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Erklärung
1. Vorstellung
auf der Abschlusskonferenz
des BMBF-Projekts
„Soziale Innovationen in Deutschland“,
Oestrich-Winkel, 27. Juni 2014
2. Vorstellung
auf dem Symposium der LMU
„Gesellschaftliche Innovationen:
Impulse & Forschungstransfer aus Hochschulen“,
München, 14./15. Juli 2014, Version 1.0
Verabschiedung
auf dem Vision Summit 2014,
Berlin, 11. September 2014, Version 2.0
„Soziale Innovationen für Deutschland“Version 2.0
2Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Welche Bedeutung haben Soziale Innovationen für die Gesellschaft?Soziale Innovationen treten in unterschiedlichen Formen in unserer Gesellschaft auf und nehmen Einfluss
auf unser Leben: Sie verändern die Art und Weise, wie wir zusammenleben (Wohngemeinschaften), arbeiten
(Telearbeit), konsumieren (Car-Sharing), Wohlstand verteilen (progressive Steuergesetzgebung) oder mit Krisen
umgehen (Kurzarbeit statt Kündigung). Sie sorgen für neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Menschen
(Coworking-Büros), Organisationen (Private-Public-Partnerships) und Staaten (Freizügigkeitsabkommen). Initiiert
werden können soziale Innovationen in verschiedenen Sektoren: in der Zivilgesellschaft (Urban Farming), der
Politik (Elternzeit), der Wirtschaft (Mikrokredite) und häufig entstehen sie gerade zwischen den Sektoren (Duale
Studiensysteme).
Kurz: Soziale Innovationen im Sinne neuer Praktiken zur Gestaltung sozialer Veränderungen sind allgegenwär-
tig und tragen zur gesellschaftlichen Entwicklung bei. Als eigene Form der Innovation rücken sie bisher jedoch
kaum ins Bewusstsein. Wer an „Innovationen“ denkt, stellt sich meist technische Innovationen vor. Wenn es
darum geht, wie unsere Mobilität umweltschonender, Krankheiten weniger bedrohlich oder die Energiewende
erfolgreicher werden sollen, suchen die meisten nach technischen Lösungen anstatt neue soziale Praktiken zu
entwickeln bzw. Lebensstile zu verändern.
Ein einseitig nur auf Technologie ausgerichtetes Innovationsverständnis begrenzt das Lösungsspektrum. Ohnehin
sind komplexe Probleme mit technischen Innovationen allein nicht zu lösen. Bildung, gesellschaftliche Integra-
tion und gute Arbeit brauchen vor allem neue Denkweisen (Change of Mentalities) und veränderte Praktiken.
Die Potenziale neuer Technologien lassen sich nur dann entfalten, wenn diese in die Veränderungen sozialer
Praktiken eingebettet sind. Insofern brauchen wir eine ganzheitliche Perspektive, in der sich technologische und
soziale Innovationen gegenseitig verstärken und so zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen
beitragen.
Wir hoffen, mit dieser Erklärung dazu beizutragen, dass soziale Innovationen zukünftig viel häufiger zur Ent-
wicklung tragfähiger Lösungen für gesellschaftliche Probleme eingesetzt werden und zum zentralen Bestandteil
einer umfassenden Innovationspolitik werden.
Der Zeitpunkt der Erklärung war unseres Erachtens gerade deshalb so günstig, da die Bundesregierung ihre
Hightech-Strategie noch stärker als Innovationsstrategie ausrichten wollte. Soziale Innovationen sollten dabei
eine wichtige Rolle spielen. Deshalb ist es uns wichtig, jetzt (nach Veröffentlichung der Hightech-Strategie durch
die Bundesregierung) konkrete Hinweise aus Wissenschaft und Praxis zu geben, an welchen Stellen es nach wie
vor Förder- und Forschungslücken gibt.
Die Initiatoren
Prof. Dr. Jürgen Howaldt, Dr. Ralf Kopp & Antonius Schröder
Sozialforschungsstelle sfs, Technische Universität Dortmund
Prof. Dr. Hartmut Kopf & Dr. Susan Müller
World Vision Center for Social Innovation, EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Wiesbaden
3Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Aspekte Sozialer InnovationenVon den UnterzeichnerInnen wurden folgende Aspekte sozialer Innovationen benannt:
Soziale Innovationen sind neue soziale Praktiken, die …
• von bestimmten Personen, Gruppen und Organisationen ausgehen,
• auf die Lösung von Problemen zielen,
• direkt oder indirekt soziale Bedarfe decken,
• partizipativ entwickelt oder umgesetzt werden,
• häufig aus informellen Kontexten heraus entstehen,
• in Wechselwirkung zu technischen Innovationen stehen können
• und in den entsprechenden Handlungsfeldern angenommen werden.
Warum braucht es eine Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“Trotz aller wirtschaftlichen, technischen und sozialen Erfolge steht Deutschland aktuell vor einer Reihe von
Herausforderungen. Fachkräftemangel, Bildungsgerechtigkeit, zunehmende Zivilisationskrankheiten, demo-
grafischer Wandel und steigender Ressourcenverbrauch sind beispielsweise zentrale Fragestellungen, deren
Nicht-Beantwortung sich unsere Gesellschaft auf Dauer nicht leisten kann und darf. Der Wohlfahrtsstaat allein
kann die Probleme jedoch nicht lösen. Die Sicherung des wohlfahrtsstaatlichen Leistungsniveaus vor dem
Hintergrund engerer fiskalpolitischer Spielräume und demographischer Herausforderungen macht das kreative
Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft notwendig – damit mehr Menschen
in Deutschland von wirksamen Lösungsansätzen profitieren.
Das Feld der „Sozialen Innovationen“ (SI) ist als Gegenstand von Politik und Forschung ein relativ neues Thema.
Erste wichtige Projekte zu SI und Social Entrepreneurship wurden jedoch bereits durch Ministerien und Stiftun-
gen gefördert:
• Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat Multistakeholder-Gespräche
initiiert und 2013 eine Multistakeholder-Konferenz veranstaltet. So wurden verschiedene Akteure zusammen-
geführt, die sich für die Förderung von sozialen Innovationen engagieren.
• Die Mercator-Stiftung hat 2010 den Mercator Forscherverbund „Innovatives Soziales Handeln – Social Entrepre-
neurship“ initiiert. Ein Konsortium aus acht Hochschulen konnte die erste umfassende Studie zu Anwendbar-
keit, Nutzen, Grenzen und Wirkungen von Sozialunternehmen in Deutschland veröffentlichen.
• Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat von 2011 bis 2014 das Projekt „Soziale Innova-
tionen in Deutschland“ gefördert, das am World Vision Center for Social Innovation (EBS Universität für
Wirtschaft und Recht) durchgeführt wurde. Dadurch konnten u.a. Forschungen zu Anwendungsfeldern und
Mechanismen Sozialer Innovationen in Deutschland durchgeführt werden.
4Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Des Weiteren konnten Sozialinnovatoren, die als „Social Entrepreneurs“ die Gesellschaft verändert haben, in den
letzten Jahren Erfahrungen bei der Initiierung und Umsetzung ihrer Projekte sammeln und diese beispielswei-
se auf dem Vision Summit, der Leitkonferenz für SI in Deutschland, mit anderen teilen und weiterentwickeln.
Ebenso fördern und entwickeln die Wohlfahrtsverbände bereits gezielt SI. Auf EU-Ebene wurde und werden
bereits eine Reihe von Forschungsprojekten lanciert und durchgeführt. Aus diesen Erfahrungen lassen sich erste
Ableitungen treffen, wie förderliche Rahmenbedingungen für soziale Innovationen aussehen sollten und welche
Veränderungen in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft notwendig sind.
Ein „Mainstreaming“ sozialer Innovationen in Deutschland ist notwendig: Technische Innovationen und Verfah-
ren werden als Garanten für Fortschritt und Wohlstand angesehen. SI werden – trotz ihrer Bedeutung – im Ver-
gleich dazu noch häufig unterschätzt und in der Bildung, der Forschungsförderung oder der Gründungsförderung
vernachlässigt. Gerade Probleme wie fortschreitende Umweltzerstörung und Ressourcenverbrauch, die mitunter
durch technologische Entwicklungen verschärft werden, benötigen zu ihrer Lösung SI, welche Nutzen durch ver-
änderte Lebensstile und soziale Praktiken schaffen.
Wenn die Potenziale sozialer Innovationen zum Tragen kommen sollen, dann ist eine umfassende Mobilisierung
des Innovationspotenzials der Gesellschaft notwendig. Zur nachhaltigen Entwicklung und breiten Durchsetzung
sozialer Innovationen ist eine systematische Stärkung der Kooperation von Akteuren aus Wissenschaft, Politik,
Wirtschaft und Zivilgesellschaft dringend erforderlich. Ebenso ist der weitere Ausbau von unterstützenden inter-
mediären Institutionen, kreativen, aber auch politischen Initiativen und Infrastrukturen notwendig.
Deshalb hat ein Kreis von Akteuren im Feld „Sozialer Innovationen“, darunter Sozialunternehmer, Stiftungs- und
Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler und Politiker folgende Frage in einem partizipativen Diskurs erörtert:
Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit Soziale Innovationen zukünftig verstärkt zur umfassenden Lösung
gesellschaftlicher Probleme in Deutschland eingesetzt werden und sich daran verschiedene Akteure effektiv betei-
ligen können?
Die Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ verfolgt drei Ziele:
1. Zu einer offensiveren Anerkennung der Bedeutung sozialer Innovationen für die Lösung sozialer Heraus-
forderungen und Problemlagen beizutragen,
2. eine stärkere Mobilisierung, gegenseitige Wahrnehmung und Vernetzung der Institutionen mit bereits hoher
Affinität zu sozialen Innovationen voranzubringen,
3. und den Auf- und Ausbau geeigneter Infrastrukturen und die Schaffung von Instrumenten zur Förderung
sozialer Innovationen zu befördern.
5Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Die (An)Forderungen im Überblick
Politik
Integration des Themas SI in die großen Forschungsprogramme des BMBF und Weiterentwicklung der
Hightech-Strategie zu einer umfassenden Innovationsstrategie
Kooperation mit Expertengremium aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft
Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten für soziale Innovationen
Reformierung des Gemeinnützigkeitsrechts
(Weiter-)Entwicklung bundes-, landes- und kommunalpolitischer Maßnahmen zur Beteiligungsförderung
Wirtschaft
Integration von Corporate Social Responsibility-Aktivitäten und Kerngeschäft
Entwicklung und Umsetzung von Co-Creation Strategien
Aufbau von regionalen und sektoralen Kooperationen zwischen Wirtschaft und anderen Akteuren zur
Stärkung von Regionen und Branchen
Nutzung der Potenziale neuer Branchen wie der Kreativwirtschaft
Wissenschaft
Soziale Innovationen erforschen und Impulse für gesellschaftliche Veränderungsprozesse setzen
Das Thema „Soziale Innovation“ in Lehre und Unterricht integrieren
(Zivil-)Gesellschaftliche Akteure frühzeitig in Forschung und Transfer einbeziehen und das Innovations-
potenzial für SI in der Gesellschaft erhöhen
Zivilgesellschaft
Stärkere Ausrichtung der Stiftungsaktivitäten auf langfristige Förderung von SI und Infrastrukturförderung
Strukturierte Förderung von SI durch die Wohlfahrtsverbände
Strategien für die Schaffung verbesserter Anreiz- und Ermutigungsmechanismen sowie wirksamer
Unterstützungsstrukturen entwickeln
Förderung von unternehmerischem Personal in zivilgesellschaftlichen Organisationen
Förderung von Initiativen und Einrichtungen, die sich der gesellschaftlichen Förderung einer Social
Innovation-Kultur und Infrastruktur verschrieben haben
6Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Anforderungen an die Politik
Status Quo
Die Politik in Deutschland hat u.a. auch vor dem Hintergrund der Social Innovation-Aktivitäten auf EU-Ebene
(s. Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020) begonnen, das Thema SI auf ihre Agenda zu setzen. Bislang war
die vom BMFSFJ einberufene Multistakeholder-Konferenz zum Thema „Förderung und Verbreitung von sozialen
Innovationen in Deutschland“ wohl eine der sichtbarsten und vielversprechendsten Ansätze, das Thema auch
praktisch zu fördern. Akteure verschiedenster relevanter Felder konnten sich hier auf höchster Ebene unterein-
ander sowie mit Bundes- und Landespolitik vernetzen und austauschen sowie erste konkrete Handlungsschrit-
te diskutieren, um die Rahmenbedingungen für SI zu verbessern. Darüber hinaus war das Thema integraler
Bestandteil in einigen BMBF-Forschungsprogrammen (beispielsweise dem Rahmenprogramm „Forschung für
Nachhaltige Entwicklungen“ (FONA), oder dem Forschungs- und Entwicklungsprogramm „Arbeiten – Lernen –
Kompetenzen entwickeln“). Ebenso ist im aktuellen Koalitionsvertrag der Regierungsparteien das Thema SI
explizit erwähnt und als unterstützungswert markiert.
Die Präsenz des Themas SI auf zahlreichen Agenden sowie die Vernetzung der Akteure zur Förderung sozialer
Innovationen sind also prinzipiell gewährleistet. An konkreteren Maßnahmen fehlt es allerdings noch weitestge-
hend. Das in Kooperation mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufgelegte Finanzierungsinstrument für
Sozialunternehmen in der Wachstumsphase stellt in diesem Zusammenhang eher eine Ausnahme dar. Hingegen
mangelt es nach wie vor an Unterstützung für soziale Innovatoren von Seiten der Politik. Im Allgemeinen lässt
sich feststellen, dass SI als Praxis mit speziellen Anforderungen und Bedürfnissen bislang in Verwaltungen und
bei Gesetzgebern nahezu aller Ebenen der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik nicht angekommen ist. Politik
und Verwaltung sind auf die mit SI konstitutiv einhergehenden Neuerungen noch nicht eingestellt. Deshalb
kämpfen soziale Innovatoren mit entsprechenden bürokratischen Hürden und fehlenden gesetzlichen Rah-
menbedingungen. Um diese Hemmnisse zu beseitigen, müssen die untenstehenden (An)Forderungen realisiert
werden.
Die (An)Forderungen
Die Innovationspolitik muss auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene um das Thema SI erweitert und SI als
Querschnittsaufgabe auf die politische Agenda gesetzt werden. Genauso notwendig ist es, in der Ressortpolitik
die Potenziale von SI deutlich zu machen und in die Praxis umzusetzen.
Integration des Themas SI in die großen Forschungsprogramme des BMBF und Weiterentwicklung der
Hightech-Strategie zu einer umfassenden Innovationsstrategie
Soziale Innovationen gewinnen nicht nur im Hinblick auf soziale Integration und Chancengleichheit, sondern
auch im Hinblick auf die Innovations- und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und der Gesellschaft insgesamt
an Bedeutung. In der Europäischen Union hat sich diese Einsicht inzwischen durchgesetzt. Das Thema Soziale
Innovation wird zunehmend in die europäische Forschungsförderung integriert.
7Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Wenn diese Entwicklungen sich fortsetzen und weiter Kraft entfalten, dann könnte das 21. Jahrhundert ein
Jahrhundert sozialer Innovationen werden. Eine umfassende Mobilisierung des Innovationspotenzials der Ge-
sellschaft wird jedoch nicht im Selbstlauf geschehen. Zur nachhaltigen Entwicklung und breiten Durchsetzung
sozialer Innovationen ist Folgendes dringend erforderlich: verstärkte Forschungsanstrengungen, eine systema-
tische Stärkung der Sektor-übergreifenden Kooperation von Akteuren aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und
Zivilgesellschaft sowie der weitere Ausbau von unterstützenden intermediären Institutionen, kreativen, aber
auch politischen Initiativen und Infrastrukturen.
Um die Potenziale sozialer Innovationen in unterschiedlichen Politikbereichen zu nutzen (Bildung, soziale
Integration, Klimawandel und Energie, nachhaltiges Wirtschaften, Gesundheit und Pflege etc.) bedarf es einer In-
tegration des Themas in die großen Forschungsprogramme des BMBF und einer Weiterentwicklung der Hightech-
Strategie zu einer umfassenden Innovationsstrategie. Die breite Durchsetzung sozialer Innovationen hängt in
entscheidendem Maße davon ab, inwieweit adäquate institutionelle Infrastrukturen geschaffen werden können.
Obwohl die jüngsten Initiativen der Bundesregierung (und der Europäischen Union) zur stärkeren öffentlichen
Wahrnehmung des Themas beitragen, haben sie in ihrer Impulswirkung noch nicht die Breite und Dynamik der
langjährig gewachsenen Kultur der Technologieförderung.
Folgende Punkte würden die Innovationsdynamik entscheidend vorantreiben:
• eine stärkere Anerkennung der Bedeutung sozialer Innovationen für die Lösung sozialer Herausforderungen
und Problemlagen,
• eine stärkere Mobilisierung der Institutionen mit hoher Affinität zu sozialen Innovationen (z.B. der
Sozialwirtschaft, Institutionen bürgerschaftlichen Engagements)
• die Unterstützung des Auf- und Ausbau geeigneter Infrastrukturen (z.B. Ausbau der bestehenden
kommerziellen Gründungsförderung und –beratung in Richtung sozialer Neugründungen)
• die Schaffung geeigneter Instrumente zur Förderung sozialer Innovationen (z.B. eine umfassende
Datensammlung mit Entstehungs- und Erfolgsfaktoren existierender sozialer Innovationen).
Des Weiteren sind die folgenden (An)Forderungen an die Politik für eine umfassende
Innovationsförderung zielführend.
Kooperation mit Expertengremium aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft
Zur Bewältigung anstehender Aufgaben braucht es als Kooperationspartner eine aus Vertretern von Wirtschaft,
Wissenschaft und Zivilgesellschaft bestehende Gruppe, die auf Augenhöhe mit der Politik zur Etablierung und
Förderung des Feldes SI beiträgt. Die auf die Multistakeholder-Konferenz zurückgehende Idee des „Forum für
soziale Innovationen“ hat das Potenzial, sich entsprechend zu positionieren. Das Expertengremium kann als
Schnittstelle dienen, um handlungsrelevante Erkenntnisse über das Gelingen sozialer Innovationen in konkrete
Politikfelder einzubringen und das Konzept der „Sozialen Innovation“ wirksam zu machen.
8Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten für soziale Innovationen
Die Finanzierung sozialer Innovationen ist schwierig. Wir schlagen folgendes Maßnahmenpaket in Bezug auf
die drei Felder Gründungs-, Wachstums- und Regelförderung vor – als Bausteine einer insgesamt zu
verbessernden Instrastrukturförderung für SI:
• Ausweitung der Gründungsförderung für soziale Innovationen:
- Ausweitung der Gründungsförderung auf Social Impact-Organisationen: Die Gründungsförderung (z.B. Ange-
bote der Gründungsberatung) konzentriert sich momentan auf die Förderung von gewinnorientierten
Unternehmensgründungen. Hier sollte die Politik dringend tätig werden, um eine Förderung von
Gründungen zu ermöglichen, die ihren Zweck in der Generierung gesellschaftlichen Nutzens sehen.
- Innovationsfördernde Mittelverwendungsregelungen bei staatlicher Förderung: Bei der Finanzierung durch
die öffentliche Hand kommen meist innovationshemmende Mittelverwendungsregelungen zum Tragen, die
kaum überwindbare Hindernisse für wirklich innovative Ansätze darstellen. (Echte) Innovationen sind per
Definition nicht durch die existierenden Regelungen abgedeckt. Hier müssen entsprechende Regularien für
Innovationen geöffnet werden.
- Schaffung von Rechtssicherheit für Stiftungen: Stiftungen haben durchaus Interesse daran, sogenannte
„Mission Investments“ zu tätigen. Rechtsunsicherheit hält jedoch viele Stiftungen davon ab. Eine klare
Rechtssituation – z.B. durch die Schaffung bestimmter Asset-Klassen – könnte das Volumen solcher
Investments fördern.
• Ausweitung der Wachstumsförderung für soziale Innovationen:
- Ausbau und Bewerben von Ko-Investitionsprogrammen wie dem vom BMFSFJ und der KfW Bankengruppe
aufgelegten Programm zur Finanzierung von Sozialunternehmen in der Wachstumsphase.
- Schaffung steuerlicher Anreize für Privatpersonen und Unternehmen, die in Social Impact-Organisationen
investieren: Im Unterschied zu anderen OECD-Ländern gibt es in Deutschland keinerlei steuerliche Anreize
für Privatpersonen und Unternehmen, in SI zu investieren. Das Steuerrecht sollte dementsprechend
modifiziert werden, etwa indem Investitionen vollständig oder teilweise abzugsfähig gemacht werden oder
keine Steuern auf Investmentgewinne bezahlt werden müssen.
• Regelförderungen, die auch innovative und vor allem wirksame Ansätze ermöglichen:
- Hier muss die Politik vor allem in Kooperation mit der Sozialwirtschaft reformieren, um (auch) innovativen
Ansätzen besseren Zugang zu potenziellen Einnahmequellen wie z.B. Leistungsentgelten zu ermöglichen.
- Erprobung von erfolgsbasierten Finanzierungsinstrumenten für soziale Innovationen wie z.B. „Social Impact
Bonds“: der Staat ist nur und erst dann zur Rückzahlung des privaten Investmentkapitals verpflichtet, wenn
sich der Erfolg einer präventiven Maßnahme wie vereinbart eingestellt hat, die Wirksamkeit evident wurde.
Social Impact Bonds werden in anderen Ländern (vor allem Großbritannien) bereits zur Finanzierung von SI
eingesetzt.
9Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Reformierung des Gemeinnützigkeitsrechts
Soziale Innovationen werden häufig im Rahmen gemeinnütziger Organisationen (z.B. gGmbH, gAG) umgesetzt.
Die steuerliche Einordnung als gemeinnützige Organisation bringt auf der einen Seite Steuervergünstigungen
sowie eine klare Signalwirkung an Kunden, Partner oder Investoren mit sich. Auf der anderen Seite unterlie-
gen gemeinnützige Organisationen jedoch einer Reihe von Einschränkungen, die die Ausübung unternehme-
rischer Aktivitäten und den Aufbau eines selbsttragenden Geschäftsmodells erschweren. Damit Sozialun-
ternehmen dauerhaft wirtschaftlich erfolgreich sein können, sind Änderungen des Gemeinnützigkeitsrechts
notwendig:
• Wirtschaftliche Aktivitäten sollten durch die Herstellung von Rechtssicherheit in Bezug auf die Grenze
zwischen Zweckbetrieb und Wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb erleichtert werden.
• Die Regelungen zur zeitnahen Mittelverwendung sollten verändert werde, um die Bildung von Rücklagen
zur Vermögensbildung und Risikovorsorge zu erleichtern. Möglich wäre z.B. die Schaffung einer Rücklage für
„Zukunftssichernde Maßnahmen“, die ohne bürokratischen Aufwand für notwendige Aktivitäten genutzt
werden könnte; auch für Innovationsvorhaben, die im Vorhinein nicht klar betitelt werden können.
• Es sollten Ausschüttungsmöglichkeiten (z.B. von Überschüssen aus dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb)
geschaffen werden, damit Sozialunternehmen auch für Impact-Investoren attraktiv werden.
Diese und weitere Empfehlungen werden derzeit vom National Advisory Board Deutschland (NAB) im Detail
ausgearbeitet. Das NAB unterstützt die internationale Social Impact Investment Taskforce (SIITF), die auf
Initiative der G8 Empfehlungen für den Einsatz von Investmentkapital zur Bekämpfung sozialer Problemlagen
entwickelt.
(Weiter-)Entwicklung bundes-, landes- und kommunalpolitischer Maßnahmen zur Beteiligungsförderung
Die Zivilgesellschaft sollte sich an der Entwicklung sozialer Innovationen auf kommunal- bis bundespolitischen
Ebenen beteiligen können. Voraussetzungen hierfür sind u.a. beteiligungs- und teilhabeförderliche Infrastruk-
turen (zur Stärkung der Selbstorganisation), der Aufbau (lokaler) Koordinationszentren und die Bereitstellung
ausreichender finanzieller und personeller Ressourcen zur Organisation notwendiger Dialogprozesse. Besonders
aussichtsreich sind dabei Initiativen, die Akteure aus verschiedenen Kontexten (vor allem Verwaltung, Wohl-
fahrtsorganisationen und Privatwirtschaft) ins Gespräch bringen. Beispiele finden sich in den Bündnissen für
Familie oder für Mehrgenerationenhäuser.
10Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Anforderungen an die Wirtschaft
Status Quo
Soziale Innovationen haben eine hohe wirtschaftliche Relevanz: Unternehmen können alleine oder mit Partnern
soziale Innovationen entwickeln und umsetzen. Für die Wirtschaft sind dabei zwei Richtungen interessant.
Erstens, kann die Wirtschaft soziale Innovationen (mit)entwickeln, um Herausforderungen zu adressieren, die
sie selbst betreffen (Fachkräftemangel, demografischer Wandel, strukturschwache Regionen). Zweitens, können
sie soziale Probleme adressieren, die ihre (zukünftigen) Kunden betreffen. Im besten Falle lösen diese sozialen
Innovationen gesellschaftliche Probleme und helfen Unternehmen gleichzeitig dabei sich die Märkte von Morgen
zu schaffen. Noch viel zu häufig werden die ökonomischen Aktivitäten eines Unternehmens und die Schaffung
von gesellschaftlichem Nutzen (über die Schaffung von Arbeitsplätzen und das Generieren von Steueraufkom-
men hinaus) als zwei getrennte Aufgaben betrachtet.
Das Konzept „Soziale Innovation“ bietet einen neuen Referenzrahmen, um
• gesellschaftliches Engagement und Kerngeschäft zu integrieren,
• neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle an gesellschaftlichen Herausforderungen zu
orientieren,
• Potenziale nicht-technischer Innovationen zu erschließen,
• sektor-übergreifend in eine Ko-Produktion mit zukünftigen Kunden und anderen Akteuren einzusteigen,
• die Potenziale neuer Branchen wie der Kreativwirtschaft zu nutzen, in deren Mittelpunkt kreative Ideen
und Konzepte stehen.
Aktuelle Beispiele von sozialen Innovationen in und aus der Wirtschaft sind:
• sozialpartnerschaftliche Vereinbarungen zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen: z.B. Kurzarbeit in
Zeiten ökonomischer, finanzieller Krisen; Maßnahmen zur Bewältigung demografischen Wandels (neue ge-
meinsame Formen des Wissensmanagement und transfers);
• Initiativen, die dem Fachkräftemangel vorbeugen (z.B. Sensibilisierung von SchülerInnen bezüglich MINT-
Themen), Jugendlichen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern (z.B. Kooperationen zwischen Wirtschaft,
Zivilgesellschaft und Arbeitsagenturen, Aufbau von Schülerfirmen) oder Erfahrungen und Kenntnisse von
Senioren auch nach dem Ende ihrer Erwerbsphase nutzbar machen;
• Innovationen am und für den Arbeitsplatz („Workplace Innovation“), die soziale, organisationale und techno-
logische Dimensionen miteinander verbinden (siehe dazu das „Dortmund/Brüssel Positionspapier: Workplace
Innovation als Soziale Innovation“ und das „European Workplace Innovation Network EUWIN“).
11Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Die (An)Forderungen
Integration von Corporate Social Responsibility-Aktivitäten und Kerngeschäft
Viele Unternehmen praktizieren nach wie vor eine starke Trennung zwischen Kerngeschäft und Corporate Social
Responsibility-Maßnahmen (CSR). CSR wird häufig als eine zusätzliche und eher Public Relations-getriebene
Aufgabe betrachtet. Wenn Unternehmen jedoch beginnen, soziale Innovationen aus ihrer Unternehmensstrategie
heraus zu fördern oder gar selbst zu entwickeln, haben sie die Chance, soziale und ökologische Problemstel-
lungen zu mildern und gleichzeitig ihr Kerngeschäft zu sichern. (So können z.B. Mikroversicherungen Menschen
in Entwicklungsländern helfen, sich gegen existenzielle Risiken wie Ernteausfälle oder Krankheitsfälle in der
Familie zu versichern. Die Versicherer schaffen und erschließen sich im Gegenzug neue Märkte.)
Ein interessantes Modell ist in diesem Zusammenhang die Erstellung von Gemeinwohlbilanzen in Unternehmen,
die einen Beitrag zur Entwicklung einer Gemeinwohlökonomie leisten wollen.
Entwicklung und Umsetzung von Co-Creation Strategien
Es braucht neue Innovationsmodelle für die gemeinschaftliche Entwicklung und Umsetzung von sozialen Inno-
vationen durch Wirtschaft, Sozialwirtschaft, öffentliche Hand, Mitarbeitende und NutzerInnen. Dies umfasst an
sozialen Erfordernissen ausgerichtete neue Partnerschaften, Entwicklungsmechanismen und Aktivitätsformen
(z.B. Open Innovation, Regionale Entwicklungspartnerschaften, Ko-Produktion) mit neuen Verbindungen zu
Märkten und Partnern: Ausgehend von den gesellschaftlichen Herausforderungen und Anwendungsbereichen
sollten neue, gemeinsame Wertschöpfungsketten entwickelt werden.
Aufbau von regionalen und sektoralen Kooperationen zwischen Wirtschaft und anderen Akteuren zur
Stärkung von Regionen und Branchen
Durch die Entwicklung einer regionalen oder sektoralen „Corporate Social Responsibility“ können relevante
Akteure SI vor Ort und in der eigenen Branche gemeinsam befördern. Dies kann u.a. zur Erhöhung der Wettbe-
werbsfähigkeit der Unternehmen, dem Erhalt von Arbeitsplätzen, der Sicherung des Fachkräftepotenzials und
der Erhöhung des Qualifikationslevels beitragen.
Hier gilt es über eine neue, kooperative Form der Governance (z.B. durch Koordinierung unterschiedlicher Inter-
essen durch die Wirtschaftsförderung und Sozialpartner)
• gesellschaftliche Herausforderungen wie Strukturwandel und demografischen Wandel oder Fachkräftemangel
gemeinschaftlich anzugehen,
• relevante Themen und Ursachen nicht zu tabuisieren, Konflikte offen zu legen und einen gemeinsamen
Konsens zu Problembeschreibungen und Lösungsverfahren zu finden,
• und neue, entsprechende Fördermechanismen und -instrumente wie Mikro¬finanzierungsmodelle, wirkungs-
orientierte Förderung oder kapazitätsaufbauende Maßnahmen (Capacity Building) zu entwickeln.
12Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Nutzung der Potenziale neuer Branchen wie der Kreativwirtschaft
Soziale Innovationen haben eine hohe wirtschaftliche Relevanz. Sie erlauben uns die Innovationsprozesse neu
zu gestalten und die Potenziale der Menschen in und außerhalb der Unternehmen umfassend zu nutzen und
damit die Innovationsfähigkeit unserer Gesellschaft zu erhöhen. Bereits heute gibt es zahllose Ansätze und
erfolgreiche Initiativen, die die Stärken und die Vielseitigkeit sozialer Innovationen aufzeigen. So geht bspw. die
erfolgreiche Open Source-Bewegung in ihrer Bedeutung und Reichweite weit über die Potenziale von techni-
schen Innovationen hinaus. Das Konzept der Mikrokredite, wie es von Muhammed Yunus entwickelt wurde oder
die wachsende Bedeutung von Social Entrepreneurs bei der Lösung sozialer Probleme sind Beispiele für erfolg-
reiche soziale Innovationen.
Die Potenziale der Kreativwirtschaft werden noch längst nicht ausgeschöpft. Die Ideen und das Know-how der
Kreativwirtschaft können nicht nur auf die Gestaltung neuer Artefakte oder Produkte angewendet werden,
sondern ebenso auf die Gestaltung sozialer Prozesse und sozialer Innovationen. So kann beispielsweise die
Methode des „Design Thinking“ dazu genutzt werden, komplexe gesellschaftliche Probleme neu zu denken und
Lösungen zu gestalten.
13Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Anforderungen an die Wissenschaft
Status Quo
Die Wissenschaft spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Erprobung technologischer Innovationen. Die
umfassende Nutzung der Potenziale von Hochschulen und Forschungseinrichtungen ist ein zentrales Anliegen
öffentlicher Innovationspolitik. So wurde in den letzten Jahrzehnten in Deutschland eine im internationalen
Vergleich herausragende Infrastruktur zum Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis aufgebaut und
die systematische Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in beeindruckender Weise vorangetrieben.
Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei die Natur- und Ingenieurwissenschaften.
Dagegen spielt die Wissenschaft bei der Entwicklung, Erprobung und gesellschaftlichen Verbreitung sozialer In-
novationen bisher nur eine marginale Rolle. Zwar gibt es inzwischen an vielen Orten einzelne Projekte, in denen
sich wissenschaftliche Einrichtungen in Kooperation mit Praxispartnern – häufig auch aus der Zivilgesellschaft
– aktiv in sozialen Innovationsprojekten engagieren. Eine systematische Beschäftigung mit dem Thema an den
Hochschulen und Forschungseinrichtungen ist bisher jedoch die Ausnahme. So hat beispielsweise die Univer-
sität Hamburg in den letzten Jahren ein interdisziplinäres „Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität“ aufge-
baut, in Dortmund ist das Thema „Soziale Nachhaltigkeit“ wichtiger Bestandteil des Masterplans Wissenschaft
und die Ludwig-Maximilians-Universität München vernetzt in ihrem Programm „Gesellschaftliche Innovationen“
unterschiedliche Akteure, um vorhandene Ansätze zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen weiterzu-
entwickeln. Darüber hinaus haben die vier Hochschulen in München 2010 als Netzwerk gemeinsam die „Social
Entrepreneurship Akademie“ gegründet. Die Akademie hat ein Qualifizierungsprogramm entwickelt, fördert so-
ziale Gründungsprojekte und leistet Netzwerkarbeit, um das Thema Social Entrepreneurship in der Gesellschaft
zu verankern. Bei allen diesen Aktivitäten geht es um die Integration von Themen wie „Soziale Innovation“ oder
„Soziale Nachhaltigkeit“ in Forschung und Lehre sowie um die Kooperation mit der gesellschaftlichen Praxis. So
kann die Lehre durch Sensibilisierung von Lernenden zur Wahrnehmung sozialer Problemlagen und möglicher
Lösungsansätze die Entwicklung von sozialen Innovationen aus der Bevölkerung heraus befördern. In Ansätzen
wie beispielsweise dem „Service Learning“ oder dem „Forschenden Lernen“ werden die Erkenntnisse und Erfah-
rungen der Studierenden aufgegriffen und Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Bildung und gesellschaftlicher
Praxis geschaffen. Neben der Wirtschaft wird dabei die Zivilgesellschaft zu einem bedeutenden Partner.
14Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Die (An)Forderungen
Wir sehen die Hochschulen und Forschungseinrichtungen heute mit der Anforderung konfrontiert, ihre Poten-
ziale im Sinne eines umfassenden Innovationsverständnisses bei der Gestaltung technologischer und sozialer
Innovationen einzubringen. Für das Themenfeld der „Sozialen Innovation“ gibt es einen umfangreichen For-
schungsbedarf, der inter- und transdisziplinäre Ansätze der Natur-, Geistes-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaf-
ten erforderlich macht. Zugleich bedarf es einer verstärkten Kooperation mit der Zivilgesellschaft und neuer
Formen des Transfers, um frühzeitig wichtige gesellschaftliche Akteure bei der Problemdefinition und -lösung
einzubinden und gemeinsam Impulse für die Entwicklung sozialer Innovationen in den Regionen und Kommu-
nen zu setzen.
Soziale Innovationen erforschen und Impulse für gesellschaftliche Veränderungsprozesse setzen
Um die Innovationskraft der gesellschaftlichen Akteure zu erhöhen und die Wirkungskraft der Wissenschaft zu
dynamisieren, bietet weiterhin das Bildungssystem vielfältige Möglichkeiten. Angebote zum Thema (Social-)
Entrepreneurship an Hochschulen mit ihren Lehrveranstaltungen und Beratungen stellen Beispiele dar, wie
Studierende bei der Entwicklung und Implementierung innovativer Ideen unterstützt werden können. Durch den
Einstieg in das Berufsleben und die Mitarbeit in zivilgesellschaftlichen Projekten können die Studierende die
erlernten, „innovativen“ Denkweisen in Wirtschaft und Zivilgesellschaft tragen und dort Innovationen fördern.
Hierzu bedarf es zugleich einer Integration des Themas „Soziale Innovation“ als Querschnittsthema in Forschung
und Lehre. Die Durchführung solcher Projekte muss dabei nicht erst in Hochschulen beginnen. Bereits in Schu-
len können SchülerInnen über die Einbindung in Projekte für gesellschaftliche Problemlagen und die Möglichkeit
selbst Lösungen zu entwickeln sensibilisiert werden. Die Einrichtung des Dortmunder Bildungsbüros, das als
interinstitutionelle Kooperation selbst als SI zu verstehen ist, ist hierfür ein gutes Beispiel.
Das Thema Soziale Innovation in Lehre und Unterricht integrieren
Um eine umfassende Innovationsstrategie an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu gewährleisten,
muss die Förderung technologischer Innovationen um die Förderung sozialer Innovation erweitert werden. In
der Lehre bedarf es dazu eines Konzepts der „Innovation Education“, die unterschiedliche Ansätze zur Verwer-
tung innovativer Konzepte berücksichtigt. Es müssen darüber hinaus inter- und transdisziplinäre Strukturen
aufgebaut bzw. weiterentwickelt werden, die eine solche Förderung systematisch vorantreiben. So können
beispielsweise bestehende Transferstellen an Hochschulen, zu Zentren für soziale und technologische Innova-
tion ausgebaut, bestehende Gründungsinitiativen um die Förderung von Social Entrepreneurship erweitert und
strategische Allianzen mit Kommunen, zivilgesellschaftlichen Akteuren und Unternehmen aufgebaut werden, in
deren Mittelpunkt die Disziplinen übergreifende Förderung sozialer Innovation und die Entwicklung der Innova-
tionspotenziale der Gesellschaft steht. Angesichts der drängenden gesellschaftlichen Problemlagen, denen sich
unsere Gesellschaften gegenübersehen (z.B. Ressourcenverbrauch, soziale Gerechtigkeit, Klimawandel), muss
in zunehmenden Maß eine problem- und bedürfnisorientierte Innovationsforschung und -politik implemen-
tiert werden. Voraussetzung hierfür ist ein Verständnis für die komplexen wirtschaftlichen, ökologischen und
sozialen Ursachen dieser Probleme und die Förderung der Gestaltungskompetenz wie sie z.B. durch die Aktivi-
täten im Rahmen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014)“ in allen Bildungsbereichen
vermittelt werden sollen. Dabei kann nicht weiterhin selbstverständlich davon ausgegangen werden, dass alle
15Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Probleme durch technische Innovationen gelöst werden können. Die frühzeitige Einbeziehung von Akteuren aus
den vielfältigen Praxisfeldern im Sinne der gemeinsamen kreativen Entwicklung und Erprobung von innovativen
Lösungen zur Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen ist dabei eine wichtige Vorausset-
zung.
(Zivil-)Gesellschaftliche Akteure frühzeitig in Forschung und Transfer einbeziehen und das
Innovationspotenzial für SI in der Gesellschaft erhöhen
Als transformative Forschung zielt Wissenschaft zunehmend auf die Lösung gesellschaftlicher Schlüsselheraus-
forderungen (z.B. Energiewende, Ressourcenschonung, Demographie) durch Anstoß konkreter Veränderungspro-
zesse ab. Dies muss kooperativ zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik geschehen.
Um die Entwicklung von SI in solchen transdisziplinären Prozessen zu fördern, ist beispielsweise folgendes
wichtig: Aufbau einer deutschen Infrastruktur von (urbanen) Reallaboren als Living Labs für beispielsweise inte-
grierte soziale Innovationen und ressourcenleichte Produkt-Dienstleistungs-Systeme: in Schlüsselbereichen ge-
sellschaftlichen Lebens und Wirtschaftens (z.B. ressourcenintensive Konsum- und Produktionsbereiche) werden
so Explorations- und Lernräume für handlungsnahes Wissen zur Etablierung neuer sozialer Praktiken geschaffen.
Gemeinsam mit NutzerInnen und Stakeholdern können nicht nur bestehende soziale Praktiken verstanden, son-
dern auch immer mögliche Rebound-Effekte innovativer Praktiken antizipiert werden.
16Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Anforderungen an die Zivilgesellschaft
Status Quo
Die Zivilgesellschaft gewinnt immer mehr an gesellschaftspolitischer und ökonomischer Bedeutung und bildet
einen der Antriebe für SI. Es handelt sich bei den Akteuren um gemeinnützige Einrichtungen, freiwillige Vereini-
gungen (Vereine), Stiftungen, Initiativen, Nicht-Regierungsorganisationen, Non-Profit-Organisationen u.v.m. Dabei
stellen die über 600.000 zivilgesellschaftlichen Organisationen mit 2,3 Millionen Arbeitsplätzen rund 9 Prozent
der Beschäftigten in Deutschland und bieten 17,5 Millionen Menschen Gelegenheit, sich zu engagieren. Diese
Organisationen und Vereinigungen befassen sich weitgehend selbstorganisiert mit der Bearbeitung eines breiten
Spektrums gesellschaftlicher Probleme und Bedürfnisse (u.a. auch als Teil sozialer Bewegungen).
Vor dem Hintergrund eines Innovationsverständnisses, für das die breite Mobilisierung der Problemlösungskom-
petenz der BürgerInnen zentral ist, gewinnt zivilgesellschaftliches Engagement, insbesondere auf kommunaler
Ebene, zunehmende Bedeutung. Beispiele sind die Urban Gardening-Bewegung, neue Konsum- und Tauschfor-
men, Transition Towns sowie partizipationsorientierte Projekte der Wohlfahrtsverbände vor Ort, wie zum Beispiel
sozialraumorientierte neue Wohnformen, Organisation von nachbarschaftlichen Treffpunkten oder ehrenamtlich
betriebene Kleiderläden und Sozialkaufhäuser. Um den hiermit einhergehenden Beteiligungs- und Gestaltungs-
ansprüchen von BürgerInnen gerecht zu werden, bedarf es der Entwicklung neuer Formen und Instrumente für
die Zusammenarbeit zwischen Bürgerschaft, Politik, Verwaltung und Unternehmen.
Aus der Zivilgesellschaft heraus angestoßene SI können beispielsweise eine für die gesellschaftliche Transforma-
tion notwendige Konkretisierung des Leitbilds nachhaltiger Entwicklung darstellen, an der Akteure aus Wirt-
schaft und Gesellschaft im Rahmen eines Bottom-up-Vorgehens mitwirken. Entscheidend hierfür sind Verzah-
nung und Kooperationen in Netzwerken zwischen Akteuren aus Wirtschaft, Politik/Staat und Zivilgesellschaft.
Die große Zahl bereits bestehender Bürgerinitiativen bzw. engagierter selbstinduzierter Projekte aus der Zivil-
gesellschaft zeigen den Willen der BürgerInnen, bei der Entwicklung entsprechender Maßnahmen mitzuwir-
ken. Dies dokumentieren beispielsweise auch die Aktivitäten des bundesweiten Netzwerkes Bürgerbeteiligung
und der aktuelle Entwurf von Empfehlungen für eine nachhaltige kommunale Beteiligungspolitik (vgl. www.
netzwerk-buergerbeteiligung.de). Um diese Entwicklung weiter zu fördern, kommt es auf die Bereitschaft aller
Beteiligten an, neue Wege zu gehen (Offenheit, Mut zum kalkulierten Risiko, veränderte Einstellungen) sowie
auf ein großes Maß an wechselseitigem Vertrauen. Dabei ist eine Balance zu finden, die eine Überfrachtung
mit Erwartungen und Anforderungen ebenso vermeidet wie technokratische Vereinnahmungen und stattdessen
Selbstinitiative und -organisation fördert.
17Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Die (An)Forderungen
Soziale Innovationen brauchen die Mobilisierung und Dynamisierung der Beteiligung von Zivilgesellschaft.
Stärkere Ausrichtung der Stiftungsaktivitäten auf langfristige Förderung von SI und Infrastrukturförderung
Stiftungen spielen bei der Förderung von SI eine wichtige Rolle. Dabei liegt der Schwerpunkt bei vielen Stiftun-
gen nach wie vor noch auf der (befristeten) Förderung eher junger Ideen oder auch bereits erprobter Konzepte,
die auf Projektbasis gefördert werden. Oftmals fehlt nach Ablauf der Projektförderung jedoch die weitere Finan-
zierung – unabhängig davon, ob die SI eine große gesellschaftliche Wirkung erzielen konnte oder nicht.
Eine Schwerpunktverlagerung auf die Förderung etablierter und wirksamer SI durch eine langfristige Begleitung
und Infrastrukturförderung erhöht die Wirkung der Stiftungsarbeit enorm. Dabei sollte das Ziel sein, dass die
Organisationen nach Ablauf der Förderung in organisatorischer und finanzieller Sicht dauerhaft gestärkt sind.
Strukturierte Förderung von SI durch die Wohlfahrtsverbände
Die Wohlfahrtsverbände spielen aufgrund ihrer Größe, ihrer lokalen Verankerung sowie ihrer etablierten Struktu-
ren in zweifacher Hinsicht eine wichtige Rolle:
• Förderung von intern entwickelten SI: Die Freie Wohlfahrt hat mit rund 1,4 Millionen hauptamtlich Beschäf-
tigten, ihren schätzungsweise 2,5 bis 3 Millionen ehrenamtlich Engagierten und mit ihrem engen Kontakt zu
verschiedensten Zielgruppen ein enormes Potenzial, soziale Innovationen aus sich heraus zu entwickeln, zu
testen und zu verbreiten. Dies hat sie in der Vergangenheit auch immer wieder gezeigt. Dennoch fehlen noch
weitgehend interne Strukturen (z.B. Innovationsmanagement, interne Innovationsfonds, Business Develop-
ment-Abteilungen), um die Entwicklung sozialer Innovationen gezielt zu fördern.
Des Weiteren sollten Innovatoren und Unternehmerpersönlichkeiten („Social Intrapreneurs“) gefördert wer-
den. Dabei kann eine Förderung das Bereitstellen von zeitlichen Freiräumen, den Zugang zu entsprechenden
Weiterbildungsmaßnahmen oder finanziellen Ressourcen zur Gestaltung und Erprobung von SI beinhalten.
• Verbreitung und Skalierung von extern entwickelten SI: Die freie Wohlfahrt kann mit ihren etablierten
Strukturen und ihrer Reichweite in besonderer Weise zur Verbreitung erprobter und extern entwickelter Ideen
beitragen. Dabei können Ideen z.B. von kleineren Social Entrepreneurs oder aus der Zivilgesellschaft kommen.
Erste Kooperationen dieser Art wurden bereits erfolgreich auf den Weg gebracht. So kooperiert beispielsweise
das Social Franchise „Wellcome“ erfolgreich mit verschiedenen Trägern der Freien Wohlfahrtspflege.
Strategien für die Schaffung verbesserter Anreiz- und Ermutigungsmechanismen sowie wirksamer
Unterstützungsstrukturen entwickeln
Bestehende Fördermechanismen (Wettbewerbe, Preise, Stiftungsgelder) sollten quantitativ und qualitativ in
Richtung nachhaltiger Unterstützungsstrukturen (Kompetenzentwicklung unterschiedlichster Akteure, Beratung)
erweitert werden. Im Hinblick auf die Entwicklung solcher Unterstützungsmaßnahmen kommt u.a. den Wohl-
fahrtsverbänden als etablierten Netzwerken (Informationsaustausch zur Innovationsförderung; Skalierung von
Innovation; Innovationsfonds), gemeinnützigen Stiftungen als etablierten Innovationsförderern (soziale Investo-
ren) sowie Nichtregierungsorganisationen eine wichtige Rollen zu.
18Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Förderung von unternehmerischem Personal in zivilgesellschaftlichen Organisationen
Zivilgesellschaftliche Organisationen beschäftigen Innovatoren und Unternehmerpersönlichkeiten (Social Intra-
preneurs) als Mitarbeiter und Freiwillige. Diese Akteure gilt es auch außerhalb der Wohlfahrtsverbände zu iden-
tifizieren und gezielt zu fördern, etwa durch Unterstützungsstrukturen wie Social Innovation Labs, Inkubatoren,
Hubs oder Netzwerke, die auch in Kooperation mit Verbänden, Kommunen oder Hochschulen etabliert werden
können. Vernetzung und methodische Unterstützung von Innovationsprozessen können so zur Entwicklung
sozialer und ökologischer Dienstleistungen und mittelfristig zu einer Stärkung der Innovationskultur in zivilge-
sellschaftlichen Organisationen beitragen.
Förderung von Initiativen und Einrichtungen, die sich der gesellschaftlichen Förderung einer Social
Innovation-Kultur und Infrastruktur verschrieben haben
Für den Aufbau und Betrieb von zivilgesellschaftlichen Einrichtungen, die infrastrukturell wichtige und wert-
volle Leistungen für SI erbringen, ist es wichtig, dass diese vor allem in ihrer Aufbauphase eine hinlängliche
öffentliche Förderung erhalten. Beispiele sind die Förderung einer Online-Plattform sowie einer Leitkonferenz für
alle, die an SI interessiert sind. Solche infrastrukturellen Projekte können effektiv und effizient zu einer breiten
SI-Kultur in unserer Gesellschaft beitragen (siehe die in der Beta-Phase laufende Online-Plattform goodimpact.
org, die bestehende Ideen und Ansätze zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen vorstellt, die bestehen-
de Leitkonferenz für Social Innovation, Social Entrepreneurship und Social Impact Business, den Vision Summit
sowie das Infrastrukturkonzept von Social Impact Bonds).
19Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Liste der UnterzeichnerInnen, Stand 11. Juli 2014Die folgenden Personen unterstützen die oben stehende Erklärung:
Jörg Beger Neue Arbeit – Neue Kultur e.V.
Prof. Dr. Frithjof Bergmann New Work New Culture Network
Ulla Burchardt Strategieberatung, Public Affairs
Dmitri Domanski Sozialforschungsstelle sfs, Technische Universität Dortmund
Dr. Veit Echterhoff ThyssenKrupp Steel Europe AG
Birgit Eschenlohr Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband
Baden-Württemberg e.V.
Walter Ganz Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
Gunnar Glänzel Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen, Universität Heidelberg
Dr. Walter Häcker ARBEIT ZUERST eG
Marco Hasselkuß Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
Claudia Heß-Kreten myself e.V.
Prof. Dr. Josef Hochgerner ZSI - Zentrum für Soziale Innovation
Prof. Dr. Jürgen Howaldt Sozialforschungsstelle sfs, Technische Universität Dortmund
Laura Janssen Ludwig-Maximilians-Universität München, Kontaktstelle für Forschungs- und
Technologietransfer, Arbeitsbereich Gesellschaftliche Innovationen
Dr. Christoph Kaletka Sozialforschungsstelle sfs, Technische Universität Dortmund
Magdalena Kloibhofer Lehrstuhl für Social Business, EBS Universität für Wirtschaft und Recht
Nadine Köllner Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH
Prof. Dr. Hartmut Kopf World Vision Center for Social Innovation, EBS Universität für Wirtschaft und Recht
Dr. Ralf Kopp Sozialforschungsstelle sfs, Technische Universität Dortmund
Alexander Krämer AfB gemeinnützige GmbH
Prof. Dr. Karin Kreutzer Lehrstuhl für Social Business, EBS Universität für Wirtschaft und Recht
Michael Kriegel Ludwig-Maximilians-Universität München, Kontaktstelle für Forschungs- und
Technologietransfer, Arbeitsbereich Gesellschaftliche Innovationen
Heidrun Mayer Papilio e.V. Augsburg
Dr. Georg Mildenberger Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen, Universität Heidelberg
Rainer Müller Initiative Gemeinwohl-Ökonomie Region Stuttgart
20Erklärung „Soziale Innovationen für Deutschland“ Version 2.0
Dr. Susan Müller World Vision Center for Social Innovation, EBS Universität für Wirtschaft und Recht
Anette Pekrul balance4yourlife
Eva Pertzborn wellcome gGmbH
Stina Preuss Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen, Universität Heidelberg
Dr. Andrea Puschhof Chancenwerk e.V.
Dominik Rüede World Vision Center for Social Innovation, EBS Universität für Wirtschaft und Recht
Prof. Dr. Peter Russo Institute for Transformation in Business and Society (INIT),
EBS Universität für Wirtschaft und Recht
Martina Schmitt Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
Prof. Dr. Uwe Schneidewind Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
Antonius Schröder Sozialforschungsstelle sfs, Technische Universität Dortmund
Prof. Dr. Andreas Schröer Evangelische Hochschule Darmstadt
Peter Spiegel Genisis Institut gGmbH, Vision Summit
Thomas Staehelin Neue Arbeit – Neue Kultur e.V.
Katrin Steglich Neue Arbeit – Neue Kultur e.V.
Nicholas Wenzel World Vision Center for Social Innovation, EBS Universität für Wirtschaft und Recht
Prof. Dr. Christoph Zacharias Institut für Soziale Innovationen – ISI, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg