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Holz Denkmalpflege in Niederösterreich Band 35

Denkmalpflege in Niederösterreich · Baumstudie, um 1835/40, Öl/Papier, NÖ Landes-museum Klausen-Leopoldsdorf, Holztriftanlage. 8 19. Jahrhundert mancherorts als personenhafte

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Denkmalpflege in Niederösterreich

Band 35

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Niederösterreich zählt zu einem der waldreichsten Länder der EuropäischenUnion. Österreichweit gesehen ist Niederösterreich das waldreichste Bundeslandnach der Steiermark. Die „Öko-Fabrik Wald“ erfolgreich zu nutzen, liegt nichtnur in Zeiten steigender Energiepreise und weltweiter Ressourcenknappheit nahe.

Der Baustoff Holz erlebt gerade in der jüngsten Vergangenheit wieder einenmerklichen Aufschwung, was wenig verwundert, hat doch Holz viele Vorteile:Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, er hilft CO2 sparen und erzielt darüberhinaus beste Dämm- und Isoliereigenschaften. Neben den ökologischen Vorteilenist Holz auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, der für regionale Wertschöpf-ung sorgt und Arbeitsplätze sichert: Über 17.000 Niederösterreicher sind in derHolzbranche tätig, 230 Zimmereibetriebe und über 1.400 Tischlereien leben inNiederösterreich von diesem nachwachsenden Rohstoff.

Die Tradition des Baustoffes Holz reicht aber lange zurück – und damit istauch schon die Brücke zur Denkmalpflege geschlagen. Gerade Jahrhunderte alteHolzbauten – vom Dachstuhl über Holzdecken bis hin zu kirchlichem Mobiliar –sind ein besonderer Schatz, den es zu bewahren gilt, damit dieses kulturelle Erbeauch für künftige Generationen erhalten bleibt.

Einen dementsprechend hohen Stellenwert räumen wir daher der Pflegeunserer Schätze und Denkmäler ein.

Der Band 35 der Broschüre „Denkmalpflege in Niederösterreich“ befasst sichausführlich mit dem Schwerpunkt Holz und beleuchtet die vielen Facetten dieseseinzigartigen Naturprodukts. Als Landeshauptmann danke ich für das Zustande-kommen dieser Broschüre und Wünsche den Leserinnen und Lesern vieleinteressante Eindrücke und nützliche Informationen.

Vorwort

Dr. Erwin PröllLandeshauptmann von Niederösterreich

Jede Architektur entsteht als kulturelles Produkt ihrer Zeit und ist nur aus dieser Sicht verständlich,daher sind Raumabfolgen, Gebäudestrukturen, konstruktive Meisterleistungen etc. oft nur vomFachmann nachzuvollziehen. Dem normalen Konsument viel näher – ohne aber dabei unwichtig zusein – ist die Oberfläche von Wände, Decken und Böden, sowie die Ausstattung mit Möbeln,Leuchten, Stoffen usw. Ein Grund, warum in vielen Bauten besonders beeindruckende Ausstattungenanzutreffen sind, und je wichtiger die Bauten, desto prunkvoller sind sie dann ausgeführt.Architekten und Bauherren waren sich dieser Bedeutung immer bewusst.

Holz hat sich als ein Werkstoff, unabhängig von seiner konstruktiven Verwendung und seinerleichten Verfügbarkeit in unseren Regionen für alle künstlerischen Anwendungen und Raumaus-stattungen seit Jahrhunderten bewährt. Holz ist Träger für Bemalungen, Holz ist Material für spie-lerische Strukturen, es lässt sich ohne große Werkzeuge zerteilen, zusammenfügen, verformen, undist plastisch bearbeitbar. Und Holz hat von Haus aus viele Varianten an Farben und Mustern zubieten. Hohe künstlerische Begabung, gepaart mit meisterlichen handwerklichen Fähigkeiten hat sozu einer großen Zahl an Ausstattungen in bedeutenden Gebäuden geführt, von denen wir ihnenhier einige wenige zeigen und erklären wollen.

Der Beitrag von Univ.Doz. Dr. Koller listet die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten vonHolz als Baustoff für die Ausgestaltung auf. Er kann als Überblick dienen.

Im Beitrag von Stefan Kainz und Ing. Mag. Margit Kohlert über die Holzböden wird dieunterschiedliche Sicht zur Oberflächenbehandlung angesprochen. Hier zeigt sich, in welchemtechnologischen Spannungsfeld die Denkmalpflege steht, wenn traditionelle und erprobteBeschichtungen mit Öl und Wachs zu Gunsten der neuen Beschichtungen mit Lacken auf unter-schiedlichster Basis verdrängt werden. Die Oberfläche ändert sich, aber geschieht dies im Verständ-nis für den behandelten Werkstoff?

Kirchen- und Schlösserausstattungen nehmen einen großen Platz in dieser Broschüre ein. Sie sind die auffälligsten Beispiele für komplette Raumausstattungen. Aber zu finden sind Wand-vertäfelungen, besondere Böden und Möbel aus Holz auch in Privathäusern, z. B. in Vorarlberg mitseiner bekannten Holzbautradition und selbstverständlich auch in moderneren Bauten, wie z. B. imHaus Khuner von Adolf Loos in Payerbach, das wir ihnen schon einmal vorgestellt haben.

Holz als Baustoff hat in den letzten Jahren in der modernen Architektur eine Renaissanceerfahren. Und auch hier nicht nur als konstruktives Element, sondern mit all seinen haptischen,ökologischen, semiotischen und gestalterischen Möglichkeiten; für die Denkmalpflege ist dies nichtneu. Der Sinneswandel im Neubau könnte aber einen Aufschwung für diesen Teil der Denkmal-pflege bedeuten, so wie die Auseinandersetzung mit Natur und Garten als zu gestaltender Lebens-raum auch zu einer Neubewertung der historischen Gärten geführt hat.

Gerhard Lindner

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Editorial

Holz

Werner KitlitschkaEin Lob des Holzes 6

Werner TeleskoDas Schloss Grafenegg von Leopold Ernst - Aspekte der historistischen Innenausstattung 10

Jirí BláhaDas Dachwerk des Renaissanceschlosses Greillenstein 12

Manfred KollerHolzdecken und bemaltes Holz in Innenräumen 15

Herbert BerndlZum Sitzen, Knien und Stehen – Kirchliches Mobiliar durch die Jahrhunderte 19

Eva B. OttillingerDie Holz-Spolien der Franzensburgin Laxenburg 21

Johann KronbichlerNeugotische Kirchenausstattungen in Niederösterreich 24

Katja SterflingerGefährliche Bewohner: Pilze als Schädlinge 27

Restaurierbeispiel

Stefan KainzMargit Kohlert

Pflege von historischen Fußböden 29

Literaturhinweise 31

Blick über die Grenzen

Barbara KeilerZur Restaurierung historischer Holzbauten in Vorarlberg 32

Aktuelles Fachthema „Gärten“

Géza HájosHistorische Gärten in Österreich 35

Margit Benes-OellerGartenpracht – zum Leben erweckt 38

Aktuelles aus der Denkmalpflege in Niederösterreich 39

Buchbesprechung 46

Internationales SymposiumStift Melk, 20. Oktober 2006Denkmalpflege in Niederösterreich Aspekte und Perspektiven im europäischenKontext

Eigenschaften des Holzes nunmehr zumeist ent-sprechend Rechnung.

Neben Architektur, Bautischlerei undMöbelbau bedienen sich nach wie vor die bilden-den Künste des Materials Holz in höchst diffe-renzierter Weise. Holzdachstühle, Fenster undTüren aus Holz sowie Holzböden und Holzver-kleidungen von Wänden und Decken sind auchin moderner Zeit von besonderer Aktualität.Ebenso verwenden in der Gegenwart viele undauch sehr prominente Künstler und Künstle-rinnen Holz als formbaren Stoff oder als Träger-material für Bildgestaltungen. Bereits die anti-ken Autoren Vitruv (geb. etwa 84 vor Chr.) undPlinius der Ältere (23 – 79 nach Chr.) äußernsich mehrfach und ausführlich zu Fragen derVerwendung des Holzes für bautechnische undkünstlerische Zwecke.

Das Grundmaterial der Bundeslade derIsraeliten bildete eine bestimmte, nicht genaufeststellbare Holzart (lignum setim), die in denneueren Bibelübersetzungen meist als Akazien-holz verstanden wird. Nach den Angaben desalttestamentlichen Buches Exodus waren auchder Schaubrottisch, der Brandopferaltar und dieBohlen des Stiftszeltes aus dem gleichen Materialgefertigt. In der Sakralkunst des Christentumsbemühte man sich, möglichst diese nicht ein-deutig abzuklärende und daher unterschiedlichinterpretierte Holzart zu verwenden.

Hinsichtlich der Gepflogenheit der süd-deutschen Bildschnitzer des 15. und 16. Jahr-hunderts, ausschließlich Lindenholz zu verarbei-ten, hat die kunsthistorische Forschung dieFrage aufgeworfen, ob dieser Werkstoff lediglichwegen seiner technischen Eignung herangezogenwurde oder nicht vielleicht auch andere Gründe,wie etwa eine besondere Symbolik des Linden-baumes, für diese Übung maßgeblich waren.

Holz, der innere festere Gewebeteil der Nadel-holzgewächse, Laubbäume, Sträucher und Halb-sträucher, zählt zu den ältesten Werkstoffen undEnergieträgern der Menschheit. Die faserigegewachsene Struktur und die je nach Pflanzen-art stark divergierende Härte machen dasMaterial Holz in unterschiedlichster Weise ver-wendbar. Große Festigkeit, günstiges Stabilitäts-verhalten im Brandfall sowie gute Isoliereigen-schaften lassen Holz auch in der Gegenwartund unter dem Konkurrenzdruck neuerer Bau-stoffe als hervorragendes Material für tragendeund verkleidende Bauelemente erscheinen.Nach zeitweilig eher negativer Sicht tragen diereformierten Bauordnungen den günstigen

Werner Kitlitschka

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Ein Lob des Holzes

Friedrich Gauermann,Baumstudie beimWaldteich, um 1835,Öl/Papier/Leinen,NÖ Landesmuseum

Für Holzkonstruktionen fanden und finden vonden einheimischen Nadelhölzern die Kiefer oderFöhre, die Fichte oder Rottanne, die Weiß- oderEdeltanne und die Lärche oder SchwarzkieferVerwendung, von den einheimischen härterenLaubhölzern die Winter-, Trauben- oderSteineiche, die Sommer- oder Stieleiche, dieRotbuche und die Erle. Leider hat ein europa-weites Baumsterben die Ulmen- oder Rüster-bestände weitestgehend vernichtet.

Neben den genannten Hölzern stellenEsche, Nussbaum, Pappel, Linde, Ahorn, Akazieund das amerikanische Pitchpine für Bau-schreinerarbeiten geeignete Materialien dar, zudenen als ausländische besonders ihrer Farbewegen geschätzte Holzarten noch Mahagoni,Palisander, Amarant und Ebenholz hinzukommen.Während Lindenholz zu den bevorzugtestenSchnitzhölzern überhaupt zählt, wählten dieMöbeltischler des Barock und des 19. Jahrhun-derts für ihre künstlerisch subtilen Schöpfungenmit Bedacht Hölzer mit besonders wirkungsvol-len Farben und Strukturen aus. EffektvolleWurzelfurniere sind in diesem Zusammenhangebenso zu nennen wie etwa auch die einheimi-sche Nuss und diverse Obstbaumhölzer, unterdenen sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhun-derts die Kirsche besonderer Beliebtheit erfreute.

Einige der technischen Anlagen, die demTransport des geschlägerten Bauholzes mit Hilfeder Kraft aufgestauten Wassers dienten, sind bisin die Gegenwart als Denkmale von hohemRang noch ganz oder in Teilen erhalten. Einesder bedeutendesten Dokumente dieser Art stelltdie ab 1670 unter Kaiser Leopold I. realisierte

So wies etwa der Wissenschafter Michael Baxandallbereits vor zweieinhalb Jahrzehnten auf dieaußergewöhnliche Bedeutung der Linde im reli-giösen und brauchtümlichen Leben hin. DieMeinung, man habe im Lindenholz ein Materialmit spezieller Bedeutungsfunktion gesehen,findet eine interessante Bestätigung in der Auf-fassung der hl. Hildegard von Bingen (1098 –1179), verschiedenen Teilen des Lindenbaumeskäme heilende Wirkung zu. In Hildegards„Buch von den Bäumen“ heißt es hierzu unteranderem wörtlich: „Denn die starke und scharfeWärme der Linde beruhigt die schädlichenSäfte, die dem Herzen des Menschen schaden.“

Wird auch heute noch vor allem in denalpinen Gebieten mit Vorliebe Holz als Bau-und Ausstattungsmaterial verwendet, so kamdieser Rohstoff hinsichtlich der Wehr-, Sakral-und Wohnbauten in Mitteleuropa bis in dieZeit des Hochmittelalters überragende Bedeut-ung zu. In der um 1136/37 niedergeschriebe-nen Lebensbeschreibung des Bischofs Altmannvon Passau wird berichtet, zu Beginn der Amts-periode (1065–1091) dieses später heilig ge-sprochenen Kirchenfürsten seien fast alleKirchen des Landes aus Holz errichtet gewesenund nun durch Steinbauten ersetzt worden.

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Friedrich Gauermann,Baumstudie, um 1835/40,Öl/Papier, NÖ Landes-museum

Klausen-Leopoldsdorf,Holztriftanlage

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19. Jahrhundert mancherorts als personenhafteGeschöpfe angesehen, denen die Bauern in allerForm ein gutes neues Jahr wünschten, sie zumWeihnachtsessen einluden und um Verzeihungbaten, falls sie Schlägerungen vornehmenmussten.

Ein herausragendes Phänomen von großervolkskundlicher Bedeutung ist das spezielleBrauchtum der Holzknechte, wie es LeopoldSchmidt in seiner zweibändigen Volkskundevon Niederösterreich aus den Jahren 1966 und1972 schildert. Vor allem die evangelischenHolzknechte des Ötscher- und Raxgebietes ent-wickelten und tradierten ein hohes Maß an reli-giöser und kultureller Eigenständigkeit. Mitbesonderer Eindringlichkeit schildern zehnWandgemälde im Gästezimmer des Pfarrhofesvon Josefsberg am Wallfahrtsweg nach MariazellLandschaften aus der Umgebung des Josefsbergesund Szenen aus der Arbeit und dem Leben derHolzknechte vor mehr als 150 Jahren.Ohne geeignete Werkzeuge und Einrichtungenwäre die Gewinnung des so vielfältig verwend-baren Materials Holz nicht möglich gewesen.Für das Fällen der Waldbäume verwendete man

Konzeption einer ausgedehnten Holztriftanlagein Klausen-Leopoldsdorf dar, die eine Haupt-klause an der Schwechat und zwölf Neben-klausen an den Nebenbächen der Schwechatumfasst. Die eindrucksvolle Holztriftanlage amMendlingbach (Gemeinde Göstling an derYbbs) wurde im Jahre 1998 Instand gesetzt undbietet mit ihren Schauvorführungen ein unver-gessliches Erlebnis einstiger Arbeitswelt. Unweitdieses herausragenden technischen Denkmalsder Eisenwurzen und in der Nähe einer Bauten-gruppe mit Hammerherrenhaus und ehemaligemHammerwerk liegt an der niederösterreichisch-steirischen Grenze ein kleiner Holzblockbau ausder Zeit um 1680/1700, das einstige Eisenmaut-haus, das zu den markantesten Zeugnissen alterHolzbaukunst in Niederösterreich zählt.

Bis in die Gegenwart kommt Bäumenallerdings nicht nur der Charakter wichtigerWerkstoff- und Energielieferanten zu, etwas vonder in vielen alten Kulturen nachweisbaren Ver-ehrung der Bäume als Wesen besonderer Artoder als Sitz überirdischer göttlicher Wesen lebtauch noch in unseren Tagen nach und äußertsich beispielsweise in der Pflanzung von Bäumenim Bereich von Sakraldenkmalen wie Wegsäulen,Heiligenskulpturen und Wegkapellen. Im volks-tümlichen Brauchtum wurden Bäume bis ins

Göstling an der Ybbs,Holztriftanlage amMendlingbach,Triftrechen

Göstling an der Ybbs,Mendling, „Mauthäusl“,1961

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Axt und Säge, zwei bis in die Antike zurück-führende Werkzeugtypen. Große Rahmensägen(Dielensägen) gab es bereits in antiker Zeit undhäufig im Mittelalter. Entsprechende Darstel-lungen datieren bereits aus dem 12. und 13.Jahrhundert. Sägewerke lassen sich in Frank-reich um das Jahr 1245 und in Deutschland um1322 nachweisen. Mit großen Rahmensägenwurde vom Altertum bis ins 19. Jahrhundertder überwiegende Teil der Bretter und Furnierebis 1/2 cm Stärke gesägt. Wie verschiedene Bild-quellen belegen, benützten die Zimmerleute desMittelalters bereits Bandsägen und große Fuchs-schwänze. Die für feinere Zwecke bestimmtenBretter glättete man mit dem Breit- oder Dünn-beil. Als weitere Werkzeuge für die allerdingsgröbere Nachbearbeitung des gesägten Holzesstanden in historischen Zeiten der Holzmeißelund das Dachsbeil zur Verfügung.

Bereits im 7. Jahrhundert nach Chr. findetsich das auf Holz gemalte Kultbild, die Ikone,weit verbreitet in der byzantinischen Kunst.Über die Handelsverbindungen gelangte dieKenntnis der Holztafel als Bildträger nachItalien und führte im 12., besonders aber im

13. Jahrhundert bereits zu bedeutenden künstle-rischen Leistungen in Umbrien, Latium und derToscana. Bei den betreffenden Werken handeltes sich um auf dickes Pappelholz gemalte trans-portable Bilder mit vergoldeten Hintergründen,die als Antependien oder Retabel dienten. Zuden frühesten Beispielen großer bemalter Holz-tafeln nördlich der Alpen zählen die gegen 1330entstandenen Rückseiten des Verduner Altars inStift Klosterneuburg.

Bis ins 15. Jahrhundert bildete Holz fak-tisch den einzigen Bildträger in der europäischenTafelmalerei. Über die betreffenden technischenHerstellungseinzelheiten unterrichteten dieMaltraktate des Heraclius (10. Jahrhundert)und des Theophilus Presbyter (Anfang 12. Jahr-hundert). Zur Erlangung einer relativ großfor-matigen Bildtafel verleimte man einzelne Bretter,glättete die Oberfläche und überklebte sie miteiner nassen Pferde-, Rinder- oder Eselshaut.Dadurch konnten die durch klimatische Ein-flüsse bedingten Bewegungen des hölzernenBildträgers gepuffert werden und keine negativenEinwirkungen auf die unelastische Grundierungs-und Farbschicht ausüben. Diese Technologiebedeutete ein effizientes Mittel gegen etwaigeBlasen- und Rissbildungen und ermöglichte dieErhaltung großartiger künstlerischer Leistungenüber mehr als ein halbes Jahrtausend.

Zum Abschluss noch ein Letztes: Holzkann wahrhaft als Bau- und Werkstoff vonenormer Nachhaltigkeit gelte, geht doch nebenden Kunstwerken auch die Zahl jahrhunderteal-ter Dachstuhl- und Deckenkonstruktionen inunserem Land in die zehntausende und ist unterder Voraussetzung angemessener Pflege nocheine lange Lebensdauer dieser tragenden Bau-teile zu erwarten.

Sog. Rückseiten des Verduner Altars, Kreuzigung,Wiener oder Klosterneuburger Meister, um 1330,Stiftsmuseum Klosterneuburg

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1887/1888 führte Friedrich Schachner imGartensaal und in der Bibliothek noch einigeVeränderungen durch. Die Rekonstruktion desursprünglichen Zusammenhangs wird dadurcherschwert, dass die Ausstattung sowie dieberühmten Sammlungen (darunter eine ansehn-liche Waffensammlung) 1945 und danach zueinem großen Teil verloren gingen. Die intensivenArbeiten zur Wiederherstellung konzentriertensich ab 1967 besonders auf die Innenräume.Das Prunkstück der Innenausstattung ist ohneZweifel der „Große Salon“ (1867-1869/1870),der in Wand- und Deckengliederung einemopulenten Neorenaissancestil huldigt und die-sen den großbürgerlichen Erfordernissen des 19. Jahrhunderts anpasst. In gewisser Weiseherrscht im Salon ein deutlich strengeres Form-bild vor, als es in der Außenarchitektur mit ihrerpittoresken Asymmetrie demonstriert. EineAusnahme stellen hier einzelne romantischeReminiszenzen wie die abwechselnd in Ritter-und Engelsform gestalteten Balkenköpfe sowiedie Buntfarbigkeit der Dekorationen dar. DasFormengut der Innenausstattung dieses Saalsmit seinen mächtigen Türen muss besonders

Das heutige Erscheinungsbild von SchlossGrafenegg (ab 1845) verkörpert im Rahmen derEntwicklung der österreichischen Baukunst des19. Jahrhunderts das kongeniale „Gegenstückzu den monumentalen Country Houses derViktorianischen Zeit in Großbritannien“(Walter Krause). Zwischen dem Schlossherrn,dem Oberst-Erblandkämmerer von Niederöster-reich Graf August Ferdinand Breunner-Enkevoirth (1796-1877), und England bestandenintensive Beziehungen, da der Bauherr mehrmals(zumindest 1822 und 1837) dorthin reiste.Verantwortlich für die künstlerische Umgestal-tung des ursprünglich als Vierflügelanlage kon-zipierten Schlosses aus der ersten Hälfte des 16.Jahrhunderts war der Gotikspezialist und WienerDombaumeister Leopold Ernst (1808-1862),der mit dem Bau von „Rittersaal“ und Kapellebegann und ab den Fünfzigerjahren am West-flügel sowie am Hauptturm arbeitete. Nord-und Westfront samt Hochturm waren 1864 imAußenbau vollendet; 1873 wurde der Erwerbvon Objekten für die Ausstattung im Wesent-lichen eingestellt. Die weitere Leitung derArbeiten übernahmen Ernsts Sohn Hugo(1840-1930) und sein Partner Ludwig Wächtler(1842-1916). Mit dem Börsenkrach des Jahres1873 fand die Bautätigkeit ein jähes Ende,

Werner Telesko

Das Schloss Grafenegg von Leopold Ernst - Aspekte der historistischen Innenausstattung

Leopold und Hugo Ernst,Schloss Grafenegg,Entwurfszeichnung

Haitzendorf,Schloss Grafenegg,Westflügel

Haitzendorf, Schloss Grafenegg, Turm

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lich ihrer Hochzeit mit August Johann Breunerangefertigt. Speisesaal und Großer Salon (oderauch „Ecksalon“) sind mit englischen „hammer-beam“-Decken ausgestattet, die zu den kunst-handwerklichen Höchstleistungen des Historis-mus in Österreich zu zählen sind. In der Mittedes Westtraktes befinden sich die 1866 entwor-fenen Räume „Gelber Salon“ (oder „Damen-salon“), „Toilettezimmer“ (oder „Kleiner Salon“)sowie das Bad. Aus dem Jahr 1864 stammen dieEntwürfe für das Schlafgemach sowie das in derSüdwestecke gelegene Schreibzimmer des Grafen,aufgrund der Wandmalereien auch „BlauerSalon“ genannt. Dieser ist mit besondersprachtvollen Wandvertäfelungen ausgestattet.Grafenegg stellt mit Abstand das prunkvollsteBeispiel der Verwendung von Holz im Rahmender historistischen Umgestaltung eines Schlossesin Österreich dar. Die Kassettendecken,Täfelungen, Portale, Türen und hölzernenKaminverkleidungen, zum Teil von JohannMuiller hergestellt, spiegeln sowohl höchstehandwerkliche Meisterschaft als auch denReichtum der stilistischen Anregungen des inder zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts inEuropa verwendeten Formengutes. AdeligeRepräsentation, wie sie besonders im Traditions-bewusstsein des „Rittersaals“ zum Ausdruckkommt, und die variantenreiche Kunst feudalerInnenausstattung verschmelzen im wohl bedeu-tendsten historistischen Schlossbau des Landeszu einer kongenialen Einheit.

vor dem Hintergrund der Ideale des Bauherrnbetrachtet werden, der sich und seinen Sohn inaltdeutscher Rittertracht von Friedrich vonAmerling malen ließ, zugleich aber mit seinerAusbildung und Funktion als anerkannter Fach-mann für Bergwesen und Gesteinslehre mittenim bürgerlichen Leben stand.

Der 1851 vollendete „Rittersaal“ ist ein fürdie frühe Entstehungszeit stilistisch fortschrittli-cher Raum. Er besteht aus drei Raumkomparti-menten; der Plafond ist in reicher Abwechslungder Richtungen und Proportionen gestaltet.Dieser Saal steht stilistisch dem Rittersaal derRitter-, Herren- und Prälatensaal des Nieder-österreichischen Landhauses in Wien nahe, eineBeziehung, die auch durch die Mitgliedschaftdes Bauherrn im Niederösterreichischen Land-tag bemerkenswert ist. Der Grafenegger „Ritter-saal“ war ehemals das Herzstück des Schlosses.Verschiedene Hölzer sowie Leder, Marmor undMetall sind hier in der Dekoration äußerstkunstvoll verarbeitet. Um einen zentralenKamin waren ursprünglich mehrere (heutenicht mehr erhaltene) Ritterrüstungen aufge-stellt. Die schwere Kassettendecke ist mit plasti-schen Früchtearrangements und farbigenZapfen verziert; die Holzschnitzereien an denPrunkglasschränken und an der Bibliothekstürstammen vom Tischler Johann Muiller. ImWesten schließt an den „Rittersaal“ der – ver-mutlich in den späten fünfziger Jahren des 19.Jahrhunderts fertig gestellte – „Wappensaal“(„Wappenstube“) an, dessen reich verzierteHolzdecke die Wappen von 128 Ahnen derGräfin Agathe Maria Breuner (geb. Széchényi)trägt. Diese Decke wurde im Jahr 1855 anläss-

Schloss Grafenegg,Großer Salon

Haitzendorf, SchlossGrafenegg,Großer Salon, Detail

Haitzendorf, Schloss Grafenegg, „Rittersaal“ (historische Aufnahme)

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als Lager genutzte Räume nicht nur im Erd-geschoss sondern auch im Dachbereich desGebäudes. Unter dem Dach konnten sich dieSchlafräume der Dienerschaft bzw. auch Gäste-zimmer befinden, da die großen Schlösser nörd-lich der Alpen vorwiegend nur als Sommersitzegenutzt wurden. Am häufigsten dienten dieMansardenräume der Schlösser als Getreide-speicher, was sich meistens auch auf die Art derDachwerkskonstruktion auswirkte. Ein Beispieldafür ist auch das Schloss Greillenstein mit zweigroßen, jeweils für eine Hofhälfte bestimmtenzweiflügeligen Dachgaupen. Für die vertikaleBeförderung gab es ausziehbare Ausleger mitRollen. Im südöstlichen Flügel kann man nochheute unter dem Schlossdach neben dem Turmdie historische Aufzugswinde sehen. Das ur-sprüngliche Kehlbalkendach ist über demganzen Hauptgebäude in recht gutem Zustanderhalten, mit Ausnahme des südlichen Teils desWestflügels, wo es durch ein neuzeitlichesPfettendach ersetzt wurde. Besonders zu erwäh-nen ist die Renaissancezimmererarbeit, die eineDatierung mit der Jahreszahl 1583 an der Holz-konstruktion aufweist. Die letzte Ziffer erschienzunächst nicht eindeutig, erwies sich jedochbeim Vergleich mit der entsprechenden Abbund-zeichnung als eine „3“. Nicht nur die Datierungsondern auch die Abbundzeichen wurden mitRötel als arabische Ziffern geschrieben.

Der Nutzung als Lagerräume wurde auchdie Form der Dachstuhlkonstruktion angepasst,die so ausgelegt war, dass ihr unterer Teil einenweder durch Säulen noch durch Streben, janicht einmal durch Bundtramme beeinträchtig-ten zusammenhängenden Raum bildete. Dieeigentliche Dachstuhlkonstruktion ist dabeiverhältnismäßig einfach, jedes Quergebinde be-steht aus einem auf zwei Höhenniveaus durch

In der Nähe der Gemeinde Röhrenbach, etwa10 km westlich der Stadt Horn im Waldviertel,befindet sich an der Stelle einer älteren Burg dasAreal eines von Hans Georg III. von Kuefsteinin den Jahren 1570-1590 erbauten bedeutendenRenaissanceschlosses. Das repräsentative Haupt-gebäude besteht aus vier zweigeschossigen Flügelnund hat einen regelmäßigen, fast quadratischenGrundriss. Als herausragendes Bauelement istder südöstlichen Front ein Turm mit dem Portaldes Haupteingangs vorgelagert. Der nur aufeiner Seite von Arkaden gesäumte Innenhofwird von einer Steinmauer in zwei Teile geteilt,die sich auf unterschiedlichen Höhenniveausbefinden. Die Verbindung zwischen den beidenHofteilen wird nur durch Innentreppen herge-stellt, sowohl der obere als auch der untere Hofhaben eigene Zugänge von außen mittels einesGanges, durch den diverse Versorgungslieferungenerfolgen konnten. Wie bei mitteleuropäischenRenaissanceschlössern durchaus üblich gab es

Jirí Bláha

Das Dachwerk des Renaissanceschlosses Greillenstein

Greillenstein, Schloss Greillenstein,Ansicht von Süden

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solche Konstruktionen selbst ohne Windverbandgenügend räumliche Steifigkeit. In klimatischgemäßigteren Gebieten kommt es allerdingsauch vor, dass Dachgestühle in Richtung desunteren Raumes offen bleiben (offenes Dach-werk) und die Wölbung des Raumes lediglichdurch gebogene Elemente (Streben) im unterenBereich des Zimmerwerks angedeutet wird.Dem Dachgestühl von Greillenstein ähnelt bei-spielsweise das überdachte Hauptschiff derKlosterkirche St. Maria und St. Markus vonMittelzell auf der Insel Reichenau am Bodensee(Dachgestühl aus dem Jahr 1234). Die Ausladungdieses Dachgestühls (9 m) ist nur um weniggrößer als die im beschriebenen niederöster-reichischen Fall (8 m). Die Längssteifigkeit derDachkonstruktion wird lediglich durch dieganzflächige Schalung unter der Dachdeckunggewährleistet. Da im Fall von Greillensteinkeine Anzeichen dafür festgestellt werden konn-ten, dass dort irgendwann in der Vergangenheiteine abgehängte Decke installiert worden wäre,handelte es sich demnach offensichtlich um einerein architektonische Gestaltung des Dachge-schosses, die bewusst den Eindruck hervorrufen

Kehlbalken gespreizten Sparrenpaar und ausBändern, welche die Verbindung der unterenKehlbalken mit den Dachsparren versteifen.Diese Versteifung des gesamten Quergebindeswird noch zusätzlich mittels kurzer vertikalerSparrenstreben verstärkt, die ebenfalls auf zweiHöhenniveaus über den ersten Kehlbalken undden Fußpunkten der Dachsparren angebrachtsind. Dort sind sie in jeweils seitlich auf zweiMauerlatten befestigte Stichbalken eingelassen.Die regelmäßige Aufteilung der Elemente desSparrenwerks sowie dessen gesamte Proportionenzeugen von Erfahrung mit der Dimensionierungähnlicher Konstruktionen. Zum Gesamteindruckträgt weiters die sorgfältige Bearbeitung undhandwerklich gediegene Ausführung aller Detailsbei, bereichert durch flache bogenförmigeAusnehmungen an den Innenseiten der Bänderund der Unterseiten der unteren Kehlbalken.Dank diesen Gestaltungsmaßahmen am Er-scheinungsbild der einheitlichen Quergebindeund deren Reihung in verhältnismäßig dichterFolge entsteht beim Besucher dieses Mansarden-raums die eindrucksvolle Illusion eines gewölbtenInnenraums.

Dank der Ausführung ohne Längsverbandwirkt die Dachstuhlkonstruktion ziemlicharchaisch. Die Konstruktion erinnert vor alleman Dachstühle des Mittelalters, wie sie uns ausmittelalterlichen Holztonnendachwerken bekanntsind. Von diesen sind etliche in verschiedenenTeilen Deutschlands (Bayern, Thüringen,Baden-Württemberg) erhalten, die allerdingsvorwiegend aus dem 13. bis 15. Jahrhundertstammen. Dank dem Holztonnengewölbe hatten

Greillenstein, Schloss Greillenstein,Dachwerkraum mit deralten Aufzugswinde

Greillenstein, Schloss Greillenstein,Dachwerkraum,Kehlbalken, Detail

sollte, dass man sich in einem gewölbten Innen-raum befindet.

Es ist dies immerhin im gegebenen Umfeldein recht seltener Einzelfall. Gegen Ende des 16.Jahrhunderts wurden in Renaissanceschlössernähnlich wie in anderen Bauten mit einem zumEinlagern genutzten Dachgeschoss überwiegendKehlbalkendachgestühle mit liegenden längssei-tig verbundenen Dachstühlen verwendet. Auchhier kommen vielfach Umgestaltungen vor, diedem Zimmerwerk ein besseres Erscheinungsbildverleihen, wodurch der Dachraum als eigen-ständiger Innenraum wahrgenommen wird.Meistens handelte es sich um ein dekorativesAbkanten an den Innenkanten der liegendenDachstuhlsäulen samt Streben, manchmal kamauch ein farblich interessantes kreatives Beiwerkhinzu (siehe Dachstuhl des Schlosses Uhercice).Im Bestreben, den unteren Teil des Dachstuhlsvon Säulen zu entlasten, hatten die Dachstühle

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häufig hängende hakenartige mit Schnitzwerkabgeschlossene Säulenformen (Jihlava, Dach-stuhl des Hauses Nr. 419)).

Eine weitere bedeutende Eigenheit beimDachstuhl des Schlosses Greillenstein ist dasBestreben, die Dachstuhlkonstruktion konse-quent von den Deckenkonstruktionen des ober-sten Stockwerkes zu trennen, was zweifellos vonBefürchtungen im Hinblick auf einen Feueraus-bruch herrührte. Zwischen dem nicht brennba-ren Boden des Dachraumes und den Mauer-bänken des Dachstuhls befindet sich eine Ziegel-übermauerung in Höhe von einem Meter. Einsolcher Lösungsansatz war in der Zeit derRenaissance noch verhältnismäßig ungebräuch-lich, in den böhmischen Ländern etwa dientendie Dachbindebalken noch lange bis ins 17. Jahr-hundert hinein bei einem Großteil der Bautengleichzeitig als Deckenbalken; zur Trennungkommt es erst in den Zeiten des Hochbarock,in denen der Konstruktionstyp des liegendenDachstuhls sich zu seiner endgültigen Form mitin der Längsachse wechselnden durchgebunde-nen Stichbalken und mit Zerrbalken entwickelt,die nur im Vollgebinde angeordnet sind.

Der so bemerkenswerte Renaissancedach-stuhl des Schlosses Greillenstein hat sich bisheute in einer sehr vollständigen Form erhaltenund bleibt nach mehr als vier Jahrhunderten einBeweis für die handwerkliche Fertigkeit, dieGewissenhaftigkeit und das bildnerische Gespürunserer Vorfahren. Zu seinem guten Erhaltungs-zustand trug sicherlich auch der Umstand bei,dass wesentliche Schwellenelemente, die auf derMauerkrone aufliegen, aus hartem Eichenholzgefertigt sind; ansonsten ist die gesamte Kon-struktion aus Weichholz hergestellt, das in tra-ditioneller Weise behauen ist. Das Fehlen einerwirksamen Längsversteifung und auch einerQuersteifigkeit im Schwellenbereich des Dach-stuhls verursachte bereits vor längerer Zeit Ver-formungen, und daher musste die ganze Kon-struktion mit Stahlzugstangen versehen werden.Hoffentlich wird es bei der nun in Angriff ge-nommenen schrittweisen Gesamtreparatur desDachstuhls auch gelingen, diesem Denkmalseine Einzigartigkeit und seinen Reiz zu erhalten.

Jihlava, Haus Nr. 419,Hängesäule im Dachwerkaus dem Jahr 1589

Uhercice, Schloss,Renaissancedachwerk ausdem Jahr 1582,Detailansicht

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Holzdecken und bemaltes Holzin Innenräumen

mit der Zeit eine charakteristische Patina.Holzfarbe: Seit der Gotik sind – analog zu Stein- oderZiegelmaterial („Steinfarbe“ und „Ziegelfarbe“)– auch holzfarbige Tönungen oder Anstricheauf Holz üblich. Damit hat man bearbeiteteHolzoberflächen mit verschiedenen Brauntönenin wässrigen bis öligen Techniken farblich ver-einheitlicht und poröse Oberflächen „pflege-leicht“ geschlossen.Bisterfarbe: Besteht aus feinstem Kienruß und wurde alsWasserfarbe auf Papier, aber auch zum Tönenvon Holzoberflächen eingesetzt. Zur Unter-scheidung von dunkler Schmutzpatina sind ge-naue Untersuchungen mit Mikroskophilfe nötig. Schablonierung: Seit der Gotik kommen mit der Verbreitungvon Papier zahlreiche Varianten von ornamenta-len Flächenmustern vor (z. B. Maßwerkformen,Arabesken). Sie werden mit einfachem oderzusammengesetzten „Schablonenschlag“ aufunbemalte oder zuvor flächig gefärbte Holz-elemente übertragen.

Holz ist einer der ältesten technisch und kulturellgenützten Werkstoffe. In den meisten Welt-kulturen hat man seine Oberflächen auch alsTräger von Bemalungen genutzt, von Wänden,Decken, Möbeln bis zur Holzskulptur mit demganzen Reichtum ihrer Fassungen von denfrühesten erhaltenen Beispielen im ägyptischenAltreich des 3. Jahrtausends vor Christus bis ins20. Jahrhundert.

Die Holzarchitektur Mitteleuropas wurdewegen der Feuersgefahr seit dem 15. Jahrhundertin Städten und Märkten systematisch zurückge-drängt. Block- oder Fachwerkbauten beschrän-ken sich seitdem im Donau- und Ostalpenraumauf den ländlichen Bereich. Im alemannischenGebiet (Vorarlberg, Schweiz, Schwaben), vonFranken bis Niedersachsen oder in Ostmittel-europa (Slowakei, Südpolen) setzt sich die Holz-bautradition bis heute fort.

Für die Innenraumgestaltung ist Holz mitseinen vielfältigen Gestaltungsmöglichkeitenauch in der Stein- und Ziegelarchitektur bis indie Gegenwart unverzichtbar. Dazu haben sichseit dem Mittelalter verschiedene, die Innen-räume prägende Typen herausgebildet. Siebetreffen alle Begrenzungen eines Raumes wieDecken und Fußböden, Wände und feste odermobile Ausstattungselemente (Kirchengestühle,Emporen, Türen u. a.).

Formen und Techniken der Oberflächen-gestaltungen auf HolzHolzoberflächen ohne Bemalung: Unbemalte Holzflächen im Innenraum erhaltendurch die regelmäßige Reinigung mit Schmier-seifenlösung in Wasser eine charakteristischeTönung und seidige Glätte. Damit erfolgtzugleich ein Oberflächenschutz gegen Verun-reinigungen (Fleckenbildung) und es entsteht

Manfred Koller

St. Cäcilia bei Murau,Filialkirche, Holzdeckeund -empore, Schablonie-rung um 1500

Weiten, Pfarrkirche,Chorgestühl Ende 16. Jh.,schwarze Arabesken-Schablonierung

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phantasiereichen Formen der antiken „Grotesken“mit figuralen Bildfeldern kombiniert. Erst im19. Jahrhundert werden auch hier die wässrigenMaltechniken verstärkt durch Ölmalerei ersetzt.Verkleidung mit Putzträgern (gehackte Latten,Stukkaturrohr) für Bemalung oder Stuckdekor:Hier sind die Holzstrukturen meist nur mehr anden Konstruktionsformen (z. B. Balkendecke)erkennbar) und werden sonst wie bei verputztenMassivbauten behandelt (z. B. Oberösterreich:St. Florian, Stiftstrakte 17. Jahrhundert; SchlossWeinberg, Rittersaal um 1600).

Untersuchung und DokumentationDazu muss man sich einen Grundgedanken ein-prägen: In der Bau- und Kunstgeschichte wur-den die Materialien (fast) nie im Rohzustandeingesetzt, sondern man hat Oberflächen aufviele Arten gestaltet und damit oft auch ge-schützt. Immer noch sind diese historischenGestaltungsformen zu wenig bekannt und ofthinter späteren Übertünchungen oder Verkleid-ungen verborgen. Noch immer sind überra-schende Entdeckungen möglich, wie vor weni-gen Jahren z. B. die bemalten Balkendecken inKrems, Althanstraße 2, in Salzburg, Linzer-straße 10, oder die Holzschnitt-Fladerpapier-Decken in Steyr. Bei jeder Art von Freilegungmuss man daher erst die Befunde genau unter-suchen und dokumentieren. Denn selbst starkverschmutzte, nachgedunkelte Holzoberflächenkönnen noch Reste verschiedener Tönungen

Riesenholzschnitte: Im 16. Jahrhundert hat man so genannte Flader-papiere mit Nachahmung der Zeichnung ge-schnittener Holzbretter (besonders von Eschen-holz) in ockergelbem, rotbraunem oderschwarzem Holzschnittdruck hergestellt. Diesewurde oft mit ornamentalen oder figuralenMotiven kombiniert und in serieller Anordnungaufgeklebt. Im 16. Jahrhundert kommen auchPapiermachéreliefs auf Holzdecken in derSchweiz vor.Lasierung, Maserierung: Die gemalte Imitation einfacher Holzmaserung-en, aber auch von aufwändigen Einlegearbeiten(Holzintarsien), entwickelte sich vor allem imBarock für Bauernmöbel, aber auch auf Holz-decken, bemalten Kirchengestühlen oder Türen.Dafür wurde vor allem Kleistermalerei auf grun-diertem Holz verwendet. Im Historismus derzweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlangte dieHolzlasurtechnik mit Ölfarben und langenSchlepphaarpinseln verschiedener Breiten größ-te Verbreitung im bürgerlichen Wohnbereichzur optischen Veredelung von Türen, Wand-vertäfelungen und Möbeln.Direkte Bemalungen: Diese erlauben die größten Freiheiten undMöglichkeiten der Gestaltung. Sie sind im 16.und 17. Jahrhundert in Leim- oder Kasein-tempera meist auf dünner Grundierung, auchmit Kalktünchen, für Decken- und Wandge-staltungen beliebt. Damals hat man gerne die

Leiben, Schloss, Kassettendecke Mitte 17. Jh., mitantiken Göttern und Mythologien in Temperatechnik

Steyr, OÖ, Hauptplatz 35: Balkendecke 16. Jh. mitschwarz-weißem Fladerpapier, später braun überfirnist(vor Restaurierung)

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oder Lasierungen der Erstgestaltung aufweisen.Ferner ist auf die große Feuchteempfindlichkeitgerade älterer Holzbemalungen zu achten, oderauf den riskanten Lösungsmitteleinsatz beiMaserungen des 19. Jahrhundert in Öl-Lack-lasurtechnik. Diese verlangen jeweils den Ein-satz qualifizierter Restauratoren zur Freilegungund Erhaltung.

Das Fachgebiet ist in Österreich erst wenigerforscht, dagegen sind bemalte Holzdecken z. B.in der Schweiz oder in Polen typologisch undtechnologisch dokumentiert.

Gestaltungstypen und -beispiele bemalterHolzausstattungen

1. HolzdeckenBei den Holzdecken bestehen verschiedensteMöglichkeiten der Konstruktion und künstleri-schen Gestaltung. Dazu gehören:- Offene Balkendecken mit zurückgesetztenZwischenräumen, mit oder ohne quer gestelltenUnterzugbalken als Mittelstütze: HäufigerTypus mit direkter Bemalung vom 16. Jahrhun-

dert (z. B. Niederösterreich: Schloss Rosenburg,Krems, Althanstrasse 2; Tirol: Innsbruck,Schloss Ambras, Spanischer Saal; Oberitalien:Palladiovillen) bis ins 19. Jahrhundert (SchlossGrafenegg, Niederösterreich, Speisezimmer)oder mit Holzschnitt-Fladerpapieren des 16.Jahrhundert in Steyr, Oberösterreich, Haupt-platz 35. - Dippelbaumdecken (dichte, verdübelte Balken-lage): Auch dieser Typ ist in Bürgerhäusern undSchlössern häufig und wurde meist auf einerKalkgrundierung direkt bemalt (z. B. Salzburg,Linzerstraße 10; Schloss Walchen, Oberösterreich)- Verbretterte Flachdecken: Vollständig figuralbemalte Kirchendecken aus dem Hochmittel-alter sind in Hildesheim, St. Michael, und inZillis, Graubünden, bewahrt. Aus der Spätgotikstammen ornamental schablonierte vielfarbigeHolzdecken in Steiermark (z. B. St. Cäcilia beiMurau) und Kärnten. In der Renaissance hatman Rahmensysteme und in die Felder Orna-mente und Figuren gemalt (z. B. Schloss Gold-egg, Salzburg, Rittersaal 1536; Schloss Greillen-stein, Niederösterreich, Alte Bibliothek 1590).- Kassettendecken: Hier sind geometrische Profil-rahmungen auf Balkenträgern befestigt undFelder mit Füllbrettern eingesetzt. Beispiele ausdem 16. und 17. Jahrhundert sind holzfarben,ornamental und in Feldern oft figural bemalt (z. B. Schlösser Leiben und Rosenburg, Nieder-österreich). Auch bemalte und vergoldeteSchnitzornamentik kommt vor (z. B. Laxenburg,Franzensburg, Thronsaaldecke aus Stift Zwettlund Lothringersaal – Schloss Grafenegg, Ritter-saal). Einige Kassettendecken des frühen 17. Jahr-hunderts mit eingelassenen Ölbildern finden

Greillenstein, Schloss,Alte Bibliothek, Flach-decke mit Grottesken-malerei um 1600

Rosenburg, Schloss,Kassettendecke um 1600,Restaurierprobe derOriginalfassung 1989

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sich in Oberösterreich (Stift Kremsmünster,Abttrakt; Landschloss Orth bei Gmunden;Schloss Württing) und Holzschnitt-Fladerpapier-decken im Schloss Bach bei St. Urban, Kärnten.- Holzgewölbe verschiedener Konstruktion: InWeitra, Auhofstraße 120, hat sich eine Flach-tonne mit geschnitzten Balken der Zeit um1500 erhalten, deren dunkle Oberfläche jedochnicht genau untersucht ist. Monumentale Spitz-tonnengewölbe der Spätgotik mit Bemalungfinden sich noch in Oberitalien (z.B. Padua,Salone des Palazzo comunale, Venedig, SantoStefano). Mit Brettern verschalte und figuralbemalte hölzerne Flachkuppeln waren in denHolzkirchen Ostmitteleuropas (z. B. Alte Kirche1714 in Käsmark-Kezmarok, Slowakei) Ersatzfür die bis 1784 verbotenen gemauerten Gewölbe.

2. FußbödenDie Typen der Holzfußböden reichen vom ein-fachen oder verfugten Bretterboden (Schiffboden)bis zu aufwändigsten Verlegungsmustern ver-schiedener Holzarten für Schmuckfußböden imRokoko des 18. (z. B. Wien, chinesischeKabinette im Schloss Schönbrunn) und imNeorokoko des 19. Jahrhunderts (z. B. Wien,Stadtpalais Liechtenstein). Breit verleimteBretterböden hat man gerne mit brauner Ölfarbegestrichen. Für Landschlösser wurden aber ein-gelegte Böden auch durch Bemalung auf einfa-chen Bretterböden nachgeahmt (z. B. SchlossKirchberg/Raab, Steiermark). Eine derartigeBraunbemalung in Kassettenformen des späten17. Jahrhunderts konnte mit frischem Ochsen-blut 1988 im Hauptgeschoss von SchlossEggenberg in Graz mittels Rekonstruktion expe-rimentell bestätigt werden.

3. WandverkleidungenHolzpaneele als Füllungen in oft profiliertenRahmenkonstruktionen waren durch ihre gutenIsoliereigenschaften seit dem Mittelalter beliebt.Im Barock sind einfache oder gerahmte Ver-bretterungen meist monochrom bemalt (z. B.Mattweiß mit Goldprofilen in den Prunkräumender Salzburger Residenz, um 1720). Im 18.Jahrhundert sind aber auch reiche Grottesken-

bemalungen beliebt, auch auf Goldgrund (z. B.Goldzimmer im Oberen und Unteren Belvedereund im ehemaligen Winterpalais Prinz Eugensin Wien; Räume im ehemaligen Schloss Traut-mannsdorf ).

4. TürenBemalte Türen des 16/17. Jahrhunderts findensich in Greillenstein, Niederösterreich (Schloss-kapelle 1602), auf Burg Forchtenstein, Burgen-land, oder in den Domemporen zu Salzburg.Portalbauten in Massivholz, mit Holzintarsienund Fassungen aus der Renaissance sind im nie-derösterreichischen Landhaus in der WienerHerrengasse, in Schlössern (Niederösterreich:Rosenburg, Laxenburg, Grafenegg; Tirol:Innsbruck-Ambras) oder in vornehmen Stifts-räumen (z. B. Kremsmünster, Oberösterreich,Abttrakt) erhalten.

5. Emporen, Tribünen, HolztreppenAm besten überliefert seit der Gotik sindbemalte Emporenbrüstungen in Kirchen, meistmit in Rahmen gemalte Figuren (z. B. Rosen-burg, Schlosskapelle; Gebertsham, Oberöster-reich, Filialkirche, mit roter Schablonenmalereiund bemalter Holzstütze; Alte Kirche 1714 inKäsmark, Slowakei).

6. Feste oder mobile RaummöbelKirchengestühle, Kanzeln und andere Raum-möbel weisen die meisten eingangs beschriebenenBemalungen auf: Holzfarbe, Lasierungen (z. B.Kirchenbänke 18. Jahrhundert in St. Margarethenam Moos), Ganzbemalungen (z. B. Altar undKanzel von 1601 in der Schlosskapelle Greillen-stein), Fladerpapiere (z. B. Kanzeldeckel derFilialkirche Altenburg bei Perg, Oberösterreich,restauriert 2001) oder Schablonierungen (z. B.schwarze Arabesken auf Chorgestühl undKanzel der Kirchen in Weiten, Niederösterreichund Waldhausen, Oberösterreich).

Salzburg, nördlicheDomempore, bemalteTüre um 1630, 2001freigelegt

Margarethen am Moos,Pfarrkirche, Kirchen-bände um 1700,Maserierung in Kleister-technik

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Zum Sitzen, Knien und Stehen – Kirchliches Mobiliar durch die Jahrhunderte

Herbert Berndl Bei den holzsichtigen Einrichtungsstücken inunseren Kirchen handelt es sich fast ausschließ-lich um Gegenstände des „täglichen Gebrauchs“,um sitzen und knien zu können, aber auch zumStehen (z. B. Chorgebet bzw. Predigt) sowie zurAufbewahrung liturgischer Utensilien: Chor-gestühle, Kirchenbänke, Beichtstühle, Sakristei-schränke. Sie alle sind üblicherweise in schönenHolzoberflächen (teilw. intarsiert) ausgeführt,

oft aber auch auf eine „Lasur“, also eine gemalte,Holz imitierende Oberfläche hin konzipiert.

In altchristlicher Zeit stand die gläubigeGemeinde beim Gottesdienst – mit Ausnahmeder Kleriker. In den alten Basiliken war daherzwischen Altarraum und Laienschiff häufig dieso genannte Schola eingefügt, aus der sich bisins 13. Jahrhundert das Chorgestühl, entwickelte,wie wir es kennen. Die bedeutendsten Exem-plare sind wohl jene im Kölner Dom (1308-1311) und im Ulmer Münster (1469-1474).Das letzte österreichische Beispiel aus dem spä-ten Mittelalter, das Stadtrat-Gestühl im WienerStephansdom (von Wilhelm Rollinger, 1476-1487) verbrannte 1945.

Aus den Kirchenumgestaltungen im Zugeder Gegenreformation stammen die frühestenerhaltenen Beispiele für Chorgestühle in Nieder-österreich, so in der Stiftskirche Ardagger(1627) und im Betchor des Stiftes Seitenstetten(um 1630/40), beide mit Roll- und Beschlag-werkornamentik. Die große Masse der nieder-österreichischen Chorgestühle hat ihren Ursprungfreilich im Baueifer nach der überstandenenOsmanengefahr (z. B. Heiligenkreuz, 1707;Klosterneuburg, 1723/24 etc.).

Den Chorstallen in der Stiftskirche Lilien-feld (2. Viertel des 18. Jahrhunderts) wurden anihren den Seitenschiffen zugewandten RückseitenBeichtstühle eingefügt, wie die Vorderseite reichverziert. Damit war eine kurze Entwicklung zueinem Höhepunkt geführt worden. DennBeichtstühle gab es – sehr vereinzelt – erst abdem ausgehenden Mittelalter, etwa im ZürcherGroßmünster. Ansonsten saßen Priester bis insbeginnende 17. Jahrhundert zum Beichthöreneinfach auf einem Lehnstuhl, der Pönitent knieteneben ihm am Boden. Erst dann kamen diehäuschenförmigen Beichtstühle auf, die seitlich

Kirchberg am Walde,Pfarrkirche, Innenraummit verschiedenen ausHolz gearbeiteten Ein-richtungsgegenständen(Kanzel, Sitzbänke,Chorstühle), alles zwischen1709 und 1713 geschaf-fen (Aufnahme 1994)

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letzten Innenrenovierung die aus dem 17. Jahr-hundert stammenden Häupter mit Profilleisten-felder wieder verwendet (mit Lasur-Fassung). Inder Pfarrkirche Kirchberg am Walde stehendunkel gebeizte Kirchenbänke mit sehr bewegtkonturierten Wangen samt bekrönendemgeriefeltem Knauf (um 1713).

Die Grundform der geschwungenen Bank-wange zog sich durch bis weit ins 19. Jahrhun-dert. In prächtiger, solider (Eichenholz-) Aus-führung sind sie mit spätbarockem bzw. Rokoko-Dekor in Stifts- und Wallfahrtskirchen anzutref-fen (Sonntagberg, Maria Taferl, Maria Langegg).Einfacher, aber immerhin auch der Erhaltungwert sind viele weitere barocke Beispiele inländlichen Gotteshäusern. Bei ihrer Erhaltungmüssen gelegentlich Kompromisslösungengefunden werden, um zumindest einen Teil desoft sehr schadhaften Bestandes zu retten (z. B.Weikertschlag, Rastbach). Leider ist aber geradein den vergangenen Jahrzehnten der Verlusteiner Reihe von barocken Kirchenstuhlensembleszu beklagen.

Ähnliches Unverständnis wird den älterenSakristeischränken in den Landkirchen entgegen-gebracht, die oft mit einfachsten Mitteln vonunhandlichen zu höchst praktischen Möbel-stücken gemacht werden könnten. Nicht inFrage stehen daneben die prächtigen Sakristei-einrichtungen in den großen Stiften, z. B. inder Melker Sommersakristei (1701), die mitden Stuckaturen und Fresken ein beeindrucken-des Ensemble ergeben.

Zum Abschluss sei noch die Domkirche zuSt. Pölten erwähnt, wo ab etwa 1720 der Kunst-tischler Hippolyt Nallenburg ein einheitlichesEnsemble von Chorgestühl, Kanzel, Beicht-stühlen, Eingangstüren, Oratorien und Sakristei-schränken anfertigte. Da auch reichlich plasti-scher Schmuck angebracht wurde, beschränkteman sich bei den Intarsien auf Feldergliede-rungen mit entsprechenden Einfassungen mit-tels Einsatz verschiedener Hölzer (mit starkerMaserung bzw. Wurzelholz). Das zieht sichdurch bis zur Orgel, die durch Lasierung indieses gesamtheitliche Erscheinungsbild einbe-zogen ist.

offen sind oder eine dreiachsige Front samtTürchen aufweisen.

Häufig erhielten die Beichtstühle plastischenSchmuck, obligat war er jedenfalls bei Kanzeln,die gelegentlich in Intarsientechnik ausgeführtwurden (z. B. Stadtpfarrkirche Ybbs an derDonau, um 1730; Pfarrkirche Kirchberg amWalde, um 1713).

Erst im ausgehenden Mittelalter kommenSitzbänke für das gläubige Volk in Gebrauch,besonders in Stadtkirchen, weil die wohlhaben-den Bürger damit ihren Reichtum zum Aus-druck bringen konnten. Hauptsächlich waren esBänke mit einzelnen Stallen ähnlich einem Chor-gestühl (vgl. Stadtpfarrkirche Braunau, Ober-österreich). Die ältesten Kirchenbänke in demuns heute geläufigen Sinn als geschlossenerBankblock finden sich im Rheinland (um 1500).Ähnlich alt (oder doch erst aus dem 17. Jahr-hundert?) sind die roh gezimmerten Sitzbänkein der Filialkirche Kleinzwettl.

Die Variationsbreite in der Gestaltung vonKirchenbänken richtete sich natürlich nach denfinanziellen Gegebenheiten. Einige typischeBeispiele aus Niederösterreich seien erwähnt:Die Bänke in der Filialkirche Rehberg (Anfangdes 17. Jahrhunderts) mit geschuppten Hermen-pilastern und Gesimsprofilen sowie Einlege-arbeiten (aus Krems stammend?). In der Pfarr-kirche Neuhofen an der Ybbs wurden bei der

Ardagger-Stift,Pfarrkirche (ehem.Stiftskirche), südlichesChorgestühl (südlicheReihe), dat. „1627“(Aufnahme 1996)

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von Kaiser Maximilian I., dem „letzten Ritter“,zu erkennen.

Beim Bau fanden zahlreiche Spolien Ver-wendung, die Schlosshauptmann Michael Riedlfür die Franzensburg „akquiriert“ hatte. Be-kanntestes Beispiel sind die Fragmente der goti-schen „Capella Speciosa“ aus Klosterneuburg,die im Speisesaal und in der Kapelle derFranzensburg eingebaut wurden. Bei der Innen-ausstattung waren hölzerne Wandverkleidungenund Holzdecken aus dem 16. und 17. Jahrhun-dert, die Schlosshauptmann Riedl in niederö-sterreichischen Burgen und Klöstern erworbenhatte, von besonderer Bedeutung. Die wichtig-sten Beispiele sollen nun vorgestellt werden.

Der heutige Besucher der Franzensburggelangt durch die Eingangshalle zunächst in das„Erste Empfangszimmer“. Der Raum wurde um

Kaiser Franz II. (I.) ließ die Franzensburg ab1798 im kaiserlichen Schlosspark von Laxen-burg als Zentrum eines romantische „Rittergaus“errichten. 1801 wurde das „Gartenhaus inGestalt einer gothischen Burgveste“ fertig gestellt.Das Innere des neogotischen Baus beherbergtedie Gemächer eines sagenhaften Ritters. Diesergab sich dem Eintretenden auf Gemälden undGlasmalereien sowohl in Gestalt von KaiserFranz II. (I.), dem Bauherrn, als auch in der

Die Holz-Spolien derFranzensburg in Laxenburg

Eva B. Ottillinger

Laxenburg, Franzensburg, „Erstes Empfangszimmer“„Gesellschaftssaal derRitter“

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Mahagoni und Eiche gefertigten Holzarbeitenzeichnen sich durch illusionistische Intarsienaus und sind in das letzte Viertel des 16. Jahr-hunderts zu datieren. Die Decke musste für denEinbau in die Franzensburg nach oben hingeknickt werden, da das „Wohnzimmer desBurgherrn“ kleiner war als der ursprünglicheRaum in Schloss Rappottenstein.

Durch den Speisesaal und die Zimmer derBurgfrau führt der Weg weiter in den „Thron-saal“. Dieser ebenfalls um 1800 ausgestatteteRaum ist im Bildprogramm der Krönung vonFranz II. (I.) zum römisch-deutschen Kaiser1792 gewidmet. Er trägt eine prunkvolleKassettendecke und architektonisch reich ge-gliederte Portale aus dem Kaiserzimmer desStiftes Zwettl. Die 1594/95 datierte Decke istaus Ahorn-, Eichen-, Linden und Nussbaumholzsowie aus Mahagoni und Palisander gefertigt.Sie trägt im Zentrum das Doppeladler-Wappen,seitlich davon den Bindenschild und das Fünf-Adler-Wappen. An den beiden Portalen wurdenals Supraporten um 1800 Porträts von KaiserFranz II. (I.) und seiner Gemahlin MariaTheresia von Neapel angebracht.

Die Bau- und Ausstattungsarbeiten waren1801 keineswegs abgeschlossen. Es kam zu zahl-reichen Veränderungen vor allem der Wand-und Glasmalereien. Aber auch Umbauten wurdengeplant. Mit dem „Vereinigungsbau“ entstandschließlich eine Verbindung zwischen dem„Knappenhof“ und der eigentlichen Franzens-burg. Der neue Bauteil beherbergt vier große

1800 „Gesellschaftszimmer der Ritter“ genanntund war in der Phantasiewelt der Romantik alsAufenthaltsraum für die Ritterschaft desBurgherrn gedacht. Die Kassettendecke in diesemRaum stammt aus dem Kuefsteinischen SchlossGreillenstein im Waldviertel. Die aus Ahorn-,Eichen-, Eschen- und Lindenholz gefertigteDecke kann auf Grund der Rollwerk- undBeschlagwerk-Ornamentik in die Jahre um1600 datiert werden. Die Wappen Böhmensund Ungarns wurden um 1800 beim Einbau indie Franzensburg hinzugefügt. Bei den umlau-fenden Wandbänken der Ritterschaft fand goti-sches Maßwerk aus Schloss Pöggstall Verwend-ung, der Fries mit den Turnierszenen wurdeebenfalls um 1800 hinzugefügt.

Durch das „Zweite Empfangszimmer“gelangen wir in das „Wohnzimmer des Burg-herrn“, heute auch „Gesellschafts-“ oder„Louisenzimmer“ genannt. Der Raum desBurgherrn wurde auf ähnliche Weise ausgestat-tet wie der „Gesellschaftssaal der Ritter“. DieHolzdecke und die beiden hölzernen Portalestammen aus dem gräflichen Traunschen SchlossRappottenstein ebenfalls im Waldviertel. Dieseaufwändigen, aus Ahorn, Ebenholz, Palisander,

Laxenburg, Franzensburg, „Zweites Empfangszimmer“

Laxenburg, Franzensburg,„Thronsaal“

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zwischen die 1829 Reiterdarstellungen vonJohann Nepomuk Hoechle eingesetzt wurden.

Für die Ausstattung des „UngarischenKrönungssaales“ im Obergeschoss des „Ver-einigungsbaus“ hatte der Schlosshauptmann1827 in Eger (Cheb) hölzerne Wandverkleid-ungen und eine reich gegliederte Kassettendeckeim Glauben erworben, sie stamme aus dem„Cerninischen Palais“, in dem Wallensteingewohnt haben soll. Tatsächlich stammte dieDecke aus dem „Schirndinger Haus“ amMarktplatz von Eger und kann auf Grund desKnorpelstils um 1630/40 datiert werden.

Auch im neuen „Lothringer Saal“warenHolzarbeiten ein wichtiges Ausstattungselement.Portal und Decke stammen aus dem Kuefstein-ischen Schloss Greillenstein, von wo bereits dieHolzdecke aus dem „Gesellschaftssaal derRitter“ in die Franzensburg gekommen war. DieKassettendecke besteht aus Ahorn, Eiche undRüster, die aufgelegten Ornamente sind ausLinden- und Nussbaumholz gefertigt. DieRollwerk- und Beschlagwerk-Ornamente sindum 1600 zu datieren. Das Wappen über demPortal ist eine Ergänzung aus der Zeit desEinbaus um 1830.

Die Franzensburg wurde von Zeitgenossenauch als „Museum altdeutscher Denkmale“ be-zeichnet. Die Vielfalt an qualitätvollen Holz-arbeiten der Renaissance in den Innenräumender neogotischen Parkburg bestätigt diesesUrteil noch heute.

Säle. Im Erdgeschoß liegen der neue „Waffensaal“und der „Habsburgersaal“ und im Obergeschossbefinden sich der „Lothringersaal“ und der„Ungarische Krönungssaal“. Zur Ausstattungder neuen Räume unternahm SchlosshauptmannMichael Riedl abermals „Einkaufsreisen“, dieihn in den 1820er Jahren auch nach Salzburgund Böhmen führten.

In der ehemaligen „Rüstkammer“, diedirekt neben dem „Gesellschaftssaal der Ritter“lag, wurde nun das „Zweiten Empfangszimmer“eingerichtet. Im ursprünglich tonnengewölbteRaum wurde eine hölzerne Kassettendecke ausdem Magistratischen Rathaus in der StadtSalzburg eingebaut, die der Schlosshauptmann1828 erworben hatte. Diese aus Ahorn undNussbaumholz gefertigte Decke ist in das ersteViertel des 17. Jahrhunderts zu datieren undweist Intarsienfriese mit Mauresken-Motiven auf,

Laxenburg, Franzensburg, „Zweites Empfangs-zimmer“

Laxenburg, Franzensburg, „Ungarischer Krönungs-saal“

Laxenburg, Franzensburg, „Lothringer Saal“

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St. Valentin, Pfarrkirche,Ausstattung nachEntwürfen von OttoSchirmer und JohannKlein, Ausführung vonMax Oberhuber

Neugotische Kirchenausstattungen in Niederösterreich

Neugotische Kirchenausstattungen gibt es zwarbereits um 1800, aber diese reichen bis zurMitte des 19. Jahrhunderts über zaghafte An-sätze kaum hinaus. Die große Zeit der Neugotiksetzte erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhundertsein und endete mit dem Ausbruch des ErstenWeltkrieges. Die wichtigste Voraussetzung dafürwar die Entdeckung der mittelalterlichen Kunstund hier speziell der Gotik als den eigentlichenStil der kirchlichen Kunst. Für die Ausstattungwurde zwar eine Ausrichtung nach dem jeweili-gen Stil der Kirche empfohlen, aber wegen der

höheren künstlerischen Bildungsfähigkeit wurdeder gotische Stil allen anderen vorgezogen. Daskommt auch in den verschiedenen Publikationenzur kirchlichen Kunst ganz deutlich zumAusdruck (K. Atz (1876), G. Jakob (1857 und1870), G. Heckner (1897) sowie Der Kirchen-schmuck 1857ff., etc.). Ebenso zeigen das dievon Gregor Heyberger herausgebrachten undweit verbreiteten „Vorbilder zur würdigenAusschmückung für Kirchen nach alten undneuen Entwürfen.“ Das Ziel jeder Ausstattungwar die Schöpfung des idealen künstlerischenEinheitsraumes, als dessen Urbild die mittelal-terliche Kathedrale als Gesamtkunstwerk diente.Die angestrebten Gesamtausstattungen betrafen

Johann Kronbichler

Altpölla, Pfarrkirche, Hochaltar von Michael Plakolb,1905

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Ysper, Pfarrkirche,Ausstattung von JosefKepplinger, FerdinandAndri und LeopoldHofer, 1888/94

den Boden und die Wände ebenso wie dieFenster, die vollständige Einrichtung mit Altären,Kanzel, Orgel, Bänken und nicht zuletzt auchdas Altargerät und die liturgischen Gewänder.

Solche einheitliche Gesamtausstattungenwurden in gar nicht wenigen Kirchen haupt-sächlich in gotischen Bauten, auch tatsächlichverwirklicht, allerdings sind sie mit wenigenAusnahmen nur noch teilweise erhalten, vorallem was die malerische Ausstattung betrifft (z. B. Langschwarza und Stockern). Die Aus-stattungen sind hauptsächlich von der Plastikgeprägt, wobei dem Altarbau, und hier vorallem dem Sakramentsaltar mit dem Tabernakel,das zentrale Augenmerk galt.

Für Niederösterreich waren zunächst diebeiden oberösterreichischen Werkstätten desEngelbert Westreicher und des Franz Oberhubervon großer Bedeutung. Als Altarbauer kamWestreicher besonders seine Mitarbeit bei der

Ausstattung der Wiener Votivkirche im AtelierHeinrich von Ferstels zustatten. Dort machteWestreicher auch die Bekanntschaft mit demArchitekten Hermann von Riewel, der sowohlals Entwerfer als auch in seiner Funktion alsvon der Zentralkommission bestellter Konser-vator für Niederösterreich eine wichtige Rollespielte. Die Ausstattungen in den Pfarrkirchenvon Neuhofen a. d. Ybbs (1866f.), Hollenburg(1885), Stift Zwettl (1885f.) Waidhofen a. d.Ybbs (1879f.), St. Veit an der Gölsen (1890),St. Pantaleon (1891/93) und Friedersbach(1891/94) tragen im Wesentlichen seine Hand-schrift, auch wenn die Ausführung von unter-schiedlichen Werkstätten stammt.

Von großer Bedeutung für den Aufschwungund die Blüte des neugotischen Altarbaues wardie im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts inOttensheim tätige Werkstatt des Josef Kepplinger.Er bevorzugte bei seinen Altären das reiche

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Werkstätten, wie die von Josef Untersberger,Max Oberhuber und Michael Plakolb behaup-ten. Die große historistische Ausstattungswellebot auch den niederösterreichischen WerkstättenAuftragsmöglichkeiten, so sind beispielsweisedie St. Pöltner Werkstätten des Leopold Hofer,Ferdinand Andri und Robert Hanel zu nennen.

Neben Oberösterreich war das SüdtirolerGrödental der zweite große Exporteur kirchlicherKunst. Vor allem nach 1870 gab es dort eineReihe von Werkstattgründungen (Josef Rifesser1872, Ferdinand Stuflesser 1875, LeopoldMoroder 1876, Franz Schmalzl u. a.), die unge-heuer produktiv waren und nicht nur Nieder-österreich, sondern alle Länder der ehemaligenHabsburger Monarchie belieferten. VollständigeAltarbauten kamen von den Grödner Schnitzernverhältnismäßig selten, der Schwerpunkt lag aufHeiligenstatuen und Krippen.

Formenrepertoire der spätesten Gotik, wofüreine dekorative Überladung des tektonischenAufbaus kennzeichnend ist. Beispiele seinerArbeiten finden sich u. a. in den Pfarrkirchenvon Amstetten - St. Stephan, Wald bei Pyhra, in Ysper und Eggenburg-St. Stephan.

Kepplinger bekam durch den aus Münchengebürtigen Ludwig Linzinger, der 1890 in Linzseine „Kunstanstalt“ eröffnete, ernsthafte Kon-kurrenz. Auch er entwickelte sich auf Grundder großen Nachfrage rasch zu einem großenBetrieb. Seine Arbeiten sind im Vergleich zudenen von Kepplinger zurückhaltender undmaßvoller. Beispiele mit Gesamtausstattungensind etwa die Pfarrkirchen von Hainfeld(1897/1902), Rabenstein (1901/02) undWolfsbach (1908/09). Neben den genanntenGroßbetrieben konnten sich auch kleinere

Eggenburg,Redemptoristenkirche,Ausstattung nach Vorlagenvon Max Schmalzl,1896/97

Hollenburg, Pfarrkirche,Hochaltar von JosefUntersberger, 1893

Letzteres verleiht dem Holz seine enorme Festig-keit. Während Zellulose von relativ vielen Pilzenabgebaut werden kann, ist Lignin – ein komple-xes Makromolekül - nur von wenigen Pilzenangreifbar.

Verfärbungen an Holz werden u.a. durchSchimmelpilze der Gattungen Ophiostoma,Aureobasidium und Cladosporium hervorgerufen.Diese „Blaufäulepilze“ verursachen blau-schwarzeoder auch grüne Verfärbungen im Holz, greifendas Holz aber nicht in seiner Substanz an. Als„Braunfäuleerreger“ werden Pilze bezeichnet,welche die Zellulose im Holz abbauen; übrigbleibt das aus dem dunklen Lingin bestehendeGerüst. Das Holz zerfällt dabei in kubischeBruchstücke, weshalb auch von „Würfelbruch“gesprochen wird. Häufige Braunfäulepilze sindder Kellerschwamm (Coniophora sp.), der Poren-schwamm (Antrodia sp.) und nicht zuletzt derechte Hauschwamm (Serpula lacrymans). Ob-wohl alle genannten Pilze unter geeignetenBedingungen große Schäden – bis hin zur Ein-sturzgefahr von tragenden Konstruktionen –verursachen können, wird der echte Haus-schwamm als besonders gefährlich eingestuftund ist daher möglichst nach ÖNORM B3802-3 zu behandeln.

Zur Vorbeugung von o.g. Schäden durchPilzbewuchs oder Insektenbefall stehen im bau-lichen Holzschutz zahlreiche chemische Produkte

Holz ist einer der ältesten Baustoffe der Mensch-heit und erfreut sich bis heute großer Beliebt-heit als Material für Häuser, Möbel und Kunst-werke. Holz ist ein Naturprodukt und daherumweltfreundlich, aber wie alle natürliche Stoffeist es auch biologisch abbaubar und dient Pilzen,Bakterien und manchen Insekten als Nahrungs-grundlage. Chemisch besteht Holz im Wesent-lichen aus Zellulose und dem „Holzstoff“ Lignin.

Katja Sterflinger

Gefährliche Bewohner:Pilze als Holzschädlinge

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Von braunem Keller-schwamm befallenesWeichholz

Von braunem Keller-schwamm befallenesWeichholz mit deutlichsichtbarem Würfelbruch

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flächig auftretenden Myzelien entfernen. Imumweltfreundlichen „Thermo-Lignum Verfahren“wird die Kerntemperatur des Holzes kontrolliertauf 55°C gebracht (www.thermolignum.at).Dadurch können Insekten und Pilzmyzelien imHolz abgetötet werden. Dieses Verfahren istauch für größere Bauteile, z.B. Dachstühle,Chorgestühl oder Fachwerkbauten, geeignet.Die Begasung eines Objektes mit Stickstoff isteine gute Möglichkeit zur Abtötung vonInsektenbefall, für die Bekämpfung von Pilzenaber nur bedingt einsetzbar. Im Zweifelsfall soll-te die Expertise eines Spezialisten eingeholtwerden, der in Zusammenarbeit mit dem Res-taurator ein nachhaltiges Behandlungskonzeptentwirft (www.biotech.boku.ac.at/acbr.html).

In jedem Falle ist nur durch eine guteKlimatisierung, insbesondere durch die Vermeid-ung von zu hoher Luft- und Materialfeuchte imHolz ein langfristiger Schutz vor Besiedlungund Zerstörung durch Pilze zu erreichen.

zur Verfügung. Hinter den vielen verschiedenenHandelsnamen stehen im Wesentlichen 3 – 4Wirkstoffklassen: Borsalzpräparate, quaternäreAmmoniumverbindungen, Conalzol undCarbamat (www.holzschutzmittel.at). Im Denk-malschutz ist der Einsatz industrieller Holz-schutzmittel oft nur bedingt möglich und wirdz.B. durch Farbfassungen erschwert, weil uner-wünschte Wechselwirkungen zwischen denPigmenten und Bindemitteln mit dem Biozidauftreten können. Borsalzpräparate hinterlassenkristalline Filme und sind daher in der Restau-rierung fast gar nicht anwendbar. QuaternäreAmmoniumsalze zeigen gute Wirksamkeit gegenPilze, sind aber in Wasser zu lösen und daher anFarbfassungen oft nicht einsetzbar. Eine„Trockenreinigung“ mit Testbenzin hat keinebiozide Wirkung. Alternativ kann eine befalleneOberfläche mit 70%igem Ethanol gereinigtwerden. Ethanol bedingt zwar keine Abtötungder Pilzsporen, kann aber zumindest die ober-

Fruchtkörper einesPorenschwammes aufNadelholz

Fruchtkörper von Serpulalacrymans (echter Haus-schwamm)

Sporen von Serpula lacrymans (echter Hauschwamm)im Lichtmikroskop (oben rechts)

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Heute werden historische Räumenur mehr selten so verwendet, wiees ursprünglich vorgesehen war.Wo ehemals das Betreten bedeuten-der Räume nur wenigen Personenvorbehalten war, sind diese Bereichejetzt oft der breiten Öffentlichkeitzugänglich, mitunter finden indichter Folge Veranstaltungen mithoher Besucherfrequenz statt.Damit ist grundsätzlich einewesentlich stärkere Abnutzung derRaumausstattungen verbunden,besonders stark ist dabei der Ver-schleiß der Edelholzschichten vonParkettböden. Ein historischer,gealterter, vermutlich bereits mehr-fach reparierter Fußboden kanneben nicht mehr in derselbenWeise beansprucht werden wie einneu hergestellter Fußboden.

Den historischen Boden zeichnenjedoch andere Qualitäten aus wieseine handwerkliche Ausführung,seine Geschichte mit allen ihrenGebrauchsspuren, sein Alter. Er istBestandteil des historischenRaumes und trägt wesentlich zuseiner Gesamtwirkung bei.

Es ist daher von Beginn ansicher zu stellen, dass in Räumenmit historischen Fußböden nurNutzungen in dem Ausmaß zuge-lassen werden, die auf den Erhalt-ungszustand und die Widerstands-fähigkeit des Bodens abgestimmtsind. Gleichzeitig muss ein Bodenaber soweit repariert und inFunktion bleiben, dass er benutz-bar ist, denn nur so ist eine Über-lebenschance für den historischenFußboden sicher gestellt.

Stefan KainzMargit Kohlert

Pflege von historischen Fußböden

Wien I.,HofkammerarchivDer schlichte barockeBretterboden ist einwesentlicher Bestandteilder Raumausstattung. Er war stark abgenutzt,aber noch sehr stabil undwurde durch Pflegemaß-nahmen mit abschließen-der mehrmaliger Wachsungwieder instand gesetzt.

Wien VIII., Palais Auers-perg, Parkettboden mitaufwändiger Einlege-arbeit, vor Restaurierung

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Stelle, mit geeigneten Materialien(z. B. mit tierischen Leimen, Ver-zicht auf Kittungen, etc.) und mitgroßer Sorgfalt im Hinblick aufdas Original erfolgen.

Für die langfristige Erhaltungdes restaurierten Holzbodens istdie Wahl der richtigen Oberflächen-behandlung wesentlich. Angeblichstabile, wasserunempfindlicheKunststoffbeschichtungen bewirkenlängerfristig große Probleme beider Pflege. Wegen ihres unter-schiedlichen Ausdehnungskoeffizi-enten und Alterungsverhaltensmüssen sie bald wieder flächigabgenommen werden, ein aufwän-diger, auch mit Substanzverlustenverbundener Eingriff.

Für jeden einzelnen Fußboden istes erforderlich, ein individuellabgestimmtes Erhaltungs- undPflegekonzept zu erstellen. Im Fallevon Parkettböden ist die Jahrhun-derte lang geübte Praxis der Ölungund dichten Abschlusswachsungbis heute als die am Besten geeig-nete Oberflächenbehandlung aner-kannt. Wesentlich ist der von einerFachkraft ausgeführte, richtigeAufbau der Schutzschichten. ImZuge der regelmäßigen Pflege kön-nen dann die stärker beanspruch-ten Bereiche partiell nachgereinigtund die Wachsschicht, wo erforder-lich, ergänzt werden. Bei durch-schnittlicher Beanspruchung ist einBoden anfangs nach ein bis zwei

Zur Restaurierung bedarf es sowohleiner technisch als auch technolo-gisch hervorragend ausgebildetenFachkraft, die außerdem denAnspruch des heutigen Standes derKonservierungswissenschaft erfüllt.Dabei gilt die Erhaltung der Ori-ginalsubstanz als wichtiges Gebot.Die im Zuge von Restaurierungenüblich gewordenen Radikalmaß-nahmen (Ausbau des Bodens, Repa-ratur in der Werkstätte und Neu-verlegung auf neuem Blindboden)sind schwerwiegende Eingriffe, diemit Substanzverlusten verbundensind und oft auch Langzeitfolgennach sich ziehen. Daher sollte dieRestaurierung eines Holzbodens,wo immer möglich, an Ort und

Wien I., HofburgDer fachgerecht restaurierte und regelmäßig gepflegte Parkettboden behältseine Schönheit auch unter der Beanspruchung eines Bürobetriebes

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AUSGEWÄHLTE FACHLITERATUR ZUM THEMA HOLZ

Koller, Manfred: Zur Farbigkeithistorischer Holzbauten, in:Denkmalpflege in NiederösterreichBd. 21, 1999, S.45-52

Reallexikon zur deutschenKunstgeschichte, bisher 9 Bde,Stuttgart-München 1934 ff.(Artikel: Decke, Deckenmalerei,Eschenholz, Farbe, Fladerpapier)

Restauratorenblätter Bd.10(hg. Österr. Sektion IIC), Holztechnologie und Holzkonser-vierung: Möbel und Ausstattung,Wien 1989: darin insbesondere dieAufsätze Hofinger, Andreas: Die Restaurie-rung einer bemalten Holzdecke um1600, S. 124-130Ruck, Barbara, Stadler, Manfred:

Dehio-Handbücher der Kunst-denkmäler Österreichs, hg. vomBundesdenkmalamt

Hartwagner, Siegfried:Schablonierte sowie bemalte Holz-decken in Kärnten und ihre Restau-rierung, in: Österr. Zeitschrift fürKunst und Denkmalpflege 12,Wien 1968, S. 146-164.

Knall-Brskofsky, Ulrike: GrossesSgraffitohaus in Krems, in:Denkmalpflege in Niederösterreich,Bd. 17, 1996, S. 52

Koller, Manfred: Die Renaissance-möbel in der Schloßkapelle vonGreillenstein, in: Denkmalpflege inNiederösterreich, Bd.13, 1994,S.49-51

Zur Instandsetzung von Fußbödenmit Ochsenblutmalerei, S. 119-123.

Schiessl, Ulrich (Hg.): BemalteHolzdecken und Täfelungen, Bern1987 (Holzdecken in Schweiz,Südtirol, Sachsen, Schweden, u.a.)

Swoboda, Otto: Alte Holzbaukunstin Österreich, Salzburg 1986.

Unger, Achim: Holzkonservierung.Schutz und Festigung von Kulturgutaus Holz, Leipzig 1988

Wien I., Hofburg

Jahren nachzupflegen. Mit der Zeitwird die Wachsschicht stabiler undhärter, sodass auch die Pflegezyklenlänger werden können.

Ein bewährtes Instrument,um einen restaurierten Parkett-boden in seiner Schönheit undFunktion zu erhalten, ist der Ab-schluss eines Pflegevertrages.Dieser beinhaltet das regelmäßigeReinigen und Nachwachsen, unddabei können Kleinstschäden früherkannt und gleich ausgebessertwerden. Damit werden nicht nurspäter kostspielige Restaurierungenvermieden, es kann so die Schön-heit erhalten und Lebensdauereines historischen Parkettbodenswesentlich verlängert werden.

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Barbara Keiler

Zur Restaurierung historischer Holzbauten in Vorarlberg

Vor allem in den ländlichenGegenden Vorarlbergs dominiertein den früheren Jahrhunderten -und seit einigen Jahren wieder -der Holzbau. Zu nennen ist hiervor allem der Bregenzerwald, dochauch die typischen Rheintalhäuser,die Bauten der Walser und dieMontafonerhäuser sind hauptsäch-lich aus Holz gebaut und auchdamit ausgestattet.

Bei den Bregenzerwälder-häusern handelt es sich meist umtraditionelle Einhöfe unter Sattel-dächern. Die älteren Höfe desHinteren Bregenzerwaldes (vom16. bis zum Ende des 18. Jahrhun-

derts.) waren zweigeschossige Block-bauten mit Flurküchengrundriss.Die Schöpfe, Anbauten zu beidenTraufseiten, reichten bis unter dasDach und verliefen über die volleLänge des Baukörpers, waren inRiegelbauweise errichtet und mitnach oben klappbaren Läden aus-gestattet. Im 19. Jahrhundert ver-loren die Schöpfe an Beliebtheitoder wurden ausgebaut; die Block-wände wurden mit einem unbe-handelten Schuppenschindelpanzerversehen. So entstand ein stattli-cher, giebelseitig mit bis zu sechsFensterachsen ausgestatteter, breit-gelagerter Bautypus.

Das Rheintalhaus stand eben-falls auf einem gemauerten Sockel,war aber meist schmäler und voneinem steilen Sparrendach mitAnschüblingen bedeckt, was dencharakteristischen Dachknickbedingte. Eine weitere bezeichnen-de Erscheinung sind die Kreuzfirst-anlagen, die durch das Aufrichteneines zweiten Giebels, meist zurTrauf/Straßenseite entstanden.Auch hier gibt es frühe unverschin-delte Formen, deren Geschoss-decken nach außen z.B. mit einemWürfelfries oder Klebdächern be-tont waren; später wurde dergesamte Blockbau verschindelt.Für die direkt ans Haus anschließ-enden Wirtschaftteile sind weitausladende Vordächer als Unter-

Au, Bregenzerwälderhaus

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stand für Gerätschaften undFahrzeuge typisch.

Beim Montafonerhaus ist dasIneinandergreifen von Holz- undSteinbauweise charakteristisch.Keller, Küche und meist vorkragen-des Vorhaus sind in Mauerwerkaufgeführt, Stube und Schlaf-zimmer in Blockbauweise. DerStall steht als reiner Holzbau dane-ben (Paarhofanlage). Die Holz-bauten im Montafon sind wie diemeisten Walserhäuser unverschin-delt. Vereinzelt wurde frühen Holz-bauten aus repräsentativen Zweckeneine Mauerschale vorgestellt.

Die Fenster bestanden ausgesteckten (im Rheintal verkitte-ten) mit Holznägeln verbundenen,drehbaren Holzrahmen. Im Winterwurden Vorfenster mit kleinenLüftungsöffnungen (Flügel, meistSchieber) vorgehängt. Die Teilungder dicht versprossten Fenster warabhängig von der Erbauungszeitbzw. der Talschaft. Weiteren Schutzvor Witterung und Kälte boteneinfache Brettläden - später auchJalousieläden - die wie die Fenstermit Ölfarbe gefasst waren.

Holz ist ein nachwachsenderRohstoff und hat keine langenTransportwege. Die Lebensdauerist begrenzt, kann aber bei dauern-der Pflege, der Berücksichtigungkonstruktiven Holzschutzes undentsprechender Auswahl der Holz-art Jahrhunderte überdauern.Gerade in der Denkmalpflege istdie Erhaltung des Originals vongroßer Bedeutung: Dachstühle,Block- oder Fachwerkwände sowieFenster, Türen, Treppen und Ver-täfelungen (auch mit ihren Ge-brauchsspuren) sind in Bezug aufgeschichtliche Information jedochvorrangig zu behandeln und zu

erhalten Jene Flächen (Wand- undDachschindeln, Holzverschalungen)die dauernd der Witterung ausge-setzt sind, werden allerdings nachca. 60-80 Jahren ausgetauscht wer-den müssen. Gerade Außenflächenverwittern und nehmen rasch Patinaan; farbliche Eintönungen undLacke bringen daher langfristig

keine zufrieden stellenden Ergeb-nisse. Anders sind Ölfarbanstrichezu behandeln, die ab dem 19. Jahr-hundert bei der Gestaltung vonFenster und Läden zu Anwendungkamen und einen guten Schutz fürdie Holzteile bieten. Die beidenFensterebenen können nach Über-prüfung oder Reparatur durch

Dornbirn, Rheintalhaus

Schruns, Montafonerhaus

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den Einbau von Sanitärräumenund die Verlegung der Küche. Diefrüher übliche Flurküche (ohneWindfang) lässt sich nur schwermit heutigen Wohnstandards ver-einbaren, während die getäferteStuben nach wie vor der Mittel-punkt des Hauses bleiben. DieSanierungen sollen energietechni-sche Verbesserungen bringen, aberauch den ästhetischen Forderungendes Denkmalschutzes entsprechen.Bauphysikalische Studien habenallerdings gezeigt, dass allein durcheine winddichte Konstruktion 25%der Energieverluste abgefangen wer-den können. Bei einem mehr-schichtigen Aufbau der Außen-wände (Täfer-Blockwand-Schindeln)lässt sich außen eine Wärmedäm-mung von etwa 5 cm einbauen,ohne das überlieferte Erschein-ungsbild nachhaltig zu verändern.Schwieriger sind die sichtbarenBlockbauten zu behandeln, beidenen nur die bauphysikalisch pro-blematische Innendämmung (inkl.Dampfsperre) als Alternative bleibt.

einen geschulten Tischler auchheutigen Anforderungen an Schall-und Wärmeschutz durchaus gerechtwerden. Letztendlich kommt es sehroft aufs Detail an, ob eine Sanie-rung aus Sicht der Denkmalpflegeals gelungen bezeichnet werdenkann. Im „schlimmsten Fall“ wirddas Objekt für das Ortsbild erhal-ten ohne Rücksicht auf Original-substanz und historische Details zunehmen, denn gerade der BaustoffHolz verleitet zur Neuanfertigung„nach historischem Vorbild“, des-sen Qualität meist nicht erreichtwird.

Die Herausforderung für dieDenkmalpflege besteht in der Ent-wicklung von Konzepten, die einezeitgemäße Nutzung und den Er-halt der traditionellen Bauformenzulassen. Man muss neue Nutzungenfür alte Gebäude finden, denn oft-mals wurde die Landwirtschaft auf-gelassen oder öffentliche Bautenwerden zu privaten oder umgekehrt.Bei den Grundrissen ergeben sichdie meisten Veränderungen durch

Sollte Holz einmal feucht werden,ist das bei nachfolgender Austrock-nung kein großes Problem – einluftdichter Abschluss wäre jedochder Tod einer solchen Konstruktion.Ein weiterer Diskussionspunktsind die niedrigen Raumhöhen vonetwa 180-195 cm: Will man dieDecke höher setzen, ergeben sichKonflikte mit den Holzverkleid-ungen oder den Brüstungshöhender Fenster. Die Erfahrung zeigt,dass das Akzeptieren des Bestandeszu stimmigeren Konzepten führt,weil die Änderungen geringfügigerDetails wiederum weitere, teureAdaptierungen mit sich bringen.In all diesen Fragen ist die Denk-malpflege auf die Zusammenarbeitmit engagierten Planern, Zimmer-leuten und Tischlern angewiesen;deren Bewusstsein und das derBewohner für die historischeKonstruktion zu wecken, mussunser vordringliches Ziel sein.

Egg/Bregenzerwald, getäferte Stube und alte Fenster

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Géza Hájos

Gärten

Historische Gärten in Österreich

facht gesagt) festgestellt, dass„Felder, Alleen und Parkanlagenoder sonstige Erscheinungsformender gestalteten Natur ... “ nichtzum Denkmalschutz gehören, weilfür ihr Zustandekommen – alsmaterielle Gegenstände – haupt-sächlich die Natur und nicht dieMenschenhand verantwortlich ist !Seit dem Jänner 2000 ist es gelun-gen, das Denkmalschutzgesetzwenigstens für die allerwichtigsten56 historischen Gärten und Parksin Österreich zu novellieren. DieseTat war ein Verdienst der Bundes-ministerin für Bildung, Wissen-schaft und Kultur, ElisabethGehrer, die in einer schwierigenkompetenzrechtlichen Lage zwi-

In den vergangenen 20 Jahren,nachdem der damalige Präsidentdes Bundesdenkmalamtes, GerhardSailer, 1986 ein kleines „Referatfür historische Gartenanlagen“ ein-gerichtet hatte, machte die staatli-che Denkmalpflege im Bezug aufden Schutz historischer Gärteneinen wesentlichen Schritt vorwärts.

Die gesetzliche Situation istdurch ein Erkenntnis des Verfass-ungsgerichtshofes aus dem Jahr1964 äußerst schwierig: Anlassfallwar die Kompetenzenklärung zwi-schen Denkmalschutz (Bundes-sache) und Naturschutz (Länder-sache) im Falle einer natürlichenHöhe mit menschlichen Kultur-spuren. Nebenbei wurde (verein-

Seit Jahrzehnten steht der „Tempel derNacht“ im Park von Schönau an derTriesting (südlich von Baden) ungedecktund ist dem Verfall preisgegeben.Ehemals um 1800 war dieser Grotten-berg, erbaut von Architekt JohannFerdinand Hetzendorf von Hohenbergfür den Textilindustriellen und Hof-theaterdirektor Peter Anton von Braunab 1796 eine europäische Sehenswürdig-keit (freimaurerische Anlage in An-spielung auf Mozarts „Zauberflöte“).

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erste Stufe einer systematischenBetrachtung vor. Man unterscheidet1. „designed landscapes“ (entworfene Landschaften, d. h.historische Parks und Gärten),2. „organically evolved landscapes“(organisch gewachsene Land-schaften) und schließlich 3. „associative landscapes“ (mit historischen Ereignissen odermit kultischen Handlungen ver-bundene Landschaften).

Zur Veranschaulichung dernoch nicht befriedigenden öster-reichischen Situation seien hier

Österreich, überall selbstverständ-lich, Gartendenkmale den Bau-denkmalen gleichzusetzen. Dasentspricht auch der Auffassunginternationaler Fachinstitutionenwie ICOMOS und UNESCO.Überdies sind auch die Kulturland-schaften, deren Schutz ein neuesaktuelles Thema auf der ganzenWelt ist, ein wichtiger Rahmen fürdie Erhaltung von alten Parks undGärten: In ihrer Definition kom-men diese (außer dass sie organi-sche Bestandteile von Bauwerkenund Städten sind) auch als die

schen Bund und Ländern einenrichtigen ersten Schritt, d. h. eineMinimallösung durchsetzen konn-te. Diese Novellierung hat bis jetztnicht so sehr im effektiven gesetzli-chen Schutz dieser neuen Denkmal-gattung ihren Sinn, sondern viel-mehr in der Ermöglichung undFörderung eines in dieser Formnoch nie da gewesenen öffentli-chen Bewusstseins …

Dabei ist die Zukunft derhistorischen Gärten in Österreichfreilich noch immer nicht rosig. Inder EU ist es, im Gegensatz zu

Die wieder errichteten Gartenterrassen von Schlosshof sind gegenwärtig das spektakulärste gartendenkmalpflegerische Projekt inÖsterreich. Der Staat gibt eine finanzielle Unterstützung von insgesamt ca. 60 Mill. Euro für die Restaurierung der Bauwerkeund der Gärten. Die Gesamtanlage wurde um 1730 für Prinz Eugen von Architekt Johann Lukas von Hildebrandt undHofgärtner Anton Zinner errichtet und heute (im Frühjahr 2006) erleben die Besucher die barocke Prunkentfaltung durch dieRekonstruktion der Broderieparterres schon auf drei Terrassen.

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Hier sieht man die Rekonstruktionsarbeit auf der dritten Terrasse von Schlosshofkurz vor dem Abschluss im Jahr 2005.

einige statistische Daten festgehal-ten: Bis zum Ablauf der gesetzlichenFrist zur Feststellung der § 2 Objekteim Jahr 2009 werden zwischen30.000 und 40.000 Baudenkmaleunter gesetzlichen Schutz stehen.Wie viel Prozent davon 56 Gärtensind, möge jede(r) für sich berech-nen. Nach der neuesten Inventa-risation der TU Wien (Eva Berger)gibt es in Österreich etwa 1.700schützenswerte historische Grün-anlagen. In Niederösterreich alsdem an historischen Gartenanlagenreichstem Bundesland liegen weit

über 500 davon. Nur 56 für ganzÖsterreich – 15 in Niederösterreich– sind in einer Verfassungsliste desneuen Gesetzes verankert, aber dieHälfte bei der Unterschutzstellungvon der Zustimmung des Privat-eigentümers abhängig. Allein inBerlin gibt es z. B. 600 gesetzlichgeschützte Gartendenkmale (inkl.Friedhöfe).

Trotz alledem gibt es keinenGrund, den bisherigen Zweckopti-mismus aufzugeben. Allein daswachsende positive Bewusstseinreicht jedoch nicht aus. In der

Europäischen Union zweifelt keineDenkmalinstitution und auch keingebildeter Mensch daran, dasswertvolle Baudenkmale mit ihrem(noch erhaltenen) grünen Umfeldeine unzertrennbare Einheit bildenund dass dieses Umfeld z. B. in derBarockzeit nicht als „Umfeld“,sondern als Kernbereich zur Entfalt-ung einer zentralen Idee betrachtetwurde (wie z. B. im Wiener Belve-dere, in Schönbrunn oder auch ineinem Stadtpark des 19. Jahrhun-derts).

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Dass ein Garten auch ohne leichtlösliche Mineraldünger, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittelund Torf – den drei Hauptkriteriender niederösterreichischen Aktion„Natur im Garten“ – funktioniert,das beweisen mittlerweile 90 Schau-gärten eindrucksvoll.

NÖ Schaugärten 2006Anspruchsvolle und gleichzeitiglebendige Grünräume zeigt derFührer „NÖ Schaugärten 2006“.Das darin enthaltene bunte undvielfältige Gartenpotpourri reichtvon der formalen Parkanlage zumkleinen Hausgarten, vom Kräuter-garten zum Pflanzensammler, vomtouristisch vermarkteten Park zumFamiliengrün.

Gerade für das „Festival derGärten – Kamptal 2006“ wurdenzahlreiche Schaugärten neu errich-tet oder bestehende Gartenanlagenrevitalisiert und infrastrukturell ver-bessert.

So kann man sich heute aufeine spannende Zeitreise begeben –vom Germanischen Gehöft inElsarn bis in die heutige Zeit. Denfrühgeschichtlichen Hausgartenund nützliche Wildpflanzen dieserZeit kann man im FreilichtmuseumElsarn erleben. Ob es manche biszur Firma Reinsaat geschafft haben?

Hier steht biologisch gezogenesSaatgut im Mittelpunkt. Ein um-fangreiches Sortenarchiv der wert-vollen Kulturpflanzensammlunghat auch beim neuen Glashaus derArche Noah eine Heimat gefunden,wo der barocke Gartenpavillonrenoviert wurde.

Mit der Revitalisierung desKreuzganggartens, der Terrassen-gärten und des historischen Prälaten-gartens mit Sommerstöckl undGlashäusern der einstigen Orangerieweist Stift Zwettl auf seine Ge-schichte hin. Auch im Stift Alten-burg zeigen sich Orangerie undbarockes Salettl in neuem Glanz.Der Park mit Kneippteich dienthier ebenso der Kontemplation wieMeditationsplätze und der „Gartender Religionen“.

Gartenriesen wie -zwergen istSchloss Greillenstein mit seinerhistorischen Parkanlage und demLustgarten seit Jahrhunderten eineHeimat. Er ist ebenso eine Reisewert wie der Englische Schlossparkvon Schloss Mühlbach mit seinemhistorischen Baumbestand. SchlossRosenburg ist vielen ohnehin be-kannt. Kletterrosen beleben heuteden Turnierhof nahe der Greifvogel-unterkünfte. Im Burghof findensich der „Garten der Liebe“ undder romantische Rosengarten. Vor

Benes-Oeller

Schiltern/Langenlois,Kittenberger Erlebnisgärten

den Toren will ein Kletterseilgartenüberwunden werden.

Nicht zuletzt sei auch der 30 hagroße Englische Schlosspark vonSchloss Grafenegg mit seiner umfang-reichen dendrologischen Sammlunggenannt. Er wird derzeit behutsamregeneriert, um ab dem Jahr 2008das kulturelle Programm derNiederösterreichischen Landes-gartenschau abzudecken.

Stift Zwettl, Kreuzgang

Neben den von Géza Hájos dargestellten Aktivitäten der Denkmalpflegeentstanden in den letzten Jahren in Niederösterreich eine Vielzahl an Garten-projekten, unter ihnen wurden speziell die Themengärten populär. Sie werdenmeist dort angelegt, wo keine historischen Gärten überliefert sind. DieseNeuschöpfungen nehmen oft Zitate der historischen Formensprache auf,verwenden alte Pflanzensorten und stoßen mit ihrem Ideenreichtum aufgroßes Interesse des Publikums.

„NÖ Schaugärten 2006“ beim NÖ Gartentelefon 02742/743 33 kostenlos erhält-lich bzw. im Internet unterwww.naturimgarten.at

Gartenpracht – zum Leben erweckt

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Auf den folgenden Seiten informieren wir Sie über die wichtigstenderzeit laufenden Restaurierungen und die anstehenden Problemeim Bereich der Denkmalpflege in Niederösterreich.

Beiträge von Dipl. Ing. Franz Beicht, Prof. Dr. Axel Hubmann, Dr. Wolfgang Huber, Ing. Mag. Margit Kohlert, Dipl. Ing. Oliver L. Schreiber, Ing. Bärbel Urban-Leschnig, Mag. Gorazd Zivkovic

Asparn an der Zaya,Minoritenkonvent,Fensterrestaurierung

Das 1624 durch Bischof Leopoldvon Passau auf Antrag SeifriedChristoph Bräuners gegründeteKloster wurde nach dem Brandvon 1740 ab dem Jahre 1745 wie-dererrichtet. Das mächtige vierflü-gelige, dreigeschossige und umeinen Hof gruppierte Gebäudeliegt durch einen Gang verbundenöstlich der Pfarrkirche. Es wies imKreuzgang des Innenhofes in allenGeschossen einen geschlossenenFensterbestand aus der Barockzeitauf, an den Außenfassaden warenverschiedene Fenstertypen des 18.und 19. Jahrhunderts vorhanden,welche aber bereits öfters umgear-beitet worden waren. Die geplanteInstandsetzung sah im ursprüngli-chen Konzept die Restaurierungder Barockfenster des Innenhofsinklusive der Wiederherstellung deradäquaten Sechseck-Bleiverglasungvor. Es stellte sich jedoch heraus,dass die einzelnen Fenster desInnenhofes für sich zwar reparabelerschienen, aber schon in derBarockzeit vom Maß her nicht pas-send für die sie umgebenden Stein-gewände hergestellt wurden. Teil-weise mussten bereits zur Entsteh-ungszeit die Fensterstürze stein-metzmäßig ausgenommen werden,um die Fenster überhaupt versetzenzu können. Dies bedingte weitge-

hend offen stehende Anschluss-fugen und zu tief angesetzte untereFlügel, so dass weitere Bauschädenam Parapet durch eindringendesNiederschlagswasser zu befürchtenwaren. Zudem hätte technischkeine Möglichkeit bestanden, eineVerkleidung (Verbleiung) derFensterbank anzuordnen, umNiederschläge vom Fenster wegzu-leiten. Dies führte zur Zustimmungdes Bundesdenkmalamtes, neueFenster nach dem historischenVorbild samt Sechseck-Bleiverglas-ung, jedoch maßlich angepasst andie sie umgebenden Steingewände,herzustellen. Der Innenhof präsen-tiert sich nunmehr durch die re-konstruierten Barockfenster samt

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Sechseck-Bleiverglasung in einergeschlossenen, harmonischen Art,die der barocken Konzeption amnächsten kommt. Zudem ist diegewählte Ausführungsart die nach-haltigste, da sie auch technischkorrekt gelöst wurde. O.L.S.

Dörfles, Schloss Ernstbrunn,Außenrestaurierung

Sinzendorfs bestimmt war. EinKupferstich von Kilian Ponheimerum 1775/80 zeigt das Schloss vonSüden mit dem projektiertenGesamtausbau. Durch den plötzli-chen Tod des Auftraggebers 1822blieb der Ausbau des Schlosses unddes damals weithin berühmtenLandschaftsgarten jedoch unvoll-endet. Nach Kriegsschäden 1945und der Nutzung des Schlosses alsVerwaltungssitz der USIA wurdeab 1957 mit Wiederherstellungs-arbeiten begonnen.

Das nunmehr laufende, mehr-jährige Restauriervorhaben umfasstdie dringende statische Sanierungdes Westflügels der Schaufrontund der Decken des Torturms,sowie die Konservierung undRestaurierung der noch vorhande-nen Verputze, Steinteile, Wappen-felder und Monumentalvasen derSchaufront, des Steinsaals und des1. Hofes. Die nach Kriegsschäden1945 teilweise vermauerte Kollo-nade an der Ostfassade des Stein-saals soll wieder geöffnet und dieFenster des 19. Jahrhunderts nachvorhandenem Bestand rekonstru-iert werden. Ebenfalls geplant istdie Restaurierung der noch vor-handenen, in die Architektur inte-grierten Sammlungsschränke, derIllusionsmalerei samt Kassetten-decke, sowie des aus der Bauzeitstammenden Parkettbodens. Umauch der Öffentlichkeit denZutritt in den Steinsaal zu ermög-lichen, wird eine ursprünglich zwargeplante, dann aber nie zur Aus-führung gelangte Stiege nun einge-baut. Basierend auf detailliertenVoruntersuchungen ist in dennächsten Jahren ein Restaurier-ergebnis zu erwarten, welches dieHauptansicht und die um den 1.

Hof gruppierten Trakte desSchlosses Ernstbrunn in derFassung um 1825 präsentierenwird. O.L.S

Dross, ehem. Schlosskapelle hl. Georg, Konservierung derWandmalereien

Die mächtige, lang gestreckte, dieLandschaft dominierende Vier-Höfe-Anlage des Schlosses Ernst-brunn datiert bis ins 11. Jahrhun-dert zurück und wurde bis in das19. Jahrhundert laufend umgebautund erweitert. Die bemerkenswerteklassizistische Schaufront desSchlosses und die Bauten um den1. Hof sind maßgeblich durch dieUmbauten unter Fürst Prosper vonSin-zendorf bestimmt. Die erstenEntwürfe aus den 1770er Jahrenwerden Emanuel Joseph vonHerigoyen zugeschrieben, von ihmdürften die Pläne zur Adaptierungdes mächtigen Torturms sowie derbeiden Seitenflügel stammen.Weiter geführt wurden die Um-bauten bis 1799 durch den Archi-tekten des Fürsten, BenedictHenrici, von dem auch der Ent-wurf des bemerkenswerten Stein-saals stammen dürfte, der zurAufnahme der berühmten Petre-faktensammlung Prosper von

Die Schlosskapelle hl. Georg liegtauf einer Terrasse neben demSchloss. Sie birgt an den Wändenund den Gewölben des Choreseinen Freskenzyklus aus der Zeit

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um 1330. Die Malereien sind beiRestaurierungsarbeiten 1954-60aufgedeckt und mit den damalsüblichen Freilegungsmethodenrestauriert worden. Diese Präsen-tation entsprach nicht mehr heuti-gen Qualitätsansprüchen, undmanche Bauschäden bedrohten diebedeutenden Malereien. In derVorbereitungsphase vor zweiJahren erarbeitete ein Restauratoran Hand einer Probefläche einRestaurierungskonzept, das dannBasis einer Ausschreibung war. Dadie unteren Zonen der Wändedurch die Hangwässer und dasanwachsende äußere Bodenniveaustarke Feuchtigkeits- und Salzbe-lastung zeigten, erfolgte bereits voreinigen Jahren eine gut wirkendeDrainagierung an der Südseite.Heuer wurden der Dachstuhl repa-riert, das Dach über dem Gewölbewurde neu gedeckt, das feuchteErdreich an den Seiten der Kapelleunter archäologischer Betreuungentfernt.

Der Restaurierung der Wand-malereien im Innenraum ging eine2-jährige Vorbereitung voran,während der der Restaurator einRestaurierkonzept als Basis für eineAusschreibung der Arbeiten erar-beitete. Nunmehr wurden Entsalz-ungskompressen in den unterenWandbereichen aufgebracht. Zu-gleich hat die Konservierung derDeckenmalereien begonnen. DiePutz- und Malschichten in denGewölben sind zu sichern, zu festi-gen, zu hinterfüllen, zu reinigenund bisher noch übermalte Be-reiche freizulegen. Zuletzt soll mitsparsamen Retuschen eine anspre-chende Präsentation der Malereienerzielt werden. Im nächsten Jahrwerden dann die Wände mit der in

den Gewölben erprobten Technikweiterbearbeitet.F. B.

Eggenburg, Grätzl 1, 2 und 5

Derzeit sind die Adaptierungs-Sanierungs- und Restaurierungs-arbeiten sowohl im Innen- als auchim Außenbereich im vollen Gangeund bis Ende dieses Jahres soll dergesamte Gebäudekomplex fertigrenoviert und für seine neuenNutzer bezugsbereit sein. B. U.-L.

Gresten, Galgenkogelkapelle,Hunnenstraße 14,Innenrestaurierung

Die Galgenkogelkapelle markiertdie letzte Raststätte der einst zumTode Verurteilten auf dem Weg zurSalcherhöhe, der so genannten„Galgenleiten“, wo ehemals derGalgen als Zeichen der Landge-richtsbarkeit aufgestellt war. ImZuge der Vorarbeiten zur Innen-ausmalung wurden Wand- undGewölbemalereien aus der Ent-stehungszeit der Kapelle (1739)freigelegt. Nach Unterschutzstellungdes Sakralbaus erfolgte die fachge-rechte Fortführung der Arbeitendurch Restauratoren. Kleinere

Die Gebäudegruppe des so ge-nannten Grätzl´s, die außerordent-liche architektonische Qualitätenaufweist und ein wichtiger Be-standteil der künstlerisch undgeschichtlich wertvollen StadtEggenburg ist, stand durch Jahr-zehnte leer und wurde als Speku-lationsobjekt betrachtet. Aufgrunddes schlechten baulichen Zustandeswar eine tief greifende Renovierungund Sanierung unumgänglich not-wendig geworden. Neben den reichdekorierten barocken Fassaden,besitzt die Gebäudegruppe, die imKern bis in das 16. Jahrhundertzurück reicht, auch im Innerenherausragende Ausstattungsteilewie Stuckdecken (zum Teil figural)und Wandbemalungen, sowieInnenräume mit Tonnen undKreuzgratgewölben und eine Hallemit Renaissanceausstattung.

Nach den ersten sofort durch-geführten Notsicherungsmaßnahm-en, im speziellen bei den Stuck-decken (Teile drohten abzustürzen)wurden vorbereitende Untersuch-ungen an der bedeutenden Bau-substanz durchgeführt und dierestauratorischen Maßnahmen fest-gelegt.

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(Sala terrena) mit den daran an-schließenden Gängen und Stiegenist wohl die Hauptattraktion derjüngsten Umbaumaßnahmen. Dasmächtige Kuppelgewölbe wird vonkolossalen Atlantenfiguren (um1735, Lorenzo Matielli) getragen.Sie bilden gemeinsam mit der mo-numentalen Architektur vonDonato Felice d’Allio einen derkünstlerisch bedeutendsten Räumedes mitteleuropäischen Barocks.

Wegen einer unvermitteltenEinstellung aller Bauarbeiten imJahr 1740 war der Raum unfertigzurückgeblieben und erzählt unsheute von Bauablauf und Bautech-nik einer Baustelle zur Blütezeitder barocken Stiftsausbauten inÖsterreich. Dieser seltene Zustandder Unvollendetheit wurde mitgroßer Sorgfalt zu erhalten ver-sucht. Die Oberflächen erfuhreneine sanfte Reinigung, es wurdenein neuer Fußboden und neueFenster eingebaut. VermauerteFenster hat-ten früher dem Raumdunkel und kellerartig scheinenlassen. Nach der Öffnung derFenster erlebt man nun einen vonTageslicht sanft durchflutetenRaum, die durch zusätzliche künst-liche Beleuchtungseffekte auf denBesucher tiefen Eindruck macht.M. K.

Mödring, Pfarrhof,InstandsetzungDer zweigeschossige mit Schopf-walmdach versehene barocke Pfarr-hof, dessen Fassaden mit profilier-ten Sohlbankgesimsen und Putz-faschen dekoriert sind, wurdegeneralsaniert.

Die die Fassadeninstandsetzungvorbereitende restauratorischeUntersuchung der Oberflächen

ergab, dass der originale Putz sehrmürb war und schlecht am Unter-grund haftete. Gemeinsam mitdem Diözesan-Bauamt St. Pöltenund dem Restaurator erarbeiteteman ein Konzept für die weitge-hende Rekonstruktion eines Putzesin originaler Zusammensetzungund Verarbeitungstechnik mitSumpfkalkmörtel und Freskofärbe-lung. Hiezu parallel liefen die bau-lichen Arbeiten, die Sanierung derInnenräume, die Erneuerung derFenster und die Dachneudeckung.

Heute präsentiert sich dieFassade des Pfarrhofes wieder imursprünglichen Erscheinungsbildder Barockzeit, mit hellgrünerNullfläche und weißer Gliederung.B. U.-L.

Raabs, Schloss, SanierungSchloss Raabs, beherrschend überder kleinen Stadt am Zusammen-fluss der Mährischen und derDeutschen Thaya gelegen, wardurch viele Jahrhunderte wichtigeGrenzfestung von herausragenderstrategischer Bedeutung mit einerdurch oftmaligen Besitzerwechsel,Belagerungen und Verpfändungensehr bewegten Vergangenheit. ImHochmittelalter gehörten die Her-ren und Burggrafen von Raabs zuden einflussreichen österreichischenAdelsgeschlechtern mit internatio-nalen Verbindungen. Die ausge-dehnte Anlage ist aus einer lang

Fehlstellen und Höhungen, diesich wegen des BleiweisanteilsSchwarz verfärbt hatten, wurdenretuschiert. In den unteren Wand-partien waren Totalverluste hinzu-nehmen, lediglich die Rahmungender Bildfelder wurden rekonstru-iert. Mit dem Wiedereinbau desdie Kapelle sichernden barockenSchmiedeeisengitters und der sub-tilen Behandlung des zeitgleichenKruzifixes konnte ein sehr einheit-liches Restaurierergebnis erzieltwerden. G. Z.

Klosterneuburg, Stift, Sala terrena

Im Zuge der Neuerschließung undNeuorganisation des Stiftsmuseumswurden für Besucher bisher nichtzugängliche Bereiche des Stiftesneu erschlossen und eingerichtet.In der seit der Barockzeit annäherndunberührt gebliebenen Baustelleder Sala terrena richtete man dasneue Besucherzentrum ein. Diese„Wiederentdeckung“ des zuletzt alsLagerkeller genutzten Gartensaals

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erhöht mit seiner Symmetrieachseauf das Hauptportal des Schlossesausgerichtet. Das reiche Rokoko-Schmiedeeisentor aus der Mittedes 18. Jahrhunderts mit den flan-kierenden steinernen Pfeilern mitreizvollen Volutenaufsätzen, gestuf-tem Gebälk und bekrönendenPutti hat in den wenigen Frühjahrs-tagen vor der Festivaleröffnungeine behutsame Konservierungerfahren. Die begleitende Garten-mauer wurde schon im letzten Jahrgereinigt, mit einer Abdeckung ausDachziegeln versehen und derenVerfugung ausgebessert. Die Sanie-rung des Putzes und eine an denFarbton des Schlosses angepassteFarbgebung des anschließenden,als Büro- und Werkstattobjekt ge-nutzten „Bubenhauses“ rundet dasBild zum neuen „Schlossplatz“ ab.

Der auf der noch höher gele-genen mittleren Terrasse in einerAchse zum Schloss- und Garten-portal gelegene Gartenpavillonstellt ein besonderes denkmalpfle-gerisches Juwel dar. Schon um1706 wurde im Schilterner Urbarim „Kuchlgarten“ ein Gartenhausmit einer Sala terrena und einemdarunter liegenden Krautkeller

von Bauforschern und Restaurato-ren durchgeführt. Zu Beginn dervon Restauratoren betreuten Fassa-densanierung wurden eine schich-tenmäßige Zuordnung der Putz-bereiche und eine differenzierteSchadenskartierung vorgenommen.Die ältesten Putzschichten stam-men aus der romanischen undfrühgotischen Bauphase. Eine spä-tere Renaissancefassung, die durch-gängig nahezu an der gesamtenAnlage zu finden ist, wurde für dieErgänzungen und die strukturelleund farbliche Gestaltung derFassade zum Vorbild genommen,wobei die befundete ursprünglichweiße Tünche etwas abgetöntwurde, um einen gealterten Zu-stand wiederzugeben. Parallel zudiesen Arbeiten untersuchte mandie Raumschale der Kapelle mitihren vielschichtigen Wandfassung-en. Diese Befundung soll als Grund-lage für die weitere Planung derrestauratorischen Maßnahmen die-nen. Neben kleineren Reparatur-maßnahmen an den Dächern undim Inneren erfolgt 2005 die bau-und putzmäßige Sanierung dermarkanten Kapellen-Ostseite mitdem vorgestellten Söller. W. H.

Schiltern, Schlosspark,GartenpavillonAnlässlich des heuer stattfindendenFestivals der Gärten im Kamptalkonnten sowohl Sanierungsarbeitenwie die dringend notwendige Dach-erneuerung am Schloss Schilternals auch Restaurierungen, Um-bauten und Erweiterungen derEinrichtungen der Arche Noah imgegenüberliegenden Schlosspark-bereich umgesetzt werden. DerPark ist nordwärts orientiert etwas

gestreckten Spornburg an derSpitze einer steil aufragenden Fels-zunge hervorgegangen. Deren älte-ste, um den inneren Burghof ange-ordnete Teile, Keilturm, das ehe-malige Feste Haus und die Kapelle,stammen aus der zweiten Hälftedes 11. Jahrhunderts. Durch Ver-bindungstrakte und Neubauten desSpätmittelalters und der Renaissancewurde die Burg nach Westen hinunter sorgfältiger Ausnützung dertopographischen Gegebenheiten

schlossartig zu einem Komplex mitmehreren Höfen erweitert. Wegenseiner Wandmalerei-Ausstattungen(Mitte des 16. bis zum frühen 17.Jahrhundert) stellt Schloss Raabsauch ein wichtiges Denkmal derRenaissancekunst in Österreich dar.

Als ein Hauptthema der lau-fenden Arbeiten wurde 2004 dieSanierung des so genannten Ka-pellenvorhofes mit der nördlichenKapellenfassade durchgeführt. Alsfundierte Vorarbeit dazu sowie fürdie Sanierung des inneren Burg-hofes wurde 2003 eine umfangrei-che bauhistorische Untersuchungund restauratorische Befundungdurch eine Arbeitsgemeinschaft

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erwähnt. Eine mit der Barockisie-rung des Schlosses um 1740 ein-hergehende Ausstattungsphase istanzunehmen. Der über eine ersteWandbemalung gelegte Wandmale-reizyklus mit in abgegrenztenFeldern aufgegliederten illusionisti-scher Architektur- und Landschafts-darstellungen, wohl Gartenanlagen- unter anderen ein Ausblick aufdas Schloss Schiltern – darstellend,konnte nunmehr behutsam restau-riert werden. Die fragile Secco-malerei war stark verstaubt sowiedurch fehlende Haftung am Unter-grund an einigen Stellen bereitsteilweise pulverisiert. In den Sockel-bereichen war der Schadenszustandnatürlich durch die Feuchtigkeitnoch schlimmer. Die Malereienmussten somit sorgsam mit mög-lichst wenig Verlust gefestigt undgereinigt werden. Die schadhaftenPutzzonen wurden abgenommenund unter Angleichen der Ober-fläche ergänzt. Dann war Wand-malerei auszubessern und zu ergän-zen. Die wohl besonders reizvolleStuckdecke und das Bodenpflasterwurden leider um 1930 entfernt.Die Gesimsgliederung mit dermarmorierten späten Bandlwerk-stuckierung und den Eckkartuschenlässt die künstlerische Qualität derDecke aber noch erahnen. DasGesimse war ebenfalls zu reinigenund zu retuschieren. Die Reinigungder Innenseiten der als weitereRarität noch größtenteils im Origi-nal erhaltenen barocken Fenster-kreuze und die Neuverlegung einesden historischen Vorbild nachemp-fundenen Bodenpflasters aus Kehl-heimerplatten runden die vorbild-lich gelungene Restaurierung ab.Nunmehr steht als Aufgabe nochdie Rekonstruktion der barocken

stift abgab. Bis zur Aufhebung dergeistlichen Herrschaften 1803 fun-gierte die ausgedehnte und vomEnde des 17. bis ins erste Dritteldes 18. Jahrhunderts ausgebauteAnlage als repräsentativer Herr-schaftssitz mit angeschlossenemLese- und Wirtschaftshof. Nachverschiedenen Besitzern wurde derHof 1944 wurde von der Markt-gemeinde Spitz übernommen;nach einer Restaurierung in den60er Jahren ist hier seit 1970 dasSchifffahrtsmuseum Spitz unterge-bracht.

Die aus mehreren Traktenbestehende Anlage besteht aus demhohen, von dem mittleren Fassaden-turm und Figurennischen akzentu-ierten Hauptgebäude und den süd-lich davon um einen langgestreck-ten Innenhof angeordneten Wirt-schafts- und Wohngebäuden mitder ehemaligen Mühle. Substantiellreichen die Bauteile teilweise bisins 13. und 14. Jahrhundert zu-rück, in einer barocken Bauphasewurden sie systematisiert und mitden für das gesamte Bauensemblecharakteristischen Wellengiebelnversehen. Im stattlichen Haupt-gebäude ist die mittelalterlicheEntstehung vor allem durch goti-sche Malereien dokumentiert, dieauf Grund ihres religiösen Gehaltswohl zur ehemaligen, 1309 ge-nannten Kapelle gehören. Das Erd-geschoss mit seinen weiten Gewölb-en diente als Keller zur Lagerungder Weinfässer Bemerkenswert istdie barocke Ausstattung des Ober-geschosses. Neben reichen Stuck-decken sind die üppigen Türum-rahmungen zu nennen. Sie stam-men aus der Zeit der Regentschaftdes Abtes Joscio Hambergers, demder Hof als zeitweiliger Sommersitz

Fensterflügel und der Holzläden,die Restaurierung der beiden Toreund die Wiedergewinnung einergeeigneten Deckenkonstruktionan. F. B.

Spitz, Schifffahrtsmuseum,Adaptierung

Der am Spitzer Bach gelegeneErlahof war bis 1803, als die geist-lichen Herrschaften aufgehobenwurden, Verwaltungssitz des inSpitz reich begüterten bayerischenStiftes Niederaltaich. Der Nameleitet sich von einem Freibauern-geschlecht Erla ab, das in der zwei-ten Hälfte des 13. Jahrhundertsden Besitz an das bereits in karo-lingischer Zeit im niederösterreich-ischen Donauraum begüterte Hoch-

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diente. Unter dem HofmeisterPater Bernhard Knopf (1722–31)wurden die Räume repräsentativausgestattet. Das Prälatenzimmerist am stuckierten Rankenwerk, dasdas zentrale Deckengemälde mitder Himmelfahrt Mariens umgibt,1731 bezeichnet, an den prächti-gen Portalen sind die Wappen desStiftes, Bayerns, Österreichs unddes Kirchfürsten angebracht. Dassogenannte Löwentor wird vonbayerischen Löwen flankiert, in derGiebelbekrönung erinnern stuk-kierte Trophäen an die siegreichenTürkenkriege.

Im Zuge einer Neuaufstellungund Konzeption des bemerkens-werten Museumsbestandes imWinter 2005/2006 wurden Adap-tierungen im Eingangsbereich undan der Infrastruktur vorgenommen.Ausbesserungen an den Böden, anden Decken sowie die Adaptierungder rückseitigen Fluchttüre wurdenvorgenommen. In vorbildlicherAbstimmung und Durchführungder Maßnahmen wurde ein auchfür die Denkmalpflege erfreulichesErgebnis erzielt. W. H.

St. Gotthard im Texingtal,Pfarrkirche, Hochaltar-RestaurierungDie in der Hoch- und Spätgotikneu errichtete Pfarrkirche besitztmit dem frühbarocken Hochaltarein Ausstattungsstück vonbesonderer Ausprägung. Der stren-ge Aufbau wird seitlich mit jeeinem kräftigen Spiralsäulenpaar,bestückt mit Fruchtranken,gerahmt. Von den zahlreichenHeiligenfiguren, einige inLebensgröße, sticht mittig imSprenggiebelaufsatz eine spätgoti-sche Maria mit Kind hervor. Vor

Restaurierung. Weiters ist eineumlaufende Ringdrainage unum-gänglich, um Andrangwässer undaufsteigende Feuchtigkeit vomBauwerk fernzuhalten. Der seiner-zeit aufgebrachte „Porenputz“ istmit Schadstoffen derart gesättigt,dass in den unteren Partien, d. h.bis ca. 2,5 – 3 m Höhe, ein kom-plettes Abschlagen erforderlich ist.Die bereits im Herbst 2005 begon-nen Arbeiten werden im laufendenJahr fortgesetzt und abgeschlossen.A. H.

allem die durch den Holzwurm-befall bedingte Substanzschwächunggab zuletzt Anlass zur Sorge. Fürdie Restaurierung war die Letzt-fassung der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts ausschlaggebend.Mittels hinterlegtem Stoffbezugkonnte die in der Gesamtwirkungzu intensive ornamentale Glas-malerei in den Nischen des Altars(um 1900) etwas gemildert werden.G. Z.

Trumau, Pfarrkirche hl. JohannesDie Pfarrkirche hl. Johannes derTäufer liegt inmitten des alten,von einer Mauer umgebenenFriedhofs, im Nordwesten desOrtes. Errichtet wurde der Bau1588 durch Baumeister AndreStuber. Um 1845 wurde die Kirchevon Baumeister Matthias Frey umein frühhistoristisches Querhausmit Presbyterium erweitert. Nach der vor Jahren erfolgtenInnenrestaurierung steht nunmehreine komplette Außenrestaurierungan: Das aufgehende Mauerwerkbzw. der Verputz und die Steinteilebedürfen dringend der Sanierung/

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BUCHBESPRECHUNG

Der in Amstetten geborene Kultur-historiker Manfred Wagner legt alsHerausgeber mit diesem Werk einemarkant strukturierte inhaltsreicheKulturgeschichte des BundeslandesNiederösterreich vor, die mit derKonstituierung des Landtages desErzherzogtums Österreich unterder Enns am 6. April 1861 einsetztund bis in die unmittelbare Gegen-wart führt. Ausgehend von einemkompakten Essay Karl Brunnersüber die Anfänge einer Kultur-geschichte Niederösterreichs, bietetBand 1 eine breite Themenauf-fächerung, die von der Behandlungder „Politik in Niederösterreichvon 1861 bis 2000“ (GeorgSchmitz) bis zur Auseinander-setzung mit der Frage „Wer ist inNiederösterreich mächtig?“(Gerhard Vogl/Hubert Wachter)reicht. Über zahlreiche kulturelleEinzelaspekte werden in weiterenBeiträgen informative Überblickevermittelt, wobei der zumeist gutlesbare Stil und die den Benützernentgegenkommende thematischeAufbereitung angenehm berühren.Als Fragen formulierte Beitragstitel

Manfred Wagner (Hg.)Niederösterreich. Eine Kulturgeschichte von 1861 bis heuteBand 1: Niederösterreich Menschen und GegendenBand 2: Niederösterreich und seine KünsteBöhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 2004 bzw. 2005

wie „Ist Österreich ein Klöster-reich?“ (Joachim Angerer) und diePräsentation höchst aktuellenInformationsmaterials, wie etwa inden Abhandlungen über „Wirtschaftim Wandel“ (Andrea Komlosy)und „Bürgermeister und Bürger-meisterinnen“ (Barbara Steininger)sind zweifellos besondere Plus-punkte des Buches.

In Band 2 wird der gewissschwierige Versuch unternommen,eine ebenso knappe als faktenreicheÜberschau zur vielschichtigenThematik der künstlerischen Pro-duktion im Lande zu bieten. DieAutorinnen und Autoren, unterihnen Carl Aigner, Katharina Blaas,Manfred Wagner und WendelinSchmidt-Dengler, bemühten sichhierbei durchwegs erfolgreich umPräsentation einer Vielzahl kreativerPersönlichkeiten und ihrer Schöp-fungen. Hierbei wurden die tradi-tionellen Kunstgattungen ebensoberücksichtigt wie die neuen elek-tronischen Medien inklusive Kunst-förderung und neue Kunstverwalt-ungsideen. Beide Bände sind reich-lich mit Farb- und Schwarzweiß-

Werner Kitlitschka

abbildungen versehen, deren druck-technische Qualität leider mitunterWünsche offen lässt, vielleichtkann diesbezüglich im abschließen-den Band 3 „Niederösterreich undseine Kulturen“ noch manches ver-bessert werden.

Bedauerlicherweise vermisstman in Band 2 so manche Künst-lernamen, die mit Niederösterreichuntrennbar verbunden sind, wieetwa Margret Bilger, Peter Bischof,Mathias Hietz, Max Kahrer,Helmut Krumpel, Lydia Roppolt,Ludwig Karl Strauch und HeinrichTahedl. Selbst eine so wesentlichekünstlerische Aktivität wie dasBildhauersymposion von Linda-brunn bleibt unerwähnt.

Dem dreibändigen Werk„Niederösterreich. Eine Kultur-geschichte von 1861 bis heute“kommt ungeachtet mancher Lückenals Pionierleistung Handbuch-charakter zu. Es ist ein unverzicht-barer Beitrag zu einem Prozess derNeubewertung der Kultur desLandes in der historischen Situationder europäischen Erweiterung.

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Wenn Sie die Broschüre der Reihe „Denkmalpflege in Niederösterreich“noch nicht regelmäßig erhalten haben und die kostenlose Zusendungwünschen, senden Sie uns bitte die Antwortkarte ausgefüllt zu.Verwenden Sie bitte die Antwortkarte auch für allfällige Mitteilungen,Anregungen und Adressänderungen. Falls die Karte schon von einemVor-Leser entnommen wurde, schreiben Sie bitte an:Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Landhausplatz 1, 3109 St. Pöltenoder senden Sie uns ein E-mail an [email protected]. senden Sie uns ein Fax unter 02742/9005-13029

Band 1 Stift Dürnstein *2 Kleindenkmäler *3 Wachau *4 Industriedenkmäler *5 Gärten *6 Handwerk *7 Rückblicke – Ausblicke8 Sommerfrische *9 Denkmal im Ortsbild *10 Verkehrsbauten *11 Elementares und Anonymes *12 Burgen und Ruinen *13 Kulturstraßen *14 Zur Restaurierung 1. Teil *15 50 Jahre danach16 Zur Restaurierung 2. Teil *17 10 Jahre Denkmalpflege

in Niederösterreich18 Zur Restaurierung 3. Teil19 Umbauten, Zubauten *20 Leben im Denkmal21 Speicher, Schüttkästen22 Der Wienerwald *23 Die Via Sacra24 Blick über die Grenzen25 Die Bucklige Welt26 Die Wachau,

UNESCO Welt- und Naturerbe

27 Südliches Waldviertel28 Most- und Eisenstraße29 Semmering

UNESCO Weltkulturerbe30 St. Pölten

Landeshauptstadt- und Zentralraum

31 Waldviertel32 Archäologie33 Weinviertel34 Gemälde

Die mit * versehenen Titel sindbereits vergriffen.Kein Nachdruck vorgesehen!

Nachbestellungen/BezugBisher sind erschienen:

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Impressum

Herausgeber und VerlegerAmt der NÖ LandesregierungAbteilung Kultur und WissenschaftLeiter: HR Dr. Joachim RösslLandhausplatz 1, 3109 St. Pölten

Broschü[email protected]. 02742/9005-13093Fax. 02742/9005-13029

RedaktionskomiteeEdith Bilek-CzernyHermann DikowitschFriedrich GrasseggerMartin GrüneisAxel HubmannWerner KitlitschkaMargit KohlertPeter KönigAndreas LebschikGerhard LindnerChristine PennerstorferElizabeth Umdasch

KoordinationGerhard Lindner, Architekturbüro in BadenEdith Bilek-Czerny

LayoutGeorg Lohmer, Wien

Hersteller Druckerei Berger, Horn

LinieInformation über denkmalpflegerischeVorhaben im Land Niederösterreich, inZusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt,Landeskonservatorat für Niederösterreich.Namentlich gezeichnete Beiträge müssen nichtunbedingt die Meinung der Redaktion bzw. desHerausgebers darstellen.

St. Pölten, Juni 2006

Autoren von Heft 35 „Holz“

Dipl.Ing. Margit Benes-Oeller St. Pölten, Natur im Garten

Dr. Herbert BerndlSaalfelden

Ing. Jirí Bláha, Ph.D. Akademie der Wissenschaften der RepublikTschechien, Prag

Univ.Prof. Dr. Géza Hajós Bundesdenkmalamt, Leiter der Abt. fürhistorische Gartenanlagen

Stefan Kainz Wien

Dipl.Ing. Mag. Barbara Keiler Bundesdenkmalamt, Landeskonservatorat für Vorarlberg

Univ.Doz. Dr. Werner Kitlitschka Klosterneuburg

Ing. Mag. Margit KohlertBundesdenkmalamt, Landeskonservatorat für NÖ

Dr. Manfred KollerPräsident der österr. Sektion des Intern. Institutefor Conservation, Schwechat

Dr. Johann Kronbichler Leiter des Diözesanmuseums St. Pölten

Dr. Eva B. Ottillinger Hofimmobiliendepot - Möbel Museum Wien,Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit

Dr. Katja Sterflinger Universität für Bodenkultur, Wien

Dr. Werner Telesko Österreichische Akademie der Wissenschaften,Wien

Informationen zu den NÖ Museenim Internet unter www.noemuseen.at

Spenden

Gelegentlich erhalten wir eine Nachricht überdie Bereitschaft zu einer Zahlung für dieDenkmalpflegebroschüre. Hiezu dürfen wirfeststellen, dass die Broschüre weiterhinkostenlos erhältlich ist. Spenden zurErhaltung bedeutender Denkmäler sindjedoch sehr willkommen, beispielsweise für

Schloss Greillenstein„Verein der Freunde und Gönner desSchlosses Greillenstein“Raiffeisenbank HornKonto-Nr. 3840261BLZ: 32990

Auf dem Zahlschein bitte „BDA-Spende,vorgeschlagen für Schloss Greillenstein“vermerken.

AbbildungsnachweiseBDA, Archiv: S. 7, 8, 32, 33, 34, 35, 36, 37,39, 40, 41, 42, 43, 44, 45; TV GöstlingerAlpen: S. 8; Stiftsmuseum Klosterneuburg,Foto: Stefan Fiedler: S. 9; Wien, Univiversität,Institut für Kunstgeschichte: S. 10, 11; Akad.d. Wissenschaft d. Rep. Tschechien, Archiv: S.12, 13, 14; BDA, M. Koller: S. 15, 16, 17,18; Verlag St. Peter, Slbg., Foto: ReinhardWeidl: S. 19, 20; Fritz Simak: S. 21, 22, 23; J.Kronbichler: S. 24, 25, 26; K. Sterflinger: S.27, 28; S. Kainz: S. 29; M. Kohlert: S. 30, 31;Festival der Gärten: S. 38; M. Benes-Oeller:S. 38

TitelbildGroßes BildLaxenburg, Franzensburg, „Zweites Empfangszimmer“Kleine BilderAltpölla, Pfarrkirche, Hochaltar von MichaelPlakolb, 1905 (Detail);Dornbirn, RheintalhausBild RückseiteSchloss Greillenstein, Dachwerkraum mit deralten Aufzugswinde