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130 Astron. Nachr. 316 (1995) 2 Buchbesprechungen Cheng Ho, Richard I. Epstein, Edward E. Fenimore: Gamma-Ray Bursts Observations, Analyses and Theories. Cambridge University Press. 1992. Published by Press Syndicate of Pitt Building, Trumping- ton Street. Cambridge CB2 1RP 40 West 20th Street, New York, NY 10011-4211. USA 10 Stamford Road, Oakleigh, Victoria 3166, Australia. 499 Seiten. Preis: $55.-. ISBN 0-521-41449-0 (hardback) Der vorliegende Band 'Gamma-Ray Bursts Observa- tions, Analyses and Theories' enthPt eine Sammlung von Vortrtgen und Postern eines Workshops in Los Alamos im Jahre 1990. Die Astromomie der Hochenergiestrahlung ist mit ihren rund 20 Jahren Forschung im Vergleich zu ande- ren Bereichen eher noch ein junges Gebiet. Daher sind die Wissensllcken noch grol und die Erkllrungsversuche der be- obachteten verschiedenartigsten Erscheinungen der Gamma- Ray Bursts mittels Modellen noch recht wage. Grob 1Ut sich der Band inhaltlich in zwei Bereiche auftei- len, in den beobachtenden und den theoretischen Teil, jeder in sich noch einmal untergliedert. Bei dem beobachtenden Teil ist wohl am wesentlichsten zu bemerken, d a l nach der anfanglichen Euphorie der Entdeckungen von Gamma-Ray Bursts doch deutlich mehr Erniichterung eingetreten ist, be- sonders auffdlig zu sehen bei dem Versuch, die optischen Gegenstiicke zu den Gammaquellen zu finden. Viele der als solche identifizierten Objekte stellten sich sptter bei kriti- scher Betrachtung als Plattenfehler heraus. Man geht sogar soweit zu sagen, daB es mciglicherweise kein optisches Ereig- nis im Zusammenhang mit einem Gamma-Ray Burst gibt. Dies hatte natiirlich auch grundlegende Konsequenzen bei der weiteren Festlegung der Strategien der Forschung auf die- sem Gebiet. An konkreten Beobachtungsexperimenten werden die Or- bitalstationen GINGA der Japaner und GRANAT yon RUB land nther erliutert. Auf diesen Stationen wird mit einer Reihe von einzelnen Geraten in unterschiedlichen Energie- bereichen beobyhtet. Dabei wird eine Ortsgenauigkeit zwi- schen 2 ' bis 40 erreicht. Eine Tabelle von 20 weiteren in der Zukunft geplanten Experimenten wird angegeben. Seitens der Theorie befafiten sich die meisten Arbeiten mit den magnetischen Neutronensternmodellen als Quelle der Gamma-Ray Bursts. Man ist sich einig, daB diese Mo- delle sich generell in drei Gruppen gliedern: die Accretions modelle, die Kernbrennmodelle und die Sternbeben. Bei al- len drei Modellen lassen sich die beobachteten auftretenden Energien unter der Annahme erkliren, daO die Objekte 100- 300 pc entfernt sind. Die Vielfalt der Erscheinungen wie die Form der Spektren, die Dauer und Intensitit der Ereignisse, schnelle Variationen der Intensitit u.v.a.m. bediirfen jedoch noch so mancher theoretischer Erkllrung. Zusammenfassend liBt sich sagen, d a l man auf dem Ge- biet der Hochenergieastronomie seit der ersten Entdeckung ein gutes Stiick vorangekommen ist, aber gleichzeitig sich noch ein Berg von Fragen auftut. Fiir den interessierten Neueinsteiger stellt dieses Buch eine gute Grundlage dar, um einen Oberblick lber dieses Gebiet zu bekommen. G. Hildebrandt, Potsdam-Babelsberg

Cheng Ho, Richard I. Epstein, Edward E. Fenimore: Gamma-Ray Bursts Observations, Analyses and Theories. Cambridge University Press. 1992. Published by Press Syndicate of Pitt Buildung,

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130 Astron. Nachr. 316 (1995) 2

Buchbesprechungen

Cheng Ho, Richard I. Epstein, Edward E. Fenimore: Gamma-Ray Bursts Observations, Analyses and Theories. Cambridge University Press. 1992. Published by Press Syndicate of Pitt Building, Trumping- ton Street. Cambridge CB2 1RP 40 West 20th Street, New York, NY 10011-4211. USA 10 Stamford Road, Oakleigh, Victoria 3166, Australia. 499 Seiten. Preis: $55.-. ISBN 0-521-41449-0 (hardback)

Der vorliegende Band 'Gamma-Ray Bursts Observa- tions, Analyses and Theories' enthPt eine Sammlung von Vortrtgen und Postern eines Workshops in Los Alamos im Jahre 1990. Die Astromomie der Hochenergiestrahlung ist mit ihren rund 20 Jahren Forschung im Vergleich zu ande- ren Bereichen eher noch ein junges Gebiet. Daher sind die Wissensllcken noch grol und die Erkllrungsversuche der be- obachteten verschiedenartigsten Erscheinungen der Gamma- Ray Bursts mittels Modellen noch recht wage.

Grob 1Ut sich der Band inhaltlich in zwei Bereiche auftei- len, in den beobachtenden und den theoretischen Teil, jeder in sich noch einmal untergliedert. Bei dem beobachtenden Teil ist wohl am wesentlichsten zu bemerken, d a l nach der anfanglichen Euphorie der Entdeckungen von Gamma-Ray Bursts doch deutlich mehr Erniichterung eingetreten ist, be- sonders auffdlig zu sehen bei dem Versuch, die optischen Gegenstiicke zu den Gammaquellen zu finden. Viele der als solche identifizierten Objekte stellten sich sptter bei kriti- scher Betrachtung als Plattenfehler heraus. Man geht sogar soweit zu sagen, daB es mciglicherweise kein optisches Ereig- nis im Zusammenhang mit einem Gamma-Ray Burst gibt.

Dies hatte natiirlich auch grundlegende Konsequenzen bei der weiteren Festlegung der Strategien der Forschung auf die- sem Gebiet.

An konkreten Beobachtungsexperimenten werden die Or- bitalstationen GINGA der Japaner und GRANAT yon RUB land nther erliutert. Auf diesen Stationen wird mit einer Reihe von einzelnen Geraten in unterschiedlichen Energie- bereichen beobyhtet. Dabei wird eine Ortsgenauigkeit zwi- schen 2' bis 40 erreicht. Eine Tabelle von 20 weiteren in der Zukunft geplanten Experimenten wird angegeben.

Seitens der Theorie befafiten sich die meisten Arbeiten mit den magnetischen Neutronensternmodellen als Quelle der Gamma-Ray Bursts. Man ist sich einig, daB diese Mo- delle sich generell in drei Gruppen gliedern: die Accretions modelle, die Kernbrennmodelle und die Sternbeben. Bei al- len drei Modellen lassen sich die beobachteten auftretenden Energien unter der Annahme erkliren, daO die Objekte 100- 300 pc entfernt sind. Die Vielfalt der Erscheinungen wie die Form der Spektren, die Dauer und Intensitit der Ereignisse, schnelle Variationen der Intensitit u.v.a.m. bediirfen jedoch noch so mancher theoretischer Erkllrung.

Zusammenfassend liBt sich sagen, da l man auf dem Ge- biet der Hochenergieastronomie seit der ersten Entdeckung ein gutes Stiick vorangekommen ist, aber gleichzeitig sich noch ein Berg von Fragen auftut. Fiir den interessierten Neueinsteiger stellt dieses Buch eine gute Grundlage dar, um einen Oberblick lber dieses Gebiet zu bekommen.

G. Hildebrandt, Potsdam-Babelsberg