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232 will ieh nachspiiren, die in Baumgarten's Enumeratio figuriren~ aber seither nicht wieder get'unden ,,~urden. Es sind: Thlaspi hit.- turn Baumg. und Lepidium lberis Baumg. Erstere ist mir auch nach Baumgarten's Diagnose unklar, wogegen es auf der Hand liegt, dass die zweite Species nichts Anders sein kann, wie L. incisum Roth (L. an.qulosum d' Uw., L. micranthum Ledeb.).- Zum Schlusse muss ich noch bemerken, dass Anemone Jankae F. S chultz, wie ich mich heuer zu Gentige tiberzeugt, eine herzlich schlechte Art und yon A. pratensis gar nicht verschieden ist. Es muss zuf~illig das Jahr IS55 bei der Pflanze einfacher zertheilte Bl~itter geboten haben. Heuer unterschied sich dieselbe Pflanze in Nichts yon A. pratensis. V. yon Janka. Szt. Goth~ird in Siebenbiirgen, am 8. Juni 1868. Als ich am 2. d. M. beh~ffs Einsammlung tier Centaurea tri- nervia Steph. in die etwa 2~/~ Stunden enlfernten zwischen den Orten Katona und Kis Cz6g, mehr im Centrum des Landes gele- genen hiigeligen Steppen fuhr, gerielh ich auf mehrere eine hi)ehsl~ interessante Vegelation bergende Abhiinge. Iris humilis Ma B., (tie ich bltihend, oder besser gesagt: schon verbltiht gefunden, war mir der werthvollste Fund. Es ist die echte Pflanze dieses Namens; ich beobaehte sie seit Anfang April d. J. auch hier bei Sz. Goth~trd an mehreren Stellen sehr haufig, konnte abet hier keine Bltithe finden. Doch aueh bei Kis Cz(ig~ wo sie auf einzelnen grasigen Hflgeln gemein ist, konnte ich an den 3 verschiedenen Tagen, die ich jetzt dort war, blos etwa 20 Exemplare mit absterbenden Pe- rigonen zusammenbringen. Freilich muss man beinahe auf allen Vicren kriechen, um (lie grundstandigen, d. h. stengeliosen Bliithen zwischen den andern iippigen Kriiutern zu bemerkvn.- Diese Iris hat sehr geringe Verbreilung in Europa: bisher erstreckte sich ihre Heimat aufPodolien~ Bessarabien und alas Gouvernement Cher- son im stidl. Russland. 5hm kommt noch Siebenbtirgen hinzu 1). lch glaube kaum~ dass sich die Pflanze in einem 5sterreichischen Privatherbare vorfindet, sogar das grossartige P i t t o n i'sche Herbar nieht ausgenommen. Denn in erwfihnleu russisehen Landestheilen befindet sich schon liingste Zeit hindurch kein Botaniker. ~ Ueber 1. humilis werde ich bald ausftihrlieher sprechen. -- Wenn Jemand Rhizomen wfinseht, so kann ich diese massenhaft mittheilen. Ausser dicser Iris fand ieh an denselben Plalzen in Gesellschaft der Stipa Lessingiana eine andere, der St. pennata sehr fihnliche Art~ die mit der stidrussischen Stipa Grafiana S tev. ganz 0bereinstimmt, deren Frtichte mindestt.~ns z()Illang sin(t; fcrncr trod' ich nt)ch yon fiir des Gebiet der Mezbs6g neuen Pflanzen Sesleria Heufleriana uud Astragalus exsoaptts, beide in Frucht an. Ich werde reich 1) Was ich friiher (ira Jabre t855) als Iris humilis in Siebenbiirgen angab, war eir~e uiedrige Form der Iris ruthenica oder 1. caespitosa~ die ich bei Thor(in antraf, Janka,

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will ieh nachspiiren, die in B a u m g a r t e n ' s Enumeratio figuriren~ aber seither nicht wieder get'unden ,,~urden. Es sind: Thlaspi hit.- turn B a u m g . und Lepidium lberis Baumg. Erstere ist mir auch nach B a u m g a r t e n ' s Diagnose unklar, wogegen es auf der Hand liegt, dass die zweite Species nichts Anders sein kann, wie L. incisum Roth (L. an.qulosum d' Uw., L. micranthum L e d e b . ) . - Zum Schlusse muss ich noch bemerken, dass Anemone Jankae F. S c h u l t z , wie ich mich heuer zu Gentige tiberzeugt, eine herzlich schlechte Art und yon A. pratensis gar nicht verschieden ist. Es muss zuf~illig das Jahr IS55 bei der Pflanze einfacher zertheilte Bl~itter geboten haben. Heuer unterschied sich dieselbe Pflanze in Nichts yon A. pratensis. V. yon J a n k a .

Szt. Goth~ird in Siebenbiirgen, am 8. Juni 1868.

Als ich am 2. d. M. beh~ffs Einsammlung tier Centaurea tri- nervia Steph . in die etwa 2~/~ Stunden enlfernten zwischen den Orten Katona und Kis Cz6g, mehr im Centrum des Landes gele- genen hiigeligen Steppen fuhr, gerielh ich auf mehrere eine hi)ehsl~ interessante Vegelation bergende Abhiinge. Iris humilis Ma B., (tie ich bltihend, oder besser gesagt: schon verbltiht gefunden, war mir der werthvollste Fund. Es ist die echte Pflanze dieses Namens; ich beobaehte sie seit Anfang April d. J. auch hier bei Sz. Goth~trd an mehreren Stellen sehr haufig, konnte abet hier keine Bltithe finden. Doch aueh bei Kis Cz(ig~ wo sie auf einzelnen grasigen Hflgeln gemein ist, konnte ich an den 3 verschiedenen Tagen, die ich jetzt dort war, blos etwa 20 Exemplare mit absterbenden Pe- rigonen zusammenbringen. Freilich muss man beinahe auf allen Vicren kriechen, um (lie grundstandigen, d. h. stengeliosen Bliithen zwischen den andern iippigen Kriiutern zu b e m e r k v n . - Diese Iris hat sehr geringe Verbreilung in Europa: bisher erstreckte sich ihre Heimat aufPodolien~ Bessarabien und alas Gouvernement C h e r - son im stidl. Russland. 5hm kommt noch Siebenbtirgen hinzu 1). lch glaube kaum~ dass sich die Pflanze in einem 5sterreichischen Privatherbare vorfindet, sogar das grossartige P i t t o n i 'sche Herbar nieht ausgenommen. Denn in erwfihnleu russisehen Landestheilen befindet sich schon liingste Zeit hindurch kein Botaniker. ~ Ueber 1. humilis werde ich bald ausftihrlieher sprechen. - - Wenn Jemand Rhizomen wfinseht, so kann ich diese massenhaft mittheilen. Ausser dicser Iris fand ieh an denselben Plalzen in Gesellschaft der Stipa Lessingiana eine andere, der St. pennata sehr fihnliche Art~ die mit der stidrussischen Stipa Grafiana S tev. ganz 0bereinstimmt, deren Frtichte mindestt.~ns z()Illang sin(t; fcrncr trod' ich nt)ch yon fiir des Gebiet der Mezbs6g neuen Pflanzen Sesleria Heufleriana uud Astragalus exsoaptts, beide in Frucht an. Ich werde reich

1) Was ich friiher (ira Jabre t855) als Iris humilis in Siebenbiirgen angab, war eir~e uiedrige Form der Iris ruthenica oder 1. caespitosa~ die ich bei Thor(in antraf, Janka ,

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noch mehreremale dahin begeben. Im Juli I862 sammelte ich in n~chster 5~ihe dieser Standorte Crepis rigida WK. und mein (ve r - muthlich mit P. tauricum Ma B. identisches) Peucedanum campestre.

J a n k a .

Breslau, den 3. Juni 1868.

Das Herbarium des am 13. Mfirz hierselbst verstorbenen hoch- berfihmten Schulrathes Dr. Fr. W im m e r , Verfasser so vieler klassisehen botanischen und philologiSchen Werke, insbesondere der Monographie der europiiischen Weiden und der so wiehtigen Flora von Schlesieu~ kommt zum Verkauf. Es umfasst an 20.000 Exemplare, worunter allein sich an Weiden und zwar an europai- schen an 1700, an sehlesischen b200 wohl bezeichnete und fast durchweg gut erhaltene Exemplare befinden, 2800 gehiiren der sehlesischen Flora, etwa t0.000 der deutschen und europiiischen Flora an, die, wie begreiflich, unter dieser Zahl viel Interessantes enthiil[. Angebote auf das Ganze, oder aueh getrennt auf die ge- sammten Weiden, oder auf die tibrigen Pflanzen bitter man an die Frau Schulr'athin W i m m e r in Breslau, Bahnhofstrasse Nr. 12 baldigst gelangen zu lassen. G o e p p e r t .

PersonMnotizen.

--- Dr. E d u a r d F e n z l wurde yon S. M. dem Kaiser, in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen der Titel und Charakter eines Regierungsrathes verliehen.

- - D r . G . H . W . S c h i m p e r , der sich unter den Gefangenen des Kiinigs Theodoros yon Abyssinien befand, hat einen Theil seiner geographischen, geologischen und hotanischen Arbeiten gerettet und dem Berliner Museum zum Geschenke gemacht.

- - G r a f Caspa r S t e r n b e r g ' s Selbstbiographie, redigirt yon P a l a c k y ist zur Jubelfeier des 50jahrigen Bestandes des b(ihmi- schen Museums erschienen.

- - C h r i s t i a n F r i e d r i c h W i m m e r ' s Biographie, verfasst yon Dr. F. Cg/hn ist im Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft 1867 and als Separatabdrack erschienen. W i m m e r wurde den 30. Oklober t803 in Breslau geboren, sludirte daselbst und trat im J. 1826 im Breslauer Gymnasium als ord. Lehrer ein, wo er 1843 zum Direktor gewahlt wurde, hn J. 1863 wurde er zum stad- tischen Schulrath ernannt. AIs solcher leitete er die gesammlen Erziehungs-cAngelegenheiten seiner Vaterstadt. Am 12. Marz d. J. endete ein Herzschlag sein Dasein.

- - Dr. H e r m a n n Graf zu S o l m s - L a u b a c h hat sich als PrivatdoCent der Botanik an der Universit'/it Halle-Wittenberg habilitirt.