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887 Correspondenzen. 217. Ad. Kopp: Correspondenz aus Paris, den 13. April 1879. SociBtB Chimique de Paris. Sitzung vom 3. Februar 1879. Bulletin XXXI, No. 5. Hr. F r i e d e l berichtet iiber die Resultate, die er erhalten hat, indem er Chlormethyl in Gegenwart von Alominiumchlorid auf Dimethylanilin einwirken liess; es bildet sich Dimethylto- luidin, das bei 207O aiedet; mit Salzsiiure liefert es ein Toluidin mit grosaem Gehalt an Paratoluidin. Antwort von Hrn. P. Scbiitzenberger (S. 194) aof die in diesen Berichten XII, 126 verSffentlichte A r b e i t von Hrn. Aronheim. Hr. A r o n h e i m will bewiesen haben , dass das essigaaore Chlor und daa easigsaure Jod , welche von Hrn. S c h ii t z e n berg e r entdeckt worden sind, nicht existiren. Der letztere erinnert daran, dass diese Korper von verschiedenen Chemikern nicht d e i d gesehen, sondern auch bereitet worden sind; jedes Jahr werden sie in den Vorlesungen an dem CollZ?ge de France dargestellt und suf ihre Eigenschaften gepriift, endlich wurden von den HH. P. Schiitzenberger und Lippmann das Acetochlorhydrin des Glycols dargcetellt, indem aie Aethylen auf essigsaures Chlor einwirken liessen, und die HH. Silva und Prud- h o m m e haben lhnliche Verbindungen mit dem Amylen und dem Ace- tylen erhalten. Ueber chlorzinnsaure Salze seltener Metalle von Hrn. P. J. Cleve (S. 195). Die Metalle der Gruppe des Ceriums und des Yttriums geben Chloroplatinate, deren Eigenschaften verscbie- den sind ron denen anderer Chloroplatinate oder welche gew6hnlich auf 2 Mol. YtCI,, 1 Mol. R, C1, enthalten. Concentrirte Liisungen von SnC1, wurden mit anderen, von LeaCl,, Y, CI,, Cea C1, und Di, C1, gemiscbt und durch langsames Verdunsten fiber Kalihydrat sehr grosse , zerfliessliche Krystalle er- halten. Das Lanthansalz hat die Zosammensetzung 2La, Cl,, 5SnC14, 45Ha 0, dem Cbloroplatinat dea Yttriums entsprechend; diesem kommt nach den Analysen der Hcrren Nileon und Cleve die Formel 2yac16, 5PbC1,, 51H,0, dem Ceriumsalz CelC1,, 2SnC14, 18H20, dem Didymsalz Di, CI,, 2SnCl,, 21H,O und dem Yttriumsalz Y,cl,, 2SnCI,, 16H,O zu. Hr. Cleve bestiitigte die Arbeiten von Hrn. Marignac iiber Terbin und Ytterbin aus dem Gadolinit, doch konnte er daa Terbin nicht vollsthdig von der Yttriaerde trennen.

Correspondenz aus Paris, den 13. April 1879

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Page 1: Correspondenz aus Paris, den 13. April 1879

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Correspondenzen. 217. Ad. Kopp: Correspondenz aus Paris, d e n 13. April 1879.

S o c i B t B C h i m i q u e d e P a r i s . S i t z u n g v o m 3. F e b r u a r 1879. Bulletin XXXI, No. 5.

Hr. F r i e d e l berichtet iiber die Resultate, die er erhalten hat, indem er C h l o r m e t h y l i n G e g e n w a r t v o n A l o m i n i u m c h l o r i d a u f D i m e t h y l a n i l i n e i n w i r k e n liess; es bildet sich Dimethylto- luidin, das bei 207O aiedet; mit Salzsiiure liefert es ein Toluidin mit grosaem Gehalt an Paratoluidin.

A n t w o r t von Hrn. P. S c b i i t z e n b e r g e r (S. 194) aof die in diesen Berichten XII, 126 verSffentlichte A r b e i t von Hrn. A r o n h e i m . Hr. A r o n h e i m will bewiesen haben , dass das essigaaore Chlor und daa easigsaure J o d , welche von Hrn. S c h ii t z e n b e r g e r entdeckt worden sind, nicht existiren. D e r letztere erinnert daran , dass diese Korper von verschiedenen Chemikern nicht d e i d gesehen, sondern auch bereitet worden sind; jedes Jahr werden sie in den Vorlesungen an dem CollZ?ge de France dargestellt und s u f ihre Eigenschaften gepriift, endlich wurden von den HH. P. S c h i i t z e n b e r g e r und L i p p m a n n das Acetochlorhydrin des Glycols dargcetellt, indem aie Aethylen auf essigsaures Chlor einwirken liessen, und die HH. S i l v a und P r u d - h o m m e haben lhnliche Verbindungen mit dem Amylen und dem Ace- tylen erhalten.

U e b e r c h l o r z i n n s a u r e S a l z e s e l t e n e r M e t a l l e von Hrn. P. J. C l e v e (S. 195). Die Metalle der Gruppe des Ceriums und des Yttriums geben Chloroplatinate, deren Eigenschaften verscbie- den sind ron denen anderer Chloroplatinate oder welche gew6hnlich auf 2 Mol. YtCI,, 1 Mol. R, C1, enthalten.

Concentrirte Liisungen von SnC1, wurden mit anderen, von LeaCl,, Y, CI,, Cea C1, und Di, C1, gemiscbt und durch langsames Verdunsten fiber Kalihydrat sehr grosse , zerfliessliche Krystalle er- halten. Das Lanthansalz hat die Zosammensetzung 2La, Cl,, 5SnC14, 45Ha 0, dem Cbloroplatinat dea Yttriums entsprechend; diesem kommt nach den Analysen der Hcrren N i l e o n und C l e v e die Formel 2 y a c 1 6 , 5PbC1,, 51H,0, dem C e r i u m s a l z CelC1,, 2SnC14, 1 8 H 2 0 , dem Didymsalz Di, CI,, 2SnCl , , 21H,O und dem Yttriumsalz Y,c l , , 2SnCI,, 16H,O zu.

Hr. C l e v e b e s t i i t i g t e d i e A r b e i t e n v o n Hrn. M a r i g n a c iiber Terbin und Ytterbin aus dem Gadolinit, doch konnte er daa Terbin nicht vol ls thdig von der Yttriaerde trennen.

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U e b e r d i e S u l f a t e von Hrn. E t a r d (S. 200). Ausser den Sulfaten, die der Magnesiareihe oder den Alaunen angehiiren, erhl l t man noch eine grosse Anzahl von Verbindungen der Schwefelsiiure mit verschiedenen Metallen, j e nachdem man die Temperatur oder die Liisungsmittel Pndert. Diesen Salzen kommen allgemeiue Formeln zu.

Hr. E t a r d erkliirt ibre Zusammensetzung folgendermassen. Die grijsste A nzahl dieser S a k e kann durch die allgemeine Formel M, (SO,), N, ausgedriickt werden. Ein Sesquisulfat, in concentrirter Schwefelsaure geliist, bildet ein saures Sesquisulfat nach dem Schema:

M2(S0,) , + 3S04H2 = Ms(S04H) , . Wird dann die Temperatur bis zum Schmelzpunkt der SLiure er-

hiibt, so kiinnen 6, 5 oder 4 Molekiile der Schwefelslure sich auf zwei Molekiile des Bisulfats vertheilen und folgende Derivrrte bilden :

2 u s a m m e n g e s e t z t e S es q u i s u 1 f a t e .

Neutreles Salz. Erstes ssures Salz.

Zweites mure3 Salz.

Diese Salze werden dargestellt, indem man die Sesquisulfate in wenig warmem Wasser 16st, mit einem grossen Ueberschuss Schwe- felsaure versetzt und bis zur Bildung eines Niederschlages erhitzt. Die Sesquisulfate kiinnen sehr gut durch ein Sesquichloriir oder sonst ein Sesquioxydsalz mit einer fliichtigen Saure ersetzt werden. Da sich das Mangansesquioxyd sehr schwer darstellen lasst, so erhitzt man zwei Molekiile eines Manganoxydulsalzes bis zur Bildung eines Nieder- schlages, und setzt dann in kleinen Portionen gleiche Volumina Schwe- felsaure und Salpeterstiure zu.

Die Krystalle oder Niederschlage , welche auf diese Weise erhal- ten wurden, werden noch warm von dem Ueberschuss der Sauren ge- trennt, zuerst mit kaltem Schwefelsauremonohydrat, dann rnit Eisessig gewaschen.

Folgende Salze wurden dargestellt und analysirt: Cr2 (SO,), Fe2 Cr2 (SO,), Mn, Cra (SO,), Ala Cr, (Sod, Crz.

Fea (SO,), Ala Fea (SO,), Cr2 Fe2 (SO,), Mn, Fea (SO,), Fe2

U e b e r d i e W a r m e t i i n n n g b e i d e r V e r b i n d u n g d e s K o h l e n o x y d s m i t a n d e r e n E l e m e n t e n von Hrn. B e r t h e l o t

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(S. 227). Es wurde die W l r m e bestimmt, welche frei wird, wenn sich Kohlenoxyd mit Seueintoff rerbindet, um ein Oxyd, mit Chlor, urn ein Chloriir, mit Schwefel, urn ein Sulfiir zu bilden. Ee verhglt sich also in analoger Weise wie Wasaerstoff.

Das Carbonylchloriir wurde durch Kali in einer calori- metrischen Flasche absorbirt. Die entwickelte Warme wurde gegen 200 fiir Cool, s 49.5 + 56.1 g gefunden. COCIa-Gaa + H a 0 + Wasser = geloste COa + HCI (gelost) f 32.3

. . . . . . + 22.3 oder durch C, + 02 + C1a . . . . . . . . . . . . + 44.6 C O + C I , = C O C I + 9 . 4 oder C 2 0 a + C 1 4 . . . . . 4 1 8 . 8 .

Die Versuche, Bromoxykohlensaure durch Miachen von Brom und Rohlenoxyd im directen Sonnenlichte darzustellen , fiihrten zu keinem Ziel.

Die durch Einwirkung von Kohlenoxysulfidgae auf Kali entwickelte Warme ist gleich + 24.04.

C O S (Gas) + H a 0 + Wasser = COP gelost +Ha S g e l k t -t 10.1 C (Diamant)+O+S (fest) = COS(Gas)+9.8 fiir C,+O,S2 + 19.6 C O + S (fest) = C O S (Gas) . . . . . . . . . . . - 3.1 CO+S (Gas) = C O S (Gas) - 1.8 fiir C a 0 2 + S , (Gas) - 3.6.

Diese Zabl i6t negativ, was der Zersetzbarkeit des Kohlencxy- sulfids zuzuschreiben iat. Vergleicht man jetzt die Verbindungen des Kohlenoxyds und Sauerstoffs mit den vorigen.

C h l o r .

Daher

C (Diarnant) -t- 0 + C1, = CO CI, (Gas)

S c h w ef el.

Daber:

Die Versuche von Hrn. B e r t h e l o t gaben: C,O, + 0, = C, 0, entwickelt 4- 68.2,

daher CaO, + 0, . . . . + 68.2 C,Oa +S, (Gas) - 3.6 H, S = H a s . . . . + 7-2 CSO2 + C1a . . . . + 18.8

Ha 0 + 0 = Ha 0 (Gas) + 59

Ha -I- C1a = HaC1, . . +44.0. U e b e r d i e s p e c i f i s c h e u n d d i e S c h m e l z u n g s w a r m e d e s

G a l l i u m s von Hrn. B e r t h e l o t (S. 229). Zwei Versuche, der eine zwischen 119 und 13O, der andere zwischen 10G und 12.50 ausgefihrt, f ihr ten zur Zahl 0.0802 als specifische W l r m e des fliissigen Galliums.

Die specifische Warme des festen Galliums wurde zwischen 23 und lPO zu 0.079 gefunden.

Die Schmelzungswarms des Galliums wird bestimmt, indem man einige Krystalie in das geschmolzene Gallium wirft. l m Mittel wurde der Werth + 19.11 gefunden, giiltig fiir die Temperatur zwischen 0 und 300.

Das Atomgewicht des Galliums, vor Kurzem von Hrn. L e c o q bestimmt, ist 69.9; die specifische Atoluwarme ist f i r das Biissige Gal- lium gleich 5.59, fiir daa feste 5.52. Dieeer Werth ist sehr nabe dem anderer Metalle (fiir das Aluminium 5.53).

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G e g e n w Pr t ig e Urns e t z u n g e n I w i e c h e n e c h w ach e n S i i n r e n von Hrn. B e r t h e l o t (S. 230). Die gegenwgrtigen Um- setzungen zwiechen Siioren, welche our an eine einzige Basis ge- bunden eind, werden durch die thermiecben Werthe der Reaction be, dingt. Dieee Werthe bat Hr. B e r t h e l o t fiir die vom Waeeer ge- trennten Kiirper berechnet.

Die Zersetzung fiudet jedesmal etatt, wenn die Sitoren mit der Baeie nur ein einzigee durch Waaeer nicht zereetzbares Salz bilden kiinnen.

Im Gegentheil findet jedeemal Tbeilung atatt, wenn die Siure, die am meisten Warme entwickelt, durch ihre Verbindung mit der Bash ein eaures oder ein neotrales Salz zu bilden im Stande ist, und wenn dieee Salze vollstlindig oder theilweise zersetzbar sind.

Hr. B e r t h e l o t giebt einige Beispiele; jedoch miiaeen wir auf die Originalabhandlung verweieen.

Zwei echwache Siiuren theilen die Basis, der Umtausch wird durcb den theilweisen Zersetzungszustand der beiden Salze geregelt. Der Zereetzungszoetand hangt zugleich. von der Menge Waeeer und der Sanre ab.

Kommt ein Salz einer dieeer Sauren mit einer anderen SHure zn- eammen, so wiederholt sich die Zersetzung durch Wasser in dem Maasee, daes die in der Fliieeigkeit vorbandene, freie Basis durch die andere SBure gestittigt wird. Dieser Umtausch findet statt, bis sich ein Gleich- gewichtszustand zwischen beiden Salzen und Wasser einetellt. Die totale thermieche Wirkung hangt also zugleich von der WBrmeent- wickelung ab, welche durcb die Verbindung der Saure mit der freien Baaia etattfindet und der Warmeabsorption, die durch die Zereetzung mittelst des Liisungsmittels hervorgebracht wird.

U e b e r d a e R o t a t i o n e v e r m o g e n d e e S t y r o l e n e von Hrn. B e r t h e l o t (S. 232). Da in verechiedenen neueren Publicationen iiber das Rotationevermiigen dee fliichtigen Oelee dee Storax eine durch- greifende Verwecbeelung ewischen dem Kohlenwasseratoff und dem Oel herrecht, 80 erinnert Hr. B e r t h e l o t daran, dass e r den Namen Styrolen fiir den Kohlenwasseratoff C, H, vorgeechlagen hat. Dieser be- aitz das Drehungevermogen ; dieeelbe Eigenschaft kommt eeinem Ieo- meren, dem Metastyrolen, zu, aber eie verschwindet, wenn man durch Erhitzen aue dem Metastyrolen Styrolen wieder regenerirt.

Hr. D e e h a y e e berichtet in den No. 4 und 5 dee Bnlletin XXXI aehr anafiihrlicb iiber die V e r h i i l t n i s e e , welcbe z w i s c h e n der c h e - m i s c h e n Z o e a m m e n e e t z u n g u n d d e n p h y e i k a l i e c h e n E i g e n - s c h a f t e n der verechiedenen S ta h 1s or t e n existiren. Ee eei une er- laubt, wae die groeee Anzabl von Verauchen, die dieser Ingenieur auegefiihrt bat , sowie waa die numerimhen Scblueefolgerungen, EU

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welchen er gelangt ist, anbetrifft, auf die Originalabhandlung selbst zu verweisen.

C o m p t e s r e n d u s d e l ’ a c a d e m i e d e s S c i e n c e s (LXXXVIII, No. 7, 322). Nach Hrn. L e c o q d e B o i s b a u d r a n sol1 das D i d y m d e s S a m a r s k i t s i d e n t i s c h rnit dern D i d y m d e s C e r i t s s e i n , im Widerspruch mit Hrn. D e l a f o n t a i n e , der gefunden hatte, dass die drei blauen Linien des Didyms aus dem Cerit (482.2, 475.8, 469.1) nicht denen des Didyms des Samarskits entsprechen. Daher sollen diese Linien einern oder mehreren neuen Metallen angehoren.

Ein a n Didym reiches Produkt, welches von Hm. L a w r e n c e S m i t h aus dem Samsrskit dargestellt worden war, zeigte nicht die drei charakteristiechen Linien. Es wurden dann fractionirte Fallungen vorgenommen, um das Produkt von Hrn. S m i t h rnit reinem Didym- chlorid zu vergleichen. Bald wurde aus dem rohen Didym des Samars- kits eine Erde erhalten, deren Salze ein dem des gewohnlichen Didyms ganz gleiches Spectrum zeigten.

Beim Beobachten seines Absorptionsspectrums, sowie der mittelst des elektrischen Stromes erhaltenen verschiedenen Produkte der fractionirten Fallung des Sarnarskits (reich an Didym) wurden aber Linien und Bander beobacbtet, welche sich an keine der bekannten und beschriebenen Korper anreihten. Die Emissions- und Absorptionspec- t ra scheinen einem und demselben Kirper anzugehoren.

E m i s s i o n s s p e c t r u r n . Diesesbestehtaus 4 von feinenLinien ge- bildeten Bandern. Die Stellung der rechten Seite dieser Bander ist in Welleriliinge:

578 annahernd, 566 starker ale 578, 489 fast ebenso stark als 566, 461 stiirker als 489.

A b s o r p t i o n s s p e c t r u m . Zwei starke Bander im Rlau und verschiedene Linien im Griin , aber von untergeordneter Redeutung:

559 annahernd, nicht viel feine Linien, 500 oder 501, tiemlich viel feine Linien, Oegen 4891 Andeutung einer Linie. 486 zu 474, breites Band, die Linien 482.2 und 474.8 des

463 oder 464, Mitte eiiies etwas schmaleren Bandes ale das

Das Metall, welches dieses neue Spectrum liefert, wird mit dem Didym als doppeltschwefelsaures Salz gefiillt , das Sulfat ist etwas weniger 16slich als dae Didymsalz; das oxalsaure Salz wird von dem Didymoxalat gefiillt, Ammoniak endlich scheidet zuerst das Oxyd des neuen Metalls, dann erst das Didymoxyd aus.

Didyms deckend,

vorige, aber intensiver.

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In den Salzen, welche die zwei starken, blauen Biinder liefern, wurde auch die Gegenwart der violetten Striche des Decipiums D = 416 gefunden. Die vorher beschriebenen, blauen Biinder stimmen aber nicht mit den von Hrn. D e l a f o n t a i n e angegebenen iiberein.

C o n s t i t u t i o n d e r T e t r i n s a n r e , O x y t e t r i n s i i u r e u n d d e r e n H o m o l o g e n von Hrn. E. D e m a r q a y (Seite 341).

Die verschiedenen Derivate und die Zusammensetzung der S d z e beweisen, dass ein dreifaches Molekiil dieses Radicals nur mit einem Wasser verbunden ist.

I n dem Radical C,H,O, ist der Sauerstoff an Kohlenstoff ge- bonden. Es bildet sich niimlich durch die Einwirkung von Phoephor- oxychlorid ein Chloriir C,H,CI,O; der Sauerstoff ist a n zwei Atome Kohlenstoff gebunden, da Kalilauge C, H, O z unter Aufnahme von Wasser in Ameisensaure und Propionsiiure spaltet. Die Bildung von Propionsaure berechtigt zur Annahme des Radicals C O G , (CO)H,. Da der Kiirper nicht den Charakter eines Aldehyds tragt, so kann er die Gruppe COH nicht enthalten, H, ist a n C, gebunden. Was die Zusammenstellung der Gruppe C, H, anbetrim, so ist die Constitution C H , CH unmiiglich, da man durch Addition von Brom das Methyl- malonylbromiir,

C H 3 9

C H = (COBr) , erhalten miisste oder noch CH, C H Br CO C O Br, es bleibt also nur

C H , --- CHZ

&)------co als Radical der TetrinsKure iibrig nnd zwar enthiilt diese das Radical der Bernsteinsiiure.

Das Radical C , H , 0 3 der Oxytetrinsaure ist auch dasjenige der Malonsaure

CH, -.- C H O H !

Cornpt . r e n d . LXXXVIII, No. 8. Hr. L e c o q zeigt ein schiin aus- gebildetes OctaGder aus Alaun vor. Dieser Rrystall hat 4 glatte Seiten, wtihrend die 4 anderen sehr rauh aind, zusammen bilden die Flachen zwei emtgegengesetzte TetraEder. Er wurde erhalten , indem man ein OctaGder von Ralichromalaiin wiihrend einiger Stunden in eine iibersattigte Liisung eines basischen Ammoniakthonerdealauns legte.

U e b e r d i e B e r e i t u n g v o n k r y s t a l l i s i r t e m , c h r o m s a u r e n B a r y t (Seite 382) VOII Hrn. H. B o u r g e o i s . Werden 2 Aeq. Cblor- barium mit 1 Aeq. chromsaurem Kali und 1 Aeq. chromsaurem Natron eine halbe Stunde bis zur Hellrothgluth erhitzt, und wird dann die Masse langsam erkalten gelassen, so findet man im Inneren der ge-

co --- c o

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geschmolzenen Maese griinlich gelbe Krystalle j man kocht mit Wasser aus. Die Krystalle, Prismen, aus chromsaurem Baryt bestehend, haben eine Dichte von 4.6; es ist ein neutrales Salz.

U e b e r d i e Z o e a m m e n s e t z u n g d e r R i e r h e f e von den HH. P. S c h i i t z e n b e r g e r und A. D e s t r e m (Seite 389). Nach den Unter- suchungen von Hrn. S c h l o s s b e r g e r sol1 die Bierhefe, mit einer verdiinnten Liisung von Kali behandelt, eine Liisung einer albumin- artigen Substanz liefern, welche durch EsaigsPure fallbar ist, und ein aus Cellulose bestehender Riickstand bleiben. Die obengenannten Chemiker fanden, dass der Riickstand, welcheu man erhiilt, wenn man die gewaschene Hefe in der Kiilte mit einer sehr verdiinnten Kalilauge wtischt, weder die Eigenschaften noch die Zusammensetzung der Cellulose besitzt. Er ist in dem S c h w e i z er 'schen Reagens unliislich, und wird mit kochender, verdiinnter Schwefelsaure iu Zucker ver- wandelt. Wird die Asche rernachliissigt, so erhiilt man C = 54.79, H = 8.01, N = 5.73, 0 = 31.47. Die aussere Umhiillung der Zellen besteht aus einer zusammengesetzten, stickstoffhaltigen Verbindung. Beim Behandeln mit concentrirter Kalilauge wird der griisste Theil dieser stickstoffhaltigen Substaoz gelost, und es bleibt ein geringer, amorpher Riickstand zuriick, dessen Analyse zu der Formel m (C, HI, 0,) fiihrte, also ein hiiheres Homolog der Cellulose ist.

Die HH. S c h i i t z e n b e r g e r und D e s t r e m geben dann die Resultate einer Anzahl Analysen von in kochendem Wasser unliislichen Riickstiinde verechiedener Hefesorten , die mannigfachen Zersetzungs- und NPhrungsbedingungen ausgesetzt waren.

Man kann sie als aus Protei'nstoffen und Kohlehydraten zusammen- gesetzt betracbten, woraus folgende Folgerungen gezogen wurden.

Die Gegenwart des Sauerstoffs und daher der darauffolgende Athmungsprocess erhalten das absolute Gewicht und die Zusammen- setzung des unliislichen Riickstand onverlndert.

Die Digestion bei Laftabschluss vermindert das absolute Gewicht des unliislichen Riickstandes und erliiiht den Gehalt an Kohlenhydraten, da sich ein grosser Theil von Protei'nstoffen liist.

Die Gahrung bei Luftabschluss fuhrt zu denselben Resultaten, nur wird hier ein Theil der Kohlenhydrate gebunden.

Bei der Giihruog in Gegenwart von Sauerstoff wird oin grosser Theil der Kohlenhydrate gebunden. Diese Resultate bestiitigen die Arbeiten von P a s t e u r iiber die Rolle des freien Sauerstoffs bei der Nahrung und der Entwickelung der Fermente, welche zeigten, dass, wenn auch bei der Gahrung des Zuckers die Gegenwart des Sauer- stoffs nicht nothwendig ist, jene doch nur in sehr geringem Maass- stabe vor sich geht.

U e b e r K o h l e n w a s s e r s t o f f e , w e l c h e i n d e m a m e r i k a - n i s c h e n P e t r o l e u m e n t h a l t e n s i n d . Hr. P r u n i e r hat seine

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ijotersucbungeo iiber dieeen Oegeostsod fortgesetzt. Durcb fractiooirte Krystallisatioo konoten Eobleowasserstoffe isolirt werden, welche bis 95, 96 und 97 pCt. Kohlenstoff eothalten. Sie bilden ein Uebergang zu den verschiedeoen Kohleosorten, wie Coaks, Thierkohle u. s. w. Ihre Formel kann eine der folgenden sein:

(C, H2) o welche 96.00 pCt. C verlangt (C, H 2 ) n - 96.77 - (C, H , ) n - 97.29 - (C, H , ) n - 97.67 - - 7

in der n immer grosser als 4 ist. Mittelst chloroformhaltigem Alkohol konnte man eioen weissen,

seidenglanzenden Karper, welcher in feioen Nadeln krystallisirt, aus- ziehen. Er schmilzt bei 260° , besitzt eine stark blaue Fluorescenz und ist sehr elektrisch. Fast unliislich in Alkohol, Aether und war- mem Chloroform, liist er sich in Petroleum, Benzol oder kochender Essigaiiure. Die pikrinsauren Salze enthalten mehr oder weniger Pikrinsaure, j e nach den Bedingungen des Versuchs; das eine Salz schmilzt bei 185O und liefert 57.01 pCt. Kohlenstoff, das andere schmilzt bei 38.46O.

U e b e r d a s G l y c i d von Hrn. H a n r i o t (Seite 384). Das Glycid, das erste Anhydrid des Glyccrins, konnte nicht durch Ein- wirkung ron wasserentziehenden Mitteln auf Glycerin erhalten werden, sondern durch Abspaltung van Salzsaure aus dem Monochlorhydrin. Die verscbiedenen alkalischen Basen liefern auf diese Weise Glycid, doch wurden die besten Resultate mit Barythydrat erhalten. Das Monochlohydrin wird in Aether gel6st und langsam gepulvertes Baryt- hydrat hinzugegeben; es findet eine heftige Reaction statt. Die Masse wird dann rnit absolutem Aether ausgezogen und bleibt alsdann beim Destilliren das Glycid zuruck.

Es bildet eine farblose, geruchlose Fllssigkeit, von siissem Ge- schmack, lijslich in Wasser, Alkohol und Acther, von 1.165 sp. Gew. und siedet bei 117O. Eine geringe Menge Glycerin polymerisirt es leicht, es verbindet sich mit Wasser und liefert Glycerin.

Das Glycid kann sich mit verschiedenen verdiinnten Sauren per- binden urn Aether zu liefern, die denjenigen des Glycerins entsprechen. Auf diese Weise konnte Mononitroglycerin erhalteo werden; das Glycid wird langsam in rnit dem zehnfachen Volumen Wasser ver- diinnte Salpetersaure gegossen. Nach dem Erkalten wird rnit kohlen- saurem Kali neutralisirt nnd die Masse rnit Aether ausgezogen.

Das Mononitroglycerin bildet eine gelbe, dicke Fliissigkeit , in Wasser und in Alkohol 16slich, wenig in Aether und ist nicht destillir- bar. Wird es erhitzt, so bilden sich zunachst weisse Nebel, dann verbrennt es apontan, durch Stoss scheint es nicht zu explodiren.

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U e b e r d i e B i l d n n g v o n A n i l i n s c h w a r z d u r c h C h r o - m a t e i n G e g e n w a r t v o n c h l o r s a u r e n S a l z e n von Hrn. Gra - w i t z (Seite 389). Diese Mittheilung 8011 als Antwort auf die von Hrn. W i t z gelten (Comptes rend. 30. December 1878), in welcher dieser Chemiker angab, duss die Chromverbindungen zur Bildong des Schwarzes nicht nur ungeeignet, sondern dass ihre Gegenwart in den verscbiedenen Gemengen fur Schwarz sogar schiidlich sind.

Nach Hrn. G r a w i tz sol1 das Chrom in den verschiedenen Salzen als Cbrornat und nicht a19 Sesquioxyd vorhanden sein; urn die Re- duction der ChromsBure durch organiscbe Rorper zu verhindern, wird das Gemenge mittelst Arnmoniak alkalisch gernacht.

Znm Beispiel bleibt eine Tinte, welche aus 75 7%. chlorsaorem Kali, 150 Th. Anilinsalz, 1 Th. neutralem, chromsauren Salz und etwas Ammoniak besteht, durcheichtig und farblos, wird aber nacb 24 Stnn- den mit dieser Tinte geschrieben, so wird die Schrift bei 30° sch8n schwarz.

Da bei Anwendung von Vanadiumsalz auch die Gegenwart von Siiuren nothwendig ist, om das Schwarz hervorzurufen, so glaubt Hr. G r a w i t r , dass die Schwarzbildung auch ohne die Gegenwart der Vanadiurnsalze stattfinden wiirde, da bekanntlich durch Einwirkung von Salzsiiure auf chlorsaures Kali sich Sauerstoffverbindungen des Chlors bilden.

Es ist nicht das cbromsaure Salz, welches das Anilin oxydirt und sich bei Gegenwart des Clilorats wieder reoxydirt, sondern es sind die Zersetzungsprodukte der chlorsauren Salze durch die Chromate. Diese Zersetzung findet augenblicklich beim Trocknen auf dem Gewebe statt.

218. R. Qers tl, an8 London, den 17. April 1879.

S i t z u n g d e r C h e m i s c h e n G e s e l l s c b a f t a m 20. Miirz. E. F r a n k l a n d und A. L a w r a n c e , ,,BleitetraPthylu. Cblorblei

wird so lange in Zinkathyl eingetragen als noch eine Einwirkung stattfindet. Das Produkt wird mit einer grossen Menge Wasser ver- mischt und in einem Strome von Wasserdarnpf destillirt. Das Destillat scheidet sich in eine schwere Schichte von Bleitetraiitbyl und Waeser. Die Reaction, in dcr kein Gas frei wird, verliiuft in folgeoden zwei Stadien: .-

P b C1, + 2ZnEta = P b E t , + 2 Z n E t C l

Ammoniak, Kohlensaure, Koblenoxyd, Cyan, Stickoxyd und Schwefel- wassetstoff iiben nicht die geringste Witkung nuf diese Verbindung. Schwefligsaure wird rasch absorbirt und verwandel t die Fliissigkeit in eine weisse, amorpbe Masse. Beim Erwarmen dieser letztern auf

und 2 P b E t a = P b + P b E t , .

Beriehte d. D. rhein. Gesellschnit. Jahrg. X11. 57