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DIE LETZTE Freitag, 6. Juli 2018 n Nr. 54 COMIC DER WOCHE H H H H H H H H H H H H H H H H H H H H H H ANZEIGE Chli Ebnet 5 Küssnacht am Rigi Telefon 041 854 35 35 www.garage-tobler.ch Vier starke Marken unter einem Dach. Maturaarbeit Mit Insekten gegen den Welthunger Grillen, Heuschrecken oder Maden wären die Lösung für den Welthunger, sagt Jasper Hüchting. In seiner Maturaarbeit zeigt der Merlischacher auf, warum Insekten trotzdem nicht auf unseren Tellern landen. pd. Jeder neunte Mensch hungert heutzutage. Es fehlen 214 Billionen Kilokalorien, um den Welthunger zu besiegen – diese Fakten lassen einen etwas rat- und hilflos zurück. Muss das sein? Nein, sagt Jasper Hüchting aus Merlischachen. Denn es gibt eine Lösung. Sie heisst ‹En- tomophagie›, was nichts anderes be- deutet, als Insekten zu essen. Vieles spricht dafür … Jasper Hüchting argumentiert in seiner Maturaarbeit stichhaltig: So sind Insekten neunmal bessere Futterverwerter als zum Beispiel Rinder. Das heisst, aus 10 kg Futter wird 9 kg Insektenfleisch gewon- nen, jedoch nur 1 kg Rindfleisch. 80 % Prozent dieses Fleisches ist essbar, und es bietet durchwegs bessere Nährwerte als herkömm- liches Fleisch. Nicht zu erwähnen, dass Insekten viel weniger Platz und Wasser brauchen als andere Fleischlieferanten und die Umwelt mit weniger Emissionen belasten. Werden die Insekten gekocht oder frittiert, ist auch das Infektionsrisi- ko mit Bakterien gebannt. … und manches dagegen Warum denn, fragt man sich da, sind wir nicht schon längst auf Insekten- konsum umgestiegen? Da ist einmal die kulturelle Barriere, der europä- ische Igitt-Effekt. Schade, denn in Ländern des Südens und Ostens sind Insekten schon längst auf dem Spei- sezettel, während es hierzulande erst seit 2017 erlaubt ist, überhaupt Insekten zu verkaufen. Jasper Hüchting tischt aber zusätz- lich Brisantes auf: Insekten gelten nicht als Landwirtschaftsgut, son- dern als industrielles Gut. Das be- deutet, dass die Insektenproduktion nicht subventioniert ist. Dies hat mit zur Folge, dass Insektenfleisch, obwohl neunmal effizienter, mo- mentan viermal teurer ist als Rind- fleisch. Damit deckt Jasper Hücht- ing auf: Es ist nicht nur die Lust des Konsumenten, die fehlt, sondern es fehlt auch das Interesse der Nah- rungsmittelindustrie. Denkbare Alternativen Was tun? «Ein machbarer Schritt wäre die Umstellung der Tiernah- rung auf Insekten», sagt er, und: «Wichtig ist, Insekten hierzulan- de möglichst in nicht erkennbarer Form anzubieten.» Am besten ist jedoch: Probieren Sie es aus. Sie werden merken, dass sie eigentlich nichts merken. Der Merlischa- cher Jasper Hüchting ging in seiner Ma- turaarbeit im Gymnasium Immensee der Frage nach, was alles für und gegen den Verzehr von In- sekten spricht. Foto: zvg Nachgefragt Spucken oder schlucken: Wohin mit den Kirschsteinen? Es ist Kirschenzeit – und über- all wird geschlürft, gespuckt oder geschluckt. Ein Allgemein- mediziner vom Gesundheitszen- trum Rigi klärt auf, wie man die süsse Frucht am besten isst. Von Amina Jakupovic Was raten Sie: Soll man Kirsch- steine spucken oder schlucken? Dr. Marc Wishart: (lacht) Wenn es geht, den Kirschstein lieber spu- cken als schlucken. Dann stimmt also das Ammen- märchen, dass Kirschsteine eine Blinddarmentzündung hervorru- fen können? Normalerweise passiert auch beim Schlucken der Steine nichts. Es gab aber tatsächlich Fälle in denen der Blinddarm entfernt wurde und bei dessen genauerer Untersuchung Fruchtsteine gefunden wurden, die eine Entzündung dieses Organs ausgelöst haben. Das ist aber wirk- lich eine Seltenheit. Weltweit sind nur 0,05 Prozent aller Blinddarm- entzündungen auf einen Fruchtstein zurückzuführen. Welches ist der natürliche Weg eines Kirschsteins durch den Körper? Die Kirsche mitsamt Stein geht durch die Speiseröhre in den Ma- gen. Der Stein ist jedoch unver- daulich und wird im Gegensatz zu anderen Nahrungsmittel in der ursprünglichen Form in den Dünn- darm geleitet. Von dort aus geht er in den Dickdarm und wird dann vom Menschen innert ein paar Stunden auf natürlichem Weg aus- geschieden. Kommt denn ein solcher Stein überhaupt in die Nähe des Blind- darms? Ja, er kommt natürlich am Blind- darm vorbei. Dieser befindet sich rechts unten im Bauch. Also dort, wo der Dickdarm anfängt. Ist ein Kirschstein im Verhältnis zu anderen Nahrungsmitteln, die durch den Darm gehen, gross? Die Konsistenz ist eben anders, da es keine Vorverdauung gibt. Verbeis- sen sollte man den Stein deswegen aber auf keinen Fall. Kirschsteine enthalten nämlich Blausäure. Wird er verbissen, wirkt die Säure im menschlichen Körper schnell wie ein Gift und kann zu Kurzatmigkeit, Bewusstlosigkeit und schliesslich zum Atemstillstand führen. Sind Kirschen überhaupt ge- sund? Kirschen sind nicht nur saftig und fein, sondern auch kalorienarm und sehr gesund, ja. Sie sind wahre Vi- taminbomben, reich an Vitamin C, B-Vitaminen und Folsäure. Zudem enthalten sie Mineralstoffe wie Ei- sen, Kalium, Kalzium und Magne- sium. Also, ob Kirschsteine spucken oder schlucken, Hauptsache der fruchti- ge Teil wird gegessen. Raumplanung Weggis muss rückzonen fab. Gemeinden, die über mehr unüberbautes Bauland verfügen, als in den nächsten 15 Jahren Bedarf besteht, müssen Rück- zonungen vornehmen. Das sieht das neue Raumplanungsgesetz vor, das die Schweizer Stimm- bürger vor fünf Jahren deutlich annahmen. Nun sind die Kanto- ne daran, übergeordnetes Recht umzusetzen. Jede vierte Gemeinde betroffen Im Kanton Luzern sind in rund einem Viertel aller Gemein- den Rückzonungen nötig, wie die ‹Luzerner Zeitung› kürz- lich berichtete. Schon länger ist bekannt, dass Vitznau rund 13 Hektaren gehortetes Bauland in die Landwirtschaftszone zu- rückführen muss, was dort seit geraumer Zeit für feuerrote Köp- fe sorgt. Nun hat sich der Kanton Luzern auch an die anderen Gemein- den gewandt, die seinen Be- rechnungen zufolge über zu viel eingezontes Bauland verfügen. Welche das sind, sagt der Kan- ton hingegen nicht. Anfragen des ‹FS› haben ergeben, dass in Greppen keine Rückzonungen nötig sind, in Weggis hingegen schon. Wie gross die umzuzo- nende Fläche ist, weiss die Ge- meinde allerdings noch nicht, wie Gemeindeammann Baptist Lottenbach sagt.

COMIC DER WOCHE H H H H H H H H H H H H H H … · geht, den Kirschstein lieber spu-cken als schlucken. Dann stimmt also das Ammen- ... aber tatsächlich Fälle in denen der Blinddarm

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DIE LETZTEFreitag, 6. Juli 2018 n Nr. 54

COMIC DER WOCHE H H H H H H H H H H H H H H H H H H H H H H ANZEIGE

Chli Ebnet 5Küssnacht am Rigi

Telefon 041 854 35 35www.garage-tobler.ch

Vier starke Markenunter einem Dach.

Indoor: Faltstoren, Rollos, Vertikaljalousien

REPARATUR und Neulieferung ALLER MARKENLamellenstoren, Sonnenschirme, Markisen

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Storen SuterZugerstrasse 52a6403 Küssnacht041 850 57 [email protected]

gegründet 1992

Maturaarbeit

Mit Insekten gegen den WelthungerGrillen, Heuschrecken oder Maden wären die Lösung für den Welthunger, sagt Jasper Hüchting. In seiner Maturaarbeit zeigt der Merlischacher auf, warum Insekten trotzdem nicht auf unseren Tellern landen.

pd. Jeder neunte Mensch hungert heutzutage. Es fehlen 214 Billionen Kilokalorien, um den Welthunger zu besiegen – diese Fakten lassen einen etwas rat- und hilflos zurück. Muss das sein? Nein, sagt Jasper Hüchting aus Merlischachen. Denn es gibt eine Lösung. Sie heisst ‹En-tomophagie›, was nichts anderes be-deutet, als Insekten zu essen.

Vieles spricht dafür …Jasper Hüchting argumentiert in seiner Maturaarbeit stichhaltig: So sind Insekten neunmal bessere Futterverwerter als zum Beispiel Rinder. Das heisst, aus 10 kg Futter wird 9 kg Insektenfleisch gewon-nen, jedoch nur 1 kg Rindfleisch. 80 % Prozent dieses Fleisches ist essbar, und es bietet durchwegs bessere Nährwerte als herkömm-liches Fleisch. Nicht zu erwähnen, dass Insekten viel weniger Platz und Wasser brauchen als andere Fleischlieferanten und die Umwelt mit weniger Emissionen belasten. Werden die Insekten gekocht oder

frittiert, ist auch das Infektionsrisi-ko mit Bakterien gebannt.

… und manches dagegenWarum denn, fragt man sich da, sind wir nicht schon längst auf Insekten-konsum umgestiegen? Da ist einmal die kulturelle Barriere, der europä-ische Igitt-Effekt. Schade, denn in Ländern des Südens und Ostens sind Insekten schon längst auf dem Spei-sezettel, während es hierzulande erst seit 2017 erlaubt ist, überhaupt Insekten zu verkaufen. Jasper Hüchting tischt aber zusätz-lich Brisantes auf: Insekten gelten nicht als Landwirtschaftsgut, son-dern als industrielles Gut. Das be-deutet, dass die Insektenproduktion nicht subventioniert ist. Dies hat mit zur Folge, dass Insektenfleisch, obwohl neunmal effizienter, mo-mentan viermal teurer ist als Rind-fleisch. Damit deckt Jasper Hücht-ing auf: Es ist nicht nur die Lust des Konsumenten, die fehlt, sondern es fehlt auch das Interesse der Nah-rungsmittelindustrie.

Denkbare AlternativenWas tun? «Ein machbarer Schritt wäre die Umstellung der Tiernah-rung auf Insekten», sagt er, und: «Wichtig ist, Insekten hierzulan-de möglichst in nicht erkennbarer Form anzubieten.» Am besten ist jedoch: Probieren Sie es aus. Sie werden merken, dass sie eigentlich nichts merken.

Der Merlischa-cher Jasper

Hüchting ging in seiner Ma-turaarbeit im Gymnasium

Immensee der Frage nach, was alles für

und gegen den Verzehr von In-sekten spricht.

Foto: zvg

Nachgefragt

Spucken oder schlucken: Wohin mit den Kirschsteinen?Es ist Kirschenzeit – und über-all wird geschlürft, gespuckt oder geschluckt. Ein Allgemein-mediziner vom Gesundheitszen-trum Rigi klärt auf, wie man die süsse Frucht am besten isst.

Von Amina Jakupovic

Was raten Sie: Soll man Kirsch-steine spucken oder schlucken?Dr. Marc Wishart: (lacht) Wenn es geht, den Kirschstein lieber spu-cken als schlucken.

Dann stimmt also das Ammen-märchen, dass Kirschsteine eine Blinddarmentzündung hervorru-fen können?

Normalerweise passiert auch beim Schlucken der Steine nichts. Es gab aber tatsächlich Fälle in denen der Blinddarm entfernt wurde und bei dessen genauerer Untersuchung Fruchtsteine gefunden wurden, die eine Entzündung dieses Organs ausgelöst haben. Das ist aber wirk-lich eine Seltenheit. Weltweit sind nur 0,05 Prozent aller Blinddarm-entzündungen auf einen Fruchtstein zurückzuführen.

Welches ist der natürliche Weg eines Kirschsteins durch den Körper?Die Kirsche mitsamt Stein geht durch die Speiseröhre in den Ma-gen. Der Stein ist jedoch unver-daulich und wird im Gegensatz zu anderen Nahrungsmittel in der

ursprünglichen Form in den Dünn-darm geleitet. Von dort aus geht er in den Dickdarm und wird dann vom Menschen innert ein paar Stunden auf natürlichem Weg aus-geschieden.

Kommt denn ein solcher Stein überhaupt in die Nähe des Blind-darms?Ja, er kommt natürlich am Blind-darm vorbei. Dieser befindet sich rechts unten im Bauch. Also dort, wo der Dickdarm anfängt.

Ist ein Kirschstein im Verhältnis zu anderen Nahrungsmitteln, die durch den Darm gehen, gross?Die Konsistenz ist eben anders, da es keine Vorverdauung gibt. Verbeis-sen sollte man den Stein deswegen

aber auf keinen Fall. Kirschsteine enthalten nämlich Blausäure. Wird er verbissen, wirkt die Säure im menschlichen Körper schnell wie ein Gift und kann zu Kurzatmigkeit, Bewusstlosigkeit und schliesslich zum Atemstillstand führen.

Sind Kirschen überhaupt ge-sund?Kirschen sind nicht nur saftig und fein, sondern auch kalorienarm und sehr gesund, ja. Sie sind wahre Vi-taminbomben, reich an Vitamin C, B-Vitaminen und Folsäure. Zudem enthalten sie Mineralstoffe wie Ei-sen, Kalium, Kalzium und Magne-sium. Also, ob Kirschsteine spucken oder schlucken, Hauptsache der fruchti-ge Teil wird gegessen.

Raumplanung

Weggis muss rückzonen

fab. Gemeinden, die über mehr unüberbautes Bauland verfügen, als in den nächsten 15 Jahren Bedarf besteht, müssen Rück-zonungen vornehmen. Das sieht das neue Raumplanungsgesetz vor, das die Schweizer Stimm-bürger vor fünf Jahren deutlich annahmen. Nun sind die Kanto-ne daran, übergeordnetes Recht umzusetzen.

Jede vierte Gemeinde betroffenIm Kanton Luzern sind in rund einem Viertel aller Gemein-den Rückzonungen nötig, wie die ‹Luzerner Zeitung› kürz-lich berichtete. Schon länger ist bekannt, dass Vitznau rund 13 Hektaren gehortetes Bauland in die Landwirtschaftszone zu-rückführen muss, was dort seit geraumer Zeit für feuerrote Köp-fe sorgt. Nun hat sich der Kanton Luzern auch an die anderen Gemein-den gewandt, die seinen Be-rechnungen zufolge über zu viel eingezontes Bauland verfügen. Welche das sind, sagt der Kan-ton hingegen nicht. Anfragen des ‹FS› haben ergeben, dass in Greppen keine Rückzonungen nötig sind, in Weggis hingegen schon. Wie gross die umzuzo-nende Fläche ist, weiss die Ge-meinde allerdings noch nicht, wie Gemeindeammann Baptist Lottenbach sagt.