Upload
others
View
5
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Das Vertrauen in Institutionen und System ist gegeben, die Parteien stehen in der Pflicht
Credit Suisse Sorgenbarometer 2018
Das Volk erwartet Lösungen von der Politik
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 2
Projektteam
Lukas Golder: Politik- und Medienwissenschafter
Cloé Jans: Politikwissenschafterin
Aaron Venetz: Politikwissenschafter
Katrin Wattenhofer: Politikwissenschafterin
Daniel Bohn: Fachinformatiker Anwendungsentwicklung
Noah Herzog: Kaufmann
Publikation: 6. Dezember 2018
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 3
Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG ............................................................................................................................................................... 4
1.1 Befragungskonzept und Methode ............................................................................................................ 4
2 SORGENWAHRNEHMUNG IN DER SCHWEIZ 2018 .............................................................................................. 6
3 ZUSTAND DER DEMOKRATIE ................................................................................................................................ 10
4 IDENTITÄT .................................................................................................................................................................13
4.1 Einschätzungen zum Image der Schweiz ............................................................................................... 15
5 EINSCHÄTZUNGEN ZUR WIRTSCHAFT ................................................................................................................ 18
5.1 Eigene Situation ...........................................................................................................................................18
5.2 Schweizer Wirtschaft .................................................................................................................................. 22
5.3 Zukunft des Arbeitsmarktes ..................................................................................................................... 25
6 ALTERSVORSORGE ................................................................................................................................................ 30
7 SYNTHESE ................................................................................................................................................................ 33
8 ANHANG ................................................................................................................................................................... 35
8.1 Sorgentabelle im Trend (1988-2018) ...................................................................................................... 35
8.2 Tabelle Better Life Index OECD ............................................................................................................... 40
8.3 gfs.bern-Team ............................................................................................................................................... 41
Sperrfrist bis am 6. Dezember 2018, 10 Uhr
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 4
1 Einleitung
Das CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER ist eine jährlich angelegte Studie zur Erfassung und Beobachtung der Meinung der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger. Das Sorgenbarometer existiert bereits seit 42 Jahren und wird seit 1995 durch gfs.bern er-hoben.
Dank den Möglichkeiten der direkten Demokratie sind die Bürgerinnen und Bürger, gemeinsam mit den drei Ebenen des Staates (Bundesstaat, Kantone und Gemeinden), in der Lage, verschiedene Bereiche dieser Nation direkt und unmittelbar mitzugestalten und zu verändern. Das Credit Suisse Sorgenbarometer zeigt auf, welche politischen Fragen und Themenbereiche den Stimmberechtigten besonders grosse Sorgen bereiten und welche als weniger dringlich eingeschätzt werden. Erfasst wird zudem auch die Wahrnehmung des wirtschaftlichen und politischen Umfelds, sowie die Beurteilung der gesellschaftlichen und politischen Institutionen.
Die Schweiz ist eine heterogene Willensnation und keine Einheitsnation mit gemein-samer homogener Kultur. Die Kultur einer Schweizerin aus der Romandie unterscheidet sich zuweilen stark von derjenigen einer Bürgerin aus der Deutschschweiz. Der Wille zur Gemeinsamkeit und zur gemeinsamen Identität ist für den Fortbestand der Nation unentbehrlich. Darum werden im Rahmen des Credit Suisse Sorgenbarometers auch Fragen zur Identität der Schweizerinnen und Schweizer erhoben.
Im separat publizierten EUROPA BAROMETER werden zudem im Sorgenbarometer enthal-tene spezifische Fragen zur Beziehung der Schweiz zum Ausland und insbesondere auch zu Europa diskutiert.
Das Credit Suisse Sorgenbarometer stellt zusammen mit dem Europa Ba-rometer, dem Jugendbarometer und dem Fortschrittsbarometer ein um-fassendes und langjähriges demoskopisches Informationssystem zur Er-fassung des gesellschaftlichen und politischen Pulses der Schweizer Be-völkerung dar.
1.1 Befragungskonzept und Methode
Um der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation, in der sich die Schweiz befindet, besser Rechnung tragen zu können, wird der Fragebogen des Sorgenbarome-ters jährlich neu evaluiert und moderat an die aktuellen gesellschaftlichen und politi-schen Verhältnisse angepasst. Das gilt insbesondere für die wahrgenommenen Prob-lemfelder. Ausserdem wurden 2018 neue Items rund um die Beziehungen zu Europa in-tegriert, die im separat publizierten Europa Barometer diskutiert werden. In diesem Jahr wurde zudem ein Fokus auf die Themen Vorsorge und Zukunft des Arbeitsmarktes gesetzt.
Für das Sorgenbarometer wurden insgesamt 2551 Stimmberechtigte aus der ganzen Schweiz in einem Mixed-Mode-Verfahren befragt. Die Daten der verschiedenen Me-thoden wurden einzeln auf Methodeneffekte hin geprüft, danach erfolgte eine syste-matische Gewichtung, um die Repräsentativität sicherzustellen. Die Interviews wurden
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 5
im Juli und August 2018 durchgeführt. Über die genauen Eckwerte dieser Umfrage ori-entiert die nachstehende Übersicht.
Tabelle 1: Methodische Details
Auftraggeber Credit Suisse
Grundgesamtheit Stimmberechtigte mit Wohnsitz in der Schweiz
Herkunft der Adressen Politisches Gemeindeverzeichnis der Schweiz, gfs.bern Panel, Online opt-in
Datenerhebung Face to Face (n=500) gfs.bern-Panel (n=327) Online opt-in (n=1724)
Stichprobengrösse Total Befragte N = 2551 n DCH = 1631, n FCH= 761, n ICH = 159
Art der Stichprobenziehung Face to Face: Zufallsauswahl der Orte, Quotenauswahl der Befragten Sprachregion (Alter/Geschlecht interlocked) gfs.bern Panel: Einladung über das gfs.bern Panel Online opt-in: Online-Rekrutierung über Social Media, freier Zugang zur Befragung
Gewichtung Nach Methode, Geschlecht/Alter interlocked, Sprachregion und Partei
Stichprobenfehler ±2.0 Prozent bei 50/50 und 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit
Befragungszeitraum von 10. Juli bis 6. August 2018
Publikation 6. Dezember 2018
©gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 6
2 Sorgenwahrnehmung in der Schweiz 2018
Die Ungewissheit um die Zukunft der Altersvorsorge in der Schweiz beschäftigt die Stimmberechtigten im Jahr 2018 am meisten. Von den Befragten zählten 45 Prozent dieses Thema zu den fünf, bei denen sie in der Schweiz den grössten Problemdruck se-hen. An zweiter Stelle folgt der Themenbereich Gesundheitswesen und Krankenkassen (41 %). Während die ersten beiden Ränge des Sorgenbarometers durch primär innen-politische Themen besetzt sind, folgen auf Platz drei und vier Migrationsthemen (Aus-länderInnen 37 %, Flüchtlinge 31 %). Die Sorge um den Zustand der Umwelt ist für rund ein Fünftel der Bevölkerung eines der wichtigsten Themen.
Drei Themen sind 2018 neu unter den zehn wichtigsten Sorgen zu finden: die neue Armut (18 %, +4 pp), Löhne (15 %, +9 pp) und die Bundesfinanzen (15 %, +2 pp). Die restlichen sieben Themen gehörten auch bereits im letzten Jahr zu den grössten Sorgen. Von den restlichen in den Top 20 vertretenen Sorgen sticht zudem das Thema Rassismus und Fremden-feindlichkeit heraus. Im Vergleich zu 2017 nimmt der Anteil an Personen, die dieses zu den fünf wichtigsten zählen, um 7 Prozentpunkte zu.
Grafik 1
Die allgemeine Wirtschaftslage wird von der Bevölkerung kaum als Problem wahrge-nommen (Rang 31 von insgesamt 35 abgefragten Themen) und auch die Arbeitslosig-keit beschäftigt deutlich weniger als in Vorjahren. Dennoch verfügen die drei diesjähri-gen Neuzugänge unter den Topsorgen über eine ökonomische Komponente. Die neue Armut ist in den letzten Jahren häufig unter den Top 10 der Sorgen zu finden (8 von 10 Mal seit 2008). Gemäss einem Forschungsprojekt der Universität Bern und der Fach-hochschule Bern, bei dem Steuerdaten ausgewertet werden, steigt die ökonomische Ungleichheit in der Schweiz seit den Nullerjahren klar an. Nicht alle profitieren gleich-ermassen vom wachsenden Wohlstand im Land, was offenbar in der Bevölkerung auch
Problembewusstsein Top 20
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N = 2551)
45
41
37
31
23
22
22
18
15
15
15
14
13
13
12
11
11
11
10
9
AHV/Altersvorsorge
Gesundheit, Krankenkassen
AusländerInnen
Flüchtlinge/Asyl
Umweltschutz
Arbeitslosigkeit/ Jugendarbeitslosigkeit
EU/Bilaterale/ Integration
neue Armut
Löhne
Bundesfinanzen
Verkehr/Neat
Rassismus/Fremdenfeindlichkeit
soziale Sicherheit
Inflation/Teuerung
persönliche Sicherheit
Gleichstellung
(Kern-)Energie
Zusammenleben
Bildungswesen
Sicherheit im Internet/Cyber-Spionage
"Hier sehen Sie eine Liste von Themen, über die in der letzten Zeit viel diskutiert und geschrieben worden ist: Lesen Sie die Liste bitte durch und wählen Sie dann von allen jene fünf aus, die Sie persönlich als die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz ansehen."
in % Stimmberechtigte,Mehrfachnennungen möglich
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 7
wahrgenommen wird.1 Die Lohnfrage zählt dagegen weniger häufig zu den wichtigsten zehn Sorgen (2 von 10 Mal seit 2008). Eine mögliche Erklärung für die gestiegene Prob-lemwahrnehmung könnte in der aktuellen Stagnation der Reallöhne in der Schweiz lie-gen – trotz konjunkturell guter Lage. Weiter gilt es in diesem Zusammenhang die aktu-elle Diskussion rund um das Rahmenabkommen mit der EU und die Auseinanderset-zung über die flankierenden Massnahmen zu erwähnen, die während der Befragungs-zeit aktiv öffentlich geführt wurde. Die erhöhte Sorgenwahrnehmung könnte schliess-lich auch durch die nach wie vor bestehenden Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau getrieben werden – schliesslich wird auch das Thema Gleichstellung auf der Sor-genskala wichtiger (vgl. Tabelle 2 Sorgenwahrnehmung im Trend im Anhang). Die Analyse zeigt jedoch, dass keine signifikanten Unterschiede in der Problemwahrneh-mung zwischen den Geschlechtern bestehen.
Auffällig ist zudem, dass auch die Entwicklung bei den Bundesfinanzen als vergleichs-weise problematisch wahrgenommen wird. In den letzten zehn Jahren konnte das Fi-nanzdepartement neun Mal einen Budgetüberschuss präsentieren, so auch 2018. Trotz-dem sorgt sich die Bevölkerung um den Staatshaushalt.
Die Altersvorsorge ist nicht nur das meistgenannte Problem, sondern auch jenes, das die meisten Befragten als erstes gelöst haben wollen. Insgesamt sind 15 Prozent der Stimmberechtigten dieser Meinung.
Grafik 2
Die Problemwahrnehmung rund um die Altersvorsorge steigt im Vergleich zum Vorjahr weiter an, wenn auch nur gering. Ein deutlicher Sprung ist hingegen beim Thema Ge-sundheit und Krankenkassen zu bemerken. Mit einem Jahr Verzögerung bewegt sich diese Sorge in eine ähnliche Richtung wie die Wahrnehmung zur AHV im Vorjahr. Grundsätzlich ist zu bemerken, dass die beiden Trendlinien ähnlichen Schwankungen, Themenzyklen im eigentlichen Sinne, ausgesetzt sind.
1 Vgl. dazu auch Forschungsprojekt "Ungleichheit der Einkommen und Vermögen in der Schweiz", Universität Bern und Berner Fach-hochschule. Online http://inequalities.ch/
Dringendstes Problem (1/4)
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N = 2551)
15
13
8
7
7
6
6
3
3
3
AHV/Altersvorsorge
Gesundheit, Krankenkassen
AusländerInnen
Flüchtlinge/Asyl
Umweltschutz
Arbeitslosigkeit/Jugendarbeitslosigkeit
EU/Bilaterale/Integration
Inflation/Teuerung
neue Armut
Bundesfinanzen
"Und welches dieser fünf wichtigsten Probleme müsste Ihrer Ansicht nach an erster Stelle gelöst werden?"
in % Stimmberechtigte
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 8
Obwohl die beiden Migrationsthemen Ausländer und Flüchtlinge im Ver-gleich zum letzten Jahr wieder wichtiger werden, bleiben die zwei Top-Sorgen innenpolitischer Natur.
Wichtiger wird auch das Thema Umweltschutz. Seit 2006 wurde nicht mehr ein so ho-her Wert auf der Sorgenskala erreicht wie dieses Jahr. Mit ein Grund dafür dürfte auch der aussergewöhnliche Hitzesommer gewesen sein, der Diskussionen rund um das Klima und den Klimawandel auslöste.
Grafik 3
Die Arbeitslosigkeit gehört weiterhin zu den wichtigsten zehn Sorgen der Schweizerin-nen und Schweizer, verliert aber deutlich an Wichtigkeit. Im Vergleich zum letzten Jahr ist das besonders augenscheinlich, der Abwärtstrend setzte in der Tendenz aber bereits 2010 ein. Heute ist die Problemwahrnehmung des Themas so gering wie seit 1990 nicht mehr. In den letzten drei Jahren kaum verändert hat sich die Problemwahrnehmung rund um Europa, die Bilateralen und die EU-Integration. Obwohl die Sorgen um Lohn-fragen sowie die neue Armut ansteigen, war die Problemwahrnehmung zu diesen bei-den Fragen in den Vorjahren, insbesondere zu Beginn der Nullerjahre, höher als heute.
Beim Themenbereich der Bundesfinanzen fällt auf, dass die Problemwahrnehmung seit 2001 und der Einführung der automatischen Schuldenbremse insgesamt deutlich ge-sunken ist. Seit der Übernahme des Finanzdepartements durch Bundesrat Ueli Maurer im Jahr 2016 ist jedoch wieder ein Anstieg zu verzeichnen.
Trend Problembewusstsein (1-5)
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
"Hier sehen Sie eine Liste von Themen, über die in der letzten Zeit viel diskutiert und geschrieben worden ist: Lesen Sie die Liste bitte durch und wählen Sie dann von allen jene fünf aus, die Sie persönlich als die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz ansehen."
in % Stimmberechtigte, Anteil Nennungen
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
AHV/Altersvorsorge
Gesundheit,Krankenkassen
AusländerInnen
Flüchtlinge/Asyl
Umweltschutz
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 9
Grafik 4
Werden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ungestützt (das heisst spontan und ohne Auswahl von Themen) nach den grössten Problemen der Schweiz gefragt, liegt die Altersvorsorge ebenfalls klar an der Spitze der grössten Sorgen. Bei den weniger dring-lichen Problemen finden sich jedoch Themenbereiche, die in der gestützten Sorgenliste nicht vorhanden sind. Themen wie die Wohnungspolitik, Leistungsdruck, Desinteresse oder Polarisierung werden wiederholt aufgeführt.
Grafik 5
Trend Problembewusstsein (6-10)
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
"Hier sehen Sie eine Liste von Themen, über die in der letzten Zeit viel diskutiert und geschrieben worden ist: Lesen Sie die Liste bitte durch und wählen Sie dann von allen jene fünf aus, die Sie persönlich als die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz ansehen."
in % Stimmberechtigte, Anteil Nennungen
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
Arbeitslosigkeit/Jugendarbeitslosigkeit
EU/Bilaterale/Integration
neue Armut
Löhne
Bundesfinanzen
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N = 2551)
Die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz (ungestützt)
"Welches sind heute Ihrer Meinung nach die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz?"
in % Stimmberechtigte,Mehrfachnennungen möglich
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 10
3 Zustand der Demokratie
Politikverdrossenheit ist in Zeiten von Fake News, Polarisierung und der Informations-flut durch die zahlreichen neuen Möglichkeiten der Digitalisierung ein oft ins Feld ge-führtes Schlagwort. Das Credit Suisse Sorgenbarometer zeigt jedoch, dass es den Schweizerinnen und Schweizern insgesamt nicht an Interesse an der Politik fehlt. Die-ses Jahr geben 74 Prozent der Befragten an, dass sie sich mindestens eher für Politik interessieren. Nach 2017 (68 Prozent) markiert dies bereits zum zweiten Mal in Folge einen Rekordwert seit 1995.
Grafik 6
Während Jahren waren immer weniger Stimmberechtigte der Ansicht, die Politik von Regierung und Verwaltung versage in entscheidenden Dingen. Abrupte Trendwenden konnten zu Beginn der Aufzeichnung der Datenreihe eher beobachtet werden, seit 2003 hingegen bewegte sich der Indikator in eher kleinen Schritten. Das Jahr 2018 markiert nun eine deutliche Wende in dieser Frage. Der Anteil Schweizerinnen und Schweizer, die der Ansicht sind, die Politik versage, nimmt um 21 Prozentpunkte zu. Mit 45 Pro-zent stellt heute fast die Hälfte des Stimmvolkes der Politik ungenügende Noten aus.
Gerade im Bereich der Altersvorsorge, der eindeutigen Hauptsorge der Nation, gelang es der Politik nicht, eine breit getragene Lösung zu finden. Mit der Unternehmenssteuerreform III erlitt vor kurzer Zeit ein weiteres politisches Grossprojekt Schiffbruch und wurde an der Urne vom Volk deutlich abgelehnt. Die Beziehung zu Europa gestaltet sich schwierig und die Umsetzung von Volksentscheiden wie der Masseneinwanderungsiniti-ative ist ebenfalls zäh. Die Bewertung des politischen Leistungsausweises leidet offensichtlich unter diesen Entwicklungen.
Trend Interesse Politik
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
2116 17
1319 18 21 23 22 25 22 19
23 21 21 1824
14 14 1710
15 18
29
42
3740
42
40 4243 42 42
40 45
38
4241 43
4236
44 4143
5352
50
45
1
21
11
11
21
1
126
3128
3130 25
25 24 25 2523
30
2525 26
30 29 3028
28 2725 23
21
1016 13 14 11 14 11 11 11 10 9
139 12 10 10 11 11 15 11 10 8 8 4
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
überhaupt nichtinteressiert
eher nichtinteressiert
weiss nicht/keineAntwort
eher interessiert
sehr interessiert
"Ganz allgemein gesprochen, wie sehr sind Sie an politischen Fragen interessiert?"
in % Stimmberechtigte
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 11
Grafik 7
Nicht bei allen politischen Akteuren macht sich eine schlechtere Bewertung der Leis-tungsbilanz bemerkbar. Der Bundesrat geniesst nach wie vor hohes Vertrauen in der Bevölkerung und muss im Vergleich zu 2017 keine Einbussen hinnehmen. Auch die Verwaltung sowie der National- und Ständerat geniessen ein ähnlich hohes Vertrauen wie noch 2017. Bei den politischen Parteien sieht es hingegen anders aus: Das ihnen ge-genüber ausgesprochene Vertrauen ist so tief wie letztmals 2013. Die Kritik des Volkes ist also nicht direkt an die Kerninstitutionen des demokratischen Systems des Landes gerichtet, sondern eher an die sich im (realpolitischen) Tagesgeschäft exponierenden politischen Parteien. Am meisten Vertrauen geniessen Bundesgericht und Polizei, ge-folgt von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und der Armee. Deutlich eingebro-chen ist zudem auch das Vertrauen in die Europäische Union.
Grafik 8
Trend Politikversagen
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
4953
50
3539
4338
4953
46 48 4738
4338 38 38 35
31 31 28 2924
45
4036
40
5148
50
49
3738
40 37 3948 40
45 4338
5453
5957
60
59
46
4 5 45 4
5
3 41
1 1 1 33 4
3
3
510
612
814
47 6 6 9 9
210 10 8
13 14 13 11 14 13 1621
6 6 4 3 3 4 5
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
weiss nicht/keineAntwort
nie
selten
oft
"Haben Sie das Gefühl, die Politik von Regierung und Verwaltung versage in entscheidenden Dingen? "
in % Stimmberechtigte
Trend Vertrauen in Akteure (Politik & Behörden)
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Bundesgericht
Polizei
SNB
Armee
Bundesrat
Ständerat
Nationalrat
staatlicheVerwaltung
NGOs
Kirchen
politischeParteien
EU
"In der Schweiz gibt es verschiedene Institutionen, wie z.B. Regierung, Gerichte und Banken. Zu diesen kann man unterschiedlich starkes Vertrauen haben.Geben Sie bitte anhand dieser Skala an, wie gross Ihr persönliches Vertrauen in jede der unten aufgeführten Institutionen ist. 1 bedeutet, dass Sie kein Vertrauen dazu haben, 7 bedeutet, dass Sie grosses Vertrauen dazu haben."
in % Stimmberechtigte, Anteil Vertrauen (5-7)
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 12
Es ist die Aufgabe der Medien, die breite Allgemeinheit über relevante Vorkommnisse im In- und Ausland zu informieren. Im Credit Suisse Jugendbarometer 2018 taucht das Thema Fake News in einigen der befragten Ländern als Topsorge der Jugendlichen auf (USA, Singapur). Bei den Schweizer Jugendlichen war das hingegen noch kein Thema und offensichtlich bei der Gesamtbevölkerung auch nicht, wie die ungestützte Prob-lemwahrnehmung zeigt (vgl. Grafik 5). Dennoch nimmt das Vertrauen in die Medien im Vergleich zum letzten Jahr ab. Das gilt im besonderen Masse für Gratiszeitungen und das Internet. Das abnehmende Vertrauen in Akteure der Medienwelt ist auch Ausdruck einer sich grundsätzlich abzeichnenden Entwicklung im Zusammenspiel zwischen Me-dien und Gesellschaft: Der Trend hin zu Individualisierung und Fragmentierung verän-dert nicht nur das Zugehörigkeitsgefühl zu sozialen Gruppen und Einheiten, sondern manifestiert sich auch in einer kleiner werdenden gemeinsamen Öffentlichkeit. Die Menschen bewegen sich immer mehr in einzelnen Echokammern, es gibt immer weni-ger Publikationen und mediale Akteure, welche die öffentliche Debatte strukturieren. Die so abnehmende Bedeutung der Medien beeinflusst offenbar auch das Vertrauen in sie.
Dem Fernsehen vertraut man so wenig wie noch nie seit Messbeginn 2008. Nur noch eine Minderheit von 45 % der Stimmberechtigten spre-chen dem Medium ihr Vertrauen aus.
Grafik 9
Trend Vertrauen in Akteure (Medien)
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
bezahlteZeitungen
Radio
Fernsehen
Internet
Gratiszeitungen
"In der Schweiz gibt es verschiedene Institutionen, wie z.B. Regierung, Gerichte und Banken. Zu diesen kann man unterschiedlich starkes Vertrauen haben.Geben Sie bitte anhand dieser Skala an, wie gross Ihr persönliches Vertrauen in jede der unten aufgeführten Institutionen ist. 1 bedeutet, dass Sie kein Vertrauen dazu haben, 7 bedeutet, dass Sie grosses Vertrauen dazu haben."
in % Stimmberechtigte, Anteil Vertrauen (5-7)
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 13
4 Identität
Eine klare Mehrheit von 79 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer ist stolz auf das eigene Land. Insgesamt geben 34 Prozent an, sehr stolz zu sein, 45 Prozent sind eher stolz. Im Vergleich zum letzten Jahr nimmt jedoch der Anteil, der sich der Schweiz ge-genüber kritisch äussert, um 8 Prozentpunkte zu. Dieser Befund passt zum allgemein etwas kritischeren Stimmungsbild als in Vorjahren.
Grafik 10
Bittet man die Stimmberechtigten, spontan drei Dinge zu nennen, die sie besonders stark mit der Schweiz verbinden, fällt auf, dass – nebst etwas folkloristisch geprägten Bildern wie Uhren, Bergen, Banken und Schokolade – stark positiv geprägte Assoziati-onen genannt werden. Dabei spielen politische Institutionen eine zentrale Rolle, was ins Bild der Willensnation Schweiz passt.
Die Schweiz, so die Ansicht der Stimmberechtigten, steht in erster Linie für Sicherheit, Frieden und Neutralität. Wichtig sind aber auch die direkte Demokratie, das grosse Mit-spracherecht, Meinungsfreiheit sowie Solidarität und Sozialstaat.
Der Bildungs- und Wirtschaftsstandort ist neben Folklore und Politik der dritte Themenkreis, der die Schweizer Identität in den Augen der Bürge-rinnen und Bürger ausmacht. Das gute Bildungssystem, der attraktive Fi-nanzplatz und das hohe Wohlstandsniveau zählen allesamt zu den Din-gen, die mit am meisten genannt wurden.
Trend Stolz Schweizer/ Schweizerin zu sein
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
29 3021
43 42 42 40 4036 36
4539
3639
34
4448
54
43 44 41 4238 50 50
45 55
5351
45
64
3
2 22 2
1
3 21
1
2 1
41312
17
8 910 12
15
8 108
57 7
108 6 5 4 3 5 4 6 3 2 1 2 2 7
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
überhaupt nichtstolz
eher nicht stolz
weiss nicht/keineAntwort
eher stolz
sehr stolz
"Und jetzt zur Schweiz ganz allgemein. Sind Sie stolz, Schweizer/Schweizerin zu sein?"
in % Stimmberechtigte
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 14
Grafik 11
Die Identität der Schweizerinnen und Schweizer konstituiert sich mehr und mehr über ein nationales statt über ein lokales Zugehörigkeitsgefühl. Seit Ende der Nullerjahre verliert insbesondere die Wohngemeinde an Wichtigkeit, was die eigene Zugehörigkeit betrifft. Viel eher fühlt man sich als Teil der Schweiz, als dass man sich darüber defi-niert, aus welchem Dorf oder welcher Stadt man kommt. Seit einigen Jahren (insbeson-dere seit 2012) nimmt auch das Zugehörigkeitsgefühl zu Europa sowie zur Welt wieder zu, allerdings auf bescheidenem Niveau.
Grafik 12
Je nachdem, in welchem Siedlungsraum man wohnt, bestehen eindeutige Unterschiede im Zugehörigkeitsgefühl. Je urbaner die Siedlungsart ist, desto grösser ist auch das Zu-gehörigkeitsgefühl zu Europa oder der Welt. Umgekehrt nimmt die Verbundenheit mit der Wohngemeinde zu, je ländlicher eine Person lebt.
Drei Dinge, wofür die Schweiz steht (ungestützt) Top 20
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N = 2551)
"Sagen Sie mir bitte drei Dinge, wofür die Schweiz für Sie persönlich steht."
in % Stimmberechtigte,Mehrfachnennungen möglich
24
22
13
13
11
9
8
7
7
7
7
7
6
6
6
6
5
5
5
4
Sicherheit, Frieden
Neutralität
Landschaft
Wohlstand, Geld, Luxus
Ordnungsbewusstsein, Präzision
direkte Demokratie, Mitspracherecht
Demokratie
Solidarität, Sozialstaat
Industrie
Freiheit, Meinungsfreiheit
gutes Schulsystem, hohes Bildungsniveau
Berge, Alpen
Qualitätsbewusst
sauber, Sauberkeit
Schokolade
Uhren
Finanzplatz
Banken
Selbstständigkeit, Unabhängigkeit
Kulturvielfalt
Trend Zugehörigkeit geographische Einheit
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Schweiz
Wohnkanton
Wohngemeinde
Sprachregion
Europa
Welt
in % Stimmberechtigte,Mehrfachantworten möglich
"Welcher dieser geographischen Einheiten auf dieser Liste hier fühlen Sie sich in 1. Linie zugehörig?""Und welcher fühlen Sie sich in zweiter Linie zugehörig?"
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 15
Grafik 13
Bemerkung: Die Zuordnung zu einer bestimmten Siedlungsart basiert auf den Daten der Volkszählung 2000 des BFS. Als "grosse" Agglomeration wurden die fünf grössten Kernstädte der Schweiz (Genf, Basel, Bern, Lausanne, Zürich) sowie ihre Agglomerations-gemeinden definiert. Als kleine/mittlere Agglomeration wurde der Siedlungsraum definiert, der sich um Kernstädte gruppiert, die nicht zu den fünf grössten der Schweiz gehören. Alle Gemeinden, die keiner Agglomeration angehören, werden als "ländlich" klassi-fiziert.
4.1 Einschätzungen zum Image der Schweiz
Die Stimmberechtigten der Schweiz schätzen das Image der Schweiz im Ausland als überwiegend positiv ein (91 % sehr/eher gut). Im Vergleich zu 2017 nehmen die dezi-dierten Meinungen (sehr schlecht/sehr gut) ab.
Grafik 14
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (n 1793)
10 11 1712
2016
5654 51
2832 36
5246
51
41 3729
ländlich klein/mittel gross
Wohngmeinde
Wohnkanton
Sprachregion
Schweiz
Europa
Welt
Zugehörigkeit geographische Einheit nach Siedlungsart
in % Stimmberechtigte,Mehrfachantworten möglich
"Welcher dieser geographischen Einheiten auf dieser Liste hier fühlen Sie sich in 1. Linie zugehörig?""Und welcher fühlen Sie sich in zweiter Linie zugehörig?"
Trend Ansehen/Image der Schweiz im Ausland aktuell
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
16 1320 22
2921 20
38 3631
6768
63 61
62
65
53
54
4660
2 58
3
3
3
2
1
2
114 138
136
11
23
6
13
71 1 1 1 2 1 3 1
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
sehr schlecht
eher schlecht
weiss nicht/keineAntwort
eher gut
sehr gut
"Wie ist Ihrer Meinung das Ansehen/Image der Schweiz im Ausland?"
in % Stimmberechtigte
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 16
Über die letzten Jahre waren immer mehr Stimmberechtigte der Meinung, das Image der Schweiz im Ausland verbessere sich stets. Im Jahr 2009 wa-ren 17 Prozent dieser Meinung, 2017 waren es dagegen ganze 51 Prozent. Dieser Trend setzt sich 2018 nicht weiter fort.
Ähnlich wie beim Image des Landes in der Darstellung oben, findet bei der Einschät-zung der Veränderung des Images eine Verschiebung in Richtung der Mitte statt.
Der Anteil an Personen, die persönlich eine Verschlechterung wahrgenommen haben, ist im vergangenen Jahr um 4 Prozentpunkte gesunken. Der Prozentsatz an Personen, die eine Verbesserung sahen, hat um 15 Prozentpunkte abgenommen. Damit kommt ein fast zehn Jahre lang anhaltender Trend mit stetiger Verbesserung zu einem Ende. Den-noch macht der Anteil Stimmberechtigter, die davon ausgehen, dass sich das Image verbessert hat, insgesamt eine (relative) Mehrheit aus.
Grafik 15
Differenziert man die Veränderung in der Wahrnehmung des Images nach Parteipräfe-renz der Stimmberechtigten, bestehen sowohl 2017 wie auch 2018 signifikante Unter-schiede. Unterschiede gibt es auch in der Verschiebung der Wahrnehmung zwischen 2017 und 2018. In den meisten Parteilagern ist man vergleichsweise kritisch(er) als im Vorjahr: Entweder nimmt der Anteil an Personen, die eine Verbesserung wahrnahmen, ab, oder aber der Anteil an Personen, die eine Verschlechterung beobachten, nimmt zu. Eine eigentliche Verbesserung ist dabei primär bei Leuten zu sehen, die der FDP nahe-stehen: Hier hält sich der Anteil Personen mit der Meinung, das Image der Schweiz sei in den letzten 12 Monaten besser geworden, während der Anteil, der eine Verschlechte-rung sah, deutlich zurückging.
Trend Veränderung Ansehen/Image der Schweiz im Ausland letzte 12 Monate
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
2 2 3 48 6 8
13 117
15
2426
31
3333 32
39 40
29
35
37 3026
22 24 18
24
15
32
37
28
23
32 27 28 32
1728
26
8 7
8
44
5 65 5 3
3 210
3 6 4 4 2 1 3
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
weiss nicht/keineAntwort
viel schlechter
eher schlechter
gleich geblieben
eher besser
viel besser
"Wie hat sich das Ansehen/Image der Schweiz im Ausland in den letzten 12 Monaten verändert?"
in % Stimmberechtigte
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 17
Grafik 16
Zwischen 2014, im unmittelbaren Nachgang der Abstimmung über die Masseneinwan-derungsinitiative, und 2017 wurde das Verhalten der Politik gegenüber dem Ausland als zunehmend offensiv eingeschätzt. Im Vergleich zum letzten Jahr nimmt dieser Anteil 2018 deutlich ab. Stattdessen stufen immer mehr Stimmberechtigte das Verhalten der Schweizer Politik gegenüber dem Ausland als defensiv ein (+ 15 Prozentpunkte).
Grafik 17
Passend dazu wird der Wunsch nach einem offensiveren Verhalten häufiger geäussert als vor einem Jahr. Insgesamt wünschen sich 69 Prozent der Befragten eine Politik, die mutiger und aktiver auf das Ausland zugeht, wenn es um die Anliegen der Schweiz geht.
Trend Veränderung Ansehen/Image der Schweiz im Ausland letzte 12 Monate nach Parteipräferenz
"Wie hat sich das Ansehen/Image der Schweiz im Ausland in den letzten 12 Monaten verändert?"
in % Stimmberechtigte
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000), sig.
148
3 511
615
105 4
45
30
3017
3437
42
33
33 32
9
2022
5212
3412
26 34
27
30
3143
26
34
21
26 25 21
28
2
55
4 3 52
6 2 4 2 1 3 2 7
2017 2018 2017 2018 2017 2018 2017 2018 2017 2018
SP CVP FDP SVP keinePräferenz
weiss nicht/keineAngabe
viel schlechter
eher schlechter
gleich geblieben
eher besser
viel besser
Trend Verhalten Schweizer Politik gegenüber dem Ausland
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
2 29
4 6 8 11 1016
5
1419
2026 21
41 33 34
36
29
2121
178
10
47 5
3
7
44
45 3848 49
4037 39
35
40
1913 17 14 14
712 12 10
19
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
sehr defensiv
eher defensiv
weiss nicht/keineAntwort
eher offensiv
sehr offensiv
"Wie verhält sich die Schweizer Politik gegenüber dem Ausland, wenn es um die Anliegen des Landes geht?"
in % Stimmberechtigte
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 18
Grafik 18
5 Einschätzungen zur Wirtschaft
5.1 Eigene Situation
Seit 1995 fragt das Sorgenbarometer die Stimmberechtigten nach der Einschätzung der individuellen wirtschaftlichen Lage. Über diesen Befragungszeitraum antworteten im Durchschnitt 57 Prozent der Teilnehmenden, dass es ihnen wirtschaftlich sehr oder e-her gut gehe. Über die letzten zehn Jahre liegt der Mittelwert bei 61 Prozent. Mit 63 Pro-zent der Befragten geben somit 2018 überdurchschnittlich viele Schweizerinnen und Schweizer an, dass es ihnen im Moment mindestens gut gehe. Die Veränderung gegen-über dem Vorjahr liegt dabei innerhalb des Stichprobenrahmens.
Betrachtet man diese Frage nach Untergruppen, ergeben sich verschie-dene signifikante Unterschiede. Männer schätzen die eigene Lage zu 68 Prozent als sehr oder eher gut ein, bei Frauen sind es dagegen 59 Pro-zent.
Personen, die sich als politisch links einordnen, geht es gemäss ihrer eigenen Wahr-nehmung weniger gut als Personen, die sich in der Mitte oder rechts platzieren (59 % vs. 57 % und 68 %). Und zuletzt besteht auch ein Zusammenhang zwischen der wirt-schaftlichen Lage und der Einschätzung der Leistung der Politik: Personen mit der Meinung, die Politik versage oft, geben die eigene Wirtschaftslage als schlechter an (54 % sehr/ eher gut) als Personen, die mit der Leistung der Politik zufrieden sind.
Trend Gewünschtes Verhalten Schweizer Politik gegenüber dem Ausland
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
26 23 2125
18 20 1823
1727
4345
43
4753
59
46
48
41
42
20 23
166 8
4
6
3
4
8
8 8
12 18 1715
24 19
31
18
3 18
4 4 26 7 7 5
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
viel defensiver
eher defensiver
weiss nicht/keineAntwort
eher offensiver
viel offensiver
"Und wie sollte sich die Schweizer Politik gegenüber dem Ausland verhalten, wenn es um die Anliegen des Landes geht?"
in % Stimmberechtigte
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 19
Grafik 19
Für die kommenden 12 Monate gehen 16 Prozent von einer Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Lage aus. Rund halb so viele (7 %) rechnen mit einer Verschlechte-rung. Der Löwenanteil von 75 Prozent (+6 Prozentpunkte) denkt, dass die Lage unver-ändert bleibt.
Grafik 20
Trend aktuelle individuelle wirtschaftliche Lage
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
10 8 8 1117
8 9 714
9 815 12 11 13
19
8 8 10 10 139 11
51 47 50
5447
52 49 5142
44 46
4445 49 47 35
51 4850 53
5556 52
3336 33
31 3033 33 32 34 39 38
3434
33 3437
3436
3231
25 2929
4 7 64 6 6 7 8 7 7 6 6
7 5 57 5 6 6 5 5 5 6
1 1 2 1 2 1 3 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 21 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1
1995
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
weiss nicht/keineAntwort
sehr schlecht
schlecht
recht
gut
sehr gut
"Was würden Sie sagen, wie es Ihnen wirtschaftlich gesehen im Moment geht?"
in % Stimmberechtigte
Trend kommende individuelle wirtschaftliche Lage
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
1216 14 14 17 16 18
14 13 1317 19
12 9 10 9
18 2218
1419 17 16
7571 75
7977
70 67 77 77 7978 75
7981 83 83
74 68 74
72
7369 75
10 11 65 3
10 138
76 4 4 8 10 5 7 5 6
713
714 7
32 5 2 3 4 2 1 4 2 1 2 1 2 1 3 4 1 1 1 2
1995
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
weiss nicht/keineAntwort
schlechter
gleich
besser
"Wenn Sie an die nächsten 12 Monate denken, würden Sie dann sagen, dass es Ihnen wirtschaftlich gesehen besser, gleich oder schlechter als jetzt gehen wird?"
in % Stimmberechtigte
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 20
Auf einer Skala von 0 (voll und ganz unzufrieden) bis 10 (voll und ganz zufrieden) ergibt sich für die Schweizer Bevölkerung ein Durchschnittswert von 7.2. Eine klare Mehrheit ist mit dem eigenen Leben somit ziemlich oder sogar sehr zufrieden. Dieser Wert korrespondiert relativ genau mit demjenigen, den die OECD für die Schweiz im Jahr 2016 erhoben hat (durchschnittlich 7.5 Punkte auf einer Skala von 0 bis 10). Die Einschätzung der individuellen Wirtschaftslage fiel 2016 besonders positiv aus, wes-halb der leicht tiefere Wert des Sorgenbarometers 2018 im Vergleich zur OECD 2016 plausibel scheint.
Grafik 21
Im internationalen Vergleich gehört die Schweiz, zusammen mit Norwegen, Island, Finnland und Dänemark, zu den Ländern mit der grössten grundsätzlichen Lebenszu-friedenheit. Auch bei den einzelnen Indikatoren, die zu dieser Zufriedenheit beitragen, schneidet die Schweiz bei einer Mehrheit überdurchschnittlich gut ab (vgl. Liste in der nachstehenden Grafik).
Zufriedenheit gegenwärtige Situation
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (n = 1579)
10 voll und ganz zufrieden4
8-938
6-738
Mitte9
3-47
1-23
0 voll und ganz unzufrieden
1
"Auf einer Skala von 0 bis 10, wie zufrieden sind Sie gegenwärtig alles in allem mit Ihrem Leben?"
in % Stimmberechtigte
Mittelwert: 7.2
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 21
Grafik 22
Bemerkung: Im Mittelfeld sind die Werte dagegen im Bereich des Wohnens (Lebenskosten, Platz), bei der Langzeitarbeitslosigkeit, der Anzahl Ausbildungsjahre, bei der Luftverschmutzung, dem Einsatz für Regulierung und bei der Freizeit (für Details zu einzelnen Indikatoren, vgl. Tabelle 3, Anhang)
Der Mittelstand ist in vielerlei Hinsicht der Dreh- und Angelpunkt politischer und öko-nomischer Überlegungen in der Schweiz. Er stellt die Mehrheit der Bevölkerung dar und sein Wohlergehen dient als Indikator für das Wohl des Volkes insgesamt. Gemäss Bun-desamt für Statistik zählt zum Mittelstand, wer zwischen 70 und 150 Prozent des mitt-leren Einkommens in der Schweiz verdient, was nach Auswertungen des BFS im Jahr 2013 bei rund 58 Prozent der Fall war.2
Auf einer Skala von 0 (ganz unten in der Gesellschaft) bis 10 (ganz oben in der Gesellschaft) stufen sich die Schweizerinnen und Schweizer heute im Durchschnitt bei einem Wert von 6.1 ein. Werden die Befragten hingegen gebeten, die Position einer Person, die gesellschaftlich ähnlich situiert ist wie sie selbst, vor 20 Jahren einzustufen, liegt der Durchschnittswert bei 8.5 Punkten.
Im Sinne einer Annäherung kann der Mittelstand als all jene Personen definiert wer-den, die sich selber eine Position von 3 bis und mit 7 geben. Gemäss dieser Definition ordnen sich heute 70 Prozent dem Mittelstand zu. Vor 20 Jahren hätten sich mit 74 Prozent leicht mehr Personen der Mitte zugeordnet. Im Vergleich zu damals sehen sich dagegen doppelt so viele (8 % vs. 4 % vor 20 Jahren) ganz unten in der Gesellschaft.
2 https://www.swissinfo.ch/ger/gesellschaft/typisch-helvetisch_wer-ist-der-schweizer-mittelstand/42965244
6.5
5.2
5.2
5.3
5.5
5.6
5.8
5.9
5.9
5.9
5.9
6
6.1
6.4
6.4
6.6
6.6
6.7
6.7
6.9
6.9
6.9
7
7
7
7.2
7.3
7.3
7.3
7.3
7.4
7.5
7.5
7.5
7.5
7.5
OECD - Total
Greece
Portugal
Hungary
Turkey
Estonia
Slovenia
Italy
Japan
Korea
Latvia
Poland
Slovak Republic
France
Spain
Czech Republic
Mexico
Chile
United Kingdom
Belgium
Luxembourg
United States
Austria
Germany
Ireland
Israel
Australia
Canada
New Zealand
Sweden
Netherlands
Denmark
Finland
Iceland
Norway
Switzerland
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018. Daten: OECD BetterLife Index Edition 2017
Zufriedenheit mit dem Leben im internationalen Vergleich
in % Befragten
Durchschnittliche Lebenszufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10 nach OECD
Überdurchschnittliches Abschneiden
(Detailindikatoren)
• Einkommen (verfügbares Einkommen
und Haushaltseinkommen)
• Arbeitsmarkt (Arbeitsmarktsicherheit,
Beschäftigungsquote, Arbeitslosenrate)
• Soziale Kontakte (Qualität Support
Netzwerk)
• Bildung (Bildungsabschluss, Fähigkeit
SchülerInnen)
• Umwelt (Wasserqualität)
• Gesundheit (Lebenserwartung,
Selbsteinschätzung)
• Sicherheit (gefühlte Sicherheit,
Mordrate)
• Work-Life-Balance (Anzahl
Arbeitnehmer, die sehr viele Stunden
arbeiten)
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 22
Grafik 23
5.2 Schweizer Wirtschaft
In den Augen der Stimmberechtigten steht die Schweizer Wirtschaft im Vergleich zur ausländischen Wirtschaft gut da. Gegenüber dem letzten Befragungsjahr stufen deut-lich mehr Befragte die hiesige Wirtschaftslage im Vergleich zum Ausland als sehr gut ein.
Grafik 24
Der Vergleich des GDP pro Kopf mit dem OECD-Durchschnitt zeigt auf, dass sich die Wahrnehmung der Stimmberechtigten durchaus mit der realen Entwicklung der Wirt-schaft bewegt. Nicht nur ist das Niveau des Pro-Kopf GDP höher als dies in der OECD im Mittel der Fall ist – der Unterschied vergrösserte sich in den letzten Jahren auch (Daten OECD bis 2017).
Position in Gesellschaft
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N = 2551)
"In der Schweiz gibt es Leute, die ganz oben in der Gesellschaft stehen und Leute, die eher unten stehen. Wo würden Sie sich selber auf dieser Skala von oben (10) bis unten (0) platzieren?"
in % Stimmberechtigte
Position in Gesellschaft heute Position in Gesellschaft vor 20 Jahren
Mittelwert: 6.1 Mittelwert: 8.5
0-2 (unten)8
3-415
521
6-738
8-10 (oben)18
0-2 (unten)4
3-415
522
6-733
8-10 (oben)17
weiss nicht/keine Antwort
3
Trend Schweizer und ausländische Wirtschaft im Vergleich
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
814 17
30 33
22 21
30 2735
28 28 2823
34
7264
69
6362
6975
60 67
6269 65 69
66
62
6 5
6
3 13
16 2
2 1
1
114 16
84 4 6 3 4 4 1 2
6 210
31 1 1 1 1
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
sehr schlecht
eher schlecht
weiss nicht/keineAntwort
eher gut
sehr gut
"Wie steht die Schweizer Wirtschaft im Vergleich zur ausländischen Wirtschaft da?"
in % Stimmberechtigte
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 23
Grafik 25
Verschiedene Massnahmen, welche die Politik seit der Finanzkrise zur Stärkung des Fi-nanzplatzes Schweiz für die Zukunft in die Wege geleitet hat, werden von den Stimm-berechtigten als wichtig erachtet. Im Vergleich zum letzten Befragungsjahr nimmt die wahrgenommene Wichtigkeit jedoch ab, was auch zum Teil zyklischen Effekten ge-schuldet sein kann: Zum einen werden die Massnahmen relativ gesehen weniger wich-tig, wenn es der Wirtschaft gut geht. Zum anderen sind gewisse Themen an bestimmte politische Ereignisse gebunden und verlieren an Dringlichkeit, wenn dieses Momentum vorbei ist – etwa im Falle der Unternehmenssteuerreform III. Diese wird, im Nachgang der Ablehnung durch das Volk an der Urne im Jahr 2017, in den Augen des Volkes als immer weniger wichtig eingeschätzt.
Grafik 26
0
10000
20000
30000
40000
50000
60000
70000
80000
90000
100000
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Schweiz
OECD
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018, Daten OECD
Wirtschafts-entwicklung Schweiz im Vergleich zu OECD
in US $ pro Kopf
Entwicklung des GDP der Schweiz im Vergleich zum OECD-Durchschnitt
Trend Meinung Zukunft Finanzplatz Schweiz
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Aug 12 Aug 13 Aug 14 Aug 15 Juli 2016 Juli 2017 Juli 2018
Beibehaltung desBankkundengeheimnissesim Inland
Stärkung Kapitalmarkt
effizientere RegulierungBankenplatz
Verbesserung des Zugangszu ausländischen Märkten
Stärkung green finance
verbesserte regulatorischeAufsicht
Stärkung FinTech
verbesserte Integration inEU-Markt
USTR III
"Seit Beginn der Finanzkrise hat die Schweizer Politik einiges unternommen, um den Schweizer Finanzplatz für die Zukunft zu rüsten. In der Folge nennen wir Ihnen mögliche weitere Massnahmen. Sagen Sie uns bitte für jede einzelne Massnahme, wie wichtig diese für Sie ist."
in % Stimmberechtigte,Anteil sehr/eher wichtig
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 24
Obwohl es der Wirtschaft gut geht, haben heute 41 Prozent der Stimmberechtigten das Gefühl, die Wirtschaft versage oft. Nach einem deutlichen Rückgang in den vergange-nen Jahren bedeutet dieser Wert eine deutliche Zunahme, kommt aber nicht an die Ma-ximalwerte zu Beginn der 90er und 00er Jahre heran.
Über den gesamten Befragungszeitraum hinweg geben im Durchschnitt 39 Prozent der Stimmberechtigten an, die Wirtschaft versage oft. Durch-schnittlich 46 Prozent hingegen geben an, die Wirtschaft versage selten.
Im Vergleich zur Einschätzung des Politikversagens ist die Meinung bezüglich Wirt-schaftsversagen volatiler. Dennoch fällt die diesjährige Zunahme auf. Führt man sich aber die Liste der wichtigsten Sorgen vor Augen, spielen ökonomische Faktoren eine grosse Rolle, wobei nicht der Gang der Wirtschaft im Zentrum steht, sondern – neben dem Dauerbrenner Arbeitslosigkeit – eben auch Lohn- und Armutsfragen.
Grafik 27
Traditionellerweise liegt das Vertrauen der Stimmbevölkerung in die Arbeitnehmer über dem Vertrauen in die Arbeitgeber. Das ist auch in diesem Jahr der Fall (Arbeitneh-mer 59 %, Arbeitgeber 44 %) und dürfte nicht zuletzt darin begründet sein, dass schlicht mehr Personen zur Gruppe der Arbeitnehmer gehören. Das Vertrauen in die Banken liegt bei 52 Prozent. Obwohl sich der genaue Wert des Vertrauens von Jahr zu Jahr unterscheidet, bleibt das Vertrauensniveau in Akteure der Wirtschaft seit Mitte 2000 erhöht, insbesondere im Vergleich zum Beginn der Zeitreihe Mitte der 90er Jahre.
Trend Wirtschaftsversagen
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
4845
33 31 29
41
5357
47 4642
3240
3439
35
4440
31 30 27 23
41
4045
52 54 6145
3333
37 37 43
5041
4641
41
4848
5751 60
57
48
5 46 5
55 3
2
2 1 1 42 5 2
3
25 8
1410
145
7 6 9 105
9 11 814 16 14 14 17 15 18 21
6 7 4 5 3 6 6
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
weiss nicht/keineAntwort
nie
selten
oft
"Haben Sie das Gefühl, die Wirtschaft versage in entscheidenden Dingen? Ist dies oft, selten oder nie der Fall?"
in % Stimmberechtigte
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 25
Grafik 28
5.3 Zukunft des Arbeitsmarktes
Gemäss dem Wissenschaftsmagazin Science begann das digitale Zeitalter im Jahr 2002. Forscher zeigten, dass vor rund 16 Jahren global erstmals gleich viele analoge wie digi-tale Speichermöglichkeiten verfügbar waren.3 Bereits 2007 wurde dann der grösste An-teil aller Informationen elektronisch gespeichert. Die digitale Transformation verän-dert alle Aspekte des Lebens und hat insbesondere auch weitreichende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Je stärker die Rechenkapazität der Computer, je schneller das In-ternet und je vernetzter Menschen und Dinge, desto mehr wird die menschliche Ar-beitskraft durch Technologie ersetzt. Diese Entwicklung bringt dabei sowohl Chancen als auch Risiken mit sich. Gemäss dem World Digital Competitiveness Ranking der Lausanner Management Schule IMD, ist die Schweiz die Nummer 5 von 63 erfassten Ländern, wenn es darum geht, wie gut diese für die Digitalisierung gerüstet sind.4
In der Schweiz gehen 28 Prozent der Bevölkerung davon aus, dass ihre Stelle durch die Digitalisierung in keinerlei Weise gefährdet ist. Hingegen räumen 84 Prozent der Stimmberechtigten dieser Möglichkeit mehr oder weniger Platz ein, sind aber insge-samt zuversichtlich. Sie schätzen die Wahrscheinlichkeit eines Stellenverlustes durch neue Technologien zwischen einem und 50 Prozent ein.
Etwas mehr als jede sechste Person schätzt mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent ein, dass ihr Arbeitsplatz in den nächsten 20 Jah-ren Robotern oder neuen, intelligenten Technologien zum Opfer fallen wird. Über alle Stimmberechtigten gesehen beträgt die geschätzte Wahr-scheinlichkeit eines Arbeitsplatzverlustes durch die Digitalisierung 24.9 Prozent.
3 Hilbert, Martin und Lopéz, Priscilla (2011): The World's Technological Capacity to Store, Communicate and Compute Information. In Science Vol. 332, Issue 6035, pp.60.65 4 https://www.imd.org/wcc/world-competitiveness-center-rankings/world-digital-competitiveness-rankings-2018/
Trend Vertrauen in Akteure (Wirtschaft)
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N jeweils ca. 1000)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
Arbeitnehmer
Banken
Arbeitgeber
"In der Schweiz gibt es verschiedene Institutionen, wie z.B. Regierung, Gerichte und Banken. Zu diesen kann man unterschiedlich starkes Vertrauen haben.Geben Sie bitte anhand dieser Skala an, wie gross Ihr persönliches Vertrauen in jede der unten aufgeführten Institutionen ist. 1 bedeutet, dass Sie kein Vertrauen dazu haben, 7 bedeutet, dass Sie grosses Vertrauen dazu haben."
in % Stimmberechtigte, Anteil Vertrauen (5-7)
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 26
Grafik 29
Nicht auf die Zukunft bezogen, sondern ganz aktuell beurteilt, gehen 33 Prozent der heute berufstätigen Stimmberechtigten davon aus, dass ihr Arbeitsplatz sehr sicher ist. Weitere 52 Prozent empfinden ihre Stelle als relativ sicher. Insgesamt 14 Prozent neh-men dagegen an, dass ihre Stelle eher unsicher oder gar nicht sicher ist. Über die letzten zehn Jahre ist kein eindeutiger Trend hin zu mehr oder weniger Sicherheit zu beobach-ten. In den letzten beiden Jahren ist der Anteil berufstätiger Stimmberechtigter, die ihre Stelle als sehr sicher empfinden, deutlich erhöht.
Grafik 30
In den Augen der Befragten bringt der technologische Wandel eine Reihe positiver wie auch negativer Auswirkungen auf die Gesellschaft mit sich. Man ist mehrheitlich der Meinung, dass sich dadurch die Lebensqualität insgesamt verbessert (79 % sehr/eher einverstanden), dass man bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat, dank besserem Überblick über die verschiedenen Angebote (70 %), und dass sich die Arbeitsbedingun-
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (n = 1579)
28
21
12
10
67
43
41 3 1
0 1 - 10 11 - 20 21 - 30 31 - 40 41 - 50 51 - 60 61 - 70 71 - 80 81 - 90 91 - 100 weiss
nicht/
keine
Antwort
Wahrscheinlichkeit Verlust Arbeitsstelle durch neue Technologie
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (n = 1784)
"Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit (0-100), dass ihre Arbeitsstelle in den nächsten zwanzig Jahren durch einen Roboter, neue Technologie oder intelligente Software automatisiert wird?"
in % berufstätiger Stimmberechtigter
Mittelwert: 24.9
Trend Sicherheit eigener Arbeitsplatz
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (n jeweils ca. 700)
27
1321 20
2517
21 23
37 33
48 7554
66 5968
6568
5352
5
2
13
65 1 2
1
116
9 117 10
12 106 6
11
4 1 1 1 1 2 2 3 3 3
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
gar nicht sicher
eher nicht sicher
weiss nicht/keineAntwort
eher sicher
sehr sicher
"Und ganz generell betrachtet: Wie sicher ist Ihrer Meinung nach Ihr eigener Arbeitsplatz?"
in % berufstätiger Stimmberechtigter
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 27
gen generell verbessern würden (60 %). Nur 49 Prozent sind damit einverstanden, dass sich das soziale Leben dank neuer Technologien verbessern würde (49 %).
Darüber hinaus ergeben sich in der Wahrnehmung der Stimmberechtigten auch Aus-wirkungen auf die folgenden Bereiche des Lebens (jeweils Anteile sehr/eher einver-standen in Klammern):
Auswirkungen Verhältnis Bürger-Staat: Die STAATLICHE KONTROLLE wird einfacher (83 %) und die neuen Technologien machen eine grundlegende REFORM DER SOZIAL-
WERKE nötig (69 %).
Auswirkungen Arbeitsmarkt: Nebst der Verbesserung von Chancen aufgrund des sich verbessernden Überblicks (70 %) und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen (60 %) nehmen die Stimmberechtigten auch Schwierigkeiten war. Beispielsweise sind 60 Prozent der Meinung, die neuen Technologien würden zum Wunsch STÄNDI-
GER ERREICHBARKEIT DURCH ARBEITGEBER führen. Nicht einverstanden ist man mit der Aussage, dass sich aufgrund der Digitalisierung die Chancen am Arbeitsmarkt gene-rell verschlechtern würden (48 %). Zudem wird dem technologischen Wandel attes-tiert, dass er KREATIVITÄT fördert (58 %).
Auswirkungen zwischenmenschliche Beziehungen: Die Digitalisierung macht die Gesellschaft in den Augen der Mehrheit BEQUEM (87 %) und VERLETZLICHER (75 %). Sie wertet zudem die ZWISCHENMENSCHLICHE KOMMUNIKATION ab (69 %), ohne dass sie zur VERBESSERUNG DES SOZIALEN LEBENS führt (49 %). Schliesslich ist eine Mehrheit von 74 Prozent auch der Meinung, der technologische Wandel würde PSYCHISCHE KRANKHEITEN wie Stress oder Burnouts (74%) provozieren.
Obwohl die Schweizerinnen und Schweizer den Veränderungen, die das digitale Zeitalter mit sich bringt, durchaus mit Vorbehalten begegnen, gibt nur eine Minderheit von 40 Prozent an, sich vom technischen Wandel sehr oder eher überfordert zu fühlen.
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 28
Grafik 31
Die Schweiz belegt den fünften Rang des Digital Competitiveness Ranking, der erste Platz gehört den USA. Einige der in Grafik 31 erhobenen Aussagen über die Auswirkun-gen der Technologie auf das Alltagsleben und die Zukunft der Arbeit wurden im Rah-men des Harris Poll des US-Marktforschungsinstitutes Harris Insights & Analytics auch US-Bürgerinnen und -Bürgern gestellt.5 Die nachstehende Grafik zeigt die Ergebnisse des Credit Suisse Sorgenbarometers und des Harris Polls im Vergleich. Die Daten aus den USA stammen aus dem Jahr 2015, diejenigen des Sorgenbarometers sind von 2018.
5 https://theharrispoll.com/
Auswirkungen Technologie
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (n = 1579)* positive Aussagen blau umrundet
"Welche Auswirkungen hat Technologie auf unser Alltagsleben und die Zukunft unserer Arbeit?"
in % Stimmberechtigte
11
19
14
20
22
18
23
23
36
24
34
31
25
42
38
29
29
35
38
38
42
45
46
33
46
40
44
54
41
49
2
5
3
3
7
5
8
8
2
6
3
4
2
5
1
34
34
32
29
21
26
17
18
23
18
16
17
16
10
10
24
13
16
10
12
9
7
5
6
6
7
4
3
2
2
fühle mich vom technischen Wandel überfordert
verschlechtert Chancen am Arbeitsmarkt generell
verbessert mein soziales Leben
fördert Kreativität
ständige Erreichbarkeitdurch Arbeitgeber gewünscht
verbessert Arbeitsbedingungen
neue Arbeitgeber finden einen einfacher
macht grundlegende Reform der Sozialwerke nötig
wertet zwischenmenschliche Kommunikation ab
besserer Überblicküber Arbeitsmarkt verbessert Chancen
provoziert psychische Krankheiten
macht Gesellschaft verletzlicher
verbessert Lebensqualität
vereinfacht staatliche Kontrolle
macht Gesellschaft bequem
sehr einverstanden eher einverstanden weiss nicht/keine Antwort
eher nicht einverstanden überhaupt nicht einverstanden
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 29
Während gewisse Auswirkungen in der Schweiz wie auch in den USA äusserst ähnlich wahrgenommen werden (Abwertung zwischenmenschli-cher Kommunikation, Verbesserung soziales Leben), gibt es andere, bei welchen grosse Unterschiede bestehen. Das gilt insbesondere für die Bewertung der ständigen Erreichbarkeit durch den Arbeitgeber. Dieser Umstand wird in der Schweiz deutlich mehr betont als in den USA.
In der Schweiz ist man zudem auch eher der Meinung, dass sich die Lebensqualität durch das Aufkommen neuer Technologien verbessere, die Gesellschaft aber auch be-quemer werde. In den USA ist man dagegen eher der Meinung, dass die Kreativität durch die neuen Möglichkeiten gefördert werde.
Grafik 32
67
58
73
87
27
60
70
79
51
49
68
69
US
CH
US
CH
US
CH
US
CH
US
CH
US
CH
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018. Daten USA: HarrisInsights & Analytics 2015
Vergleich Auswirkungen Technologie Schweiz USAin % Befragter, Anteil sehr/eher einverstandenDaten USA: The Harris Poll
macht Gesellschaft bequem
verbessert Lebensqualität
wertet zwischenmenschlicheKommunikation ab
ständige Erreichbarkeit durch Arbeitgeber erwünscht
fördert Kreativität
verbessert mein soziales Leben
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 30
6 Altersvorsorge
Die Altersvorsorge ist in den Augen der Schweizerinnen und Schweizer das Prob-lemthema Nummer eins der nationalen Politlandschaft. Dabei sind die heutigen Pensi-onierten mit ihrer Altersvorsorge mehrheitlich zufrieden. Im Durchschnitt geben sie 6.6 von 10 möglichen Punkten. Personen, die heute noch nicht pensioniert sind, geben dagegen im Durchschnitt einen Wert von 5.7 – also tiefer, aber knapp genügend – und die Erwartung an die Zufriedenheit der Bevölkerung in 20 Jahren fällt noch tiefer aus (5). Nur gerade 27 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie in 20 Jahren wohl zufrieden sein würden mit der Altersvorsorge.
Darüber hinaus fällt auf, dass die persönliche Zufriedenheit mit der ersten, zweiten und dritten Säule durchwegs höher ausfällt als die Zufriedenheit mit der Vorsorgeinstituti-on insgesamt. Mit der dritten Säule, der privaten Vorsorge, ist man dabei am zufrie-densten.
Grafik 33
Die meisten Schweizerinnen und Schweizer geben an, selbst nicht über eine dritte Säule zu verfügen. Eine Säule 3B (freie Vorsorge) haben 37 Prozent der Befragten, 21 Prozent haben eine Säule 3A (Vorsorgepolice).
Zufriedenheit Altersvorsorge
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (n = 1472),* n Pensionierte = 297, ** n Nicht-Pensionierte = 1175
"Nun zum Thema Altersvorsorge. Bitte sagen Sie mir auf einer Skala von 0-10 jeweils wie zufrieden Sie mit der Situation sind."
in % Stimmberechtigte
6.6
50
52
44
49
42
48
27
44
54
56
56
22
21
24
21
21
19
23
20
16
18
21
22
22
30
27
36
31
44
32
28
24
20
6
5
2
3
1
2
6
4
2
2
3
Zufriedenheit dritte Säule insgesamt
persönliche Zufriedenheit dritte Säule
Zufriedenheit zweite Säule insgesamt
persönliche Zufriedenheit zweite Säule
Zufriedenheit erste Säule insgesamt
persönliche Zufriedenheit erste Säule
Zufriedenheit Bevölkerung mitAltersvorsorge in 20 Jahren
erwartete Zufriedenheit AltersvorsorgeNicht-Pensionierter**
persönliche ZufriedenheitAltersvorsorge
Zufriedenheit Altersvorsorge insgesamt
Zufriedenheit AltersvorsorgePensionierter*
zufrieden weder noch unzufrieden weiss nicht/keine Antwort
7.1
6.8
8.6
7.8
6.6
5.9
6.1
5.7
5.4
5.0
6.6
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 31
Grafik 34
Der Handlungsbedarf für eine Reform der Altersvorsorge ist unbestritten. Zudem wer-den spätestens seitdem das Volk den Vorschlag des Bundesrates für die Reform Alters-vorsorge 2020 an der Urne abgelehnt hat, verschiedene Ideen und Argumente zur Ver-besserung der Situation diskutiert.
Obwohl der Kompromiss in Form einer Paketlösung offensichtlich nicht breit genug gestützt wurde, ist die Bevölkerung der Ansicht, dass alle ei-nen Beitrag zur Lösung zu leisten haben. 86 Prozent der Befragten sind dieser Meinung.
Ebenfalls klar ist dem Volk, dass das Drei-Säulen-System gut funktioniert und auch weiterhin bestehen soll (72 %). Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um 1 Prozent über 5 Jahre wie auch eine Flexibilisierung nach Lebenserwartung kann sich eine Mehrheit zum heutigen Zeitpunkt vorstellen (60 % resp. 52 %).
Die Meinungen zur Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre sind gespalten, die Idee polarisiert: 48 Prozent stimmen in der Tendenz zu, 51 Prozent hingegen lehnen den Vorschlag ab.
Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um 2 Prozent über 20 Jahre hat einen deutlich schwereren Stand. Noch 40 Prozent der Befragten stimmen dieser Massnahme zu. Be-reits im Credit Suisse Jugendbarometer zeigte sich, dass die Generationensolidarität gegeben ist. Auch die vorliegenden Daten des Sorgenbarometers deuten in diese Rich-tung, obwohl politisch zuweilen anderes postuliert wird. Dem Argument, dass die Um-verteilung von Jungen zu Alten in Pensionskassen gestoppt werden muss, stimmen le-diglich 37 Prozent zu, 54 Prozent sind dagegen.
Ebenfalls nicht mehrheitsfähig sind zum aktuellen Zeitpunkt die Senkung des Um-wandlungssatzes, die Kürzung bestehender Renten sowie die Erhöhung des Rentenal-ters auf 67.
private Vorsorge dritte Säule
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (N = 2551)
43
37
21
5
Nein
Ja, Säule 3B
Ja, Säule 3A
keineAntwort
"Verfügen Sie über eine private Vorsorge der dritten Säule?"
in % Stimmberechtigte,Mehrfachnennungen möglich
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 32
Grafik 35
Ideen und Argumente Altersvorsorge
gfs.bern, CS Sorgenbarometer, August 2018 (n = 1472)
6
3
9
11
17
25
19
21
26
38
11
15
28
26
23
23
33
39
46
48
3
3
9
9
2
1
4
2
5
3
34
38
33
33
36
21
24
26
17
9
46
41
21
21
22
30
20
12
6
2
Erhöhung Rentenalter auf 67
Kürzung bestehender Renten
Senkung Umwandlungssatz
Umverteilung von Jungen zu Altenin Pensionskassen stoppen
Erhöhung Mwst. um 2 % über 20Jahre
Erhöhung Frauenrentenalter auf65
Flexibilisierung Rentenalter nachLebenserwartung
Erhöhung Mwst. um 1 % über 5Jahre
Drei-Säulen-System funktioniertgut und soll so bleiben
alle müssen Beitrag leisten
sehr einverstanden eher einverstanden weiss nicht/keine Antwort
eher nicht einverstanden überhaupt nicht einverstanden
"Die Altersvorsorge steht vor Herausforderungen, unter anderem weil die Menschen im Mittel immer älter werden und viele Menschen in der nächsten Zeit ins Rentenalter kommen. Wir haben nun einige Ideen und Argumente in diesem Zusammenhang zusammengestellt."
in % Stimmberechtigte
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 33
7 Synthese
In Thesenform fassen wir die Erkenntnisse des Credit Suisse Sorgenbarometers 2018 wie folgt zusammen:
Zwar gehören Flüchtlings- und Migrationsfragen weiterhin zu den grössten Bedenken der Schweizerinnen und Schweizer. Seit zwei Jahren ist aber eine Verschiebung in der Sorgenwahrnehmung hin zu innenpolitisch getriebenen Problemen zu beobachten. Die Al-tersvorsorge steht unbestritten an erster Stelle der Dinge, welche die Politik anpassen muss. Im Fokus stehen zudem auch der Um-weltschutz, das Gesundheitswesen sowie die Auswirkung der allge-meinen Wirtschaftslage auf das Individuum (Lohn, Armut).
Die politischen Kräfte des Landes haben zunehmend Mühe, Kon-sens und Kompromisse bei essenziellen Themen wie der Altersvor-sorge, der Ausgestaltung der Beziehungen zu Europa oder auch der Unternehmenssteuerreform zu finden. Darunter leidet das Vertrau-en in Politik und Wirtschaft. Der Anspruch des Volkes an die Politik, insbesondere auch an die Parteien, zur Lösungsfindung ist eindeu-tig belegbar.
Die Einschätzung der eigenen Wirtschaftslage ist positiv, man macht sich kaum Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz und auch die Arbeitslosigkeit als nationales Dauerthema in der Sorgenwahrneh-mung steht weniger im Vordergrund. Dennoch nimmt die Sorgen-wahrnehmung im Bereich Löhne und neue Armut zu. Dies dürfte ei-nerseits mit den stagnierenden Reallöhnen zusammenhängen, an-dererseits auch an der hitzigen Debatte rund um den Lohnschutz im Rahmen der flankierenden Massnahmen liegen.
Die Schweiz ist in kultureller Hinsicht ein heterogenes Land und als solches eine Willensnation. Trotz bestehender Unterschiede erge-ben sich zahlreiche breit getragene Merkmale der Identifikation mit der Schweiz als Land. Zentral sind dabei die politischen Institutio-nen sowie der Wirtschaftsstandort. In den letzten Jahren wird zu-dem das lokale – und somit auch die bestehenden Unterschiede innerhalb des Landes – weniger wichtig für das Zugehörigkeitsge-fühl und die eigene Identität.
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 34
Die Schweizerinnen und Schweizer sind mit ihrer eigenen Situation grundsätzlich zufrieden. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung zählt gemäss objektiven Einschätzungen wie auch in der Eigenwahrneh-mung zum Mittelstand. Wird der Vergleich zu vor 20 Jahren gezogen, nehmen aber trotzdem relevante Teile der Gesellschaft einen rela-tiven Abstieg der eigenen Position wahr.
Mit dem Jahr 2002 beginnt das digitale Zeitalter. Der technische Wandel hat dabei auch weitreichende Auswirkungen auf die Zu-kunft des Arbeitsmarktes. Ungefähr jede sechste Person in der Schweiz rechnet damit, dass ihre Arbeitsstelle der sich modernisie-renden Technologie zum Opfer fallen wird. Die Mehrheit der Stimmberechtigten ist jedoch von der Sicherheit des eigenen Ar-beitsplatzes überzeugt und steht der Digitalisierung vorsichtig op-timistisch gegenüber. Im Vordergrund stehen Veränderungen im ef-fektiven Arbeitsalltag: Themen sind die ständige Erreichbarkeit, psychische Krankheiten aber auch verbesserte Chancen durch bes-sere Information und Überblick.
Der Handlungsbedarf für eine Reform der Altersvorsorge ist unbe-stritten. Obwohl die Paketlösung im Rahmen der Reform 2020 an der Urne gescheitert ist, ist die Bevölkerung klar der Ansicht, dass alle einen Beitrag zu leisten haben. Neue Reformen müssen dabei den Weg vieler kleiner Schritte statt eines grossen Wurfes gehen. Die Schmerzgrenze der Veränderungswilligkeit ist trotz Problem-druck schnell erreicht.
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 35
8 Anhang
8.1 Sorgentabelle im Trend (1988-2018)
Tabelle 2: Sorgenwahrnehmung im Trend
Jahr AHV/ Al-ters-vorsorge
Gesundheit, Kranken-kassen
Ausländer-Innen
Flücht-linge/ Asyl
Umwelt-schutz
Arbeitslo-sigkeit/ JugendAL
EU/ Bila-terale/ Integration
neue Armut
1988 74 49
1989 71 27
1990 70 21
1991 61 34
1992 50 73
1993 33 19 47 89
1994 28 24 47 83
1995 40 32 30 31 31 70 48
1996 36 46 22 25 20 75 34 21
1997 39 52 21 30 19 81 39 19
1998 45 46 24 47 19 74 40 17
1999 45 48 22 56 18 57 43 18
2000 49 59 22 41 25 34 45 18
2001 37 64 22 32 15 45 34 27
2002 49 58 19 43 18 52 21 22
2003 59 63 18 36 14 67 15 27
2004 49 56 24 45 11 69 18 22
2005 45 51 30 28 9 71 19 29
2006 51 55 27 39 7 66 18 28
2007 45 38 35 26 25 57 20 25
2008 39 40 24 30 20 53 17 28
2009 36 36 23 17 17 66 12 22
2010 45 41 31 19 18 76 23 18
2011 27 30 36 21 16 52 14 17
2012 36 30 37 32 18 49 20 17
2013 29 21 37 28 16 44 16 18
2014 37 23 40 26 16 51 20 14
2015 38 22 43 35 15 56 24 15
2016 28 21 36 26 13 45 22 16
2017 44 26 35 19 16 44 21 14
2018 45 41 37 31 23 22 22 18
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 36
Jahr Löhne Bundesfi-nanzen
Verkehr/ Neat
Rassismus/ Fremden-feindlich-keit
soziale Sicherheit
Inflation/ Teuerung
Persön- liche Si-cherheit
Gleich-stellung
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995 12 22 15 14 10
1996 13 19 7 18 12 13 8
1997 14 22 7 15 10 13 3
1998 12 17 12 15 8 15 7
1999 13 26 7 17 5 18 7
2000 13 22 11 15 15 10 15 7
2001 19 19 10 10 13 10 14 4
2002 9 20 10 7 16 9 19 5
2003 12 22 6 11 21 10 16 3
2004 12 26 7 10 22 15 23 3
2005 21 23 4 7 15 12 20 4
2006 26 17 3 9 19 19 13 6
2007 23 18 6 9 19 20 30 5
2008 17 20 6 8 20 32 27 4
2009 16 12 5 5 31 14 25 2
2010 7 10 7 4 37 15 28 2
2011 14 11 8 4 26 15 27 3
2012 13 8 9 10 19 9 21 5
2013 19 10 13 11 21 13 24 5
2014 10 11 12 11 16 9 17 3
2015 10 9 8 10 12 11 17 3
2016 14 10 15 12 11 12 15 6
2017 6 13 19 7 18 15 14 8
2018 15 15 15 14 13 13 12 11
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 37
Jahr (Kern-) Energie
Zusammen-leben
Bildungs-wesen
Sicherheit im Inter-net/Cyber-Spionage
Globali-sierung
Drogen/ Alkohol
Familien-politik/ Kinder-betreuung
Terroris-mus/ Extre-
mismus
1988 64
1989 72
1990 70
1991 62
1992 64
1993 73
1994 76
1995 10 11 34 10
1996 4 6 8 30 8
1997 5 6 9 28 3
1998 4 5 10 22 7
1999 7 6 13 16 7
2000 11 5 11 15 7 1
2001 6 10 24 11 4 27
2002 6 9 17 12 5 8
2003 4 7 15 18 3 6
2004 2 5 10 11 3 11
2005 5 5 16 14 4 15
2006 11 5 11 14 6 11
2007 10 5 14 10 5 10
2008 15 5 11 10 4 7
2009 9 5 11 9 2 4
2010 11 5 3 14 8 2 3
2011 15 8 3 13 7 3 4
2012 16 5 6 7 10 5 5
2013 19 12 6 7 11 14 5 5
2014 17 7 4 9 10 16 3 9
2015 13 7 3 14 7 13 3 10
2016 10 11 9 9 9 10 8 14
2017 16 10 7 10 8 11 10 13
2018 11 11 10 9 8 8 8 8
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 38
Jahr Bankenkrise Digitali-sierung/
Technologi-sierung/
Zukunft der Arbeitswelt
Sozialpart-nerschaft
religiöser Fundamenta-
lismus
Schwächen direkter Demokratie
Landwirt-schaft/
Milchpreis/ Subventionen
Wirtschafts-lage/ Kon-junktur/ Franken-stärke
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995 13
1996 8 13
1997 7 8
1998 7 7
1999 5 7
2000 7 7
2001 5 7
2002 5 12
2003 6 11
2004 8 6
2005 9 4
2006 8 10
2007 7 7
2008 10 4
2009 29 11 4 5
2010 13 5 7 5
2011 30 10 7 5
2012 14 7 6 6
2013 11 6 8 8
2014 14 9 7 6 5
2015 9 7 6 4 3
2016 11 4 9 8 7 9
2017 8 7 6 7 9 10
2018 7 7 7 6 6 6 6
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 39
Jahr Benzin-/Erdölpreise
Euro-Krise Reform des Staates
Armeefragen
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995 5 9
1996 5 6
1997 6 4
1998 4 4
1999 4 7
2000 5 7
2001 3 5
2002 4 4
2003 4 3
2004 5 6
2005 6 5
2006 6 4
2007 4 5
2008 7 9
2009 4 7 6
2010 3 10 7
2011 5 9 5
2012 13 22 4 10
2013 7 15 6 10
2014 9 16 6 8
2015 5 24 5 7
2016 6 19 9 6
2017 4 10 7 5
2018 6 5 4 0
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 40
8.2 Tabelle Better Life Index OECD
Tabelle 3: Better Life Index OECD
Indicator
Unit Switzerland OECD Total (Average)
Housing
Dwellings without basic facilities
Percentage 0 2.1
Housing expenditure Percentage 21 20
Rooms per person Ratio 1.9 1.8
Income
Household net adjust-ed disposable income* US Dollar 36378 30563
Household net finan-cial wealth US Dollar 128415 90570
Jobs
Labour market in-security Percentage 1.8 4.9
Employment rate Percentage 80 67
Long-term unemploy-ment rate Percentage 1.94 2.04
Personal earnings US Dollar 60124 44290
Community Quality of support network Percentage 94 89
Education
Educational attain-ment Percentage 87 74
Student skills Average score 506 486
Years in education Years 17.5 17
Environment Air pollution Micrograms per cubic
metre 15 14
Water quality Percentage 96 81
Civic Enga-gement
Stakeholder engage-ment for developing regulations
Average score 2.6 2.4
Voter turnout Percentage 49 69
Health Life expectancy Years 83 80.1
Self-reported health* Percentage 80 69
Life Satis-faction Life satisfaction Average score 7.5 6.5
Safety
Feeling safe walking alone at night
Percentage 84 68.6
Homicide rate Ratio 0.5 3.6
Work-Life-Balance
Employees working very long hours Percentage 6.91 12.62
Time devoted to lei-sure and personal care
Hours 15.02 14.9
Datenquelle: OECD 03.September 2018, online zum Download: https://stats.oecd.org
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 41
8.3 gfs.bern-Team
LUKAS GOLDER
Co-Leiter, Politik- und Medienwissenschafter, MAS FH in Communication Management
Schwerpunkte: Integrierte Kommunikations- und Kampagnenanalysen, Image- und Reputationsanalysen, Medienanalysen / Medi-enwirkungsanalysen, Jugendforschung und gesellschaftli-cher Wandel, Abstimmungen, Wahlen, Modernisierung des Staates, gesundheitspolitische Reformen
Publikationen in Sammelbänden, Fachmagazinen, Tages-presse und im Internet
CLOÉ JANS
Projektleiterin, Politikwissenschafterin
Schwerpunkte: Image- und Reputationsanalysen, Jugend- und Gesell-schaftsforschung, Abstimmungen / Kampagnen / Wahlen, Issue Monitoring / Begleitforschung politische Themen, Me-dienanalysen, Gesundheitspolitische Reformen und Fragen, Qualitative Methoden
AARON VENETZ
Datenanalytiker, Politikwissenschafter
Schwerpunkte: Datenmodellierungen, qualitative Methoden, Recherchen, Datenanalyse, Programmierungen, Medienanalysen, Visuali-sierungen
KATRIN WATTENHOFER
Projektassistentin, Politikwissenschafterin
Schwerpunkte: Datenanalyse, Programmierungen, Qualitative Methoden, Recherchen, Medienanalysen, Visualisierungen
CREDIT SUISSE SORGENBAROMETER 2018
©gfs.ber n | Menschen.Meinungen.Märkte. | Dezember 2018 | 42
DANIEL BOHN
Projektmitarbeiter, Fachinformatiker Anwendungsentwick-lung
Schwerpunkte: Quantitative und qualitative Datenanalyse, Datenaufberei-tung, Visualisierung
NOAH HERZOG
Sekretariat und Administration, Kaufmann EFZ
Schwerpunkte: Desktop-Publishing, Visualisierungen, Projektadministrati-on, Vortragsadministration
Das Forschungsinstitut gfs.bern ist Mitglied des Verbands Schweizer Markt- und Sozialforschung und garantiert, dass keine Interviews mit offenen oder verdeckten Werbe-, Verkaufs- oder Bestellabsichten durchgeführt werden. Mehr Infos unter www.schweizermarktforschung.ch
gfs.bern ag Effingerstrasse 14 Postfach CH – 3001 Bern +41 31 311 08 06 [email protected] www.gfsbern.ch