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Chronische Wunden Für den Menschen Unser Leistungsspektrum Ansprechpartner BS-VKH: Chronische Wunden - Juni 2016 Bilder: iStock_000069047251_Large_CMYK Krankenhaus St. Vinzenz Bismarckstraße 10 38102 Braunschweig www.vinzenz-verbund.de/vinzenz-braunschweig Behandlung eines Druckgeschwüres Von einem Druckgeschwür (Dekubitus) spricht man, wenn durch lang anhaltenden Druck oder durch Reibungs- und Scherkräfte die Haut und die darunter liegenden Gewebe geschädigt werden. Ein Dekubitus kann sich an jeder Stelle des Körpers entwickeln. Häufig betroffen sind aber die Steißregion, die Hüften und die Fersen. Besonders gefährdet sind ältere, kranke und bettlägerige Menschen. Das Druckgeschwür beginnt mit einer Hautrötung, im Verlauf bildet sich dann eine offene Wunde mit Zerstörung des darunter liegenden Gewebes, einschließlich der Muskeln und Knochen. Da über einem Dekubitus die Schutzbarriere der Haut fehlt, ist der Bereich stark infektionsgefährdet. Die Behandlung solcher Geschwüre ist leider schwierig und lang- wierig. Wichtig ist die konsequente Druckentlastung der Region. Nekrosen, das heißt abgestorbene Gewebe, müssen mithilfe von Skalpell, Schere, scharfem Löffel oder Laser abgetragen werden (chirurgisches Debridement). An schwierigen Stellen, das heißt dort wo wichtige Strukturen dem Einsatz der schneidenden Werk- zeuge Grenzen setzen, hat sich auch die Biochirurgie bewährt, bei der wir in Speziallaboren gezüchtete Maden einsetzen, um die Wunden von abgestorbenem und infiziertem Gewebe zu befreien. Häufig ist nach beiden Anwendungen noch eine plastische Opera- tion notwendig, bei der zum Wundverschluss Haut oder Muskula- tur aus der gesunden Umgebung verwendet wird. Um die Wunde dafür optimal vorzubereiten, setzen wir gerne die Vakuumthera- pie ein, die aus einem Wundverschluss (Okklusion) in Kombinati- on mit einer Drainage für Wundsekret und Blut besteht, wobei ein Sog durch Unterdruck aufrechterhalten wird. Dieser Unterdruck, der mittels einer Pumpe erzeugt wird, ist kontrolliert und exakt örtlich begrenzt, so dass dadurch der Heilungsprozess vereinfacht und beschleunigt wird: Das Wundsekret wird abgesaugt und die Durchblutung gefördert. 1 Bismarckstraße Parkstraße Kasernenstraße Hochstraße Husarenstraße Oker Museumspark Museumsstraße Jasperallee Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 418 Bushaltestelle Kasernenstraße Dr. med. Anja Thorban Oberärztin, Fachärztin für allgemeine Chirurgie Dr. med. Reinhold Mäueler Chefarzt, Facharzt für Viszeralchirurgie Ihr direkter Kontakt: Telefon 0531 3803-201 Telefax 0531 3803-203 chirurgie.braunschweig@ vinzenz-verbund.de Dr. med. Bettina Kölling Oberärztin, Fachärztin Chirurgie Chirurgische Sprechstunden Nach vorheriger Terminvereinbarung mit dem Sekretariat der Chirurgischen Abteilung unter Telefon 0531 3803-209 stehen Ihnen unsere Mediziner zur Verfügung: Dienstags von 15:00 bis 17:00 Uhr Donnerstags von 15:00 bis 17:00 Uhr Inkontinenzsprechstunde: Dienstag von 16:00 bis 17:00 Uhr

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Chronische Wunden

Für den MenschenUnser Leistungsspektrum

Ansprechpartner

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Krankenhaus St. VinzenzBismarckstraße 1038102 Braunschweig

www.vinzenz-verbund.de/vinzenz-braunschweig

Behandlung eines Druckgeschwüres

Von einem Druckgeschwür (Dekubitus) spricht man, wenn durch

lang anhaltenden Druck oder durch Reibungs- und Scherkräfte die

Haut und die darunter liegenden Gewebe geschädigt werden.

Ein Dekubitus kann sich an jeder Stelle des Körpers entwickeln.

Häufig betroffen sind aber die Steißregion, die Hüften und die

Fersen. Besonders gefährdet sind ältere, kranke und bettlägerige

Menschen. Das Druckgeschwür beginnt mit einer Hautrötung, im

Verlauf bildet sich dann eine offene Wunde mit Zerstörung des

darunter liegenden Gewebes, einschließlich der Muskeln und

Knochen. Da über einem Dekubitus die Schutzbarriere der Haut

fehlt, ist der Bereich stark infektionsgefährdet.

Die Behandlung solcher Geschwüre ist leider schwierig und lang-

wierig. Wichtig ist die konsequente Druckentlastung der Region.

Nekrosen, das heißt abgestorbene Gewebe, müssen mithilfe von

Skalpell, Schere, scharfem Löffel oder Laser abgetragen werden

(chirurgisches Debridement). An schwierigen Stellen, das heißt

dort wo wichtige Strukturen dem Einsatz der schneidenden Werk-

zeuge Grenzen setzen, hat sich auch die Biochirurgie bewährt,

bei der wir in Speziallaboren gezüchtete Maden einsetzen, um die

Wunden von abgestorbenem und infiziertem Gewebe zu befreien.

Häufig ist nach beiden Anwendungen noch eine plastische Opera-

tion notwendig, bei der zum Wundverschluss Haut oder Muskula-

tur aus der gesunden Umgebung verwendet wird. Um die Wunde

dafür optimal vorzubereiten, setzen wir gerne die Vakuumthera-

pie ein, die aus einem Wundverschluss (Okklusion) in Kombinati-

on mit einer Drainage für Wundsekret und Blut besteht, wobei ein

Sog durch Unterdruck aufrechterhalten wird. Dieser Unterdruck,

der mittels einer Pumpe erzeugt wird, ist kontrolliert und exakt

örtlich begrenzt, so dass dadurch der Heilungsprozess vereinfacht

und beschleunigt wird: Das Wundsekret wird abgesaugt und die

Durchblutung gefördert.

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Oker

Museumspark

Theaterpark

Museumsstraße

JasperalleeÖffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 418Bushaltestelle Kasernenstraße

Dr. med.Anja ThorbanOberärztin,Fachärztin für allgemeine Chirurgie

Dr. med. Reinhold MäuelerChefarzt, Facharzt für Viszeralchirurgie

Ihr direkter Kontakt:Telefon 0531 3803-201

Telefax 0531 3803-203

chirurgie.braunschweig@

vinzenz-verbund.de

Dr. med.Bettina KöllingOberärztin,Fachärztin Chirurgie

Chirurgische SprechstundenNach vorheriger Terminvereinbarung mit dem Sekretariat der Chirurgischen Abteilung unter Telefon 0531 3803-209 stehen Ihnen unsere Mediziner zur Verfügung:

Dienstags von 15:00 bis 17:00 Uhr Donnerstags von 15:00 bis 17:00 Uhr Inkontinenzsprechstunde: Dienstag von 16:00 bis 17:00 Uhr

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Unser LeistungsspektrumPatienteninformation

Sehr geehrte Patientinnen und Patienten,

wir möchten Sie mit diesem Flyer über chronische Wunden und de-

ren Behandlungsmöglichkeiten informieren. Ist eine Wunde nach

einer bestimmten Zeit – drei bis maximal acht Wochen – noch nicht

geheilt, sprechen wir Mediziner von einer chronischen Wunde. Solche

chronischen Wunden belasten die Betroffenen oft über Monate, ja

sogar Jahre. Fast immer sind sie Folge einer allgemeinen Erkran-

kung, wie zum Beispiel Diabetes mellitus, Gefäßverkalkung – als

Folge von Rauchen oder zu hohem Blutdruck –, sowie Krampfadern.

Auch falsche Belastung kann insbesondere bei alten Menschen zu

chronischen Wunden führen – besser bekannt als das „Wundlie-

gen“. Die wichtigsten chronischen Wunden sind:

das Ulcus cruris – das „offene Bein“

der Decubitus – das Druckgeschwür

das Malum perforans – ein Geschwür unter der Fußsohle

beim Diabetischen Fuß

Für die Heilung von chronischen Wunden sind die Behandlung der

zugrunde liegenden Erkrankung und die optimale Therapie der lo-

kalen Wunde mit allen Methoden der modernen Wundbehandlung

unabdingbar. Chronische Wunden gehören deshalb in die Hände von

Wundexperten, die sich mit Zeit und Erfahrung dem Problem anneh-

men. Genau das tun wir. In enger Zusammenarbeit mit den anderen

Fachabteilungen unseres Krankenhauses bieten wir Ihnen eine ganz-

heitliche und individuelle Betreuung – für Ihre Gesundheit.

Behandlung eines offenen Beins

Ein offenes Bein (Ulcus cruris) beschreibt eine schlecht heilende

Wunde am Unterschenkel, die überwiegend durch eine arterielle

Minderdurchblutung oder durch eine venöse Abflussstörung ent-

standen ist. Deshalb muss vor jeder lokalen Therapie geklärt wer-

den, wie es um die Durchblutung des Beins steht. Per Ultraschall-

untersuchung, der sogenannten Doppler- und Duplexsonografie,

wird geprüft, ob eine arterielle Durchblutungsstörung oder ein

Krampfaderleiden/eine Venenthrombose vorliegt. Wird eine dieser

Erkrankungen diagnostiziert, sollte sie zuerst therapiert werden.

Entweder werden Einengungen der Arterien, die aufgrund von

Verkalkung entstanden sind, aufgedehnt, oder es muss eine Umge-

hung des engen Areals, die sogenannte Bypass-Operation, erfolgen.

Krampfadern werden entfernt und nicht funktionierende Verbin-

dungen zwischen dem tiefen und oberflächlichen Venensystem

unterbunden.

Zur lokalen Behandlung stehen viele therapeutische Möglichkei-

ten bereit, die wir für jeden Patienten individuell auswählen: Bei

einem venös bedingten Geschwür ist z.B. die Kompression, eine

elastische Wickelung, extrem wichtig, bei einer arteriellen Ursa-

che muss man damit vorsichtig sein. Darüber hinaus stehen uns

moderne Wundverbände, die Vakuumtherapie, chiurgisches oder

biologisches Wunddebridement, die Ulcusauschneidung und die

Hautverpflanzung zur Verfügung.

Behandlung eines diabetischen Fußes

Der diabetische Fuß ist eine häufige Folgeerkrankung eines lang-

fristig bestehenden Diabetes mellitus, wobei eine schlechte Blut-

zuckereinstellung die Entstehung fördert. Hierdurch kommt es zu

einer Schädigung der Nerven mit schwerer Sensibilitätsstörung

– der Fuß merkt nichts, auch keinen Schmerz. Dies führt wiede-

rum zu schlecht heilenden Wunden der Fußsohle. Typisch ist ein

Geschwür (Ulcus) im Vorfußbereich, das sich an der Stelle des

stärksten Drucks unter der rissigen Hornhaut entwickelt. Bei der

besonders schweren Form des diabetischen Fußes (diabetische

Neuro-Osteoarthropathie oder Charcot-Fuß) können Knochen

und Gelenke am Fuß schweren Schaden nehmen.

Die Therapie des diabetischen Fußsyndroms ist grundsätzlich

sehr aufwendig. Sollte eine arterielle Verschlusskrankheit die

Durchblutung des Beines einschränken, muss diese durch eine

Bypass-Operation oder Aufdehnung beseitigt werden. Zudem

ist eine konsequente Druckentlastung des kranken Bereichs

notwendig – dies wird durch sogenannte Orthesen, das heißt

Apparate, die das Laufen ohne Belastung des Fußes erlauben,

gewährleistet. Einen bestehenden Infekt behandeln wir lokal

mit sogenannten Antiseptika und bei Bedarf auch mit Antibio-

tika. Nicht selten können darüber hinaus auch Operationen,

wie beispielsweise die Resektion eines Knochens in Fehlstellung

oder Zehenamputationen, notwendig sein.