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(de Gruyter Studium) Martin Krause, Michael Pietsch, Martin Rösel-Hebräisch_ Biblisch-Hebräische Unterrichtsgrammatik-Walter de Gruyter Inc. (2012)

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(de Gruyter Studium) Martin Krause, Michael Pietsch, Martin Rösel-Hebräisch_ Biblisch-Hebräische Unterrichtsgrammatik-Walter de Gruyter Inc. (2012)

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  • De Gruyter Studium

  • Martin Krause

    HebrischBiblisch-hebrische Unterrichtsgrammatik

    Herausgegeben vonMichael Pietsch und Martin Rsel

    3. Auflage

    De Gruyter

  • ISBN 978-3-11-028345-7

    e-ISBN 978-3-11-028846-9

    Library of Congress Cataloging-in-Publication Data

    A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet

    ber http://dnb.dnb.de abrufbar.

    2012 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston

    Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Gttingen Gedruckt auf surefreiem Papier

    Printed in Germany

    www.degruyter.com

  • Vorwort

    Die gegenwrtige Situation in der Hebraistik ist auf der einen Seite durch eine Vielzahl von sprachwissenschaftlichen Einzeluntersuchungen be-stimmt, die sich den vielfltigen linguistischen und sprachgeschichtlichen Problemen des Hebrischen widmen. Sie bedrfen dringend einer syste-matischen Zusammenstellung und Auswertung im Rahmen einer groen wissenschaftlichen Grammatik der hebrischen Sprache. Auf der anderen Seite stellt die Praxis des Hebrischunterrichts an Schulen und Hochschu-len die Lehrenden stets neu vor die Schwierigkeiten der Auswahl, Darstel-lung und didaktischen Vermittlung derjenigen Wissensbestnde, die fr die philologische und exegetische Arbeit mit den Texten des Alten Testa-ments unverzichtbar sind.

    Die vorliegende Biblisch-hebrische Unterrichtsgrammatik wei sich, wie der Titel bereits andeutet, letzterem Anliegen verpflichtet. Sie ist aus der jahrzehntelangen Lehrttigkeit ihres Verfassers am Fachbereich Evangelische Theologie der Universitt Hamburg hervorgegangen. Ihr Ziel ist es, den Lehrenden und Lernenden des Biblisch-Hebrischen eine bersichtliche und verstndliche Grundlage fr den Sprachunterricht an die Hand zu geben. Sie kann und will keine umfassende wissenschaftliche Grammatik der hebrischen Sprache ersetzen, sondern versteht sich als ein Unterrichtswerk, das eine klare und verlssliche Orientierung in den Grundstrukturen der hebrischen Sprache vermitteln und zu eigenstndi-ger Weiterarbeit anregen mchte.

    Konzeption und Darstellungsprinzipien der Unterrichtsgrammatik sind smtlich vom Verfasser entwickelt worden, der auch den materialen Teil des Werkes in allen Teilen verfasst hat. Die Herausgeber haben bei der didaktischen Umsetzung und der Gestaltung der einzelnen Paragra-phen mitgewirkt und das Manuskript in eine Druckvorlage umgesetzt. Ein besonderer Dank gebhrt in diesem Zusammenhang Herrn stud. theol. Oliver Erckens / Rostock, der sich um die elektronische Erfassung des Manuskripts und die vielfltigen Probleme des Layouts verdient gemacht hat. Frhere Versionen der Unterrichtsmaterialien waren von Prof. Dr. Corinna Dahlgrn / Jena und PD Dr. Uwe Glemer / Hamburg erstellt worden. Darber hinaus haben wir Herrn Dr. Hans Schmoldt / Hamburg fr seine unermdliche Mithilfe bei der Last der Korrekturen zu danken. Die Realisierung des Projektes wre nicht mglich gewesen ohne die Be-

  • VI Vorwort

    reitschaft des Verlages Walter De Gruyter, das Werk in seine Reihe de Gruyter Studienbuch aufzunehmen. Unser Dank gilt besonders Herrn Dr. Albrecht Dhnert, der das Projekt stets mit groem Interesse und sachkundigen Hinweisen begleitet und gefrdert hat.

    Mehr als Worte es zu sagen vermgen, verdankt dieses Buch jedoch den ungezhlten Studierenden, Tutorinnen und Tutoren an den Universi-tten in Hamburg und Rostock, die durch ihre Fragen und Hinweise ent-scheidend zu seiner Anlage und Weiterentwicklung beigetragen haben. Es ist unser Wunsch, dass dieses wechselseitige Gesprch mit der Verffent-lichung des Werkes nicht abreit, sondern lebendig bleibt und weitere Kreise zieht, um der Frderung und Vermittlung des Hebrischen zu dienen. Fr jegliche Hinweise zur Korrektur oder Verbesserung sind wir daher sehr dankbar. Hamburg / Rostock, Januar 2008 Michael Pietsch

    Martin Rsel

    Vorwort zur dritten Auflage

    Erfreulicherweise ist bereits jetzt eine dritte Auflage der Grammatik ntig geworden. Da der Verlag freundlicherweise einer moderaten Erweiterung zugestimmt hat, konnten wir verschiedene Anregungen aus dem Kreis der Benutzer aufgreifen und einarbeiten. So wurde die Zahl der Beispielstze fr eigene bersetzungsbungen deutlich erhht. Ein neues Hilfsmittel findet sich im Vokabular. Hier werden die wichtigsten Verben in typi-schen Kontexten wiedergegeben und bersetzt. So soll besonders Be-nutzern von Kompaktwrterbchern ein Eindruck von der semantischen Vielfalt vermittelt werden. Martin Krause Hamburg / Rostock, Mrz 2012 Michael Pietsch

    Martin Rsel

  • Inhaltsverzeichnis

    Vorwort ................................................................................................................ V

    Inhaltsverzeichnis ............................................................................................VII

    Einfhrung ........................................................................................................ IX

    Abkrzungsverzeichnis.................................................................................. XIII

    0 Allgemeines .................................................................................................... 1 0.1 Zur Sprache ........................................................................................... 1 0.2 Zur Schrift ............................................................................................. 3

    1 Das Alphabet ................................................................................................. 5 1.1 Schreibung und Aussprache ............................................................... 6 1.2 Konsonantengruppen .......................................................................... 8

    2 Die Vokalbuchstaben .................................................................................10

    3 Die Punktation ............................................................................................11

    3.1 Die Vokalzeichen ...............................................................................12 3.2 Die Aussprachezeichen .....................................................................21 3.3 Die Lese- und Betonungszeichen ....................................................26 3.4 Textkritische Zeichen ........................................................................33

    4 Lautwandel und Vokalisation ....................................................................36 4.1 Konsonanten-Vernderungen ..........................................................36 4.2 Vokale Entstehung und Wandel ...................................................40 4.3 Vokal-Vernderungen ........................................................................43 4.4 Problem- und Sonderflle .................................................................54

    5 Text, Satz, Wort und Element ..................................................................57 5.0 Vorbemerkung ....................................................................................57 5.1 Text .......................................................................................................59 5.2 Satz ........................................................................................................64 5.3 Wort und Element .............................................................................77

    6 Nomen und Pronomen ..............................................................................91 6.1 Allgemeines .........................................................................................91 6.2 Zur Herkunft der Nomina ................................................................92 6.3 Kasus ....................................................................................................94 6.4 Constructus-Verbindung ...................................................................95

  • VIII Inhaltsverzeichnis

    6.5 Zur Determination .............................................................................98 6.6 Numerus ............................................................................................101 6.7 Genus .................................................................................................102 6.8 Suffixe am Nomen ...........................................................................103 6.9 Nomen-Analysehilfe ........................................................................104

    7 Nomina mit vernderlichen Vokalen, Nomina besonderer Bildung und Zahlwrter ...........................................................................106 7.1 Segolata ..............................................................................................106 7.2 Nomina mit zwei vernderlichen Vokalen ...................................109 7.3 Nomina mit verdoppeltem Endkonsonanten ..............................110 7.4 Nomina mit einem vernderlichen Vokal in der vorletzten Silbe ...........................................................................111 7.5 Nomina mit einem vernderlichen Vokal in der letzten oder einzigen Silbe ...........................................................................111 7.6 Nomina besonderer Bildung ..........................................................112 7.7 Zahlwrter .........................................................................................114

    8 Das Verb ....................................................................................................117 8.1 Allgemeines .......................................................................................117 8.2 Prformativ- und Afformativkonjugationen ................................119 8.3 Zum Gebrauch der Konjugationen ...............................................120 8.4 Zu den Nominalformen ..................................................................124 8.5 Die Modi ............................................................................................128 8.6 Die Stmme .......................................................................................130 8.7 Die Suffixe am Verb ........................................................................133

    9 Verba laryngalis bzw. ............................................................................139 9.1 Verba Primae (I) laryngalis ..............................................................139 9.2 Verba Mediae (II) laryngalis bzw. ...............................................140 9.3 Verba Tertiae (III) laryngalis ............................................................141 9.4 Zusammenfassung .............................................................................143

    10 Das Schwache Verb ................................................................................145 10.1 Die Verbklassen und ihre Hauptkennzeichen ............................145 10.2 Verba Primae (I) lf = " ..........................................................148 10.3 Verba Primae (I) nun = " ............................................................150 10.4 Verba Primae (I) yod/waw = / " ...............................................154 10.5 Verba Mediae (II) geminatae bzw. vocalis = - Verben ..........160 10.6 Verba Tertiae (III yod/he) infirmae = " ...................................170 10.7 Verba Tertiae (III) lf = " ......................................................178 10.8 Doppelt schwache Verben ............................................................179 10.9 Faustregeln zum Erkennen schwacher Verbformen..................184

  • Einfhrung IX

    Auflsungen zu den Formbestimmungen....................................................189

    Einfhrungs- und Basistexte .........................................................................209

    Vokabular...........................................................................................................233

    Sondervokabular ..............................................................................................277 Partikeln in alphabetischer Reihenfolge ...............................................277 Sprachliche Wendungen .........................................................................281

    Alphabetisches Vokabular...............................................................................297

    Tabellen..............................................................................................................333

    Stichwortverzeichnis und Glossar .................................................................362

  • Einfhrung

    Die vorliegende Biblisch-hebrische Unterrichtsgrammatik versucht, den Lernstoff in greren Zusammenhngen darzustellen. Sie unterscheidet sich damit von anderen Unterrichtsbchern, in denen der Grammatikstoff portionsweise aufgeteilt in Lektionen dargeboten wird. Die hier gewhlte Konzeption geht von folgenden Voraussetzungen aus: Das eigentliche Lernziel des hebrischen Sprachstudiums ist nicht

    das Beherrschen der hebrischen Sprachgesetze, sondern der Erwerb der Fhigkeit, biblische Texte bersetzen und verstehen zu knnen.

    Dieses Ziel wird kaum im Trockenbecken der Grammatik und (prparierter) bungsstze erreicht, sondern sinnvoll nur und dann auch mit mehr Freude in der direkten Auseinandersetzung mit authentischen Texten.

    Beim Unterrichten mit den hier vorgelegten Materialien hat es sich bewhrt, dass die Lehrenden nahezu von Unterrichtsbeginn an die Studierenden dazu anleiten, grammatische Phnomene an be-stimmten Texten zu beobachten und diese dann festzuhalten. Da-zu sind die beigefgten Einfhrungs- und Basistexte vorgesehen. Im Ansatz wird so der funktionalen Lern- und Unterrichtsmethode gefolgt (D. Vetter/J. Walther, Hebrisch funktional. Beschreibung operationalen Verfahrens, Stuttgart 1973). Da sich diese aber in ihrer reinen Form kaum durchfhren lsst dem steht allein schon die vorgegebene Lernzeit im Wege , hat sich seit langem eine Mischmethode bewhrt: In einem (ersten) Teil der Unter-richtseinheit wird ein Passus der normativen Grammatik darge-stellt bzw. vor- oder nachgearbeitet, in einem anderen die Textbe-obachtungen durchgefhrt.

    Bei der Gestaltung des Unterrichtsmaterials war das oberste Ziel, das Lehren und das Lernen aber auch spteres Wiederholen und Wiedereinarbeiten so gut wie mglich zu erleichtern und den unterschiedlichen Lehr- und Lerntypen entgegenzukommen: Es wurde versucht, den Lehrenden fr die Unterrichtskonzeption

    viele eigene Gestaltungsmglichkeiten zu lassen. Das gilt etwa fr die relativ groe Auswahlmglichkeit bei den Einfhrungs- und Folgetexten, fr die Wahl der grammatischen Termini (meist wer-

  • XII Einfhrung

    den mehrere eingefhrt: Impf. und PK, Nif al und N-Stamm usw.), teils auch fr die der Paradigmen ( oder ). Es ist mglich, die Reihenfolge der Behandlung des grammatischen Stoffes zu va-riieren (erst das Verb und dann das Nomen oder umgekehrt) oder das Material in einem vorhandenen Lektionskonzept einzusetzen.

    Entsprechendes gilt natrlich auch fr die zeitliche Aufteilung des Lernstoffes. Als Beispiel sei genannt:

    1. Tag : Alphabet - Schreibbung 2. Tag : Einordnung des Hebrischen ins Semitische, Konsonantengruppen 3. Tag : bung (Buchstabieren), Vokalbuchstaben 4. Tag : Vokalisation, bung, Gen 1,1 (Buchstabieren, Lesen in der Gruppe, Beobach-

    tungen, bersetzen)

    Wochenende

    5. Tag : Vokalisation, HZ, bung, Gen 1,12a 6. Tag : GJH , Buchstabier- und Lesebung (einsilbige Vokabeln 6.2) 7. Tag : Lese- und Betonungszeichen, Gen 1,12a (Wiederholung, so nahezu tglich), Gen 22,1a 8. Tag : Textkritische Zeichen, TAB XIII (Sep. Personalpronomen, l und b mit Suff.) 9 .Tag : Partikeln 3 und 4 () und masc. Sg. mit Suffixen, Gen 1,12a; 22,1 Wochenende

    10. Tag: 6.1-4, TAB XIII ( fem. Sg. mit Suff.), Gen 22,1 11. Tag: 6.5-7, TAB XIII ( und mit Suff.), Gen 22,12 12. Tag: TAB XII ( Pl. und sonstige Partikeln mit Suff.), Gen 22,12 13. Tag: TAB XIV und TAB I AK (Perf.), Gen 22,12 14. Tag: TAB XV und TAB I PK (Impf.), Gen 22,12

    Wochenende Dieses Beispiel stammt aus einem Kurs, fr den tglich zwei Unterrichtsstunden zur Ver-fgung standen. So konnte schon sehr frh eine intensive Wiederholungs- und berset-zungsphase durchgefhrt werden. Stehen weniger Stunden zur Verfgung, ist es unprob-lematisch, den Unterrichtsstoff zeitlich gedehnter zu verteilen.

    Die 4 und 5 sollen als bersichtsdarstellungen dienen, die ganz

    oder teilweise in verschiedenen Stadien eines Kurses besprochen werden knnen. bungen sollen auch hier das Durcharbeiten strukturieren und den Lernerfolg sichern.

    Weiterhin wurde versucht, den Studierenden zahlreiche Lernhilfen an die Hand zu geben. Dazu gehren die bersichtliche Strukturie-rung des Stoffes, die Mehrfarbigkeit und die vielfltigen Kstelun-gen. Fr diejenigen, die mit mehr Lernstoff und bungen arbeiten wollen, wurden die nicht fr den direkten Unterricht gedachten

  • Einfhrung XIII

    Formensammlungen, Wendungen und Stze (mit Auflsungen im hinteren Buchteil) beigefgt.

    Ein besonderes Problem stellt oft das Vokabellernen dar. Generell wird davon ausgegangen, dass die Vokabeln im Textzusammen-hang gelernt werden sollten. Dennoch wurde auch hier versucht, zustzliche Hilfe durch die Gestaltung des Textvokabulars und vor allem des Alphabetischen Vokabulars mit seinen Angaben zur Hufigkeit der betreffenden Vokabeln zu geben.

    Drei Hinweise: 1. Fr Studierende, die nur eine in das Hebrische einfhrende Lehrveran-staltung besuchen knnen, ist diese Unterrichtsgrammatik ursprnglich nicht konzipiert. Dennoch lsst sie sich auch in diesem Falle gut benutzen, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert, und das wre: Buchstabier- und Lesefhigkeit erreichen ( 1- 3), In TAB I (Qal ), und in TAB XIII die Formen aufsuchen und identifizieren knnen, Das schwache Verb. Die Verbklassen und ihre Hauptkennzei-

    chen ( 10), d.h. die fnf Faustregeln anwenden knnen und mglichst viele ***-Vokabeln kennen. Als Textbasis kommen Gen 1,12a und einer der Basistexte in

    Frage. 2. Fr Wiedereinsteiger ins Hebrische wird empfohlen, mit einem Ba-sistext und dem dazugehrigen Textvokabular die Arbeit zu beginnen und sich von den festgestellten Defiziten aus den Grammatikteil neu zu er-schlieen.

    3. Als weiterfhrende Literatur seien genannt: Die wissenschaftlichen Grammatiken von W. Gesenius - E. Kautzsch, Hebrische Grammatik, 28. Aufl., Leipzig

    1909 (und Nachdrucke) (Referenzgrammatik, die auch in ber-setzungen wohl noch immer am hufigsten benutzt und zitiert wird).

    F. E. Knig, Historisch-kritisches Lehrgebude der hebrischen Sprache, Leipzig 1881-1897 (und Nachdrucke) (Diese Grammatik bietet die vollstndigste Sammlung an Belegstellen).

    R. Meyer, Hebrische Grammatik, Unvernderter photomechani-scher Nachdruck, Berlin 1992 (Grammatik, die besonders im semi-tistischen Bereich wertvoll und fr Lernende gut handhabbar ist).

  • XIV Einfhrung

    P. Joon - T. Muraoka, A Grammar of Biblical Hebrew, I-II, Rev. Ed., Rom, 2006 (In dieser Grammatik wird die neueste wissen-schaftliche Literatur bercksichtigt).

    Zur Syntax B.K. Waltke - M. OConnor, An Introduction to Biblical Hebrew

    Syntax, Winona Lake 1990 (Ausfhrlichste Darstellung der und Belegsammlung zur hebrischen Syntax).

    D. Michel, Grundlegung einer hebrischen Syntax, Teil 1: Sprach-wissenschaftliche Methodik, Genus und Numerus des Nomens, 1977=2004, Teil 2: Der hebrische Nominalsatz, Neukirchen 2004 (Wichtigster deutschsprachiger Versuch zur Syntax des Hebri-schen).

    Die wissenschaftliche Fachzeitschrift Zeitschrift fr Althebra-

    istik (ZAH; Stuttgart u.a. seit 1988) informiert ber neueste Ent-wicklungen (und Textfunde) auf dem Gebiet der Hebraistik

    Einzeluntersuchungen R. Bartelmus, HYH. Bedeutung und Funktion eines hebrischen

    Allerweltswortes, St. Ottilien 1982. W. Gro, Doppelt besetztes Vorfeld: syntaktische, pragmatische

    und bersetzungstechnische Studien zum althebrischen Verbal-satz, Berlin u.a., 2001.

    E. Jenni, Die hebrischen Prpositionen. Bd.1: Die Prposition Beth, Stuttgart u.a. 1992; Bd. 2: Die Prposition Kaph, Stuttgart u.a. 1994; Bd. 3: Die Prposition Lamed, Stuttgart u.a. 2000.

    P.H. Kelley; D.S. Mynatt; T.G. Crawford, Die Masora der Biblia Hebraica Stuttgartensia, bersetzt von M. Rsel, Stuttgart 2003.

    Rechte: Fr die Erteilung der Abdruckerlaubnis von Texten und Bildern sei folgenden Institutio-nen gedankt: Ancient Biblical Manuscript Center, Claremont, CA, USA: S. 231: Abbildung der S. 12recto des Codex Leningradensis Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart: S. 30: Akzent-bersicht der Biblia Hebraica Quinta (Biblia Hebraica quinta editione cum apparatu critico novis curis elaborato, ed. Adrian Schenker et al., 2004ff. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart); Bibeltexte der Einfh-rungs- und Basistexte mit Apparat der BHS (Stuttgarter Elektronische Studienbibel, 2004 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart).

  • Abkrzungsverzeichnis

    adhort. adhortativum AK Afformativkonjugation akt. aktiv Anm. Anmerkung App. Apparat aram. aramaisierend Art. Artikel AT Altes Testament Aufl. Auflage BHK Biblia Hebraica, ed. R. Kittel BHQ Biblia Hebraica Quinta BHS Biblia Hebraica Stuttgartensia com. communis dag. GJH dat. eth. dativus ethicus det. determiniert D-Stamm Doppelungsstmme, sog.

    Intensivstmme Du. Dual ellipt. elliptisch energ. energicum f./ff. folgende(r) fem. feminin griech. griechisch G-Stamm Grundstamm = Qal gem. geminatae Hf. Hfal hebr. hebrisch Hif. Hif il Hitaf. Hitaf el Hit./Hitp. Hitpael

    HK Hauptkennzeichen H-Stmme Kausativstmme i. K. Kontext(form) Impf. Imperfekt Impt. Imperativ indet. indeterminiert Inf. Infinitiv inter. interrogativ(um) i. p. Pausa(lform) IVS invertierter Verbalsatz K Konsonant; .HWvE k kurz KF Kurzform lat. lateinisch LF Langform masc. maskulin Med. Mediae MT masoretischer Text Narr. Narrativ Neg. Negation Nif. Nifal nordsyr. nordsyrisch NS Nominalsatz N-Stamm Nifal o. oben; oder P Prformativ Part. Partizip Pass./pass. Passiv Pers. Person Personenk. Personenkennzeichen Pf./Perf. Perfekt

  • XVI Einfhrung

    Pi. Piel Pil. Pilpel PK Prformativkonjugation Pl. Plural PNS Partizipialer Nominalsatz poet. poetisch Pol. Polel od. Polal Pp Personalpronomen Prim. Primae Pu. Pual Q 4HUr Rad. Radikal s. siehe S. Seite Sf./Suff. Suffix

    Sg. Singular sog. sogenannt st. abs. status absolutus st. cons. status constructus Tab Tabelle tl tonlang u. und; unten V Vokal V. Vers voc. vocalis VQ VortonTP VS Verbalsatz; VortonVrUr vs. versus

  • 0 Allgemeines

    0.1 Zur Sprache

    1. Das Hebrische ist die Sprache des Alten Testaments (AT). Nur wenige (jngere) Texte des Alten Testaments sind in Aramisch abgefasst, jener mit dem Hebrischen eng verwandten Sprache, die im Vorderen Orient bereits im 8. Jh. v. Chr. als Diplomatensprache diente ( 2 Kn 18,26), dann zur internationalen Handels- und Verkehrssprache wurde (Reichsaramisch) und schlielich das Hebrische als Umgangssprache verdrngte; letzteres blieb jedoch noch als Literatur- und Gelehrten-sprache im Gebrauch.

    Aramische Texte im AT

    Dan 2,4b 7,28; Esr 4,8 6,18; 7,1226 und Jer 10,11; Gen 31,47 (2 Wrter)

    2. Das Hebrische hat aber eine ber das Alte Testament hinausgehende Geschichte, deshalb wird gemeinhin unterschieden zwischen: Biblisch- bzw. Alt-Hebrisch

    (etwa ab 1200 v. Chr.) Sprache des Alten Testaments, einiger Inschriften, Ostraka und Papyri

    Mittel-Hebrisch (etwa ab dem 2. Jh. v. Chr.) Sprache der jngsten Schriften des Alten Testaments (z.B. Koh), der meisten Texte von Qumran und (etwa ab dem 2. Jh. n. Chr.) die Sprache der Mischna und anderer rabbinischer Werke *

    Neu-Hebrisch (Ivrit)

    (ab dem 19. Jh.) In der Neuzeit wiederbelebtes Hebrisch; seit 1948 die offizielle Sprache des Staates Israel

    * Bisweilen wird schon das mischnische Hebrisch als Neuhebrisch bezeichnet und Ivrit dann als Modernhebrisch eingeordnet.

  • 2 0 Allgemeines

    3. Das Hebrische gehrt zur semitischen Sprachfamilie, die grob in folgende Sprachen und Dialekte eingeteilt werden kann:

    Ost-Semitisch Akkadisch Babylonisch Assyrisch

    Nordwest-Semitisch Eblaitisch* Ugaritisch*

    Kanaanisch Phnizisch-Punisch Hebrisch Moabitisch u.a.

    Aramisch

    West-Aramisch: Nabatisch u.a. Ost-Aramisch: Syrisch u.a.

    Sd(west)-Semitisch Arabisch Nord-Arabisch Sd-Arabisch

    thiopisch

    * Die Einordnung der Sprachen von Ebla und Ugarit ist noch umstritten. 4. Eines der vielen gemeinsamen Kennzeichen der semitischen Sprachen ist, dass die Grundbedeutung eines Wortes an einer nur aus Konsonanten (meist sind es drei) bestehenden Wortbasis haftet. Man nennt diese Wortbasis Wurzel (radix) oder Lexem und die dazugehrigen Wurzel- bzw. Basiskonsonanten Radikale. Die einzelnen Wrter und Wortformen entstehen durch Verbindung der Wurzel mit feststehenden Vokalfolgen und (konsonantischen) Bildungs-elementen.

  • 2. Zur Schrift 3

    Wortbildungselemente Beispiel Bedeutung/

    bersetzung deutsch etwa:

    W u r z e l MNORadikale

    MNO * m r (PiU )**

    im Auge behalten, (be)wachen

    Schmiere (stehen)

    z.B.

    aber:

    M N i O PiU er hat bewahrt Schmarren M R N p O RPpU Wchter (part.) Schimre M H N X O HPXU Augenlid schmoren KL MM N O KLPU hte dich! schmieren PL MN O W PLPUW Wache, Dienst schimmern usw. usw.

    * = sch; zu den anderen Zeichen S. 233. ** durch wird die Betonung angezeigt.

    0.2 Zur Schrift

    1. In der ersten Hlfte des 2. Jahrtausends v. Chr. wurde im syrisch-phni-zischen Raum die Buchstaben- bzw. Konsonantenschrift entwickelt, deren frher Spross die alt-hebrische Schrift ist und die zur Mutter aller Alphabetschriften wurde. 2. In der Alphabetschrift gilt das Prinzip: Ein Schriftzeichen steht fr einen Laut (im Semitischen: einen Konsonanten)! Da der wesentliche Lautbestand einer Sprache begrenzt ist, kommt die Alphabetschrift mit relativ wenigen Schriftzeichen aus und ist damit den verschiedenen zeichenreichen Wort- und Silbenschriften (Keilschrift, Hieroglyphenschrift) berlegen.

  • 4 0 Allgemeines

    3. Bei der Entwicklung der Alphabetschrift folgte man weitgehend dem Prinzip der Akrophonie (griech. uerster = erster): Genannt wird ein Wort, gemeint aber ist nicht dieses Wort, sondern nur der erste Laut bzw. Buchstabe dieses Wortes (vgl. das beim Funken benutzte Buchstabieralphabet alpha, bravo, charlie). Als Schriftzeichen wurde dann fr diesen Laut meist ein stilisiertes Bild des mit dem Wort gemein-ten Gegenstandes benutzt ( unten). Die Form der Schriftzeichen hat sich im Laufe der Zeit erheblich verndert. Der heute in allen hebrischen Drucken verwendete Schrifttyp (die Quadratschrift; unten) hat sich in einer langen Geschichte aus der aramischen Schrift herausgebildet und wurde etwa ab 100 n. Chr. in standardisierter Form fr die heiligen Texte verwendet.

    Alt-hebr. Zeichen

    Name Laut- wert

    Bedeutung Griech./Lat.- Zeichen

    Laut- wert

    Quadrat- schrift

    z.B. **

    iOI

    * Rinder(kopf) A a

    NDI

    k Hand(flche) K k

    PHP

    m Wasser M m

    iMLQ

    * Auge O o

    UHVFK

    r Kopf P / R r

    * dazu 1 ** Die Buchstabenrichtung spielte eine untergeordnete Rolle.

  • 1 Das Alphabet

    Quadrat-schrift

    Um-schrift

    Name Aussprache/Lautwert Zahlwert

    *** * iOI**

    leichter Stimmansatz (Knacklaut) wie Spiegelei bzw. Urinstinkt 1

    E EHW wie w ( *) wie b 2 J JtPO wie g 3 G GiOW wie d 4 K KH wie h 5 Z ZDZ wie englisches w 6 ] ]iMLQ stimmhaftes s wie in lesen (franz. z) 7 HW wie ch in ach 8 HW (emphatisches) t 9 \M \RG wie j 10 N NDI wie ch in machen ( *) wie k 20 O OiPG wie l 30 P PHP wie m 40 Q QXQ wie n 50 V ViP stimmloses s 60 iMLQ Knacklaut (vgl. ) 70 S SH wie f (S/I * ) wie p 80 DGp (emphatisches) s wie ts 90 T TRI (emphatisches) k (vgl. ) 100 U UH wie r 200 LQ stimmloses s (vgl. ) 300 LQ wie sch W WDZ wie t (vgl. ) 400

    * Umschrift; zur Umschrift der Vokale vgl. S. 233 ** durch wird die Betonung angezeigt *** so am Wortende

  • 6 1 Das Alphabet

    1.1 Schreibung und Aussprache

    1. Hebrisch wird von rechts nach links geschrieben und gelesen. 2. Die hebrische Schrift ist eine Konsonantenschrift, d.h., ursprnglich bestand die Schrift nur aus Konsonanten; erst spter wurden Zeichen fr die Vokale hinzugefgt. Dementsprechend besteht das Alphabet nur aus Konsonanten, und zwar aus 22; wenn zwischen ( ) und ( ) unter-schieden wird, aus 23 Konsonanten und deren Zeichen. 3. Die hebrische Schrift ist eine Druckschrift, d.h., die Buchstaben stehen unverbunden nebeneinander und weisen immer jeweils dieselbe Form auf. Lediglich , , , und haben am Wortende als Schluss- bzw. Finalbuchstaben eine besondere Form:

    (N ), (P ), (Q ), (S ), ( ) Finalbuchstaben 4. Die heute in allen Drucken verwendete Schriftform nennt man Quadratschrift, da sich die meisten Zeichen gut in ein Quadrat einpassen lassen; z.B.

    (E ), (K ), (N ).

    Aber: , , , , / sind nur ein halbes Quadrat breit und , , , gehen ber die untere Linie hinaus setzt ber der oberen Linie an

    5. Beim Schreiben der einzelnen Zeichen beginnt man meist links oben in dem gedachten Quadrat und geht dann nach rechts unten; z.B.

    (U ), (V ), (W ). 1

    2 3

  • 1. Schreibung und Aussprache 7

    Deutlich zu unterscheiden sind: (G ) (K ) (V ) (E ) (J ) (J ) ( ) (U ) ( ) (P ) (Q ) (Q ) (] ) ( ) (W ) (N ) (Z )

    6. Die heute bliche Aussprache der Konsonanten ist an der des gesprochenen Hebrisch (Ivrit) orientiert, d.h., sehr stark durch die europischen Sprachen beeinflusst. Dadurch wird die Aussprache erheblich erleichtert, andererseits gehen aber wesentliche ursprngliche Unterscheidungsmerkmale verloren; so die emphatische (vom Gaumen-segel her bzw. mit dem Zungenrcken zu ihm hin gebildete) Aussprache von:

    ( ) (W ) ( ) im Unterschied zu / (V/) (T/ ) (N )

    und so auch die typisch semitische Aussprache von:

    ( ) (ein Knacklaut wie der, der kurz vor dem Erbrechen hrbar wird) im Unterschied zu ( ) (ein leichter Stimmansatz bersicht S. 5)

    Ein Bemhen um Lautdifferenzierung das gilt auch fr ( ) und ( ) erleichtert das Vokabellernen erheblich. 7. Als Zahlzeichen werden die Konsonanten des Alphabets erst in spterer Zeit verwendet und begegnen als solche nicht im fortlaufenden Text der Bibel. Zu den Einzelzeichen bersicht S. 5. Weiterhin gilt: = 11; = 12 usw. (aber: = 15 [9+6] und = 16 [9+7], um eine Verwechslung mit den Abkrzungen des als heilig angesehenen Gottesnamens [ dazu 3.4.2 ] auszuschlieen). = 21 usw.; = 111 usw.; ab 500 werden die Hunderter addiert ( = 500 usw.) oder die Finalbuchstaben ( = 500 usw.) verwendet. = 1000; = 2000 usw.

  • 8 1 Das Alphabet

    1.2 Konsonantengruppen

    Einige Konsonantengruppen weisen bei der Aussprache bzw. bei der Formenbildung Besonderheiten auf. Die wichtigsten sind: 1.2.1 Die Verschlusslaute (Explosiva)

    die (mit Punkt = GJH ) eine harte (explosive) Aussprache haben. Die weiche Aussprache ist heute nur noch gebruchlich bei: ( ) wie w ( ) wie ch (S/I ) wie f Merk(kunst)wort: E HJDGN HIDW .

    1.2.2 Die Laryngale bzw. Gutturale (Kehllaute) und

    die hufig einen a-Laut ( einen -Laut) bei sich haben und nicht verdoppelt, d.h., nicht zweimal unmittelbar hintereinander gesprochen bzw. nicht gelngt werden knnen ( 3.2.2; 3. Anm.).

  • 2. Konsonatengruppen 9

    1.2.3 Die Halb- bzw. Semivokale M, die Vokalbuchstaben N, die Wandelkonsonanten O, die Bildungskonsonanten, Morpheme P

    PO N M

    Mdie an bestimmte Vokale anklingen ( 2); N die auch als Zeichen fr Vokale stehen knnen ( 2); O die bestimmten Vernderungen unterliegen ( 4.1) Merkwort: WD DZkQLK H\k Erflltes Verlangen (tut der Seele gut! Prov 13,19)

    Pdie als Wurzelkonsonanten (Radikale) gebraucht werden, aber auch zur Bildung grammatischer Elemente (Morpheme) dienen knnen ( 6.2) Merksatz: Z HKDPPO HORPRKKD HWi\LPQvP [] Aber der Knig Salomo liebte zwei Frauen (vgl. 1 Kn 11,1f.; danach waren es mehr). Immer zur Wurzel gehren dagegen:

    * Zu den Zeichen der Umschrift bersichten 1 und 3.1. ** wird vielleicht zu Unrecht als Bildungskonsonant aufgefhrt, denn als solcher begeg- net nur an einer einzigen, ganz speziellen Stelle (s. dazu 10.6.3; sieht man einmal von der seltenen sog. Relativpartikel ab).

    bungsbeispiele

    Eigen- und Buchstaben-Namen

    Weiteres Material zu Buchstabierbungen Einfhrungstexte, S. 210.

  • 2 Die Vokalbuchstaben

    Eine reine Konsonantenschrift ist mehrdeutig und deshalb unpraktisch. So benutzte man schon in frher Zeit (ab ca. 1000 v. Chr.) die lineare Vokalisation, d.h., man setzte auf einer Linie mit den Konsonanten Lesehilfen (matres lectionis) fr bestimmte Vokale. Als Lesehilfen wurden keine neuen Zeichen verwendet, sondern die Halbvokale und ; dann und (im Hebrischen selten) auch . Diese stehen dann nicht als Konsonanten, sondern als Vokalbuchstaben. In der Biblia Hebraica werden die Lesehilfen (fast ausschlielich fr lange Vokale) wie folgt verwendet:

    fr u, o, dem fr i, e, , dem nur am Wortende eines Wortes (fr a, , e, o),

    fr jeden langen Vokal steht im Hebrischen nur in ganz seltenen Fllen als echte Lesehilfe (mater lectionis). Meistens dagegen begegnet es als Vokalbuchstabe dort, wo es auch etymologisch berechtigt ist. So verliert z.B. silben- und wort-schlieendes nahezu regelmig seine konsonantische Funktion, bleibt aber meistens als Vokalbuchstabe erhalten ( dazu 4.1.4). Man sagt dann: quiesziert (ruht) in dem vorangehenden Vokal ; z.B.

    Jehu Da die Lesehilfen nicht konsequent gesetzt worden sind, unterscheidet man Defektiv-Schreibung (scriptio defectiva), d.h., Schreibung ohne eine Lesehilfe, wo man sie erwartete, von Plene-(Voll-)Schreibung (scriptio plena), d.h., Schreibung mit einer solchen; z.B.

    David (defektiv) (plene)

    homogene (artverwandte) Vokale

  • 3 Die Punktation 11

    bungsbeispiele

    Eigen- und Buchstaben-Namen

    Weiteres Material zu Buchstabierbungen Einfhrungstexte, S. 210.

    3 Die Punktation

    Auch durch das Setzen von Vokalbuchstaben wurde der Konsonantentext nicht vllig eindeutig. Um hier Abhilfe zu schaffen und um das Lesen der Texte in der Synagoge zu erleichtern als Umgangssprache war das Hebrische ausgestorben , entwickelten ab dem 5./6. Jh. n. Chr. die Masoreten, jdische Gelehrte, die sich um die berlieferung (Masora) des Textes kmmerten, verschiedene Zeichensysteme. Diese Systeme zeigten mit Hilfe von Punkten und Strichen, die zu den Konsonanten gesetzt wurden, die Vokale, die Betonung und anderes an. Durchgesetzt hat sich das tiberische Punktationssystem, das zwischen dem 8. und 10. Jh. n. Chr. von der Masoretenschule Ben Aer in Tiberias (Israel) entwickelt worden ist. Der so punktierte Text der Biblia Hebraica wird als MT (Masoretischer Text) bezeichnet.

  • 12 3 Die Punktation

    3.1 Die Vokalzeichen

    Das tiberische Vokalisationssystem enthlt Zeichen fr Vollvokale, Murmelvokale (reduzierte Vokale) und fr Vokallosigkeit.

    Vollvokale

    Zei-chen

    Um-schrift

    Beispiel mit /

    kurz /lang

    Name

    L PL k/ l v UT [ ] H PH l** rUr [ ] P k/ l V HJ{O [ ] D PD k SiWD [ ] P l TP [ ] n Pn k

    TPS [ ] (in unbetont geschlossener Silbe)

    R PR l** OP [ ] X PX k/ l TLEE [ ] P l** UT [ ] Murmelvokale

    H P H k HZ PRELOH [ ] HZ VLPSOH[ K k HSV HJ{O [ ] D K D k HSSiWD n K n k HSTP

    HZ FRPSRVLWXP

    Vokallosigkeit

    P HZVLPSOH[

    HZTXLHVFHQV (am Silbenschluss)

    * Zu den Zeichen der Umschrift bersicht 1. ** = meistens.

  • 1. Die Vokalzeichen 13

    3.1.1 Die Vollvokale

    Die Vokalzeichen stehen nur fr die Lautqualitt (Klangfarbe) der einzel-nen Vokale. Diese entspricht in etwa der der deutschen Vokale. Die Laut-quantitt (Krze/Lnge) dagegen ist grundstzlich nicht festgelegt, doch ergibt sich diese teilweise aus der lautgeschichtlichen Entwicklung, so auch die allermeist lange Aussprache von e und o.

    Besonderheiten:

    1. TP (/n) Das Zeichen ist zweideutig: Einerseits steht es fr langes , andererseits als TP S (flchtiges TP ) fr kurzes (wie o in Post). Als Hauptleseregel gilt:

    Ein (TP ) in einer unbetont geschlossenen Silbe wird als TPS (n ) gelesen.

    1. Anm.: Da die betonte Silbe normalerweise durch einen Akzent angezeigt wird, ist auch die unbetonte (akzentlose) Silbe leicht zu erkennen (weiter 4.3.1). Geschlossen ist eine Silbe, die auf einen Konsonanten endet. Offen ist eine Silbe, die auf einen Vokal oder Vokalbuchstaben ausgeht. Da im Hebrischen einerseits jede Silbe mit einem Konsonanten beginnt, auf den ein Vokal folgen muss, andererseits doppelt geschlossene (auf zwei Konsonanten ausgehende) Silben selten sind und nur am Wortende begegnen, ist die Silbentrennung relativ leicht durchzufhren (weiter 4.3.1); z.B. nPk Weisheit ( ist Vokalbuchstabe)

  • 14 3 Die Punktation

    2. Anm.: Eine weitere Regel fr die Aussprache des als TPS lautet:

    Als TPS wird ein unbetontes TP M vor einem HSTP ( ) oder N vor einem weiteren TPS gelesen.

    z.B. M Sn nO sein Werk ( ist Vokalbuchstabe ) N \nUnP (der Knig ) Jerobeam 3. Anm.: Die Zweideutigkeit des TP -Zeichens erklrt sich aus unterschiedlichen Aussprachetraditionen. In der aschkenasischen (d.h., die der deutsch-polnischen Juden) wird jedes TP kurz oder lang S ausgesprochen. Durchgesetzt aber hat sich in den Grammatiken und auch im heute gesprochenen Hebrisch (Ivrit) die oben wiedergegebene sefardische Aussprachetradition (d.h., die der spanisch-portugiesischen Juden).

    2. UT ( ) Der Punkt in dem ist ein lteres Zeichen fr u. Da es sich nur dort gehalten hat, wo als Vokalbuchstabe fr u stand, ist es meistens als langes u () zu lesen; z.B. VV Pferd

    3.1.2 Zur Stellung der Vokalzeichen

    Die Vokale stehen unter den Konsonanten, nach denen sie gesprochen werden; z.B. TDO tten, er hat gettet

    Ausnahmen und Besonderheiten:

    1. SiWDIXUWLYXP ( D ) Das SiWD furtivum, ein kurzes unbetontes a, wird vor dem Konsonanten gesprochen, unter dessen Zeichen es leicht nach rechts versetzt steht. Das SiWD furtivum (heimliches SiWD ) wird geschrieben und gelesen, wenn

  • 1. Die Vokalzeichen 15

    M den wortschlieenden Laryngalen bzw. Gutturalen , und ( 1.2.2) N kein a-Laut unmittelbar vorausgeht. Dieser Gleitlaut fllt wieder fort, wenn der Laryngal nicht mehr das Wort schliet, sondern eine neue Silbe erffnet; z.B. M + N U D Wind, Geist, Hauch; aber nur N Uv mein Geist

    2. OP (R ) Ein OP steht links oben an dem Konsonanten, nach dem es gesprochen wird; z.B. PRK Mose RSH Richter, Retter Quieszierendes ( 2) und (als Konsonant oder Vokalbuchstabe) ziehen den zum vorangehenden Konsonanten gehrenden OP-Punkt an sich, und zwar auf ihre rechte Seite*; z.B. RQ Kleinvieh; aber y]Q Ohr {G noch; aber ZRQ Schuld * Diese Unterscheidungshilfe wird in modernen Bibelausgaben, nicht aber in allen Lexika gegeben. 3. In die Finalbuchstaben und wird das TP-Zeichen (bei auch ew quiescens: ) eingesetzt; z.B. VV deine (m.) Pferde GU Weg, Wandel 4. Bei und und stehen die Vokalzeichen unter dem Schaft; z.B. G HUvP Worte 5. Vokalbuchstabe und Vokalzeichen Da zur Zeit der Punktation der Buchstabenbestand des Textes als unver-nderbar galt, konnten auch die alten Vokalbuchstaben ( 2) nicht mehr getilgt werden. Dennoch setzten die Masoreten auch dort, wo bereits ein Vokalbuchstabe stand, zustzlich noch ihr Vokalzeichen, so

  • 16 3 Die Punktation

    dass der entsprechende Vokal nun zweifach angezeigt wird. Fr und als Vokalbuchstaben ergaben sich durch Kombination mit den Vokalzeichen folgende Mglichkeiten, z.B. mit :

    P{ Pv P Pr P

    Man spricht bei diesen Kombinationen auch von v UT, rUr, V HJ{O und OPmagnum, bei von UT (Umschrift: v , r , , { , ).

    6. , , , Vokalbuchstabe oder Konsonant? Hilfen zur Unterscheidung:

    und

    Haben und M kein Vokalzeichen bei sich und ist ihnen N der vorausgehende Vokal homogen ( = X , R ; = L , H , ), so sind sie Vokalbuchstaben (sonst Konsonanten).

    Umschrift: , { , v , r ,

    z.B. M + N \Gv meine Hand; aber nur M \GD\ meine Hnde

    Aus-nahme

    = kZ

    Eine Ausnahme bildet die hufig vorkommende Endung (3. masc. Sg. am Pl. des Nomens); zu lesen ist kZ.

    z.B. \GkZ seine Hnde

  • 1. Die Vokalzeichen 17

    ist nur am Wortende Vokalbuchstabe (fr a, , e, o) (sonst Konsonant).

    Umschrift: k , , r, {

    Steht am Wortende als Konsonant, erhlt es einen Punkt, PDSSLT : (KHPDSSLTDWXP 3.2.3).

    z.B. VVk Stute; aber: VVK ihr Pferd

    Hat kein Vokalzeichen bei sich, ist es Vokalbuchstabe fr jeden langen Vokal (sonst Konsonant).

    Umschrift: usw. Beachte: M Steht der OPPunkt rechts bei , gehrt er

    nicht zum , sondern zum vorangehenden Konsonanten ( 3.1.2).

    N Dem nachfolgendes gehrt zum . z.B. EU schaffen, er (Gott) hat geschaffen aber: Vater M OR nicht N O Saul

  • 18 3 Die Punktation

    bungsbeispiele

    Eigennamen und (Lern-) Vokabeln ( Alphabetisches Vokabular)

    Weiteres bungsmaterial 3.2.3.

    3.1.3 Das HZ Vokallosigkeit und Murmelvokal

    Das HZ (Nichts) zeigt eine Leerstelle an, d.h., das Fehlen eines bedeu-tungsunterscheidenden Vokals. Es wurde von den Masoreten in doppelter bzw. dreifacher Funktion gesetzt: Als

    1. HZ quiescens

    Das HZ quiescens (ruhendes, stummes HZ ) steht am Silbenschluss zur Kennzeichnung der Vokallosigkeit eines Konsonanten. Es entfllt beim letzten Buchstaben eines Wortes.

    z.B. DUKP Abraham H Snde

  • 1. Die Vokalzeichen 19

    Ausnahmen:

    HZ quiescens wird in ein Schluss-kaf ( ) gesetzt, wohl um es besser vom Schluss-nun ( ) unterscheiden zu knnen; z.B.

    PO Knig; aber RQ Kleinvieh HZ steht bei dem letzten Konsonanten eines Wortes, wenn

    dieses auf zwei vokallose Konsonanten endet. Solche doppelt ge-schlossenen Silben sind selten und begegnen nur am Wortschluss ( S. 51f.); z.B.

    TDOW du ( fem.) hast gettet

    2. HZ mobile

    Das HZ mobile (bewegliches, lautbares HZ ) steht zur Kennzeichnung eines schwachen Vokalanstoes, eines Murmellautes, der in etwa dem e im englischen the (vgl. deutsches heute) entspricht.

    z.B. E HUvW Bund, Verpflichtung 1. Anm.: Der Murmellaut ist entweder durch Reduktion eines Vollvokals in offener Silbe entstanden oder (seltener) zur Auflsung einer ursprnglichen Doppelkonsonanz eingeschoben worden ( 4.3.2). 2. Anm.: Die Silbe, in der ein Murmelvokal steht, wird Vorschlagsilbe genannt. Einer Vorschlagsilbe muss immer eine volle Silbe folgen, d.h., zwei Vorschlagsilben knnen nicht hintereinander stehen ( 4.3.2.2).

  • 20 3 Die Punktation

    HZ mobile oder HZ quiescens? Hilfen zur Unterscheidung: HZ mobile ist: M das HZ beim ersten Konsonanten eines Wortes, da auf einen silbener-

    ffnenden Konsonanten ein Vokal folgen muss; z.B. E HUvW Bund, Verpflichtung N das zweite HZ, wenn innerhalb eines Wortes zwei HZ unmittelbar

    hintereinander stehen, da zwei Vorschlagsilben nicht aufeinander folgen knnen und eine doppelt geschlossene Silbe innerhalb des Wortes nicht mglich ist; z.B.

    \LT HO sie (masc.) werden tten O das HZ bei einem Konsonanten mit dge, da dge, ein Punkt im

    Konsonanten, in dieser Funktion die Verdoppelung des Konso-nanten anzeigt ( unten 3.2.2). Somit entspricht dieser Fall dem vorausgehenden;

    z.B. OLPP HG sie haben gelehrt P das HZ nach einem langen Vokal bzw. PWJ. Wegen der

    Schwierigkeit, zwischen kurzem und langem Vokal zu unterschei-den, ist diese Regel in der Anwendung problematisch. Doch hilft hier weiter, wenn man sich merkt:

    Nach e, o oder einem plene geschriebenen Vokal oder nach einem PWJ ist ein HZ meistens als mobile zu lesen. (PWJ ist ein kleiner senkrechter Strich links neben dem Vokal, der einen Nebenton anzeigen kann [ unten 3.3.4]);

    z.B. RSH vP Richter (Pl.) NW Hk sie hat geschrieben

    Bisweilen entscheidet nur die Kenntnis in der Formenbildung und die Kontextinformation, ob ein HZ als mobile zu lesen ist.

    HZ quiescens ist immer dann zu lesen, wenn keiner der genannten Grnde fr die

    Annahme eines HZ mobile spricht; z.B. DUKP Abraham

  • 2. Die Aussprachezeichen 21

    3. HS Zeichen = HZ compositum Die HS Zeichen (eine Kombination von HZ und einem Vokal-zeichen) stehen bei den Laryngalen (, , , ; ganz selten auch bei anderen Konsonanten) an Stelle eines einfachen HZ ( HZ simplex), um eine deutlichere Aussprache der Laryngale zu bewirken. Als HS-Vokale begeg-nen:

    HSSiWD HSV HJ{O HSTDP z.B. DQv ich ORKvP Gott, Gtter nOv Krankheit

    3.2 Die Aussprachezeichen

    Um die unterschiedliche Aussprache ein und desselben Buchstabens fest-zuhalten, haben die Masoreten zustzliche Kennzeichen verwendet. Die wichtigsten der tiberischen Tradition sind: GJH lene, GJH forte und PDSSvT, jeweils ein Punkt in bestimmten Konsonantenzeichen.

    3.2.1 GJH lene

    GJH lene (sanfte, leichte Schrfung) steht nur in den E HJDGN HIDW ( 1.2.1), also in den Konsonanten , , , , , . Es bezeichnet die explosive, harte Aussprache der Konsonanten (also: E, J, G, N, S, W ). Ein Aussprache-Unterschied (explosiv/hart, spirantisch/weich) wird heute nur bei den drei folgenden Konsonanten gemacht:

    explosiv / hart spirantisch / weich

    ( E ) wie b ( ) wie w ( N ) wie k ( ) wie ch ( S ) wie p ( S) wie f

  • 22 3 Die Punktation

    Die anderen drei Konsonanten ( , , ) werden auch ohne GJH lene explosiv (hart) ausgesprochen.

    GJH lene steht:

    M Wenn ein mit einem begadkefat beginnendes Wort am Anfang eines Satzes oder Teil-Satzes allein (z.B. im Lexikon) steht;

    N wenn dem begadkefat ein vokalloser Konsonant, eine geschlossene Silbe, vorausgeht;

    z.B. N M N M NWD W du ( fem. ) hast geschrieben

    1. Anm.: GJH lene findet sich in den prfigierten Partikeln (in, an, mit) und (wie, gem, entsprechend, etwa) hufig auch dann, wenn diesen ein Vokal vorausgeht; z.B. ZD\\LTE HU~KE HrW{EUPk und sie begruben ihn in seinem Haus in Rama 2. Anm.: Nicht selten begegnet der Fall, dass sich nach einem vokallosen Konsonanten (das HZ bei ihm ist dann als quiescens zu bestimmen) ein E HJDGN HIDW ohne GJH lene findet, wo ein solches nach der oben stehenden Regel zu erwarten wre; z.B. PDOrP eure Knige ( PO Knig) NLW schreibt! ( NHWRschreibe!) WP euch Solche Flle erklren sich weitgehend durch die im Laufe der Zeit voranschreitende Spirantisierung, die vor allem dazu gefhrt hat, dass innerhalb eines Wortes kein GJH lene gesetzt wurde, wenn das dem begadkefat vorausgehende HZ quiescens erst bei der Formenbildung (durch Ausstoung eines Vokals) entstanden war ( aber auch 4.4.3). Bisweilen ist vermutet worden, hier liege ein HZ medium vor, d.h., ein HZ, das zwar die Silbe schliee, aber dieses nicht so stark, dass ein folgender begadkefat GJH lene erhalten knnte. Da es zur Sttzung einer solchen Annahme kein hinreichendes Belegmaterial und auch keine Hinweise bei den Masoreten darauf gibt, sollte man allenfalls zur Umschreibung des Sachverhaltes (kein GJH lene in einem begadkefat nach HZ quiescens) von einem sogenannten HZmedium sprechen.

  • 2. Die Aussprachezeichen 23

    3. Anm.: Bei den begadkefat, die heute auch ohne dge lene explosiv/hart ausgesprochen werden, ist als spirantische/weiche Aussprache anzunehmen: wie norddeutsches g in Tag, wie stimmhaftes englisches th in father, wie stimmloses englisches th in thank.

    3.2.2 GJH forte

    GJH forte (starke Schrfung) kann in allen Konsonanten auer den Laryngalen (, , , ) und stehen. Es zeigt die Lngung bzw. Verdoppelung (Gemination) eines Konsonanten an. GJH forte steht:

    M bei Assimilation eines vokallosen Konsonanten (meistens handelt es sich um ) an den folgenden; z.B. \LWWHQ \LQWHQ er wird geben

    N aus grammatischen Grnden bei der Wortbildung (sog. Intensivbildung 8.6.2)

    z.B. OLPPHG er hat gelehrt; aber OPDG er hat gelernt

    O statt Doppelschreibung eines Konsonanten z.B. QWiQQ wir haben gegeben

    Die Setzung von GJH forte unterbleibt:

    beim letzten Konsonanten eines Wortes, wenn dieser vokallos ist, z.B. DP DPP Volk; aber DPPvP Vlker

  • 24 3 Die Punktation

    in den Prformativen ( \ H ) und (P H ) Silben, die bei der Formenbildung regelmig wiederkehren; z.B.

    und es / er geschah, war, wurde; aber und er / es sprach ( = Zeichen fr den Narrativ)

    hufig auch sonst bei einem Konsonanten mit HZ ; z.B. preiset Jah(w); aber preise! In den letzten beiden Fllen wird konventionellerweise meist so gelesen, als stnde GJH forte, also: ZD\\ HKv und KDOO HO\K.

    GJH lene oder GJH forte?

    Zur Unterscheidung gilt:

    M Ist ein dageschierter Buchstabe kein begadkefat, liegt GJH forte vor. Ansonsten hilft die Faustregel:

    N GJH forte steht immer, GJH lene nie nach einem Vokal. 1. Anm.: GJH forte schliet GJH lene, also die explosiv/harte Aussprache, ein. 2. Anm.: Die dem GJH forte vorausgehende Silbe wird geschrfte Silbe genannt. Da es eine doppelt geschlossene Silbe im Wortinneren nicht gibt, muss der dageschierte Konsonant die eine Silbe schlieen und die folgende erffnen. Das HZ bei einem Konsonanten mit GJH ist somit immer mobile; z.B. OLPPHG sie haben gelehrt 3. Anm.: Die Laryngale und meist auch erhalten kein GJH forte. Msste nun aus grammatischen Grnden ein Laryngal oder verdoppelt (dageschiert) werden, so tritt entweder Ersatzdehnung (compensatio) oder virtuelle Verdoppelung (GJH forte implicitum) ein ( 4.2.2).

  • 2. Die Aussprachezeichen 25

    Ersatzdehnung: Der dem Laryngal vorausgehende Vokal, der jetzt in einer offenen Silbe steht, wird gedehnt, und zwar Normal-Form /Laryngal-Form

    Dieses ist der Fall immer vor , meistens vor , oft vor , selten vor und . Virtuelle Verdoppelung Eine scheinbare Verdoppelung nimmt man in den Fllen an, in denen in dem Laryngal zwar kein GJH forte steht, aber der vorausgehende Vokal nicht verndert wird. Die Vokalisation entspricht also der Normal-Form, nur das GJH forte fehlt; z.B. Normal-Form /Laryngal-Form Dieses ist meist der Fall bei und , selten bei den anderen Laryngalen. 4. Anm.: GJH forte euphonicum: Neben dem oben beschriebenen GJH forte, das aus grammatischen Grnden steht (GJH forte necessarium), gibt es noch ein GJH forte, das nur aus klanglichen Grnden gesetzt worden ist, das GJH forte euphonicum. Man unterscheidet: das GJH forte coniunctivum, das zwei Wrter eng miteinander verbindet. Es kann

    nur stehen, wenn das erste Wort auf einen Vokal (meist oder ) ausgeht und das zweite (mit GJH forte coniunctivum) einsilbig oder vorn betont ist; z.B.

    WHQOOv gib mir doch das GJH forte dirimens, das trennende GJH forte, das dazu dient, die Lautbarkeit

    eines HZ zu unterstreichen; z.B. \LTT HUH es wird dich treffen; aber \LTUpQv es wird mich treffen

    a > i > e u > o

  • 26 3 Die Punktation

    3.2.3 PDSSvT

    Soll am Schluss eines Wortes nicht Vokalbuchstabe, sondern Kon-sonant sein, so erhlt es einen Punkt, PDSSvT : ;

    z.B. PDONK ihr (der Frau) Knig; aber PDONk Knigin

    Buchstabier- und Lesebungen:

    Hebrische Namen der biblischen Bcher:

    :

    Weiteres bungsmaterial Einfhrungstexte, S. 210.

    3.3 Die Lese- und Betonungszeichen

    3.3.1 Zur Betonung

    Im Hebrischen ist wie in anderen Sprachen auch die Betonung (der Aussprache-Druck) innerhalb des Wortes und des Satzes nicht gleich-mig verteilt.

  • 3. Die Lese- und Betonungszeichen 27

    Nach dem tiberischen Punktationssystem liebt das Hebrische die Abfolge:

    nebenbetont unbetont (haupt)betont. Ursprnglich trug im Hebrischen vor allem die vorletzte Silbe, die Pnultima, den Aussprache-Druck. Nach Fortfall alter Flexionsendungen (Fall- und Personenkennzeichnungen) wird im Biblisch-Hebrischen ber-wiegend die letzte Silbe, die Ultima, betont.

    Besonderheiten:

    Pnultimabetonung findet sich im Biblisch-Hebrischen: bei der Nomen-Klasse der Segolata (benannt nach dem V HJ{O,

    erkennbar an der Betonung der vorletzten Silbe, 7.1). Hier ist der Vokal in der letzten Silbe nur ein Hilfsvokal, mit dem

    die vormals doppelt geschlossene Silbe aufgesprengt worden ist und der nicht den Ton tragen kann ( 4.3.2.3); z.B.

    u Nominativ Knig < mal k < mlk i Genitiv a Akkusativ bei bestimmten Verbformen, bei denen sich die ursprngliche

    Pnultimabetonung gehalten hat; z.B. du (masc.) hast geschrieben ich habe geschrieben beim Narrativ (Erzhltempus), wenn M die letzte Silbe

    geschlossen und N die vorletzte Silbe offen ist; z.B. N M ZD\ \y PU und er sprach / da sagte er ZD\ \ TnP und er erhob sich / da stand er auf auch sonst noch regelmig bei bestimmten Verb- und Nominal-

    formen ( 10.2.5; 10.3.1). Das Erkennen der Pnultimabetonung bereitet aber keine grundstzlichen Schwierigkeiten, da durch die Akzente deutlich gemacht wird, welche Silbe zu betonen ist.

  • 28 3 Die Punktation

    3.3.2 Die Akzente

    Fr den gesangartigen Vortrag der Texte haben die Masoreten ein um-fangreiches Akzentuationssystem geschaffen. Nahezu jedes Wort hat einen Akzent, der in der tiberischen Version unter oder ber dem Konso-nanten und links (nur bei OP rechts) neben dem Vokalzeichen steht. Man unterscheidet trennende (distinctivi oder domini) und verbindende (con-iunctivi oder servi) Akzente sowie zwei Systeme: a) das allgemeine oder prosaische System (in 21 Bchern verwendet) mit 18 Trennern und 9 Verbindern und b) das poetische System (Ps, Hi, Prov) mit 12 Trennern und 9 Verbindern. Fr uns haben die Akzente eine zweifache Funktion:

    Die Akzente dienen als

    M Betonungszeichen da sie meist bei der (Haupt-) Tonsilbe stehen, N Interpunktionszeichen (Satzzeichen), da sie durch Trennung und

    Verbindung von Wrtern auf die syntaktischen Gliederungen hinweisen.

    Die wichtigsten Akzente sind:

    1. Trenner

    VLOOT ( ) mit V{SSVT ( ) (z.B. ), der das Versende kennzeichnet. Der VLOOT (als Zeichen identisch mit dem PWJ 3.4) steht bei der letzten (Haupt-) Tonsilbe des Verses.

    DWQ (z.B. ), der innerhalb des Verses die strkste Zsur setzt und hufig so den Vers in zwei Vershlften teilt.

  • 3. Die Lese- und Betonungszeichen 29

    {OK ( ) Z H\{UHG ( ) (z.B. ),

    der nur im poetischen System steht; dort teilt er lngere Verse in zwei Hlften. Der DWQ folgt hufig dann als Haupttrenner der zweiten Vers-hlfte. Weitere stark trennende Akzente sind: ]THS T{Q (z.B. ), U HvD (z.B. ) und WLS (z.B. ).

    2. Verbinder

    PQ (z.B. ) und

    PrUH (z.B. ), die die enge Verbindung mit dem nachfolgenden Wort andeuten, etwa beim status constructus oder bei attributiver Wortstellung ( 6.4) Beispiel

    BHS-Text: Gen 1,1-5

  • 30 3 Die Punktation

    Akzent-Tabelle der BHQ fr die prosaischen Texte

    1. Anm.: Einige Akzente stehen unabhngig von der Tonsilbe, drei jeweils am Wortanfang (praepositivi) und vier am Wortende (postpositivi). Der wichtigste der postpositivi ist der SD (z.B. ). Steht dieser bei einem Wort mit Pnultima-Betonung, so wird er regelmig bei der Tonsilbe wiederholt (z.B. ). Ein Verzeichnis aller Akzente liegt der Biblia Hebraica bei (siehe Abbildung). 2. Anm.: In wissenschaftlichen Verffentlichungen werden die Versteile mit a (vor dem DWQ bzw. {OKZ H\{UHG ) und b zitiert und bisweilen je nach den nchsten strker trenn-enden Akzenten noch weiter untergliedert in , usw., vgl. Gen. 2,4a.

  • 3. Die Lese- und Betonungszeichen 31

    3.3.3 Die Pausa

    Die stark trennenden Akzente fhren zu einer besonders krftigen Betonung der entsprechenden Tonsilbe, die meist einen Satz oder Satzteil schliet. Diese besondere Betonung (Satzbetonung) nennt man Pausa. Die Pausa bewirkt hufig eine

    vernderte Vokalisation und Betonung:

    Kontextform Pausalform (iK*) (ip*)

    1. Ein kurzer Vokal kann gedehnt werden:

    z.B.

    a und Wasser Erde

    a e er wird essen 2. Ein durch Flexion verloren gegangener Vokal und Ton wird wiederhergestellt,

    sie werden behten (vgl. )

    dieser Vokal wird bisweilen auch gedehnt

    sie hat gettet (vgl. )

    3. Auch sonst kann der Ton verlagert werden

    zum Anfang des Wortes hin, du (m.) / zum Ende des Wortes hin und er starb

    * iK = im Kontext, Normalform; ip = in pausa; hier gekennzeichnet durch .

    3.3.4 PWJ

    PWJ (Zaum, Zgel andere: Zaun ) ist ein kleiner senkrechter Strich links neben dem Vokalzeichen; bei OP und VUT steht er unter dem dazugehrigen Konsonantenzeichen.

  • 32 3 Die Punktation

    PWJ steht bei mehrsilbigen Wrtern und Wortverbindungen vor allem als

    Nebenton-Zeichen

    In langen Wrtern kann PWJ auch zweimal vorkommen; z.B. eure (masc.) Wohnsitze Gemeinhin ist ein dem PWJ nachfolgendes HZD als HZD mobile zu lesen ( 3.1.3.2); z.B. HOk sie hat gegessen; aber nOk Speise 1. Anm.: Von der Wortbedeutung her (Zaum, Zgel) lsst sich vermuten, dass PWJ ursprnglich nur ein Stop- oder Achtungszeichen war. Die Regeln, nach denen PWJ gesetzt worden ist, sind nicht sicher bestimmbar. Vielfach scheint die Anwendung schwankend zu sein. Zum obigen Beispiel aus Lev 21,31 vgl. im gleichen Kapitel V. 3 (nur ), V. 14 (nur ) und V. 21 (kein dafr ein Verbindungsakzent bei ). 2. Anm.: In der BHK ist PWJ, wo man es erwartete, es aber nicht stand, von dem Herausgeber rechts neben dem Vokalzeichen ergnzt worden (sog. Kittel-PWJ)

    3.3.5 PDTTHS

    PDTTHS (Verbinder) ist ein waagerechter Bindestrich, der oben zwischen zwei oder auch drei Wrtern steht. Zwischen diesen Wrtern schafft der PDTTHS eine

    Betonungseinheit

    Nur das letzte der so verbundenen Wrter trgt den (Haupt-)Ton. Die dem PDTTHS unmittelbar vorausgehenden (meist einsilbigen) Wrter werden enttont, d.h., sie haben dann keinen eigenen Akzent mehr, und der PDTTHS bewirkt, wo das mglich ist, eine

  • 4. Textkritische Zeichen 33

    Verkrzung der Vokale ohne PDTTHS mit PDTTHS z.B. e Akkusativ-

    Zeichen o Gesamtheit,

    jeder, alle z.B. (hiermit gebe ich euch) alles Kraut 1. Anm.: Ein PWJ kann dem Wort vor dem PDTTHS einen Nebenton und so den langen Vokal sichern; z.B. bleib doch hier! 2. Anm.: Um das Aufeinandertreffen zweier (Haupt-) Tonsilben im Satz zu vermeiden, ist entweder PDTTHSgesetzt (s.o.), oder aber es tritt Q HVLJk (Zurckweichen [des Akzents]) ein, d.h., der erste Ton weicht auf die vorausgehende Silbe zurck, wenn diese offen ist; z.B.

    , aber: nannte er (sie) Nacht

    3.4 Textkritische Zeichen

    3.4.1 N HWv (K) und T HUr (Q)

    Zur Zeit der Masoreten durfte der berlieferte Konsonanten-Text nicht mehr verndert werden. Wenn nun, aus welchen Grnden auch immer, die Masoreten forderten, dass anstatt des in dem Konsonanten-Text geschriebenen Wortes ( [das] Geschriebene; vgl. ) ein anderes Wort zu lesen sei ( [das] zu Lesende bzw. Gelesene; vgl. ), dann behalfen sie sich folgendermaen:

    Das N HWv (Geschriebene) erhielt einen (Circellus) und die Vokale des T HUr (zu Lesenden).

    An den Rand schrieben die Masoreten in kleiner Schrift (= ) und die Konsonanten des zu lesenden Wortes.

  • 34 3 Die Punktation

    Man kann also den als ein Plus-Zeichen auffassen. Es gilt so die masoretische Gleichung:

    Vokale im Text + Konsonanten am Rand = zu lesendes Wort.

    Beispiel: 1 Sam 22,17 steht im Konsonanten-Text ( ) sein Ohr (eigentlich zu vokalisieren: ). Nach Meinung der Masoreten aber ist zu lesen ( ) mein Ohr (vokalisiert: ). So steht nun im Text am Rand In der BHK, BHS und BHQ wird auf die Ketiv-/Qere-Lesungen auch im kritischen Apparat aufmerksam gemacht.

    3.4.2 T HUr perpetuum

    Bei einigen hufig vorkommenden Wrtern, die nach Auffassung der Masoreten immer anders als das NHWv zu lesen waren (THUr perpetua), haben die Masoreten auf den und die Randbemerkung verzichtet: Mbeim heiligen Gottesnamen, dem Tetragramm

    \DKZ YHWH Vokalisiert wurde nach dem T HUr (HERR) oder, wenn im Text unmittelbar neben steht, nach der Ersatzlesung (Gott). Die Vokalisation wurde jedoch meist verndert: Statt HZ compositum steht HZ simplex, und meist ist auch der OP-Punkt weggelassen; also: (selten: ) T HUr DGRQ\ (selten: / / ) T HUr DGRQ\ ORKvP Die meisten Exegeten folgen einer aus griechischen Umschriften erschlossenen Aussprache und lesen \DKZK ( *).

  • 4. Textkritische Zeichen 35

    N beim Stadtnamen

    \ HUOHP Vokalisiert wurde nach dem THUr \ HUOi\LP als Auch hier folgt man meistens dem N HWv und liest: \ HUOHP ( *). O beim Personalpronomen sie (3. fem. Sg.)

    Kv Vor allem im Pentateuch wurde (K er), wo es fr die 3. fem. Sg. sie steht, nach dem T HUr als vokalisiert. Hier wird das T HUr gelesen: Kv ( ). 1. Anm.: Die Unkenntnis der T HUr- perpetuum-Regelung hat bei zu der falschen Lesung Jehova gefhrt. 2. Anm.: Gelegentlich wird, von der Vokalisation ausgehend gem der samaritani-schen Tradition , das aramische (der Name) als T HUr fr das Tetragramm vermutet. Einer solchen Annahme steht aber neben dem oben Gesagten die Vokalisation der Partikeln in Verbindung mit entgegen; z.B. 3. Anm.: bersicht zur Verbindung von mit , , und vgl. auch 4.3.2.2

    Vokalisation N HWv(zu lesen als:) T HUr

    O H\DKZKE H\DKZKPL\\DKZKZH\DKZK

    ODGRQ\EDGRQ\PH DGRQ\ZDGRQ\

  • 4 Lautwandel und Vokalisation

    Als die Masoreten die Aussprache des Hebrischen mit Hilfe der Punktationszeichen festzulegen begannen, standen sie vor der schwierigen Aufgabe, hufig zwischen dem Ist-Bestand (der ihnen berlieferten Aussprache) und dem Soll (dem von ihnen entworfenen System fr die Aussprache) entscheiden zu mssen. Es liegt auf der Hand, dass es dabei auch zu problematischen, inkonsequenten, teilweise uns heute falsch erscheinenden Entscheidungen kam, dass bisweilen Kompromisse eingegangen werden mussten und man bei einigen Punkten nicht einmal zu einer einheitlichen Meinung gelangen konnte ( 4.4.2 und die Akzentsetzung in Dtn 5,6f.). Misslich ist, dass man bei der Darstellung der Lautlehre in ein hnliches Dilemma gert. Es gilt, einerseits den vormasoretischen Lautwandel und dessen Gesetzmigkeiten festzuhalten und andererseits die masoretische Arbeit darzustellen. Das eine lsst sich aber nur selten sauber von dem anderen trennen, und zudem liegen keineswegs fr alle Erscheinungen der Lautlehre gesicherte Erkenntnisse vor. Dann kommt noch das didaktisch-methodische Problem hinzu: Wie viele und welche Regeln sind fr das Erlernen des Hebrischen eigentlich notwendig? Wann muss man sich diese einprgen, vorab oder erst, wenn die entsprechenden Sachverhalte in der Formlehre auftreten? Diese Fragen werden sehr unterschiedlich beantwortet. Deshalb soll mit diesem Paragraphen nur ein zusammenfassender berblick (in dem versucht wird, Vor-masoretisches [vor allem 1. und 2.] und Masoretisches [vor allem 3.] mglichst auseinander zu halten) ber die wichtigsten Erscheinungen der Lautlehre gegeben werden, auf den dann spter zurckgegriffen werden kann. Einige Sachverhalte, die bereits in 1-3 behandelt worden sind, werden in diesem Paragraphen nicht mehr aufgefhrt, dagegen aber das gilt natrlich auch fr das hier Dargestellte meist dort wiederholt, wo sie in der Formenlehre relevant werden.

    4.1 Konsonanten-Vernderungen

    Da die Bedeutung eines Wortes sich im Hebrischen primr aus den Konsonanten ergibt, sind Vernderungen von Konsonanten sehr selten. Die Konsonanten, die durch Lautkombination bzw. Stellung am Silbenanfang oder -ende doch abgewandelt werden knnen, sind vor allem die, die auch als Vokalbuchstaben stehen knnen, und zustzlich und . Also: DOI, KH, \RG und ZDZ; QXQ und WDZ!

  • 1. Konsonanten-Vernderungen 37

    Merkwort: (WD DZkQLK H\k ) Erflltes Verlangen (tut der Seele gut! Prov 13,19)

    4.1.1 Lautwandel

    Ursprngliches ist am Wortanfang zu geworden; z.B. * ZE sich setzen, sitzen, bleiben, wohnen * ZOG gebren, (er)zeugen Ausnahme: Die Partikel und stellt eine regelmige Ausnahme dar. Sonst siehe noch Nagel, Haken und (1mal) Kind (dafr sonst ).

    4.1.2 Assimilation

    M Vokalloses wird dem nachfolgenden Konsonanten assimiliert; letzterer wird dann geminiert, d.h., er erhlt GJHIRUWH ;

    z.B. \LQWHQ er wird geben ( ) QWiQWv ich habe gegeben ( ) Ausnahmen: Bei nachfolgendem Laryngal unterbleibt normalerweise die Assimilation des ; z.B. er wird treiben, fhren () Das von nehmen wird behandelt wie ein ( 10.3.2); z.B. er wird nehmen ( )

  • 38 4 Lautwandel und Vokalisation

    N Das der Suffixe der 3. masc. Sg. ( -) und der 3. fem. Sg. ( -) ( 8.7.2) kann vorausgehendem vokallosem oder (energicum 8.7.4) assimiliert werden;

    z.B. THODWK sie hat ihn gettet \LT HOQKk er wird sie tten

    O Das der Vorsilbe - des Hitpael wird nachfolgendem d- oder t-Laut assimiliert ( 8.6.2);

    z.B. KLWDKHU sich reinigen () KLWDPPH sich verunreinigen () PLWGDEEHU sich besprechen ()

    4.1.3 Metathesis (Transpositio)

    Das der Vorsilbe - des Hitpael vertauscht zur leichteren Aus-sprache seinen Platz mit nachfolgendem s-Laut ( 8.6.2);

    z.B. KLWDPPHU sich hten ( )

    Dabei kann es zur partiellen (selten zur totalen) Angleichung an den vorhergehenden Konsonanten kommen; so wird unter dem Einfluss von das zu ; z.B. KLWDGGHT sich rechtfertigen ( )

    4.1.4 Elision

    M wird hufig elidiert (ausgestoen), wenn es nach oder zwischen Vokalen steht

  • 1. Konsonanten-Vernderungen 39 Das des Artikels wird regelmig nach den prfigierten Partikeln - , - , - elidiert ( 6.5); z.B. + fr den Knig + im Land, auf der Erde + wie der Staub Das der H-Stmme (Hif il, Hfal ; vgl. Hitpael ) wird regel-

    mig nach einer Prformativsilbe elidiert ( 8.6.2); z.B. \DKDTvO \DKXTDO bzw. Das der Suffixe der 3. masc. Sg. ( -) und 3. masc./fem. Pl.

    ( -/ -) wird hufig elidiert ( 6.8); z.B. VVK VVkZ sein Pferd () neben (hufigerem) sein Vater ( ) neben (hufigerem) seine Helden ( ) neben ihre Stuten ()

    N , und werden hufig elidiert, vor allem, wenn sie am Wortanfang (oder zwischen Vokalen) stehen.

    Dieses ist besonders bei bestimmten Verbklassen von Bedeutung ( die verba I waw und I nun; vgl. III yod); z.B. bleib! ( ) komm her! ( ) Das bei dem Ausnahme-Verb nehmen wird wie ein behandelt ( 10.3.2); z.B. nimm! ( )

  • 40 4 Lautwandel und Vokalisation

    O wird am Silben- und Wortschluss elidiert. verliert dann seine konsonantische Funktion, bleibt aber meist als Vokalbuchstabe erhalten ( 2). Der dem vorausgehende Vokal, in dem quiesziert (ruht), wird in der nun offenen Silbe gedehnt ( 4.2.2); z.B. er hat gefunden; vgl.

    4.1.5 Gemination

    Zur Verdoppelung bzw. Lngung eines Konsonanten 3.2.2.

    4.2 Vokale Entstehung und Wandel

    Das Vokal-System lsst sich fr die Vollvokale nach Anzahl und Verhltnis zueinander schematisch wie folgt darstellen: offen a e o geschlossen i u hell dunkel

    4.2.1 Die Grundvokale

    Als ursprnglich (ursemitisch) gelten nur die drei

    Grundvokale a i u

    die kurz und lang vorkamen.

    1. Die langen Grundvokale Die langen Grundvokale sind als solche erhalten geblieben. Sie werden auch unvernderliche oder naturlange Vokale genannt und in diesem Paragraphen abweichend von der sonst verwendeten Um-schrift durch ^ gekennzeichnet (k, v, ), um sie von den nur tonlangen

  • 2. Vokale Entstehung und Wandel 41 (tl), d.h., vernderlich langen, bzw. kurzen (k) Vokalen zu unterscheiden. Ausnahmen: Wenn betont, wurde durch Lautverschiebung im Hebrischen meist:

    k { ; z.B. DOkP Heil, Friede, (Wohl)ergehen Nur im Auslaut (am Wortende) wurde bisweilen

    v ; z.B. Sv Mund

    2. Die kurzen Grundvokale Die kurzen Grundvokale unterlagen vielfltigen Vernderungen. Die wichtigsten sind:

    M Kurze Vokale am Wortende fielen ab. z.B. TDiOD tten, er hat gettet GDEiUX Wort, Sache, Ereignis

    N In der (Haupt-) Tonsilbe ( 3.3.1) wurden die kurzen Vokale gedehnt.

    k tl

    Beispiele

    D GDEU beim Verb hat sich das kurze a gehalten:

    (aber in Pausa: ) L H VLSU Buch, Brief NDELG schwer, angesehen (sein) X R TDXQ klein, gering sein NXOO Gesamtheit, alle, jeder, ganz

    Diese gedehnten Vokale sind nur tonlange Vokale, d.h., beim Fortrcken des Tons unterliegen sie erneut Vernderungen ( 4.3.2).

  • 42 4 Lautwandel und Vokalisation

    O Gelegentlich fand ein Lautwandel statt. So wurde in unbetont geschlossener Silbe ( 4.3.1.2) kurzes a i; z.B. \DNW~E er wird schreiben; in (neben-) betonter geschlossener Silbe ( 4.3.1.2) kurzes i a; z.B. ELQW ELWW Tochter NDEtGWD du bist (warst) geehrt

    4.2.2 Neue Langvokale

    Neue unvernderliche Langvokale entstanden durch:

    M Kontraktion (Monophthongierung) Am Silbenende wurden sog. Diphthonge (Vokal mit nachfolgendem oder , den Halbvokalen) kontrahiert:

    Beispiele a + y KD\LE ( gut sein) ED\WX Haus des a + w KDZLE ( ZE ) PDZWX Tod des i + y \L\DE () i + w UDLZWD ( Gefallen haben an) u + w KXZDE ( ZE )

    Bisweilen sind aber auch die sog. Diphthonge erhalten geblieben; z.B. VVkZ seine Pferde () DvZ sein Vater ( )

  • 3. Vokal-Vernderungen 43

    N Ersatzdehnung (compensatio) Wo silbenschlieendes als Konsonant elidiert (ausgestoen) worden war, wurde wohl auch schon vormasoretisch der dem vorausgehen-de Vokal (ersatz-)gedehnt ( auch 3.2.2; 3. Anm.):

    Beispiele a UDLP Hupter (Sg. ) i LWX hinausziehen ( ) u EXUX Brunnen (hufiger o. )

    Die durch M Kontraktion oder N Ersatzdehnung entstandenen Vokale sind wie die langen Grundvokale unvernderlich lang.

    4.3 Vokal-Vernderungen

    Durch Tonverlagerung und durch Vernderung des Silbenbaus bei Anfgungen von grammatischen Elementen kommt es im Hebrischen zu Vokalvernderungen; z.B. ( ) ( ) (und ein) Wort (und das) Wort des... Worte Worte des...

    Die beiden bergeordneten Fragen, mit denen man sich dem Problem, diese Vokalvernderungen zu verstehen, nhern kann, sind: Welche Vokale stehen in welchen Silbentypen? Nach welchen Regeln vollziehen sich die Vokalvernderungen (Vokalismusregeln)?

    4.3.1 Die Silbe und ihre Vokale

    1. Silbenanlaut

    Jede Silbe und somit jedes Wort beginnt mit einem Konsonanten (K), auf den ein Vokal (V) folgen mu.

  • 44 4 Lautwandel und Vokalisation

    Ausnahme: Die prfigierte (vorn an ein Wort gesetzte) Partikel und wird fast immer als vokalisiert, wenn sie M vor den Labialen (Lippenlauten) () (Merkwort: EPDS ) oder N vor einem Konsonanten mit HZ steht. bildet eine Silbe fr sich, nachfolgendes HZ ist deshalb als HZ PRELOH zu lesen ( 3.1.3.2).

    z.B. M Shne und Tchter N und sein Name 2. Silbenauslaut und Betonung

    Man unterscheidet bei den Silben nach: Sonderflle

    geschlossene (KVK)* / 1. Silbenauslaut (-qualitt) \ offene (KV)** unbetonte / 2. Betonung (Silbenquantitt) \ betonte

    doppelt geschlossene (KVKK) geschrfte (dageschierte) (KVK K) Vortonsilbe Vorschlagsilbe

    * Auslaut: Konsonant (K) ** Auslaut: Vokal auch mit Vokalbuchstabe (V) In der offenen Silbe steht meist ein langer Vokal; z.B. Ur Worte des / eines In der unbetonten (auch nebenbetonten) geschlossenen Silbe steht immer

    ein kurzer Vokal; z.B. DU Wort des / eines GL In der betonten geschlossenen Silbe steht hufiger ein langer Vokal; z.B. U UvP, selten ein kurzer Vokal; z.B. TDP ; vgl. aber ( aufstehen, sich erheben)

  • 3. Vokal-Vernderungen 45 3. Sonderflle der offenen Silbe: Die Vortonsilbe ist eine unbetonte offene Silbe unmittelbar vor dem

    (Haupt-)Ton. In ihr stehen die ehemals kurzen Vokale (nur a oder i) gedehnt zu:

    = VortonTP oder = VortonrUr z.B.

    G H

    Rckt der Ton weiter, tritt Vokalreduktion ein, d.h., der Vokal wird zu HZ;

    z.B. G GH; H D

    ( 4.3.2.2) Die Vorschlagsilbe ist eine unbetonte offene Silbe mit einem Murmel-

    vokal, auf die eine Silbe mit einem Voll-Vokal folgen mu, d.h.: M Die Vorschlagsilbe kann nicht fr sich allein stehen, und N zwei Vorschlagsilben knnen innerhalb eines Wortes nicht aufeinander folgen ( weiter 4.3.2.2); z.B. GH- GH- M ; aber N statt GH H GL- Zur offenen Silbe mit kurzem Vokal bei virtueller Verdoppelung 3.2.2; 3. Anm. Zur Aufsprengungssilbe (Nachschlagsilbe) 4.3.2.4. 4. Sonderflle der geschlossenen Silbe Zu den geschlossenen Silben gehren auch die doppelt geschlossene Silbe (KVKK), die sich nur am Wortende

    und auch dort nur sehr selten findet ( 3.1.3), und die dageschierte (geschrfte) Silbe (KVKKV), die nur im Wortinneren begegnet. (Der Konsonant mit GJH IRUWH schliet die eine Silbe und erffnet die folgende; 3.2.2). Hinsichtlich der Laut-Quantitt werden diese Silben weitgehend wie die normal-geschlossenen behandelt.

  • 46 4 Lautwandel und Vokalisation

    4.3.2 Vokalismusregeln

    1. Die nur tonlangen Vokale verndern sich, wenn der Ton weiterrckt (zur Ausgangsform 4.2.1):

    a) In geschlossener Silbe tritt eine Krzung des Vokals ein.

    tl k

    Beispiele

    a U DU Wort des/eines e i VH VLS mein Brief / Buch EHQ / ELQEQ Sohn des/eines UH U da segnete er a HG DG ihr seid/wart angesehen o PRU PnU er wird dich behten NRO NnO Gesamtheit des/eines

    b) In der geschrften (dageschierten) Silbe tritt der ursprngliche kurze Vokal wieder auf.

    tl k

    Beispiele

    a DPP / mein Volk e i LPP seine Mutter o u XTT Satzungen (selten) (zum Fehlen

    des GJH 3.2.2)

    c) In offener Silbe tritt M Vokalreduktion (Murmelvokal) oder N Vortondehnung (VortonTP, rUr ) ein;

  • 3. Vokal-Vernderungen 47 z.B. M HG H ( ist durch PWJ gesichert) M H MN G G H ( ist jetzt VortonTP )

    2. Zwei Vorschlagsilben knnen nicht unmittelbar hintereinander stehen.

    Treffen nun z.B. durch Fortrcken des Tons zwei Vorschlagsilben aufeinander, so gilt:

    a) Die erste Vorschlagsilbe erhlt einen vollen Vokal meist i, bei Laryngalen a die zweite HZ quiescens.

    Ein nachfolgender begadkefat hat meist kein GJH lene; 3.2.1; 2. Anm.; z.B. GL (statt: de e-) + ELG (statt: EHG H) + OD (statt: O H H)

    Sonderflle M Die Partikel und wird vor HZ mobile als vokalisiert; nachfol-gendes HZ ist bzw. bleibt mobile ( 4.3.1); z.B. + (G H) N Bei der Verbindung der Partikeln , , oder mit einem Wort, das mit anlautet, kommt es zur Kontraktion von i + y ( 4.2.2; vgl. hierzu auch ); z.B. + EL\ Ev (statt: EH\ H) + ZL\ Zv (statt: Z H\ H) + PL\ Pv (statt: PL\\H)

  • 48 4 Lautwandel und Vokalisation

    b) Hat eine der beiden Vorschlagsilben einen HS-Vokal, erhlt die erste den entsprechenden vollen Vokal (sonst a).

    z.B. DP (statt: DPH) ] (statt: ]H) + ND D (statt: N H D ) + E (statt: EH)

    Sonderfall Bei der Verbindung der Partikeln , , oder mit Gott bzw. HERR (hufig auch bei mein Herr ) verliert seine konsonantische Funktion und den HS-Vokal. Dem quieszierenden vorausgehendes wird in der nun offenen Silbe zu H (ersatz-)gedehnt; D dagegen hlt sich; z.B. + ZH (statt: Z) + ED (statt: ED D) Zur Verbindung von mit Partikel vgl. oben 3.4.2; 3. Anm. Auch bei der hufig gebrauchten Verbindung von mit (Inf. cons. Qal von sagen, sprechen) verliert seine konsonantische Fun-ktion: + OH (statt: O) vgl. dagegen aber: oder ( 10.2).

    3. Die ursprnglich doppelt geschlossene Silbe (KVKK) wird durch einen Hilfsvokal (Sprossvokal) aufgesprengt (segoliert). *

    * Zu den wenigen Ausnahmen am Wortende s. unten.

  • 3. Vokal-Vernderungen 49 Der Hilfsvokal (Aufsprengungsvokal) kann nicht den Ton tragen! Achtung! Ist die doppelt geschlossene Silbe als Grund fr die Segolierung wegen der Anfgung von Bildungselementen nicht mehr gegeben, tritt der kurze (meist ursprngliche) Vokal wieder auf.

    a) Der Hilfsvokal (Aufsprengungsvokal) ist meist ein V HJ{O. Aufgesprengt wird vor allem die Doppelkonsonanz der:

    M Segolata ( 7.1 ) Sie werden benannt nach dem V HJ{O und erkannt an der Pnultima- betonung; z.B. PDON PiON (der Hilfsvokal frbt auf das a ab) VLIU VtI U (das i wird in offener Tonsilbe zu e 4.2.1.2) TXG T~G (das u wird in offener Tonsilbe zu o 4.2.1.2) aber: PDONv mein Knig VLIUv mein Buch TnGv mein Heiligtum, Heiliges N Kurz-Formen (KF; apokopierte Formen), das sind Verbformen, bei denen eine Doppelkonsonanz dadurch ent- steht, dass der auslautende Vokal (plus ) fortfllt (apokopiert wird). Diese Formen begegnen unter bestimmten Bedingungen (Narrativ, Jussiv, auch Imperativ) bei solchen Verben, die als Nachschlagewort / Wurzel auf ein enden ( 10.6 zu den Verba tertiae yod/he); z.B. er wird bauen ( bauen, er / es hat gebaut) ZD\\tQ und er / es baute aber: ZD\\LQ und sie bauten

  • 50 4 Lautwandel und Vokalisation

    O Infinitive, die durch erweitert sind. Sie werden von den Verben gebildet, deren Nachschlagewort/Wurzel mit bzw. beginnt ( verba primae yod/waw bzw. nun). Das yod bzw. nun ist im Infinitiv elidiert ( 4.1.4); z.B. JiW sich nhern () tW sich setzen, sitzen, bleiben, wohnen () aber: JLWL mein Nahen LWL mein Wohnen

    b) Bei Laryngalen ist der Aufsprengungsvokal ein SiWD.

    Man spricht dennoch von Segolierung bzw. Segolata; z.B. QiD U Knabe, Knecht ZD\\iD O da stieg er auf ( ) TDD W nehmen (; Ausnahme)

    c) Bei den Semivokalen bzw. stehen die Aufsprengungs- vokale i bzw. u.

    Stand yod bzw. waw als zweiter Konsonant der doppelt geschlossenen Silbe, diente der dem yod bzw. waw homogenste Vokal (also i bzw. u) als Auf-sprengungsvokal. aber: i + y kontrahieren zu ; u + w kontrahieren zu ( 4.2.2); z.B. SDUL\ Frucht ( i.P. ) ZD\\DKL\ und er / es geschah, war, wurde ( i.P. [ 10.6.3]) WXKXZZDXKXZ ZD\\DWiXZ da warf er sich nieder ( 10.6.3)

  • 3. Vokal-Vernderungen 51 Der Kontraktionsvokal i zieht den Ton auf sich, der vorausgehende (Stamm-) Vokal wird reduziert! Stand \RG bzw. ZDZ als erster Konsonant, so haben bisweilen auch dann die Masoreten die ursprngliche auslautende Doppelkonsonanz aufgesprengt: Bei \RG mit i, bei ZDZ aber mit HJ{O ; z.B. ED\L W Haus PDZW Tod Doch begegnen in diesen Fllen bisweilen auch die vormasoretischen Formen mit Kontraktionsvokalen ( 4.2.2): a + y ; z.B. OD\O Nacht (hufiger dafr: ; auch ) a + w ; z.B. \DZP Tag Regelmig finden sich Formen mit Kontraktionsvokalen, wenn das entsprechende Nomen in einem Bezugsverhltnis (status constructus 6.4) und somit ohne Hauptton steht; z.B. ED\W Haus des / eines ... PDZW Tod des / eines ... Ausnahmen Am Wortende ist die doppelt geschlossene Silbe (KVKK) bei einigen Formen bzw. Wrtern erhalten geblieben; und zwar M normalerweise bei der 2. fem. Sg. der Afformativ-Konjugation (AK 8.2); z.B. NWDW du (Frau) hast geschrieben TDOW du (Frau) hast gettet Zur Setzung von HZ quiescens 3.1.3, zu der von GJH lene 3.2.1. N hufig bei einigen Kurzformen (KF) der verba tertiae yod / he ( 10.6.2); z.B. ZD\\DT und / da trnkte er () ZD\\HN und / da weinte er ()

  • 52 4 Lautwandel und Vokalisation

    O uerst selten bei einigen Nomina; z.B. TR Wahrheit QHUG Narde (Duftstoff) Die doppelt geschlossene Silbe ist immer betont und hat als letzten Konsonanten einen begadkefat ( 1.2.1) bzw. oder . In Fllen, in denen der zweite Konsonant ein GJH hat, ist zu vermuten, dass hier eine einfach geschlossene Silbe (KVK) vorliegt und der nachfolgende Konsonant GJH forte dirimens ( 3.2.2; 4. Anm.) hat; so im letzten Beispiel: QHUG H und die Flle unter M. Ist der letzte Buchstabe eines Wortes ein quieszierendes ( 2; 4.1.4), handelt es sich nicht um eine doppelt geschlossene Silbe; dementspre-chend erhlt auch kein HZ quiescens; z.B. ZD\\DU und / da sah er () H Snde, Verfehlung

    4. Eine durch einen Laryngal (einfach) geschlossene Silbe (KVK) wird zur besseren Aussprache aufgesprengt.

    Man spricht dann von einer Nachschlagsilbe bzw. weichen Verbindung.

    a) Der Aufsprengungsvokal ist ein DHS - Vokal ( HZ com- positum).

    Die Wahl des DHS - Lautes ( oder oder ) richtet sich nach dem vorausgehenden Vokal; z.B. \D D (statt: \D) er/es wird/soll hintreten \ (statt: \) " " (an)binden \n n (statt: \n) " " hingestellt werden Zur Lesung des TP als TPDS 3.1.1.1; 2. Anm. Aber: z.B. \VRU (harte Verbindung)

  • 3. Vokal-Vernderungen 53

    b) Der Aufsprengungsvokal wird zu einem dem DHS-Laut entsprechenden vollen Vokal, wenn die nachfolgende Silbe durch Fortrcken des Tones HZ erhlt.

    ( dazu 4.3.2.2: Zwei Vorschlagsilben .... Ein dem HZ nachfolgender begadkefat erhlt meist kein GJH lene; 3.2.1; 2. Anm.); z.B. \DDPG sie werden / sollen stehen Bei V HJ{O findet hufig ein Wechsel zu SiWD statt; z.B. \DDVU sie werden / sollen binden ( oben) 5. Weitere Besonderheiten der Vokalisation bei den Laryngalen und statt Verdoppelung (Dageschierung) tritt Ersatzdehnung

    (compensatio) ein oder virtuelle Verdoppelung (GJH forte implicitum) auf 3.2.2; 3. Anm.;

    statt HZ simplex steht meist ein HZ compositum (DHS-

    Vokal) oben und 3.1.3.3; die Laryngale und haben meist einen a ()-Laut bei sich

    1.2.2 und 4.3.2.3b, (zum SiWD furtivum 3.1.2); wird hufig elidiert (ausgestoen) 4.1.4; zu als Vokal-

    buchstabe 2; zu (mit PDSSvT) 3.2.3; wird am Silbenende meist, am Wortende immer elidiert, der

    vorausgehende Vokal(ersatz-)gedehnt 4.2.2; zu als Vokalbuchstabe 2.

  • 54 4 Lautwandel und Vokalisation

    4.4 Problem- und Sonderflle

    Am Anfang des 4 wurde darauf hingewiesen, dass bei der Festlegung der Aussprache des Konsonantentextes die Masoreten auch Entscheidungen gefllt haben, die problematisch bzw. inkonsequent sind oder uns heute so erscheinen; ebenso, dass man in einigen Fllen nicht einmal zu einer einheitlichen Meinung gelangen konnte und dann nur die unterschiedlichen Auffassungen festgehalten hat (sog. Mitternachtsentscheidungen). Einige solcher Problem- und Sonderflle sollen hier aufgefhrt werden: 4.4.1 Mischvokalisation M Bei dem Zahlwort zwei ( LWW) GJH nach einem HZmobile nimmt

    man an, dass die Masoreten unterschiedliche Lesarten zulassen wollten: HWi\LP oder LWWi\LP oder aber auch (so heute im Ivrit) Wi\LP. (Entsprechendes gilt fr und teilweise auch fr bzw. 7.7).

    N Beim Personalpronomen der 2. fem. Sg. (du ) ( DWWL DQWL) GJH forte

    und HZ beim letzten Konsonanten eines Wortes wurden mglicherweise folgende Aussprachen akzeptiert: DW oder DWWL oder DWW H.

    Herkmmlicherweise (so auch im Ivrit) wird DW gelesen. O Ein hnliches Problem wie bei N stellt sich auch bei einer Anzahl von Bildungen

    der 2. fem. Sg. der Afformativ-Konjugation (du [Frau] hast 9.3); z.B. du (Frau) hast gehrt / hrtest () du (Frau) hast gegeben / gabst () 4.4.2 Doppelakzentuation und -vokalisation Wohl wegen unterschiedlicher Auffassung ber die Versabgrenzungen ist es in wenigen Fllen zu einer doppelten Akzentsetzung und Vokalisation gekommen; so Ex 20,2ff. (vgl. Dtn 5,6ff.; auch Gen 35,22); z.B. V. 3 ... d.h., entweder (Versende, Pausalform) oder (nicht Versende, Kontextform) 4.4.3 Inkonsequenzen, Fehlpunktationen Bisweilen ist nach heutiger Auffassung nicht konsequent oder sogar fehlerhaft punktiert worden; so in den folgenden - hier nur das GJH betreffenden - Beispielen: (Num 4,23) vgl. (Jes 31,4) (Ez 40,43) vgl. (Lev 1,2 u..) (Ex 15,17) vgl. (Ex 25,8 u..) Manche Punktation aber, die heute als inkonsequent oder fehlerhaft eingeordnet wird, hlt nur eine bestimmte Aussprachetradition fest oder ist sogar gezielt als Hilfe gedacht; so wohl das GJH in ( 1 Sam 17,25 u..) zur Verdeutlichung, dass hier ein sog. interrogativum und nicht ein Hif il ( 8.6.2) vorliegt.

  • 4. Problem- und Sonderflle 55 bung: Silbentyp und Vokalisation

    (die Beispiele stammen alle aus 4; die Silbenzhlung erfolgt von links nach rechts, beginnt also bei der meist betonten Endsilbe).

    1. Ausgangsform: GEUX 4.2.1; 4.3.1.3 4.3.2.1a/c; 4.3.2.2a a) M In der Tonsilbe wird a zu gedehnt................. N Vortonsilbe, TP.......................................... b) M ........................................................................... N ........................................................................... c) O ........................................................................... d) N ........................................................................... O ........................................................................... e) O .............................