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Aus der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover _________________________________________________________________________________ Arthroskopische Diagnostik und Therapie von im engeren Sinne nicht zur Ellbogengelenksdysplasie gehörenden Ellbogengelenkserkrankungen beim Hund INAUGURAL – DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover vorgelegt von Verena Heinen aus Stuttgart Hannover 2002

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Aus der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover

_________________________________________________________________________________

Arthroskopische Diagnostik und Therapie von im engeren Sinne nicht zur Ellbogengelenksdysplasie

gehörenden Ellbogengelenkserkrankungen beim Hund

INAUGURAL – DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin

(Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

vorgelegt von Verena Heinen aus Stuttgart

Hannover 2002

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Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. M. Fehr

PD Dr. A. Meyer-Lindenberg

1. Gutachter: Univ. – Prof. Dr. M. Fehr,

PD Dr. A. Meyer-Lindenberg

2. Gutachter: Univ. – Prof. Dr. med. vet. Dr. h.c. Dr. sc. h.c. W. Drommer

Tag der mündlichen Prüfung: 3.6.2002

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Meinen Eltern

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Inhaltsverzeichnis ______________________________________________________________________

A. EINLEITUNG 11

B. LITERATURÜBERSICHT 13 1.Das Ellbogengelenk 13 1.1. Anatomie und Mechanik des Ellbogengelenkes 13 1.2. Entwicklung und Wachstum des knöchernen Skelettes im Bereich des Ellbogengelenkes beim Hund 15 2. Erkrankungen des Ellbogengelenkes 18

2.1. Chondromalazie des Gelenkknorpels im Ellbogengelenk 19 2.1.1. Definition und Vorkommen 19 2.1.2. Ätiologie und Pathogenese 22 2.1.3. Rassenverteilung und Häufigkeit 22 2.1.4. Alters- und Geschlechtsverteilung 23 2.1.5. Diagnose 23 2.1.6. Therapie und Ergebnisse 24 2.2. Usuren des Gelenkknorpels im Ellbogengelenk 26 2.2.1. Definition und Vorkommen 26 2.2.2. Ätiologie und Pathogenese 26 2.2.3. Rassenverteilung und Häufigkeit 27 2.2.4. Alters- und Geschlechtsverteilung 28 2.2.5. Diagnose 28 2.2.6. Therapie und Ergebnisse 29 2.3. Arthropathia deformans 30 2.3.1. Definition und Vorkommen 30 2.3.2. Ätiologie und Pathogenese 31 2.3.3. Rassenverteilung und Häufigkeit 32 2.3.4. Alters- und Geschlechtsverteilung 33 2.3.5. Diagnose 33 2.3.5.1. Symptome 33 2.3.5.2. Radiologische Untersuchung 34 2.3.6. Therapie und Ergebnisse 34 2.3.6.1. Konservative Therapie 34 2.3.6.2. Chirurgische Therapie 35 2.4. Metaplasien der am medialen Epicondylus humeri entspringenden Beugesehnen (MEHB) 36

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Inhaltsverzeichnis ______________________________________________________________________

2.4.1. Definition und Vorkommen 36 2.4.2. Ätiologie und Pathogenese 37 2.4.3. Rassenverteilung und Häufigkeit 38 2.4.4. Alters- und Geschlechtsverteilung 39 2.4.5. Diagnose 39 2.4.5.1 Symptome 39 2.4.5.2. Radiologische Untersuchung 40 2.4.6. Therapie und Ergebnisse 41 2.5. Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH) 43 2.5.1. Definition und Vorkommen 43 2.5.2. Ätiologie und Pathogenese 43 2.5.3. Rassenverteilung und Häufigheit 44 2.5.4. Alters- und Geschlechtsverteilung 45 2.5.5. Diagnose 45 2.5.5.1. Symptome 45 2.5.5.2. Radiologische Untersuchung 46 2.5.5.3. Computertomographische Untersuchung 47 2.5.6. Therapie und Ergebnisse 47 2.6. Borrelia burgdorferi Infektion beim Hund 49 2.6.1. Definition 49 2.6.2. Ätiologie und Pathogenese 49 2.6.3. Diagnose 50 2.6.4. Therapie 52 2.7. Rheumatoide Arthritis des Hundes 53 2.7.1. Definition 53 2.7.2. Ätiologie und Pathogenese 53 2.7.3. Diagnose 54 2.7.4. Therapie 55 3. Arthroskopie des Ellbogengelenkes beim Hund 56 C. EIGENE UNTERSUCHUNG 58 1. Untersuchungsgut, Material und Methode 58 1.1. Untersuchungsgut 58 1.2. Verwendete Materialien 59 1.3. Datenerhebung, Anamnese und Untersuchungsgang 61 1.3.1. Lahmheitsuntersuchung 61 1.3.2. Röntgenuntersuchung 62 1.3.3. Computertomographische Untersuchung 63 1.3.4. Weiterführende Untersuchungen 64 1.3.5. Durchführung der Arthroskopie 64

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Inhaltsverzeichnis ______________________________________________________________________

1.3.5.1. Beurteilung der im Gelenk vorliegenden Synovialisveränderungen 66 1.3.5.2. Beurteilung der im Gelenk vorliegenden Gelenkknorpelveränderungen 67 1.4. Weiterführende diagnostische und therapeutische Maßnahmen 68 1.4.1. Diagnostische und therapeutische Maßnahmen bei dem Vorliegen von chondromalazie-ähnliche Veränderungen 69 1.4.2. Diagnostische und therapeutische Maßnahmen bei dem Vorliegen von Usuren 69 1.4.3. Maßnahmen bei dem Vorliegen einer Athropathia deformans ohne weitere Veränderungen des Gelenkknorpels 70 1.4.4. Diagnostische und therapeutische Maßnahmen beim Vorliegen einer MEHB 70 1.4.5. Diagnostische und therapeutische Maßnahmen beim Vorliegen einer IOCH 71 1.4.6. Maßnahmen bei den Ellbogengelenken ohne besonderen Befund 71

1.5. Nachuntersuchnung 71 1.6. Beurteilung der Therapieergebnisse 72 1.7. Statistik 73 2. Ergebnisse 75 2.1. Chondromalazie-ähnliche Veränderungen 75 2.1.1. Vorkommen und Häufigkeiten 75 2.1.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 75 2.1.3. Altersverteilung 78 2.1.4. Anamnese und Diagnose 79 2.1.5. Befunde der Arthroskopie 81 2.1.6. Therapie und Ergebnisse 83 2.1.7. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen 90 2.2. Usuren 92

2.2.1. Vorkommen und Häufigkeit 92 2.2.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 92 2.2.3. Altersverteilung 94 2.2.4. Anamnese und Diagnose 95 2.2.5. Befunde der Arthroskopie 97 2.2.7. Therapie und Ergebnisse 99 2.2.6. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen 105 2.3. Arthropathia deformans 107 2.3.1. Vorkommen und Häufigkeit 107 2.3.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 107 2.3.3. Altersverteilung 109 2.3.4. Anamnese und Diagnose 110 2.3.5. Befunde der Arthroskopie 112 2.3.6. Therapie und Ergebnisse 113 2.3.7. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen 117

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Inhaltsverzeichnis ______________________________________________________________________

2.4. Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri entspringenden Beugesehen (MEHB) 119 2.4.1. Vorkommen und Häufigkeit 119 2.4.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 119 2.4.3. Altersverteilung 121 2.4.4. Anamnese und Diagnose 122 2.4.5. Therapie und Ergebnisse 126 2.5. Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH) 131

2.5.1. Vorkommen und Häufigkeit 131 2.5.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 131 2.5.3. Altersverteilung 133 2.5.4. Anamnese und Diagnose 134 2.5.5. Therapie und Ergebnisse 137 2.6. Gelenke ohne besonderen Befund 140 2.6.1. Vorkommen und Häufigkeit 140 2.6.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 140 2.6.3. Altersverteilung 141 2.6.4. Anamnese und Diagnose 142 2.6.5. Ergebnisse 142 D. DISKUSSION 144 E. ZUSAMMENFASSUNG 163 F. SUMMARY 166 G. LITERATURVERZEICHNIS 169 H. ANHANG 185

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Abkürzungsverzeichnis Abb.: Abbildung Am. Schäferhund: Amerikanischer Schäferhund Am. Staff. Terr.: American Staffordshire Terrier bzw.: beziehungsweise ca.: circa CT- Untersuchung: computertomographische Untersuchung Dt. Dogge: Deutsche Dogge Dt. Schäferhund: Deutscher Schäferhund Dt. Drahthaar: Deutsch Drahthaar Dt. Langhaar: Deutsch Langhaar Dt. Kurzhaar: Deutsch Kurzhaar ggr.: geringgradig h: Stunde hgr.: hochgradig IOCH: inkomplette Ossifikation des Condylus humeri IPA: isolierter Processus anconeus FPC: fragmentierter Processus coronoideus medialis

der Ulna kg: Kilogramm m: männlich MEHB: Metaplasie der am medialen Epikondylus

entspringenden Beugesehnen mg: Milligramm mgr.: mittelgradig mon: Monate mm: Millimeter mmHg: Millimeter Quecksilbersäule n: Anzahl OCD: Osteochondrosis dissecans OP: Operation Schweizer Sennenhd: Schweizer Sennenhund w: weiblich

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Einleitung ______________________________________________________________________

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A. EINLEITUNG

Die Arthroskopie des Ellbogengelenkes hat beim Hund als diagnostisches Verfahren

und minimalinvasive Therapiemethode in den letzten Jahren in der Kleintiermedizin

erheblich an Bedeutung gewonnen (VAN BREE et al. 1992; VAN RYSSEN et al.

1993; VAN RYSSEN u. VAN BREE 1994, 1997; VAN BREE u. VAN RYSSEN

1995,1996; BEHRENDS 1996; MEYER-LINDENBERG et al. 1997, LANGHANN

1999).

Die arthroskopische Untersuchung ermöglicht eine frühzeitige und exakte Diagnose

von im Ellbogen vorliegenden Veränderungen, die mit den bildgebenden Verfahren

nicht immer möglich ist (VAN BREE et al. 1992; VAN RYSSEN et al. 1993; VAN

RYSSEN u. VAN BREE 1994; BEHRENDS 1996; MEYER-LINDENBERG et al.

1997). Neben den zur Ellbogengelenksdysplasie zählenden Erkrankungen, wie dem

fragmentierten Processus coronoideus medialis der Ulna, der Osteochondrosis

dissecans der Trochlea humeri und dem isolierten Processus anconaeus rufen auch

andere, im engeren Sinne nicht zur Ellbogengelenksdysplasie gehörenden

Veränderungen im Ellbogengelenk Lahmheiten verschiedenen Grades hervor. Dazu

zählen beispielsweise chondromalazie-ähnliche Veränderungen (VAN RYSSEN

u.VAN BREE 1997), Usuren an den Gelenkflächen (GROENDALEN 1979c;

GROENDALEN u. GROENDALEN 1981; WIND 1986), knöcherne Metaplasien in

den am medialen Epicondylus humeri entspringenden Beugesehnen (LJUNGGREN

et al 1966; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; ZONTINE et al. 1989;

WALKER 1998), eine inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (MARCELLIN-

LITTLE et al. 1994; ROVESTI et al. 1998; ROBIN und MARCELLIN-LITTLE 2001)

oder Arthrosen unbekannter Genese (PEDERSEN u. POOL 1978).

Über die Diagnostik, Therapie und deren Ergebnisse der zur

Ellbogengelenksdysplasie zählenden Erkrankungen existieren in der Literatur bereits

eine Vielzahl von Berichten. Dagegen liegen entsprechende Untersuchungen zu

anderen nicht traumatischen Erkrankungen des Ellbogengelenks nur vereinzelt und

zumeist in Form von Fallberichten vor.

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Einleitung ______________________________________________________________________

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Daher war es Ziel dieser Studie das Vorkommen und die Häufigkeit dieser nicht zur

Ellbogengelenksdysplasie gehörenden Erkrankungen im Patientengut der Klinik für

kleine Haustiere über einen Zeitraum von fünf Jahren zu ermitteln. Dabei sollte auch

untersucht werden, ob Rassen-, Alters- oder Geschlechtsdisposition eine Rolle bei

diesen Erkrankungen spielen.

Weiterhin sollte der Einfluss der diagnostischen Arthroskopie auf ein unverändertes

Gelenk untersucht werden und bei Vorliegen einer Erkrankung die arthroskopisch

durchgeführten Therapiemaßnahmen hinsichtlich ihrer Ergebnisse klinisch und

röntgenologisch überprüft werden.

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Literaturübersicht ______________________________________________________________________

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B. LITERATURÜBERSICHT

1. Das Ellbogengelenk

1.1. Anatomie und Biomechanik des Ellbogengelenkes

Das Ellbogengelenk (Articulatio cubiti) ist ein zusammengesetztes Gelenk, das den

Oberarm (Brachium) mit dem Unterarm (Antebrachium) verbindet. Hierbei artikulieren

die Trochlea humeri und das Capitulum humeri des Condylus humeri des Oberarms

mit den proximalen Enden der Ulna und des Radius des Unterarmes. Zu

unterscheiden sind die Articulatio humeroradialis, die Articulatio humeroulnaris und

die Articulatio radioulnaris proximalis (NICKEL et al. 1984). Der mediale Anteil des

Condylus humeri, die Trochlea humeri, artikulieren mit der Ulna, das Capitulum

humeri als lateraler Anteil der Gelenkwalze mit dem Radius (ELLENBERGER u.

BAUM 1974). Die Ulna überragt mit dem Olekranon den Radius und ist proximal zum

Tuber olecrani hin verdickt. Am Tuber olecrani befindet sich kranial der Processus

anconaeus, von dem aus die Incisura trochlearis nach distal zieht. Sie artikuliert mit

ihrer konkaven Gelenkfläche mit dem Humerus. Der distale Abschnitt der Incisura

trochlearis erweitert sich nach lateral und medial zu den Kronfortsätzen, den

Processus coronoideus lateralis und medialis, die mit dem Condylus humeri

artikulieren. Bei den Processus coronoidei ist der mediale breiter und länger als der

laterale (BIENZ 1985). In der Articulatio radioulnaris proximalis artikulieren die

Circumferentia articularis des Radius mit der Incisura radialis der Ulna

(ELLENBERGER u. BAUM 1974). Alle drei Gelenkabschnitte werden von einer

Gelenkkapsel umschlossen. Die Capsula articularis inseriert an den Gelenkrändern.

Schräg nach mediodistal verlaufende kollagene und elastische Fasern (Ligamentum

obliquum) verstärken die Gelenkkapsel an der Beugeseite (ELLENBERGER u.

BAUM 1974; NICKEL et al. 1984). Die Capsula articularis besitzt vier

Ausbuchtungen, von denen sich je eine laterale und eine mediale distal der

entsprechenden Epicondylen des Humerus, eine kaudal in der Fossa olecrani und

eine kraniomedial zwischen dem medialen Seitenband und dem schiefen Band

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befindet (ELLENBERGER u. BAUM 1974). Der Bandapparat der Articulatio cubiti

besteht aus den beiden Ligamenta collateralia und dem Ligamentum anulare. Das

Ligamentum collaterale laterale und das Ligamentum collaterale mediale entspringen

am lateralen bzw. medialen Epikondylus des Humerus und inserieren mit je einem

Schenkel am Radius und an der Ulna (NICKEL et al. 1984). Das Ligamentum

anulare verläuft zwischen den beiden Kronfortsätzen, umgreift auf der Beugeseite

des Gelenkes den Radiuskopf ringförmig und inseriert bzw. entspringt jeweils

unterhalb der Ligamenta collateralia (EVANS u. CHRISTENSEN 1979; NICKEL et al.

1984). Durch diese Bänderkonstellation wird das Caput radii in seiner Position

gehalten (BERZON u. QUICK 1980; MILTON u. MONTGOERY 1987).

Die Verteilung der Körperlast auf die vier Gliedmaßen erfolgt beim Hund im Stand

sowie in der Bewegung ungleichmäßig. Zwei Drittel des Gewichtes ruhen auf der

Vorderhand (NICKEL et al. 1984). Im Ellbogengelenk trägt die Articulatio

humeroradialis den Hauptteil des Gewichtes; die Fovea capitis radii übernimmt 75 bis

80% der vom Humerus übertragenen Körperlast. Die Kronfortsätze der Ulna

übernehmen hingegen nur 20 – 25 % der Körperlast (BERZON u. QUICK 1980). Der

Bewegungsradius bei Extension und Flexion wird rassenunabhängig mit 100°

angegeben (ELLENBERGER u. BAUM 1974; KRAHMER et al. 1976). In der

Articulatio radioulnaris proximalis ist in beschränktem Ausmaß eine Pro- und

Supinationsbewegung möglich, die durch die Drehung des Radius um die Ulna

erfolgt (NICKEL et al. 1984). Die Supination beträgt rassenunabhängig 90° und die

Pronation 45° (VANINI 1990). RAUSCHER (1986) hingegen stellt bei den Rassen

Unterschiede fest. Seine Angaben variieren zwischen 50° bei der Supination und 18°

bei der Pronation beim DSH gegenüber 48° bzw. 28° beim Teckel.

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1.2. Entwicklung und Wachstum des knöchernen Skelettes im Bereich des

Ellbogengelenkes beim Hund

Grundlage des knöchernen Ellbogengelenkes ist das embryonale knorpelige

Primordialskelett. Dieses wird durch verschiedene Umbauprozesse in der

embryonalen sowie der postnatalen juvenilen Ontogenese zu einem knöchernen

Skelett modifiziert (NICKEL et al. 1984). Die Knochenbildung (Ossifikation) kann

hierbei sowohl desmal (direkt) als auch chondral (indirekt) erfolgen. Bei der

desmalen Ossifikation entsteht der Bindegewebsknochen direkt aus dem

mesenchymalen Bindegewebe. Bei der chondralen Ossifikation wird zuerst ein

Knorpelmodell aufgebaut, welches schrittweise abgebaut und durch Knochengewebe

ersetzt wird (LIEBICH 1993). Die chondrale Ossifikation ist unterteilt in die

perichondrale und enchondrale Ossifikation, die zeitlich versetzt ablaufen.

Ausgangspunkt der perichondralen Ossifikation ist das Perichondrium, welches das

Knorpelskelett umgibt. Sie läuft nach den Gesetzmäßigkeiten der desmalen

Knochenbildung ab (SCHNOOR 1989). Primäre Mesenchymzellen wandeln sich

hierbei zu Osteoblasten um, welche das Osteoid, die mineralsalzfreie und

kollagenfaserreiche Grundsubstanz des Knochens, produzieren. Durch den Umbau

von Mesenchymzellen zu Osteoblasten kommt es zur Auflockerung des

mesenchymalen Zellverbandes. Die von Osteoid umgebenen Osteoblasten stehen

nur noch über feine Zytoplasmafortsätze in Verbindung und wandeln sich

anschließend in Osteozyten um (NICKEL et al. 1984). Der entstandene

perichondrale Knochenmantel wächst in die Länge. An beiden Enden trägt er die

kugeligen, knorpeligen Epiphysen. Durch dieses Wachstum wird der Stoffwechsel

des vom Knochenmantel umgebenen Knorpels reduziert und damit die enchondrale

Ossifikation initialisiert. Es kommt zu einer Degeneration der Knorpelzellen mit

anschließender Verkalkung der Knorpelmatrix. Aus dem Perichondrium dringen

durch Lücken im Knochenmantel Blutgefäße und mit ihnen Mesenchymzellen in die

verkalkte Zone ein (LIEBICH 1993). Die Mesenchymzellen differenzieren sich zu

einem in Chondroklasten, die den Knorpel abbauen und zum anderen in

Osteoblasten, die auf der Oberfläche der Knorpelreste Geflechtknochen aufbauen.

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Die neu entstehenden Knochenbälkchen verbinden sich untereinander sowie mit

dem peripheren Knochenmantel. Ihre Zwischenräume sind mit Mesenchymzellen

ausgefüllt und bilden die primäre Markhöhle (SCHNOOR 1989). Die Epiphyse

verknöchert erst in einem späteren Entwicklungsstadium. Durch Einsprossung von

Blutgefäßen und Mesenchymzellen aus dem Perichondrium beginnt der Prozess, der

zunächst durch Verkalkungszonen, den sogenannten Epiphysenkernen,

gekennzeichnet ist. Die Verknöcherung schreitet von den Epiphysenkernen zur

Peripherie fort. Nur der Gelenkknorpel und die knorpelige Epiphysenfuge zwischen

der Epi- und Diaphyse bleiben zunächst erhalten. Durch die Epiphysenfuge ist ein

Längenwachstum des Knochens bis zum Abschluss des Wachstums gewährleistet.

Dann erst verschmelzen Epiphyse und Diaphyse knöchern miteinander

(Epiphysenfugenschluss). Der Gelenkknorpel an der Oberfläche der Epiphyse bleibt

zeitlebens erhalten und bildet die Kontaktfläche der Gelenkflächen (NICKEL et al.

1984). Bei den Karnivoren werden die Epiphysenkerne erst nach der Geburt

ausgebildet (NICKEL et al. 1984). Der distale Humerus entwickelt sich aus dem

Ossifikationszentrum des lateralen Condylus humeri (Capitulum), dem des medialen

Condylus humeri (Trochlea) und dem des medialen Epikondylus (HARE 1961;

LJUNGGREN et al. 1966). Zwei bis drei Wochen nach der Geburt erscheint das

Ossifikationszentrum des Capitulum humeri, eine Woche später das der Trochlea

humeri. Diese beiden Zentren fusionieren in der sechsten Lebenswoche. Am

medialen Epikondylus tritt das Ossifikationszentrum in der achten Woche post

partum auf und verbindet sich im sechsten Monat mit der Trochlea humeri. Der

Epiphysenfugenschluss des distalen Humerus zwischen Epi- und Diaphyse ist im

achten Lebensmonat vollzogen (VAN HERPEN 1988; WAIBL 1994).

HARE (1961) untersuchte verschiedene Rassen und stellte zeitliche Unterschiede

beim Auftreten der Ossifikationszentren des Humerus fest. Beim Deutschem

Schäferhund erscheint das Ossifikationszentrum des Capitulum humeri bereits

sechs bis zehn Tage post partum, bei der Bulldogge dagegen erst zwischen dem 15.

und 17. Tag post partum. Das Ossifikationszentrum des medialen Epikondylus

konnte er beim Deutschem Schäferhund zwischen dem 30. und 46. Tag post partum

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darstellen, bei der Bulldogge hingegen erst zwischen dem 52. und 59. Tag post

partum. Der proximale Radius entsteht aus einem Ossifikationszentrum, das

zwischen der dritten und fünften Woche erscheint (HARE 1961; VAN HERPEN

1988). Der Epiphysenschluss erfolgt hier mit sechs bis elf Monaten (VAN HERPEN

1988). Die proximale Ulna großer Hunderassen besitzt zwei Epiphysenfugen: die

Apophyse des Olekranons und des Processus anconaeus (OLSSON 1983;

FLÜCKINGER 1992). In der siebten bis zehnten Woche tritt das

Ossifikationszentrum des Olekranons auf (KEALY 1981; VAN HERPEN 1988). Der

Schluss der Wachstumsfuge erfolgt im sechsten bis zehnten Lebensmonat (KEALY

1981). Das Ossifikationszentrum des Processus anconaeus erscheint circa in der 12.

Lebenswoche. Der Fugenschluss wird für den Greyhound mit der 14. bis 15.

Lebenswochen und für den Deutschen Schäferhund mit der 16. bis 20. Lebenswoche

angegeben (VAN SICKLE 1966). Dieser zeitliche Unterschied ist durch

rassenspezifisch unterschiedlichen Knorpelmassen bedingt (VAN SICKLE 1966).

KEALY (1981) und VAN HERPEN (1988) geben für den Zeitpunkt des

Fugenschlusses beim Deutschem Schäferhund die 16. bis 24. Lebenswoche an.

Röntgenologisch ist die Epiphysenfuge ab der 21. Woche nicht mehr darstellbar

(LOEFFLER 1964; WENZEL 1975; SCHROEDER 1978). Der laterale und der

mediale Processus coronoideus besitzen kein eigenes Ossifikationszentrum

(BERZON u. QUICK 1980; GROENDALEN u. GROENDALEN 1981). Die

Verknöcherung des Processus coronoideus medialis der Ulna verläuft von der Basis

zur Spitze (BERZON u. QUICK 1980; FOX et al. 1983) und ist in der 20. bis 22.

Woche abgeschlossen (VAN HERPEN 1988).

Im Hinblick auf die Biomechanik des Ellbogengelenkes ist eine Kongruenz und damit

Funktionalität des Scharniergelenkes nur gewährleistet, wenn das Längenwachstum

von Ulna und Radius aufeinander abgestimmt ist. Das Längenwachstum der distalen

Epiphsenfuge der Ulna entspricht dem Längenwachstum der proximalen und distalen

Epiphysenfuge des Radius. Die Wachstumsleistung des Radius geht zu 25 bis 40%

von der proximalen und zu 60 bis 75% von der distalen Epiphysenfuge aus

(HENSCHEL 1972; FOX et al. 1983; WEIGEL 1987). Bei der Ulna bestimmt die

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distale Epiphysenfuge mit 80 bis 85% das Längenwachstum, die proximale

Apophysenfuge dient der Ausbildung des Olekranons und hat einen

Wachstumsanteil an der Länge der Ulna von 15 bis 20 %. (HENSCHEL 1972;

WEIGEL 1987)

2. Erkrankungen des Ellbogengelenkes

Erkrankungen des Ellbogengelenkes beim Hund treten häufig auf (CAMBELL 1969;

HAYES et al. 1979; MASON et al. 1980; FOX et al. 1983; FEHR u. MEYER-

LINDENBERG 1992). Über die nach PACKARD (1993) zur

Ellbogengelenksdysplasie gehörenden Erkrankungen: fragmentierter Processus

coronoideus medialis der Ulna (FPC), Osteochondrosis dissecans der Trochlea

humeri (OCD) und isolierter Processus anconeus (IPA) wurden zahlreiche Studien

veröffentlicht (CAWLEY u. ARCHBALD 1959; VAUGHAN 1962; LOEFFLER 1964;

DIETZ et al. 1972; POBISCH et al. 1972; WENZEL 1975; ROBINS 1976; LEIGHTON

1978; GROENDALEN 1979b; DENNY 1980; MASON et al. 1980; GROENDALEN u.

GROENDALEN 1981; WIND 1982; BERZON 1983; BOUDRIEAU et al. 1983;

HENRY 1984; HOULTON 1984; PARRISIUS 1985; BRUNNBERG u. WAIBL 1986;

HAZEWINKEL et al. 1988; MEYER-LINDENBERG 1991; FEHR u. MEYER-

LINDENBERG 1992; SCHLEICH 1997).

Aus diesem Grund werden in der vorliegenden Untersuchung diese Veränderungen

nicht berücksichtigt. Gegenstand dieser Studie sind Erkrankungen, die im engeren

Sinne nicht zur Ellbogengelenksdysplasie zählen und im Folgenden beschrieben

werden.

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19

2.1. Chondromalazie-ähnlichen Veränderungen des Gelenkknorpels im

Ellbogengelenk

2.1.1. Definition und Vorkommen

Die Chondromalazie wird auch als rezidivierende Polychondritis bezeichnet und ist

gekennzeichet durch zahlreiche Knorpelerweichungsherde infolge von

Gewebsminderheit (PSYREMBEL 2001). Diese Veränderung des Gelenkknorpels

tritt beim Menschen im Krankheitsbild der Chondromalacia patellae auf und wird als

Erweichung oder Fibrillation des Gelenkknorpels der Patella definiert (BENTLY

1985). Im Anfangsstadium der Chondromalazie verändert sich der normalerweise

weiß bläuliche, glatte und glänzende hyaline Gelenkknorpel zu einem matten oder

leicht weiß gelblichen, weichen und geschwollenen Knorpel. Im weiteren Verlauf der

Veränderung entwickeln sich unregelmäßig tiefe Risse und der betroffene Bereich

weist villöse Knorpelschuppen auf, die mit dem subchondralen Knochen in

Verbindung stehen. Dieses Gebiet vergrößert sich allmählich, während der Knorpel

im Zentrum bis auf den subchondralen Knochen erodiert (OUTERBRIDGE 1961).

OGLIVIE-HARRIS und JACKSON (1984) postulieren, dass es durch

intermittierendes Freiwerden von Knorpeltrümmern zu einem episodischen Auftreten

von Synovialitiden kommen kann.

Die mikroskopische Untersuchung zeigt eine Fibrillation der Knorpeloberfläche und

eine Reduktion der oberflächlichen Chondrozyten, die teilweise abgestorben sind.

Die tiefen Knorpelschichten weisen keine Veränderungen auf (BENTLEY 1985).

NOYES und STABLER (1989) klassifizieren die unterschiedlichen Stadien der

Chondromalacia patellae in drei Grade, die in Typ A und Typ B unterteilt sind:

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Grad 1: Die Oberfläche des Gelenkknorpels ist intakt.

Typ A: Deutliche Knorpelerweichung mit Restelastizität

Typ B: Ausgedehnte Knorpelerweichung mit Elastizitätsverlust

Grad 2: An der Oberfläche des Gelenkknorpels liegen

Zusammenhangstrennungen in Form von Fissuren, Bläschen,

Fibrillation und Fragmentation vor.

Typ A: Tiefe der Knorpelschäden erstreckt sich bis zur Mitte der

Knorpelschicht.

Typ B: Tiefe der Knorpelschäden erstreckt sich über die Mitte der

Knorpelschicht

Grad 3:

Der subchondrale Knochen liegt frei.

Typ A: Die Oberfläche des Knochens ist intakt.

Typ B: An der Oberfläche des Knochens liegen Erosionen vor.

Beim Hund wird das Auftreten der Chondromalacia patellae nach der

experimentellen Durchtrennung und Resektion des kranialen Kreuzbandes nach dem

Pond-Nuki-Modell (POND u. NUKI 1973) beschrieben (WENZ et al.1998; WENZ et

al. 2000). Klinisch wurde dieses Krankheitsbild bisher noch nicht beschrieben. Auch

beim Pferd wird eine Chondromalazie des Kniescheibenknorpels nur als Folge einer

Desmotomie des Ligamentum patellae mediale beobachtet (McILWRAITH u.

VACHON 1988).

Im Ellbogengelenk werden chondromalazie-ähnliche Läsionen des Gelenkknorpels

erstmals von VAN RYSSEN und VAN BREE (1997) beschrieben. Sie definieren die

Chondromalazie als einen weichen, schwammigen Gelenkknorpel im Bereich des

Processus coronoideus medialis ulnae. VAN RYSSEN und VAN BREE (1997)

diskutieren diese Veränderung als ein mögliches Vorstadium des fragmentierten

Processus coronoideus. JANTHUR et al. (2000) beobachten ebenfalls derartige

Knorpelveränderungen, die sich durch einen sehr weichen, porösen, teilweise

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fehlenden Gelenkknorpel auszeichnen. Ein gleichzeitiges Vorliegen einer

Chondromalazie und einer Fissurlinie im Bereich des Processus coronoideus

medialis wird von MEYER-LINDENBERG et al. (2001) beschrieben. Im

Schultergelenk des Hundes diagnostiziert BEHRENDS (1996) am Caput humeri eine

Chondromalazie. Sie beurteilt die arthroskopischen Befunde des Knorpels beim

Hund nach folgender Einteilung:

Gelenkknorpel

ohne pathologische

Veränderungen:

-Oberfläche des Gelenkknorpels glatt und fest mit dem

subchondralen Knochen verbunden

-bei jungen Hunden erscheint der Gelenkknorpel glänzend

und weiß-bläulich und ist bei älteren matter und weiß bis leicht

gelblich verfärbt

Chondromalazie

I.-Grades:

-Oberfläche des Gelenkknorpels insgesamt faserartig

aufgerauht, Knorpel aber noch fest am subchondralen

Knochen fixiert

Chondromalazie

II.-Grades:

-Oberfläche des Gelenkknorpels aufgerauht und mit dem

Taststab eindrückbar sowie gegen den subchondralen

Knochen verschieblich

(Osteo-)Chondrosis

dissecans:

-Gelenkknorpel lokal als Dissekat vom subchondralen

Knochen abzulösen

-freie Gelenkkörper durch vollständig dislozierte

Knorpeldissekate möglich

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2.1.2. Ätiologie und Pathogenese

Für die Entstehung einer Chondromalacia patellae beim Menschen können bislang

mehrere Ursachen ausgemacht werden (BENTLEY u. DOWD 1983). LESLIE und

BENTLY (1978) sowie OGILVIE-HARRIS und JACKSON (1984) beobachten bei den

betroffenen Patienten vorangehende Traumatisierungen des Kniegelenkes. Im

Weiteren diagnostizieren OGILVIE-HARRIS und JACKSON (1984) bei Patienten mit

temporär subluxierter Patella eine Chondromalacia patellae und bezeichnen die

Patella als instabil. FICAT et al. (1979) sehen zum einen in einer Inkongruenz des

medialen Abschnitt der Articulatio femoropatellaris eine Ursache der Chondromalazie

zum anderen in einer Erhöhung des Druckes auf die lateralen Gelenkfläche der

Patella, ausgelöst durch einen erhöhten lateralen Zug auf die Patella. HILLE (1990)

bezeichnet diese als eine Dysfunktion der Kniescheibenführung. AL-RAWI und

NESSAN (1997) stellen die These auf, dass eine Hypermobilität im Kniegelenk ein

weiterer Faktor in der Pathogenese der Chondromalacia patellae ist. OGILVIE-

HARRIS und JACKSON (1984) beobachten in ihrem Patientengut, dass in vielen

Fällen keine Ursache der Chondromalazie festzustellen ist und sprechen dann von

einer idiopathischen Chondromalacia patellae.

2.1.3. Rassenverteilung und Häufigkeit

Hinsichtlich der Häufigkeit von chondromalazie-ähnlichen Veränderungen des

Ellbogengelenkknorpels berichten VAN RYSSEN und VAN BREE (1997) bei 27 von

148 wegen einer Lahmheit arthroskopisch untersuchten Ellbogengelenken das

Vorliegen einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung. Angaben über die

Rassenzugehörigkeit der betroffenen Hunde fehlen. In der Untersuchung von

JANTHUR et al. (2000) wird bei zwölf von 200 arthroskopierten Ellbogengelenken

eine Chondromalazie im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna

diagnostiziert. Drei der zwölf Hunde sind Rottweiler.

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2.1.4. Alters- und Geschlechtsverteilung

Die Altersverteilung wird lediglich von JANTHUR et al. (2000) angegeben. Das Alter

der Patienten liegt durchschnittlich bei fünf ein halb Jahren (1,5-8 Jahre). Über eine

Geschlechtsverteilung von Hunden mit chondromalazie-ähnlichen Veränderungen

liegen in der zugänglichen Literatur keine Berichte vor.

2.1.5. Diagnose

Symptome für das Vorliegen einer Chondromalacia patellae beim Menschen sind

retropatelläre Schmerzen, patellofemorale Krepitation und eine vermehrte

Gelenkfüllung (BENTLY u. DOWD 1984). Besonders Treppensteigen und langes

Sitzen bei gebeugten Knien ruft Schmerzen hervor (GOODFELLOW et al. 1976).

OUTERBRIDGE (1961) stellt in einer Untersuchung fest, dass die Chondromalacia

patellae beim Menschen auch ohne klinische Beschwerden vorliegen kann. Bei

Patienten, die an einer Chondromalacia patellae erkrankt sind, gibt die

röntgenologische Untersuchung keinen Hinweis auf das Vorliegen der Veränderung

(INSALL et al. 1976). Die Arthroskopie gibt Auskunft über die Lokalisation und

Ausmaß der Knorpelveränderung (HILLE 1990) und ermöglicht bereits im frühen

Stadium der Erkrankung eine Diagnose (BENTLEY 1985).

Im Ellbogengelenk des Hundes kann die Diagnose einer Chondromalazie anhand

der klinischen Symptomatik, die durch eine Lahmheit und einen Gelenkerguß

gekennzeichnet ist, nicht gestellt werden (VAN RYSSEN u. VAN BREE 1997). Die

Diagnose der chondromalazie-ähnlichen Knorpelläsionen wird durch die

arthroskopische Untersuchung gestellt. In Verbindung mit dem Vorliegen einer

Chondromalazie wird arthroskopisch eine Synovialits diagnostiziert (VAN RYSSEN u.

VAN BREE 1997). Befunde der röntgenologischen Untersuchungen von

Ellbogengelenken mit chondromalazie-ähnlichen Veränderungen werden in der

veterinärmedizinischen Literatur nicht beschrieben.

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2.1.6. Therapie und Ergebnisse

Über die Therapie einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung im Ellbogengelenk

des Hundes existieren in der zugänglichen Literatur bisher noch keine Berichte. In

der Humanmedizin werden unterschiedliche arthroskopische Therapiemethoden der

Chondromalacia patellae durchgeführt. Eine Therapiemethode ist die Gelenklavage

mit zwei bis drei Litern physiologischer Kochsalzlösung über die Arthroskopiehülse.

Mit dieser Spülung sollen Knorpeltrümmer, die von veränderten Knorpelbezirken

stammen, aus dem Gelenk eliminiert werden. Eine weitere Therapiemethode ist das

Erweitern der oben genannten Methode durch die Kürettage des veränderten

Gelenkknorpels mit Hilfe eines über einen Arbeitskanal in das Gelenk eingeführten

Shavers. Entfernt wird nur der beschädigte Knorpel und die Oberfläche anschließend

geglättet (OGILVIE-HARRIS u. JACKSON 1984). Danach folgt die Gelenklavage.

Beide beschriebenen Therapiemethoden können durch ein zusätzliches laterales

Release erweitert werden.

OGILVIE-HARRIS und JACKSON (1984) untersuchen die aufgezählten

Therapiemethoden bei Patienten mit einer Chondromalacia patellae

unterschiedlichen Grades und unterschiedlicher Ätiologie. Die Einteilung der

Patienten erfolgt nach der Ursache der Veränderung in vier Gruppen. Die erste

Gruppe wird von Patienten gebildet, bei denen eine Dysfunktion der

Kniescheibenführung vorliegt, die zweite Gruppe von Patienten mit einer instabilen

Patella, bei den Patienten der dritten Gruppe wird ein Trauma für die Entstehung der

Chondromalazie verantwortlich gemacht. Die letzte Gruppe bilden die Patienten mit

einer idiopathischen Chondromalacia patellae. Die Nachuntersuchung der operierten

Patienten zeigt unabhängig von der OP-Methode und der Ätiologie die besten

Resultate bei Patienten, bei denen eine Chondromalacia patellae Grad 1 vorliegt.

Patienten mit einer Chondromalacia patellae Grad 3 haben die schlechtesten

Ergebnisse.

Die Betrachtung der Therapieergebnisse hinsichtlich der unterschiedlichen Ursachen

der Chondromalacia patellae unabhängig von Chondromalaziegrad und

Therapiemethode zeigt, dass eine traumatisch hervorgerufene Knorpelveränderung

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Literaturübersicht ______________________________________________________________________

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und eine Chondromalazie ausgelöst durch eine Dysfunktion der

Kniescheibenführung bessere Ergebnisse haben als die idiopathische

Chondromalacia patellae und die durch eine instabile Patella ausgelöste

Chondromalazie. Grund hierfür sehen OGILVIE-HARRIS und JACKSON (1984) in

der Behebung der Ursache mit der Kürettage des veränderten Knorpels bei der

traumatischen Chondromalazie und dem lateralen Release bei der Dysfunktion der

Kniescheibenführung. Bei der vergleichenden Betrachtung des Behandlungserfolges

der Gelenklavage und Knorpelkürettage mit nachfolgender Gelenklavage

unabhängig von der Ursache und des Grades der Chondromalazie zeigt die letztere

Therapiemethode die besseren Therapieerfolge. Angaben über Therapie und

Ergebnisse der Chondromalazie des Ellbogengelenkes beim Hund liegen in der

zugänglichen Literatur nicht vor.

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2.2. Usuren des Gelenkknorpels im Ellbogengelenk

2.2.1. Definition und Vorkommen

Bei Usuren handelt es sich um einen Abrieb des Gelenkknorpels in stark bewegten

Gelenken. Dieser Abrieb kann entweder nur die oberflächlichen Schichten erfassen

oder den gesamten Knorpel betreffen und dadurch den subchondralen Knochen

freilegen (SCHULTZ 1991). GROENDALEN und GROENDALEN (1981) beobachten

das Vorliegen von Usuren im Ellbogengelenk im Bereich des Processus coronoideus

medialis ulnae, des Radiuskopfes und im Bereich der Trochlea humeri, der dem

Manifestationsort der OCD entspricht. Das Ausmaß der Usur kann klein und oval

sein, aber auch den Großteil der Trochlea humeri erfassen. Beschrieben wird die

Usur als mehr oder weniger irreguläre Oberfläche des Knorpels. Besonders in

Ellbogengelenken mit hohem Arthrosegrad werden Usuren unterschiedlichen Grades

diagnostiziert (GROENDALEN u. GROENDALEN 1981).

BARDET (1997b) beschreibt an der lateralen Kante des Processus coronoideus

medialis eine Usur des Gelenkknorpels.

2.2.2. Ätiologie und Pathogenese

OLSSON (1987) zählt die Usuren des Gelenkknorpels des Ellbogengelenkes nicht zu

dem Krankheitsbild der Osteochondrose, vermutet aber die gleiche Pathogenese wie

beim FPC und der OCD. In seiner Untersuchung stellt OLSSON (1987) als

Hauptgrund für die Entstehung sowohl von Usur als auch vom FPC und OCD ein zu

starkes Längenwachstum der Ulna fest. Die Art der Veränderung ist nicht nur

abhängig von dem Ausmaß des verstärkten Längenwachstums der Ulna, sondern

auch vom Entwicklungsstadium des Ellbogengelenkes zum Zeitpunkt der abnormen

Wachstumsvorgänge. Je knorpeliger das Ellbogengelenk ist, desto höher ist das

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Risiko, dass ein FPC und /oder eine OCD auftreten kann. Bei älteren Hunden kommt

es zu Knorpelusuren (OLSSON 1987).

WIND (1986) beschreibt sowohl bei Junghunden mit Usuren als auch mit FPC, OCD

und IPA das Vorliegen einer ellipsoid geformten Incisura trochlearis, mit der

Konsequenz, dass der Condylus humeri nicht adäquat von ihr aufgenommen werden

kann. Daraus folgt eine Verschiebung des Condylus humeri nach kranial auf den

medialen Processus coronoideus mit der Folge einer mechanischen Überbelastung

dieses Gelenkabschnittes. Der Grad der Inkongruenz zwischen dem

Humeruscondylus und der Incisura trochlearis kann stark variieren, so dass

unterschiedliche Veränderungen im Ellbogengelenk auftreten. Bei geringer

Inkongruenz wird eine Veränderungen des Knorpels festgestellt, bei stärkerer

Inkongruenz ein FPC (WIND u. PACKARD 1986). BARDET (1997b) kann bei der

Usur an der lateralen Kante des Processus coronoideus medialis keine Stufe

zwischen dem Capitulum radii und dem Processus coronoideus medialis

nachweisen.

2.2.3. Rassenverteilung und Häufigkeit

Usuren werden gehäuft beim Rottweiler beschrieben (GROENDALEN 1979c;

GROENDALEN u. GROENDALEN 1981). In einer Gruppe von 58 Hunden, in der 19

Rottweiler vertreten sind, wird das Vorliegen von Usuren im Bereich des Processus

coronoideus medialis ulnae und der Trochlea humeri bei acht Tieren an jeweils

einem Ellbogengelenk diagnostiziert (GROENDALEN 1979c). Alle acht betroffenen

Hunde sind Rottweiler. In einer anderen Studie (GROENDALEN u. GROENDALEN

1981), die 120 Hunde umfasst, diagnostizieren die Autoren bei sechs Rottweilern

Usuren im Ellbogengelenk. Andere Rassen sind nicht betroffen. Die Rottweiler sind

mit 43,3% in der Untersuchungsgruppe vertreten. Eine Untersuchung aller großen

Gelenke bei 89 euthanasierten Hunde nimmt OLSSON (1987) vor. 41 Hunde weisen

pathologische Veränderungen der Ellbogengelenke auf. Als Hauptbefund stellt er bei

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acht Tieren an zehn Gelenken Usuren im Bereich des Processus coronoideus

medialis ulnae und der Trochlea humeri fest. Angaben zur Rasse liegen nicht vor.

In einer anderen Untersuchung zeigen zwei Berner Sennenhunde und ein Golden

Retriever in der Sektion Abschliffe der Ellbogengelenkflächen im Bereich des

Processus coronoideus medialis auf beiden Seiten. Bei dem Golden Retriever liegt

zusätzlich an einem Ellbogengelenk ein isolierter Processus anconaeus vor und ein

Berner Sennenhund weist einseitig einen FPC auf (WIND 1986). BARDET (1997b)

arthroskopiert bei 34 Hunden 38 Ellbogengelenke bei denen klinisch oder

radiologisch der Verdacht auf einen FPC gestellt wird. In einem Fall liegt eine Usur

des Gelenkknorpels an der lateralen Kante des Processus coronoideus medialis vor.

Angaben zur Rasse liegen nicht vor.

2.2.4. Alters- und Geschlechtsverteilung

Hinsichtlich der Altersverteilung der Hunde mit Usuren gibt OLSSON (1987) für fünf

von acht Hunden ein Alter von unter einem Jahr an. Die drei von WIND (1986)

untersuchten Hunde hatten ebenfalls das erste Lebensjahr noch nicht beendet. Über

eine Geschlechtsverteilung der Hunde mit Usuren liegen keine Angaben vor.

2.2.5. Diagnose

Die Diagnose der Usur stellt GROENDALEN (1979c) durch die Arthrotomie und

BARDET (1997b) durch die arthroskopische Untersuchung des Ellbogengelenkes

von medial. Sowohl WIND (1986) als auch OLSSON (1987) stellen ihre Diagnose

postmortem in der Sektion.

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2.2.6. Therapie und Ergebnisse

Angaben über Therapie und Ergebnisse der Usuren des Ellbogengelenkes beim

Hund liegen in der zugänglichen Literatur nicht vor.

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2.3. Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes

2.3.1. Definition und Vorkommen

Für die Arthropathia deformans werden die Begriffe Arthrose, Osteoarthrose,

Osteoarthritis und degenerative Gelenkserkrankungen in der veterinärmedizinischen

Literatur gleichbedeutend verwendet (SPRENG u. SCHAWALDER 1997). Die

Arthropathia deformans kann definiert werden als eine Veränderung der beweglichen

Gelenke, die charakterisiert ist durch Osteophytenformationen,

Gelenkknorpelschädigung, Knochenumbauprozesse und nichteitrige Entzündungen

der Synovialis unterschiedlichen Grades (JOHNSTON 1997).

Zu unterscheiden ist die primäre und die sekundäre Arthropathia deformans

(OLSSON 1971; PEDERSEN u. POOL 1978; BENNETT 1993; JOHNSTON 1997;

SPRENG u. SCHAWALDER 1997). Bei der Entstehung der primären Arthropathia

deformans ist kein auslösendes Moment bekannt, weshalb sie aus diesem Grund

auch als idiopathische Arthropathia deformans bezeichnet wird (SPRENG u.

SCHAWALDER 1997). Die sekundäre Arthropathia deformans, die häufiger als die

primäre auftritt (OLSSON 1971), wird von einer Vielzahl im Ellbogen auftretenden

primären Veränderungen hervorgerufen. Sie wird bespielsweise beschrieben beim

Vorliegen eines FPC, einer OCD, eines IPA, einer IOCH, einer MEHB, sowie bei

Usuren der Gelenkflächen (GROENDALEN u. RORWIK 1980; GROENDALEN u.

GROENDALEN 1981; WIND 1982; MAY u. BENNETT 1988; MEYER-LINDENBERG

1991; SCHAWALDER et al. 1990; ROVESTI et al. 1998). Im Weiteren kann sie nach

traumatisch bedingter Luxation oder Fraktur des Ellbogengelenkes auftreten

(OWENS et al. 1978; MARTINEZ u. CORONADO 1997). Primär entzündliche

Gelenksveränderungen, wie sie bei der rheumatoiden Polyarthritis bekannt sind oder

auch die septische Arthritis führen ebenfalls immer zur einer Arthropathia deformans

(SPRENG u. SCHAWALDER 1997).

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2.3.2. Ätiologie und Pathogenese

Die Pathogenese der primären Arthrose basiert auf einer Erkrankung des Knorpels,

bei der biochemische und metabolische Veränderungen zum Zusammenbruch der

Knorpelstruktur führen. Der ausschlaggebende Faktor für den Krankheitsbeginn ist

jedoch immer noch unklar. Die sekundäre Arthrose hat ihren Ursprung in lokal

destruierenden Faktoren (SULZBACHER 2000). PEDERSEN und POOL (1978)

sehen das Auftreten der primäre Arthrose meist bei älteren Tieren und vermuten als

Grund der Entwicklung eine verringerte Selbsterhaltungsfähigkeit des Knorpels. Auch

OLSSON (1975) beschreibt die langsame Entstehung der primären Arthrose in

höherem Alter. Einen möglichen Einfluss auf die Ausbildung dieser Arthrose kann

Übergewicht des Hundes haben. Als charakteristische Merkmale der primären

Arthrose nennt er eine fokale Knorpeldegeneration, die Proliferation der

Synovialmembran und periartikuläre Osteophyten. Im fortgeschrittenen Stadium

können die Knorpelerosionen im Ausmaß zunehmen. Folge ist eine Freilegung und

Sklerosierung des subchondralen Knochens.

Als ein auslösendes Moment sieht CAMPBELL (1971) die Instabilität des Gelenkes

bei der sekundären Arthroseentstehung. Der gleichen Meinung ist GROENDALEN

(1979a), die den Grund für die Instabilität in einer Traumatisierung des Gelenkes

sieht. Im weiteren wird eine Entstehung der sekundären Arthrose im Ellbogengelenk

durch den IPA, den FPC und die OCD ausgelöst (OLSSON 1975). Nach einer

Luxation oder Fraktur im Ellbogengelenk ist ebenfalls von einer Entwicklung einer

sekundären Arthrose auszugehen (OWENS et al. 1978). Im initialen Stadium der

Arthrose kommt es unabhängig vom auslösenden Faktor zu einer Störung des

ausgewogenen Gleichgewichts zwischen Synthese und Abbau der extrazellulären

Matrix. Histologisch zeigt sich ein Verlust der Proteoglykane und eine Veränderung

der Kollagenanordung mit Folge der Zunahme des Wassergehaltes in der

Knorpelmatrix (SULZBACHER 2000). Durch den veränderten Molekularzustand der

Knorpelmatrix kommt es zur Herabsetzung der inneren Diffusionsprozesse und somit

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zur Ernährungsstörung der Chondrozyten. Folge ist die Degeneration und der

Zelluntergang, bei dem Proteasen freigesetzt werden (WEILER 1991). PEDERSEN

und POOL (1978) sehen neben abgestorbenen Chondrozyten auch eine Proliferation

von Chondrozyten. Diese liegen in kleinen Brutinseln und bilden eine minderwertige

Knorpelmatrix aus. Durch die freiwerdenden Proteasen schreitet der Abbau der

Grundsubstanz, aber auch der kollagenen Fibrillen fort. Folge hiervon ist die

Gefügetrennung des Gelenkknorpels, die in oberflächlichen Auffaserungen sowie in

tiefen Spalten sichtbar wird (WEILER 1991). Durch die freiwerdenden

Knorpelabbauprodukte wird eine Entzündungsreaktion der Synovialis hervorgerufen.

Diese ist charakterisiert durch eine vermehrte Durchblutung, eine Zottenhypertrophie

sowie durch eine Infiltration von Lymphozyten und Plasmazellen (BENNETT 1993).

2.3.3. Rassenverteilung und Häufigkeit

Das Auftreten der primären Arthrose ist beim Hund im Gegensatz zur sekundären

Arthrose selten (OWENS u. ACKERMANN 1978; PEDERSEN u. POOL 1978; LANG

1990). Die primäre Arthrose des Ellbogengelenkes wird nur in wenigen

Veröffentlichungen beschrieben. LJUNGGREN (1973) stellt durch eine

röntgenologische Untersuchung bei vier von 87 euthanasierten Hunden eine

Arthropathia deformans eines oder beider Ellbogengelenke fest. Weitere

Veränderungen im Gelenk beschreibt sie nicht. MEYER-LINDENBERG (1991)

diagnostiziert in einem Zeitraum von fünf Jahren eine Arthrose des Ellbogengelenkes

bei 177 Hunden, jedoch ist zu berücksichtigen, dass nicht zwischen primärer und

sekundärer Arthrose differenziert wird. 88,4% der Tiere zählen zu den

großwüchsigen und mittelgroßen Rassen. Am häufigsten erkrankt der Deutsche

Schäferhund mit 18,6 %, gefolgt vom Rottweiler mit 9,6%.

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2.3.4. Alters- und Geschlechtsverteilung

Das Durchschnittsalter der Hunde mit einer Arthrose des Ellbogengelenkes

unbekannter Genese liegt in der Untersuchung von LJUNGGREN (1973) bei 12,1

Jahren. Angaben zur Geschlechtsverteilung liegen nicht vor. In der Studie von

MEYER-LINDENBERG (1991) sind 56% der Hunde älter als sieben Jahre. Die

Diagnose der Arthropathia deformans stellt sie bei 14,1 % der Patienten im ersten

Lebensjahr. Die Arthrose liegt bei deutlich mehr Rüden (n=107) als Hündinnen

(n=70) vor.

2.3.5. Diagnose

2.3.5.1. Symptome

Primäre und sekundäre Arthrosen kann man anhand der klinischen Symptomatik

nicht differenzieren (PEDERSEN u. POOL 1978). Das Krankheitsbild ist geprägt von

einer chronischen oder chronisch wiederkehrenden Lahmheit (SPRENG u.

SCHAWALDER 1997). Beim Vorliegen einer zeitweisen Lahmheit tritt diese

besonders nach Belastung oder Ruhe auf. Im Weiteren verstärkt sich die

Symptomatik bei kaltfeuchter Witterung (BENNETT 1993). Palpatorisch lässt sich

eine artikuläre oder periartikuläre Schwellung und Verminderung der

Gelenkbeweglichkeit diagnostizieren (SPRENG u. SCHAWALDER 1997). Das

Auftreten der klinischen Symptomatik der primären Arthrose tritt eher bei älteren

Hunden auf, wohingegen die sekundäre Arthrose, die durch entwicklungsbedingte

Erkrankungen hervorgerufen wurde, meist in jungen Jahren zur Lahmheit führt

(PEDERSEN u. POOL 1978).

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2.3.5.2. Radiologische Untersuchung

Die Bildung von Osteophyten im Ellbogengelenk ist röntgenologisch, abhängig von

der Dauer der Erkrankung, auf dem Dach des Processus anconaeus, am medialen

und lateralen Epicondylus humeri, am kranialen Rand der Humerusgelenkflächen

sowie entlang des Gelenkflächenrandes von Radius und Ulna darzustellen

(CAMPBELL 1971; TIRGARY 1974; OLSSON 1975; OWENS et al. 1978;

PEDERSEN u. POOL 1978; LANG 1990). Gelegentlich liegen in Verbindung mit

einem arthrotischen Gelenk freie Gelenkskörper vor. Diese können durch

Fragmentierung und Separation von Osteophyten entstehen (BENNETT 1993).

2.3.6. Therapie und Ergebnisse

2.3.6.1. Konservative Therapie:

Da eine Therapie zur Heilung der Arthrose nicht bekannt ist, soll die Behandlung eine

Linderung der Schmerzen, die Erhaltung der Gelenksmobilität und eine

Verlangsamung des Krankheitsgeschehens bewirken (SPRENG u. SCHAWALDER

1997). Übergewicht des Hundes führt zur Beschleunigung der Prozesse und aus

diesem Grund wird eine entsprechende Reduktionsdiät als begleitende Maßnahme

der medikamentösen Behandlung empfohlen (OLSSON 1975; PEDERSEN u. POOL

1978; BENNETT 1993; SPRENG u. SCHAWALDER 1997). Wichtig für den Erhalt

der Gelenkbeweglichkeit und der Muskulatur ist die regelmäßige Bewegung. Hierbei

ist zu beachten, dass täglich viele, kurze Spaziergänge erfolgen (OLSSON 1975;

PEDERSEN u. POOL 1978; FELDER 1990; BENNETT 1993).

OLSSON (1975) sowie PEDERSEN und POOL (1978) empfehlen die periodische

Applikation von Salizylaten, Phenylbutazon, Ibuprofen oder Indomethacin. Der

Einsatz von Kortikosteroiden wird nur bei weiterbestehender Symptomatik und bei

älteren Hunden in Erwägung gezogen. Auch heute ist die entzündungshemmende

medikamentöse Therapie durch den Einsatz der steroidalen und nichtsteroidalen

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Antiphlogistika bestimmt (JOHNSTON u. FOX 1997). Die Kortikosteroide hemmen

die Phospholipase A2 und die nichtsteroidalen Antiphlogistika die Cyclooxgenase.

Beide Wirkstoffgruppen verhindern dadurch die Prostaglandinbildung.

Für das Carprofen, das zu der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogisitka zählt,

zeigen HOLSTINGER et al. (1992) bei einer Dosierung von 2,2 mg/kg/12h bei oraler

Applikation über 14 Tage bei 79% der untersuchten Hunde eine Verbesserung der

klinischen Symptomatik. MEYER-LINDENBERG (1991) erzielt durch den

kombinierten Einsatz von Prednisolon und Phenylbutazon bei 45% der behandelten

Hunde eine Lahmfreiheit bzw. eine überwiegende Lahmfreiheit.

In den letzten Jahren nimmt der Gebrauch von Chondroprotektiva, trotz fehlender

wissenschaftlicher Studien die deren Effektivität beweisen, in dem

Behandlungsmanagement der Arthrose zu (McLAUGHLIN 2000). WALLA (1990)

setzt die Hyaluronsäure bei 54 Hunden mit einer Arthrosis deformans in

unterschiedlichen Gelenken (darunter 13 Ellbogengelenke) ein. Nach der

intraartikulären Injektion verbesserte sich bei 90% der Hunde die

Gliedmaßenfunktion.

2.3.6.2. Chirurgische Therapie:

Durch eine Lavage des Ellbogengelenkes mit steriler Kochsalzlösung erfolgt die

Elimination der Entzündungsmediatoren und führt nach BENNETT (1993) zu einer

Verbesserung der klinischen Symptomatik. Im Weiteren empfiehlt BENNETT (1993)

die chirurgische Abtragung massiver osteophytärer Zubildungen und Resektion freier

Gelenkkörper. Obwohl die randständigen Osteophyten weiterwachsen, kann durch

Kürettage dieser Zubildungen die Gelenkfunktion verbessert und eine

vorübergehende, oft langfristige Schmerzlinderung erreicht werden. FEHR (1993)

und COOK und PAYNE (1997) sehen nach erfolglosem Versuch einer konservativen

Behandlung neben der arthroskopischen Gelenklavage, die Arthrodese als

Möglichkeit eine Schmerzfreiheit der Hunde mit Arthrosen des Ellbogengelenkes zu

erzielen. Ob eine totale Ellbogenprothese eine zukünftige Therapieoption sein wird

bleibt abzuwarten.

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2.4. Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri entspringenden

Beugesehnen (MEHB)

2.4.1. Definition und Vorkommen

Bei einer Metaplasie handelt es sich um die reversible Umwandlung eines

differenzierten Gewebes in ein anderes differenziertes Gewebe. Dieser Vorgang tritt

vor allem nach chronischer Irritation durch entzündliche, chemische oder

mechanische Faktoren in Rahmen der Regeneration auf (PSCHYREMBEL 2001).

Lahmheiten, die durch eine Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri

entspringenden Beugesehnen (MEHB) ausgelöst werden, sind bisher in der Literatur

selten beschrieben. Diskutiert wurden jeweils nur wenige Fälle. LJUNGGREN et al.

beschreiben das erste Mal 1966 eine Veränderung im Bereich des medialen

Ellbogens, die sich röntgenologisch als Verschattung kaudo-distal des medialen

Epicondylus humeri darstellt.

Das Krankheitsbild wird unterschiedlich bezeichnet. LJUNGGREN et al. (1966)

prägen die Bezeichnung „isolierter medialer Epikondylus“, die von anderen Autoren

übernommen wird (FOX et al. 1983; DENNY 1987). Identische Befunde diskutieren

VAUGHAN (1979), CULVENOR und HOWLETT (1982), ZONTINE et al. (1989) als

„Avulsion des medialen Epikondylus“. Weitere Bezeichnungen sind „verkalkte

Körper“ (GROENDALEN u. BRAUT 1976; LONG u. ROGER 1977) oder

„verknöcherte Scheibe“ (PRICE u. KING 1977).

Lokalisiert sind die Metaplasien entweder im Bereich der medialen Gelenkkapsel

(PRICE u. KING 1977; MAY u. BENNETT 1988) oder in den Ansatzsehnen des

Musculus flexor digitalis profundus (LONG u. ROGER 1977), Musculus flexor digitalis

superficialis (FAYOLLE u. WAGNER 1992; WALKER 1998), Musculus flexor carpi

ulnaris (ZONTINE et al. 1989), Musculus flexor carpi radialis (ZONTINE et al. 1989;

WALKER 1998) oder Musculus pronator teres (WALKER 1998). In einem Fall ist

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neben dem Musculus flexor digitalis profundus gleichzeitig die Gelenkkapsel von

einer Verkalkung betroffen (GROENDALEN u. BRAUT 1977).

Histologisch setzt sich die Umfangsvermehrung zusammen aus Knochengewebe

und Faserknorpel (LJUNGGREN et al. 1966; PRICE u. KING 1977). Zusätzlich wird

hyaliner Knorpel bei Metaplasien nachgewiesen, die in der Gelenkkapsel lokalisiert

sind (GROENDALEN u. BRAUT 1976). Das beidseitige Auftreten der Verkalkung

wird in jeweils einem Fall von ZONTINE et al. (1989) und WALKER (1998)

beschrieben.

2.4.2. Ätiologie und Pathogenese

Die Ursache der Erkrankung sehen LJUNGGREN et al. (1966) in einem fehlenden

Schluss der Apophysenfuge zwischen dem medialen Epicondylus medialis und der

Trochlea humeri im sechsten Lebensmonat, die die Entwicklung eines isolierten

medialen Epikondylus zur Folge hat. Zwei Thesen werden von ZONTINE et al.

(1989) diskutiert. Sie vermuten zum einem, dass eine Inkongruenz des

Ellbogengelenkes eine sekundäre dystrophische Verkalkung hervorrufen kann und

zum anderem eine durch Traumatisierung bedingte Avulsion des medialen

Epikondylus. Letzteres wird ferner von CULVENOR und HOWLETT (1982) postuliert.

Eine weitere These ist, dass es zu einer metaplastischen Verkalkung bzw. zur

Verknöcherung des bindegewebigen Anteils der Flexorsehnen kommt (GROEDALEN

u. BRAUT 1976; WALKER 1998). Dass die Verkalkung aus einem

Ossifikationzentrum entsteht und damit mit einem Sesambein zu vergleichen ist, wird

von GROENDALEN und BRAUT (1976) sowie von PRICE und KING (1977)

diskutiert. FEHR und MEYER-LINDENBERG (1992) sprechen diese Verkalkung

ebenfalls als Sesambein an.

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Literaturübersicht ______________________________________________________________________

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2.4.3. Rassenverteilung und Häufigkeit

Über die MEHB wird überwiegend bei mittelgroßen und großen Hunden berichtet.

Am häufigsten wird der Labrador Retriever mit sieben Fällen beschrieben

(GROENDALEN u. BRAUT 1976; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977;

VAUGHAN 1979; MAY u. BENNETT 1988). Es erkrankten jeweils zwei Hunde der

Rassen Englischer Setter (GROENDALEN u. BRAUT 1976; FAYOLLE u. WAGNER

1992), Rottweiler (ZONTINE et al. 1989) und Neufundländer (CULVENOR u.

HOWLETT 1982; MAY u. BENNETT 1988). Zusätzlich tritt eine Metaplasie bei einem

Berner Sennenhund (MAY u. BENNETT 1988), einem Deutschem Schäferhund

(LJUNGGREN et al. 1966), einem Airedale Terrier (ZONTINE et al. 1989), einem

Bassenji und einem Border Collie (WALKER 1998) auf.

Tabelle 1 zeigt die Rassenverteilung der Metaplasie nach Literaturangaben. Tabelle 1: Rassenverteilung der Hunde mit einer MEHB nach Literaturangaben

Autor

Labrador Retriever

Neufundländer

Dt. Schäferhund

Berner Sennenhund

Rottw

eiler

Englischer Setter

Airedale Terrier

Border Collie

Bassenje

Summ

e

Ljunggren et al. 1966 1 1 Groendalen u. Braut 1976 1 1 2 Long u. Rogers 1977 1 1 Price u. King 1977 1 1 Vaughan 1979 3 3 Culvenor u. Howlett 1982 1 1 May u. Bennett 1988 1 1 1 3 Zontine et al. 1989 2 1 3 Fayolle u. Wagner 1992 1 1 Walker 1998 1 1 2 Summe 7 2 1 1 2 2 1 1 1 18

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2.4.4. Alters- und Geschlechtsverteilung

Der jüngste Hund mit einer MEHB ist zum Zeitpunkt der Diagnosestellung drei

Monate alt (PRICE u. KING 1977) und der älteste Hund acht Jahre (LONG u.

ROGERS 1977). Die Altersverteilung der Hunde nach Literaturangaben ist in Tabelle

2 aufgeführt.

Tabelle 2: Altersverteilung der Hunde mit einer MEHB nach Literaturangaben

Autor < 6 mon. 6-12 mon. 1-3 Jahre > 3 Jahre Summe

Ljunggren et al. 1966 1 1 Groendalen u. Braut 1976 2 2 Long u. Rogers 1977 1 1 Price u. King 1977 1 1 Vaughan 1979 3 3 Culvenor u. Howlett 1982 1 1 May u. Bennett 1988 1 1 Zontine et al. 1989 1 1 1 3 Fayolle u. Wagner 1 1 Walker 1998 1 1 2 Summe 4 7 0 5 16

In sieben Fällen waren Hündinnen (LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977;

ZONTINE et al. 1989; FAYOLLE u. WAGNER 1992; WALKER 1998) betroffen und in

fünf Fällen Rüden (CULVENOR u. HOWLETT 1982; MAY u. BENNETT 1988).

2.4.5. Diagnose

2.4.5.1. Symptome

Die Vorstellung der betroffenen Tiere erfolgt häufig aufgrund einer intermittierenden,

meist geringgradigen Lahmheit der Vordergliedmaße (LJUNGGREN et al. 1966;

LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; ZONTINE et al.

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Literaturübersicht ______________________________________________________________________

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1989; WALKER 1998), die am deutlichsten im Trab sichtbar wird oder hier erst zum

Ausdruck kommt (LJUNGGREN et al. 1966; FOX et al. 1983; WALKER 1998). Bei

der Palpation des Ellbogengelenkes liegt meist eine Schwellung des medialen

Weichteilgewebes vor (LJUNGGREN et al. 1966; CULVENOR u. HOWLETT 1982;

ZONTINE et al. 1989; FOX et al. 1983; WALKER 1998). VAUGHAN (1979) sowie

CULVENOR und HOWLETT (1982) stellen eine knöcherne Umfangsvermehrung im

medialen Bereich des Ellbogens fest, die bei Manipulation beweglich ist (VAUGHAN

1979). Bei der passiven Beugung und/oder Streckung des Ellbogengelenkes ist eine

Schmerzhaftigkeit festzustellen (LJUNGGREN ET AL. 1966; LONG u. ROGER 1977;

GROENDALEN u. BRAUT 1976; CULVANOR u. HOWLETT 1982; MAY u.

BENNETT 1988; FOX u. WALKER 1993; WALKER 1998). Eine Schmerzreaktion

lässt sich ebenfalls durch Druck im medialen Bereich des Ellbogens hervorrufen

(LJUNGGREN ET AL. 1966; LONG u. ROGER 1977; CULVANOR u. HOWLETT

1982; MAY u. BENNETT 1988; FOX et al. 1983; WALKER 1998).

MAY und BENNETT (1988) und ZONTINE et al. (1989) können nicht immer Schmerz

provozieren. Als weiterer Befund der klinischen Untersuchung kann eine

Muskelatrophie im Bereich des Schultergelenkes vorliegen (GROENDALEN u.

BRAUT 1976; MAY u. BENNETT 1988).

2.4.5.2. Radiologische Untersuchung

Die Diagnose der MEHB erfolgt durch die radiologische Untersuchung im kranio-

kaudalen und / oder im medio-lateralen Strahlengang (LJUNGGREN ET AL. 1966;

GROENDALEN u. BRAUT 1976; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977;

VAUGHAN 1979; CULVANOR u. HOWLETT 1982; FOX et al. 1983; MAY u.

BENNETT 1988; ZONTINE et al. 1989; WALKER 1998). Die Lokalisation der

Verkalkung wird im kranio-kaudalen Strahlengang als distal oder medial des

medialen Epicondylus humeri in Höhe des Gelenkspaltes liegend beschrieben

(LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; GROENDALEN u. BRAUT 1976;

VAUGHAN 1979; CULVANOR u. HOWLETT 1982; ZONTINE et al. 1989). Im medio-

lateralen Strahlengang wird sie in einer kaudo-ventralen Lokalisation des

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Literaturübersicht ______________________________________________________________________

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Epicondylus medialis diagnostiziert (LJUNGGREN et. al. 1966; MAY u. BENNETT

1988; FOX et al. 1983). Röntgenologisch scheinen die Kalzifikationen nicht direkt mit

dem Humerus oder der Ulna in Kontakt zu stehen (ZONTINE et al. 1989). Die Größe

der ovoiden (ZONTINE et al. 1989) bzw. spindelförmigen (PRICE und KING 1977)

Kalzifikation kann variieren und wird zwischen 3 x 6 mm (MAY u. BENNETT 1988)

und 5 x 15 mm (LJUNGGREN et al. 1966; ZONTINE et al. 1989) angegeben. In

einzelnen Fällen können beim Vorliegen einer metaplastischen Verkalkung des

Weichteilgewebes medial am Ellbogen weitere Veränderungen festgestellt werden.

GROENDALEN und BRAUT (1977), CULVANOR und HOWLETT (1982) sowie MAY

und BENNETT (1988) diagnostizieren das Vorliegen einer Arthropathia deformans.

ZONTINE et al. (1989) stellen eine Inkongruenz des Ellbogengelenkes fest. Einen

fragmentierten Processus coronoideus beobachtet WALKER (1998).

2.4.6. Therapie und Ergebnisse

Als Therapie empfehlen die meisten Autoren die Exstirpation der Metaplasie

(LJUNGGREN et al. 1966; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977;

GROENDALEN u. BRAUT 1976; CULVENOR u. HOWLETT 1982; MAY u.

BENNETT 1988; ZONTINE et al. 1989; FOX et al. 1983; WALKER 1998). Jedoch

sind intra operationem die Verkalkungsherde nicht immer zu erkennen, weshalb

ZONTINE et al. (1989) die palpatorische Identifikation ebenso hervorheben wie die

Überprüfung, ob der verhärtete Bereich reseziert wurde.

Werden betroffene Hunde nicht direkt therapiert, sondern nach einigen Monaten

erneut röntgenologisch untersucht, kann ein progressives Wachstum beobachtet

werden (LJUNGGREN et al. 1966; ZONTINE et al. 1989).

Als Ergebnis der chirurgischen Vorgehensweisen wird in den meisten Fällen ein

Verschwinden (LJUNGGREN et al. 1966; LONG u. ROGER 1977; ZONTINE et al.

1989; WALKER 1998) oder eine Verbesserung (MAY u. BENNETT 1988; WALKER

1998) der Lahmheit festgestellt. Eine röntgenologische Nachuntersuchung wird von

LJUNGGREN et al.(1966) sowie PRICE und KING (1977) durchgeführt.

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LJUNGGREN et al. (1966) berichten über das Auftreten eines Verkalkungsrezidivs

fünf Monate post operationem, allerdings ohne eine erneut auftretende Lahmheit.

PRICE und KING (1977) beobachten bei einem zuvor unveränderten Gelenk sechs

Wochen post operationem die Entwicklung von geringgradigen Arthrosen am

medialen Epikondylus.

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2.5. Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH)

2.5.1. Definition und Formen

Bei der inkompletten Ossifikation des Condylus humeri (IOCH), die als Fraktur,

Fissur oder inkomplette Ossifikation des distalen Humerus bezeichnet wird

(MEUSTEGE 1989; KADERLY u. LAMOTTE 1992; MARCELLIN-LITTLE et al. 1994;

JEDDICKE 1995; COOK u. JORDAN 1997; MEUSTEGE 1997; ROVESTI et al.1998;

ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001), handelt es sich um einen röntgenologisch

sichtbaren, 0,5-2 Millimeter breiten, sagittalen Spalt im Bereich der ehemaligen

Epiphysenfuge zwischen dem Capitulum und der Trochlea humeri. Unterschieden

werden kann eine vollständige Spaltbildung, die sich von der Gelenkfläche bis zum

Foramen supratrochleare erstreckt und eine partielle Spaltbildung, die bereits distal

vom Foramen supratrochleare endet (MARCELLIN-LITTLE et al.1994; ROBIN u.

MARCELLIN-LITTLE 2001).

2.5.2. Ätiologie und Pathogenese

MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) vermuten, dass eine Störung des

Längenwachstums der Unterarmknochen eine Änderung der Kräfteverteilung im

Ellbogengelenk hervorruft und dadurch zu einer IOCH und einem FPC führen kann.

Die gleiche These diskutieren ROVESTI et al. (1998) sowie ROBIN und

MARCELLIN-LITTLE (2001), die bei Hunden mit IOCH das gleichzeitige Vorliegen

einer Stufe im Ellbogengelenk festgestellt haben. Allerdings geben MARCELLIN-

LITTLE et al. (1994) zu bedenken, dass bei chondrodysplastischen Hunden das

Auftreten einer interkondylären Spaltbildung nicht beobachtet wird, obwohl diese

regelmäßig eine deutliche Stufe im Ellbogengelenk entwickeln. Aufgrund dieser

Tatsache vertreten sie die Meinung, dass die obengenannte These vorsichtig zu

bewerten ist.

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Die röntgenologisch sichtbare Aufhellungslinie ist an der Stelle lokalisiert, an der sich

beim wachsenden Hund die interkondyläre Wachstumsfuge befindet. Aus diesem

Grund gehen MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) von einer inkompletten Ossifikation

der interkondylären Wachstumsfuge aus. SAMII und HORNOF (2000) beschreiben

die Veränderung der IOCH bei nicht ausgewachsenen Schweinen. Sie sehen eine

Störung der enchondralen Ossifikation als Ursache der Veränderung und belegen

dies durch den histologischen Nachweis von Gelenkknorpel im intercondylären Spalt.

Die von MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) bei der Frakturversorgung gewonnenen

Biopsien aus dem interkondylären Bereich bei ausgewachsenen Hunden, beinhalten

dagegen fibröses Bindegewebe, Osteoklasten mit einer erhöhten Aktivität und

vermehrt Plasmazellen. Da dies Anzeichen einer chronischen Entzündung sind,

besteht der Verdacht, dass es im weiteren Verlauf der Erkrankung zur Ausbildung

einer fibrösen Verbindung in diesem Bereich gekommen ist. Eine Verdichtung des an

den Spalt angrenzenden spongiösen Knochens deutet auf einen früheren

Knochenumbau hin (MARCELLIN-LITTLE et al.1994).

Andere Autoren (MEUSTEGE 1989; KADERLY u. LAMOTHE 1992; JEDDICKE

1995) postulieren, dass es sich bei dem Spalt zwischen Capitulum humeri und

Trochlea humeri um eine inkomplette interkondyläre Kondylusfraktur handelt.

JEDDICKE (1995) spekuliert, dass eine exzentrische Belastung des

Ellbogengelenkes in Folge einer Stufe beim Einwirken eines Minimaltraumas eine

inkomplette Kondylenfraktur oder einen FPC verursacht. Einen polygenen,

rezessiven Erbgang vermutet MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) bei Spanielrassen.

2.5.3. Rassen- und Geschlechtsverteilung:

MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) diagnostizieren die IOCH bei zwölf Hunden

verschiedener Spanielrassen (Cocker-, Springer-, Brittany-, Cavalier King Charles-,

American Cocker Spaniel). KADERLY und LAMOTHE (1992) beschreiben die

interkondyläre Spaltbildung ebenfalls bei einem Cocker Spaniel.

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Bei zwei Labrador Retriever stellen ROBIN und MARCELLIN-LITTLE (2001) die

IOCH fest. Im Weiteren wird sie bei einem Rottweiler (ROVESTI et al. 1998), einem

Bayerischen Gebirgsschweißhund (JEDDICKE 1995) und einem Labrador Retriever

(COOK u. JORDAN 1997) diagnostiziert.

2.5.4. Alters- und Geschlechtsverteilung

Im Schrifttum werden meistens interkondylären Spaltbildungen in Form von

Einzelberichten im Alter mit vier ein halb und fünf ein halb Monaten beschrieben

(ROBIN und MARCELLIN-LITTLE 2001), mit acht Monaten (JEDDICKE 1995), mit

neun Monaten (COOK und JORDAN 1997), mit 18 Monaten (MARCELLIN-LITTLE et

al. 1994; ROVESTI et al. 1998; MARCELLIN-LITTLE 2000) und mit vier Jahren

(ROVESTI et al. 1998) angegeben. MARCELLIN-LITTLE et al.1994 ermitteln bei den

erkrankten Spaniel, die alle über zwei Jahre alt waren, ein Durchschnittsalter von

sechs Jahren. In vier Fällen wird die IOCH bei Rüden diagnostiziert (KADERLY und

LAMOTHE 1992; JEDDICKE 1995; ROVESTI et al. 1998; ROBIN u. MARCELLIN-

LITTLE 2001) und in zwei Fällen bei Hündinnen (COOK u. JORDAN 1997; ROBIN u.

MARCELLIN-LITTLE 2001)

2.5.5. Diagnose

2.5.5.1. Symptome

Die Vorstellung der betroffenen Hunde erfolgt aufgrund einer leichten

intermittierenden Lahmheit (MEUTSTEGE 1989; JEDDICKE 1995, ROVESTI et al.

1998; MARCELLIN-LITTLE 2000; ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). Bei der

klinischen Untersuchung wird eine leichte bis mittelgradige Lahmheit festgestellt. Die

Palpation des Ellbogengelenkes ist bei Hyperextention oder Hyperflexion mit

gleichzeitiger Außenrotation schmerzhaft (JEDDICKE 1995; ROVESTI et al. 1998;

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MARCELLIN-LITTLE 2000; ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). Der

Bewegungsradius kann um 20 bis 30 Grad verringert sein (MARCELLIN-LITTLE

2000; ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). Als Zufallsbefund stellen MARCELLIN-

LITTLE et al. (1994) sowie COOK und JORDAN (1997) die IOCH bei Hunden fest,

die aufgrund einer Kondylusfraktur im kontralateralen Ellbogengelenk vorgestellt

werden. So finden MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) bei der Untersuchung von 14

Spanieln mit interkondylärer Fraktur des Humerus infolge geringer Traumata bei

zwölf Hunden eine interkondyläre Spaltbildung des Condylus humeri des

kontralateralen Beines ohne klinische Symptomatik. Bei drei dieser zwölf Hunde kam

es im weiteren Verlauf nach einem geringen Trauma auch in diesem Ellbogengelenk

zu einer Kondylusfraktur.

2.5.5.2. Radiologische Untersuchung

Die Diagnose der IOCH erfolgt im kranio-kaudalen Strahlengang (MARCELLIN-

LITTLE et al. 1994; JEDDICKE 1995). ROVESTI et al. (1998) empfehlen eine

kraniolateralen- kaudomedialen-schräg-Lagerung mit einem Schrägwinkel von 15°.

MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) betonen, dass nur eine korrekte Lagerung die

röntgenologische Darstellung der interkondylären Spaltbildung ermöglicht. Die IOCH

stellt sich als strahlendurchlässiger, sagitaler Spalt mit einer Breite von 0,5 –2

Millimeter zwischen der Trochlea humeri und dem Capitulum humeri dar

(MARCELLIN-LITTLE 2000; ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). Beim Vorliegen

eines kompletten Spaltes reicht dieser von der Gelenkfläche bis zum Foramen

supracondylare. Seltener liegt ein partieller Spalt mit einer Länge von ein oder zwei

Millimetern vor (MARCELLIN-LITTLE 2000).

Häufig werden in den betroffenen Ellbogengelenken zusätzliche Befunde erhoben.

Eine intraartikuläre Stufenbildung im Ellbogengelenk der betroffenen Gliedmaße

wurde bei vier Cocker Spanieln (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994) und zwei Labrador

Retrievern (ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001) diagnostiziert.

Weiterhin werden vereinzelt Osteophyten auf dem Dach des Processus anconaeus

beschrieben (MARCELLIN-LITTLE et al.1994; ROVESTI et al. 1998).

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47

2.5.5.3. Computertomographische Untersuchung

Da in der röntgenologischen Untersuchung aufgrund der für die Diagnose

erforderlichen korrekten Lagerung die Veränderung nicht immer oder schwierig zu

erkennen ist, wird zum sicheren Nachweis die computertomographische

Untersuchung empfohlen (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994, 1996). Die Lagerung der

Hunde für die computertomographische Untersuchung (CT- Untersuchung) erfolgt in

Brustlage mit nach kranial gestreckten Vordergliedmaßen (MARCELLIN-LITTLE et

al. 1994).

Beim Vorliegen eines kompletten interkondylären Spaltes ist diese im transversalen

Schnittbild als strahlendurchlässige Linie in der gesamten Längsachse der

Humeruskondyle darstellbar (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994; ROVESTI et al. 1998;

MARCELLIN-LITTLE 2000). Die partielle IOCH reicht von kaudal bis zur Mitte des

Humeruskondylus (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994). Weiterhin liegt eine deutliche

Sklerosierung in der Umgebung der strahlendurchlässigen Zone vor (MARCELLIN-

LITTLE et al. 1994; ROVESTI et al. 1998; MARCELLIN-LITTLE 2000).

2.5.6. Therapie und Ergebnisse

Die Versorgung der IOCH erfolgt durch eine Kortikalisschraube von lateral

(KADERLY u. LAMOTHE 1992; JEDDICKE 1995) oder medial (MARCELLIN-LITTLE

et al. 1994; MARCELLIN-LITTLE 2000). Die Versorgung der IOCH mittels

transkondylärer Zugschraube von lateral wird von KADERLY und LAMOTHE (1992)

sowie JEDDICKE (1995) durchgeführt. JEDDICKE 1995 kürettiert zuvor den

intercondylären Spaltes mit einem schmalen Meißelblatt.

Beide Autoren erreichen eine knöcherne Durchbauung des Spaltes. Die

Implantatentfernung erfolgt vier Monate post operationem (JEDDICKE 1995).

MARCELLIN-LITTLE et al. (1996) und MARCELLIN-LITTLE (2000) empfehlen die

Versorgung der IOCH mit einer transkondylären Kortikalisschraube von medial und

erzielen damit eine Lahmheitsfreiheit, aber keine knöcherne Konsoldierung. Die

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gleiche Vorgehensweise wählen ROBIN und MARCELLIN-LITTLE (2001). Nach vier

Wochen sind beide operierten Hunde lahmheitsfrei. Auf den Kontrollaufnahmen ist

die IOCH noch sichtbar. Einer der beiden Hunde wird vier Monate post operationem

erneut untersucht. Auf den Röntgenaufnahmen kann die IOCH nicht mehr dargestellt

werden, aber die CT- Untersuchung zeigt weiterhin die interkondyläre Linie.

ROVESTI et al. (1998) therapieren ihren Patienten nicht mittels Zugschraube,

sondern legen vier mediolaterale Bohrkanäle mit einem Durchmesser von 1,5 mm

bzw. 2,5 mm durch das Zentrum des Humeruskondylus. Durch eine dadurch erzielte

erhöhte Blutversorgung des Kondyluszentrums erhoffen sich die Autoren eine

Heilung der interkondylären Spaltbildung. Der Hund ist drei Wochen post

operationem bei geringer Belastung lahmheitsfrei. Ein Jahr post operationem

berichtet der Besitzer über eine beidseitige Lahmheit des Hundes nach starker

Belastung. Bei der röntgenologischen Nachuntersuchung nach 14 Wochen bzw.

nach 15 Monaten ist die Aufhellungslinie noch immer nachweisbar.

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2.6. Borrelia burgdorferi Infektion beim Hund

2.6.1. Definition

Die Borreliose (Lyme Borreliose) ist eine fieberhafte Infektionskrankheit, die durch

intermittierende Lahmheit gekennzeichnet ist und durch Spirochaeta burgdorferi

hervorgerufen wird (KORNBLATT et al.1985; GREEN et al. 1988; KAZMIERCZAK u.

SORHAGE 1993).

2.6.2. Ätiologie und Pathogenese

Die Übertragung des Spirochäten Borrelia burgdorferi erfolgt durch den Biss einer

Schildzecke der Gattung Ixodes (KORNBLATT et al.1985; GREEN et al. 1988;

APPEL et al. 1993; KAZMIERCZAK u. SORHAGE 1993). In Deutschland werden die

Hunde besonders durch die Arten Ixodes ricinus, Ixodes hexagonus und Ixodes

canisuga befallen (LIEBISCH et al. 1985). Die Infektion kann durch einmaligen oder

erst durch wiederholten Kontakt mit dem Vektor erfolgen. Eine Antiköperbildung ist

nach vier bis sechs Wochen festzustellen (APPEL et al. 1993). Eine Infektion führt in

den wenigsten Fällen zu einer klinischen Symptomatik. In endemischen Gebieten

werden viele asymptomatische Hunde seropositv getestet (MAGNARELLI et al.

1988; KORNBLATT et al.1985; LEVY u. MAGNARELLI 1992). Nach der

experimentellen Infektion von Hunden durch das Ansetzen infizierter Zecken auf dem

Rumpf der Tiere breiten sich die Borrelien von der Eintrittsstelle über die Haut in

diverse Organe aus. Eine Isolation der Borrelien aus der Haut, Skelettmuskulatur,

Gelenkkapsel, Thymus, Schilddrüse, Herz, Lunge, Niere und Hoden und Liquor wird

von APPEL et al. (1993) beschrieben. Das Auftreten der klinischen Symptome

beobachten APPEL et al. (1993) nach einer Inkubationszeit von zwei bis fünf

Monaten.

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2.6.3. Diagnose

Die erkrankten Hunde werden mit einer intermittierenden Lahmheit einer oder

mehrerer Gliedmaßen vorgestellt. Experimentell infizierte Hunde zeigen am ersten

Tag der Erkrankung eine leichte Lahmheit, die sich innerhalb von 24 Stunden zu

einer hochgradigen Lahmheit mit vollständiger Entlastung der Gliedmaße

verschlechtert. Am dritten Tag klingt die Lahmheit wieder ab. Nach dem akuten

Stadium folgte eine lahmheitsfreie Zeit von zwei bis vier Wochen, bis ein zweites

bzw. drittes akutes Stadium auftritt. Danach wird kein erneutes Auftreten der

Symptomatik beobachtet (APPEL et al. 1993).

Bei der Feldinfektion von Hunden ist dieser episodische Wechsel zwischen kurzem

Auftreten von akuten Lahmheitserscheinungen und Perioden ohne klinische

Symptomatik ebenfalls zu beobachteten (KORNBLATT et al.1985; GREEN et al.

1988; MADIGAN u. TEITLER 1988; KAZMIERCZAK u. SORHAGE 1993, LIEBISCH

et al. 1993).

Bei der klinischen Untersuchung ist eine Schwellung, vermehrte Wärme und

Schmerzhaftigkeit an einem oder mehreren Gelenken festzustellen. Häufig betroffen

sind die Ellbogen-, die Knie- und die Kapalgelenke. Oft liegt eine Erhöhung der

Körpertemperatur vor (KORNBLATT et al.1985; MAGNARELLI et al. 1987; GREEN

et al. 1988; MADIGAN u. TEITLER 1988; LEVY und MAGNARELLI 1992; APPEL et

al. 1993; KAZMIERCZAK und SORHAGE 1993, LIEBSCH et al.1993). Als weitere

Symptome können Inappetenz und Lethargie auftreten (GREEN et al. 1988). In

wenigen Fällen wird eine Störung der Nierenfunktion beschrieben (MAGNARELLI et

al. 1987). BAATZ et al. (2000) beobachten in ihrer Studie als weitere Symptome

neurologische Veränderungen, Herzarrhythmien und milde gastrointestinale

Störungen. Auffallend in der Symptomatologie bei Hunden ist im Vergleich zu

Erkrankungen beim Menschen das offensichtliche Fehlen eines Erythema chronicum

migrans (LIEBISCH u. LIEBISCH 1993).

Die Isolierung der Borrelia burgdorferi aus dem Blut, der Gelenkflüssigkeit und

Gewebe ist möglich, aber häufig erfolglos. Grund dafür kann einerseits die geringe

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Anzahl der Organismen im Körper sein, oder dass die idealen Kulturbedingungen

noch nicht gefunden wurden (APPEL et al. 1993).

Die serologische Untersuchung ermöglicht einen Antikörpernachweis vier bis sechs

Wochen nach der Infektion (APPEL et al. 1993). Die Interpretation des

Antikörpertiters wird kontrovers diskutiert (GREEN 1991). Einige Autoren (ENG et al.

1988) sind der Ansicht, dass ein einmalig hoher Antikörpertiter als Zeichen einer

aktiven Infektion zu werten ist. Andere Autoren (GREENE et al. 1988;

KAZMIERCZAK u. SORHAGE 1993) sehen im hohen Antikörpertiter einen Hinweis,

dass ein Kontakt mit Borrelien stattgefunden hat und berücksichtigen dies in der

Diagnosestellung. LIEBISCH und LIEBISCH (1993) vertreten die Meinung, dass die

definitive Diagnose der caninen Borreliose nur unter Ausschluss der

Differentialdiagnosen gestellt werden kann, wenn gleichzeitig oder später ein

Serumtiteranstieg festgestellt werden kann oder ein Erregernachweis gelingt. Auch

BAATZ et al. (2000) sehen einen positiven Antikörpertiter nur als beweiskräftig, wenn

eine Titeränderung binnen drei bis sechs Wochen erfolgt. Zu berücksichtigen ist,

dass infizierte Hunde eine ausreichend hohe Immunantwort ausbilden können und so

die Infektion subklinisch verläuft und die Erreger eliminiert werden können. Aus

diesem Grund sind die serologischen Befunde nur mit charakteristischen klinischen

Befunden beweisend (LIEBISCH u. LIEBISCH 1993).

APPEL et al. (1993) beobachten bei experimentell infizierten Hunden nach drei

Monaten den höchsten Antikörpertiter, der sich ein Jahr auf diesem Niveau hält.

Noch ein Jahr nach der Infektion können Borrelien nachgewiesen werden. Daraus

schließen APPEL et al. (1993) bei nicht erfolgender Behandlung auf ein

lebenslanges Persitieren der Organismen im Wirt. GREEN (1991) empfiehlt vor der

Diagnosestellung, alle Differentialdiagnosen auszuschließen. Zusätzlich soll eine

antibiotische Behandlung durchgeführt werden, um abzuklären, ob diese eine

Verbesserung der klinischen Symptome erzielt.

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2.6.4. Therapie

Die Behandlung der Borreliose erfolgt durch den Einsatz von Antibiotika. Empfohlen

wird die Verwendung von Tetracyklinen, Amoxicillin und Penicillin (MADIGAN u.

TEITLER 1988; KAZMIERCZAK u. SORHAGE 1993). MADIGAN und TEITLER

(1988) verabreichen die Tetracykline in einer Dosierung von 20 mg/kg Körpergewicht

dreimal täglich für zehn Tage oral.

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2.7. Rheumatoide Arthritis des Hundes

2.7.1. Definition

Die canine rheumatoide Arthritis ist eine nicht infektiöse chronische Polyarthritis, die

durch charakteristische Erosionen im Gelenk gekennzeichnet ist. Ätiologie und

Pathogenese der Erkrankung sind unklar. Man vermutet allerdings, dass es sich bei

der Erkrankung um eine immunologisch vermittelte Arthropathie handelt (BENNETT

1987a).

2.7.2. Ätiologie und Pathogenese

Die rheumatoide Arthritis zeichnet sich durch das Vorhandensein einer chronischen

Polysynovialitis aus. Diese chronische Synovialitis führt zur Produktion eines

invasiven Granulationsgewebes, das als Pannus dem Gelenkknorpel aufliegt oder

sich unter diesem auf dem subchondralen Knochengewebe ausbreitet. Knorpel und

Knochen können hierbei zerstört und durch Granulationsgewebe ersetzt werden

(BENNETT 1987a).

Die Synovialitis ist gekennzeichnet durch eine starke Zottenhypertrophie und eine

Infiltration von Plasmazellen und Lymphozyten (NEWTON et al. 1976; PEDERSEN

et al. 1976; BENNETT 1987a).

Es wird vermutet, dass für die Pathogenese die Bildung von Immunkomplexen im

Gelenk von wesentlicher Bedeutung ist. Diese Immunkomplexe bestehen aus

verändertem körpereigenen IgG und den Rheumafaktoren. Zu den Rheumafaktoren

gehören hochmolekulare Proteine der Klasse IgM (NEWTON et al. 1976;

PEDERSEN et al. 1976; BENNETT 1987a). ZVAIFLER (1974) vermutet, dass diese

Immunkomplexe eine Überempfindlichkeitsreaktion des Typ III hervorrufen und somit

eine Synovialitis induzieren.

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2.7.3. Diagnose

Die Diagnosestellung des Hundes erfolgt in Anlehnung an die in der Humanmedizin

aufgestellten Kriterien der „American Rheumatism Asocciation“ von 1959 (NEWTON

et al. 1976; PEDERSEN et al. 1976; BENNETT 1987a). Es müssen nicht alle

Kriterien erfüllt werden, um die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis zu stellen. Für

BENNETT (1987b) sind spezifische Kriterien die typischen radiologischen

Veränderungen der rheumatoiden Arthritis, das Vorliegen von Rheumafaktoren im

Serum und die charakteristischen histopathologischen Veränderungen der Synovialis

wie Zottenhypertophie, Proliferation der oberflächlichen Synovialiszellen, Infiltration

von Entzündungszellen (Lymphozyten und Plasmazellen) mit der Tendenz,

lymphoide Knötchen und Nekroseherde zu bilden.

In Anfangsstadium wird eine intermittierende Lahmheit an wechselnden Gliedmaßen

beobachtet, die von leichtem Fieber begleitet werden kann (PEDERSEN et al. 1976).

Diesem Stadium folgt eine chronische Arthritis eines oder mehrerer Gelenke. Die

Besitzer berichten von einer Steifheit der Hunde nach Ruhephasen. Bei der

Palpation der betroffenen Gelenke lässt sich Schmerzhaftigkeit, vermehrte

Gelenkfüllung, die Schwellung des periartikulären Gewebes und vermehrte Wärme

feststellen (PEDERSEN et al. 1976; BENNETT 1987a; SPRENG et al. 1993).

Betroffene Gelenke sind das Kniegelenk, das Hüftgelenk, das Schultergelenk, das

Ellbogengelenk und die Zehengelenke (NEWTON et al. 1976; PEDERSEN et al.

1976; BENNETT 1987b; SPRENG et al. 1993).

Die röntgenologische Untersuchung zeigt zu Beginn der Erkrankung eine

Verbreiterung des Gelenkspaltes, die durch eine vermehrte Gelenkfüllung bedingt ist

(NEWTON et al. 1976; BENNETT 1987a). Im fortgeschrittenen Stadium stellen sich

im subchondralen Knochen zystenartige strahlendurchlässige Bezirke dar und im

Bereich der Insertion der Gelenkkapsel ist die Knochenoberfläche uneben. Die

fortschreitende Zerstörung des Gelenkknorpels manifestiert sich in einem verengten

Gelenkspalt. Im Endstadium können Subluxationen bzw. Luxationen einzelner

Gelenke, aber auch Ankylosen, meist im Bereich der Karpal- oder Tarsalgelenke,

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diagnostiziert werden (NEWTON et al. 1976; PEDERSEN et al. 1976; BENNETT

1987a).

Durch den modifizierten Waaler-Rose-Test ist der Nachweis von Rheumafaktoren im

Serum möglich, was als ein weiterer Hinweis auf das Vorliegen einer rheumatoiden

Arthritis gilt. Im Laufe der Erkrankung wird ein Titeranstieg beobachtet NEWTON et

al. 1976; PEDERSEN et al. 1976). Bei einigen Hunden mit rheumatoider Arthritis ist

der Nachweis von Rheumafaktoren nicht möglich (NEWTON et al. 1976;

PETERSON et al. 1976; BENNETT 1987a). Anderseits wurden Rheumafaktoren bei

nicht erkrankten Hunden nachgewiesen (NEWTON et al. 1976).

2.7.4. Therapie

Die Prognose für Hunde mit rheumatoider Arthritis ist schlecht und die klinische

Genesung ist unwahrscheinlich (BENNETT 1987a). Eine medikamentöse Therapie

soll den krankhaft entzündlichen Gelenk- und Weichteilprozess beeinflussen und die

Behebung der klinischen Symptome, besonders der Schmerzen, bewirken (SPRENG

et al. 1993). Durch den Einsatz nicht steroidaler Antiphlogistika kann in einigen

Fällen ein Zurückgehen der Krankheiterscheinungen erreicht werden (SPRENG et al.

1993). Einige Autoren berichten von einer Verbesserung der klinischen Symptomatik

durch die Gabe von Prednisolon, die allerdings das Fortschreiten der degenerativen

Prozesse nicht aufhalten kann. (BENNETT 1987a, ROUSH et al. 1989). NEWTON et

al. (1976) empfehlen den Einsatz von Salicylsäure.

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3. Arthroskopie des Ellbogengelenkes beim Hund

Die erste Publikation zur arthroskopischen Untersuchung des Ellbogengelenkes beim

Hund erscheint im Jahr 1992 (VAN BREE et al. 1992). Dort wird aufgezeigt, wie mit

Hilfe dieses minimalinvasiven Verfahrens das Vorliegen eines fragmentierten

Processus coronoideus medialis der Ulna oder einer Osteochondrosis dissecans der

Trochlea humeri frühzeitig diagnostiziert werden kann, bevor es zum Auftreten

röntgenologisch sichtbarer sekundärer arthrotischer Gelenksveränderungen kommt

(VAN BREE et al. 1992; VAN RYSSEN et al. 1993). Eine weiterer Vorteil der

Arthroskopie gegenüber der Arthrotomie ist die Möglichkeit der besseren Beurteilung

der Gelenkknorpeloberfläche, der intraartikulären Bänder sowie der Gelenkkapsel

(VAN RYSSEN u. VAN BREE 1994; BEHRENDS 1996; MEYER-LINDENBERG et al.

1997; JANTHUR et al. 2000). JANTHUR et al. (2000) diagnostizieren durch die

arthroskopische Untersuchung neben dem FPC und der OCD, Kissing lesions, die

Chondromalazie, den isolierten Processus anconaeus, die interkondyläre Fissur der

Trochlea humeri, Arthrosen und Synovialitiden in verschiedener Ausprägung.

Der arthroskopische Zugang zum Ellbogengelenk erfolgt hierbei von medial. Die

Optik wird durch eine Trokarhülse in das Gelenk eingebracht und ermöglicht die

Beurteilung der medialen Gelenkabschnitte. Die lateralen Gelenkabschnitte können

durch diesen Zugang nur eingeschränkt dargestellt werden. Sie besitzen jedoch nur

geringen klinischen Stellenwert (VAN BREE et al. 1992), da die meisten

pathologischen Veränderungen im medialen Abschnitt des Ellbogengelenkes

auftreten (MASON et al. 1980; OLSSON 1983; DENNY 1987).

Durch einen zweiten Zugang von medial können die Instrumente für den operativen

Eingriff eingebracht werden. Durch diesen Arbeitskanal ist die Entnahme von

Bioptaten als auch das Entfernen von Knorpel- und Knochenfragmenten, Schuppen

oder freien Gelenkkörpern möglich (VAN RYSSEN et al. 1993; VAN RYSSEN u.

VAN BREE 1994; BARDET 1997a,b; MEYER-LINDENBERG et al. 1997; FEHR et

al.1998; VAN BREE u. VAN RYSSEN 1998).

Dabei können die zur Resektion benötigten Instrumente nach erfolgter Stichinzision

der Haut entweder direkt (MEYER-LINDENBERG et al. 1997) oder über eine zuvor

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eingeführte Trokarhülse (VAN BREE et al. 1992; VAN RYSSEN u. VAN BREE 1994;

VAN BREE u. VAN RYSSEN 1998) in das Gelenk eingeführt werden.

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Material und Methode ______________________________________________________________________

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C. EIGENE UNTERSUCHUNG

1. Untersuchungsgut, Material und Methode

1.1. Untersuchungsgut

In die Untersuchung wurden alle Hunde einbezogen, die wegen einer im

Ellbogengelenk lokalisierten Lahmheit zwischen dem 01.01.1996 und 31.12.2000 in

der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover vorgestellt

wurden und bei denen zur Diagnostik bzw. Therapie ein arthroskopischer Eingriff

erfolgte. Nicht berücksichtigt wurden solche Fälle, bei denen eine zur

Ellbogengelenksdysplasie gehörende Erkrankung, wie ein FPC, eine OCD bzw. ein

IPA, als alleinige Veränderung vorlag.

Insgesamt wurden 175 Patienten in die Untersuchung mit einbezogen. Dabei

gliederten sich die Fälle in sechs verschiedene Diagnosegruppen. Die erste Gruppe

umfasste 77 Patienten (80 Gelenke), bei denen eine chondromalazie-ähnliche

Veränderung unterschiedlichen Grades am Gelenkknorpel des Processus

coronoideus medialis diagnostiziert wurde. In der zweiten Gruppe wurden 24

Patienten (25 Gelenke) mit Usuren unterschiedlichen Grades an den Gelenkflächen

des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri

zusammengefasst. In zehn Fällen dieser Gruppe lagen zusätzlich ein (n=8) oder

mehrere (n=2) Corpora libera vor. Die dritte Gruppe wurde von 16 Patienten (16

Gelenke) gebildet, bei denen makroskopisch durch die arthroskopische

Untersuchung am Gelenkknorpel keine Befunde zu erheben waren, jedoch

röntgenologisch eine Arthropathia deformans diagnostiziert wurde. Die vierte Gruppe

beinhaltete 24 Patienten (27 Gelenke), die mit einer Metaplasie der am medialen

Epicondylus humeri entspringenden Beugesehnen (MEHB) vorgestellt wurden. In der

fünften Gruppe wurden 13 Hunde (17 Gelenke) mit einer inkompletten Ossifikation

des Condylus humeri (IOCH) zusammengefaßt. In dieser Gruppe wurde zusätzlich

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Material und Methode ______________________________________________________________________

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ein Hund mit einer IOCH berücksichtigt, der im Jahr 1995 vorgestellt wurde. In die

sechste Gruppe wurden 21 Hunde (22 Gelenke) einbezogen, bei denen während der

klinischen Voruntersuchung der Lahmheitsgrund nicht sicher auf das Ellbogengelenk

fokussiert werden konnte. Die betroffenen Patienten zeigten bei der Palpation eine

Schmerzhaftigkeit im Ellbogengelenk ohne dass röntgenologische Veränderungen

vorlagen. Zusätzlich lagen noch Veränderungen an anderen Lokalisationen der

Gliedmaße vor, die als mögliche Ursache der Lahmheit in Frage kamen. Zur

genaueren Abklärung wurde eine diagnostische Arthroskopie des Ellbogengelenks

vorgenommen, bei der keine Veränderungen festgestellt wurde. Als Ursache der

Lahmheit wurde 19 mal eine Erkrankung im Schultergelenk und dreimal eine

Veränderung an der Pfote festgestellt und entsprechend therapiert. Diese Fälle

konnten somit zur Untersuchung des Einflusses der Arthroskopie auf ein nicht

erkranktes Gelenk herangezogen werden. Für die Auswertung der

Krankengeschichte und der anamnestischen Befunde stand die klinikeigene

Patientenkartei mit den dazugehörigen Röntgenaufnahmen zur Verfügung.

1.2. Verwendete Materialien

Für den arthroskopischen Eingriff wurde folgendes Zubehör verwendet:

- Arthroskop mit einem Durchmesser der Vorausblickoptik von 2,4 mm,

Nutzlänge 78 mm, Blickwinkel 25° (Fa. Wolf, Knittlingen)

- Arthroskophülse mit einem Durchmesser von 3 mm, Nutzlänge 60 mm mit einem

Zwei-Wege-Hahn (Fa. Wolf, Knittlingen), zum Anschluß eines Infusionsbestecks für

die Spülflüssigkeit

- Trokar spitz (Fa. Wolf, Knittlingen)

- Obturator stumpf (Fa. Wolf, Knittlingen)

- sterile Einmalkanülen (Nr. 1 Luer, 1,5 inch, 20 gauge, Fa. Becton Dickinson GmbH,

Heidelberg)

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- Skalpellklinge (Nr. 11, Fa. Aesculap, Tuttlingen)

- Druckluftgerät (Fa. VDM Medizintechnik, Sulz)

- Druckinfusionsmanschette (Fa. VDM Medizintechnik, Sulz)

- Infusionsbesteck (Perfudrop® - Air G, Fa. Clinico, Bad Hersfeld)

- Monitor (Modell PVM 2043 MD, Fa. Sony, Hannover)

- Kaltlichtquelle (150 Watt, Modell 5130, Fa. Wolf, Knittlingen)

- Fiberglaslichtleitkabel (Fa. Wolf, Knittlingen)

- Videokamera (Telecam®, Fa. Storz, Heidelberg)

- steriler Einweg-Plastiküberzug für die Videokamera (Fa. Dr. Herzberg,

Medizintechnik)

- digitaler Bildprozessor (Digivideo®, Fa. Storz, Heidelberg)

- Videorecorder (AG-5700, S-VHS, Fa. Panasonic)

- Farbbilddrucker (MAVIGRAPH UP-1800 EPM, Fa. Sony)

- Surgislide (Modell VR 1000 PIUS FS4, Medgraphix international, Fa. Storz,

Tuttlingen)

- Ringerlaktatlösung 3 oder 5 l (Fa. Fresenius, Bad Homburg)

- Hakensonde, Durchmesser 2,5 mm (Fa. Zimmer, Dietzenbach)

- Faßzangen ( Fa. Storz, Heidelberg; Fa. Wolf, Knittlingen; Fa. Linvatec)

- Hammer (Fa. Aesculap, Tuttlingen)

- Meißel (Fa. Aesculap, Tuttlingen)

- Kürette (Fa. Storz, Heidelberg)

- motorgetriebener Shaver (Apex C9800, Fa. Linvatec)

- Aufsatz 2,9 mm Micro Joint Full Radius Resector (gelb, Nr. C9970, Fa. Linvatec)

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1.3. Datenerhebung, Anamnese und Untersuchungsgang

Für die Auswertung der anamnestischen Daten wie Rasse, Alter, Geschlecht und

Krankengeschichte der Patienten standen die Krankenunterlagen und

Röntgenaufnahmen der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule zur

Verfügung. In einem Teil der Fälle wurden die klinischen Befunde anhand der

Krankenkarte erhoben. Bei den übrigen Patienten konnte die klinische Untersuchung

selbst durchgeführt werden.

Jeder Arthroskopie ging eine klinische und röntgenologische Untersuchung voraus.

Alle anamnestischen Daten und Untersuchungsergebnisse wurden in einem

Erhebungsbogen erfasst.

1.3.1. Lahmheitsuntersuchung

Die Lahmheitsuntersuchung umfasste die Adspektion und Palpation beider

Ellbogengelenke. Bei der Adspektion wurde die betroffene Seite und der Grad der

Lahmheit beurteilt. Die Untersuchungsbefunde wurden wie folgt eingeteilt:

- keine Lahmheit

- geringgradige Lahmheit

- mittelgradige Lahmheit

- hochgradige Lahmheit

Bei Vorliegen einer Lahmheit wurde der zeitliche Umfang der Lahmheit nach

Befragung der Besitzer und durch eigene Untersuchung folgendermaßen

unterschieden:

- keine Lahmheit

- zeitweise Lahmheit

- ständige Lahmheit

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Palpatorisch erfolgte eine Untersuchung auf Umfangsvermehrung,

Motilitätseinschränkung, Krepitation oder Schmerz bei Beugung, Streckung und

Rotation sowie auf eine Muskelatrophie.

1.3.2. Röntgenuntersuchung

Als Röntgensystem stand das digitale Radiographiesystem (ADC = Agfa Diagnostic

Center) zur Verfügung. Als Röntgengerät wurde das Medio 50 CP-H der Fa. Philips

verwendet. Zur Anfertigung der Hardcopies wurden Wicor-XRP-blauempfindliche

Röntgenfilme (Fa.CEA) verwendet. Genauere Daten des digitalen Röntgensystems

sind bei EBERMAIER et al. (1998) nachzulesen.

Die röntgenologische Untersuchung wurde bei den meisten Hunden ohne Narkose

durchgeführt. In einigen Fällen erfolgte sie prae OP in Narkose. Prinzipiell wurden

beide Ellbogengelenken im medio-lateralen (m/l) und im kraniolateralen-kaudomedial

15º schrägen (krl/kdm-schräg) bzw. kranio-kaudalen Strahlengang geröntgt. Zur

Anfertigung der Aufnahme im medio-lateralen (m/l) Strahlengang kam das zu

röntgende Ellbogengelenk plattennah zu liegen, wobei die oben liegende Gliedmaße

nach kaudal gezogen und der Kopf und Hals des Hundes nach dorsal fixiert wurde.

Bei der kraniolateral-kaudomedial-schrägen (krl/kdm-schräg) Aufnahme befand sich

das Tier in Brustlage, wobei die zu röntgende Gliedmaße nach vorne und der Kopf

des Hundes nach hinten gehalten wurden, bei gleichzeitiger geringgradiger

Verlagerung von Kopf und Hals zur kontralateralen Seite.

Anhand der angefertigten Röntgenaufnahmen erfolgte eine Beurteilung der

bestehenden Arthrosen. Die Bewertung wurde in Anlehnung an die Einteilung der

International Elbow Working Group (IEWG) nach Höhe der osteophytären

Zubildungen vorgenommen (MEYER-LINDENBERG et al. 1997). Abweichend

hiervon wurde der Arthrosegrad 4 ergänzt.

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Material und Methode ______________________________________________________________________

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Grad 0: keine osteophytären Zubildungen

Grad 1: osteophytäre Zubildungen an einem oder mehreren Gelenkabschnitten,

die kleiner sind als 2mm und/oder Stufenbildung zwischen Radius und

Ulna (geringgradige Arthrose)

Grad 2: Osteophytenbildung zwischen 2-5 mm Höhe an einer oder mehreren

Lokalisationen (mittelgradige Arthrose)

Grad 3: Osteophytenbildung zwischen 5-7 mm Höhe an einer oder mehreren

Lokalisationen (hochgradige Arthrose)

Grad 4: Osteophytenbildung ≥7 mm Höhe an einer oder mehreren

Lokalisationen (höchstgradige Arthrose)

Bei Hunden mit MEHB wurde zusätzlich zum Arthrosegrad die Größe der

Kalzifikation dokumentiert. Lag eine IOCH vor, erfolgte in einigen Fällen prae- oder

postoperativ die Anfertigung zusätzlicher Aufnahmen in kraniokaudalem

Strahlengang mit verschiedenen Rotationsgraden in Narkose.

1.3.3. Computertomographische Untersuchung

Bei insgesamt sieben Hunden mit IOCH wurde eine Computertomographie (CT-

Somatom AR-HP, Fa. Siemens, Erlangen) beider Ellbogengelenke durchgeführt. Mit

nach kranial gestreckten Vordergliedmaßen wurden die Hunde in Brustlage auf dem

Untersuchungstisch fixiert. Die Ellbogengelenke wurden in dem Bereich von ca. 1cm

proximal des Condylus humeri bis ca. 1cm distal der Facies articularis des Caput

radii mit 1mm-Schichtdicke bei 130 kV und 83 mAs gescannt. Eine Untersuchung auf

das Vorliegen einer intercondylären Aufhellungslinie, von Knochenverdichtungen

oder einer Ellbogengelenksdysplasie erfolgte im Knochenfenster (Weite 1500 HU,

Zentrum 300 HU) auch mit Hilfe der multiplanaten Rekonstruktion.

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Material und Methode ______________________________________________________________________

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1.3.4. Weiterführende Untersuchungen

Bei einem Teil der Patienten wurde eine Untersuchung des Blutes auf

Borrelioseantikörper und Rheumafaktoren (Waaler-Rose-Test) durchgeführt. Es

sollte hierdurch festgestellt werden, ob sie als Ursache der Lahmheit eine Rolle

spielen und ob das Vorliegen einer möglichen Erkrankung das Behandlungsergebnis

beeinflusst.

Der Borreliose-Antikörper Nachweis wurde wie folgt bewertet:

Titerstufen bis einschließlich 1: 32 = negativ

Titerstufe 1: 64 = Grenzwert

ab Titerstufe 1:128 = positiv

Der Rheumafaktor-Nachweis wurde wie folgt bewertet:

Titerstufen bis einschließlich 1: 8 = negativ

Titerstufe 1:16 = fraglich

ab Titerstufe 1:32 = positiv

1.3.5. Durchführung der Arthroskopie

Die arthroskopische Untersuchung erfolgte bei allen Gelenken von medial (VAN

RYSSEN et al. 1993). Das Operationsfeld wurde medial großflächig vom proximalen

Drittel des Oberarms bis zum distalen Drittel des Unterarms geschoren und

aseptisch vorbereitet. Die Lagerung der Hunde erfolgte in Seitenlage, wobei die zu

operierende Gliedmaße unten lag und nicht weiter fixiert wurde. Das Ellbogengelenk

lag direkt über der Tischkante, um eine Erweiterung des Gelenkspaltes durch eine

Adduktion über die Tischkante bei gleichzeitiger Supination zu erreichen. Die

obenliegende Vordergliedmaße wurde nach kaudal ausgebunden. Eine

ausreichende Fixation des Hundes wurde mit einem Halteband, das über die

Brustwand durch die obenliegende Achselhöhle und unter den Hals geführt wurde,

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Material und Methode ______________________________________________________________________

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erreicht. Das Operationsfeld wurde lokal desinfiziert und nach dem Trocknen mit

einer sterilen, selbstklebenden, wasserabweisenden Folie abgeklebt und der Hund

steril abgedeckt.

Die Punktion des Ellbogengelenkes erfolgte von proximal knapp hinter dem kaudalen

Rand der Trochlea humeri und dem Olekranon. Die Aspiration von Synovia

bestätigte den korrekten Sitz der Kanüle. Mit 5-10 ml NaCl-Lösung wurde das Gelenk

aufgefüllt. Während der Arthroskopie diente die Kanüle als Spülkanüle. Der Zugang

für das Arthroskop lag ca. 1 cm distal und ca. 0,5 bis 1 cm kaudal des medialen

Epicondylus humeri. Die korrekte Lokalisation wurde zuvor mit Hilfe einer Kanüle

ermittelt. Bevor die Arthroskopiehülse mit dem Trokar zwischen dem M. flexor

digitalis superficialis und dem M. flexor digitalis profundus in das Gelenk eingeführt

wurde, erfolgte eine Stichinzision der Haut. Anschließend wurde der Trokar entfernt

und durch die vorbereitete Optik ersetzt. An die Arthroskopiehülse wurde die Spülung

angeschlossen und das Gelenk während der Arthroskopie kontinuierlich mit

Ringerlaktatösung gespült. Der Infusionsbeutel befand sich in einer Manschette mit

einer Druckinfusionspumpe, wodurch ein konstanter interartikulärer Druck von 100 –

140 mmHg aufgebaut werden konnte.

Nach Einführen des Arthroskopes erfolgte die systematische Untersuchung der

Gelenkabschnitte. Sie begann an der kranialen Spitze des Processus coronoideus

medialis der Ulna. Hierbei wurde zunächst der Gelenkknorpel beurteilt. Der

Processus coronoideus medialis der Ulna wurde nach kaudal verfolgt und die

Trochlea humeri auf Knorpelveränderungen untersucht. Der Bereich zwischen der

Trochlea humeri und dem Capitulum humeri wurde auf das Vorliegen eines

interkondylären Spaltes geprüft.

Pathologische Veränderungen der Synovialis, des Gelenkknorpels, das Vorliegen

von Corpora libera sowie arthrotischer Zubildungen wurden protokolliert und

photographisch dokumentiert.

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Material und Methode ______________________________________________________________________

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1.3.5.1. Beurteilung der im Gelenk vorliegenden Synovialisveränderungen

Bei den Gelenken, bei denen röntgenologisch eine Arthropathia deformans

diagnostiziert wurde, aber arthroskopisch am Gelenkknorpel keine weiteren Befunde

erhoben wurden, erfolgte eine makroskopische Beurteilung der

Synovialisveränderungen.

Die Einteilung der Synovialisveränderungen wurde in Anlehnung an die Arbeit von

BEHRENDS (1996) durchgeführt:

Synovialis ohne

pathologische

Veränderungen:

- vereinzelt schlanke, fadenförmige, transparente Synovialzotten

- feine Gefäßzeichnung

- Vorkommen häufig im Ursprungsbereich von Sehnen und im

Bereich des Kapselansatzes

Synovialtitis

Ι Grades:

- schlanke, fadenartige, transparente Synovialzotten

- verstärkte Gefäßzeichnung (ggr. Synovialitis)

Synovialitis

ΙΙ.Grades:

- Vermehrung der Anzahl der Synovialzotten

- Synovialzotten teilweise büschelförmig oder fingerförmig

verdickt

- Synovialzotten transparent, aber deutlich gerötet durch eine

starke Gefäßzeichnung (mgr. Synovialtis)

Synovialitis

ΙΙΙ.Grades:

- vermehrte Anzahl von Synovialzotten

- Synovialzotten kolbenartig aufgetrieben

- dunkelrote Färbung durch starke Gefäßzeichnung

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- teilweiser bis vollständiger Verlust der Transparenz

(hgr. Synovialitis)

1.3.5.2. Beurteilung der im Gelenk vorliegenden Gelenkknorpelveränderungen

Die Beurteilung des Gelenkknorpels erfolgte visuell und gegebenenfalls wurde der

Palpationsbefund mit dem Palpationshäkchen hinzugezogen.

Die Bewertung von chondromalazie-ähnlichen Veränderungen wurde in Anlehnung

an die Einteilung von NOYES und STABLER (1989) vorgenommen:

Chondromalazie

Ι. Grades:

- deutliche Knorpelerweichung

- die Oberfläche des Gelenkknorpels ist intakt

(ggr. Chondromalazie) (Abb. 2)

Chondromalazie

ΙΙ. Grades:

- an der Oberfläche des Gelenkknorpels liegen

Zusammenhangstrennungen im Form von Fissuren,

Fibrillation und Fragmentation vor

(mgr. Chondromalazie) (Abb.3)

Chondromalazie

ΙΙΙ. Grades:

-der subchondrale Knochen liegt größtenteils, jedoch nicht

flächenhaft frei

(hgr. Chondromalazie) (Abb.4)

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Die Einteilung von Usuren des Gelenkknorpels erfolgte in den folgenden Grade:

Usuren

Ι. Grades:

- es liegen oberflächige Abschliffe im Gelenkknorpel vor

Usuren

ΙΙ. Grades:

- die Abschliffe reichen bis zum subchondralen Knochen

(Abb. 5)

Usuren

ΙΙΙ. Grades:

- der gesamte Gelenkknorpel der betroffenen Gelenkfläche ist

abgeschliffen

- der subchondrale Knochen liegt komplett frei und weist

Schliffrillen in Bewegungsrichtung des Gelenkes auf

(Abb. 6)

1.4. Weiterführende diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen

Nach Befundung der intraartikulären Veränderung wurde der Arbeitskanal für das

Palpationshäkchen und für die chirurgischen Instrumente angelegt. Er befand sich

ca. 1-1,5 cm weiter kranial auf gleicher Höhe des Arthroskopschafts, direkt kaudal

dem medialen Seitenband. Bevor die Stichinzision erfolgte, wurde die korrekte

Lokalisation mit Hilfe einer Kanüle ermittelt. Die Instrumente wurden ohne

Verwendung einer Trokarhülse direkt in das Gelenk eingeführt. Die weiteren

diagnostischen und/oder therapeutischen Maßnahmen wurden in Abhängigkeit von

den intraartikulären Veränderungen durchgeführt.

Unabhängig von diagnostizierten Veränderungen wurde zum Abschluss das Gelenk

gründlich gespült, die Arthoskopiekanäle wurden mit Einzelheften (Vicryl 3/0)

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verschlossen. Die Hunde wurden ein bis zwei Tage nach dem arthroskopischen

Eingriff aus der Klinik entlassen und über zehn Tage antibiotisch versorgt. Die

Entfernung der Hauthefte erfolgte 10 Tage post operationem. Die Besitzer wurden

angewiesen, die Hunde während der folgenden sechs Wochen an der Leine zu

führen.

1.4.1. Maßnahmen bei dem Vorliegen von chondromalazie-ähnlichen Veränderungen

Bei dem Vorliegen von chondromalazie-ähnlichen Veränderungen im Bereich der

kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna erfolgte entweder

ausschließlich eine Gelenkslavage (n=8), der veränderte Knorpel im Bereich der

kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna wurde mit dem

Shaver abgetragen (n=44) oder sie wurde mittels Hammer und Meißel ostektomiert

(n=28) und mit Hilfe verschiedener Fasszangen exstirpiert. Kleinere Gewebetrümmer

wurden durch die Saugfunktion des Shavers aus dem Gelenk entfernt.

Chondromalazie-ähnliche Veränderungen im Bereich der Trochlea humeri wurden

mit dem Shaver bis 1-2 mm Tiefe kürettiert. Bei einem Teil der Hunde wurden

Synovialisbioptate (n=35) und/oder Knorpelbiopsien (n=22) entnommen,

formalinfixiert und zur patho-histologischen Untersuchung zum Institut für Pathologie

der Tierärztlichen Hochschule Hannover weitergeleitet.

1.4.2. Maßnahmen bei dem Vorliegen von Usuren

Lagen Usuren im Bereich der Facies articularis der Ulna und der Trochlea humeri vor

wurde der betroffene Bereich entweder mit dem Shaver 1-2 mm abgetragen (n=16)

oder es erfolgte eine Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus

medialis der Ulna (n=9). In zehn Fällen wurden zusätzlich ein (n=8) oder zwei bzw.

drei (n=2) Corpora libera resiziert.

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Bei einem Teil der Hunde (n=8) wurden Synovialisbioptate entnommen,

formalinfixiert und zur patho-histologischen Untersuchung zum Institut für Pathologie

der Tierärztlichen Hochschule Hannover weitergeleitet.

1.4.3. Maßnahmen bei dem Vorliegen einer Athropathia deformans ohne weitere

Veränderungen des Gelenkknorpels

In allen Fällen erfolgte eine ausführliche Gelenklavage. Bei einigen Gelenken (n=4)

wurden mit Hilfe eines Shavers Osteophyten im Bereich des Processus coronoideus

medialis der Ulna abgetragen. Bei einem Teil der Hunde (n=9) wurden

Synovialisbioptate entnommen, formalinfixiert und zur patho-histologischen

Untersuchung zum Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover

weitergeleitet.

1.4.4. Maßnahmen bei dem Vorliegen einer MEHB

Bei Hunden, die röntgenologisch eine MEHB aufwiesen, erfolgte nach der

arthroskopischen Untersuchung die operative Entfernung von medial, soweit möglich

ohne eine Eröffnung der Gelenkkapsel. Wurde in der Arthroskopie ein FPC und/oder

OCD diagnostiziert, erfolgte die Entfernung zuvor arthroskopisch über den

Arbeitskanal. Postoperativ wurde das betroffene Gelenk in zwei Ebenen geröntgt und

für zwei Tage ein Verband angelegt.

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1.4.5. Maßnahmen bei dem Vorliegen einer IOCH

Wurde in der Arthroskopie ein FPC und/oder OCD diagnostiziert, erfolgte die

Entfernung ebenfalls arthroskopisch über den Arbeitskanal. Die chirurgische

Versorgung der IOCH erfolgte durch eine Kortikalis-Zugschraube von medial unter

arthroskopischer Kontrolle. Nach dem Anlegen einer ca. 1 cm langen Inzision direkt

distal medialen Epikondylus wurde zunächst ein transkondyläres Gewindeloch unter

Anwendung einer Bohrschutzhülse gebohrt. Anschließend wurde die Länge der

Schraube und die des Gleitlochs mit einem Längenmessgerät (Fa. Synthes,

Bochum) ermittelt und nachfolgend das Gleitloch gebohrt. Nach Schneiden des

Gewindes unter Verwendung einer Gewebeschutzhülse wurde die Schraube unter

arthroskopischer Kontrolle eingedreht und die Adaptation des Spaltes dokumentiert.

Nach gründlicher Spülung des Gelenkes wurde die Wunde routinemäßig

verschlossen und es wurden Kontrollröntgenaufnahmen in zwei Ebenen angefertigt.

1.4.6. Maßnahmen bei den Ellbogengelenken ohne besonderen Befund

Wurde in den arthroskopierten Ellbogengelenken keine pathologische Veränderung

diagnostiziert, konnte somit das Ellbogengelenk als Sitz der Lahmheit

ausgeschlossen werden. Bei den betroffenen Patienten wurde in der gleichen

Narkose zur weiteren Abklärung der Lahmheit in 19 Fällen eine Arthroskopie der

Schulter durchgeführt, bei drei Hunden wurde eine Sesambeinfraktur versorgt.

1.5. Nachuntersuchung

Zur Überprüfung des Therapieerfolges wurden die Patientenbesitzer angeschrieben

und zu einer klinischen und röntgenologischen Nachuntersuchung in die Klinik

gebeten.

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Die Nachuntersuchung wurde frühestens sechs Monate nach dem chirurgischen

Eingriff in der Klinik durchgeführt. Bei allen Patienten erfolgte eine Befragung zum

Heilungsverlauf. Gefragt wurde nach postoperativen Komplikationen und dem

Zeitpunkt der Lahmheitsfreiheit, bzw. dem Verlauf der Lahmheit bis zum

Untersuchungszeitpunkt. Danach wurde eine Lahmheitsuntersuchung sowie eine

vergleichende palpatorische Untersuchung beider Ellbogengelenke entsprechend der

Voruntersuchung durchgeführt. Beurteilt wurde dabei der Grad und das Auftreten der

Lahmheit. Die Einteilung erfolgte entsprechend der Voruntersuchung. Des Weiteren

wurden Röntgenaufnahmen im medio-lateralen Strahlengang von beiden

Ellbogengelenken angefertigt und insbesondere im Hinblick auf das Fortschreiten der

Arthrose mit den Aufnahmen, die vor der Operation erstellt wurden, verglichen. Die

Einteilung der Arthrosegrade erfolgte entsprechend der röntgenologischen

Voruntersuchung. Der Grad und die Zunahme der Arthrose wurde dokumentiert

(n=99). Bei Patienten, die aus unterschiedlichen Gründen nicht klinisch und

röntgenologisch nachuntersucht werden konnten, wurde das Behandlungsergebnis

anhand eines ausgearbeiteten Fragebogens erfasst (n=66). Insbesondere wurde

hierbei nach der Dauer der Heilung, der verbleibenden Lahmheit oder nach

notwendigen Nachbehandlungen sowie nach der Belastbarkeit der Hunde gefragt.

1.6. Beurteilung der Therapieergebnisse

Für die Beurteilung des Therapieerfolges wurden die Befunde der

Lahmheitsuntersuchung und die Angaben der Patientenbesitzer berücksichtigt.

GUT: Der Hund zeigt keine Lahmheit. Auch nach starker

Belastung treten keine Beschwerden auf.

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Material und Methode ______________________________________________________________________

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BEFRIEDIGEND: Der Bewegungsablauf des Hundes hat sich nach dem

operativen Eingriff deutlich verbessert. Das Tier zeigt eine

zeitweise Lahmheit nach Ruhe und/oder starker Belastung.

Überwiegend läuft das Tier lahmheitsfrei.

UNBEFRIEDIGEND: Der Hund zeigt keine Verbesserung nach dem operativen

Eingriff. Es besteht weiterhin eine Lahmheit

unterschiedlichen Grades.

Zeigte der Hund während der klinischen Untersuchung keine Lahmheit und aber es

wurde vom Besitzer von einer Lahmheit nach Ruhe oder starker Belastung berichtet,

wurde das Therapieergebnis als „befriedigend“ bewertet.

Das Fortschreiten der Arthrose wurde bei der Beurteilung des Therapieergebnisses

nicht mit berücksichtigt, sondern wurde gesondert dokumentiert.

1.7. Statistik

Der Vergleich der Behandlungsergebnisse der beiden angewandten

Operationsmethoden bei Patienten mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung

im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna erfolgte mit dem Chi-

Quadrat-Homogenitätstest. Geprüft wurde, ob ein signifikanter Unterschied zwischen

dem Shaven des Knorpels der kranialen Spitze des Processus coronoideus der Ulna

oder dessen Ostektomie in bezug auf eine Verbesserung im Bewegungsablauf und

auf die Progressivität der Arthropathia deformans besteht.

Darüber hinaus wurden Korrelationen in den verschiedenen Untersuchungsgruppen

zwischen Alter, Lahmheitsdauer, Arthrosegraden, Arthroskopiebefund und

Therapieergebnis überprüft. Je nach Skalenniveau und Verteilung der

Merkmalsausprägungen, wurden die Korrelationskoeffizienten mit der Rang-

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Material und Methode ______________________________________________________________________

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Korrelationskoeffizientmethode nach Spearman bzw. mittels Assoziationsmaßen für

Kontingenztafeln (Gamma) bestimmt. Die Ergebnisse wurden bei einer

Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 als signifikant angesehen.

Zur deskriptiven Darstellung für die Alters-, Geschlechts- und Gewichtsverteilung

sowie für die Dauer der Lahmheit wurde das arithmetische Mittel angegeben. Alle

statistischen Untersuchungen erfolgten im Institut für Statistik und Biometrie der

Tierärztlichen Hochschule Hannover mit dem Rechenprogramm SAS Version 8.1.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

75

2. Ergebnisse

2.1. Chondromalazie-ähnliche Veränderungen

2.1.1. Vorkommen und Häufigkeiten

Innerhalb von fünf Jahren wurden insgesamt 77 Hunde mit einer chondromalazie-

ähnlichen Veränderung im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna in

der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover vorgestellt.

Bei drei Patienten (3,9%) waren beide Ellbogengelenke betroffen, so dass insgesamt

80 Gelenke in die Untersuchung einbezogen wurden. In Tabelle 3 wird die Verteilung

der Patienten mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung in den Jahren 1996

bis 2000 dargestellt.

Tabelle 3: Verteilung der Patienten in dem Zeitraum vom 01.01.1996 bis 31.12.2000 mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna

Jahr 1996 1997 1998 1999 2000 Summe Hunde 6 9 15 13 34 77

Gelenke 6 9 16 14 35 80

Die Tabelle 3 zeigt in den Jahren 1996 bis 2000 einen deutlichen Anstieg des

Auftretens der chondromalazie-ähnlichen Veränderungen. Die Anzahl der

diagnostizierten Gelenke versechsfachte sich innerhalb von fünf Jahren.

2.1.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung

Unter den an einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung erkrankten Patienten

waren insgesamt 21 Rassen vertreten. Der Rottweiler war mit 13 von 77 Hunden

(16,9%) am häufigsten betroffen. Es folgte der Mischling mit 14,3% (11/77) der

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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betroffenen Tiere, wobei davon acht Hunde ein Körpergewicht zwischen 20 kg und

40 kg und drei ein Körpergewicht über 40 kg besaßen. Der Labrador Retriever war

zehnmal (13%), der Berner Sennenhund neunmal (11,7%) und der Golden Retriever

und der Boxer jeweils sechsmal (8%) vertreten. Das durchschnittliche Körpergewicht

betrug 37,6 kg, keiner der Hunde wog unter 25 kg.

Die männlichen Patienten waren mit 62,3% (48/77) häufiger als die weiblichen

Patienten mit 37,7% (29/77) betroffen. Der sich daraus ergebende

Geschlechtquotient betrug 1,7:1. Die Rassen- und Geschlechtsverteilung ist in

Tabelle 4 dargestellt.

Tabelle 4: Rassen- und Geschlechtsverteilung der Hunde bei ein- oder beidseitiger chondromalazie-ähnlicher Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna

Geschlecht Rasse Anzahl der

Hunde männlich weiblich

Anzahl der betroffenen

Gelenke Rottweiler 13 7 6 13 Mischling 11 7 4 11 Labrador Retriever 10 7 3 11 Berner Sennenhund 9 4 5 9 Golden Retriever 6 5 1 7 Boxer 6 6 0 6 Dt. Schäferhund 4 3 1 4 Bordeauxdogge 2 1 1 3 Airedale Terrier 2 2 0 2 Hovawart 2 1 1 2 Leonberger 2 0 2 2 Dt. Drahthaar 1 1 0 1 Dt. Langhaar 1 1 0 1 Husky 1 0 1 1 Landseer 1 0 1 1 Neufundländer 1 1 0 1 Pitbull 1 1 0 1 Schnauzer 1 1 0 1 Schweizer Sennenhd 1 0 1 1 Setter Gordon 1 0 1 1 Am. Staff. Terr. 1 0 1 1 gesamt 77 (100%) 48 (62,3%) 29 (37,7%) 80

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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In der Tabelle 5 ist die Rassenverteilung der an einer chondromalazie-ähnlichen

Veränderung erkrankten Hunde in bezug zur Klinikpopulation im gleichen Zeitraum

dargestellt. Die erste Spalte gibt die Anzahl der Hunde einer Rasse an, bei denen die

Veränderung mindestens bei zwei Einzeltieren diagnostiziert wurde. In der zweiten

Spalte steht der prozentuale Anteil der Rasse der erkrankten Tiere. Die dritte Spalte

gibt die Gesamtzahl der Hunde der Rasse in der Klinikpopulation an und die vierte

Spalte den prozentualen Anteil der Rasse an der gesamten Klinikpopulation. Die

fünfte Spalte stellt den prozentualen Anteil der Hunde mit einer chondromalazie-

ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus

medialis der Ulna an der Gesamtzahl der Hunde einer Rasse dar.

Tabelle 5: Häufigkeit der an einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung des Gelenkeknorpels im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna erkrankten Rassen im Verhältnis zur Rassenverteilung der Klinikpopulation im Zeitraum vom 1.1.1996 bis zum 31.12.2000

Patientenpopulation

n=77

Klinikpopulation

n=31050 Rasse

Anzahl

der Hunde

Häufigkeit

in %

Anzahl

der Hunde

Häufigkeit

in %

Erkrankungs-

häufigkeit in

der Rasse in %

Rottweiler 13 16,9 935 3,0 1,39 Mischling 11 14,2 6990 22,5 0,16 Labrador Retriever 10 13 663 2,1 1,51 Berner Sennenhund

9 11,7 746 2,4 1,21

Golden Retriever 6 7,8 1058 3,4 0,57 Boxer 6 7,8 779 2,5 0,77 Dt. Schäferhund 4 5,2 2720 8,8 0,15 Bordeauxdogge 2 2,6 33 0,1 6,1 Airedale Terrier 2 2,6 299 0,96 0,67 Hovawart 2 2,6 418 1,35 0,47 Leonberger 2 2,6 68 0,22 2,94 sonstige 10 13 ---- ----- -----

Die Bordeauxdogge und der Leonberger zeigten eine hohe Erkrankungshäufigkeit

innerhalb der Rasse von 6,1% Prozent bzw. von 2,94%. Berücksichtigt werden muß

der geringe prozentuale Anteil dieser Rassen an der Klinikpopulation (0,1% und

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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0,22%). Des Weiteren war die Erkrankungshäufigkeit innerhalb der Rassen der

Labrador Retriever mit 1,51%, der Rottweiler mit 1,39% und der Berner

Sennenhunde mit 1,21% im Vergleich zu den anderen betroffen Rassen hoch.

2.1.3. Altersverteilung

Die Altersverteilung der Patienten mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung

zum Zeitpunkt der Operation und der Beginn der Lahmheit ist in Tabelle 6 dargestellt.

Das durchschnittliche Alter der Hunde zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffs lag

bei 38,9 Monaten, wobei der jüngste Hund sieben Monate und der älteste acht Jahre

und drei Monate alt waren. 10,4% der Patienten waren zum Zeitpunkt der Diagnose

jünger als ein Jahr. Der Beginn der Lahmheit wurde bei 23,4% der Hunde vor

Vollendung des ersten Lebensjahres beobachtet.

Tabelle 6: Altersverteilung der Hunde mit chondromalazie-ähnlicher Veränderung zum Zeitpunkt der Operation bzw. des Lahmheitsbeginns

Operation Lahmheitsbeginn Alter Hunde (n) % Hunde (n) % bis 6 Monate 0 0 4 5,2 bis 12 Monate 8 10,4 14 18,2 bis 2 Jahre 19 24,6 15 19,5 bis 3 Jahre 9 11,7 13 16,9 bis 4 Jahre 15 19,5 13 16,9 bis 5 Jahre 8 10,4 8 10,4 bis 6 Jahre 8 10,4 8 10,4 bis 7 Jahre 7 9,1 2 2,5 älter 3 3,9 0 0 Summe 77 100 77 100 Eine Altersgruppe, in der die chondromalazie-ähnliche Veränderung vermehrt eine

Lahmheit hervorrief bzw. diese diagnostiziert wurde, ließ sich in der Untersuchung

nicht feststellen.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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2.1.4. Anamnese und Diagnose

Hinsichtlich der Lahmheitsursache berichteten 7,8% der Patientenbesitzer (6/77) von

einem Trauma. Die übrigen 92,2% konnten keine mögliche Ursache für die Lahmheit

ihres Tieres angeben. Die beobachtete Dauer der Lahmheit betrug durchschnittlich

7,7 Monate und variierte dabei zwischen einer Woche und sieben Jahren. 71,4% der

Hunde (55/77) zeigten eine zeitweise Lahmheit, besonders nach Ruhephasen und

nach geringer Belastung, in 28,6% der Fälle (22/77) konnte eine permanente

Lahmheit festgestellt werden.

Insgesamt wurden 51 (66,2%) von 77 betroffenen Tieren vor der Vorstellung in der

Klinik vom Haustierarzt medikamentös vorbehandelt. Die Dauer und das Auftreten

der Lahmheit sowie die durchgeführte Vorbehandlung sind in Tabelle 7 dargestellt.

Tabelle 7: Dauer und Auftreten der Lahmheit sowie Vorbehandlung durch den Haustierarzt

Statistisch konnte eine Korrelation zwischen dem Alter der Patienten und der Dauer

der Lahmheit vor dem operativen Eingriff errechnet werden (p=0,0001). Kein

Zusammenhang konnte zwischen der Lahmheitsdauer und dem Auftreten der

Lahmheit (zeitweise oder permanent) festgestellt werden (p=0,9116).

Vorbehandlung Auftreten der Lahmheit Dauer (n) Hunde ja nein ständig zeitweise bis 2 Wochen 1 1 0 1 0 bis 3 Wochen 2 0 2 2 0 bis 1 Monat 3 2 1 1 2 bis 2 Monate 14 7 7 5 9 bis 3 Monate 8 4 4 1 7 bis 5 Monate 15 8 7 2 13 bis 7 Monate 13 11 2 3 10 bis 9 Monate 2 2 0 0 2 bis 1 Jahr 4 3 1 1 3 bis 2 Jahre 6 6 0 2 4 bis 3 Jahre 5 4 1 2 3 3 Jahre und länger 4 3 1 2 2 Summe 77 51 26 22 55

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

80

Bei 76,6% der Hunde (59/77) wurde bei Manipulation in Form maximaler Streckung

des Ellbogengelenkes eine deutliche Schmerzreaktion beobachtet. 23,4% der Hunde

(18/77) zeigten keine Schmerzreaktion.

Bei 78 von insgesamt 80 Gelenken konnte anhand der praeoperativ angefertigten

Röntgenaufnahmen der Arthrosegrad vor der operativen Therapie bestimmt werden.

Zwei Gelenke konnten nicht beurteilt werden, da die jeweiligen Aufnahmen nicht

vorlagen. Aus der Tabelle 8 ist der Arthrosegrad in bezug zum Alter der Patienten bei

der Erstvorstellung in der Klinik zu ersehen.

42,3% (33/78) der Gelenke wiesen präoperativ keine röntgenologisch sichtbaren

Arthrosen auf (Grad 0). Bei 23 Gelenken (29,5%) wurde der Arthrosegrad 1, bei 20

Gelenken (25,6%) der Arthrosegrad 2 und bei zwei Gelenken (2,6%) der

Arthrosegrad 3 festgestellt. Der Arthrosegrad 4 lag präoperativ bei keinem der

Gelenke vor.

Eine Korrelation zwischen dem Arthrosegrad und dem Alter (p=0,2442) sowie

zwischen dem Arthrosegrad und der Dauer Lahmheit (p=0,0701) konnte nicht

nachgewiesen werden.

Tabelle 8: Arthrosegrad der Gelenke prae operationem in bezug zum Alter der Hunde

Arthrosegrad prae operationem Alter 0 1 2 3 4

Summe

6 bis 12 Monate 5 2 1 0 0 8 bis 2 Jahre 11 4 5 0 0 20 bis 3 Jahre 3 3 3 1 0 10 bis 4 Jahre 5 4 4 1 0 14 bis 5 Jahre 3 3 2 0 0 8 bis 6 Jahre 3 3 1 0 0 7 bis 7 Jahre 1 2 4 0 0 7 älter 2 2 0 0 0 4

Summe 33 (42,3%)

23 (29,5%)

20 (25,6%)

2 (2,6%)

0 (0%)

78 (100%)

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

81

2.1.5. Befunde der Arthroskopie

Die arthroskopische Untersuchung zeigte bei 80 Gelenken eine chondromalazie-

ähnliche Veränderung unterschiedlichen Grades am Gelenkknorpel im Bereich des

Processus coronoideus medialis der Ulna. Bei 25 davon lag zusätzlich eine

chondromalazie-ähnlichen Veränderung im Bereich der Trochlea humeri vor.

42,5% der Gelenke (34/80) wiesen den Chondromalaziegrad 1 und 46,25% (37/80)

den Chondromalaziegrad 2 auf. Bei 11,3% der Gelenke (9/80) wurde der

Chondromalaziegrad 3 festgestellt. Tabelle 9 zeigt den Grad der chondromalazie-

ähnlichen Veränderung in Beziehung zum präoperativen Arthrosegrad. Ein Gelenk

mit dem Chondromalaziegrad 1 und ein weiteres mit dem Chondromalaziegrad 3

konnten aufgrund der fehlenden Röntgenaufnahmen nicht bewertet werden.

Zwischen dem Arthrosengrad vor dem operativen Eingriff und den festgestellten

Graden der chondromalazie-ähnlichen Veränderung liegt eine auffällige Beziehung

vor (p=0,006).

Tabelle 9: Grad der chondromalazie-ähnlichen Veränderung der Ellbogengelenke in Beziehung zum präoperativen Arthrosegrad

Arthrosegrad prae operationem Chondromalazie

0 1 2 3 4 Summe

Grad 1 20 9 3 1 0 33 (42,3%) Grad 2 13 10 13 1 0 37 (47,4%) Grad 3 0 4 4 0 0 8 (10,3%) Summe 33 23 20 2 0 78 (100%)

Der Tabelle 10 sind die Grade der chondromalazie-ähnlichen Veränderung den

verschiedenen Altersgruppen der Patienten zugeordnet. Aus der Tabelle geht hervor,

dass der Chondromalaziegrad 1 bis zu einem Alter von sieben Jahren in allen

Altersgruppen auftrat. Der Chondromalaziegrad 2 wurde in allen Altersgruppen

beobachtet. Der Chondromalaziegrad 3 wurde nur in neun von 80 Gelenken in den

Altersgruppen älter als ein Jahr diagnostiziert. Eine Korrelation zwischen dem Alter

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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zum Zeitpunkt des operativen Eingriffes und dem Chondromalaziegrad bestand nicht

(p=0,081). Tabelle 10: Chondromalaziegrad der Ellbogengelenke in Relation zum Alter der Hunde

Chondromalaziegrad Alter 1 2 3

Summe

6 bis 12 Monate 7 1 0 8 bis 2 Jahre 7 10 3 20 bis 3 Jahre 6 4 0 10 bis 4 Jahre 7 8 0 15 bis 5 Jahre 4 3 1 8 bis 6 Jahre 2 4 2 8 bis 7 Jahre 1 3 3 7 älter 0 4 0 4 Summe 34 37 9 80

Ein Zusammenhang zwischen der Lahmheitsdauer (p=0,154) bzw. dem

Lahmheitsauftreten und dem Chondromalaziegrad (p=0,237) konnte statistisch nicht

errechnet nachwiesen werden.

Die 25 Gelenke mit einer Abweichung der Knorpelbeschaffenheit im Bereich der

Trochlea humeri wurden in zwölf Fällen mit dem Chondromalaziegrad 1 bewertet, in

sechs Fällen mit dem zweiten und in sieben Fällen mit dem dritten Grad. Tabelle 11

stellt den Chondromalaziegrad der Trochlea humeri in bezug zum

Chondromalaziegrad am Gelenkknorpel des Processus coronoideus medialis der

Ulna des jeweiligen Ellbogengelenkes dar. Es wird deutlich, dass der

Chondromalaziegrad im Bereich der Trochlea humeri dem Chondromalziegrad am

Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna entsprach

oder aber ein Grad geringer als dieser eingestuft wurde.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Tabelle 11: Chondromalaziegrad der Trochlea humeri in bezug zum Chondromalaziegrad am Gelenkknorpel des Processus coronoideus medialis der Ulna des jeweiligen Ellbogengelenkes

Chondromalazie Processus coronoideus mediales der Ulna Summe

Trochlea humeri 1 2 3 1 4 8 0 12 2 0 6 0 6 3 0 1 6 7

2.1.6. Therapie und Ergebnisse

Nach der arthroskopischen Diagnose der chondromalazie-ähnlichen Veränderung

wurden die betroffenen Gelenke unterschiedlich behandelt. In acht Fällen wurde

ausschließlich eine Gelenklavage durchgeführt. Bei 44 Gelenken erfolgte eine

Kürettage des veränderten Knorpels. Eine Ostektomie des Processus coronoideus

medialis der Ulna wurde in 28 Fällen durchgeführt.

Tabelle 12 stellt die Anzahl der Gelenke, die mit der jeweiligen Therapiemethode

behandelt wurden, dar.

Tabelle 12: Anzahl der Gelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung, bei denen eine Gelenklavage, Kürettage des Gelenkknorpels bzw. eine Ostektomie erfolgte Therapiemethode Anzahl der Gelenke Gelenklavage 8 Kürettage des Knorpels 44 Ostektomie 28 Summe 80

Bei 75 der 80 Ellbogengelenke (93,8%) erfolgte eine Kontrolle des

Behandlungserfolges nach durchschnittlich 15 Monaten (6 bis 46 Monate) post

operationem (Tab. 13). Fünf Fälle konnten nicht nachuntersucht werden, da die

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Besitzer unbekannt verzogen waren. Der Anteil der in der Klinik und durch

Fragebogen kontrollierten Fälle ist in der Tabelle 13 wiedergegeben.

Tabelle 13: Anzahl der in der Klinik und per Fragebogen nachkontrollierten Gelenke und Anzahl der Gelenke ohne Kontrolle

Kontrolle Klinik

Kontrolle Fragebogen

ohne Kontrolle Summe

47 28 5 80 58,8% 35% 6,2% 100%

Insgesamt wurden 52% der kontrollierten Gelenke mit „gut“ beurteilt. Ein

„befriedigendes“ Behandlungsergebnis lag in 34,7% der Fälle vor. Mit

„unbefriedigend“ wurden 13,3% der Ergebnisse bewertet. In keinem der Fälle hatte

sich der Bewegungsablauf nach dem Eingriff verschlechtert. Die Anzahl und die

Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen

Veränderung sind getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragebogenkontrolle

in der Tabelle 14 dargestellt.

Tabelle 14: Anzahl und Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragenbogenkontrolle Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe gut 25 (33,3%) 14 (18,7%) 39 (52%) befriedigend 16 (21,4%) 10 (13,3%) 26 (34,7%) unbefriedigend 6 (8%) 4 (5,3%) 10 (13,3%) Summe 47 (63,6%) 28 (37,3%) 75 (100%)

Nach Angabe der Besitzer benötigten die mit „gut“ beurteilten Hunde im Mittel neun

Wochen nach dem arthroskopischen Eingriff bis zur Lahmheitsfreiheit und

vollständigen Belastungsfähigkeit. Die Zeit variierte zwischen sofortiger

Lahmheitsfreiheit und siebenmonatiger Regenerationsdauer.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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In der Tabelle 15 wird das Behandlungsergebnis in Beziehung zum

Chondromalaziegrad am Gelenkknorpel des Processus coronoideus medialis der

Ulna dargestellt. Die Aufstellung zeigt, dass 56 % der Gelenke mit

Chondromalaziegrad 1, 46% der Gelenke mit Chondromalaziegrad 2 und 63% der

Gelenke mit Chondromalaziegrad 3 ein gutes Behandlungsergebnis erzielten.

Ein Einfluss des Chondromalaziegrades auf das Behandlungsergebnis konnte

statistisch nicht nachgewiesen werden (p=0,9581).

Tabelle 15: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Grad der chondromalazie-ähnlichen Veränderung des Bereiches des Processus coronoideus medialis der Ulna

Chondromalaziegrad Behandlungsergebnis 1 2 3

Summe

gut 18 16 5 39 befriedigend 8 16 2 26 unbefriedigend 6 3 1 10 Summe 32 35 8 75

Die Tabelle 16 zeigt das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad prae

operationem. Die Hunde mit dem Arthrosegrad 0 bzw. 1 zeigten in der Mehrzahl der

Fällen (57% bzw. 44%) ein „gutes“ Behandlungsergebnis. Ein „unbefriedigendes“

Behandlungsergebnis bei Hunden mit dem Arthrosegrad 0 wurde bei 20% der Fälle

festgestellt und bei Hunden mit dem Arthrosegrad 1 bei 12% der Fälle. Eine ähnliche

Verteilung liegt bei den Arthrosegraden 2 und 3 vor. Mit einem „guten“

Behandlungsergebnis wurden 50% der Gelenke mit dem Arthrosegrad 2 und 100%

der Gelenke mit dem Arthrosegrad 3 bewertet. Mit „unbefriedigend“ wurden 5% der

Gelenke mit dem Arthrosegrad 2 und kein Gelenk mit dem Arthrosegrad 3 beurteilt.

Ein Zusammenhang zwischen dem Therapieergebnis und dem Arthrosegrad prae

operationem konnte statistisch nicht gesichert werden (p=0,9457).

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

86

Tabelle 16: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad prae OP der Gelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna

Arthrosegrad prae operationem Behandlungsergebnis 0 1 2 3 4

Summe

gut 17 11 9 2 0 39 befriedigend 7 11 8 0 0 26 unbefriedigend 6 3 1 0 0 10 Summe 30 25 18 2 0 75

Hinsichtlich des postoperativen Fortschreitens der Arthropathie konnten die in der

Klinik nachkontrollierten Gelenke (n=46) berücksichtigt werden. Die Tabelle 17 stellt

den Arthrosegrad prae operationem dem Arthrosegrad post operationem gegenüber.

Da bei einem Gelenk der Arthrosegrad prae operationem nicht bestimmt werden

konnte, konnten nur 46 Gelenke berücksichtigt werden.

Tabelle 17: Arthrosegrad prae operationem in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem von 46 Ellbogengelenken mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna

Arthrosegrad post operationem Arthrosegrad prae operationem

0 1 2 3 4 Summe

0 5 3 6 2 0 16 1 0 4 9 1 1 15 2 0 0 11 3 0 14 3 0 0 0 1 0 1

Summe 5 7 26 7 1 46

Zur Verdeutlichung der Arthroseentwicklung zeigt Tabelle 18 die Entwicklung der

Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen

Nachkontrolle.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Insgesamt war bei nur 6,5% aller chirurgisch therapierten Gelenke, unabhängig vom

Therapieverfahren, eine hochgradige Progression der Arthrosen (um drei Grad)

festzustellen. In 45,7% der Fälle nahmen die Osteophyten nicht zu, bei 15 Gelenken

(32,6%) nahmen sie um ein Grad zu und bei sieben Gelenken (15,2 %) erfolgte eine

Zunahme um zwei Grad.

Tabelle 18: Verstärkung der Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen Nachkontrolle

Verstärkung der Arthrosegrade um Summe

0 Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad

21 15 7 3 46

Die Tabelle 19 stellt das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad post

operationem dar.

Die Hunde mit dem Arthrosegrad 0 zeigten in der Mehrzahl der Fälle (80%) ein

„gutes“ Behandlungsergebnis. Hunde mit dem Arthrosegrad 1 wurden in den meisten

Fällen (71%) mit einen „befriedigenden“ Behandlungsergebnis bewertet. Ein

„unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis bei Hunden mit demArthrosegrad 0 wurde

in 20% der Fälle festgestellt und bei Hunden mit dem Arthrosegrad 1 in keinem der

Fälle. Die Verteilung bei den Arthrosegraden prae operationem 2 und 3 zeigt eine

ähnliche Tendenz. Mit einem „guten“ Behandlungsergebnis wurden 48% der Gelenke

mit dem Arthrosegrad 2 und 86% der Gelenke mit dem Arthrosegrad 3 bewertet. Mit

„unbefriedigend“ wurden 14% der mit dem Arthrosegrad 2 und kein Gelenk mit dem

Arthrosegrad 3 beurteilt. Das Gelenk mit dem Arthrosegrad 4 wurde mit einem

„unbefriedigenden“ Behandlungsergebnis bewertet. Ein Zusammenhang zwischen

dem Behandlungsergebnis und dem Arthrosegrad zum Zeitpunkt der Nachkontrolle

konnte nicht nachgewiesen werden (p=0,6852).

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Tabelle 19: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem der Gelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna

Arthrosegrad post operationem Behandlungsergebnis 0 1 2 3 4

Summe

gut 4 2 13 6 0 25 befriedigend 0 5 10 1 0 16 unbefriedigend 1 0 4 0 1 6 Summe 5 7 27 7 1 47

Die Ergebnisse in bezug zu den verschiedenen Therapieverfahren sind in der

Tabelle 20 dargestellt. Nach einer Gelenklavage zeigten drei Patienten ein „gutes“,

zwei Patienten ein „befriedigendes“ und drei Hunde ein „unbefriedigendes“ Ergebnis.

Die alleinige Entfernung des veränderten Gelenkknorpels führte bei 20 Tieren

(51,3%) zu einem „guten“ Therapieergebnis, bei zwölf Tieren (30,7%) zu einem

„befriedigenden“ und bei sieben Tieren (18%) zu einem „unbefriedigenden“ Ergebnis.

Ein „gutes“ Behandlungsergebnis wurde bei 16 Patienten (57,1%) nach Ostektomie

der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna beobachtet und

bei zwölf Hunden (42,9%) ein „befriedigendes“ Therapieergebnis. Kein Hund dieser

Gruppe zeigte ein „unbefriedigendes“ Therapieergebnis.

Tabelle 20: Therapieergebnis der Ellbogengelenke in Beziehung zur angewandten Therapiemethode

Therapieergebnis Therapiemethode 1 2 3

Summe

Gelenklavage 3 (37,5%) 2 (25%) 3 (37,5%) 8 (100%) Kürettage des Knorpels 20 (51,3%) 12 (30,7%) 7 (18%) 39 (100%)Ostektomie 16 (57,1%) 12 (42,9%) 0 28 (100%)Summe 39 26 10 75 1 = gut; 2 = befriedigend; 3 = unbefriedigend

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89

Hinsichtlich einer Verbesserung der Lahmheit zeigten nach der Kürettage des

veränderten Knorpels 82% der Fälle zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung eine

Verbesserung der Lahmheit. Im Vergleich dazu führte bei allen Patienten die

Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna zu

einer Verbesserung der Lahmheit. Damit ergibt sich eine Lahmheitsverbesserung

nach der Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der

Ulna von 18% (p=0,0165).

Die schlechtesten Ergebnisse wurden mit der alleinigen Spülung des Gelenkes

erreicht. Hierdurch konnten nur bei 62,5% der Fälle eine Verbesserung der Lahmheit

erzielt werden.

Bei dem Vergleich der postoperativen Arthroseentwicklung zwischen den beiden

Verfahren Kürettage des Knorpels und Ostektomie des Processus coronoideus

medialis der Ulna betragen die Differenzen bei der Arthroseverstärkung um drei

Grade weniger als elf Prozent, bei denen um ein Grad liegt sie unter sieben Prozent.

Bei denen ohne Verstärkung der Arthrosen (Grad 0) und denen um zwei Grad liegt

sie unter vier Prozent (p= 0,275). Zu berücksichtigen ist hierbei die unterschiedlich

hohe Anzahl an Gelenken (17/28). DieTabelle 21 stellt die postoperative

Arthroseentwicklung den unterschiedlichen Therapiemethoden gegenüber.

Tabelle 21: Vergleich der postoperativen Arthroseentwicklung und der unterschiedlichen Therapiemethoden

Verstärkung der Arthrosen um Therapiemethode 0 Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad

Summe

Gelenklavage 0 1 (2,2%) 0 0 1 Kürettage des Knorpels 13(46,4%) 8 (28,6%) 4 (14,3%) 3 (10,7%) 28 Ostektomie 8 (47,1%) 6 (35,3%) 3 (17,6%) 0 17 Summe 21(45,7%) 15(32,6%) 7 (15,2%) 3 (6,5%) 46

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

90

2.1.7. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen

Bei 39 Hunden wurde das Blut auf Borrelioseantikörper untersucht. Bei sieben

Hunden wurde ein positiver Antikörpertiter gemessen und bei 27 Hunden ein

negativer Antikörpertiter. Ein Antikörpertiter im Grenzbereich lag bei fünf Hunden vor.

Die Tabelle 22 zeigt das Behandlungsergebnis in Relation zum prae operationem

gemessenen Borreliosetiter. Bei einem Hund mit einem „unbefriedigenden“

Behandlungsergebnis lag der Antikörpertiter im Grenzbereich.

Tabelle 22: Behandlungsergebnis in Beziehung zum präoperativ gemessenen Borreliosetiter

Behandlungsergebnis Borreliosetiter gut befriedigend unbefriedigend Summe

negativ 15 11 1 27 positiv 4 3 0 7 Grenzwert 1 3 1 5 Summe 20 17 2 39

Die Durchführung des Waaler-Rose-Tests ergab bei 19 von 34 Hunden einen

postiven, bei fünf Hunden einen negativen und bei zehn Tieren einen fraglichen Titer

der Rheumafaktoren.

In der Tabelle 23 ist das Behandlungsergebnis in Beziehung zu den prae

operationem ermittelten Rheumafaktoren dargestellt. Bei den Hunden, bei denen ein

„unbefriedigendes“ Therapieergebnis festgestellt worden ist, lag in zwei Fällen ein

positiver Titer der Rheumafaktoren vor und in einem Fall ein fraglicher Titer der

Rheumafaktoren.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Tabelle 23: Behandlungsergebnis in Beziehung zu den präoperativ gemessenen Rheumafaktoren

Behandlungsergebnis Rheumafaktoren gut befriedigend unbefriedigend Summe

negativ 2 2 1 5 positiv 8 9 2 19 fraglich 6 3 1 10 Summe 16 14 4 34

Bei 35 der 80 Gelenke mit einer Chondromalazie wurde eine histopathologische

Untersuchung der Synovialis durchgeführt. Die Synovialis zeigte in 26 Fällen eine

geringgradige und in neun Fällen eine mittelgradige chronische villöse Synovialitis

mit lymphoplasmazellulärer Infiltration.

In der Tabelle 24 ist der Grad der chronisch villösen Synovialitis in Beziehung zu

dem Chondromalaziegrad am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus

medialis der Ulna dargestellt.

Tabelle 24: Grad der chronisch villösen Synovialitis in Beziehung zu dem Grad der chondromalazie-ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna

Chondromalaziegrad chronisch villöse Synovialitis 1 2 3

Summe

geringgradig 10 13 3 26 mittelgradig 3 4 2 9

Die histopathologische Untersuchung von 22 Knorpelbiopsien aus dem Bereich des

chondromalazie-ähnlich veränderten Knorpelgewebes zeigte eine

Knorpeldegeneration in Form von einer fibrillären Auffaserung der Knorpeloberfläche

mit Einzelzellnekrosen und Brutkapseln der Chondrozyten.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

92

2.2. Usuren

2.2.1. Vorkommen und Häufigkeit

Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum 24 Hunde mit Usuren der

Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea

humeri vorgestellt. Bei einem Patienten trat die Erkrankung beidseitig auf, so dass

insgesamt 25 Gelenke in die Untersuchung einbezogen wurden.

In der Tabelle 25 wird die Verteilung der Patienten in den Jahren 1996 –2000

dargestellt.

Über den Zeitraum von fünf Jahren ist eine stetige Zunahme der betroffenen Hunde

festzustellen.

Tabelle 25: Verteilung der Patienten mit Usuren der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri im Zeitraum vom 01.01.1996 bis zum 31.12.2000

Jahr 1996 1997 1998 1999 2000 Summe Hunde 3 2 4 6 9 24

Gelenke 3 2 4 7 9 25

2.2.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung

Insgesamt waren zwölf Rassen vertreten. Der Deutsche Schäferhund lag mit 37%

(9/24) an der Spitze, gefolgt vom Labrador Retriever mit 16,6% (4/24) und dem

Berner Sennenhund mit 8,3% (2/24). Andere Rassen traten nur mit jeweils einem

Fall auf. Das durchschnittliche Gewicht lag bei 34,5 Kilogramm. Alle betroffenen

Hunde zählten zu den mittelgroßen (15-25 kg) oder großen (über 25 kg) Rassen.

Weibliche Patienten waren mit 37,5% (9/24) weniger betroffen als männliche

Patienten mit 62,5% (15/24). Der sich daraus ergebende Geschlechtsquotient betrug

1,7:1. Die Rassen- und Geschlechtsverteilung ist in der Tabelle 26 dargestellt.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

93

Tabelle 26: Rassen- und Geschlechtsverteilung der Hunde, die Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri aufweisen

Geschlecht Rasse Anzahl der Hunde männlich weiblich

Anzahl der betroffenen Gelenke

Dt. Schäferhund 9 6 3 9 Labrador Retriever 4 2 2 4 Berner Sennenhund 2 1 1 2 Entlebucher 1 1 0 1 Bearded Collie 1 1 0 1 Elo 1 1 0 1 Mischling 1 1 0 1 Golden Retriever 1 1 0 1 Rottweiler 1 0 1 1 Am.Schäferhund 1 1 0 2 Am. Staff. Terr. 1 0 1 1 Bull Terrier 1 0 1 1 gesamt 24(100%) 15(62,5%) 9(37,5%) 25

In der Tabelle 27 ist die Rassenverteilung der Hunde mit Usuren der Gelenkflächen

des Ellbogengelenkes in bezug zur Klinikpopulation im gleichen Zeitraum dargestellt.

Die erste Spalte gibt die Anzahl der Hund einer Rasse an, bei denen die

Veränderung mindestens bei zwei Einzeltieren diagnostiziert wurde. In der zweiten

Spalte steht der prozentuale Anteil der Rasse der erkrankten Tiere. Die dritte Spalte

gibt die Gesamtzahl der Hunde der Rasse innerhalb der Klinikpopulation an und die

vierte Spalte den prozentualen Anteil der Rasse zur Gesamtzahl der Klinikpopulation.

Die fünfte Spalte stellt den prozentualen Anteil der Hunde mit Usuren innerhalb einer

Rasse dar.

Von den Rassen, die mit mindestens zwei Hunden vertreten waren, zeigte der

Labrador Retriever mit 0,6% die höchste Erkrankungshäufigkeit in der Rasse, gefolgt

vom Deutschen Schäferhund mit 0,33% und dem Berner Sennenhund mit 0,27%.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Tabelle 27: Anzahl der Hunde mit Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri im Verhältnis zur Rassenverteilung im Zeitraum 01.01.96 bis 31.12.2000

Patientenpopulation n=24

Klinikpopulation n=31050 Rasse Anzahl der

Hunde Häufigkeit in %

Anzahl der Hunde

Häufigkeit in %

Erkrankungs-häufigkeit in der Rasse in %

Dt. Schäferhund 9 37,5 2720 8,8 0,33 Labrador Retriever 4 16,7 663 2,1 0,60 Berner Sennenhund 2 8,3 746 2,4 0,27

sonstige 9 37,5 ----- ---- -----

2.2.3. Altersverteilung

Die Mehrzahl der Patienten wurde im Alter zwischen drei und sieben Jahren operiert

(62,4%). Der Beginn der Lahmheit wurde von 75 % der Patientenbesitzer im Alter

zwischen zwei und sieben Jahren beobachtet. Die prozentuale Altersverteilung ist in

der Tabelle 28 angegeben. Der jüngste Patient war fünf Monate und der älteste

Patient zehn Jahre alt. Das durchschnittliche Alter betrug vier Jahre und acht

Monate.

Eine Altersgruppe, in der die Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus

coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri vermehrt eine Lahmheit

hervorriefen bzw. diese diagnostiziert wurde, ließ sich in der Untersuchung nicht

feststellen.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

95

Tabelle 28: Altersverteilung der Hunde mit Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri zum Zeitpunkt des operativen Eingriffes bzw. des Lahmheitsbeginns

Operation Lahmheitsbeginn Alter Hunde (n) % Hunde (n) %

bis 6 Monate 1 4,2 2 8,3 bis 12 Monate 1 4,2 2 8,3 bis 2 Jahre 3 12,5 1 4,2 bis 3 Jahre 0 0 3 12,5 bis 4 Jahre 5 20,8 2 8,3 bis 5 Jahre 2 8,3 3 12,5 bis 6 Jahre 5 20,8 6 25 bis 7 Jahre 3 12,5 4 16,7 älter 4 16,7 1 4,2 Summe 24 100 24 100

2.2.4. Anamnese und Diagnose

Die Dauer der Lahmheit vor dem Zeitpunkt der Vorstellung in der Klinik betrug im

Mittel sechs Monate. Bei 62,5% der Patienten wurde vom Besitzer eine

Lahmheitsdauer zwischen einem und sieben Monaten angegeben. Die kürzeste

Lahmheitsdauer betrug eine Woche, die längste zwei Jahre.

54,2% der Hunde (13/24) mit Usuren der Gelenkflächen zeigten besonders nach

Ruhephasen und nach geringer Belastung eine zeitweise Lahmheit. In 45,8% der

Fälle (11/24) konnte eine permanente Lahmheit festgestellt werden. Insgesamt

wurden 14 (58,3%) von den 24 betroffenen Tieren vor der Vorstellung in der Klinik

vom Haustierarzt medikamentös vorbehandelt. Die Dauer und das Auftreten der

Lahmheit sowie die durchgeführte Vorbehandlung sind in der Tabelle 29 dargestellt.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Tabelle 29: Dauer und Auftreten der Lahmheit sowie medikamentöse Vorbehandlung durch den Haustierarzt

In der Tabelle 30 ist der Arthrosegrad in bezug zum Alter des Patienten bei der

Erstvorstellung in der Klinik angegeben.

Bereits zum Zeitpunkt des operativen Eingriffs lagen bei 88% der Patienten

Arthrosen 2. bzw. 3. Grades vor. Arthrosen des 1. und 4. Grades sowie keine

Arthrose wurden röntgenologisch bei jeweils einem Hund nachgewiesen. Zwischen

dem Alter und dem Arthrosegrad lässt sich keine Auffälligkeit nachweisen

(p=0,7077).

(n) Hunde Vorbehandlung Auftreten der Lahmheit Dauer

ja nein ständig zeitweise bis 2 Wochen 0 0 0 0 0 bis 3 Wochen 2 0 2 2 0 bis 1 Monat 0 0 0 0 0 bis 2 Monate 4 1 3 3 1 bis 3 Monate 3 1 2 2 1 bis 5 Monate 6 5 1 1 5 bis 7 Monate 2 2 0 0 2 bis 9 Monate 0 0 0 0 0 bis 1 Jahr 1 1 0 1 0 bis 2 Jahre 4 2 2 2 2 bis 3 Jahre 2 2 0 0 2 Summe 24 14 (58,3%) 10 (41,7%) 11 (45,8%) 13 (54,2%)

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Tabelle 30: Arthrosegrad der Gelenke prae operationem in bezug zum Alter der Hunde

Arthrosegrad prae operationem Alter 0 1 2 3 4

Summe

bis 6 Monate 0 0 1 0 0 1 6 bis 12 Monate 0 0 1 0 0 1 bis 2 Jahre 0 0 1 2 0 3 bis 3 Jahre 0 0 0 0 0 0 bis 4 Jahre 1 0 2 2 0 5 bis 5 Jahre 0 0 2 0 0 2 bis 6 Jahre 0 0 2 2 1 5 bis 7 Jahre 0 0 2 1 0 3 älter 0 1 2 1 0 4

Summe 1 (4,2%)

1 (4,2%)

13 (54,2%)

8 (33,2%)

1 (4,2%)

24 (100%)

2.2.5. Befunde in der Arthroskopie

Die Usuren der Gelenkflächen am Gelenkknorpel im Bereich des Processus

coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri wurden in 79,2% der Fälle

mit Grad 3 beurteilt. Der Grad 2 lag bei vier Gelenken (16,6%) und der Grad 1 bei

einem Gelenk (4,2%) vor.

Die Gelenke mit dem Usurgrad 3 wiesen in der Mehrzahl der Fälle (65%) eine

Arthrose 2. Grades auf.

Die Tabelle 31 zeigt den Grad der Usuren in Beziehung zum präoperativen

Arthrosegrad.

Zwischen dem Arthrosegrad vor dem operativen Eingriff und den festgestellten

Usurgraden bestand keine deutliche Beziehung (p=0,345).

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Tabelle 31: Grad der Usuren der Gelenke in Beziehung zum präoperativen Arthrosegrad

Arthrosegrad prae operationem Usur 0 1 2 3 4

Summe

Grad 1 1 0 0 0 0 1 Grad 2 0 1 1 2 0 4 Grad 3 0 0 13 6 1 20 Summe 1 1 14 8 1 25

Bei zehn Gelenken (40%) lagen zusätzlich zu den Usuren ein (n=8) oder zwei bzw.

drei (n=2) Corpora libera vor. Sechs dieser Gelenke zeigten zum Zeitpunkt der

Operation den Arthrosegrad 2 und vier dieser Gelenke den Arthrosegrad 3.

Der Tabelle 32 ist der Grad der Usuren verteilt auf die verschiedenen Altersgruppen

zu entnehmen.

In jeder Altersgruppe traten Usuren mit Grad 3 auf. Eine Korrelation zwischen dem

Alter zum Zeitpunkt des operativen Eingriffes und dem Usurgrad bestand nicht

(p=0,576).

Tabelle 32: Usurgrad in Beziehung zum Alter der Hunde

Usurgrad Alter 1 2 3

Summe

bis 6 Monate 0 0 1 1 bis 12 Monate 0 0 1 1 bis 2 Jahre 0 0 3 3 bis 3 Jahre 0 0 0 0 bis 4 Jahre 1 0 4 5 bis 5 Jahre 0 0 2 2 bis 6 Jahre 0 0 5 5 bis 7 Jahre 0 2 1 3 älter 0 1 3 4 Summe 1 3 20 24

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

99

2.2.6. Therapie und Ergebnisse

Nach der arthroskopischen Diagnose der Usuren wurden die betroffenen Gelenke

unterschiedlich behandelt. Bei 16 Gelenken wurde der Knochen im gesamten

Bereich der Usuren mit Hilfe eines motorgetriebenen Shavers kürettiert. Eine

Ostektomie des Processus coronoideus medialis der Ulna wurde in neun Fällen

durchgeführt (Tabelle 33).

Tabelle 33: Anzahl der Gelenke mit Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea, bei denen eine Kürettage des Gelenkknorpels bzw. eine Ostektomie erfolgte

Therapiemethode Anzahl der Gelenke Kürettage des Knochens 16 Ostektomie 9 Summe 25

Bei allen der ingesamt 25 arthroskopierten Gelenke erfolgte eine Kontrolle des

Behandlungserfolges nach durchschnittlich 19 Monaten (6 bis 47 Monaten) post

operationem. Der Anteil der in der Klinik und durch Fragebögen kontrollierten Fälle

ist in der Tabelle 34 wiedergegeben

Tabelle 34: Anzahl der in der Klinik und per Fragebogen nachkontrollierten Gelenke und Anzahl der Gelenke ohne Kontrolle

Kontrolle Klinik

Kontrolle Fragebogen

ohne Kontrolle Summe

16 9 0 25 64% 36% 0% 100%

Insgesamt wurden 44% der kontrollierten Gelenke (11/25) mit „gut“ beurteilt. Ein

„befriedigendes“ Behandlungsergebnis lag in 52% (13/25) der Fälle vor und ein Fall

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

100

wurde mit „unbefriedigend“ beurteilt. Bei keinem der Patienten hatte sich der

Bewegungsablauf nach dem Eingriff verschlechtert.

Die Anzahl und die Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit Usuren der

Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea

humeri sind getrennt nach der klinischen Kontrolle und nach der Fragebogenkontrolle

in der Tabelle 35 dargestellt. Tabelle 35: Anzahl und Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit Usuren der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri, getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragenbogenkontrolle Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe gut 5 (20%) 6 (24%) 11 (44%) befriedigend 10 (40%) 3 (12%) 13 (52%) unbefriedigend 1 (4%) 0 (0%) 1 (4%) Summe 16 (64%) 9 (36%) 25 (100%)

Nach Angabe der Besitzer betrug die Regenerationszeit der mit „gut“ beurteilten

Hunde durchschnittlich acht Wochen nach dem arthroskopischen Eingriff bis zur

Lahmheitsfreiheit und vollständigen Belastungsfähigkeit. Der kürzeste Zeitraum

betrug einen Monat und der längste betrug drei Monate.

In der Tabelle 36 wird das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Usurgrad der

Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea

humeri dargestellt.

Die Aufstellung zeigt, dass die Gelenke mit dem Usurgrad 3 zu 40% ein „gutes“, zu

55% ein „befriedigendes“ und zu 5% ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis

erzielten. Eine Beeinflussung des Usurgrades auf das Behandlungsergebnis lag nicht

vor (p=0,6481).

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

101

Tabelle 36: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Grad der Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri

Usurgrad Behandlungsergebnis 1 2 3

Summe

gut 1 2 8 11 befriedigend 0 2 11 13 unbefriedigend 0 0 1 1 Summe 1 4 20 25

Die Tabelle 37 zeigt das Behandlungsergebnis in Beziehung zu dem Grad der

Arthrosen prae operationem. Der Hund ohne eine präoperative Arthrose erzielte ein

„gutes“ Behandlungsergebnis. Ein weiter Fall mit dem Arthrosegrad 1 wurde mit

„befriedigendem“ Behandlungsergebnis bewertet. In der Mehrzahl (67%) der Fälle

wurden die Hunde mit dem präoperativen Arthrosegrad 2 mit einem „guten“

Behandlungsergebnis beurteilt. Hunde mit 3. Grades erzielten überwiegend (67%)

ein „befriedigendes“ Behandlungsergebnis.

Ein Zusammenhang zwischen dem Therapieergebnis und dem Arthrosegrad prae

operationem konnte nicht nachgewiesen werden (p=0,576). Tabelle 37: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad prae operationem der Gelenke mit Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri

Arthrosegrad prae operationem Behandlungsergebnis 0 1 2 3 4

Summe

gut 1 0 8 2 0 11 befriedigend 0 1 5 6 1 13 unbefriedigend 0 0 0 1 0 1 Summe 1 1 12 9 1 25

Hinsichtlich des postoperativen Fortschreitens der Arthrosen konnten die 16 in der

Klinik nachkontrollierten Gelenke berücksichtigt werden.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

102

Die Tabelle 38 stellt den Arthrosegrad prae operationem dem Arthrosegrad post

operationem gegenüber.

Tabelle 38: Arthrosegrad prae operationem von 16 Ellbogengelenken mit Usuren am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri, in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem

Arthrosegrad post operationem Arthrosegrad prae operationem

0 1 2 3 4 Summe

0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 0 1 2 0 0 1 5 2 8 3 0 0 0 6 1 7

Summe 0 1 1 11 3 16

Zur Verdeutlichung der Arthroseentwicklung zeigt Tabelle 39 die Verstärkung der

Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen

Nachkontrolle.

Bei keinem der operativ therapierten Gelenke war, unabhängig vom

Therapieverfahren, eine hochgradige Progression der Arthrosen (um drei Grad)

festzustellen. In 50% der Fälle nahmen die Osteophyten nicht zu, gefolgt von sechs

Gelenken (37,5%) mit einer Zunahme um ein Grad und von sieben Gelenken

(12,5%) mit einer Zunahme um zwei Grad.

Tabelle 39: Verstärkung der Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen Nachkontrolle

Verstärkung der Arthrosegrade um Summe

0 Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad

8 6 2 0 16

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

103

Die Tabelle 40 stellt das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad post

operationem dar. Die beiden Hunde mit der post operativen Arthrose 1. bzw. 2.

Grades wurden mit einem „befriedigenden“ Behandlungsergebnis bewertet. Die

Mehrzahl der Hunde (64%) mit einer Arthrose 3. Grades wurden mit „befriedigend“

und 36% mit „gut“ beurteilt. Die drei Hunde mit einer Arthrose 4. Grades wurden mit

„gut“, „befriedigend“ und „unbefriedigend“ eingestuft.

Ein auffälliger Zusammenhang zwischen dem Behandlungsergebnis und dem

Arthrosegrad zum Zeitpunkt der Nachkontrolle konnte nicht nachgewiesen werden

(p=0,897). Tabelle 40: Behandlungsergebnis von Ellbogengelenken mit Usuren am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem

Arthrosegrad post operationem Behandlungsergebnis 0 1 2 3 4

Summe

gut 0 0 0 4 1 5 befriedigend 0 1 1 7 1 10 unbefriedigend 0 0 0 0 1 1 Summe 0 1 1 11 3 16

Die Behandlungsergebnisse unter Berücksichtigung der Therapiemethoden sind in

der Tabelle 41 dargestellt. Die alleinige Entfernung des betroffenen Knochens führte

bei acht Tieren (50%) zu einem „guten“ Therapieergebnis, bei sieben (43,7%) zu

einem „befriedigenden“ und bei einem Hund (6,3%) zu einem „unbefriedigenden“

Ergebnis. Ein „gutes“ Behandlungsergebnis wurde bei drei (33,3%) Patienten nach

Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna

beobachtet und bei sechs Hunden (66,7%) konnte damit ein „befriedigendes“

Therapieergebnis erzielt werden. Kein Hund dieser Gruppe wies ein

„unbefriedigendes“ Therapieergebnis auf.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Tabelle 41: Therapieergebnis der Ellbogengelenke in Beziehung zur angewandten Therapiemethode

Therapieergebnis Therapiemethode 1 2 3

Summe

Kürettage des Knochens 8 (50%) 7 (43,7%) 1 (6,3%) 16(100%)Ostektomie 3 (33,3%) 6 (66,7%) 0 9 (100%)Summe 11 13 1 25

1 = gut; 2 = befriedigend; 3 = unbefriedigend

Hinsichtlich einer Verbesserung der Lahmheit zeigten nach der Kürettage des

veränderten Knochens 93,3% der Fälle zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung eine

Verbesserung der Lahmheit. Im Vergleich dazu führte bei 100% der Fälle eine

Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna zu

einer Verbesserung der Lahmheit.

Bei dem Vergleich der postoperativen Arthroseentwicklung zwischen den beiden

Verfahren Kürettage des Knochens und Ostektomie des Processus coronoideus

medialis der Ulna betragen die Differenzen bei der Arthroseverstärkung um ein bzw.

zwei Grad weniger als sieben Prozent, bei den um vier Grad und bei denen ohne

Verstärkung der Arthrosen (Grad 0) liegt keine Differenz vor. Zu berücksichtigen ist

hierbei die geringe Anzahl der Gelenke (6/10).

Die Tabelle 42 stellt die postoperative Arthroseentwicklung den unterschiedlichen

Therapiemethoden gegenüber.

Tabelle 42: Vergleich der post operativen Arthroseentwicklung und der unterschiedlichen Therapiemethoden

Verstärkung der Arthrosen um Therapiemethode 0 Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad

Summe

Kürettage des Knorpels 5 (50%) 4 (40%) 1 (10%) 0 10 Ostektomie 3 (50%) 2 (33,3%) 1 (16,7%) 0 6 Summe 8 (50%) 6 (37,5%) 2 (12,5%) 0 16

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

105

2.2.7. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen

Bei der Untersuchung des Blutes von zehn Hunden auf Borrelioseantikörper wurde

bei drei Hunden ein positiver Antikörpertiter gemessen, bei sechs ein negativer

Antikörpertiter und in zwei Fällen lag der Antikörpertiter im Grenzbereich. Die Tabelle

43 zeigt das Behandlungsergebnis in bezug zum präoperativ gemessenen

Borreliosetiter. Bei einem Hund mit einem „befriedigenden“ Behandlungsergebnis lag

der Antikörper-Titer im Grenzbereich.

Tabelle 43: Behandlungsergebnis in Beziehung zum präoperativ gemessenen Borreliosetiter

Behandlungsgergebnis Borreliosetiter gut befriedigend unbefriedigend Summe

negativ 1 5 1 7 positiv 1 0 0 1 Grenzwert 1 1 0 2 Summe 3 6 1 10

Die Durchführung des Waaler-Rose-Tests ergab bei vier von acht Hunden einen

positiven Titer der Rheumafaktoren, bei drei von acht einen negativen und bei einem

Hund einen fraglichen Titer. Keiner der Hunde mit einem positiven Titer der

Rheumafaktoren oder einem Titer im Grenzbereich wurde mit einem

„unbefriedigenden“ Behandlungsergebnis beurteilt.

In der Tabelle 44 ist das Behandlungsergebnis in Beziehung zu den präoperativ

ermittelten Rheumafaktoren dargestellt.

Tabelle 44: Behandlungsergebnis in Beziehung zu den präoperativ gemessenen Rheumafaktoren

Behandlungsergebnis Rheumafaktoren gut Befriedigend unbefriedigend Summe

negativ 0 3 0 3 positiv 1 3 0 4 fraglich 0 1 0 1 Summe 1 7 0 8

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Bei acht der 25 Gelenke mit Usuren der Gelenkfläche des Processus coronoideus

der Ulna und der Trochlea humeri wurde eine histopathologische Untersuchung der

Synovialis durchgeführt. Die Synovialis wies in zwei Fällen eine geringgradige, in

einem Fall eine mittelgradige und in drei Fällen eine hochgradige chronische villöse

Synovialitis mit lymphoplasmazellulärer Infiltration auf.

In der Tabelle 45 ist der Grad der chronisch villöse Synovialitis in Beziehung zu dem

Usurgrad dargestellt. Bei Ellbogengelenken mit dem Usurgrad 3 konnte eine

chronisch villöse Synovialitis unterschiedlichen Grades festgestellt werden.

Tabelle 45: Grad der chronisch villösen Synovialitis in Beziehung zu dem Usurgrad

Usurgrad chronisch villöse Synovialitis 1 2 3

Summe

geringgradig 0 2 2 4 mittelgradig 0 0 1 1 hochgradig 0 0 3 3 Summe 0 2 6 8

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2.3. Arthropathia deformans

2.3.1. Vorkommen und Häufigkeiten

Innerhalb des Untersuchungszeitraums von fünf Jahren wurden in der Klinik für

kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover insgesamt 16 Hunde

vorgestellt, bei denen röntgenologisch im Ellbogengelenk eine Arthropathia

deformans unterschiedlichen Grades festgestellt wurde, aufgrund derer die

arthroskopische Untersuchung erfolgte. Bei keinem dieser Gelenke wurden außer

den Arthrosen weitere makroskopischen Befunde am Gelenkknorpel erhoben.

In der Tabelle 46 wird die Verteilung der Patienten mit einer Arthropathia deformans

des Ellbogengelenkes in den Jahren 1996 bis 2000 dargestellt.

Seit 1998 ist die Anzahl der arthroskopierten Ellbogengelenke mit dem alleinigen

Befund Arthropathia deformans rückläufig.

Tabelle 46: Verteilung der Hunde mit einer Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes im Zeitraum vom 01.01.1996 bis 31.01.2000

Jahr 1996 1997 1998 1999 2000 SummeHunde 1 6 4 3 2 16

2.3.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung

Von insgesamt 16 betroffenen Hunden neun verschiedener Rassen war der

Mischling mit vier Tieren (25%) am häufigsten vertreten. Mit jeweils zwei Hunden

(12,5%) war der Berner Sennenhund, der Elo, der Golden Retriever und der

Rottweiler vertreten. Die anderen Rassen traten jeweils nur einmal auf.

Die weiblichen Hunde waren mit 56,2% (9/16) häufiger vertreten als die männlichen

Patienten mit 43,8% (7/16). Der sich daraus ergebende Geschlechtsquotient betrug

1,3:1. Die Rassen- und Geschlechtsverteilung ist in Tabelle 47 dargestellt.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

108

Das durchschnittliche Körpergewicht der Hunde zum Zeitpunkt des chirurgischen

Eingriffs lag bei 32 kg, wobei der leichteste Hund ein Teckel mit 9 kg und der

schwerste Hund eine Deutsche Dogge mit 69 kg war.

Tabelle 47: Rassen- und Geschlechtsverteilung der Hunde, die eine Arthropathia deformans unterschiedlichen Grades im Ellbogengelenk aufweisen

Geschlecht Rasse Anzahl der Hunde männlich weiblich

Mischling 4 0 4 Berner Sennenhund 2 1 1 Elo 2 1 1 Golden Retriever 2 1 1 Rottweiler 2 0 2 Dt. Langhaar 1 1 0 Dt. Schäferhund 1 1 0 Gordon Setter 1 1 0 Teckel 1 1 0 gesamt 16 7 9

In der Tabelle 48 ist die Rassenverteilung der Hunde mit einer Arthropathia

deformans des Ellbogengelenkes in bezug zur Klinikpopulation im gleichen Zeitraum

dargestellt. Die erste Spalte gibt die Anzahl der Hunde einer Rasse an, bei denen die

Veränderung mindestens bei zwei Einzeltieren diagnostiziert wurde. In der zweiten

Spalte steht der prozentuale Anteil der Rasse der erkrankten Tiere. Die dritte Spalte

gibt die Gesamtzahl der Hunde der Rasse in der Klinikpopulation an und die vierte

Spalte den prozentualen Anteil der Rasse an der gesamten Klinikpopulation. Die

fünfte Spalte stellt den prozentualen Anteil der Hunde mit einer Arthropathia

deformans an der Gesamtzahl der Hunde einer Rasse dar. Der Elo zeigte die

höchste Erkrankungshäufigkeit innerhalb der Rasse von 1,5% Prozent.

Berücksichtigt werden muß der geringe prozentuale Anteil dieser Rasse an der

Klinikpopulation (0,65%).

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Tabelle 48: Anzahl der Hunde mit einer Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes im Verhältnis zur Rassenverteilung der Klinikpopulation im Zeitraum 01.01.96 bis 31.12.2000

Patientenpopulation n=16

Klinikpopulation n=31050 Rasse Anzahl der

Hunde Häufigkeit in %

Anzahl der Hunde

Häufigkeit in %

Erkrankungs-häufigkeit in der Rasse in

% Mischling 4 25 6990 22,5 0,06 Berner Sennenhund

2 12,5 746 2,4 0,27

Elo 2 12,5 132 0,65 1,5 Golden Retriever 2 12,5 1058 3,4 0,19 Rottweiler 2 12,5 935 3,0 0,21 sonstige 4 25 ----- ---- -----

2.3.3. Altersverteilung

Die Altersverteilung der Patienten mit einer Arthopathia deformans unterschiedlichen

Grades des Ellbogengelenkes zum Zeitpunkt der Operation und der Beginn der

Lahmheit ist in der Tabelle 49 dargestellt. Die Patienten waren zum Zeitpunkt ihrer

Vorstellung in der Klinik älter als sechs Monate. 12,5% der Hunde (2/16) waren unter

einem Jahr alt. Der jüngste Patient war zehn Monate alt, der älteste war acht Jahre

und sechs Monate alt. Das Durchschnittsalter betrug zwei Jahre und zehn Monate.

Der Beginn der Lahmheit wurde bei 18,8% der Hunde vor Vollendung des ersten

Lebensjahres beobachtet. 50% der Hund wurde im Alter zwischen zwei und drei

Lebensjahr vorgestellt.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

110

Tabelle 49: Altersverteilung der Hunde mit einer Arthropathia deformans zum Zeitpunkt der Operation bzw. zum Zeitpunkt des Lahmheitsbeginns

Operation Lahmheitsbeginn Alter Hunde (n) % Hunde (n) %

bis 6 Monate 0 0 0 0 bis 12 Monate 2 12,5 3 18,8 bis 2 Jahre 4 25 4 25 bis 3 Jahre 4 25 4 25 bis 4 Jahre 1 6,3 1 6,3 bis 5 Jahre 4 25 3 18,8 älter 1 6,3 1 6,3 Summe 16 100 16 100

2.3.4. Anamnese und Diagnose

Die Dauer und das Auftreten der Lahmheit vor dem Zeitpunkt der Vorstellung in der

Klinik sind aus der Tabelle 50 zu ersehen. Die Mehrzahl (87,5%) der Hunde wurde

innerhalb der ersten fünf Monate nach dem Lahmheitsbeginn vorgestellt. Die

angegebene Lahmheitsdauer betrug im Mittel 4 Monate, wobei der kürzeste Zeitraum

bei fünf Wochen und der längste bei einem Jahr lag. Eine ständige Lahmheit lag bei

sieben Hunden (43,8%) vor, dagegen lahmten neun Hunde (56,2%) nur zeitweise,

besonders nach Ruhe und geringer Belastung.

Ein auslösendes Moment für das Auftreten der Lahmheit ließ sich nicht ermitteln.

Lediglich ein Besitzer berichtete von einem Trauma, das sich unmittelbar vor Beginn

der Lahmheit ereignet hat Insgesamt wurden elf (68,8%) von den 16 betroffenen

Tieren vor der Vorstellung in der Klinik vom Haustierarzt medikamentös

vorbehandelt. Die Dauer und das Auftreten der Lahmheit sowie durchgeführte

Vorbehandlung sind in Tabelle 50 dargestellt.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

111

Tabelle 50: Dauer und Auftreten der Lahmheit sowie Vorbehandlung durch den Haustierarzt

Bei den 16 Gelenken, die eine Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes

aufwiesen, wurde anhand der angefertigten Röntgenaufnahmen der Arthrosegrad

bestimmt. Mit 62,5% war der Anteil der Gelenke (10/16), die präoperativ

röntgenologisch den Arthrosegrad 1 aufwiesen, am größten. Bei fünf Gelenken

(31,25%) wurde der Arthrosegrad 2 und bei einem Gelenk (6,25%) der Arthrosegrad

3 festgestellt. In Tabelle 51 ist der Arthrosegrad in bezug zum Alter der Patienten bei

der Erstvorstellung in der Klinik zu ersehen.

Es bestand keine Beziehung zwischen dem Arthrosegrad und dem Alter (p=0,7023),

konnte nicht nachgewiesen werden.

Tabelle 51: Arthrosegrad der Gelenke in Beziehung zum Alter zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Klinik

Arthrosegrad prae operationem Alter 1 2 3 4

Summe

bis 6 Monate 0 0 0 0 0 6 bis 12 Monate 2 0 0 0 2 bis 2 Jahre 2 2 0 0 4 bis 3 Jahre 2 1 1 0 4 bis 4 Jahre 1 0 0 0 1 bis 5 Jahre 3 1 0 0 4 älter 0 1 0 0 1 Summe 10 5 1 0 16

Vorbehandlung Auftreten der Lahmheit Dauer (n) Hunde ja nein ständig zeitweise

bis 1 Monat 0 0 0 0 0 bis 2 Monate 4 3 1 2 2 bis 3 Monate 5 3 2 2 3 bis 4 Monate 2 1 1 1 1 bis 5 Monate 3 2 1 1 2 über 5 Monate 2 2 0 1 1 Summe 16 11 5 7 9

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

112

2.3.5. Befunde der Arthroskopie

In sieben der 16 Gelenke konnten in der arthroskopischen Untersuchung

Osteophyten im Bereich des medialen Processus coronoideus diagnostiziert werden.

In allen Gelenken wurde makroskopisch eine Synovialitis unterschiedlichen Grades

diagnostiziert. Eine geringgradige Synovialitis lag in fünf Gelenken vor, eine

mittelgradige in vier und eine hochgradige Synovialitis wurde in sieben Gelenken

diagnostiziert. In der Tabelle 52 wird der Grad der makroskopisch diagnostizierten

Synovialitis in Beziehung zum präoperativen Arthrosegrad dargestellt. Bei dem

Arthrosegrad 1 lag fünfmal eine geringgradige, zweimal eine mittelgradige und

dreimal eine hochgradige Synovialitis vor. Die Gelenke mit dem Arthrosegrad 2

wiesen zweimal eine geringgradige und dreimal eine hochgradige Synovialitis auf. In

dem Gelenk mit dem Arthrosegrad 3 wurde eine hochgradige Synovialitis

diagnostiziert.

Tabelle 52: Grad der makroskopisch diagnostizierten Synovialitis im Ellbogengelenk in Beziehung zum präoperativen Arthrosegrad

Arthrosegrad prae operationem Synovialitis

1 2 3 4 Summe

geringgradig 5 0 0 0 5 mittelgradig 2 2 0 0 4 hochgradig 3 3 1 0 7 Summe 10 5 1 0 16

Bei neun der 16 Gelenke mit einer Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes

wurde eine histopathologische Untersuchung der Synovialis durchgeführt. Die

Synovialis zeigte in jeweils drei Fällen eine geringgradige, eine mittelgradige und

eine hochgradige chronische villöse Synovialitis mit lymphoplasmazellulärer

Infiltration.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

113

In der Tabelle 53 wird die makroskopisch diagnostizierte Synovialitis der histologisch

bestimmten Synovialitis gegenübergestellt. Aus der Tabelle geht hervor, dass

übereinstimmend eine entzündliche Veränderung der Synovialis festgestellt wurde,

allerdings stimmt die Diagnose des Grades nur in drei Fällen überein. In sechs Fällen

wird histologisch ein geringerer Grad (n=3) oder ein höherer Grad (n=3) angeben.

Tabelle 53: Grad der makroskopisch diagnostizierten Synovialitis im Ellbogengelenk in Beziehung zum histologisch diagnostizierten Grad der Synovialitis

Synovialitis histologisch Synovialitis makroskopisch geringgradig mittelgradig hochgradig

Summe

geringgradig 2 1 0 3 mittelgradig 1 0 2 3 hochgradig 0 2 1 3 Summe 3 3 3 9

2.3.6. Therapie und Ergebnisse

In Zuge der arthroskopischen Untersuchung wurden die betroffenen Gelenke

unterschiedlich behandelt. In zwölf Fällen wurde außer der Gelenklavage keine

weitere Behandlung durchgeführt. Eine Kürettage der Osteophyten im Bereich des

medialen Processus coronoideus der Ulna erfolgte bei vier Gelenken. Die Tabelle 54

stellt die Anzahl der Gelenke, die mit der jeweiligen Therapiemethode behandelt

wurden, dar.

Tabelle 54: Anzahl der Gelenke mit einer Arthropathia deformans, bei denen eine Gelenklavage bzw. Kürettage der Osteophyten erfolgte Therapiemethode Anzahl der Gelenke Gelenklavage 12 Kürettage der Osteophyten 4 Summe 16

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

114

Eine Nachkontrolle der Gelenke mit Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes

konnte bei 14 Fällen erfolgen und fand frühestens sechs Monate und längstens drei

Jahre und acht Monate nach der Erstvorstellung in der Klinik statt. Bei sechs

Gelenken erfolgte eine klinische und röntgenologische Untersuchung der betroffenen

Gelenke, bei acht Gelenken wurden die Besitzer mit Hilfe eines Fragebogens zur

Funktionalität der betroffenen Gliedmaße befragt. Bei zwei Tieren war eine

Nachkontrolle nicht möglich, da die Besitzer unbekannt verzogen waren. Der Anteil

der in der Klinik und durch Fragebogen kontrollierten Fälle ist in der nachfolgenden

Tabelle 55 wiedergegeben. Tabelle 55: Anzahl der in der Klinik und per Fragebogen nachkontrollierten Gelenke

Kontrolle Klinik

Kontrolle Fragebogen

ohne Kontrolle Summe

6 37,5%

8 50%

2 12,5%

16 100%

Mit dem Behandlungsergebnis „gut“ wurden vier Fälle von 14 Fällen drei mit

„befriedigend“ sieben von 14 mit „unbefriedigend“ gewertet. Bei keinem der Patienten

hatte sich der Bewegungsablauf nach dem Eingriff verschlechtert.

Die Anzahl und die Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit einer

Arthropathia deformas sind getrennt nach klinischer Kontrolle und nach

Fragebogenkontrolle in der Tabelle 56 dargestellt.

Tabelle 56: Anzahl und Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit einer Arthropathia deformans getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragenbogenkontrolle Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe gut 2 (14,3%) 2 (14,3%) 4 (28,6%) befriedigend 0 (0%) 3 (21,4%) 3 (21,4%) unbefriedigend 4 (28,6%) 3 (21,4%) 7 (50%) Summe 6 (42,9%) 8 (57,1%) 14 (100%)

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

115

Nach Angabe der Besitzer betrug die Regenerationszeit der mit „gut“ beurteilten

Hunde durchschnittlich einen Monat nach dem arthroskopischen Eingriff bis zur

Lahmheitsfreiheit und vollständigen Belastungsfähigkeit. Die kürzeste

Regenerationszeit betrug einen Tag und die längste zwei Monate.

Die Tabelle 57 zeigt das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad prae

opertionem. Die Hunde mit dem Arthrosegrad 1 bzw. 2 zeigten in der Mehrzahl der

Fälle (56% bzw. 50%) ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis. Der Hund mit

dem praeoperativen Arthrosegrad 3 wurde mit einem „befriedigenden“

Behandlungsergebnis bewertet. Ein Zusammenhang zwischen dem

Therapieergebnis und dem Arthrosegrad prae operationem lag nicht vor (p=0,209).

Tabelle 57: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad prae operationem

Arthrosegrad prae operationem Behandlungsergebnis 1 2 3 4

Summe

gut 3 1 0 0 4 befriedigend 1 1 1 0 3 unbefriedigend 5 2 0 0 7 Summe 9 4 1 0 14

Hinsichtlich des postoperativen Fortschreitens der Arthrosen konnten die in der Klinik

nachkontrollierten Gelenke (n=6) berücksichtigt werden. Die Tabelle 58 stellt den

Arthrosegrad prae operationem dem Arthrosegrad post operationem gegenüber.

Tabelle 58: Arthrosegrad prae operationem von Ellbogengelenken mit einer Arthropathia deformans in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem

Arthrosegrad post operationem Arthrosegrad prae operationem

0 1 2 3 4 Summe

0 0 0 0 0 0 0 1 0 3 0 1 0 4 2 0 0 2 0 0 2 3 0 0 0 0 0 0

Summe 0 3 2 1 0 6

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Zur Verdeutlichung der Arthroseentwicklung zeigt Tabelle 59 die Verstärkung der

Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen

Nachkontrolle. Nur bei einem Gelenk kam es zu einer Progression der Arthrosen um

zwei Grad. In fünf von sechs Gelenken nahmen die Osteophyten nicht zu.

Tabelle 59: Verstärkung der Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen Nachkontrolle

Verstärkung der Arthrosegrade um Summe

0 Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad

5 0 1 0 6

Die Tabelle 60 stellt das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad post

operationem dar. Die Hunde mit dem post operativen Arthrosegrad 1 wurden einmal

mit „gut“ und zweimal mit „unbefriedigend“ beurteilt. Zwei Hunde mit Grad 2 erzielten

ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis und ein Hund mit Grad 3 ein „gutes“.

Tabelle 60: Behandlungsergebnis der Gelenke mit Arthropathia deformans in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem

Arthrosegrad post operationem Behandlungsergebnis 1 2 3 4

Summe

gut 1 0 1 0 2 befriedigend 0 0 0 0 0 unbefriedigend 2 2 0 0 4 Summe 3 2 1 0 6

Die Ergebnisse der Therapiemethoden sind in Tabelle 61 dargestellt. Nach einer

Gelenklavage zeigten drei von zehn Patienten ein „gutes“, zwei Patienten ein

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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„befriedigendes“ und fünf von zehn Hunden ein „unbefriedigendes“ Ergebnis. Die

Kürettage der Osteophyten im Bereich des medialen Processus coronoideus

medialis der Ulna führte jeweils bei einem Tier zu einem „guten“ bzw.

„befriedigenden“ Ergebnis. Ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis lag bei zwei

Hunden vor.

Tabelle 61: Therapieergebnis der Ellbogengelenke in Beziehung zur angewandten Therapiemethode

Therapieergebnis Therapiemethode 1 2 3

Summe

Gelenklavage 3 2 5 10 Kürettage der Osteophyten 1 1 2 4 Summe 4 3 7 14 1 = gut; 2 = befriedigend; 3 = unbefriedigend

Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung zeigten hinsichtlich einer Verbesserung der

Lahmheit sowohl nach der Gelenklavage, als auch nach der Kürettage der

Osteophyten die Hälfte der Patienten eine Verbesserung. Die Therapieverfahren

wiesen hinsichtlich der Lahmheitsverbesserung keinen Unterschied auf.

2.3.7. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen

Nach der Untersuchung des Blutes von elf Hunden auf Borrelioseantikörper wurde

bei zwei Hunden ein positiver und bei neun Hunden ein negativer Antikörpertiter

gemessen. Die Tabelle 62 zeigt das Behandlungsergebnis in bezug zum präoperativ

gemessenen Borreliosetiter. Bei den fünf Hunden mit „unbefriedigendem“

Behandlungsergebnis waren die Antikörpertiter negativ.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

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Tabelle 62 : Behandlungsergebnis in Beziehung zum präoperativ gemessenen Borreliosetiter

Behandlungsergebnis Borreliosetiter gut befriedigend unbefriedigend Summe

negativ 1 2 5 8 positiv 1 1 0 2 Grenzwert 0 0 0 0 Summe 2 3 5 10

Die Durchführung des Waaler-Rose-Test ergab bei vier von elf Hunden einen

positiven Titer der Rheumafaktoren, bei vier Hunden einen negativen und bei drei

einen fraglichen Titer. In der Tabelle 63 ist das Behandlungsergebnis in Beziehung

zu den präoperativ gemessenen Rheumafaktoren dargestellt. Bei den Hunden mit

„unbefriedigendem“ Therapieergebnis lag in zwei Fällen ein positiver Titer der

Rheumafaktoren und in einem Fall ein fraglicher Titer der Rheumafaktoren vor.

Tabelle 63: Behandlungsergebnis in Beziehung zu den zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffes gemessenen Rheumafaktoren

Behandlungsergebnis Rheumafaktoren gut befriedigend unbefriedigend Summe

negativ 2 0 2 4 positiv 0 2 2 4 fraglich 0 1 1 2 Summe 2 3 5 10

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

119

2.4. Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri entspringenden Beugesehnen

(MEHB)

2.4.1. Vorkommen und Häufigkeiten

Insgesamt 24 Hunde mit einer MEHB wurden innerhalb des

Untersuchungszeitraumes in der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen

Hochschule Hannover vorgestellt. Bei drei der 24 Patienten (12,5%) wurde beidseitig

eine MEHB diagnostiziert, so dass insgesamt 27 Gelenke in die Untersuchung

einbezogen wurden.

In der Tabelle 64 wird die Verteilung der Patienten nach Jahren aufgeschlüsselt

dargestellt. In den Jahren 1997 bis 2000 blieb die Anzahl der betroffen Hunde

nahezu gleich.

Tabelle 64: Verteilung der Patienten in dem Zeitraum 01.01. 1996 bis 31.12.2000 mit einer MEHB Jahr 1996 1997 1998 1999 2000 Summe Hunde 1 5 5 6 7 24 Gelenke 1 7 5 7 7 27

2.4.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung

Die Rassen- und Geschlechtsverteilung ist in Tabelle 65 aufgeführt. Von insgesamt

24 betroffenen Hunden zwölf verschiedener Rassen war der Labrador Retriever mit

acht Tieren (33,3%) am häufigsten erkrankt. Der Berner Sennenhund war mit vier

Hunden (16,6%) vertreten, gefolgt vom Rottweiler und Neufundländer mit jeweils

zwei Hunden. Die anderen Rassen traten jeweils nur einmal auf.

Das Körpergewicht aller Hunde lag über 20 kg. Das durchschnittliche Körpergewicht

der Hunde zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffs lag bei 36 kg, wobei der

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

120

leichteste Hund ein Golden Retriever mit 20 kg und der schwerste Hund eine

Deutsche Dogge mit 70 kg war.

Die männlichen Patienten waren mit 70,8% (17/24) häufiger vertreten als die

weiblichen mit 29,2% (7/24). Der sich daraus ergebende Geschlechtsquotient betrug

2,4:1.

Tabelle 65: Anzahl der Hunde mit einer ein- oder beidseitigen Verkalkung des Weichteilgewebes am medialen Ellbogengelenk, sowie Rassen- und Geschlechtsverteilung

Geschlecht Rasse Anzahl der Hunde männlich weiblich

Anzahl der Gelenke

Labrador Retriever 8 6 2 9 Berner Sennenhund 4 4 0 4 Rottweiler 2 2 0 3 Neufundländer 2 1 1 2 Dt. Dogge 1 1 0 1 Dt. Schäferhund 1 0 1 1 Entlebucher Sennenhund 1 1 0 1 Golden Retriever 1 0 1 1 Irish Setter 1 1 0 1 Kleiner Münsterländer 1 1 0 2 Mastino Napoletano 1 0 1 1 Mischling 1 0 1 1 Summe 24(100%) 17(70,1%) 7(39,2%) 27

In der Tabelle 66 ist die Rassenverteilung der Hunde mit einer MEHB in bezug zur

Klinikpopulation im gleichen Zeitraum dargestellt. Die erste Spalte gibt die Anzahl der

Hund einer Rasse an, bei denen die Veränderung mindestens bei zwei Einzeltieren

diagnostiziert wurde. In der zweiten Spalte steht der prozentuale Anteil der Rasse

der erkrankten Tiere. Die dritte Spalte gibt die Gesamtzahl der Hunde der Rasse in

der Klinikpopulation an und die vierte Spalte den prozentualen Anteil der Rasse an

der gesamten Klinikpopulation. Die fünfte Spalte stellt den prozentualen Anteil der

Hunde mit einer Verkalkung des Weichteilgewebes am medialen Ellbogen an der

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

121

Gesamtzahl der Hunde einer Rasse dar. Der Labrador Retriever zeigte mit 1,1% die

höchste Erkrankungshäufigkeit innerhalb der Rasse.

Tabelle 66: Häufigkeit der betroffenen Rassen im Verhältnis zur Rassenverteilung der Klinikpopulation im Zeitraum vom 1.1.96 bis zum 31.1.2001

Patientenpopulation

n=24

Klinikpopulation

n=34869 Rasse

Anzahl der

Hunde

Häufigkeit

in %

Anzahl der

Hunde

Häufigkeit

in %

Erkrankungs-

häufigkeit in der

Rasse in %

Labrador Retriever 8 33,3 702 2,0 1,1 Berner Sennenhund

4 16,7 747 2,1 0,5

Rottweiler 2 8,3 1062 3,0 0,2 Neufundländer 2 8,3 258 0,7 0,8 Sonstige 8 33,3 ----- ---- -----

2.4.3. Altersverteilung

Die Altersverteilung der Patienten mit einer MEHB zum Zeitpunkt der Operation in

der Klinik und bei der ersten beobachteten Lahmheit durch den Besitzer ist der

Tabelle 67 zu entnehmen.

Das durchschnittliche Alter der betroffenen Hunde zum Zeitpunkt der Operation

betrug 27 Monate alt. Der jüngste Hund war fünf Monate, der älteste Hund sieben

Jahre und acht Monate. 37,5% der Hunde (9/24) waren zum Zeitpunkt der Diagnose

jünger als ein Jahr. Das durchschnittliche Alter, in dem das Auftreten der ersten

Lahmheit von dem Besitzer das erste Mal beobachtet wurde, betrug 20,9 Monate,

wobei der jüngste Hund einen Monat und der älteste sieben Jahre und zwei Monate

alt war. 50% der Hunde waren zum Zeitpunkt des Auftretens der ersten Lahmheit

jünger als ein Jahr.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

122

Tabelle 67: Altersverteilung der Hunde mit MEHB zum Zeitpunkt der Operation bzw. des Lahmheitsbeginns

Alter (n) Hunde Operation

(n) Hunde Lahmheitsbeginn

bis 6 Monate 4 (16,7%) 7 (29,2%) bis 12 Monate 5 (20,8%) 5 (20,8%) bis 2 Jahre 5 (20,8%) 3 (12,5%) bis 3 Jahre 2 (8,3%) 3 (12,5%) bis 4 Jahre 2 (8,3%) 0 (0%) bis 5 Jahre 3 (12,5%) 3 (12,5%) bis 6 Jahre 1 (4,2%) 2 (8,3%) bis 7 Jahre 2 (8,3%) 1 (4,2%) Summe 24 (100%) 24 (100%)

2.4.4. Anamnese und Diagnose

Die angegebene Lahmheitsdauer der Hunde vor der Vorstellung in der Klinik betrug

durchschnittlich 6,1 Monate. Bei 17 Hunden (70,8%) lag eine ständige Lahmheit vor,

7 Hunde (29,2%) lahmten nur zeitweise, besonders nach Ruhe und geringer

Belastung. Bei den Hunden ließ sich kein auslösendes Moment für das Auftreten der

Lahmheit ermitteln. Lediglich vier Besitzer berichteten von einem Trauma (Sturz beim

Toben n=2, Verkehrsunfall n=1, Sprung von einer Mauer n=1) unmittelbar vor Beginn

der Lahmheit.

Es konnte eine Beziehung zwischen dem Alter des Hundes und der Dauer der

Lahmheit nachgewiesen werden (p=0,008), dagegen nicht zwischen der

Lahmheitsdauer und dem Auftreten der Lahmheit (zeitweise oder ständig)

(p=0,4241).

Bei 13 der 24 Hunde wurde eine Behandlung mit steroidalen oder nicht-steroidalen

Antiphlogistika vor der Vorstellung in der Klinik für kleine Haustiere beim Haustierarzt

durchgeführt. Die Dauer und das Auftreten der Lahmheit sowie die durchgeführte

Vorbehandlung sind in der Tabelle 68 dargestellt.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

123

Tabelle 68: Dauer und Auftreten der Lahmheit sowie Vorbehandlung durch den Haustierarzt

Vorbehandlung Auftreten der Lahmheit Dauer (n) Hunde ja nein ständig zeitweise

bis 3 Wochen 1 0 1 1 0 bis 1 Monat 0 0 0 0 0 bis 2 Monate 6 1 5 4 2 bis 3 Monate 5 5 0 5 0 bis 5 Monate 4 2 2 1 3 bis 7 Monate 6 4 2 5 1 bis 9 Monate 0 0 0 0 0 bis 1 Jahr 2 1 1 1 1 Summe 24 13 11 17 7

Bei 26 Gelenken konnte die MEHB mit der röntgenologischen Untersuchung im

kraniokaudalen Strahlengang diagnostiziert werden. Die Verkalkung wies keine

Verbindung zum Knochen auf und lag medial des medialen Epikondylus entweder

auf Höhe, oberhalb oder unterhalb des Gelenkspaltes. Im mediolateralen

Strahlengang war die Verkalkung bei zwölf dieser Gelenke zusätzlich deutlich (7/27)

oder nur undeutlich (5/27) zu erkennen (Tabelle 69). Bei einem Gelenk erfolgte die

Diagnose ausschließlich im mediolateralen Strahlengang.

Tabelle 69: Darstellbarkeit der MEHB im jeweiligen Strahlengang

Darstellbarkeit der Verkalkung Strahlengang deutlich undeutlich nicht darstellbar

kraniokaudal 26 0 1 mediolateral 7 5 15

In den meisten Fällen (19/27) war röntgenologisch nur ein Verkalkungsherd zu

diagnostizieren. Die Größe dessen lag zwischen 5 x 3 mm und 30 x 12 mm. Bei

sechs Gelenken waren zwei Kalzifikationen vorhanden und bei einem Gelenk drei.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

124

Bei allen 27 Gelenken konnte anhand der angefertigten Röntgenaufnahmen der

Arthrosegrad bestimmt werden. Fünf (5/27) der Gelenke (18,5%) wiesen prae

operationem keine röntgenologisch sichtbaren Arthrosen auf, acht (8/27) der

Gelenke (29,6%) wurden mit Arthrosegrad 1 beurteilt. Bei sechs Gelenken (22,2%)

wurde der Arthrosegrad 2, bei fünf (18,5%) der Arthrosegrad 3 und bei drei (11,1%)

der Arthrosegrad 4 festgestellt.

In der Tabelle 70 ist der Arthrosegrad im Vergleich zum Alter der Patienten

aufgeführt. Es lag eine deutliche Beziehung zwischen dem Alter zum Zeitpunkt der

Erstvorstellung und dem Arthosegrad vor (p=0,0001). Ein Zusammenhang zwischen

der Lahmheitsdauer und dem Grad der bestehenden Arthrosen bestand nicht

(p=0,1761).

Tabelle 70: Arthrosegrad der Gelenke prae operationem in bezug zum Alter der Hunde

Arthrosegrad prae operationem Alter 0 1 2 3 4

Summe

bis 6 Monate 3 2 0 0 0 5 bis 12 Monate 2 2 1 0 0 5 bis 2 Jahre 0 3 3 0 0 6 bis 3 Jahre 0 1 0 1 0 2 bis 4 Jahre 0 0 1 1 0 2 bis 5 Jahre 0 0 0 2 1 3 bis 6 Jahre 0 0 0 1 1 2 bis 7 Jahre 0 0 1 0 1 2 Summe 5 8 6 5 3 27

Bei sieben von 21 einseitig betroffenen Hunden zeigte das kontralaterale

Ellbogengelenk bei der röntgenologischen Untersuchung keine Arthrosen. Bei sieben

Gelenken wurde der Arthrosegrad 1, bei fünf Gelenken der Arthrosegrad 2 und bei

zwei Gelenken der Arthrosegrad 3 festgestellt.

Aufgrund einer vorliegenden Lahmheit auf der kontralateralen Seite wurde bei drei

der Gelenke mit dem Arthrosegrad 1 und einem Gelenk mit dem Arthrosegrad 3 eine

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

125

Arthroskopie durchgeführt. Es wurde in zwei Fällen ein FPC, einmal eine OCD und

einmal ein FPC mit gleichzeitiger OCD diagnostiziert.

Die Ursache der Arthrosen der anderen Gelenke konnte nicht geklärt werden.

Bei 25 Gelenken wurde vor der Resektion der Verkalkung eine arthroskopische

Untersuchung durchgeführt.

Neun Gelenke zeigten keine Veränderung des Gelenkknorpels. In fünf Gelenken lag

ein FPC vor, in einem Gelenk eine OCD. Jeweils ein Gelenk zeigte einen FPC mit

gleichzeitiger OCD und eine IOCH mit gleichzeitiger OCD. Bei zwei weiteren

Gelenken wurde eine chondromalazie-ähnliche Veränderung am Gelenkknorpel im

Bereich des Processus coronoideus medialis diagnostiziert. Hochgradige Usuren am

Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis und der Trochlea

humeri lagen in vier Gelenken vor. Bei einem Gelenk wurde ein Corpus librum

diagnostiziert und ein Gelenk zeigte einen IPA, der bereits ein Jahr zuvor beim

Haustierarzt entfernt wurde.

Die zusätzlich zur MEHB diagnostizierten Erkrankungen in Beziehung zu dem

jeweiligen Arthrosegrad des Gelenkes sind in der Tabelle 71 dargestellt.

Tabelle 71: Arthrosgrad der 25 arthroskopierten Ellbogengelenke mit MEHB differenziert nach den gleichzeitig vorhandenen Erkrankungen im Gelenk zum Zeitpunkt der Diagnosestellung

Arthrosegrad prae operationem Erkrankung 0 1 2 3 4

Summe

FPC 0 2 1 1 1 5 FPC + OCD 1 0 0 0 0 1 OCD 1 0 0 0 0 1 OCD + IOCH 0 1 0 0 0 1 chondromalazie-ähnliche Veränderung 0 1 1 0 0 2

Knorpelusuren 0 0 1 2 1 4 Corpus librum 0 0 1 0 0 1 IPA* 0 0 0 1 0 1 obB 3 4 2 1 1 9 Summe 5 6 6 5 3 25

* Der isolierte Processus anconeus wurde ein Jahr zuvor beim Haustierarzt operativ entfernt

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

126

Die Lokalisation der Verkalkung der 22 operativ behandelten Gelenke sind der

Tabelle 72 zu entnehmen. Am häufigsten wurden Verkalkungen in der Ansatzsehne

oder im Übergangsbereich vom Muskel zur Sehne des M. flexor digitalis profundus

(n=14) diagnostiziert. Zusätzlich mit einbezogen war der M. flexor digitalis

superficialis bei acht Gelenken und der M. flexor carpi radialis bei drei Gelenken. In

zwei Fällen war die Metaplasie auf die Ansatzsehnen des M. pronator teres begrenzt

und einmal auf den M. flexor carpi ulnaris. Bei weiteren fünf Fällen war die

Ansatzsehne des M. flexor carpi radialis betroffen und dabei auch zusätzlich in drei

Gelenken die Ansatzsehne des M. pronator teres.

Tabelle 72: Lokalisation der Verkalkungen im Weichteilgewebe des medialen Ellbogengelenkes der 22 operativ behandelten Gelenke

Lokalisation der Verkalkung Anzahl der Gelenke M. flexor digitalis profundus 3 M. flexor digitalis profundus + M. flexor digitalis superficialis 8

M. flexor digitalis profundus + M. flexor carpi radialis 3

M. flexor carpi radialis 2 M. pronator teres 2 M. flexor carpi radialis + M. pronator teres 3

M. flexor carpi ulnaris 1 Summe 22

2.4.5. Therapie und Ergebnisse

Von den drei beidseitig betroffenen Hunden wurde einer beidseitig, die beiden

anderen einseitig operiert, da nur einseitig eine Lahmheit vorlag. Zwei einseitig

betroffene Hunde wurden auf Wunsch der Besitzer eingeschläfert, da noch weitere

Erkrankungen an anderen Gelenken (kontralaterales Ellbogen-, Knie-, Hüftgelenk)

vorlagen. Bei einem Hund mit einseitiger MEHB wurde nur der vorliegende FPC

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

127

reseziert und die Verkalkung belassen. Ein operativer Eingriff mit Entfernung der

Metaplasie wurde demnach in 22 Fällen vorgenommen.

Eine Entfernung der Verkalkung ohne Eröffnung der Gelenkkapsel war bei zehn

Gelenken möglich. Eine Verwachsung der Verkalkung mit der Gelenkkapsel lag bei

elf Gelenken vor. In einem Gelenk lag bei einer Verkalkung eine Verbindung zum

medialen Seitenband vor, das aufgrund dessen zum Teil entfernt werden musste. In

einem anderen Fall befand sich die MEHB in unmittelbarer Nähe der

Sehneninsertion am medialen Epicondylus humeri. Dies hatte zur Folge, dass der

Sehnenstumpf nach der Resektion über einen Bohrkanal an dem medialen

Epikondylus refixiert werden mußte.

Postoperativ wurden Röntgenbilder im mediolateralen und in kraniokaudalen

Strahlengang angefertigt, um zu überprüfen, ob die Kalzifikation vollständig entfernt

wurde. Bei zwei Gelenken zeigten die Kontrollröntgenaufnahmen im mediolateralen

bzw. im kraniokaudalen Strahlengang jeweils noch verbliebene Metaplasieanteile.

Die Nachkontrolle der Gelenke mit MEHB erfolgte frühestens sechs Monate und

längstens 55 Monaten nach der Erstvorstellung in der Klinik. Von den 22 operativ

behandelten Gelenken konnten hinsichtlich des Therapieerfolges 16 klinisch und

sechs mit Hilfe des Fragebogens bewertet werden.

Der Anteil der in der Klinik und durch Fragebogen kontrollierten Fälle ist in der

Tabelle 73 wiedergegeben.

Tabelle 73: Art der Nachkontrolle der Gelenke, bei denen eine Resektion der MEHB durchgeführt wurde

Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe 16

72,7% 6

37,3% 22

100%

16 Gelenke (72,7%), darunter auch der Hund mit beidseitig operativ entfernter

MEHB, konnten mit „gut“ beurteilt werden. Das Behandlungsergebnis „befriedigend“

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

128

lag bei fünf Hunden (22,7%) vor, wobei diese Hunde eine deutliche Besserung der

präoperativ vorliegenden Lahmheit zeigten. Zu den „befriedigend“ beurteilten Hunden

gehörten auch die beiden Patienten, die beidseitig eine Verkalkung aufwiesen, aber

wegen fehlender Lahmheit nur einseitig operiert worden waren. Auf der nicht

operierten Seite lag zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung auch weiterhin keine

Lahmheit vor. Als „unbefriedigend“ wurde das Behandlungsergebnis eines Falles

gewertet. Bei keinem Patienten hatte sich der Bewegungsablauf nach dem Eingriff

verschlechtert.

Der Hund, bei dem nur der vorliegenden FPC resiziert wurde, wies bei der

Fragebogenkontrolle ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis auf. Dieser Fall ist

in der Tabelle 74 und der Tabelle 75 nicht berücksichtigt.

Die Anzahl und die Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke, bei denen eine

Resektion der Verkalkung durchgeführt wurde, sind getrennt nach klinischer

Kontrolle und nach Fragebogenkontrolle in der Tabelle 74 dargestellt.

Tabelle 74: Anzahl und Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke, bei denen eine Resektion der Verkalkung durchgeführt wurde, getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragenbogenkontrolle

Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe gut 12 4 16 befriedigend 4 1 5 unbefriedigend 0 1 1 Summe 16 6 22

In der Tabelle 75 ist das Behandlungsergebnis in bezug zu den zusätzlich im Gelenk

vorliegenden Veränderungen dargestellt. Hieraus geht hervor, dass trotz zusätzlicher

Veränderungen im Gelenk in den meisten Fällen ein „gutes“ Ergebnis erzielt werden

konnte. Drei „befriedigende“ Behandlungsergebnisse bzw. ein „unbefriedigendes“

Behandlungsergebnis wurden in drei Fällen beim Vorliegen von Knorpelusuren und

in einem Fall beim Vorliegen einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung am

Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna festgestellt.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

129

Tabelle 75: Behandlungsergebnis in bezug auf die Erkrankungen, die zusätzlich zur Verkalkung im Gelenk vorlagen

Behandlungsergebnis Erkrankung gut befriedigend unbefriedigend

FPC 4 0 0 FPC + OCD 1 0 0 OCD 1 0 0 Chondromalazie 1 1 0 Knorpelusuren 1 2 1 Corpus librum 1 0 0 IPA* 1 0 0 obB 6 2 0 Summe 16 5 1

* Der isolierte Processus anconeus wurde ein Jahr zuvor beim Haustierarzt operativ entfernt

In der Tabelle 76 wird das Behandlungsergebnis in bezug auf den Arthrosegrad, der

zum Zeitpunkt der operativen Entfernung der MEHB vorlag, dargestellt. Alle sechs

als „befriedigend“ bewerteten Gelenke zeigten bereits zum Zeitpunkt der Operation

Arthrosen 2. bzw. 3. Grades. Ein „unbefriedigendes“ Ergebnis wurde bei einem Hund

erzielt, der prae operationem Arthrosen 4. Grades aufwies. Es lag eine auffällige

Beziehung zwischen dem Arthrosegrad prae operationem und dem

Behandlungsergebnis vor (p= 0,002).

Tabelle 76: Behandlungsergebnisse in bezug auf den Arthrosegrad, der zum Zeitpunkt der operativen Entfernung der Verkalkung im Gelenk vorlag

Arthrosegrad prae operationem Behandlungsergebnis

0 1 2 3 4 Summe

gut 5 6 2 2 1 15 befriedigend 0 0 3 2 0 5 unbefriedigend 0 0 0 0 1 1 Summe 5 6 5 4 2 22

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

130

Bei der röntgenologischen Untersuchung zeigten zwei Gelenke der 16 in der Klinik

kontrollierten Gelenke ein erneute Verkalkung. Die Größe betrug in einem Fall 9 x 4

mm (bei der Resektion 22 x 10 mm) und in dem anderen Fall 17 x 11 mm (bei der

Resektion 12 x 5 mm). Eine Lahmheit wurde bis zum Kontrollzeitpunkt bei keinem

der beiden Hunde beobachtet. Die Beurteilung des Arthrosegrades bei den in der

Klinik kontrollierten Gelenken ergab folgendes Ergebnis: bei acht Gelenken war der

Arthrosegrad unverändert, bei sechs Gelenken nahmen sie um ein Grad und in

jeweils einen Fall um zwei bzw. drei Grade zu. Hinsichtlich des postoperativen

Fortschreitens der Arthrosen konnten in der Tabelle 77 die 16 in der Klinik

nachkontrollierten Gelenke berücksichtigt werden.

Tabelle 77: Entwicklung des Arthrosegrads innerhalb des Zeitraums vom Zeitpunkt des operativen Eingriffes bis zum Zeitpunkt der Nachkontrolle

Arthrosegrad post operationem Arthrosegrad prae operationem 0 1 2 3 4

Summe

0 2 2 0 0 0 4 1 0 0 2 1 1 4 2 0 0 2 2 0 4 3 0 0 0 3 0 3 4 0 0 0 1 0 1

Summe 2 2 4 7 1 16

Der Arthrosegrad der Gelenke, an denen die MEHB nicht resiziert wurde, war

unverändert geblieben.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

131

2.5. Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH)

2.5.1. Vorkommen und Häufigkeiten

Im Untersuchungszeitraum wurde bei 13 Patienten eine inkomplette Ossifikation des

Condylus humeri (IOCH) diagnostiziert. Bei vier Hunden trat diese Erkrankung an

beiden Ellbogengelenken auf, so dass insgesamt 17 Gelenke in die Untersuchung

einbezogen wurden. In der Tabelle 78 wird die Verteilung der Patienten in den

Jahren 1995 – 2000 dargestellt. Im Jahre 2000 wurde die IOCH im Vergleich zu den

Vorjahren vermehrt diagnostiziert.

Tabelle 78: Verteilung der Patienten mit einer IOCH in dem Zeitraum 1.1.1995 bis 31.12.2000

Jahr 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Summe Hunde 1 2 2 1 1 6 13

Gelenke 1 2 3 2 2 7 17

2.5.2. Rassen-und Geschlechtsverteilung

Eine IOCH wurde bei neun Rassen festgestellt. Am häufigsten erkrankt war die

Deutsche Wachtel mit drei Hunden (23,1%), gefolgt vom Deutschen Schäferhund

und Mischling mit jeweils zwei Hunden (15,4%). Die anderen sechs Rassen waren

mit je einem Hund vertreten.

Das Körpergewicht aller betroffenen Hunde lag über 18 kg. Das durchschnittliche

Körpergewicht der Patienten zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffs lag bei 28 kg,

wobei der leichteste Hund ein Entlebucher Sennenhund mit 18,5 kg und der

schwerste Hunde ein Deutscher Schäferhund mit 48 kg war.

Bei den männlichen Patienten (9/13) wurde die Veränderung mit 69,2% häufiger

festgestellt als bei den weiblichen (4/13) mit 30,8%. Die Rassen- und

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

132

Geschlechtsverteilung sowie die Anzahl der betroffenen Gelenke sind in der Tabelle

79 dargestellt.

Tabelle 79: Anzahl der Hunde mit einer ein- oder beidseitigen IOCH sowie Rassen- und Geschlechtsverteilung

Geschlecht Anzahl der Rasse Anzahl der Hunde männlich weiblich betroffenen Gelenke

Deutsche Wachtel 3 1 2 3 Deutscher Schäferhund 2 2 0 2 Mischling 2 2 0 4 Deutsch Drahthaar 1 1 0 2 Entlebucher Sennenhund 1 1 0 0 Labrador Retriever 1 1 0 0 Neufundländer 1 1 0 0 Pon 1 0 1 0 Riesenschnauzer 1 0 1 2 Summe 13 9 4 17

In der Tabelle 80 ist die Rassenverteilung der Hunde mit einer IOCH in bezug zur

Klinikpopulation im gleichen Zeitraum dargestellt. Die erste Spalte gibt die Anzahl der

Hund einer Rasse an, bei denen die Veränderung mindestens bei zwei Einzeltieren

diagnostiziert wurde. In der zweiten Spalte steht der prozentuale Anteil der Rasse

der erkrankten Tiere. Die dritte Spalte gibt die Gesamtzahl der Hunde der Rasse in

der Klinikpopulation an und die vierte Spalte den prozentualen Anteil der Rasse an

der gesamten Klinikpopulation. Die fünfte Spalte stellt den prozentualen Anteil der

Hunde mit einer IOCH an der Gesamtzahl der Hunde einer Rasse dar. Im Vergleich

zum Vorkommen der jeweiligen Rasse in der Klinikpopulation (0,2%) war die

Deutsche Wachtel häufiger (2,1%) erkrankt, als sie als Patient in der Klinik (0,2%)

vorgestellt wurde.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

133

Tabelle 80: Häufigkeit der betroffenen Rassen im Verhältnis zur Rassenverteilung der Klinikpopulation im Zeitraum vom 1.1.1995 bis zum 31.1.2000

Patientenpopulation

n=13

Klinikpopulation

n=68116 Rasse

Anzahl der

Hunde

Häufigkeit

in %

Anzahl der

Hunde

Häufigkeit

in %

Erkrankungs-

häufigkeit in

der Rasse in %

Deutsche Wachtel 3 23,1 143 0,2 2,1 Deutscher Schäferhund 2 15,4 7672 11,3 0,03

Mischling 2 15,4 16751 24,6 0,01 sonstige 6 46,2 ------- ---- ------

2.5.3. Altersverteilung

Das durchschnittliche Alter der Hunde, die mit einer IOCH vorgestellt wurden, betrug

23,4 Monate, wobei der jüngste Hund vier Monate und der älteste fünf Jahre alt war.

53, 8% der Hunde (7/13) waren jünger als ein Jahr. Zum Zeitpunkt des

Lahmheitsbeginns lag das Alter bei allen dieser Hunde unter sechs Monaten. Bei drei

Hunden wurde der Lahmheitsbeginn in einem Alter von über vier Jahren beobachtet.

Die Altersverteilung der Patienten zum Zeitpunkt der Operation in der Klinik und bei

der ersten beobachteten Lahmheit durch den Besitzer ist der Tabelle 81 zu

entnehmen.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

134

Tabelle 81: Altersverteilung der Hunde mit einer IOCH zum Zeitpunkt der Operation und zum Zeitpunkt des Lahmheitsbeginns

Operation Lahmheitsbeginn Alter Hunde (n) % Hunde (n) %

bis 6 Monate 2 15,4 7 53,9 bis 12 Monate 5 38,4 0 0 bis 2 Jahre 2 15,4 2 15,3 bis 3 Jahre 0 0 0 0 bis 4 Jahre 0 0 1 7,7 bis 5 Jahre 3 23,1 3 23,1 bis 6 Jahre 1 7,7 0 0 Summe 13 100 13 100

2.5.4. Anamnese und Diagnose

Die Lahmheitsdauer zwischen dem Auftreten der ersten Lahmheit und der

Vorstellung in der Klinik wurde von den Besitzern im Mittel mit drei Monaten

angegeben. Vier Wochen betrug die kürzeste und fünf Monate die längste

Lahmheitsdauer. Die beobachtete gering- bis mittelgradige Lahmheit lag bei elf

Hunden ständig vor, bei zwei Hunden nur zeitweise, die besonders nach Ruhe und

starker Belastung lahmten. Die vier Patienten, die an beiden Ellbogengelenken eine

IOCH aufwiesen, zeigten nur eine einseitige Lahmheit. Hinsichtlich der

Lahmheitsursache berichtete nur ein Patientenbesitzer von einem Trauma, die

übrigen konnten keine mögliche Ursache für die Lahmheit ihres Tieres angeben. Vor

der Vorstellung in der Klinik für kleine Haustiere wurden sieben Hunde vom

Haustierarzt mit steroidalen oder nicht-steroidalen Antiphlogistika behandelt. Eine

Lahmheitsfreiheit wurde durch diese Therapie nicht erreicht. Die Dauer und das

Auftreten der Lahmheit sowie eine durchgeführte Vorbehandlung sind in Tabelle 82

dargestellt.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

135

Tabelle 82: Dauer und Auftreten der Lahmheit sowie Vorbehandlung durch den Haustierarzt

Vorbehandlung Auftreten der Lahmheit Dauer (n) Hunde ja nein ständig zeitweise

bis 1 Monat 0 0 0 0 0 bis 2 Monate 1 0 1 1 0 bis 3 Monate 6 3 3 4 2 bis 5 Monate 4 2 2 4 0 bis 7 Monate 2 2 0 2 0 Summe 13 7 6 11 2

Die Diagnosestellung erfolgte bis auf eine Ausnahme durch eine präoperativ

durchgeführte röntgenologische Untersuchung im kraniokaudalen Strahlengang. Bei

vier Hunden konnte an beiden Ellbogengelenken eine IOCH nachgewiesen werden.

Durch eine CT-Untersuchung konnte diese Diagnose bei fünf einseitig und bei zwei

beidseitig betroffenen Hund bestätigt werden. Bei einem Hund wurde die Diagnose

einer IOCH erst in der Arthroskopie gestellt, da das Ellbogengelenk auf der prae

operationem angefertigten Röntgenaufnahme zu stark nach medial eingedreht und

aufgrund von Überlagerungen die Aufhellungslinie nicht erkennbar war.

Anhand der praeoperativ angefertigten Röntgenaufnahmen wurde bei den 17

Gelenken, die eine IOCH aufwiesen, der Arthrosegrad bestimmt. In der Tabelle 83 ist

der Arthrosegrad im Vergleich zum Alter der Patienten aufgeführt. Vier der Gelenke

wiesen zum Zeitpunkt der Vorstellung keine röntgenologisch sichtbaren Arthrosen

auf, zehn der Gelenke wurden mit dem Arthrosegrad 1 und drei mit dem

Arthrosegrad 2 bewertet.

Eine Beziehung zwischen dem Alter der Patienten und dem Arthrosegrad prae

operationem bestand nicht (p=0,3388).

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

136

Tabelle 83: Arthrosegrad der Gelenke prae operationem in bezug zum Alter der Hunde

Arthrosegrad prae operationem Alter 0 1 2 3 4

Summe

bis 6 Monate 0 1 1 0 0 2 bis 12 Monate 1 4+1* 0 0 0 5+1* bis 2 Jahre 0 2* 2 0 0 2+2* bis 3 Jahre 0 0 0 0 0 0 bis 4 Jahre 0 0 0 0 0 0 bis 5 Jahre 1 2 0 0 0 3 älter 1+1* 0 0 0 0 1+1* Summe 3+1* 7+3* 3 0 0 13+4* * Arthrosegrad der kontralateralen Ellbogengelenke mit IOCH, an denen keine Lahmheit vorlag

Bei zwölf Gelenken wurde eine arthroskopische Untersuchung durchgeführt, wobei in

allen betroffenen Gelenken die IOCH bestätigt und auf weitere Veränderungen hin

untersucht wurde. Bei einem Gelenk erfolgte die Inspektion des medialen

Gelenkabschnitts über eine Arthrotomie.

Bei zwei Gelenken wurde zusätzlich ein FPC diagnostiziert, bei einem Gelenk eine

OCD und bei einem weiteren Gelenk sowohl eine OCD als auch eine MEHB. In

einem Fall lag eine traumatisch bedingte Olekranonfraktur mit Pseudarthrosebildung

vor.

Die im Gelenk diagnostizierten Erkrankungen in Relation zu dem jeweiligen

Arthrosegrad sind in der Tabelle 84 dargestellt.

Tabelle 84: Arthrosegrad der Ellbogengelenke mit IOCH in bezug auf zusätzliche Befunde im Gelenk zum Zeitpunkt der Vorstellung

Arthrosegrad prae operationem Erkrankung 0 1 2 3 4

Summe

FPC 0 2 0 0 0 2 OCD + MEHB 0 0 1 0 0 1 OCD 0 1 0 0 0 1 Olekranonfraktur 0 0 1 0 0 1 Summe 0 3 2 0 0 5

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

137

2.5.5. Therapie und Ergebnisse

Aufgrund multipler Befunde im Ellbogengelenk und zusätzlicher OCD im

kontralateralen Ellbogengelenk und Kniegelenk wurde ein einseitig betroffener Hund

auf Wunsch des Besitzers euthanasiert. Bei zehn Gelenken erfolgte die chirurgische

Versorgung der IOCH durch eine Kortikaliszugschraube. Von den vier beidseitig

betroffenen Hunden wurde bei drei Hunden jeweils nur ein Gelenk operiert, da die

kontralaterale Gliedmaße keine Lahmheit aufwies. Im vierten Fall wurde lediglich die

Olekranonfraktur mittels Plattenosteosynthese versorgt. Ein einseitig betroffener

Hund wurde nicht chirurgisch versorgt, da er nur zeitweise und dann geringgradig

lahmte.

Die Nachkontrolle der Gelenke erfolgte durchschnittlich nach 26 Monaten. Die

früheste Kontrolle wurde sechs Monate und die späteste 75 Monate nach dem

operativen Eingriff durchgeführt. Elf der 13 erkrankten Hunde wurden

nachuntersucht. Bei einem beidseitig betroffenen Hund wurde der Besitzer mit Hilfe

eines Fragebogens zur Funktionalität der betroffenen Gliedmaße befragt. Bei einem

Hund war der Besitzer unbekannt verzogen. Ein Hund ist euthanasiert worden.

Von den beidseitig betroffenen Hunden wurde jeweils nur das behandelte Gelenk bei

der Beurteilung berücksichtigt. Der Anteil der in der Klinik und durch Fragebogen

nachkontrollierten Fälle ist in der Tabelle 85 wiedergegeben. Tabelle 85: Anzahl der in der Klinik und per Fragebogen nachkontrollierten Gelenke

Kontrolle Klinik

Kontrolle Fragebogen

ohne Kontrolle Summe

8 1 2 11

Sieben von elf chirurgisch versorgten Gelenken wurden mit dem

Behandlungsergebnis „gut“ bewertet. Mit „befriedigend“ wurden drei chirurgisch

versorgte Hunde und mit „unbefriedigend“ ein Hund bewertet.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

138

Die Anzahl und die Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit einer IOCH

sind getrennt nach klinischer Kontrolle und nach der Fragebogenkontrolle in der

Tabelle 86 dargestellt.

Tabelle 86: Anzahl und Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit IOCH getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragenbogenkontrolle Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe gut 6 1 7 befriedigend 3 0 3 unbefriedigend 1 0 1 Summe 10 1 11

Der beidseitig betroffene Hund mit einseitiger Olekranonfraktur wurde drei Jahre

nach der Erstversorgung mit einer erneuten ständigen Lahmheit auf dem operierten

Bein vorgestellt. Die Arthrose hatte sich an diesem Bein um ein Grad verstärkt und

die IOCH war immer noch sichtbar. Nach der Entfernung der Implantate aus dem

Olekranon kam es zur deutlichen Besserung der Lahmheit. Diese bestand nur noch

zeitweise nach Ruhe und/oder starker Belastung. Das Ergebnis wurde mit

„befriedigend“ bewertet. Die kontralaterale, nicht operierte Gliedmaße war lahmfrei,

wies allerdings eine Progression der Arthrose um ein Grad auf. Die durchgeführte

CT-Untersuchung zeigte beidseitig die weiterhin persistierende IOCH.

Die drei anderen Hunde mit einer beidseitigen IOCH zeigten zum Zeitpunkt der

Nachkontrolle keine Funktionseinschränkung des nicht operierten Ellbogengelenkes.

Die Progression der Arthrose betrug in zwei Fällen ein Grad und in einem Fall blieb

sie unverändert. In der röntgenologischen Untersuchung war die IOCH in allen drei

Gelenken deutlich darstellbar.

Die operierten Ellbogengelenke wurden zweimal mit dem Behandlungsergebnis „gut“

und einmal mit „befriedigend“ bewertet. Bei diesen Gelenken blieb die Arthrose in

einem Fall unverändert, in den zwei anderen Fällen kam es zur einer Zunahme der

Arthrose um ein bzw. zwei Grad. Die röntgenologische Untersuchung zeigte in zwei

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

139

Gelenken eine knöcherne Durchbauung der IOCH. In einem Fall wurde dies durch

die CT-Untersuchung bestätigt.

Von den sechs einseitig erkrankten und klinisch nachuntersuchten Hunden wiesen

fünf ein „gutes“ Behandlungsergebnis und ein Hund ein „unbefriedigendes“

Behandlungsergebnis auf. Bei dem Hund mit dem „unbefriedigenden“ Ergebnis

hatten intra operationem zwei Fehlpositionierungen der Zugschraube stattgefunden.

Desweiteren zeigte die röntgenologische Nachuntersuchung eine Verstärkung der

Arthrose um zwei Grad, einen Implantatbruch sowie ein Sistieren der IOCH. Bei vier

von den mit „gut“ bewerteten, einseitig operierten Gelenken war die IOCH

röntgenologisch durchbaut. Dies wurde in zwei Fällen durch die CT-Untersuchung

bestätigt. In drei Fällen trat keine Progression der Arthrose ein und in einem Gelenk

verstärkte sie sich jedoch um ein Grad. Der Patient mit der einseitigen IOCH, bei

dem keine Zugschraubenfixation erfolgte, zeigte bei der röntgenologischen

Nachkontrolle weiterhin eine IOCH ohne eine Progression der Arthrose. Mit

„befriedigend“ wurde der Hund beurteilt, bei dem eine Fragebogenkontrolle erfolgte.

In Tabelle der 87 ist die Entwicklung der Arthrose beim Vorliegen einer IOCH von

dem Zeitpunkt der Erstvorstellung bis zur Nachuntersuchung in der Klinik

unabhängig von der vorgenommenen Versorgung dargestellt. Tabelle 87: Entwicklung der Arthrose bei einer IOCH vom Zeitpunkt der Erstvorstellung bis zur Nachuntersuchung in der Klinik unabhängig von der vorgenommenen Versorgung

Arthrosegrad post operationem Summe Arthrosegrad prae operationem 0 1 2 3

0 0 2* 1 0 3 1 0 5** 2* 1*** 8 2 0 0 1 1**** 2 3 0 0 0 0 0

Summe 0 7 4 2 13 * bei jeweils einem Gelenk keine Schraubenfixation ** bei zwei Gelenken keine Schraubenfixation *** zwei Fehlbohrungen **** Gelenk mit Olekranonfraktur

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

140

2.6. Gelenke ohne Befund

2.6.1. Vorkommen und Häufigkeiten

Zur Untersuchung des Einflusses der Arthroskopie auf ein nicht erkranktes Gelenk

konnten insgesamt 22 Gelenke in die Untersuchung einbezogen werden. Es

handelte sich dabei um Hunde, bei denen aufgrund der positiven Schmerzprobe bei

der klinischen Untersuchung das Ellbogengelenk arthroskopiert werden sollte. Im

Zuge der arthroskopischen Untersuchung wurde eine Erkrankung dieses Gelenkes

ausgeschlossen, als eigentliche Lahmheitsursache wurde dann in 19 Fällen eine

Schultergelenkserkrankung und in drei Fällen an den Zehengelenken diagnostiziert.

In der Tabelle 88 wird die Verteilung der Patienten, bei denen in der Arthroskopie ein

nicht erkranktes Ellbogengelenk festgestellt wurde, dargestellt.

Tabelle 88: Verteilung der Patienten in dem Zeitraum von 01.01.1996 bis 31.12.2000 mit einem morphologisch unveränderten Ellbogengelenk Jahr 1996 1997 1998 1999 2000 Summe Hunde 0 7 6 3 5 21 Gelenke 0 8 6 3 5 22

2.6.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung

Die Rassen- und Geschlechtsverteilung ist in der Tabelle 89 aufgeführt. Bei zwölf

Rassen wurde ein arthroskopischer Eingriff am nicht erkrankten Ellbogengelenk

vorgenommen. Von den 21 betroffenen Hunden waren 14 männlich und sieben

weiblich.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

141

Tabelle 89: Rassen- und Geschlechtsverteilung der Hunde mit einem morphologisch unveränderten Ellbogengelenk

Geschlecht Rasse Anzahl der Hunde männlich weiblich

Anzahl der Gelenke

Berner Sennenhund 4 3 1 4 Golden Retriever 2 1 1 2 Mischling 4 3 1 4 Rottweiler 2 2 0 2 Schweizer Sennenhund 2 1 1 3 Dt. Drahthaar 1 1 0 1 Azawakh 1 1 0 1 Border Collie 1 0 1 1 Boxer 1 0 1 1 Labrador Retriever 1 1 0 1 Neufundländer 1 0 1 1 Rhodesian Ridgeback 1 1 0 1 Summe 21 14 7 22

2.6.3. Altersverteilung

Die Altersverteilung der Hunde mit einem morphologisch unauffälligen

Ellbogengelenk ist der Tabelle 90 zu entnehmen. Das durchschnittliche Alter der

betroffenen Hunde zum Zeitpunkt der Arthroskopie betrug 14 Monate.

Tabelle 90: Altersverteilung der Hunde zum Zeitpunkt der Arthroskopie bzw. des Lahmheitsbeginns

Arthroskopie Lahmheitsbeginn Alter Hunde (n) % Hunde (n) %

bis 6 Monate 0 3,2 6 29 bis 12 Monate 11 48,4 9 35,5 bis 2 Jahre 8 32,3 4 22,6 bis 3 Jahre 1 9,7 1 9,7 bis 4 Jahre 1 6,4 1 3,2 Summe 21 100 21 100

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

142

2.6.4. Anamnese und Diagnose

Die Vorstellung der 21 Hunde erfolgte aufgrund einer Lahmheit der Vorderextremität

unterschiedlichen Grades. Bei zehn Hunden berichteten die Besitzer von einer

ständigen Lahmheit, bei elf Patienten wurde eine zeitweise Lahmheit, besonders

nach Ruhe und geringer Belastung, beschrieben. Eine einseitige Lahmheit wurde bei

17 Hunden und eine wechselnde Lahmheit bei vier Patienten beobachtet. Alle 21

Patienten wiesen bei der klinischen Untersuchung unter anderem eine

Schmerzhaftigkeit des Ellbogengelenkes auf. Bei keinem der Hunde wurden in der

röntgenologische Untersuchung pathologische Befunde des betroffenen

Ellbogengelenkes erhoben. Mit der arthroskopischen Untersuchung sollte die positive

Schmerzprobe abgeklärt werden.

In zwölf Fällen lag eine OCD des Schultergelenkes, bei vier Hunden eine

Bicepssehnenteilruptur vor. Eine Arthropathia deformans des Schultergelenkes

wurde bei drei weiteren Hunden diagnostiziert. In drei Fällen war die Ursache der

Lahmheit eine Fraktur eines bzw. zweier Sesambeine der Pfote der betroffenen

Gliedmaße. Bei allen Hunden erfolgte die operative Versorgung der entsprechenden

Veränderung in gleicher Sitzung.

2.6.6. Ergebnisse

Von den 22 nicht erkrankten Ellbogengelenken, die arthroskopiert worden waren,

konnten sechs Gelenke einer klinischen und röntgenologischen Nachuntersuchung

unterzogen werden. Bei 14 Hunden wurden die Besitzer zur Funktionalität der

Gliedmaße befragt. Zwei Fälle konnten nicht nachuntersucht werden, da die Besitzer

unbekannt verzogen waren. Der Zeitraum zwischen dem arthroskopischen Eingriff

und der Nachuntersuchung betrug im Mittel 20 Monate. Der Anteil der in der Klinik

und durch Fragebogen kontrollierten Fälle ist in der Tabelle 91 wiedergegeben.

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Ergebnisse ______________________________________________________________________

143

Tabelle 91: Anzahl der in der Klinik und per Fragebogen nachkontrollierten Gelenke

Kontrolle Klinik

Kontrolle Fragebogen

ohne Kontrolle Summe

6 14 2 22

Alle nachuntersuchten Hunde wurden mit dem Behandlungsergebnis „gut“ beurteilt.

Die Anzahl und die Ergebnisse der nicht erkrankten Ellbogengelenke sind in der

Tabelle 92 getrennt nach klinischen Kontrolle und nach der Fragebogenkontrolle

dargestellt.

Tabelle 92: Anzahl und Ergebnisse der kontrollierten Gelenke Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragbogen Summe gut 6 14 20 befriedigend 0 0 0 unbefriedigend 0 0 0 Summe 6 14 20

Die röntgenologische Untersuchung der fünf klinisch nachuntersuchten Hunde ergab,

dass es an keinem der arthroskopierten Ellbogengelenke zur Ausbildung von einer

sekundären Arthropathia deformans gekommen war.

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Diskussion ______________________________________________________________________

144

D. Diskussion Erkrankungen des Ellbogengelenks kommen beim Hund häufig als Ursache einer

Vordergliedmaßenlahmheit in Frage. Die Mehrzahl der im Schrifttum dies

bezüglichen Untersuchungen befasst sich mit den zur Ellbogengelenksdysplasie

(ED) zählenden Veränderungen, wie den fragmentierten Processus coronoideus

medialis der Ulna (FPC), der Osteochondrosis dissecans der Trochlea humeri (OCD)

und dem isolierten Processus anconaeus (IPA) (WENZEL 1975; GROENDALEN

1979b; GROENDALEN u. RORWIK 1980; HAZEWINKEL 1981; BOUDRIEAU et al.

1983; PARISIUS 1985; GUTHRIE 1989; FEHR u. MEYER-LINDENBERG 1991;

MEYER-LINDENBERG 1991; CLIFFORD 1992; MAC PHERSON et al. 1992;

CARPENTER et al.1993; READ 1993; MIYABAYASHIN et al. 1995; VAN BREE u.

VAN RYSSEN 1995; BRUNNBERG u. ALLGOEWER 1996; BARDET 1997;

SCHLEICH 1997; BREE u. VAN RYSSEN 1998; LANGHANN 1999; MEYER-

LINDENBERG et al. 2000; 2001). Auf das Vorliegen anderer Erkrankungen in

diesem Gelenk wird dagegen nur selten hingewiesen. Daher war es Ziel dieser

Untersuchung, Vorkommen und Häufigkeit von im engeren Sinne nicht zur ED

gehörenden Veränderungen im eigenen Klientel zu untersuchen. Dazu wurden alle

Hunde (n=175) herangezogen, bei denen aufgrund einer Lahmheit der

Vordergliedmaße mit Lokalisation im Ellbogengelenk eine Arthroskopie durchgeführt

wurde, jedoch keine zur ED gehörende Erkrankung vorlag. Dazu zählten

chondromalazie-ähnliche Veränderungen im Bereich des Processus coronoideus

medialis der Ulna (n=77), Usuren im Bereich des Processus coronoideus medialis

der Ulna (n=24), Arthopathia deformans (n=16) ohne makroskopische Befunde am

Gelenkknorpel, Metaplasien in den am medialen Epicondylus humeri entspringenden

Beugesehnen bzw. der zugehörigen Muskulatur (MEHB – n=24) und die inkomplette

Ossifikation des Condylus humeri (IOCH, n=13). Weiterhin wurden 22 Gelenke

einbezogen, bei denen als Ursache der Lahmheit eine im Ellbogengelenk lokalisierte

Erkrankung arthroskopisch ausgeschlossen werden konnte. Hier sollte der Einfluss

der Arthroskopie auf ein unverändertes Gelenk untersucht werden.

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Diskussion ______________________________________________________________________

145

Neben der Häufigkeit des Auftretens der Erkrankungen, wurde die Rassen-,

Geschlechts- und Altersverteilung dokumentiert und die angewandten

Therapieverfahren auf die Ergebnisse hin überprüft .

Die chondromalazie-ähnliche Veränderung des Gelenkknorpels im Bereich des

Processus coronoideus medialis des Ellbogengelenkes ist eine in der Literatur bisher

nicht näher beschriebene Erkrankung, die mit einer Vordergliedmaßenlahmheit

unterschiedlichen Grades verbunden ist. Im veterinärmedizinischen Schrifttum

werden chondromalazie-ähnliche Läsionen des Gelenkknorpels im Ellbogengelenk

lediglich von VAN RYSSEN und VAN BREE (1997) sowie von JANTHUR et al.

(2000) erwähnt. VAN RYSSEN und VAN BREE (1997) dokumentieren diesen Befund

in 27 von 148 arthroskopierten Gelenken und betonen die Notwendigkeit weiterer

Untersuchungen. JANTHUR et al. (2000) beobachten diese Veränderung bei zwölf

von 200 arthroskopierten Ellbogengelenken. Hinweise zur Rassenverteilung,

Therapie bzw. deren Ergebnisse liegen nicht vor. Daher sollten diese Aspekte in der

vorliegenden Studie untersucht und die Ergebnisse der gewählten Therapieverfahren

klinisch und röntgenologisch überprüft werden.

Insgesamt wurden in der eigenen Studie innerhalb des Untersuchungszeitraumes

von fünf Jahren 77 Patienten (80 betroffene Gelenke) mit einer Chondromalazie

vorgestellt. Auffallend ist, dass sich die Anzahl der Patienten von 1996 (n=6) bis

2000 (n=34) fast versechsfacht hat. Dies könnte durch den verstärkten Einsatz der

Arthroskopie und durch die studienbedingte erhöhte Sensibilität für dieses

Krankheitsbild erklärt werden.

Bei lediglich 3,9% der Fälle (3/77) wurde eine Erkrankung beider Ellbogengelenke

diagnostiziert. Damit ist das beidseitige Vorkommen dieser Erkrankung im Vergleich

zum FPC eher selten, bei dem in über 40% der Fälle ein beidseitiges Vorkommen

beschrieben wird (GROENDALEN 1979b, c, 1982; DENNY u. GIBBS 1980; MASON

et al. 1980; WIND 1982; HENRY 1984; READ et al. 1990; MEYER-LINDENBERG

1991; BOUCK et al. 1995; BRUNNBERG u. ALLGOEWER 1996; LANGHANN 1999).

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146

Bezüglich der Rassenverteilung waren im eigenen Patientengut ausschließlich

Hunde schnell – und großwüchsiger Rassen, wie der Rottweiler, der Labrador

Retriever, der Berner Sennenhund, der Golden Retriever, der Boxer und Mischlinge

mit einer Körpermasse von über 25 kg betroffen. Dabei war auffallend, dass es sich

bei den betroffenen Hunden um solche Rassen handelt, die gehäuft an einem FPC

bzw. einer OCD erkranken (GROENDALEN 1979b, c, 1982; MASON et al. 1980;

GROENDALEN u. GROENDALEN 1981; WIND 1982; HENRY 1984; BIENZ 1985;

MEYER-LINDENBERG 1991; MEYER-LINDENBERG et al. 1993; SCHLEICH 1997;

LANGHANN 1999). Eine Ausnahme stellte der Boxer dar, der 8 % der erkrankten

Hunde der eigenen Studie ausmachte und im Gegensatz dazu nur vereinzelt von

einer Ellbogengelenksdysplasie betroffen war (BRUNNBERG u. WAIBL 1986).

Die männlichen Patienten überwiegen im eigenen Patientengut mit 62,3% gegenüber

den weiblichen. Der sich daraus ergebende Geschlechtquotient von 1,7:1 stimmt

annährend mit dem für den FPC angegebenen Geschlechtsquotienten überein

(GROENDALEN 1979b, c; BERZON u. QUICK 1980; DENNY 1980; DENNY u.

GIBBS 1980; HENRY 1984; SCHLEICH 1997; LANGHANN 1999).

Hinsichtlich der Altersverteilung konnte in keiner Altersgruppe eine Häufung

bestimmt werden. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffs

lag bei drei Jahren (min: sechs Mon, max: acht Jahre drei Mon.). Bei lediglich 10,4%

der Hunde wurde die Erkrankung im Wachstumsalter diagnostiziert. Auch die

Besitzer stellten bei 23,4% der Hunde erstmals eine Lahmheit vor Vollendung des

ersten Lebensjahres fest. Damit liegt ein auffälliger Unterschied zu den an einem

FPC erkrankten Hunde vor. Hier liegt der Prozentsatz der im Wachstumsalter

erkrankten Patienten zwischen 48,5% (LANGHANN 1999) und 95% (HENRY 1984).

In der eigenen Untersuchung konnte im Mittel eine hohe Lahmheitsdauer von 7,7

Monaten vor dem chirurgischen Eingriff beobachtet werden. Eine mögliche Erklärung

für die späte Vorstellung in der Klinik ist einerseits der zunächst konservative

Behandlungsversuch des Haustierarztes, der bei 66,2% der Hunde durchgeführt

wurde. Anderseits war die Diagnosestellung erst arthroskopisch erfolgt, da eine

Knorpelveränderung mit der konventionellen Röntgentechnik nicht erkannt werden

kann. Bei 57,7% der Gelenke wies die sekundäre Arthropathia deformans auf die

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Diskussion ______________________________________________________________________

147

Erkrankungsursache im Ellbogengelenk hin, wobei der Grad der arthroskopisch

diagnostizierten Chondromalazie eine auffällige Beziehung zu dem präoperativ

bestimmten Arthrosegrad aufwies (p=0,006).

Da vergleichbare Röntgenbefunde auch bei einem FPC beobachtet und dann

ebenfalls als Bestätigung der Verdachtsdiagnose FPC gewertet werden

(GROENDALEN 1979b; BOUDRIEAU et al. 1983; FEHR u. MEYER-LINDENBERG

1991; MEYER-LINDENBERG 1991; CLIFFORD 1992; MAC PHERSON et al. 1992;

CARPENTER et al.1993; READ 1993; MIYABAYASHIN et al. 1995; VAN BREE u.

VAN RYSSEN 1995; BRUNNBERG u. ALLGOEWER 1996; BARDET 1997;

SCHLEICH 1997; BREE u. VAN RYSSEN 1998; LANGHANN 1999), ist anhand der

Röntgenbefunde eine Differenzierung der Erkrankungen nicht möglich. Die Diagnose

der chondromalazie-ähnlichen Veränderung basierte in der eigenen Studie auf den

Arthroskopiebefunden. Auch VAN RYSSEN und VAN BREE (1997) sowie JANTHUR

et al. (2000) stellten ihre Diagnose ebenfalls erst arthroskopisch und nicht anhand

des Röntgenbildes.

Lag eine chondromalazie-ähnliche Veränderung vor, dann diagnostizierten VAN

RYSSEN und VAN BREE (1997) auch eine Synovialitis. Dies konnte bei den

Patienten der eigenen Studie bestätigt werden. Bei 35 der arthroskopierten Gelenke

konnte das Vorliegen einer gering bis mittelgradigen chronischen villösen Synovialitis

mit lymphoplasmazellulären Infiltration pathohistologisch abgesichert werden. Eine

Infektion mit Borrelia burgdorferi oder ein positiver Rheumatiter als Hinweis für ein

rheumatoides Geschehen scheint bei der Chondromalazie keine Rolle zu spielen.

Von den 39 Hunden, bei denen der Borrelioseantikörpertiter bestimmt wurde, zeigten

nur sieben einen positiven Titer. Keiner dieser sieben Hunde wies bei der

Nachkontrolle ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis auf. Bei 34 Hunden

wurden die Rheumafaktoren gemessen. 19 dieser Tiere wiesen einen positiven Titer

auf, von denen lediglich zwei ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis zeigten.

Angaben zur Therapie der chondromalazie-ähnlichen Veränderung des

Ellbogengelenkes finden sich im veterinärmedzinischen Schrifttum bisher nicht. In

der eigenen Studie wurden die Ergebnisse dreier unterschiedlicher

Therapieverfahren (Gelenklavage/Kürettage des Knorpels/Ostektomie der kranialen

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Diskussion ______________________________________________________________________

148

Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna) verglichen. Unabhängig von

der angewandten Methode konnte das Ergebnis bei mehr als der Hälfte der Gelenke

(52%) mit „gut“ bewertet werden, nur bei 13,3% der Fälle war es „unbefriedigend“.

Dabei ließ sich kein statistischer Zusammenhang zwischen dem Alter der Hunde

bzw. dem Arthrosegrad prae operationem mit dem Therapieergebnis feststellen.

Auch das Vorliegen einer mittel- bis hochgradigen Arthrose prae operationem

ermöglichte ein „gutes“ Behandlungsergebnis. Hinsichtlich der postoperativen

Progression der Arthrosen zeigte die Mehrzahl der Patienten (54,3%) ein

Fortschreiten der Arthrosen, eine Beobachtung die auch häufig bei der Behandlung

des FPC gemacht wird (GROENDALEN 1979b; DENNY 1980; OLSSON 1983;

BRUNNBERG u. WAIBL 1986; MEYER-LINDENBERG 1991; MEYER-LINDENBERG

et al.1993).

In der Humanmedizin besteht eine Abhängigkeit des Therapieerfolges vom

vorliegenden Chondromalaziegrad. So weisen die Patienten mit Chondromalaziegrad

1 unabhängig von Ätiologie und Therapiemethode bessere Ergebnisse als die mit

Chondromalaziegrad 3 (OGILVIE-HARRIS u. JACKSON 1984). In der eigenen

Studie konnte diese Beobachtung nicht bestätigt werden. Bei Vorliegen des

Chondromalaziegrades 1 ergab sich bei 56,3% der Gelenke ein funktionell gutes

Ergebnis gegenüber 62,5% der Gelenke mit dem Chondromalaziegrad 3. Bei dem

Vergleich der Ergebnisse nach der Kürettage des Knorpels und der Ostektomie der

kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis zeigte letzteres hinsichtlich der

Funktionalität der Gliedmaße ein auffällig besseres Ergebnis (p=0,017). So wiesen

zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung nur 82% der Fälle eine

Lahmheitsverbesserung auf gegenüber 100% der Patiente mit Ostektomie. Bei dem

Vergleich der postoperativen Arthroseentwicklung zwischen diesen beiden

Therapieverfahren war dagegen kein deutlicher Unterschied zu ermitteln (p= 0,275).

Allerdings müssen hier die Gruppenunterschiede (16/28 Gelenke) berücksichtigt

werden.

Die Therapieergebnisse der Gelenklavage wurden aufgrund der geringen Fallzahl

(n=8) statistisch nicht mit den beiden anderen Therapiemethoden verglichen.

Insgesamt scheinen die Resultate der Gelenklavage gegenüber den beiden anderen

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Diskussion ______________________________________________________________________

149

deutlich schlechter auszufallen, da nur in drei von acht der Fälle ein „gutes“ Ergebnis

aufwiesen.

In bezug auf den Behandlungserfolg kann damit zusammenfassend festgestellt

werden, dass bei der Mehrzahl der Patienten durch einen operativen Eingriff eine

Verbesserung des Bewegungsablaufes der betroffenen Gliedmaße erreicht werden

konnte.

Über das Vorkommen und die Häufigkeit von Usuren im Bereich des

Ellbogengelenkes beim Hund ohne gleichzeitiges Vorliegen eines FPC oder einer

OCD liegen in der veterinärmedizinisch Literatur ebenfalls nur wenige Angaben vor

(GROENDALEN 1979c; GROENDALEN u. GROENDALEN 1981; WIND 1986;

OLSSON 1987). Dass sie jedoch als Lahmheitsursache eine Rolle spielen, zeigte die

vorliegende Studie, in der 24 Hunde (25 Gelenke) in einem Zeitraum von fünf Jahren

(1.1.1996 - 31.12.2000) in der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen

Hochschule Hannover vorgestellt wurden. Alle betroffenen Hunde zählten zu den

mittelgroßen oder großen Rassen, wobei mit 37% (9/24) der Deutsche Schäferhund

auffallend häufig betroffen war. Diese Rasse beim beim Krankheitsbild isolierter

Processus anconaeus ebenfalls den größten Anteil (CAWLEY u. ARHIBALD 1959;

POBISCH et al. 1972; PUNZET 1973; SINIBALDI u. ARNOCZKY 1975; WENZEL

1975; GROENDALEN u. RORWIK 1980; PARISIUS 1985; HAZEWINKEL 1981;

GUTHRIE 1989; MEYER-LINDENBERG et al. 1991; 2000; 2001). In der eigenen

Untersuchung waren zudem vier Labrador Retriever und zwei Berner Sennenhunde

betroffen. Usuren im Ellbogen werden ebenfalls von WIND (1986) gehäuft beim

Berner Sennenhund beobachtet. GROENDALEN (1979c) sowie GROENDALEN und

GROENDALEN (1981) dagegen beobachten sie ausschließlich beim Rottweiler.

Diese Rasse war in der eigenen Studie lediglich einmal vertreten. Männliche

Patienten waren in der vorliegenden Untersuchung mit 62,5 % häufiger betroffen als

weibliche.

Aus der Altersverteilung der eigenen Untersuchungen geht hervor, dass nur 8,4%

der Patienten jünger als ein Jahr, und 12,5 % der Tiere zwischen einem und drei

Jahre alt waren. Damit trat die Erkrankung überwiegend (79,1%) bei Tieren im Alter

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über drei Jahren auf. Jedoch konnte keine Erkrankungshäufung in einer Altersgruppe

bestimmt werden. Dagegen stellen WIND (1986) und OLSSON (1987) dieses

Krankheitsbild häufiger bei Hunden unter einem Jahr fest. Vergleichbar mit der

Chondromalazie konnten Usuren bei den eigenen Patienten röntgenologisch nicht

diagnostiziert werden. Eine Verdachtsdiagnose kann auf den in fast allen Gelenken

vorliegenden röntgenologisch sichtbaren sekundären Arthrosen, die auch von

GROENDALEN und GROENDALEN (1981) regelmäßig beobachtet wurden,

basieren. Die Diagnose war jedoch in der eigenen Studie erst durch die

arthroskopische Untersuchung möglich. Wie bei der chondromalazie-ähnlichen

Veränderung im Bereich des medialen Processus coronoideus medialis der Ulna

scheint eine Infektion mit Borrelia burgdorferi oder ein positiver Rheumatiter als

Hinweis für ein rheumatoides Geschehen auch bei Hunden mit Usuren keine Rolle

zu spielen. Von den zehn Hunden, bei denen der Borrelioseantikörpertiter bestimmt

wurde, wiesen drei einen positven Titer (< 1:128). Keiner dieser drei Hunde wies bei

der Nachkontrolle ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis auf. Vier von acht

Hunden zeigten im Waaler-Rose-Test einen positiven Titer (<1:32) der

Rheumafaktoren, keiner dieser Hunde wurde mit einem „unbefriedigenden“

Behandlungsergebnis bewertet.

Hinsichtlich der Therapie von Usuren im Ellbogengelenk liegen in der zugänglichen

Literatur ebenfalls keine Angaben vor. In der vorliegenden Studie wurden zwei

unterschiedliche Therapiemethoden eingesetzt, wobei entweder der freiliegende

Knochen um ein bis zwei Millimeter abgetragen wurde oder eine Ostektomie der

kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis erfolgte. Unabhängig von den

angewandten Therapieverfahren konnte das Ergebnis bei nur 44% der Fälle (n=11)

mit „gut“ bewertet werden. Zu einer Verbesserung der Lahmheit kam es allerdings in

96% (24 von 25) der behandelten Gelenke. Dieses Ergebnis zeigt, dass die operative

Therapie in der Mehrzahl der Gelenke trotz der erheblichen Zerstörung des

Gelenkknorpel mit freiliegenden Knochen eine Verbesserung der Funktionalität

ermöglichte. Hinsichtlich der Progression der Arthrosen wies die Hälfte der Gelenke

(n=8) bei der radiologischen Kontrolle eine Verschlechterung auf.

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151

Beim Vergleich der Ergebnisse beider Therapieverfahren ergab das Knorpel-

/Knochendebridement bessere Resultate als die Ostektomie der kranialen Spitze des

Processus coronoideus medialis der Ulna. Nur drei von neun Gelenken waren nach

der Ostektomie lahmheitsfrei gegenüber 50% der Fälle, bei denen mittels Shaver der

Usurbereich aufgefrischt wurde. Bei dieser Gegenüberstellung muss allerdings

berücksichtigt werden, dass die Ostektomie bei einer geringeren Anzahl von Hunden

durchgeführt wurde. Ein vergleichbares Ergebnis erzielten beide Therapiemethoden

hinsichtlich der Progression der Arthrose. In jeweils der Hälfte der Fälle kam es zu

keiner Verstärkung der Arthose.

Gelenke mit röntgenologisch sichtbaren Arthrosen, bei denen während der

Arthroskopie keine nachweisbaren Befunde am Gelenkknorpel vorlagen, wurden

innerhalb des Untersuchungszeitraumes bei 16 Patienten diagnostiziert. Dass es

sich in diesen Fällen um eine sekundäre Arthropathia deformans handelte, wie sie

beispielsweise als Folge eines FPC, einer OCD, eines IPA oder bei Usuren der

Gelenkflächen auftreten kann (GROENDALEN u. RORWIK 1980; GROENDALEN u.

GROENDALEN 1981; WIND 1982; MAY u. BENNETT 1988; SCHAWALDER et al.

1990), konnte somit ausgeschlossen werden. Als eine mögliche Ursache für die

Entstehung sekundärer Arthrosen gelten Traumata (GROENDALEN 1979a; LANG

1990), in der eigenen Untersuchung berichtete jedoch lediglich ein Besitzer von

einem vorausgegangenen Trauma. Bei zwei von elf Hunden wurde ein positiver

Borrelioseantkörpertiter (< 1:128) gemessen. Ein positiver Rheumatiter als Hinweis

für ein rheumatoides Krankheitsgeschehen lag in vier von elf Fällen vor. Eine

Infektion mit Borrelia burgdorferi oder eine rheumatoide Erkrankung kann damit als

Ursache für die Entstehung von Arthrosen in Frage kommen. Bei den anderen

Patienten ließ sich keine Ursache erheben. Damit kann angenommen werden, dass

hier eine primäre Arthrose vorlag, wie dies auch SPRENG und SCHAWALDER

(1997)

In der eigenen Untersuchung waren in 93,6% großwüchsige Hunderassen (n=15)

betroffen, kleinwüchsige Rassen dagegen nur in einem Fall. Eine Rassendisposition

ließ sich nicht ermitteln. Aus der Altersverteilung geht hervor, dass 12,5 % der

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Diskussion ______________________________________________________________________

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Patienten jünger als ein Jahr und 50% der Tiere zwischen ein und drei Jahre alt

waren. Dieser hohe Anteil an relativ jungen Hunden ist für eine primäre Arthrose

ungewöhnlich, denn in der Literatur wird sie im allgemeinen bei älteren Hunden

nachgewiesen (LJUNGGREN 1973).

Elf der 16 Patienten wurden vor der Vorstellung in der Klinik durch den Haustierarzt

mit steroidalen oder nicht steroidalen Antiphlogistka erfolglos vorbehandelt. Auch

PEDERSON und POOL (1978), OLSSON (1980) sowie MEYER-LINDENBERG

(1991) erreichten mit einer medikamentösen Therapie bei den meisten Patienten

keine nachhaltige Verbesserung der Symptomatik.

In der eigenen Studie erfolgte bei zwölf Hunden im Zuge der arthroskopischen

Diagnostik eine Gelenklavage. Erstaunlicherweise zeigten bei der Nachuntersuchung

fünf von zehn dieser Patienten eine Lahmheitsfreiheit bzw. eine Verbesserung der

Lahmheit. Diese Besserung lässt sich dadurch erklären, dass durch die Lavage der

Knorpel- und Knochenabrieb sowie Entzündungsmediatoren eliminiert worden sind.

Auch BENNETT (1993) beobachtete, dass es durch eine Gelenkspülung zu einer

Verbesserung der Symptomatik kommen kann.

Auch das Abtragen der Osteophyten am Processus coronoideus medialis führte bei

zwei Hunden der eigenen Untersuchung zu einer Verbesserung der Lahmheit. Dies

bestätigt die Beobachtung von BENNETT (1993), die sagt, dass die Abtragung von

Osteophyten die Gelenkfunktion verbessert und eine teils vorübergehende, oft auch

langfristige Schmerzlinderung bewirken kann.

Eine durch eine Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri entspringenden

Beugesehnen (MEHB) ausgelöste Lahmheit wurde im Schrifttum selten und meist

nur in Fallberichten beschrieben. Insgesamt wurden im zugänglichen Schrifttum im

Zeitraum von 1966 bis 1998 (32 Jahre) über 18 Fällen berichtet (LJUNGGREN et al.

1966; GROENDALEN u. BRAUT 1976; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING

1977; VAUGHAN 1979; CULVANOR u. HOWLETT 1982; MAY u. BENNETT 1988,

ZONTINE et al. 1989; FAYOLLE u. WAGNER 1992; WALKER 1998). In der eigenen

Studie hingegen konnten im Untersuchungszeitraum von fünf Jahren 24 Fälle

diagnostiziert werden. Bei den Hunden dieser Untersuchung handelte es sich

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Diskussion ______________________________________________________________________

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ausschließlich um mittel- und großwüchsige Hunderassen. Der Labrador Retriever

war auffallend häufig erkrankt (8/24), gefolgt vom Berner Sennenhund (4/24). Auch in

der Literatur war die am häufigsten beschriebene Rasse der Labrador Retriever

(GROENDALEN u. BRAUT 1976; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977;

VAUGHAN 1979; MAY u. BENNETT 1988). Männliche Tiere waren in der

vorliegenden Studie mit 70,8% (17/24) weitaus häufiger betroffen als weibliche, so

dass von einer Geschlechtsdisposition der Rüden ausgegangen werden kann. Im

Schrifttum berichten im Gegensatz dazu die Mehrzahl der Autoren von weiblichen

Patienten (LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977 ZONTINE et al. 1989;

FAYOLLE u. WAGNER 1992; WALKER 1998). Allerdings muss die geringe Fallzahl

(n=24) berücksichtigt werden und diese Feststellung an einem größeren Patientengut

überprüft werden.

Das Alter der betroffenen Hunde zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Klinik lag in

der eigenen Studie zwischen fünf Monaten und sieben Jahren. Eine ähnliche

Altersverteilung lässt sich nach Literaturangaben nachvollziehen. PRICE und KING

(1977) beschreiben eine MEHB bei einem drei Monate alten Hund, LONG und

ROGER (1977) bei einem Hund im Alter von acht Jahren. Auffällig ist, dass 37,5%

der Hunde in der eigenen Untersuchung im Alter unter einem Jahr vorgestellt

wurden. Bei 50% der Tiere konnte der Lahmheitsbeginn nach Auskunft der Besitzer

auf unter zwölf Monate zurückdatiert werden. 69% der in der Literatur beschriebenen

Fälle waren ebenfalls unter einem Jahr alt (LJUNGGREN et al. 1966;

GROENDALEN u. BRAUT 1976; PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; ZONTINE

et al. 1989; WALKER 1998).Eine mögliche Erklärung für die zeitliche Diskrepanz

zwischen dem Lahmheitsbeginn und der operativen Therapie liegt in den bereits

durch den Haustierarzt durchgeführten konservativen Behandlungsversuchen (13/24)

und der fehlenden Diagnose.

Die überwiegende Anzahl der Hunde dieser Studie (58,3%) zeigte bei der

Vorstellung in der Klinik eine permanente Lahmheit. Im Schrifttum hingegen wird

meist von einer intermittierenden, leichten Lahmheit (LJUNGGREN et al. 1966;

LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; ZONTINE et al.

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1989; WALKER 1998), nur selten von einer permanenten, starken Lahmheit berichtet

(LJUNGGREN et al. 1966; MAY u. BENNETT 1988). In der eigenen Studie konnte in

den meisten Fällen kein auslösendes Moment der Lahmheit bestimmt werden. Bei

drei betroffenen Hunden berichteten die Besitzer von einem Trauma unmittelbar vor

Beginn der Lahmheit. Diese Beobachtung stimmt mit den Literaturangaben überein

(LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; ZONTINE et al.

1989).

Die Ätiologie der Kalzifikation im medialen Bereich des Ellbogengelenkes ist unklar.

LJUNGGREN et al. (1966) vermutet eine fehlende Fusion des medialen Epikondylus

mit dem Humerus. Diese These konnte weder von ZONTINE et al. (1989) noch in

den eigenen Studie bestätigt werden, da alle untersuchten Hunde einen vollständig

ausgebildeten medialen Epikondylus aufwiesen. Eine traumatisch bedingte Avulsion

des medialen Epikondylus halten VAUGHAN (1979), CULVENOR und HOWLETT

(1982) sowie ZONTINE et al. (1989) für die Ursache einer knöchernen Zubildung am

medialem Ellbogengelenk. Da in der eigene Studie nur bei drei Hunden eine

traumatische Ursache vermutet wurde, kann diese Aussicht mit der vorliegenden

Arbeit ebenfalls nicht bestätigt werden.

GROENDALEN und BRAUT (1976) diskutieren eine metaplastische Verkalkung vom

kollagenen Bindegewebe. Die Lokalisation des Kalzifikationsherdes in den

Ursprungssehnen der Flexormuskeln lässt den Verdacht zu, dass es sich um

metaplastische Verkalkungen des Sehnengewebes handelt. Als auslösendes

Moment dieser dystrophischen Verkalkung sieht ZONTINE et al. (1989) eine

Inkongruenz des Gelenkes. Bei der Mehrzahl der eigenen Fälle war die Ursache

unbekannt, über eine Fehl- oder Überbelastung der Sehnen als Grund für die

Entstehung einer dystrophischen Kalzifikation kann deshalb nur spekuliert werden.

Als andere mögliche Ursache für eine metaplastische Verkalkung sehen ZONTINE et

al. (1989) eine chronische Arthropathia deformans. In dem eigenen Patientengut

zeigten 22 von 27 Gelenken Arthrosen zwischen Grad 1 und Grad 4, so dass die

Kalzifikation in einigen Fällen möglicherweise eine sekundäre Reaktion eines

chronisch veränderten Gelenks darstellt.

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Diskussion ______________________________________________________________________

155

Die Diagnose erfolgte in der vorliegenden Untersuchung überwiegend anhand der

röntgenologischen Untersuchung im kranio-kaudalen Strahlengang. Lediglich in

einem Fall konnte die MEHB im medio-lateralen Strahlengang dargestellt werden.

Die meisten Autoren berichten ebenfalls über die bessere Darstellbarkeit der

Verkalkung im kranio-kaudalen Strahlengang (GROENDALEN u. BRAUT 1976;

PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; CULVANOR u. HOWLETT 1982; ZONTINE

et al. 1989; WALKER 1998). Die Beobachtung von zwei bzw. drei

Verkalkungsherden bei sieben Patienten der eigenen Studie wurde überwiegend im

Schrifttum bisher nicht erwähnt. In der Literatur wird die MEHB meistens als einziger

pathologischer Befund des Ellbogengelenkes beobachtet. (LJUNGGREN et al. 1966;

LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; FAYOLLE u.

WAGNER 1992). Lediglich ZONTINE et al. (1989) und WALKER (1998) berichten bei

jeweils einem Patienten über eine zusätzlich bestehende Inkongruenz bzw. einen

FPC. GROENDALEN u. BRAUT (1976), CULVANOR u. HOWLETT (1982) sowie

MAY u. BENNETT (1988) stellten zusätzlich eine Arthropathia deformans fest. Im

eigenen Patientengut wiesen die Mehrzahl der Gelenke (19/25) neben der MEHB

weitere Veränderungen auf. Häufig wurde zusätzlich ein FPC (n=6) diagnostiziert, bei

81,5% der Gelenke waren arthrotische Veränderungen unterschiedlichen Grades

nachweisbar.

Die meisten Autoren empfehlen die Exstirpation der Kalzifikation aus dem

betroffenen Gewebe und erzielen damit überwiegend gute Resultate (LJUNGGREN

et al. 1966; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; GROENDALEN u.

BRAUT 1976; CULVENOR u. HOWLETT 1982; MAY u. BENNETT 1988; ZONTINE

et al. 1989; FOX et al. 1983; WALKER 1998). In der Mehrzahl der Fälle wird ein

Verschwinden (LJUNGGREN et al. 1966; LONG u. ROGER 1977; VAUGHAN 1979;

WALKER 1998) oder eine Verbesserung der Lahmheit (MAY u. BENNETT 1988;

WALKER 1998) beobachtet. Allerdings erfolgte die Überprüfung des

Behandlungserfolges in den meisten Fällen nur klinisch und nach einem Zeitraum

von einer Woche (LONG u. ROGER 1977) bis zu einem Jahr (CULVANOR u.

HOWLETT 1982; MAY u. BENNETT 1988, ZONTINE et al. 1989) post operationem.

Langzeitergebnisse liegen derzeit nicht vor. In den eigenen Untersuchungen waren

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Diskussion ______________________________________________________________________

156

73% der kontrollierten Hunde nach der chirurgischen Entfernung der Kalzifikation

lahmheitsfrei, 23% zeigten ein befriedigendes Ergebnis. Damit wurde bei 96% der

nachuntersuchten Patienten (n=21) durch die Resektion der MEHB eine

Verbesserung der Funktionalität der Gliedmaße erzielt. Die Nachkontrollen erfolgten

über einen vergleichsweise langen Zeitraum im Mittel 18 Monaten (min: 6 mon max:

55 mon). Folglich konnten mit der eigenen Studie anhand einer größeren Fallzahl

und eines vergleichsweise längeren Kontrollzeitraumes, die im Schrifttum genannten

guten Resultate bestätigt werden. Lediglich ein Hund wies nach der chirurgischen

Entfernung der MEHB keine Verbesserung der Lahmheit auf, was möglicherweise

durch die bereits zum Zeitpunkt der Operation vorliegende hochgradige Arthrose zu

erklären ist. Dennoch kann die Feststellung WALKERS (1998), dass das Vorliegen

degenerativer Veränderungen im Ellbogengelenk eine vollständige Lahmheitsfreiheit

verhindert, nicht bestätigt werden. In der eigenen Studie wurden bei 67% der Hunde,

die zum Zeitpunkt der Kontrolluntersuchung keine Lahmheit zeigten, röntgenologisch

eine Osteophytenbildung unterschiedlichen Grades nachgewiesen. Dies könnte als

weiterer Grund angeführt werden, auch bei bereits vorliegenden degenerativen

Veränderungen eine operativen Entfernung der Kalzifikation anzuraten. Eine

röntgenologische Kontrolluntersuchung wurde lediglich von LJUNGGREN et al.

(1966) sowie PRICE und KING (1977) durchgeführt. In einem Fall wurde das

Auftreten eines Rezidives fünf Monate post operationem ohne erneute Lahmheit

beobachtet (LJUNGGREN et al. 1966). Die röntgenologische Kontrolluntersuchung

von 16 der 22 operierten Gelenke der eigenen Studie zeigte in zwei Fällen ebenfalls

eine Rezidivbildung, jedoch ohne Lahmheitssymptome. Rezidive können somit nicht

ausgeschlossen werden, scheinen jedoch nur in seltenen Fällen vorzukommen.

Hinsichtlich der postoperativen Entwicklung von Arthrose beobachteten PRICE und

KING (1977) bei einem zuvor unveränderten Gelenk sechs Monate post operationem

die Entwicklung einer geringgradigen Arthrose am medialen Epikondylus. In der

eigenen Studie konnte das Fortschreiten der Arthrose nach dem operativen Eingriff

ebenfalls bei acht von 16 Gelenken nachgewiesen werden. Von diesen acht

Gelenken wiesen sieben einen zusätzlichen Befund auf. Es ist deshalb nicht

auszuschließen, dass die anderen im Gelenk vorliegenden Erkrankungen als

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Diskussion ______________________________________________________________________

157

Ursache für das Fortschreiten der Arthrose verantwortlich waren. Immerhin konnte in

zahlreichen Studien nachgewiesen werden, dass bei diesen zum Formenkreis der

Ellbogengelenksdysplasie zählenden Erkrankungen auch nach operativer

Versorgung eine Arthroseentwicklung bzw. eine Verschlechterung dieser auftreten

kann (GROENDALEN 1979b; DENNY 1980; OLSSON 1983; BRUNNBERG u.

WAIBL 1986; MEYER-LINDENBERG 1991; MEYER-LINDENBERG et al.1993).

Auch über die inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH) wird in der

veterinärmedizinischen Schrifttum nur selten und dann meist in Form von

Fallberichten berichtet (MEUSTEGE 1989; KADERLY u. LAMOTHE 1992;

JEDDICKE 1995; COOK u. JORDAN 1997; MEUSTEGE 1997; ROVESTI et al.1998;

ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). Lediglich MARCELLIN-LITTLE et al. (1994),

BUTTERWORTH und INNES (2001), BRUNNBERG et al. (2001) sowie MEYER-

LINDENBERG et al. (2002) beschreiben in Studien, die über einen Zeitraum von

zwei einhalb bis zehn Jahren durchgeführt wurden, die IOCH bei einer größeren

Anzahl von Patienten (8-13 Hunde). MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) stellte diese

Erkrankung nur bei Spanielrassen fest. Diese Rassendisposition konnte in der

eigenen Studie nicht bestätigt werden. Über den Untersuchungszeitraum von fünf

Jahren war unter den 13 erkrankten Hunden kein Cocker Spaniel vertreten. Eine

mögliche Erklärung ist eine unterschiedliche Beliebtheit der Spanielrassen in

verschiedenen Regionen, so dass die Populationsdichte dieser Rasse in den

Regionen der beiden Studien nicht identisch ist. Diese Vermutung führen auch

BUTTERWORTH und INNES (2001) als Grund für den hohen Anteil der Springer

Spaniel (6/8) in ihrer Studie an. Im Gegensatz dazu war die Deutsche Wachtel in der

eigenen Untersuchung mit drei Fällen von 13 auffällig häufig (2,8%

Erkrankungshäufigkeit innerhalb der Rasse) vertreten, obwohl ihr Anteil am

Gesamtklientel der Klinik nur 0,2% betrug und sie damit im Vergleich zu den

Spanielrassen deutlich seltener vorgestellt wurde. Auch BRÜSE (1998) beschreibt

eine Deutsche Wachtel mit interkondylärer Spaltbildung, so dass möglicherweise

eine Rassendisposition vorliegt, was durch weitere Studien bestätigt bzw. widerlegt

werden sollte. Der in der vorliegenden Untersuchung zweimal vertretene Deutsche

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Diskussion ______________________________________________________________________

158

Schäferhund wurde bisher nur von BRUNNBERG et al. (2001) beschrieben.

Labrador Retriever hingegen wurden in zwei Fallberichten erwähnt (COOK u.

JORDAN 1997, ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001), er war unter den 13 Hunden

der eigenen Studie einmal vertreten. Die verschiedenen Auswahlkriterien in der

vorliegenden Untersuchung und in der von MARCELLIN-LITTLE et al. (1994)

könnten eine mögliche weitere Erklärung für das unterschiedliche

Rassenvorkommen sein. MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) untersuchten Hunde mit

ein- oder beidseitiger distaler Humerusfraktur. Die Diagnose der IOCH wurde als

Zufallsbefund nach der röntgenologischen Untersuchung des kontralateralen

Ellbogengelenkes gestellt. Untersuchungen zur klinischen Symptomatik diesen

Tieren wurden nicht durchgeführt. Im Gegensatz dazu wurden bei der eigenen Studie

Tiere berücksichtigt, die zuvor eine nicht frakturbedingte Lahmheit aufwiesen.

In der vorliegenden Untersuchung waren männliche mit 9 von 13 doppelt so häufig

erkrankt wie weibliche Hunde. Diese Geschlechtsverteilung entspricht annährend

den Angaben der Fallberichte in der Literatur, in der drei weibliche (COOK u.

JORDAN 1997; BRÜSE 1998; ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001) und fünf

männliche Tiere beschrieben werden (KADERLY u. LAMOTHE 1992; JEDDICKE

1995; MARCELLIN-LITTLE et al. 1996; ROVESTI et al.1998; ROBIN u.

MARCELLIN-LITTLE 2001). Bei den ausschließlich Spanielrassen umfassenden

Untersuchungsgruppen wurde ein drei- bis fünffach höherer Anteil der Rüden

festgestellt (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994; MARCELLIN-LITTLE 1998;

MARCELLIN-LITTLE 2000). Dies widerspricht den Beobachtungen von

BUTTERWORTH und INNES (2001), die in ihrer Studie ein ausgeglichenes

Geschlechterverhältnis feststellten. MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) diskutieren als

mögliche Ursache für die Geschlechtsdisposition ihrer Patienten ein schnelleres

Knochenwachstum der männlichen Tiere (DÄMMRICH 1991) bzw. einen im

Vergleich zu den weiblichen Tieren niedrigeren Östrogenspiegel mit daraus

resultierendem fehlenden Reiz auf den Epiphysenschluss (STRICKLAND u. SPRINZ

1973).

In der eigenen Untersuchung wurde die Hälfte der betroffenen Tiere im einem Alter

unter einem Jahr vorgestellt, nach Auskunft der Besitzer konnte der Lahmheitsbeginn

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Diskussion ______________________________________________________________________

159

sogar auf unter sechs Monate zurückdatiert werden. Das Durchschnittsalter lag bei

zwei Jahren und der älteste Hund war zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Klinik fünf

Jahre alt. Die bekannten Fallberichte zeigen eine Altersverteilung von drei Monaten

(BRÜSE 1998) bis zu vier Jahren (ROVESTI et al. 1998). Im Gegensatz dazu waren

alle beschriebenen Spaniel von MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) über zwei Jahre

alt, das heißt im Mittel lag das Durchschnittsalter bei sechs Jahren.

Die Lahmheitsdauer bis zur Vorstellung in der Klinik betrug durchschnittlich drei

Monate. Eine in einigen Fällen vorgenommene vorherige Therapie mit steroidalen

oder nicht steroidalen Antiphlogistika brachte keine Verbesserung der Symptomatik.

Ein Auslöser für das Auftreten der Lahmheit wurde in den meisten Fällen vom

Besitzer nicht beobachtet, bei einem Hund war ein Trauma bekannt. Diese

Beobachtungen stimmen mit den Angaben des Schrifttums überein (KADERLY u.

LAMOTHE 1992; COOK u. JORDAN 1997, ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). In

der eigenen Studie lag bei vier Patienten eine beidseitige IOCH vor. Eine Lahmheit

trat jeweils nur einseitig auf. Auch MARCELLIN-LITTLE et al. (1994), beobachteten

Hunde mit einem intercondylären Spalt ohne klinische Symptomatik, woraus

geschlossen werden kann, dass dieser Befund nicht zwangsläufig zu einer

Funktionsstörung der Gliedmaße führen muss. Die Gründe für diese Beobachtungen

sollten in weiteren Untersuchungen geklärt werden.

Die Ätiologie der Entstehung der IOCH ist unklar. Einige Autoren sehen die

interkondyläre Spaltbildung als inkomplette distale Humerusfraktur an (MEUTSTEGE

1989; KADERLY u. LAMOTHE 1992; JEDDICKE 1995; BRÜSE 1998, BRUNNBERG

et al. 2002). Diese Vermutung kann durch die vorliegende Untersuchung nicht

bestätigt werden, da bei nur einem von 13 Hunden ein Trauma beobachtet worden

ist. Eine andere Hypothese ist eine inkomplette Ossifikation der distalen

interkondylären Humerusepiphysenfuge (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994, 1996;

ROVESTI et al. 1998; MARCELLIN-LITTLE 2000). Die identische Lokalisation der

IOCH und der interkondylären Wachstumsfuge des wachsenden Hundes bestärkt

diese Vermutung (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994). Eine histologische

Untersuchung von aus dem interkondylären Bereich während der Frakturversorgung

ausgewachsener Spanielhunde gewonnenem Gewebe zeigte fibröses Bindegewebe,

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Diskussion ______________________________________________________________________

160

eine erhöhte Osteoklastenaktivität und vermehrt Plasmazellen. Aufgrund dieser

Befunde wurde vermutet, dass es im Laufe der Erkrankung zu einer fibrösen

Verbindung in diesem Bereich gekommen ist. Auch soll die Verdichtung des

spongiösen Knochens in unmittelbarer Umgebung der Spaltbildung auf einen

vorausgegangenen Knochenumbau hin deuten (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994). SAMII und HORNOF (2000) beschreiben die Veränderung der interkondylären

Spaltbildung bei subadulten Schweinen. Sie betrachten eine Störung der

enchondralen Ossifikation als Ursache der Veränderung und belegen dies durch den

histologischen Nachweis von Gelenkknorpel im interkondylären Spalt belegen. Beim

Hund wurde bisher in keiner Studie Chondrozyten oder Knorpelmatrix nachgewiesen.

Allerdings wurden histologische Untersuchungen bisher nur bei älteren

(MARCELLIN-LITTLE et al. 1994; BRUNNBERG et al. 2002) und nicht bei jüngeren

Hunden durchgeführt, weshalb die Klärung der Ätiologie weiterhin offen bleibt.

Die Diagnose der IOCH war in der eigenen Untersuchung bei 16 von 17 Gelenken

durch die röntgenologische Routineuntersuchung im kranio-kaudalen (kr/kd)

Strahlengang möglich. Bei einem Gelenk wurde die Diagnose erst bei der

arthroskopischen Untersuchung gestellt. Auf der präoperativ angefertigten Aufnahme

war der Spalt nicht erkennbar, da die Aufnahme im kraniolateralen-kaudomedialen

schrägen Strahlengang angefertigt wurde. Dies zeigt , dass eine korrekte Lagerung

für die Diagnose der interkondylären Spaltbildung wichtig ist, worauf auch in der

Literatur hingewiesen wird (MARCELLIN-LITTLE et al.1994; JEDDICKE 1995;

ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001; BUTTERWORTH u. INNES 2001).

Bei 76 % der Gelenke (13/17) mit einer IOCH waren gering- bis mittelgradige

arthrotische Veränderungen nachweisbar. Im Schrifttum hingegen werden bei dieser

Veränderung nur vereinzelt Osteophyten auf dem Dach des Processus anconaeus

beschrieben (MARCELLIN-LITTLE et al.1994; ROVESTI et al. 1998).

Zusätzliche Erkrankungen lagen bei den Gelenken mit IOCH der eigenen Studie nur

selten vor. Bei zwei von 13 operierten Gelenken wurde ein FPC, in einem Gelenk

eine OCD und in einem Ellbogengelenk eine OCD und eine MEHB diagnostiziert. In

Fallberichten wurde das gleichzeitige Vorkommen einer interkondylären Spaltbildung

mit einem FPC ebenfalls beschrieben (MARCELLIN-LITTLE et al.1994; JEDDICKE

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Diskussion ______________________________________________________________________

161

1995; ROVESTI et al. 1998). In den anderen Fällen wurde allerdings nicht berichtet,

ob eine Inspektion der intraartikulären Strukturen erfolgte .

Eine Therapie der Wahl bei Vorliegen einer IOCH ist bisher nicht bekannt (ROVESTI

et al. 1998; MARCELLIN-LITTLE 2000). Die konservative Behandlung führt nicht zu

einer Verbesserung der Lahmheitssymptome (MARCELLIN-LITTLE 2000), was

durch die vorliegenden Untersuchung bestätigt werden konnte. MARCELLIN-LITTLE

(2000) empfiehlt die Versorgung mit einer transkondylären Zugschraube. Die im

Mittel nach 18 Monaten erfolgte klinische Kontrolluntersuchung von vier derart

behandelten Hunde ergab eine Lahmfreiheit. Mit der gleichen Vorgehensweise

(ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001) wird nach vier Wochen eine volle

Belastbarkeit der operierten Gliedmaße erreicht. In der vorliegenden Studie wurde

ebenfalls durch die Versorgung mit einer transkondylären Schraube in der Mehrzahl

der Fälle (7/11) ein gutes Ergebnis erzielt. BUTTERWORTH und INNES (2001)

erreichten durch die transkondyläre Kortikalisschraube in drei von elf Gelenken eine

knöcherne Konsolidierung. Auch KADERLY und LAMOTHE (1992), JEDDICKE

(1995) sowie ROBIN und MARCELLIN-LITTLE (2001) konnten eine knöcherne

Konsolidierung nachweisen. Allerdings weist MARCELLIN-LITTLE (2000) zuvor

keine knöcherne Konsolidierung des Spalts nach. Die Gefahr einer

Frakturentstehung durch ein Bagatelltrauma bei vorliegender IOCH, wie

MARCELLIN-LITTLE (1994, 1998, 2000) mehrfach anführt, konnte durch die eigenen

Untersuchungen nicht bestätigt werden. Bei keinem der Gelenke, bei dem die IOCH

aufgrund fehlender Lahmheit nicht versorgt wurde, trat innerhalb des

Untersuchungszeitraumes von drei Jahren eine Kondylusfraktur auf. Die gleiche

Beobachtung machten ROVESTI et al. (1998), obwohl bei ihrem Patienten die

Stabilität des distalen Humerus noch durch zusätzliche Bohrungen geschwächt

wurde. Damit scheint eine prophylaktische Fixation nur bei Spanielrassen erforderlich

zu sein, wie dies MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) und MARCELLIN-LITTLE (2000)

fordern.

Untersuchungen zum Einfluss arthroskopischer Untersuchungen auf ein gesundes

Ellbogengelenk im Hinblick auf Funktionalität und Entstehung einer Arthropathia

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Diskussion ______________________________________________________________________

162

deformans sind im veterinärmedizinischen Schrifttum nicht zufinden. In der

vorliegenden Studie war dies in 22 Fällen möglich. Es handelte sich dabei um

Hunde, bei denen aufgrund der positiven Schmerzprobe bei der klinischen

Untersuchung das Ellbogengelenk arthroskopiert werden sollte. Im Zuge der

arthroskopischen Untersuchung wurde eine Erkrankung dieses Gelenkes

ausgeschlossen, als eigentliche Lahmheitsursache wurde dann in 19 Fällen eine

Schultergelenkserkrankung und in drei Fällen an den Zehengelenken diagnostiziert.

Die Nachuntersuchung erfolgte nach durchschnittlich 20 Monaten. Bei keinem der 19

nachuntersuchten Hunde lag eine Lahmheit vor. Bei sechs Gelenken konnte eine

röntgenologische Kontrolluntersuchung durchgeführt werden. Keines der Gelenke

entwickelte über einen Zeitraum im Mittel von 17 Monaten eine Arthropathia

deformans. Das Ergebnis der vorliegenden Untersuchung zeigt damit, dass die

arthroskopische Untersuchung beim Hund keinen negativen Einfluss auf die

Gelenkgesundheit aufwies und somit zur Klärung der Verdachtsdiagnose einer

Ellbogengelenkslahmheit eingesetzt werden kann, ohne dass ein gesundheitlicher

Nachteil für den Patienten entsteht.

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Zusammenfassung ______________________________________________________________________

163

E. ZUSAMMENFASSUNG

In die vorliegende Untersuchung wurden insgesamt 154 Hunde einbezogen, die

wegen einer im Ellbogengelenk lokalisierten Lahmheit zwischen dem 01.01.1996 und

31.12.2000 in der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover

vorgestellt wurden und bei denen zur Diagnostik bzw. Therapie ein arthroskopischer

Eingriff erfolgte. Nicht berücksichtigt wurden solche Fälle, bei denen eine zur

Ellbogengelenksdysplasie gehörende Erkrankung (fragmentierter Processus

coronoideus, Osteochondrosis dissecans, isolierter Processus anconaeus), als

alleiniger Befung vorlag. Die Patienten gliederten sich in die Diagnosegruppen:

1. Chondromalazie-ähnliche Veränderung im Bereich des Processus

coronoideus medialis der Ulna (n=77)

2. Usuren unterschiedlichen Grades an den Gelenkflächen des Processus

coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri (n=24)

3. Arthropathia deformans (n=16)

4. Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri entspringenden Beugesehnen

(MEHB, n=24)

5. Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH, n=13)

Weiterhin wurden 22 Ellbogengelenke in die Untersuchung einbezogen, bei denen

eine Arthroskopie aufgrund der klinischen Untersuchungsbefunde vorgenommen

wurde, sich dieser jedoch nicht bestätigte.

Von der chondromalazie-ähnlichen Veränderung waren ausschließlich großwüchsige

Hunderassen (über 25 kg) betroffen, wobei der Rottweiler (13/77) am häufigsten

vorkam. Das Geschlechterverhältnis männlicher zu weiblicher Tiere betrug 1,7:1.

89,6% der Patienten waren zum Zeitpunkt der Vorstellung älter als ein Jahr. Nach

einer alleinigen Gelenklavage (n=8) zeigten drei der Fälle ein „gutes“, zwei ein

„befriedigendes“ und drei ein „unbefriedigendes“ Ergebnis. Die Entfernung des

veränderten Gelenkknorpels (n=39) führte bei 51,3% zu einem „guten“, bei 30,7% zu

einem „befriedigenden“ und bei 18% zu einem „unbefriedigenden“ Ergebnis. Die

Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna

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Zusammenfassung ______________________________________________________________________

164

(n=28) ergab zu 57,1% ein „gutes“ zu 42,9% ein „befriedigendes“ Ergebnis. Eine um

18% höhere Lahmheitsverbesserung trat nach der Ostektomie der kranialen Spitze

des Processus coronoideus medialis im Vergleich zur Kürettage des veränderten

Knorpels auf (p=0,017). In der Mehrzahl der Fälle (54,3%) nahm die sekundäre

Arthropathia deformans unabhängig vom Therapieverfahren zu (p=0,275).

Gelenkflächenusuren kamen nur bei mittelgroßen (15-25 kg) oder großen (über 25

kg) Rassen vor. Der Deutsche Schäferhund (9/24) war am häufigsten beteiligt. Das

Geschlechterverhältnis männlicher zu weiblicher Tiere betrug 1,7:1. 91,6% der

Patienten waren zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Klinik älter als ein Jahr. Das

Debridement des veränderten Knochens (n=16) führte bei 50% zu einem „guten“, bei

sieben Hunden zu einem „befriedigenden“ und bei einem Hund zu einem

„unbefriedigenden“ Therapieergebnis. Die Ostektomie der kranialen Spitze des

Processus coronoideus medialis ulnae (n=9) wurde in drei Fällen mit „gut“ und in

sechs mit „befriedigend“ bewertet. Bei der Hälfte der Patienten schritten die

sekundären Arthrosen weiter fort. Ein Therapievergleich ergab keine auffälligen

Unterschiede.

Eine Arthropathia deformans unklarer Genese trat am häufigsten beim Mischling

(4/16) auf. Weibliche Patienten waren häufiger als männliche betroffen mit einem

Geschlechtsverhältnis von 1,3:1. 87,5% der Patienten waren zum Zeitpunkt der

Vorstellung in der Klinik älter als ein Jahr. Nach einer Gelenklavage (n=10) zeigten

drei ein „gutes“, zwei ein „befriedigendes“ und fünf ein „unbefriedigendes“ Ergebnis.

Die Kürettage der Osteophyten im Randbereich des Processus coronoideus

mediales (n=4) führte einmal zu einem „guten“ bzw. „befriedigenden“ und zweimal zu

einem „unbefriedigenden“ Behandlungsergebnis. Bei fünf von sechs Gelenken trat

keine Größenzunahme der Osteophyten auf.

Die MEHB kam bei mittelgroßen (15-25 kg) und großen (über 25 kg) Hunderassen

vor, Labrador Retriever waren am häufigsten erkrankt (8/24). Drei Hunde waren

beiderseits betroffen. Die männlichen Patienten waren mit 70,8% häufiger vertreten

als die weiblichen mit 29,2%. 37,5% der Hunde waren zum Zeitpunkt der Diagnose

jünger als ein Jahr. Nach der operativen Behandlung von 22 Gelenken wurde bei

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Zusammenfassung ______________________________________________________________________

165

72,7% (16/22) ein „gutes“, bei 22,7% (5/22) ein „befriedigendes“ und bei 4,6% (1/22)

ein „unbefriedigendes“ Ergebnis erreicht. 50% der Fälle wiesen zum Zeitpunkt der

Nachuntersuchung einen unveränderten Arthrosegrad auf.

An einer IOCH waren nur mittelgroße Hunderassen erkrankt, die Deutsche Wachtel

war dreimal (23,1%) betroffen. Vier Hunde wiesen beiderseitig eine IOCH auf. Das

Geschlechterverhältnis männlicher zu weiblicher Tiere betrug 2,3:1. 53,8% der

Hunde waren zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als ein Jahr. 63,6% (7/11) von elf

operativ mit Zugschraube versorgten Gelenken wurden mit „gut“, 27,3% (3/11) mit

„befriedigend“ und 9,1% (1/11) mit „unbefriedigend“ bewertet. Eine Progression der

Arthrose war bei 53,9% der Fälle zu beobachten.

Bei 22 arthroskopierten Ellbogengelenken ohne pathologische Befunde konnte kein

negativer Einfluss der Arthroskopie festgestellt werden. Alle nachuntersuchten

Gelenke waren bei der Nachuntersuchung frei von Arthrosebefunden, alle wiesen

eine ungestörte Gelenkfunktion auf.

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Summary ______________________________________________________________________

166

Verena Heinen

Arthroscopic diagnosis and therapy of the dog´s elbow diseases which do not belong in the close sense to the elbow dysplasia F. SUMMARY

The present study includes 154 dogs which were presented at the „Small Animal

Clinic at Hanover Veterinary School“ between January 1st 1996 and December 31st

2000 because of an elbow lameness. All had to undergo an arthroscopy for

diagnostic reasons and arthroscopic surgery.

Excluded were cases of elbow dysplasia (fragmented coronoid process,

osteochondrosis dissecans or isolated anconeal process). Cases could be classified

into five different groups of diagnose:

1. chondromalacia-like lesions stated at the medial coronoid process

(n=77)

2. abrasion of different degrees stated at the medial coronoid

process and/or trochlea humeri (n=24)

3. arthropathia deformans (n=16)

4. metaplasia of the bend tendons which originate from the medial humeral

epicondyle

5. incomplete ossification of the humeral condyle (IOCH, n=13)

Furthermore, the study included 22 elbows which had undergone an arthroscopy due

to the suspicion of an affected elbow, which arthroscopically, however, could not be

confirmed.

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Summary ______________________________________________________________________

167

Only large dogs (over 25 kg) were affected by the chondromalacia-like lesion, the

Rottweiler being affected more often than other breeds (13/77). The sex ratio of male

to female dogs was 1.7:1. 89.6% of the patients were older than a year at the time of

the first examination. After a single jointlavage (n=8), three of the cases were

considered as “good”, two as “satisfactory” and three as “unsatisfactory”. The

removal of the altered cartilage (n=39) led to a “good” result in 51.3% of the cases,

whereas 30.7% could be considered as “satisfactory” and 18% as “unsatisfactory”.

The ostectomy of the cranial tip of the medial coronoid process, 57.1% of the cases

showed a “good” result and 42.9% a “satisfactory” one. The improvement of the

lameness after the ostectomy was 18% higher than the improvement in cases of

curettage of the altered cartilage (p=0.016). In most of the cases (54.3%), the

secondary arthropathia deformans seemed to increased independently of procedure

of the treatment (p=0.275).

Abrasion of the articular cartilage of the medial coronoid process only occurred in

medium-sized (15–25 kg) or large dogs (over 25 kg). German Shepherd dogs(9/24)

most often were affected. Sex ratio (male/ female) was 1.7:1. 91.6% of the patients

were older than one year when first presented at the small animal clinic. Curettage by

shaving of altered bone (n=16) led to “good” results in 50% of the cases, to

“satisfactory” one in 43.7% and to an “unsatisfactory” one in 6.3% of the cases. After

the ostectomy, the result was considered as “good” in 33.3% of the cases and as

“satisfactory” in 66.7% of the cases. In 50% of the cases, the secondary arthrosis

kept growing. No important difference recurred both treatment procedures.

Arthropathia deformans of uncertain pathogenesis could mainly be seen in half-breed

dogs (4/16). Female dogs were represented more often than the male (sexratio

1.3:1). 87.5% of the patients were older than one year when first presented. After a

jointlavage (n=10), 30% of the cases achieved a “good” result, whereas 20% could

be classified as “satisfactory” and 50% as “unsatisfactory”. In one case, the result of

curettage (n=4) was “good” in an other case “satisfactory” and in two cases

“unsatisfactory”. In 83.3% of the cases (5/6) osteophytes did not grow.

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Summary ______________________________________________________________________

168

The MEHB occurred in medium-sized (15–25 kg) and large (over 25 kg) dogs,

Labrador Retrievers being most often affected (8/24). Three dogs were bilaterally

affected. Male patients with 70.8% were represented more often than females with

29.2%. 37.5% of the dogs were younger than a year at the time of diagnoses. After

surgery of 22 joints, 72.7% achieved “good” results, 22.7% “satisfactory” and 4.6%

“unsatisfactory”. When re-examining the dogs, it was noticed that in 50% of the cases

the arthrosis remained unchanged.

Regarding the IOCH, only medium-sized dogs were affected, the German Wachtel

being affected more often (3/9). Four dogs showed an IOCH on both sides. Sexration

(male/female) was 2.3:1. 53.8% of the dogs were younger than a year at the time of

diagnose. 7 of 11 (63,9%) joints which had undergone reduction and screwfixation

were considered as “good”, 27.3% (3/11) as “satisfactory” and 9.1% (1/11) as

“unsatisfactory”. A progression of the arthrosis could be stated in 53.9% of the cases.

In 22 elbowjoints without special findings, no negative influence of arthroscopy could

be noticed. None of the joints showed any secondary arthrosis or any other

restriction of functionality.

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Anhang ______________________________________________________________________

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ANHANG Arthroskopische Darstellungen des Ellbogengelenkes

Die Abbildung 1 zeigt ein Ellbogengelenk ohne besonderen Befund.

Die Abbildungen 2 bis 4 zeigen Ellbogengelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen

Veränderung im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna.

Die Abbildungen 5 bis 6 zeigen Ellbogengelenke mit Usuren im Bereich der

Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea

humeri.

Die Abbildung 7 zeigt ein Ellbogengelenk mit einer inkompletten Ossifikation des

Condylus humeri.

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A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Caput radii C: Gelenkfläche der Trochlea humeri D: Gelenkfläche des Capitulum humeri Abb. 1: Berner Sennenhund, 8 Monate, weiblich, 30 kg

Linkes Ellbogengelenk ohne besonderen Befund.

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A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Caput radii C: Gelenkfläche der Trochlea humeri D: Gelenkfläche des Capitulum humeri Abb. 2: Leonberger, 4 Jahre, weiblich, 52 kg

Linkes Ellbogengelenk mit Chondromalazie Grad 1 im Bereich der Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna.

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A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Capitulum humeri C: Gelenkfläche der Trochlea humeri Abb. 3: Rottweiler, 4 Jahre, weiblich, 35 kg

Rechtes Ellbogengelenk mit Chondromalazie Grad 2 im Bereich der Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna.

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Anhang ______________________________________________________________________

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A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Caput radii C: Gelenkfläche der Trochlea humeri D: Gelenkfläche des Capitulum humeri Abb. 4: Rottweiler, 4 Jahre, männlich, 53 kg

Linkes Ellbogengelenk mit Chondromalazie Grad 3 im Bereich der Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna.

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A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Capitulum humeri C: Gelenkfläche der Trochlea humeri Abb. 5: Deutscher Schäferhund, 2 Jahre, männlich, 33 kg

Linkes Ellbogengelenk mit Usuren Grad 2 im Bereich der Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri

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Anhang ______________________________________________________________________

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A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Capitulum humeri C: Gelenkfläche der Trochlea humeri Abb. 6: Deutscher Schäferhund, 6 Jahre, weiblich, 36 kg

Linkes Ellbogengelenk mit Usuren Grad 3 im Bereich der Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna, des Capitulum humeri und der Trochlea humeri.

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Anhang ______________________________________________________________________

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A: Gelenkfläche des Capitulum humeri B: Gelenkfläche der Trochlea humeri C: Processus anconeus Abb. 7: Entlebucher, 5 Monate, männlich, 18 kg

Linkes Ellbogengelenk mit inkompletten Ossifikation des Condylus humeri (IOCH)

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Danksagung

An dieser Stelle möchte ich Herrn Prof. Dr. Michael Fehr für die Überlassung des

interessanten Themas danken.

Ganz besonders möchte ich mich bei Frau Dr. Andrea Meyer-Lindenberg für die

gewährte fachliche Anleitung und Beratung sowie für die freundliche Unterstützung

bei der kritischen und hilfreichen Durchsicht des Manuskriptes bedanken.

Herrn Prof. Dr. I. Nolte danke ich für die freundliche Aufnahme in die Klinik für kleine

Haustiere.

Bei allen Assistenten, Doktoranden und Mitarbeitern der Klinik für kleine Haustiere,

besonders bei Axel Gerdwilker und Dr. Gregor Hausschild möchte ich mich herzlich

bedanken für die Hilfestellung bei der Anfertigung der Röntgenaufnahmen und für die

gute Zusammenarbeit.

Für die Einarbeitung in die Statistik meiner Arbeit und die gezielte Beratung danke

ich Frau S. Glaser. Ebenfalls möchte ich mich bei Frau B. Wandt aus dem Institut für

Biometrie und Epidemiologie für die freundliche Hilfe bei der statistischen

Auswertung bedanken.

Mein besonderer Dank gilt Thorsten, Kathrin, Kerstin und Lisa für die aufmunternde

Unterstützung während der Anfertigung dieser Arbeit sowie für die Durchsicht des

Manuskriptes.

Schließlich danke ich besonders herzlich meinen Eltern, dass sie mir diese

Promotion ermöglichten und mir unablässige, aufmunternde Unterstützung

gewährten. Ohne ihre Hilfe hätte ich dieses Ziel nicht erreicht.