigen Überblick zu vermitteln, wie unterschiedlich zum Beispiel die Heran- gehensweise bei der Verblendung von Zirkonoxid-Gerüsten ist, hat Carla Gruber drei Ausgangssituationen zusammen getragen. Nachfolgend erläutert sie Steb-by-Step, wie man im speziellen Fall vorgehen kann, um ein sicheres ästhetisches Ergebnis zu erzielen. Der Beitrag ist auf zwei Teile ausgelegt. Im vorliegenden ersten Teil wird gezeigt, wie Carla Gruber ein eingefärbtes Seitenzahngerüst aus Zirkonoxid rational verblendet und welches Resultat man bei einem Eckzahn und guten Platzverhältnissen mit einem opakerten Gerüst erzielt. Ein Beitrag von Carla Gruber, Unterschleißheim/Deutschland Patientenorientierte Schichttechniken mit dem Verblendmaterial Vintage ZR – Teil 1 Indizes • Ästhetik • Eingefärbtes Zirkonoxid-Gerüst • Keramik- verblendung • Malfarben • Metallfrei • Opakern • Schichttechniken • Ultraschall- verdichter • Verblendkeramik • Wirtschaftlichkeit • Zirkonoxid Kategorie Produktbezogener Fachbeitrag E ine Schichttechnik ist wie die ande- re? Das stimmt absolut nicht, denn je nach Patientensituation können sich die Parameter derart verändern, dass man mit bestimmten Techniken und Tricks dagegen steuern muss. Dies können beispielsweise die Platzverhältnisse, die Zahnfarbe, die Präparationsform und vieles mehr sein. Oft bedingt das eine das andere und umgekehrt. In diesem Teil des Beitrags werde ich zwei von drei Beispielen zirkonoxidbasierter Keramikkronen vorstellen. Aufgrund des exemplarischen Charakters der jeweils gewählten Form lässt sich das beschriebe- ne Vorgehen relativ gut auf ähnliche Fälle übertragen. Bei allen gezeigten Beispie- len kann ich allerdings garantieren, dass bei exakter Einhaltung des Workflows ein sicheres ästhetisches Ergebnis erzielt wird. Allerdings spräche man der Über- zeile dieses Artikels den Sinngehalt ab, wenn man nicht darauf verweisen wür- de, dass kein Fall dem anderen absolut gleicht. Daher spreche ich auch von einer patientenorientierten Schichttechnik und nicht „DER“ Schichttechnik. Das heißt, die entsprechende Schichtung muss sich immer am jeweiligen Patientenfall orien- tieren. Somit dienen die gezeigten Vorge- hensweisen weniger als Leitfaden, denn als Sammlung gut gemeinter Tipps und Tricks. In diesem Teil wird gezeigt, wie man… 1. … ein Zirkonoxid-Gerüst für einen Seitenzahn rational in A3 verblendet. 2. … das Zirkonoxid-Gerüst mit Opak- liner versieht, um einen Eckzahn mit guten Platzverhältnissen in A3,5 zu verblenden. 1. Beispiel Jeder kennt die Situation. Es gilt einen Seitenzahn zu verblenden. Dabei sind un- bestritten die Passung und Funktion die wichtigsten Kriterien. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob die Kaufläche einer Sei- tenzahnkrone in allen noch so kleinen Details einem natürlichen Zahn gleichen muss. Es geht schließlich auch darum, dass die Kosten und der Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Vielmehr spielen bei der Anfertigung einer Krone verschiedene Faktoren eine Rolle. Dies können die Präparation, Modellsituation, die funktionelle Bisslage und letztendlich die Wünsche meines Kunden sein. Der Zahnarzt und der Patient haben Einfluss auf diese Faktoren. Letztendlich steht für beide ihre individuelle Vorstellung von Ästhetik im Vordergrund. Denn selbst wenn die Funktion und Passung perfekt sind, die Farbe und Form jedoch nicht stimmen, werde ich immer mit einer Re- klamation rechnen müssen. Ästhetik ist dabei anders zu werten, als oft von uns Zahntechnikern verklärt. Ob eine Krone für den Patienten ästhetisch ist oder nicht, definiert sich nicht durch die Anzahl der verwendeten Keramikmassen, sondern durch die Stimmigkeit im Restgebiss. Da- her sollten wir in punkto Ästhetik auch immer die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten. Hierzu soll nachfolgend ein rationelles Schichtkonzept für eine zirkonoxidba- sierte Seitenzahnkrone nachvollziehbar vorgestellt werden. Die Art der Schich- tung ist natürlich von Fall zu Fall verschie- den und hängt maßgeblich davon ab, ob ich die Zahnfarbe selbst bestimmt oder von der Praxis übermittelt bekommen

Der feine Unterschied - shofu.de · Abb. 22 Zum Aufpassen färbe ich, wie von Gérald Ubassy beschrieben, die Ap-proximalflächen der Nachbarzähne mit einem Wachsfarbstift ein. Natürlich

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Der feine UnterschiedIn vielen Fachpublikationen wird beschrieben, wie man das eine oder andere Gerüst keramisch verblendet.Wir dürfen dabei jedoch nicht vergessen, dass sich die jeweiligen Beschreibungen sowie die Tipps und Tricksimmer nur auf einen spezifischen Fall beziehen und sich nicht ohne weiteres auf den eigenen Fall übertragenlassen. Unterschiedliche Ausgangssituationen erfordern verschiedene Schichttechniken. Um einen kleinen,allerdings bestimmt nicht vollständigen Überblick zu vermitteln, wie unterschiedlich zum Beispiel die Heran-gehensweise bei der Verblendung von Zirkonoxid-Gerüsten ist, hat Carla Gruber drei Ausgangssituationenzusammen getragen. Nachfolgend erläutert sie Steb-by-Step, wie man im speziellen Fall vorgehen kann, umein sicheres ästhetisches Ergebnis zu erzielen. Der Beitrag ist auf zwei Teile ausgelegt. Im vorliegenden erstenTeil wird gezeigt, wie Carla Gruber ein eingefärbtes Seitenzahngerüst aus Zirkonoxid rational verblendet undwelches Resultat man bei einem Eckzahn und guten Platzverhältnissen mit einem opakerten Gerüst erzielt.

Ein Beitrag von Carla Gruber, Unterschleißheim/Deutschland

Patientenorientierte Schichttechniken mit dem Verblendmaterial Vintage ZR – Teil 1

Indizes

• Ästhetik• Eingefärbtes

Zirkonoxid-Gerüst• Keramik -

verblendung• Malfarben• Metallfrei• Opakern• Schichttechniken• Ultraschall -

verdichter• Verblendkeramik• Wirtschaftlichkeit• Zirkonoxid

Kategorie

Produktbezogener Fachbeitrag

Eine Schichttechnik ist wie die ande-re? Das stimmt absolut nicht, denn

je nach Patientensituation können sichdie Parameter derart verändern, dass manmit bestimmten Techniken und Tricksdagegen steuern muss. Dies könnenbeispielsweise die Platzverhältnisse, dieZahnfarbe, die Präparationsform undvieles mehr sein. Oft bedingt das einedas andere und umgekehrt.

In diesem Teil des Beitrags werde ich zweivon drei Beispielen zirkonoxidbasierterKeramikkronen vorstellen. Aufgrund desexemplarischen Charakters der jeweilsgewählten Form lässt sich das beschriebe-ne Vorgehen relativ gut auf ähnliche Fälleübertragen. Bei allen gezeigten Beispie-len kann ich allerdings garantieren, dassbei exakter Einhaltung des Workflowsein sicheres ästhetisches Ergebnis erzieltwird. Allerdings spräche man der Über-zeile dieses Artikels den Sinngehalt ab,wenn man nicht darauf verweisen wür-de, dass kein Fall dem anderen absolutgleicht. Daher spreche ich auch von einerpatientenorientierten Schichttechnik undnicht „DER“ Schichttechnik. Das heißt,die entsprechende Schichtung muss sich

immer am jeweiligen Patientenfall orien-tieren. Somit dienen die gezeigten Vorge-hensweisen weniger als Leitfaden, dennals Sammlung gut gemeinter Tipps undTricks.

In diesem Teil wird gezeigt, wie man…1. … ein Zirkonoxid-Gerüst für einen

Seitenzahn rational in A3 verblendet.2. … das Zirkonoxid-Gerüst mit Opak -

liner versieht, um einen Eckzahn mitguten Platzverhältnissen in A3,5 zuverblenden.

1. Beispiel

Jeder kennt die Situation. Es gilt einenSeitenzahn zu verblenden. Dabei sind un-bestritten die Passung und Funktion diewichtigsten Kriterien. Allerdings stellt sichmir die Frage, ob die Kaufläche einer Sei-tenzahnkrone in allen noch so kleinenDetails einem natürlichen Zahn gleichenmuss. Es geht schließlich auch darum,dass die Kosten und der Nutzen in einemvernünftigen Verhältnis stehen. Vielmehrspielen bei der Anfertigung einer Krone

verschiedene Faktoren eine Rolle. Dieskönnen die Präparation, Modellsituation,die funktionelle Bisslage und letztendlichdie Wünsche meines Kunden sein. DerZahnarzt und der Patient haben Einflussauf diese Faktoren. Letztendlich steht fürbeide ihre individuelle Vorstellung vonÄsthetik im Vordergrund. Denn selbstwenn die Funktion und Passung perfektsind, die Farbe und Form jedoch nichtstimmen, werde ich immer mit einer Re-klamation rechnen müssen. Ästhetik istdabei anders zu werten, als oft von unsZahntechnikern verklärt. Ob eine Kronefür den Patienten ästhetisch ist oder nicht,definiert sich nicht durch die Anzahl derverwendeten Keramikmassen, sonderndurch die Stimmigkeit im Restgebiss. Da-her sollten wir in punkto Ästhetik auchimmer die Wirtschaftlichkeit im Augebehalten. Hierzu soll nachfolgend ein rationellesSchichtkonzept für eine zirkonoxidba-sierte Seitenzahnkrone nachvollziehbarvorgestellt werden. Die Art der Schich-tung ist natürlich von Fall zu Fall verschie-den und hängt maßgeblich davon ab, obich die Zahnfarbe selbst bestimmt odervon der Praxis übermittelt bekommen

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Weitere Informationen

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Eine Checkliste zurVerabeitung vonZrO2-Gerüstenerhalten Sie mittelsdes oben stehendenQR-Codes (Funk -tionshinweise siehe Inhalt) oder un terwww.teamwork-media.de in der linken Naviga tions -leiste unter „Journale online”

Abb. 1 Die Ausgangssituation des Oberkiefer-Kursmodells. Im ersten Beispiel dieses Beitrags wird die rationale Verblendungdes eingefärbten Zirkonoxid-Gerüsts auf Zahn 26 beschrieben

1

Abb. 2 Shofu Dental empfiehlt eine Wärmebehandlung der Zir-konoxid-Gerüste

2

habe. Bevor es an die Rekonstruktiondes Zahns 26 geht, möchte ich zunächstnoch kurz auf das eigentliche Kursmo-dell eingehen, das die drei Beispiele derin dieser Beitragsreihe gezeigten Situa-tionen umfasst. Ein Oberkiefermodell,bei dem die Zähne 21, 23 und 26 mitzirkonoxidbasierten Gerüsten versehenund vollkeramisch versorgt werden sol-len (Abb. 1).

Zirkonoxid-Gerüste

Nach dem Aufpassen und Bearbeiten derZirkonoxid-Gerüste werden diese mitAluminiumoxid (zirka 50 µm Korngrö-ße) und einem Druck von 2 bar sanftabgestrahlt (wird von der Firma Shofu

Daher lautet mein Tipp: Setzen Sie sichmit den eingefärbten Gerüsten der un-terschiedlichen Hersteller auseinanderund vertrauen Sie nicht blindlings IhrerBestellung. Vergleichen Sie rechtzeitig,damit Sie unter Zeitdruck keine bösenÜberraschungen erleben.Zudem sollen Zirkonoxid-Gerüste im-mer gerüstunterstützend gestaltet wer-den. Die Gerüste dürfen keine scharfenKanten aufweisen.Für den Verbindungsbrand wird die Mar-gin-Keramikmasse dünn aufgetragen.Alternativ kann hierfür auch, wie in derAbbildung 6 zu sehen ist, die Cervical-Keramikmasse (AC) verwendet werden.Falls Sie im Besitz des Ultraschallverdich-ters Ceramosonic S sind, nutzen Sie esund verdichten Sie die aufgebrachte Mas-se und brennen das so behandelte Ge-rüst entsprechend der Brenntabelle derFirma Shofu. Durch den Einsatz des Ul-traschallverdichters wird die Masse sehrhomogen. Zudem wird der von mir ge-zeigte wirtschaftliche Arbeitsablauf erstdurch den Einsatz des Ultraschallverdich-ters möglich. Denn aufgrund des Ver-dichtens der Keramikmassen bin ich inder Lage, einen Zahn in zwei Bränden fer-

Dental empfohlen). Anschließend wer-den die abgestrahlten Gerüste im Ultra-schallbad gereinigt oder abgedampft.Hiernach empfiehlt die Firma ShofuDental, die Gerüste einem atmosphäri-schen Brand zu unterziehen (Abb. 2).

TIPPZirkonoxid-Gerüste liegen in unter-schiedlichen Varianten vor. Je nachdem,ob man sie im Labor selbst fertigt, oder ineinem Fertigungszentrum dichtgesintertund in der gewünschten Zahnfarbe ein-gefärbt ordert, die Definition der VitapanClassical Farben – auf die wir uns letzt-lich im Farbdialog mit unseren Kundenverlassen müssen – variiert oft sehr stark(Abb. 3 und 4). Das liegt meiner Mei-nung nach an den Einfärbefluids. Diesesind von Hersteller zu Hersteller sehr un-terschiedlich. Genau hier liegt aller-dings das Problem, denn das eingefärbteGerüst spart einem einerseits den Opa-ker, anderseits muss man in Folge deroft sehr starken Farbabweichungen trick-sen und gegensteuern. In den Abbildun-gen 3 und 4 ist zum Beispiel dargestellt,wie unterschiedlich die Gerüstfarbe A3interpretiert wird.

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tig zu stellen. Der Schrumpf reduziertsich auf ein Minimum. Dennoch laufeich mit dem Ultraschallverdichter nichtGefahr, dass die gezielt aufgetragenenKeramikmassen ineinander fließen undgewünschte Charakteristika verloren ge-hen oder die Zahnfarbe nicht stimmt.

TIPPUm besser kontrollieren zu können, obdie Margin-Masse gleichmäßig auf dasGerüst aufgetragen wurde, hat es sich be-währt, die Keramik mit Lebensmittelfar-be oder, wie in unserem Fall, mit der Ta-naka Artikulationspaste einzufärben.

Bevor es an die eigentliche Schichtunggeht, ist es empfehlenswert, die Appro-ximalkontakte am Gipsmodell zu ver-siegeln und mit Keramikisolierung zu be-netzen (Abb. 7). Nachfolgend wird zer-vikal die AC-Masse und okklusal oran-gefarbene Effektmasse aufgetragen undverdichtet (Abb. 8).

Nun wird eine kleine Menge HoldingGel okklusal auf den Stumpf aufgebracht(Abb. 9) und das Zirkonoxid-Gerüstaufgesetzt (Abb. 10).

TIPPBitte Zirkonoxid-Gerüste nicht mit Vase-line fixieren, da diese nicht rückstands-los verbrennt.

Die Schichtung

Mit sechs Keramikmassen sollte es ge-lingen, einen Prämolaren oder Molarenin einem Brand rationell zu schichten, oh-ne einen ästhetischen Nachteil in Kaufnehmen zu müssen (Abb. 11).Zunächst wird in gewohnter Weise dasDentin aufgetragen (Abb. 12), verdichtetund anschließend bukkal, palatinal und

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Abb. 3 und 4 Das Zirkonoxid nicht gleich Zirkonoxid ist, dürfte mittlerweile klarsein. Das aber die Gerüstfarbe A3 derart stark voneinander abweicht wird aus die-sem Beipsiel ersichtlich. Links das industriell, rechts das laborseitig eingefärbte Zir-konoxid-Gerüst. Beide wurden nach demselben Schema und mit den gleichenMassen verblendet

3 4

Abb. 5 Für den Verbindungsbrand wirdMargin-Keramikmasse dünn aufgetra-gen. Alternativ kann hierfür auch, wie inder Abbildung dargestellt, Cervical-Ke-ramikmasse (AC) verwendet werden

5

Abb. 6 Durch den Einsatz eines Ultra-schallverdichters – hier der Ceramoso-nic S – kommen Sie schnell und ratio-nell zum Ziel

6

Abb. 7 Bevor die ersten richtigen Ke-ramikschichten aufgetragen werden,sollten Sie die Approximalkontakteversiegeln

7

Abb. 8 Zunächst werden auf das vorbe-reitete Zirkonoxid-Gerüst zervikal AC-Masse und okklusal die orangefarbeneEffektmasse (Color Effect-Masse O) auf-tragen und verdichtet

8

Abb. 9 und 10 Um zu verhindern, dass das Gerüst beim Schichten herunter fällt, wird okklusal auf den Stumpf ein wenig Hol-ding Gel aufgebracht und das Zirkonoxid-Gerüst aufgesetzt

9 10

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approximal reduziert (Abb. 13). Nun wer-den Opal Transluzenzmasse und Dentinim Verhältnis 50:50 vermischt und einesehr dünne Schicht dieser Mischung imoberen inzisalen Drittel auf die Den-tinschichtung aufgetragen (Abb. 14).Schließlich wird diese Schichtung mitSchneidemasse ergänzt. Anschließend re-duzieren Sie die anatomischen Struk-turen der Kaufläche (Abb. 15) und ge-stalten sie mit Opal Effect-Masse OpalOcclusal (OC) neu (Abb. 16 und 17).Nach dem Abheben der Krone werdennun die Approximalkontakte mit OpalSchneide vervollständigt. Zervikal wird

für den Randschluss noch etwas Cervi-cal Transpamasse (CTA) aufgebracht,die Keramik verdichtet und gebrannt(Abb. 18). Vorzugsweise benutze ich ei-nen Keramikträger von Smile Line, umthermisch ausgeglichene Verhältnisse zugarantieren (Abb. 19).

TIPPOpal Occlusal ist eine leicht trübe Kera-mikmasse für die Anwendung im Okklu-salbereich. Die Cervical Trans-Massenhaben einen niedrigeren Glaspunkt, alsdie Dentinmassen und fluoreszierenstärker.

Nach dem ersten Brand stellt sich dieKrone wie in den Abbildungen 20 und 21dar. Mit einem Wachsfarbstift oder Ok-klusionsfolie färben wir die Nachbarzäh-ne des Gipsmodells ein [1] und passendie Krone entsprechend auf (Abb. 22).

Die Krone wird nun mit den Art StainMalfarben charakterisiert (Abb. 23)und gegebenenfalls mit Korrekturmasse(ADD-On B, ADD-On T) korrigiert.So ist es möglich mit nur einem Dentin-brand die Krone rationell herzustellen(Abb. 24).

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Abb. 16 und 17 … und mit Opal Effect-Masse Opal Occlusal (OC) neu gestaltet

17

Abb. 11 Mit diesen sechs Keramikmassen soll der Molar ineinem Brand rationell und ästhetisch geschichtet werden

11

Abb. 12 Zunächst wird die Anatomie des Zahns komplettmit Dentinmasse aufgebaut und verdichtet

12

Abb. 13 Der verdichtete Dentinkörperwird bukkal, palatinal und approximalreduziert

13

Abb. 14 Auf das obere inzisale Dritteldes reduzierten Dentinkörpers wird ein50:50-Gemisch aus Opal Transluzenz-masse und Dentin dünn aufgetragen

14

Abb. 15 Nachdem der gesamte Zahn-körper mit Schneidemasse überschichtetwurde, wird die Kaufläche reduziert …

15

16

[1] Ubassy G. trucs et Astuces – Tipps und Tricks. Verlag Neuer Merkur

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Abb. 18 Nach dem Abheben der Krone werden die Approxi-malkontakte mit Opal Schneide vervollständigt, zervikal wirdder Rand noch mit etwas Cervical Transpamasse (CTA) ergänzt

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Abb. 19 Nach dem Verdichten wird die zirkonoxidbasierteKrone auf einem speziellen Brenngutträger aufgebracht undkann gebrannt werden

19

Abb. 20 und 21 Die zirkonoxidbasierte Krone auf Zahn 26 nach dem ersten Brand

20 21

Abb. 22 Zum Aufpassen färbe ich, wie von Gérald Ubassy beschrieben, die Ap-proximalflächen der Nachbarzähne mit einem Wachsfarbstift ein. Natürlich kannman auch Okklusionsfolie verwenden

Abb. 23 Nach dem Aufpassenwird die Krone nur noch mitden Art Stain Malfarben cha-rakterisiert und gegebenenfallsmit Korrekturmasse (ADD-OnB, ADD-On T) korrigiert

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Zweites Beispiel

Als zweiten Praxisfall habe ich mir Zahn23 des Kursmodels ausgesucht. Die seFrontzahnkrone wird unter Ver wen dungvon Opakliner geschichtet (Abb. 26). Dasich natürliche Eckzähne meist chromati-scher als ihre Nachbarzähne erweisen, istdieser Zahn gut für diese Schichtvariantegeeignet. Somit lässt sich bereits aus demUntergrund ein sattes Chroma erzeugen.Bei der Reproduktion von Zähnen ab derZahnfarbe A3 empfiehlt es sich, zirka5 % Modifier Pink (OM-LP) in den ge-brauchsfähigen Opakliner zu mischen.Dadurch erscheint die Farbe des Opakersetwas wärmer (Abb. 27).

Damit man den Farbunterschied bessererkennt, sollte man auf der Anmischplatteein wenig von dem originalen Opakliner(rechts) belassen (Abb. 28). Dadurch istman in der Lage, die Farbeinstellung deseingefärbten Opakliners besser beurtei-len zu können. Nun wird der Opaker wievom Hersteller beschrieben auf das Zir-konoxid-Gerüst aufgetragen. Hier genügtmeist ein einmaliger Auftrag (Abb. 29).

TIPPDen Opaker nicht in zu dicken Schich-ten auftragen. Als Vortrocknungszeit emp-fehle ich 8 Minuten.

Die Schichtung

Für die Schichtung des Eckzahns kom-men etwas mehr Keramikmassen zumEinsatz als für den Zahn 26 (Abb. 30).Nach dem Brennen wird im Zervikalbe-reich des opakerten Zirkonoxid-Gerüstszunächst Cervical-Masse aufgetragen(Abb. 31) und die Keramik wie bereitsbeschrieben mit dem Ceramosonic S ver-dichtet. Hiernach folgt in gewohnter Wei-se die Dentinschichtung (Abb. 32).Nun wird unter Berücksichtigung derTorsion die Schichtung labial komplettreduziert (Abb. 33). Daraufhin wird dieSchichtung mesial und distal ebenfalls re-duziert (Abb. 34). Nun mischt man Opal

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Abb. 24 Es ist gelungen: Die Krone fürZahn 26 wurde in nur einem Dentin-brand rationell hergestellt

24

Abb. 25 und 26 Der zweite Beispielfall: Hier gilt es Zahn 23 des Kursmodels eben-falls mit einer zirkonoxidbasierten Vollkeramikkrone zu versorgen, allerdings unterVerwendung eines Opakliners

25 26

Abb. 27 Da natürliche Eckzähne meist chromatischer als ihreNachbarzähne sind, empfiehlt es sich, zirka 5 % Modifier Pink(OM-LP) in den gebrauchsfähigen Opakliner zu mischen

27

Abb. 28 Durch das Beimischen von OM-LP erscheint derOpaker etwas wärmer. Dieses Vorgehen empfiehlt sich für alle Zahnfarben ab A3. Rechts der ungemischte Opaker

28

Abb. 29 Der modifizierte Opaker wirdnach Herstellerangaben aufgetragen

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Abb. 30 Für die Schichtung des Zahns 23 kommen etwas mehr Keramikmassenzum Einsatz als für den Zahn 26

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Transluzenzmasse und Dentin im Ver-hältnis 50:50 und trägt diese Mischungin sehr dünner Schichtstärke im obereninzisalen Drittel auf die Dentinschich-tung auf (Abb. 35). Diese spezielle Inzi-salmasse sorgt für eine Lichttransmissi-on wie beim natürlichen Zahnschmelz(Opaleszenz).Um im Zervikalbereich eine höhereTransluzenz zu erreichen, kommt dietransluzente Zervikalmasse CervicalTrans zum Einsatz. Zum Beispiel CT-A,eine orange transluzente Masse, die fürdie Wiedergabe der A-Farben angewen-

det wird. Im Anschluss werden die me-sialen und distalen Inzisalleisten mit derOpal Effect-Masse Opal SL (Superlu-cent) ergänzt und daraufhin die Kroneinzisal mit der Enamel Effect-Masse OT(Orange Transluzent) individualisiert(Abb. 36). Mit Opalschneide wird dielabiale Form vervollständigt (Abb. 37).

TIPPDie leicht bläuliche, opaleszierende Inzi-sal-Effektmasse Opal SL erzeugt im In-zisalbereich eine natürlich wirkendeLichttransmission.

Anschließend wird die Schichtung vonpalatinal reduziert, und die palatinalenAusformungen mit Opalschneide undder transluzenten Zervikalmasse CT-A(Cervical Trans) ergänzt (Abb. 38). Nachdem Abheben der Krone werden zervika-le Bereiche mit C-TA und inzisale mit ei-nem 50:50-Gemisch aus Schneide undDentin vervollständigt (Abb. 39). Nachdem Verdichten der Keramikmassenlässt sich die Keramikmasse sehr gut miteinem feinen Kratzinstrument bearbei-ten und die Form der Krone damit opti-miert und hiernach gebrannt (Abb. 40).

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Abb. 33 Unter Berücksichtigung derTorsion wird die Schichtung labial kom-plett reduziert

33

Abb. 34 Mesial und distal wird derDentinkörper ebenfalls noch etwas reduziert. Im oberen inzisalen Drittel …

34

Abb. 35 … wird eine dünne Schicht50:50-Mischung aus Opal Transluzenz-masse und Dentin aufgetragen

35

Abb. 36 Zervikal wird Cervical Transund an den mesialen und distalen Inzi-salleisten Opal SL angetragen

36

Abb. 37 Nachdem die Krone inzisal noch mit der Enamel Ef-fect-Masse OT ergänzt wurde, wird die Labialfläche mit Opal-schneide vervollständigt

37

Abb. 38 Die palatinal reduzierte Dentinschichtung wird mitOpalschneide und der transluzenten Zervikalmasse CT-Akomplettiert

38

Abb. 31 Zervikal wird Cervical-Masseaufgetragen und die Keramik mit demCeramosonic S verdichtet

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Abb. 32 Zunächst wird der Zahn 23komplett aus Dentin geschichtet

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TIPPDie Keramik nie unterbrennen! Höhe-re Brenntemperaturen steigern den Ver-bund zum Gerüst. Aber unbedingt dieHerstellerangaben im Auge behalten.

Nach dem Brand stellt sich die Kronewie in den Abbildungen 41 und 42 dar.Nun werden die Kontaktpunkte sowiedie Länge und die Funktion des Zahnsauf dem Modell und im Artikulator über-prüft und entsprechend korrigiert. MitSilberpuder lässt sich die Struktur desZahns gut erkennen (Abb. 43). Mit ei-

ner exakten Schichtung und mithilfe desUltraschallverdichters Ceramosonic S istauch bei diesem zweiten Schichtbeispielkein zweiter Brand nötig.

Zur farblichen Charakterisierung derKrone kommen wieder die MalfarbenA-Stain zur Verwendung. Aus der Abbil-dung 44 wird distal und mesial sehr schöndie opaleszierende bläuliche Superlu-cent-Masse deutlich. Die Ansicht voninzisal zeigt uns die gelungene Torsion(Abb. 45).

Zwischenfazit

Mit Abschluss dieser beiden Beispielfällekonnte hoffentlich gezeigt werden, dassdie Verblendung eines Zirkonoxid-Ge-rüsts nicht nach Schema F ablaufen kann.Und dabei wurde im diesem Fall nochnicht einmal auf die individuellen Cha-rakteristika eines bestimmten Patienteneingegangen. Dennoch möchte ich mitden von mir gewählten Beispielen zeigen,wie sich auf gewisse Standardsituationenreagieren lässt. Im nächsten Teil dieserMinireihe widme ich mich der schicht-

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Abb. 39 Nach dem Abheben werden zervikale Bereiche derKrone mit C-TA und inzisale mit einem 50:50-Gemisch ausSchneide und Dentin vervollständigt

39

Abb. 40 Nach dem Verdichten der Keramikschichtung mitdem Ceramosonic S lässt sie sich sehr gut mit einem feinenKratzinstrument bearbeiten und die Form der Krone optimieren

40

Abb. 41 und 42 Die Krone direkt nach dem Brand. Links von labial, rechts von okklusal. Für das Foto wurde sie mit zahnfar-benem Kunststoff auf einem Kunststoffpin fixiert

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keramischen Rekonstruktion einer Front-zahnkrone auf Zahn 21. Dabei steht nurwenig Raum zur Verfügung, weshalb ichdie Möglichkeiten der internen Bema-lung aufzeige. Einige echte Patientenfäl-le, die ich so gelöst habe, runden den Bei-trag in der kommenden dental dialogue10/2011 ab.

Fortsetzung folgt …

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Zur Person

Carla Gruber ist seit vielen Jahren als Kursreferentin und Autorin für die Firma Shofu Dental tätig. Sie hat reichlich Erfahrun-gen im Umgang mit diversen zahntechnischen Materialien und Geräten gesammelt und auch deren Entwicklung verfolgenkönnen. Es sind die ausgereiften Materialien und Geräte, die unser Leben erleichtern. Denn eine Krone in einem Brand fertigstellen zu können, ist wirtschaftlich, ergibt ein gutes ästhetisches Ergebnis und bereitet einfach riesigen Spaß.

Kontaktadresse

Carla Gruber • Dentallabor Anton Gruber • Peter-Schuster-Weg 6 • 85716 Unterschleißheim • Fon +49 89 37497420 [email protected]

Produkt

Brenngutträger, KeramikBrennofenBefestigungsgelMalfarben

Oberflächenversiegelungfür GipseUltraschallverdichter

Verblendkeramik

Silberpuder

Zirkonoxid

Name

–Austromat MHolding GelVintage Art Stain

Gipsversiegler StoneSurface SealerCeramosonic S

Vintage Zr

Texturpuder der Majesthetik-LineIce Zirkon

Hersteller/Vertrieb

Smile Line/GoldquadratDekemaSmile Line/GoldquadratShofu Dental/DentalfachhandelTanaka Dental

Shofu Dental/DentalfachhandelShofu Dental/Dentalfachhandelpicodent

Zirkonzahn

Produktliste

Abb. 43 Die Kontaktpunktesowie die Länge unddie Funktion desZahns werden im Ar-tikulator überprüftund entsprechendkorrigiert. Mit Textur-puder lässt sich dieStruktur des Zahnsgut kontrollieren

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Abb. 44 Die fertige Kursarbeit:

Distal und mesial istdie opaleszierende

bläuliche Super -lucent-Masse

zu sehen

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Abb. 45 Die Ansicht von inzisalzeigt die gelungeneTorsion des Zahns 23

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