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hautnah 2014 · 13:18–21 DOI 10.1007/s12326-013-0090-0 Online publiziert: 26. Januar 2014 © Springer-Verlag Wien 2014 R. Strohal Vorstand der Abt. für Dermatologie und Venerologie, Landeskrankenhaus Feldkirch,   Akademisches Lehrspital, Feldkirch Allergologische Therapie und  Lebensqualität des Patienten  bei allergischer Rhinitis Allergische Rhinitis (AR) ist ein globa- les Gesundheitsproblem, das Schätzun- gen zufolge weltweit etwa 500 Mio. Men- schen betrifft [1]. Die Erkrankung wirkt sich stark auf das soziale Leben, Schlaf, Schule und Arbeit der Betroffenen aus [1]. Des Weiteren gibt es einen eindeuti- gen Zusammenhang mit schweren Folge- erkrankungen wie dem allergischen Asth- ma. Studien zeigen, dass Patienten mit al- lergischer Rhinitis ein 10–40% höheres Risiko haben, ein Asthma bronchiale zu entwickeln, als gesunde Personen. Über 75% der Patienten mit allergischem Asth- ma leiden im Gegenzug auch an AR [2]. Dennoch werden bei respiratorischen Al- lergien die belastenden Symptome und deren Auswirkung auf die Lebensqualität nicht ausreichend wahrgenommen – we- der von Ärzten noch von den Betroffenen selbst [3]. AR-Leitlinien Die Initiative „Allergic Rhinitis and its impact on Asthma“, kurz ARIA, veröf- fentlichte vor einigen Jahren Leitlinien, in denen die AR nach der Dauer der Symp- tome und nach deren Auswirkung auf die Lebensqualität der Patienten unterteilt wird (. Tab. 1, [1]). Studien zeigen, dass sich Kinder mit AR zwischen 6 und 12 Jahren bei nor- malen Aktivitäten und emotional weni- ger beeinträchtigt fühlen als Jugendliche und Erwachsene. Die Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Symptome selbst und daraus entstehende praktische Probleme (Medikamenteneinnahme, …) sind aber mit jenen der Erwachsenen und Jugendlichen vergleichbar [4]. Jugendliche (von 12 bis 17 Jahren) mit AR leiden an ähnlichen Problemen wie Erwachsene. Neben Einschränkun- gen bei den Freizeitaktivitäten haben sie auch große Konzentrationsprobleme, v. a. beim Lernen, was sich wiederum negativ auf die Stimmung und kognitive Leistungen auswirkt. So zeigte eine aktu- elle britische Untersuchung, dass Schü- ler, die auf Gräserpollen allergisch re- agieren, bei Abschlussprüfungen, die meist mit der Saison zusammenfallen, durch die Symptome eine um 40% hö- here Wahrscheinlichkeit haben, eine um einen Grad schlechtere Note zu erzielen [5]. Bei Erwachsenen kommt es analog zu verringerter Arbeitsleistung bzw. so- gar zu einem Einkommensverlust durch Fehlzeiten und Krankenstände. Bedeutung der Lebensqualität Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Gesundheit „als Zustand voll- kommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebre- chen“ [6] und bestätigte damit bereits im Jahr 1948, dass Gesundheit und Lebens- qualität sehr eng miteinander verbunden sind. Basierend auf dieser Definition sieht die europäische Zulassungsbehörde EMA (European Medicine Agency) die gesund- heitsbezogene Lebensqualität („health-re- lated quality of life“, HRQoL) als “[…] Patienten-subjektive Wahrnehmung vom Einfluss seiner Erkrankung und de- ren Behandlung(en) auf sein tägliches Le- ben, physische, psychologische und soziale Aktivitäten sowie sein Wohlbefinden“ [7]. Des Weiteren beurteilt die EMA, dass ge- rade bei chronischen, nicht lebensbedroh- lichen Erkrankungen, die eine Langzeit- behandlung erforderlich machen, Infor- mationen zur gesundheitsbezogenen Le- bensqualität nützlich sind, z. B. als Ent- scheidungshilfe zwischen Medikamen- ten, die eine vergleichbare Wirksamkeit und Sicherheit aufweisen. Aussagen zur Verbesserung der Lebensqualität dürfen daher bei entsprechender Evidenz auch in die Fachinformation mitaufgenom- men werden [7]. Tab. 1Klassifikation der allergischen  Rhinitis. (Nach [2]) Dauer der Symptomatik Intermittierend Weniger als 4 Tage/ Woche oder weniger als  4 Wochen lang Persistierend Mehr als 4 Tage/Woche  und länger als 4 aufein- ander folgende Wochen Schwere der Symptomatik Gering Symptome a  sind vorhan- den, aber beeinträchti- gen die Lebensqualität  NICHT (Schlafqualität,  tägliche Aktivitäten, Frei- zeitaktivitäten, Schule,  Beruf ) Mäßig bis schwer Symptome a  sind vorhan- den und beeinträchtigen  die Lebensqualität a Symptome sind nasale Obstruktion, Juckreiz, Nie- sen sowie eine rinnende Nase. 18 | hautnah 1 · 2014 Originalien

Allergologische Therapie und Lebensqualität des Patienten bei allergischer Rhinitis; Allergological therapy and quality of life in patients with allergic rhinitis;

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hautnah 2014 · 13:18–21DOI 10.1007/s12326-013-0090-0Online publiziert: 26. Januar 2014© Springer-Verlag Wien 2014

R. StrohalVorstand der Abt. für Dermatologie und Venerologie, Landeskrankenhaus Feldkirch,  

Akademisches Lehrspital, Feldkirch

Allergologische Therapie und Lebensqualität des Patienten bei allergischer Rhinitis

Allergische Rhinitis (AR) ist ein globa-les Gesundheitsproblem, das Schätzun-gen zufolge weltweit etwa 500 Mio. Men-schen betrifft [1]. Die Erkrankung wirkt sich stark auf das soziale Leben, Schlaf, Schule und Arbeit der Betroffenen aus [1]. Des Weiteren gibt es einen eindeuti-gen Zusammenhang mit schweren Folge-erkrankungen wie dem allergischen Asth-ma. Studien zeigen, dass Patienten mit al-lergischer Rhinitis ein 10–40% höheres Risiko haben, ein Asthma bronchiale zu entwickeln, als gesunde Personen. Über 75% der Patienten mit allergischem Asth-ma leiden im Gegenzug auch an AR [2]. Dennoch werden bei respiratorischen Al-lergien die belastenden Symptome und deren Auswirkung auf die Lebensqualität nicht ausreichend wahrgenommen – we-der von Ärzten noch von den Betroffenen selbst [3].

AR-Leitlinien

Die Initiative „Allergic Rhinitis and its impact on Asthma“, kurz ARIA, veröf-fentlichte vor einigen Jahren Leitlinien, in denen die AR nach der Dauer der Symp-tome und nach deren Auswirkung auf die Lebensqualität der Patienten unterteilt wird (. Tab. 1, [1]).

Studien zeigen, dass sich Kinder mit AR zwischen 6 und 12 Jahren bei nor-malen Aktivitäten und emotional weni-ger beeinträchtigt fühlen als Jugendliche und Erwachsene. Die Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Symptome selbst und daraus entstehende praktische Probleme (Medikamenteneinnahme, …) sind aber mit jenen der Erwachsenen und Jugendlichen vergleichbar [4].

Jugendliche (von 12 bis 17 Jahren) mit AR leiden an ähnlichen Problemen wie Erwachsene. Neben Einschränkun-gen bei den Freizeitaktivitäten haben sie auch große Konzentrationsprobleme, v. a. beim Lernen, was sich wiederum negativ auf die Stimmung und kognitive Leistungen auswirkt. So zeigte eine aktu-elle britische Untersuchung, dass Schü-ler, die auf Gräserpollen allergisch re-agieren, bei Abschlussprüfungen, die meist mit der Saison zusammenfallen, durch die Symptome eine um 40% hö-here Wahrscheinlichkeit haben, eine um einen Grad schlechtere Note zu erzielen [5]. Bei Erwachsenen kommt es analog zu verringerter Arbeitsleistung bzw. so-gar zu einem Einkommensverlust durch Fehlzeiten und Krankenstände.

Bedeutung der Lebensqualität

Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Gesundheit „als Zustand voll-kommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebre-chen“ [6] und bestätigte damit bereits im Jahr 1948, dass Gesundheit und Lebens-qualität sehr eng miteinander verbunden sind.

Basierend auf dieser Definition sieht die europäische Zulassungsbehörde EMA (European Medicine Agency) die gesund-heitsbezogene Lebensqualität („health-re-lated quality of life“, HRQoL) als

“[…] Patienten-subjektive Wahrnehmung vom Einfluss seiner Erkrankung und de-ren Behandlung(en) auf sein tägliches Le-

ben, physische, psychologische und soziale Aktivitäten sowie sein Wohlbefinden“ [7].

Des Weiteren beurteilt die EMA, dass ge-rade bei chronischen, nicht lebensbedroh-lichen Erkrankungen, die eine Langzeit-behandlung erforderlich machen, Infor-mationen zur gesundheitsbezogenen Le-bensqualität nützlich sind, z. B. als Ent-scheidungshilfe zwischen Medikamen-ten, die eine vergleichbare Wirksamkeit und Sicherheit aufweisen. Aussagen zur Verbesserung der Lebensqualität dürfen daher bei entsprechender Evidenz auch in die Fachinformation mitaufgenom-men werden [7].

Tab. 1  Klassifikation der allergischen Rhinitis. (Nach [2])

Dauer der Symptomatik

Intermittierend Weniger als 4 Tage/Woche oder weniger als 4 Wochen lang

Persistierend Mehr als 4 Tage/Woche und länger als 4 aufein-ander folgende Wochen

Schwere der Symptomatik

Gering Symptomea sind vorhan-den, aber beeinträchti-gen die Lebensqualität NICHT (Schlafqualität, tägliche Aktivitäten, Frei-zeitaktivitäten, Schule, Beruf)

Mäßig bis schwer Symptomea sind vorhan-den und beeinträchtigen die Lebensqualität

aSymptome sind nasale Obstruktion, Juckreiz, Nie-sen sowie eine rinnende Nase.

18 |  hautnah 1 · 2014

Originalien

Allergologische Therapieformen und Lebensqualität

Studien zeigen, dass etwa 60% der Aller-giker trotz optimal eingestellter, sympto-matischer Therapie keine gute Kontrolle ihrer allergischen Symptome haben [8].

Die spezifische Immuntherapie (SIT) ist die einzige kausale Therapie aller-gischer Erkrankungen und sollte da-her möglichst früh im Krankheitsverlauf eingesetzt werden [9]. Neben einer Re-duktion von Symptomen sowie des Ver-brauchs von symptomatischer Medika-tion ist die spezifische Immuntherapie in der Lage, die Entstehung von allergischem Asthma [10] und Neusensibilisierungen [11] zu verhindern. Zusätzlich verbessert die SIT die Lebensqualität der Patienten [12, 13] und ist durch den Langzeiteffekt auch aus ökonomischer Sicht deutlich we-niger kostenintensiv als eine pharmakolo-gische Standardtherapie [14].

Die WAO (World Allergy Organi-sation) fordert in ihrem aktuellen Posi-tionspapier, dass in modernen Studien zur spezifischen Immuntherapie neben den klassischen primären Endpunkten (klinische Symptome und Verbrauch von symptomatischer Medikation) auch die spezifische und gesamte Lebensqualität sowie die ökonomische Produktivität als sekundäre Endpunkte erhoben werden sollten [15].

Fragebögen zur Bestimmung der Lebensqualität

Essentiell zur Bestimmung der Lebens-qualität sind standardisierte und validier-te Patientenfragebögen – hier unterschei-det man im Wesentlichen zwischen F  den generischen, nicht-krankheits-

spezifischen Fragebögen auf der einen und

F  den krankheitsspezifischen Fragebö-gen auf der anderen Seite.

Die gesundheitsbezogene Lebensquali-tät kann durch Fragen zur Beeinträchti-gung verschiedener Lebensbereiche dar-gestellt werden.

Generische nicht-krankheitsspezifi-sche Fragebögen werden zur generellen Beurteilung der Lebensqualität bei ver-schiedenen Erkrankungen verwendet

Zusammenfassung · Abstract

hautnah 2014 · 13:18–21   DOI 10.1007/s12326-013-0090-0© Springer-Verlag Wien 2014

R. Strohal

Allergologische Therapie und Lebensqualität des Patienten bei allergischer Rhinitis

ZusammenfassungBei der allergischen Rhinitis handelt es sich um ein weltweit unterschätztes Gesund-heitsproblem. Untersuchungen zeigen, dass neben den belastenden Symptomen selbst auch das soziale Leben, der Schlaf sowie Schul- und Arbeitsleistungen durch die ganz-jährigen oder saisonalen Beschwerden mit-unter erheblich beeinträchtigt werden. Auch die anfallenden Kosten durch Krankenstände, schulische Fehlzeiten sowie Produktivitäts-ausfälle sind erheblich. Zudem kann eine zu spät oder unbehandelte allergische Rhinitis schwere Folgeerkrankungen nach sich ziehen (z. B. allergisches Asthma). Die spezifische Im-muntherapie ist die einzige kausale Thera-pie einer allergischen Rhinitis und kann bei allergischen Patienten nicht nur die Sympto-me und den Verbrauch symptomatischer Me-

dikamente reduzieren, sondern auch die Le-bensqualität der Betroffenen deutlich verbes-sern. Um die subjektiven Einschätzungen von einzelnen Patienten zur Lebensqualität ob-jektivierbar und damit auch statistisch mess-bar zu machen, dienen in erster Linie standar-disierte und validierte Fragebögen. Für die schnelllösliche Gräsertablette GRAZAX® wur-de in mehreren großen Studien belegt, dass die Therapie neben einer guten Wirksamkeit und Sicherheit auch eine signifikante Verbes-serung der Lebensqualität für Gräserpollen-allergische Patienten aufweist.

SchlüsselwörterImmunologische Desensibilisierung ·  Fragebögen · Allergene · Lebensqualität ·  Grazax · SQ-Gräsertablette

Allergological therapy and quality of life in patients with allergic rhinitis

AbstractAllergic rhinitis is an underestimated global health problem. Studies have shown that in addition to the troublesome symptoms, so-cial life, sleep, school and work performance can be seriously impaired due to perennial or seasonal symptoms. Additionally, the costs caused by days off work, school absenteeism and productivity losses are significant. Fur-thermore, delayed treatment or untreated al-lergic rhinitis can lead to severe subsequent diseases (e.g. allergic asthma). Specific immu-notherapy is the only causal treatment op-tion in patients with allergic rhinitis and has the ability to not only reduce symptoms and the consumption of symptomatic drugs but it can also significantly enhance the patient’s 

quality of life. In order to make the subjec-tive assessment of individual patients on the quality of life objective and thus statisti-cally measurable, standardized and validat-ed questionnaires are primarily used. Several large studies have demonstrated that besides good efficacy and safety, the rapidly dissolv-ing SQ grass tablets GRAZAX® also show a significant improvement in quality of life for patients with grass pollen allergy.

KeywordsImmunologic desensitization ·  Questionnaires · Allergens · Quality of life · Grazax · SQ grass tablet

Tab. 2  Signifikant höhere Lebensqualität durch GRAZAX® in allen 5 Studienjahren. (Nach [17])

Gräserpollensaisonen Mittlere RQLQ-Scores, Hauptsaison

Placebo GRAZAX® Relativer Unter-schied (%)

p-Wert

Saison 1 1,8 1,3 25 <0,001

Saison 2 1,4 1,0 29 0,0003

Saison 3 1,4 1,0 32 <0,0001

Follow-up Saison 1 1,7 1,2 28 0,0011

Follow-up Saison 2 1,4 1,1 26 0,0047Definition der Hauptsaison: 15 Tage der höchsten Pollenkonzentration, RQLQ „rhinoconjunctivitis quality of life questionnaire“.

19hautnah 1 · 2014  | 

(z. B. der EQ-5D). Daher ist auch ein Ver-gleich zwischen verschiedenen Krankhei-ten und deren Auswirkungen auf die Le-bensqualität der Betroffenen möglich. Interessanterweise zeigt sich, dass AR die Lebensqualität stärker beeinträch-tigt als andere chronische Krankheiten (. Abb. 1)

Krankheitsspezifische Fragebögen wiederum können Veränderungen im Verlauf der jeweiligen Krankheit bzw. der Therapie weitaus besser erfassen als generische. Die Ergebnisse werden daher weniger durch bestehende Begleiterkran-kungen (z. B. Asthma) beeinflusst.

Ein auch in SIT-Studien häufig ver-wendeter validierter Fragebogen für al-lergische Rhinokonjunktivitis ist der so-genannte „rhinoconjunctivitis quality of life questionnaire“ (RQLQ; [18]). Die-ser Fragebogen enthält insgesamt 28 Fra-gen aus 7 verschiedenen Kategorien. Zu-dem wird die allergische Belastung durch

einen Punkte-Score von 0–6 erhoben. Ein höherer Score reflektiert eine schlechtere Lebensqualität (. Abb. 2).

Zu bedenken gilt, dass in Studien die Lebensqualität eines Verums nicht gegen einen Grundlinienwert erhoben wird, sondern gegen Placebo. Da in der Place-bogruppe symptomatische Begleitmedi-kation zulässig ist, kommt es zu einer Be-einflussung der Höhe des Scores (besser als ohne Medikation).

GRAZAX®

Das weltweit am besten dokumentierte Präparat im Bereich der spezifischen Im-muntherapie ist GRAZAX®, eine schnell-lösliche Tablette zur Therapie der durch Gräserpollen induzierten allergischen Rhinitis. In einer Langzeitstudie über 5 Jahre (3 Jahre Therapie und 2 Jahre Nachbeobachtung) konnten mit dem va-lidierten RQLQ in allen Studienjahren si-

gnifikante Verbesserungen der Lebens-qualität gezeigt werden [19]. Je höher die Pollenbelastung ist, desto stärker profi-tieren Patienten mit GRAZAX® hinsicht-lich ihrer Lebensqualität von der The-rapie (im Vergleich zu Placebo, s. auch . Tab. 2, [19]).

Die Daten zur Verbesserung der Le-bensqualität wurden zusammen mit den Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten zur Zulassung eingereicht und finden sich auch in der aktuellen Fachinformation von GRAZAX®.

Fazit für die Praxis

Die allergische Rhinitis ist keine Baga-tellerkrankung. Sie hat massive Auswir-kung auf die Lebensqualität von Betrof-fenen. Neue Studien zur spezifischen Immuntherapie sollen diesem Umstand Rechnung tragen. Die Messung der Le-bensqualität mit standardisierten und validierten Fragebögen sollte als se-kundärer Endpunkt immer mit erhoben werden. Moderne Präparate wie z. B. GRAZAX® belegen eindeutig den positi-ven Zusatznutzen einer spezifischen Im-muntherapie, denn neben einer signifi-kanten Reduktion von allergischen Sym-ptomen und den Verbrauch symptoma-tischer Medikamente führt die Therapie mit der schnelllöslichen Gräsertablet-te auch zu einer signifikanten Verbesse-rung der Lebensqualität der Patienten.

Korrespondenzadresse

Prim. Prof. Dr. R. StrohalVorstand der Abt.  für Dermatologie und  Venerologie,  Landeskrankenhaus Feldkirch, Akademisches LehrspitalCarinagasse 45–47,  6800 FeldkirchÖ[email protected]

Danksagung.  Herzlichen Dank an Mag. Ingrid Satt-ler für die Unterstützung beim Verfassen des initialen Manuskripts.

Interessenkonflikt.  Die Firma ALK-Abello unterstützt Herrn Prim. Prof. Dr. R. Strohal organisatorisch bei der Ausrichtung der Bodensee-Symposienreihe.

allergischeRhinitis

1

0.8

0.6

0.4

0.2

0

EQ-5D-Sco

re

Schl

echt

ere

Lebe

nsqu

alitä

t

kardiovaskuläreErkrankungen

Diabetesmellitus

muskuloskelettaleErkrankungen

Abb. 1 8 Stärkere Beeinträchtigung der Lebensqualität durch allergische Rhinitis als durch andere chronische Erkrankungen. (Nach [16] und [17])

RQLQ-Kategorien

Aktivitäten SchlafNicht-AR-

SymptomePraktischeProbleme

Nasen-sympt.

Augen-sympt. Emotional

4 Fragen4 Fragen4 Fragen7 Fragen 3 Fragen3 Fragen3 Fragen

RQLQ-Punkte-Score der Beein�ussung/Beeinträchtigung

10 2 3 4 5 6

KeineProbleme

KaumProbleme

EinigeProbleme

ModerateProbleme

ZiemlicheProbleme

StarkeProbleme

ExtremeProbleme

Abb. 2 8 „Rhinoconjunctivitis quality of life questionnaire“. (Nach [10])

20 |  hautnah 1 · 2014

Originalien

Literatur

  1.  Bousquet J et al (2008) Allergic Rhinitis and its Im-pact on Asthma (ARIA) 2008 update (in collabora-tion with the World Health Organization, GA(2)LEN and AllerGen). Allergy 63(suppl 86):8–160

  2.  Bousquet J et al (2001) N. Allergic rhinitis and its impact on asthma. J Allergy Clin Immunol 108(5 Suppl):147–334

  3.  Canonica GW et al (2007) A survey of the bur-den of allergic rhinitis in Europe. Allergy 62(Suppl 85):17–25

  4.  Juniper EF et al (1998) DR. Measuring quality of life in children with rhinoconjunctivitis. J Allergy Clin Immunol 101:163–170

  5.  Walker S et al (2007) Seasonal allergic rhinitis is as-sociated with a detrimental effect on examination performance in United Kingdom teenagers: case-control study. J Allergy Clin Immunol 120(2):381–387

  6.  The Preamble of the Constitution of the World Health Organization. Zitiert von Grad FP in Bulletin of the World Health Organization(2002) 80:981–984

  7.  EMA(Committee for Medicinal Products for Hu-man Use (CHMP)): Reflection paper on the regula-tory guidance for the use of Health Related Qua-lity of Life (HRQL) measures in the evaluation of medicinal products. 2005, Doc. Ref. EMA/CHMP/EWP/139391/2004. London

  8.  White P et al (1998) Symptom control in patients with hay fever in UK general practice: how well are we doing and is there a need for allergen immu-notherapy? Clin Exp Allergy 28:266–270

  9.  Bousquet J et al (2001) Allergic rhinitis and its im-pact on asthma. J Allergy Clin Immunol 108(5 Suppl):S147–334

10.  Jacobsen L et al (2007) Specific immunotherapy has long-term preventive effect of seasonal and perennial asthma: 10-year follow-up on the PAT-study. Allergy 62:943–948

11.  Pajno GB et al (2001) Prevention of new sensitizati-ons in asthmatic children monosensitized to hou-se dust mite by specific immunotherapy. A six year follow-up study. Clin Exp Allergy 31:1392–1397

12.  Powell RJ et al (2007) Effect of grass pollen immu-notherapy with Alutard SQ on quality of life in sea-sonal allergic rhinoconjunctivitis. Allergy 62:1335–1338

13.  Rak S et al (2007) Once-daily sublingual allergen-specific immunotherapy improves quality of life in patients with grass pollen-induced allergic rhino-conjunctivitis: a double-blind, randomised study. Qual Life Res 16:191–201

14.  Schadlich PK et al (2000) Economic evaluation of specific immunotherapy versus symptomatic tre-atment of allergic rhinitis in Germany. Pharmaco-economics 17:37–52

15.  Pfaar O (2009) Curr Opin Allergy Clin Immunol 9:208–213

16.  Petersen KD (2008) Impact of allergy and asthma on quality of life and comparison with other disea-ses. Drugs Today (Barc) 44(Suppl B):17–18

17.  Moock J et al (2008) Comparing preference-based quality-of-life measures: results from rehabilitati-on patients with musculoskeletal, cardiovascular, or psychosomatic disorders. Qual Life Res 17:485–495

18.  Juniper EF et al (1991) Development and testing of a new measure of health status for clinical trials in rhinoconjunctivitis. Clin Exp Allergy 21:77–83

19.  Durham SR et al (2012) SQ-standardized sublin-gual grass immunotherapy: confirmation of di-sease modification 2 years after 3 years of treat-ment in a randomized trial. J Allergy Clin Immunol 129:717–725.e5