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Heft 39- ] 26. 9- x93oJ Schicht einen gro~en Sperrschichtphotoeffekt 1. Die Photospannung ist abh~ngig yon der Gr613e des Sperr- schichtwiderstandes. Der Sperrschiehtwiderstand~seiner- seits ist spannungsabh~ngig, und zwar wird er bei zunehmender Gleichstromvorspannung (+ Pol am Halbleiter = positive Vorspannung = DurchlaBrich- tung des Gleichrichters) kleiner ~. Krystaltine Halbleiter zeigen bekanntlich auch einen groSen inneren Photoeffekt. Untersucht man eine Sperrschichtphotozelle bei an- gelegter i&ul~erer Vorspannung, so werden beide Effekte, der Sperrschichtphotoeffekt und der innere Photoeffekt, vorhanden:isein. Der Sperrschichtphotoeffekt wird mit zunehmender positiver Vorspannung abnehmen, der innere Photoeffekt dagegen zunehmen. Es gibt nun folgende Methode, diese Effekte meB- technisch zu trennen und zu beobachten. Belichtet man eine Zelle mit W~echsellicht (rotierende Loch- scheibe) der Frequenz 5o--IOOOOHZ und mil3t die entstehende Photowechselspannung mit einern R6hren- voltmeter, so kann man diese Photospannung, die Summe aus neuentstehender (Sperrsehichtphotoeffekt) und gesteuerter (innerer Photoeffekt) exakt von einer gteichzeitig an die Zetle angelegten Gleichstromvorspan- nung trennen. Nimmt man die Photowechselspannung in Abht~ngigkeit yon der Vorspannung bei einer Cu~O- Zelle auf (Vorderwandzelle), so erh&It man die Kurve des Bildes I. photowechselspannung s 2 ~ o ~ 2 3 ~,t,~g. Fig. z. Abh&ngigkeit der Photowechselspannung yon der Vorspannung. Ffir das Gebiet der positiven Vorspannung liegt die Deutung nahe, dal3 bei geringer Vorspannung der Sperrschichtphotoeffekt fiberwiegt. Die Spannung mul3 dann absinken, da, wie oben erw&hnt, der Sperr- z E. DUHM~ u. W. SCHOTTKY, Vorderwandeffekt (V-Zelle). Naturwiss. z8, 735 (193o). 20ber diese Fragen wird demn&chst yon v. AUWERS und H. KERSCHBAUM an anderer Stelle berichtet. Besprechungen. 833 schichtwiderstand tdeiner wird. Bei etwa 15o--2oo mV ist der Sperrschichtwiderstand aber praktisch ver- schwunden (Gleichrichtercharakteristik), und jetztkann nut noch der inhere Photoeffekt wirksam sein, der mat zunehmender Vorspannung steigen muB. Von dem inneren Photoeffekt bei Halbleitern ist bekannt, dab er nicht tr&gheitslos 1 ist. Der Sperr- schichtphotoeffekt aber ~mrde schon friiher yon der Frequenz als weitgehend unabh&ngig erkannt. Es lag daher nahe, die obigen Versuche bei verschiedenen Frequenzen des VCechsellichtes durchzuffihren. Fig. 2 zeigt das Ergebnis. Als Abszisse ist die Frequenz des Lichtes, als Ordinate die entstehende Wechselspannung aufgetragen. Parameter f fir die Kurven ist die ¥or- spannung. Bis zu einer positiven Vorspannung yon 160 mV ist, wie die Kurven zeigen, fast keine Tragheit vorhanden. Die scheinbare geringe Tr&gheit bei hohen Frequenzen l&~t sich allein durch die Kapazit&t der Zelle erklt~ren. Von I6o mV an nimmt die Tr&gheit sehnell zu, und bei 46o mV ist sie schon sehr grol3. Aul~erordentlich &hnlich der Tr&gheit-.einer Selenzelle! Bei negativer Vorspannung, wo der Sperrschichtwider- stand nnr langsam abnimmt, setzt eine merkliche Tr&g- heit erst bei 1,78 Vein. EL- mY 3,0 2,o 052V ~a¢6 v 0.2 \\ ~'- *0,32V ÷ f, O Y O'ffO0 200 500 ¢000 2000 fO0 ~ f Fig. 2. Frequenzabh&ngigkeit der Photowechselspan- nung bei verschiedenen Vorspannungen. Auch dieses Ergebnis best&tigt unsere schon fiir Fig. i gegebene Deutung, dab wir bei dieser Methode eine Trennung des Sperrschichteffektes und des inneren Photoeffektes an der gleichen Zelle vor uns haben. Die weiteren Versuche, die Abh&ngigkeit des Effektes yon der Belichtungsintensit&t, der Farbe, dem Grenz- schichtwiderstand usw. sollen weitere Klarheit fiber die Deutung der beiden Effekte bringen. Berlin-Siemensstadt, Zentrallaboratorium der Sie- mens & HaIske A.-G., den 23. August 193o. H. KERSCHBAUM. I B. GUDDE~, Lichtelektrische Erscheinungen, S. 142if. Berlin 1928. -- I. RUNGE u. R. SEWIG, Z. Physik 62, 726 (193o). Besprechungen. K•RNER, OTTO, Die homerische Tierwelt. Zweite, iiir Zoologen und Philologen neubearbeitete und er- g&nzte Auflage. Mfinchen: J.F. Bergmann I93 o. IV, IOO S. Preis RM 6.6o. Bei HOMER finder sich eine Ffilte yon Beobachtungen niedergetegt, welche sich auf die Tierwelt jener Zeit beziehen, in der diese Dichtungen in Kleinasien ent- standen sind. Es handelt sich um Tierschilderungen, gelegentlich eingestreute Angaben, welche, wie FINSLER ausffihrt, hauptsAchlich zu Gleichnissen verwendet werden. Die homerischen Helden und die Situationen , in denen sie sich befinden, geben Veranlassung zu Ver- gleichen mit Bildern aus dem Tierleben, wetche auf Autopsie beruhen und in trefflicher, oft hochpoetischer Weise dieVertrautheit mit der dem Dichter voriiegenden Tierwelt zum Ausdruck bringen. Es ist dankenswert,

Besprechungen

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Heft 39- ] 26. 9- x93o J

Schicht einen gro~en Sperrschichtphotoeffekt 1. Die Photospannung ist abh~ngig yon der Gr613e des Sperr- schichtwiderstandes. Der Sperrschiehtwiderstand~seiner- seits ist spannungsabh~ngig, und zwar wird er bei zunehmender Gleichstromvorspannung ( + Pol am Halbleiter = positive Vorspannung = DurchlaBrich- tung des Gleichrichters) kleiner ~.

Krystaltine Halbleiter zeigen bekanntlich auch einen groSen inneren Photoeffekt.

Untersucht man eine Sperrschichtphotozelle bei an- gelegter i&ul~erer Vorspannung, so werden beide Effekte, der Sperrschichtphotoeffekt und der innere Photoeffekt, vorhanden:isein. Der Sperrschichtphotoeffekt wird mit zunehmender positiver Vorspannung abnehmen, der innere Photoeffekt dagegen zunehmen.

Es gibt nun folgende Methode, diese Effekte meB- technisch zu trennen und zu beobachten. Belichtet man eine Zelle mit W~echsellicht (rotierende Loch- scheibe) der Frequenz 5o--IOOOOHZ und mil3t die entstehende Photowechselspannung mit einern R6hren- voltmeter, so kann man diese Photospannung, die Summe aus neuentstehender (Sperrsehichtphotoeffekt) und gesteuerter (innerer Photoeffekt) exakt von einer gteichzeitig an die Zetle angelegten Gleichstromvorspan- nung trennen. Nimmt man die Photowechselspannung in Abht~ngigkeit yon der Vorspannung bei einer Cu~O- Zelle auf (Vorderwandzelle), so erh&It man die Kurve des Bildes I.

photowechselspannung

s 2 ~ o ~ 2 3 ~ , t , ~ g .

Fig. z. Abh&ngigkeit der Photowechselspannung yon der Vorspannung.

Ffir das Gebiet der positiven Vorspannung liegt die Deutung nahe, dal3 bei geringer Vorspannung der Sperrschichtphotoeffekt fiberwiegt. Die Spannung mul3 dann absinken, da, wie oben erw&hnt, der Sperr-

z E. DUHM~ u. W. SCHOTTKY, Vorderwandeffekt (V-Zelle). Naturwiss. z8, 735 (193o).

2 0 b e r diese Fragen wird demn&chst yon v. AUWERS und H. KERSCHBAUM an anderer Stelle berichtet.

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schichtwiderstand tdeiner wird. Bei etwa 15o--2oo mV ist der Sperrschichtwiderstand aber praktisch ver- schwunden (Gleichrichtercharakteristik), und j e tz tkann nut noch der inhere Photoeffekt wirksam sein, der mat zunehmender Vorspannung steigen muB.

Von dem inneren Photoeffekt bei Halbleitern ist bekannt, dab er nicht tr&gheitslos 1 ist. Der Sperr- schichtphotoeffekt aber ~mrde schon friiher yon der Frequenz als weitgehend unabh&ngig erkannt. Es lag daher nahe, die obigen Versuche bei verschiedenen Frequenzen des VCechsellichtes durchzuffihren. Fig. 2 zeigt das Ergebnis. Als Abszisse ist die Frequenz des Lichtes, als Ordinate die entstehende Wechselspannung aufgetragen. Parameter f fir die Kurven ist die ¥or- spannung. Bis zu einer positiven Vorspannung yon 160 mV ist, wie die Kurven zeigen, fast keine Tragheit vorhanden. Die scheinbare geringe Tr&gheit bei hohen Frequenzen l&~t sich allein durch die Kapazit&t der Zelle erklt~ren. Von I6o mV an nimmt die Tr&gheit sehnell zu, und bei 46o mV ist sie schon sehr grol3. Aul~erordentlich &hnlich der Tr&gheit-.einer Selenzelle! Bei negativer Vorspannung, wo der Sperrschichtwider- stand nnr langsam abnimmt, setzt eine merkliche Tr&g- heit erst bei 1,78 V e i n .

EL- mY 3,0

2,o

052V ~a¢6 v

0.2 \ \ ~ ' - *0,32V

÷ f, O Y

O'ffO0 200 500 ¢000 2000 fO0 ~ f

Fig. 2. Frequenzabh&ngigkeit der Photowechselspan- nung bei verschiedenen Vorspannungen.

A u c h dieses Ergebnis best&tigt unsere schon fiir Fig. i gegebene Deutung, dab wir bei dieser Methode eine Trennung des Sperrschichteffektes und des inneren Photoeffektes an der gleichen Zelle vor uns haben. Die weiteren Versuche, die Abh&ngigkeit des Effektes yon der Belichtungsintensit&t, der Farbe, dem Grenz- schichtwiderstand usw. sollen weitere Klarheit fiber die Deutung der beiden Effekte bringen.

Berlin-Siemensstadt, Zentrallaboratorium der Sie- mens & HaIske A.-G., den 23. August 193o.

H. KERSCHBAUM.

I B. GUDDE~, Lichtelektrische Erscheinungen, S. 142if. Berlin 1928. -- I. RUNGE u. R. SEWIG, Z. Physik 62, 726 (193o).

Besprechungen. K•RNER, OTTO, Die homerische Tierwelt. Zweite,

iiir Zoologen und Philologen neubearbeitete und er- g&nzte Auflage. Mfinchen: J . F . Bergmann I93 o. IV, IOO S. Preis RM 6.6o.

Bei HOMER finder sich eine Ffilte yon Beobachtungen niedergetegt, welche sich auf die Tierwelt jener Zeit beziehen, in der diese Dichtungen in Kleinasien ent- standen sind. Es handelt sich um Tierschilderungen,

gelegentlich eingestreute Angaben, welche, wie FINSLER ausffihrt, hauptsAchlich zu Gleichnissen verwendet werden. Die homerischen Helden und die Situationen , in denen sie sich befinden, geben Veranlassung zu Ver- gleichen mit Bildern aus dem Tierleben, wetche auf Autopsie beruhen und in trefflicher, oft hochpoetischer Weise dieVertrautheit mit der dem Dichter voriiegenden Tierwelt zum Ausdruck bringen. Es ist dankenswert,

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dab uns O. I{6RNER dieses reiche Material iibersichtlich and in bewundernswerter IVeise zusammengestellt hat,

O. IKORNER hat die Bedeutung HOMERS als Sehil- derer des Tierlebens erst recht eigentlich entdeckt. Wir sehen mit Erstaunen, welche Menge yon Tatsachen der Morphologie und Physiologie dem Dichter ge- l~ufig war, die man bisher aufARISTOTELES und evtl. auf HERODOT zurfickffihrte.

Die Zusammenstellung O. K6RNERS ist das Ergebnis einer 5ojahrigen Arbeit. Die erste Auflage des in Rede stehenden Buches erschien als Sonderabdruck aus dem ,,Archiv ffir Naturgeschichte" im Nicolaischen Verlage zu Berlin vor 5 ° Jahren. Sie war bald ausverkauit und ist jetzt auch antiquarisch nieht mehr aufzutreiben.

Die nun erscheinende zweite Auflage erforderte eine grfindliche Neubearbeitung. Die Tatigkeit der Phflologen hat viel zur Kenntnis der homerischen Epen beigetragen. Andererseits haben Forschungsreisende die Naturge- schichte der in Betracht kommenden Tiere festgestellt. Es ist jetzt m6glich, die Verbreitung der Tiere zur home- rischenZeit mit der jetzigen zuvergleiehen. Nach dieser Richtung ist ein Studium der Angaben in der vierten 13b~ndigen Aufiage yon BREH~tS Tiertebenvon Wichtig- keit.

Wir beglfickwflnschen den Verfasser zu dem Erfolge seiner Arbeit. Jeder Leser des Buches wird durch wahren GenuB und geistigen Gewinn belohnt und wird den Wunsch haben, es seiner Bibliothek dauernd ein- zuverleiben. Denn man kann es immer wieder lesen.

I{ARL HEIDER, Berlin. MENGE, EDVv'ARD J., The Laws of Living Things.

Milwaukee: The Bruce Publishing Company 1927 . 53 ° S. und 183 Fig. I3X2o cm. Preis $ 1.72. Ein Lehrbuch der allgemeinen Biologie Ifir Mittel-

schulen, das sich zum Ziele setzt, neben Vermittelung yon Einzelkenntnissen, dem Sehfiler vor allem das Yer- st~ndnis ffir die groBen Zusammenh~nge, die allgemeine Gesetzm~Bigkeit und die grundlegenden Prinzipien zu er6flnen, durch deren Kenntnis der Menseh imstande ist, die Pilanzen- und Tierwelt zu beherrschen und seinen Zwecken dienstbar zu machen. Das "Werk ist durchaus originell und weicht in mannigfacher Hin- sicht yon dem Hergebrachten ab. Anordnung und Ein- teilung des Stoffes sind haupts~ehlich yon didaktischen Gesichtspunkten bestimmt. Auf zwei prop~deutische Kapitel folgt eine ganz summarische Darstellung der Anatomie und Physiologie des FluBbarsches, als Para- digma der tierischen Organisation. In sechs weiteren Kapiteln werden dann die Organsysteme der Wirbel- tiere etwas eingehender behandelt. Hierauf Iolgt ein Abschnitt fiber die Lebensweise des Barsches, und dann ein solcher fiber parasitische Fische und Fischparasiten. Ein recht heterogenes Kapitel behandelt dann die Feinde der Fische, die dem Menschen feindlichen Fische, einige absondefliche Formen und die wirtschaftliche Bedeutung der Klasse. Die folgenden Abschnitte sind der Cytologie, der Histologie, der Biochemie und Bio- physik gewidmet. Der speziellere Tell des Werkes be- ginnt mit einem Kapitel: intermedi~ire Tier- und Pfianzenformen ; als solche werden auigeffihrt Am6ben, Param~cien und Englenen. Hierauf Iolgen die rein botanischen Abschnitte: primitive Pftanzen (= Volvox, Desmidiaceen, Diatomeen, Algen, Pilze); Hefepilze und Bakterien ;Farne. Die Blfitenpflanzen werden nicht in systematischer Reihenfolge, sondern nach Organ- systemen, ~Vurzel, Stamm, Blatt, Blfite, abgehandelt. Es Iolgen Abschnitte aus der angewandten Botanik fiber Pfropfung und UnkrAuter, Bodenkunde und Forst- wirtschaft. Zwischen den botanischen und zoologischen Teil ist ein Kapitel eingeschoben, das die Ernahrungs-

Besprechungen. [ Die Natur- [wissenschaften

weise der Tiere und Pflanzen fibersichtlich zusammen- stellt. Unter dem Titel ,,waehsende Kompliziertheit der Metazoen werden Ban und Lebensweise der Spongien und Cochenteraten geschildert. DarauI werden in einer Reihe yon Kapiteln die Stiimme und Klassen der h6he- ren Metazoen behandelt, und zwar am eingehendsten die Insekten und V6gel. Hierauf folgt als , ,Summary" eine Repitition der Anatomie und Physiologie der Vertebraten. Mit dem System der Pflanzen und Tiere schliel3t dann der spezielle Tell. Es folgt eine kurze Dar- stellung der Vererbungslehre und darauf ein Kapitel fiber die verschiedenen Entwicklungstheorien, in welchem recht objektiv auch ihr Verh~iltnis zur Religion besprochen wird. In dern sich anschlieBenden kurzen Abril3 der Geschichte der Biologie werden die Mediziner augenscheinlich bevorzugt. Unter den namhaf t ge- machten 16 ,,Pionieren" begegnet man z .B. GALEN, JENNER und LISTER, vermil3t aber LINNg, CUVIER, BAER, SCHLEIDEN, HAECKEL U. a. Darauf folgt als AbschluB des speziellen Teiles eine Zusammenfassung des Gebotenen. Den SchluB des Buches bilden dann eine Reihe yon Kapiteln aus der angewandten Biologie : Di~tetik, pers6nliche und soziale Hygiene; Bedeutung yon Vererbung und Milieu far die Erziehung, Biologie und Wirtschaft und schlieBlich erste HiKe in pl6tzlichen Unglficksf~llen. Auch in allen anderen Teilen iinden sich praktische Winke hygienischer und wirtschaftlicher Natur eingestreut und an oft recht drasfischen Bei- spielen erI~utert. Auffallend ist dabei, dab Tier- und fiberhaupt Naturschutz kaum erw~hnt werden. Jedem IKapitel geht eine alphabetisch geordnete Erkl~rang der ira Text gebrauchten Fachausdrficke vorher, und jedem ist eine Anzahl auf seinen Inhalt bezfiglicher Fragen und Aufgaben angeh~tngt. Das Buch ist offenbar sehr sorgfitltig gearbeitet, so dab es den Schfilern auch im sp~iteren Leben ein zuverliissiger Berater in biologischen Fragen sein kann. Auch gr6Beren deutschen Schul- bi~chereien kann es zur Anschaffung empfohlen werdeu, da des Englischen kundige Lehrer manche Anregung aus ihm sch6pien k6nnen. J. GRoss, Neapel. FROHLICH, FRIEDRICH W., Die Empfindungszeit.

Ein Beitrag zur Lehre yon der Zeit-, Raum- und Bewegungsempfindung. Jena: Gustav Fischer 1929. X, 365S., 58Abbild. und 6Tar. I 7 × 2 6 c m . Preis geh. RM 22.--, geb. ~'~i 24.--.

FRSHLICH hat ein Verfahren entwickelt, um in der Funktion des Auges ein Zeitintervall zu messen, das er die Empfindungszeit nennt. Man muB sich zun~chst den Grundgedanken des Verfahrens klar machen. Ein vertikaler beleuchteter Spalt bewegt sieh horizon- tal hinter einer undurchsichtigen Flache mit recht- eckiger 0ffnung. Der Spalt wird dem Blick ausgesetzt, sobald er den Rand der 0ffnung passiert, und bleibt dem Blick ausgesetzt, w~ihrend er sich fiber die 0ffnung hinweg bewegt. Ffir einen Beobachter, dessen Auge stlindig auf den Rand der 0f inung gerichtet ist, er- scheint der beleuchtete Spalt nicht frfiher, als bis~er sich eine gewisse Strecke yon diesem Rande wegbewegt hat. Diese Stelle kann der Beobachter angeben, und da der Spalt sich mit einer bekannten gleichm~iBigen Ge- schwindigkeit bewegt, so kann man die Zeit berechnen, die der Spalt gebraucht hat, um yon dem Rande der 0ffnung bis zu dem Punkte zu gelangen, wo er zuerst in das BewuBtsein aufgenommen worden ist. Dieses Intervall ist es, das FR6HLICH Iflr die Empfindungszeit h~lt, er sucht es mit Messungen der Empfindungszeit zu identifizieren, die nach anderen Verfahren ermittelt worden sind, im besonderen mit den Messungen der Wahrnehrnungszeit, die HAZELHOF angestellt hat.

Es ist nicht die allgemeine Auffassung, dab FE6H-

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LICHS Verfahren tatsltchlieh die Empfindungszeit der Lichtperzeption miBt -- eine Tatsache, die dem Ver- fasser bekannt ist. Die definitionsgem~13e Empfindungs- zeit ist die Zeitspanne zwischen dem Augenblick, in dem eine Stelle der Retina yon einem Reiz beleuchtet wird nnd dem Augenblick, in dem er im BewuBtsein wahrgenommen wird. Was FR6~LIC~ mii3t, ist die Zeitspanne zwischen dem Augenblick, in dem eine Stelle der Retina yon einem sich bwegenden Spalt belichtet wird, und dem Augenblick, in dem im Be- wul3tsein die Empfindung auf einer andern Stelle der Retina wahrgenommen wird, bis zu der der Spalt sich mittlerweile bewegt hat. Immerhin milBt dieses Ver- fahren ein bestehendes Zeitintervall, obwohl seine physiologische Grundlage verwickelt und seine theore- tische Bedeutung dunkel ist. G. E. MILLER hat daher vorgeschlagen -- ein Vorschlag, dem sich der Referent anschlieBt --, das Intervall die Frbhlichzeit zu nennen.

Das vorliegende Buch befa Bt sich mit verschiedenen Phasen der Messung dieses ZeitintervMIes oder tat- s~chlich des Zeit- und RaumintervMles. Zun~chst wird ein interessanter Bericht fiber die Geschichte der pers6nlichen Gleichung in der Astronomie gegeben mit Messungen der Reaktionszeit. Hierauf folgt eine ins einzelne gehende Erbrterung des in dem Buche be- folgten Verfahrens. Hierauf wird der Einflug Mler Arten yon Versuchsbedingungen auf die Fr6hlichzeit beschrieben. Es wird gezeigt, dab verschiedene Be- obachter miteinander fibereinstimmende Unterschiede in der Fr6hlichzeit zeigen; dab verschiedene Teile der Retina verschiedene Werte der Fr6hlichzeit zu besitzen seheinen und dab die Fr6hlichzeit mit Dunkel- und Helladaptation variiert. Die Gr6Be der Fr6hlichzeit w~hrend der Dunkeladaptation ist besonders inter- essant, weil, wie KovAcs zuerst land, sie nach etwa IoMinuten der Dunkeladaptation eine scharfe Zu- nahme zeigt, entsprechend dem Ltbergange der Ge- sichtsfunktionen yon den Z~pfchen auf die St~bchen. Iutensit~t der Beleuchtung beeinfluBt die Fr6hlichzeit in der SVeise, dab die Fr6hlichzeit proportional ist dem Logarithmus der IntensitAt in einem weiteren Be- leuchtungsbereiche, in dem das Auge funktionieren kann. -~hnlich variiert die Fr6hlichzeit wie der Logarith- mus der Geschwindigkeit des sich bewegenden SpMtes, bei dem die Messungen ausgeffihrt werden. Andere Teile des Buches berichten fiber Messungen an anderen Sinnes- organen. SchlieBlich werden Dinge er6rtert, wie die physiologische Grundlage fiir die Empfindung und die 13eziehung zwischen Zeit- und Raumperzeptionen.

Die Bibliographie ist ein integrierender Bestandteil des Buches. Sie erscheint zweimal, erstens Init Mien Einzelheiten in FuI~noten, die durchsehnittl ich 1]~ oder 117 jeder Seite einnehmen, und zweitens Ms eine in Stoffgebiete eingeteilte Bibliographie, wieder mit allen Einzelheiten, die 52 ganze Seiten am Ende einnimmt (das ganze Buch ist 365 Seiten lang). Die Bibliographie ist mir bereits auBerordentlich nfitzlich gewesen und wird es zweifellos auch anderen sein, weil sie ersch6pfend ist und viele interessante und eng benachbarte Gebiete umfal3t. Das Verh~ltnis des der Bibliographie gewid- meten Raumes zu dem Text k6nnte dazu verleiten, eine kritische Zusammenarbeit des MateriMes zu erwarten mit dem Ergebnis eines wesentlichen Beitrages zum Ver- stXndnis der Rezeptorenfunktion. In dieser Beziehung aber enttAuscht das Buch. SELIG HECHT, New York. YON BUDDENBROCK, W., Bilder aus der Geschichte

der biologischen Grundprobleme. Berlin: Gebr. Born- traeger t93 o. i58 S. und 8 Bildnistafeln. 14×22 cm. Preis RM 8.75.

Weir verbreitet und sehr berechtigt ist heute die I~lage fiber den Mangel an historischem Sinn bei der

j fingsten Biologengeneration. Um diesem MiBstande ab- zuhelfen, ha t der bekannte Kieler Zoologe das vorlie- gende x#,rerkchen verfaBt. Ausgehend yon dem richtigen Gedanken, dab zu allererst einmal das Interesse der Studierenden an historischen Studien geweckt werden mfisse, und dab dazu dickleibige Bficher wenig geeignet sind, hat er neun kurze Aufs~tze fiber die Entwicklung der wichtigsten biologischen Probleme in einem hand- lichen Bande zusammengestellt und damit ein Ganzes geschaffen, dab dem vorgesetzten Zweck aufs beste entspricht. Jeder Student oder junge Doktor tier Bio- logie, der das Buch mit Aufmerksamkeit liest, wird da- durch eine ganz neue Stellung zu seiner Wissenschaft erwerben. Und anders als aufmerksam kann man es gar nicht lesen: so lebendig, so fesselnd und spannend ist sein Inhalt. Und dabei wird die Spannung nicht etwa durch stilistische oder rhetorische Kunststfickchen ver- nichtet -- die Sprache ist vielmehr -con vornehmer Schlichtheit -- sondern dureh sorgf~ltige Auswahl und geschickte Gruppierung des Stoffes. Besonders belebt wird die Darstellung dtlrch kurze Charakteristiken mancher Forscherpers6nlichkeiten und sonstige bio- graphische Einzelheiten. Obgleich dem Werke offenbar eingehende Studien zugrunde liegen, riecht es nirgends nach der Lampe, da der Verf. seinen Stoff l~ngst geistig verarbeitet hat und vollkommen beherrscht.

Das Werk ist in vier Teile gegliedert : Die Ents tehung des Lebens; Die Organisation des Lebens; Die Stellung des Lebens zum Naturganzen ; Die Erhaltung und Fort- entwicklung des Lebens. Der erste Teil umfal3t 3 Ab- schnit te: , ,Urzeugung", ,,Befru chtung", , ,Entwicklung des Lebens". Den zweiten bilden die Abschnitte ,,Zellehre" und ,,das Problem der organischen Zweck- m~13igkeit". Der dritte physiologische Teil gliedert sich in die Kapitel, ,,das Energieprinzip und das Leben" und ,,die Chemie des Lebens". Der vierte endlich behandelt die Vererbung und die Stammesentwicklung. Verf. ist Mechanist, wird aber auch den VitMisten gerecht, wfirdigt z. ]3. durchaus DRIESCHS Verdienste um die Entwicklungsmechanik. Oberhaupt vereinigt er in glficklichster Weise Objektivit~t und Kritik. Das Buch ist ffir deutsche Studenten geschrieben und wird ihnen ein anregender und zuverl~ssiger Leiter zu vertieften Studien werden.

Indem es die klassischen Autoren unserer Wissen- schaft so frisch und lebendig in den Gesichtskreis des Lesers bringt, zwingt es diesen geradezu, nun auch deren Arbeiten selbst in die Hand zu nehmen. Aber auch viel weitere Kreise werden yon dem Werk Nutzen ziehen k6nnen. Oberlehrer der t3iologie z. t3. kOnnen ihm sehr vieles entnehmen, was dazu dienen kann, ihren ¥or t rag anregender zu gestMten. Und auch jeder ~ltere Forscher wird es mit Gewinn und Genug lesen. Wenig- stens hat Ref. aus ihm viel Neues gelernt. Nut Eines hat er vermit3t, ein Kapitel, das des Verfassers eignes Forschungsgebiet, die Sinnesphysiologie behandelt. Doeh mag es dem Verf. widerstanden haben, ein Gebiet, an dessen weiteren Ausbau er selbst rfistig mitwirkt, schon geschichtlich zu behandeln. Ref. m6chte abel die Hoffnung nicht aufgeben, dab Verf. bei Gelegenheit einer zweiten Auflage, an der es gewil3 nicht fehten wird, diese ZurfickhMtung beiseite l~Bt. Wfinschens- wert w~re es ferner, dal3 dann dem Buche ein Autoren- register beigegeben wird. Es handelt sich ja um ein Werk, das man gewil3 nicht blo/3 einmal liest und dann fflr immer fortlegt. Sondern wer sich seinen InhMt ein- ram zu eigen gemacht hat, wird gewig gem noch oft zu ibm zurikckkehren, um sich Rat aus ibm zu holen ; und dazu ist ein Register natfirlich eine grol3e Hflfe.

Die Ausstattung ist ausgezeichnend; Papier und Druck sind recht gut und zur besonderen Zierde

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gereichen dem Buch die 8 Bildnisse: O. I{ERTWIG, BAER, ROUX, BUETSCHLI, WEISMNNN, MENDEL, DARWIN, HAECKEL. J. GROSS, Neapeh ROSE, MAURICE, La question des tropismes. (Les

problemes biologiques. Vol. 13. ) Paris: Les presses universitaires de France I929. VII, 469S. und 9o Abb. 15×23 . Preis geb. Frcs. 75.--.

Eine Zusammenfassung der unendlich zersplitterten botanischen und zoologischen Literatur fiber die Tro- pismen hat es lange nicht mehr gegeben. Man wird dem Verf. des vorliegenden Werkes daher dankbar sein ffir die aul3erordentliche Mtihe, die er auf sich genommen hat. Das Buch ist kein Sammelreferat, in dem fiber den Inhalt jeder, auch der unbedeutendsten Arbeit berich te t wird, sondern eine kritiseh durchgearbeitete Dar- stellung des Gesamtergebnisses der Forschung auf diesem wichtigen und noch vielfach dunklem Gebiete. Eingehend besprochen werden daher nur die Arbeiten, welche wirtdich yon EinfluB auf den Gang der For- schung gewesen sind, wegen der fibrigen wird auf die umfangreichen, fast 3000 Titet enthaltenden Literatur- verzeichnisse verwiesen. Der Rahmen der Untersuchun- gen ist sehr weir gespannt; es wird alles in Betraeht gezogen, was irgendwie Beziehungen zur Tropismenlehre hat. Eingehend er6rtert werden z. B. die Hypothesen fiber Sinnes- und reizleitende Organe bei Pfianzen, die ganze Tonuslehre bis zu ihren neuesten Wendungen usw. Die kritischen Ausffihrungen sind mal3volI, un- parteiisch und stets wohlbegrfindet. Das Buch zerflkllt in einen experimentellen, einen theoretischen und einen allgemeinen Teih Jeder der Hauptabschnit te des ersten Teiles beginnt mit der Beschreibung eines als Para- digma gew~hlten Einzelfalles (Chemotaxis der Farn- antherozoide, Geotropismus yon Sprossen und ~Vurzeln, Phototaxis yon Napelien). Diese Beispiele geben Ge- tegenheit zur Erkl/irung der wichtigsten Begriffe und Fachausdrficke. Dadurch wird das W~erk auch als Ein- ffihrung fiir den AnfAnger brauchbar, ohne dab sein Wert ffir den Forscher beeintr~i.chtigt wird. Im zweiten Teile werden die beiden Haupttheorien der Tropismen- lehre kritisch betrachtet. JENNINGS Theorie yon ,,Versuch und I r r tum" wird recht kurz behandelt und abgelehnt, weil sie die Fragen unnfitz kompliziert, ohne eine befriedigende Erkl~rung der Erscheinungen zu geben. Viel eingehender wird dagegen LoEss Theorie besprochen. Von ihr meint Verf. am Schlusse seiner Aus- fiihrungen, dab sie zwar auch nicht roll befriedigt, sich aber als aul3erordentlich fruchtbar erwiesen hat und noch erweisen wird. Nut mfisse die Forschung yon den bis- herigen rein qualitativen zu exakten quantitativen Untersuchungen fibergehen. Im dritten Teile wird das VerhAttnis der Tropismenlehre zur Mtgemeinen Physio- logie und Biologie, zu der Lehre yon den Instinkten, zur Entwicktungsmechanik, zur Immunit~tslehre nnd schlieBlieh zur Philosophie und Psychologie behandelt. In den Streit zwischen Vitalisten und Mechanisten will Verf. nicht eintreten, meint aber, dab mit der Annahme rein seelischer Faktoren zur Erklgtrung tier Tropismen die Forschung zum Stillstand verurteilt wird, w/ihrend der von LOEB vertretene strenge Determinismns die Wissenschaft vor immer neue Probleme stelIt und zu

]3esprechungen, [ Die Natur- [wissenschaften

eingehenden Untersuchungen anregt. Nur mul3 die Forschung -- was LOEB nicht immer getan hat -- im Auge behalten, dal3 das Verhatten eines Organismus nicht allein v o n d e r Umwelt abh~ngt, sondern das Ergebnis der Wechselwirkungen yon ~uBeren und inne- ren Faktoren ist. Die Ausstattung des Buches ist ange- messen, der Preis niedrig. J. GRoss, Neapel.

BAUR, ERWlN, Einffihrung in die Vererbungslehre 7. bis 11. vGllig neubearbeitete Auflage. Berlin: Gebr. Borntraeger I93 o. VII, 478 S., 192 Textfiguren und 7 farbige Tafeln. i 7 × 2 5 c m . Preis RM 21.5o.

Nachdem das so bekannte und vieI gebrauchte Werk beinahe ein Jahr im Buchhandel vergriffen war, er- scheint es jetzt gleichzeitig in 5 Auflagen -- ein Zeichen der groBen Beliebtheit, der sich das Buch mit Recht erfreut. Die Zahl der Vorlesungen sind um eine ver- mehrt und der Umfang des Buches um 42 Seiten -- wovon 17 Seiten auf die Literatnrliste kommen -- vergrGBert. Abgesehen yon einigen kleinen Einzel- ~nderungen und Erg~nzungen sind die ersten 6 ¥or- tesungen unver~ndert. Sta t t der Erbfaktoren der Ka- ninchen werden jetzt in der siebenten Vorlesung die Erbfaktoren der Pierdefarben als zweites Beispiel einer BastardanMyse gegeben. In der Vortesung fiber die Beziehung zwischen Erbfaktoren und Eigen- schaften sind die Levkojenanalyse yon Mil3 SAUNDERS und die Kreuzungen zwischen St~,rke- und Dextrin- mais yon CORRENS weggefallen; der Abschnitt fiber Letalfaktoren ist erweitert. In der Vorlesung fiber Faktorenkoppelung und die cytologischen Grundlagen ist der Fall der geffillten Levkojen weggelassen, der Entwicklungskreis eines monozoischen Mooses und ein kleiner Abschnitt fiber ausbalancierte Letalfaktoren hinzugeffigt, sonst ist diese Vorlesung im grorien ganzen, wie sie war. In den zwei Vorlesungen fiber das Ge- schlecht sind mehrere Umstellungen vorgenommen und manches Neues hinzugeffigt, so u. a. die geschlechts- gebundene Vererbung der Rot-Grfin-Blindheit and der H~mophilie; das , ,Nichtrennen" wird ausffihrlicher behandelt und der Fall von ,,verklebten" X-Chromoso- men bei Drosophila erw~hnt. Bei der Besprechung der verschiedenen Arten der Geschlechtstrennung wird die VOn CORRENS und HARTMANN vorgeschlagene Termino- logie eingeffihrt. Am meisten umgearbeitet sind die KapiteI fiber Speziesbastarde und Mntationen, die beide wegen der vielen Neueinffigungen auf zwei Vorlesungen verteilt werden muBten. Die ¥orlesungen XVI and XVl I sind, mit minimalen ~nderungen, zu einer Vor- lesung zusammengeschlossen. Die drei letzten Vor- lesungen sind auch im groBen ganzen unverandert. -- ~berall sind die neuesten Ergebnisse der Untersuchun- gen des Verfassers fiber Antirrhinum eingestreut. Die Zahl der Abbildungen ist wesentlich vergr613ert. Die Umarbeitung ist leider nicht einheitlich durchgeftihrt, und die Erg~nzungen sind nicht fiberall dem Frfiheren organisch eingeffigt, deshalb fehlt die Gesehlossenheit der Darstetlung, die gerade die frfiheren Auflagen des BAuRschen Buches in so hohem Marie ausgezeichnet hatte. Einige irreffihrende Druckfehler st6ren.

B. F6YN, Berlin-Dahlem.

Ber@htigung: In meinem Aufsatz: ,,Der kolloidchemische Aufbau des Holzes" (Naturwiss. I8,388) is tdurch ein Schreibver-

sehen der Name KARRER start RASSOW in der Reihe der Forseher genannt worden, die in ihren ersten Lignin- arbeiten diese holzbildenden Stoffe als einheitliche Substanz auffal3ten und strukturchemisch zu erfassen suchten. Auch EHRLICH ~ul3erte sich noch vor kurzem (Vortrag bei der Hauptversammlung des Zellstoffchemikervereins Berlin t929) fiber Pektin alswesentl icheGrundsubstanz des Lignins. An anderer Stelle werde ich demnachst weitere Beweise ffir die immer deutlieher erkennbare Tatsache erbringen, dab das ,, Urlignin" selbst schon aus mehr- fachen Wandhmgen holzbildender Saftstoffe hervorgeht und dab die pr~parativen Lignine das Ergebnis verschieden- artiger Umwandlungen jener ligninbildenden Holzsaftbestandteile sind (vgt. Bericht fiber die Hauptversammlung des Zellstoffehemikervereins zu Berlin im Dezember 1929, Debatte zum Vortrag EHRLICH). H. WISLICENUS.

Herausgeber und verantwortlicher Schri.'ftlaiter: ~r.~rtfl. e. ~.DR. ARNOLD B ERI:INER, Berlin W 9. Verlag yon Julius Springer in Berim W 9. -- Druck der ~pamerscaen ~ucnarueKerel in Lelpzlg.