3
50 NET-Journal Jg. 25, Heft Nr. 01/02 Januar/Februar 2020 Wie vom Autor am Kongress 2017 in Graz 1 live vorgestellt und am 52. SVR-Meeting 2 2019 von Dipl.-Phys. Dr. Harald Hantsche mit eigenen Experimenten bestätigt wurde, konnten die von der Pan- acea University in Australien publi- zierten Eigenschaften eines spe- ziell aufgebauten Toroid-Transfor- mators tendenzell repliziert werden 3 . Allerdings gelang es noch nicht, eine Überschussleistung nachzuweisen. Jedoch konnte ein- deutig ein Rückgang der primärsei- tig aufgenommenen Leistung ge- zeigt werden, während gleichzeitig auf der Sekundärseite die Lei- stungsabgabe dem 5- bis 7-fachen der netzseitig eingesparten Lei- stung entsprach. Eine vertiefte Analyse zeigt indes, dass diese Messergebnisse auch konventio- nell interpretierbar sind. Es stellt sich nun die Frage, ob die Anord- nung durch Variation von Parame- tern soweit optimiert werden kann, dass ähnliche Effekte, wie von Pan- acea berichtet, erzielt werden kön- nen. Das Gabriel-Device Wie auf der Webseite von Pana- cea 3 nachzulesen ist, soll der von David Klingelhöfer gebaute Toroid- Trafo mit einem hochpermeablen Kern und einer speziellen Schirmung zwischen Primär- und Sekundärseite beim Einbau in eine Schaltung mit einem ohmschen Vorwiderstand in der Lage sein, zusätzliche Energie zu generieren. Mit einem Toaster als Vorwiderstand zur Primärspule redu- ziert sich die Primärleistung von 420 W (im Leerlauf) auf 60 W, wenn an der Sekundärseite eine Last von 480 W (Lampen) angeschlossen wurde. Dies entspricht einem COP von 480:60 = 8:1 und bedeutet, dass ein 8facher “Überschuss” erzielt wurde, weshalb sich eine solche Anlage prinzipiell auch autonom betreiben liesse. Das heißt, ein Teil der gene- rierten Leistung könnte - eventuell batteriegepuffert - zum Eingang zu- rückgeführt werden, so daß keinerlei Fremdversorgung erforderlich wäre. Allerdings konnten unseres Wissens diese Angaben bisher nicht verifiziert und auch noch von keinem Experi- mentator nachgebaut werden. Eigene Experimente Die von Adolf Schneider durchge- führten Messungen mit den von Wer- ner Vogel und Erhard Häberling (beide aus der Schweiz) gebauten Toroid-Transformatoren (nach David Klingelhöfer) zeigten eindeutig, dass tatsächlich auf der Primärseite ein Leistungsrückgang zu verzeichnen ist, wenn an der Sekundärseite eine Last angeschlossen wird. Im Durch- schnitt war sekundärseitig eine Lei- stung von rund 20% im Vergleich zu der netzseitig aufgenommenen Lei- stung von 1133 W festzustellen. Gleichzeitig ergab sich eine Lei- stungsminderung auf der Primärseite von 43 W (1176 W – 1133 W) im Ver- gleich zum Leerlauf 1 . Vergleichbare Messergebnisse konnte Dr. Hantsche mit seinem selbst gebauten Toroid-Transformator RKT III erzielen. Entsprechend der ro- ten Messkurve, die in Heft 11/12, 2019, auf S. 30 abgebildet ist, zeigte sein Toroid-Transformator einen Lei- stungsrückgang auf der Netzseite im Vergleich zum Leerlauf von 50 W (1080 W – 1030 W) bei einer sekun- dären Belastung von 100 W. Schaltungsaufbau Dr. Hantsche verwendete einen ähnlichen Versuchsaufbau wie Adolf Schneider, indem er über einen Heizlüfter als Vorwiderstand den Toroid-Transformator in Serie ange- schlossen hat – siehe Bild 1. Auf der Sekundärseite sind an die beiden Lastwicklungen verschiedene Glüh- birnen angeschaltet. Am Oszillogra- phen ist auf dem oberen Kanal der Spannungsverlauf am Heizlüfter zu sehen, während der untere Kanal die Eingangsspannung am Toroid- Transformator zeigt. Spannung und Strom auf der Primärseite Die obere gelbe Kurve in Bild 2 gibt die Spannung am Heizlüfter wie- der, deren Verlauf im Wesentlichen Toroid-Transformator als Energie-Generator? Zusammenstellung von Dipl.-Ing. Adolf Schneider Bild 1: Schaltungsaufbau der Messanordnung von Dipl.-Phys. Dr. Harald Hantsche

7RURLG 7UDQVIRUPDWRU DOV (QHUJLH *HQHUDWRU · jhqhulhuhq 0lw hlqhp 7rdvwhu dov 9ruzlghuvwdqg ]xu 3ulpluvsxoh uhgx ]lhuw vlfk glh 3ulpluohlvwxqj yrq : lp /hhuodxi dxi : zhqq dq ghu

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 7RURLG 7UDQVIRUPDWRU DOV (QHUJLH *HQHUDWRU · jhqhulhuhq 0lw hlqhp 7rdvwhu dov 9ruzlghuvwdqg ]xu 3ulpluvsxoh uhgx ]lhuw vlfk glh 3ulpluohlvwxqj yrq : lp /hhuodxi dxi : zhqq dq ghu

50 NET-Journal Jg. 25, Heft Nr. 01/02 Januar/Februar 2020

Wie vom Autor am Kongress2017 in Graz1 live vorgestellt undam 52. SVR-Meeting2 2019 vonDipl.-Phys. Dr. Harald Hantsche miteigenen Experimenten bestätigtwurde, konnten die von der Pan-acea University in Australien publi-zierten Eigenschaften eines spe-ziell aufgebauten Toroid-Transfor-mators tendenzell repliziertwerden3. Allerdings gelang es nochnicht, eine Überschussleistungnachzuweisen. Jedoch konnte ein-deutig ein Rückgang der primärsei-tig aufgenommenen Leistung ge-zeigt werden, während gleichzeitigauf der Sekundärseite die Lei-stungsabgabe dem 5- bis 7-fachender netzseitig eingesparten Lei-stung entsprach. Eine vertiefteAnalyse zeigt indes, dass dieseMessergebnisse auch konventio-nell interpretierbar sind. Es stelltsich nun die Frage, ob die Anord-nung durch Variation von Parame-tern soweit optimiert werden kann,dass ähnliche Effekte, wie von Pan-acea berichtet, erzielt werden kön-nen.

Das Gabriel-Device

Wie auf der Webseite von Pana-cea3 nachzulesen ist, soll der vonDavid Klingelhöfer gebaute Toroid-Trafo mit einem hochpermeablenKern und einer speziellen Schirmungzwischen Primär- und Sekundärseitebeim Einbau in eine Schaltung miteinem ohmschen Vorwiderstand inder Lage sein, zusätzliche Energie zugenerieren. Mit einem Toaster alsVorwiderstand zur Primärspule redu-ziert sich die Primärleistung von 420W (im Leerlauf) auf 60 W, wenn ander Sekundärseite eine Last von 480W (Lampen) angeschlossen wurde.Dies entspricht einem COP von480:60 = 8:1 und bedeutet, dass ein8facher “Überschuss” erzielt wurde,weshalb sich eine solche Anlageprinzipiell auch autonom betreibenliesse. Das heißt, ein Teil der gene-rierten Leistung könnte - eventuellbatteriegepuffert - zum Eingang zu-

rückgeführt werden, so daß keinerleiFremdversorgung erforderlich wäre.Allerdings konnten unseres Wissensdiese Angaben bisher nicht verifiziertund auch noch von keinem Experi-mentator nachgebaut werden.

Eigene Experimente

Die von Adolf Schneider durchge-führten Messungen mit den von Wer-ner Vogel und Erhard Häberling(beide aus der Schweiz) gebautenToroid-Transformatoren (nach DavidKlingelhöfer) zeigten eindeutig, dasstatsächlich auf der Primärseite einLeistungsrückgang zu verzeichnenist, wenn an der Sekundärseite eineLast angeschlossen wird. Im Durch-schnitt war sekundärseitig eine Lei-stung von rund 20% im Vergleich zuder netzseitig aufgenommenen Lei-stung von 1133 W festzustellen.Gleichzeitig ergab sich eine Lei-stungsminderung auf der Primärseitevon 43 W (1176 W – 1133 W) im Ver-gleich zum Leerlauf1.

Vergleichbare Messergebnissekonnte Dr. Hantsche mit seinemselbst gebauten Toroid-TransformatorRKT III erzielen. Entsprechend der ro-

ten Messkurve, die in Heft 11/12,2019, auf S. 30 abgebildet ist, zeigtesein Toroid-Transformator einen Lei-stungsrückgang auf der Netzseite imVergleich zum Leerlauf von 50 W(1080 W – 1030 W) bei einer sekun-dären Belastung von 100 W.

Schaltungsaufbau

Dr. Hantsche verwendete einenähnlichen Versuchsaufbau wie AdolfSchneider, indem er über einenHeizlüfter als Vorwiderstand denToroid-Transformator in Serie ange-schlossen hat – siehe Bild 1. Auf derSekundärseite sind an die beidenLastwicklungen verschiedene Glüh-birnen angeschaltet. Am Oszillogra-phen ist auf dem oberen Kanal derSpannungsverlauf am Heizlüfter zusehen, während der untere Kanal dieEingangsspannung am Toroid-Transformator zeigt.

Spannung und Strom auf derPrimärseite

Die obere gelbe Kurve in Bild 2gibt die Spannung am Heizlüfter wie-der, deren Verlauf im Wesentlichen

Toroid-Transformator als Energie-Generator?Zusammenstellung von Dipl.-Ing. Adolf Schneider

Bild 1: Schaltungsaufbau der Messanordnung von Dipl.-Phys. Dr. Harald Hantsche

Page 2: 7RURLG 7UDQVIRUPDWRU DOV (QHUJLH *HQHUDWRU · jhqhulhuhq 0lw hlqhp 7rdvwhu dov 9ruzlghuvwdqg ]xu 3ulpluvsxoh uhgx ]lhuw vlfk glh 3ulpluohlvwxqj yrq : lp /hhuodxi dxi : zhqq dq ghu

Januar/Februar 2020 NET-Journal Jg. 25, Heft Nr. 01/02 51

auch dem Strom entspricht. DieSpannung bleibt zu Beginn der posi-tiven oder negativen Halbwelle etwa2 ms lang auf Null. Dies lässt sichdamit erklären, dass durch den ohm-schen Widerstand der in Seriegeschalteten Primärspule nur einsehr kleiner Strom fliesst, der sichaus dem Quotienten aus der Diffe-renz der anliegenden Spannung undder nahezu gleich grossen Gegenin-duktionsspannung und dem Spulen-widerstand ergibt4.

Sobald der Kern in die Sättigungkommt, was dann eintritt, wenn dieSpannung auf der Primärseite etwa200 V erreicht – siehe blaue Kurve – ,geht offensichtlich die Permeabilitätschlagartig zurück. Dies bedeutet,dass das Maximum der Hysteresekur-ve des Kernmaterials Nanoperm M-051-03 erreicht ist und nunmehr derAnstieg der Permeabilitätskurve in dieHorizontale übergeht - siehe links inBild 3 - , das heisst, dass die Permea-bilität auf den Wert 1 absinkt. In die-sem Fall kann die Flussänderungnicht mehr ansteigen, und es wirdauch keine Gegeninduktionsspan-nung in der Primärspule mehr indu-ziert. Erschwerend kommt hinzu, dassder zwischen der Sekundärspule undder Primärspule eingebaute metalli-sche Schirm den Durchgriff der Wech-selfelder erheblich behindert.

Die Primärspule wirkt in der folgen-den Phase nur noch wie eine Luftspu-le mit sehr geringer Induktivität, sodass sich der Primärstrom vor allemüber den Quotienten aus der Netz-spannung und der Summe des ohm-schen Widerstandes des Heizlüftersund des kleinen ohmschen Wider-standes der Primärspule ergibt.

Die weiteren Oszillogramme – hierwird in Bild 4 links nur ein Beispiel beieiner Sekundärlast von 20 W wieder-gegeben - zeigen, dass mit zuneh-mender sekundärer Last (bis zu 170W) die Spannungs- und damit Strom-reduktion beim Heizlüfter länger unddie zugeordnete Spannungsspitze ander Primärspule pro Halbwelle niedri-ger wird. Der Flächeninhalt bleibtjedoch gleich. Gleichzeitig liefert dieprimärseitig – wenn auch wenigerstark – ansteigende Spannung überihre Verkopplung mit der Sekundär-seite die Energie für die angeschlos-senen Lampen.

Bild 2: Das Oszillogramm zeigt den Verlauf der Spannung am Heizlüfter (gelbe Kurve)und an der Primärspule (blaue Kurve) Dipl.-Phys. Dr. Harald Hantsche

Bild 3

Bild 4

Page 3: 7RURLG 7UDQVIRUPDWRU DOV (QHUJLH *HQHUDWRU · jhqhulhuhq 0lw hlqhp 7rdvwhu dov 9ruzlghuvwdqg ]xu 3ulpluvsxoh uhgx ]lhuw vlfk glh 3ulpluohlvwxqj yrq : lp /hhuodxi dxi : zhqq dq ghu

52 NET-Journal Jg. 25, Heft Nr. 01/02 Januar/Februar 2020

Netz- und Sekundärspan-nung

Wie von Adolf Schneider am Kon-gress 2017 in Graz gezeigt wurde –siehe Bild 5 - , weist die Spannung ander Last auf der Sekundärseite einenVerlauf auf, der genau dem Verlaufder Primärspannung entspricht. Ineinem kurzen Abschnitt jeweils nachdem Sinus-Nulldurchgang steigt dieSpannung an. Der Ringkerntrafo kop-pelt die Primärspannung auf die Se-kundärseite, obwohl zwischen beidenWicklungen eigentlich eine magne-tisch wirksame Eisenblechabschir-mung zwischengeschaltet ist. Auf-grund der Kernpermebilität reichenbereits geringe Magnetfelder aus, umin der Sekundärspule einen magneti-schen Fluss zu generieren. Sobaldder Nanoperm-Kern in die Sättigunggerät, verliert der Ringkerntrafo seineÜbertragungseigenschaft und stelltsozusagen seine Funktion ein.

In Bild 6 mit einer Sekundärlastvon 20 W ist deutlich zu sehen, wiedie Spannung zunächst normal an-steigt, dann mit sinkender Permeabi-lität und damit stärker wirksamemEinfluss der Abschirmung zwischenPrimär- und Sekundärseite nahezugerade weiter verläuft, bis sie dannbei weiterem Absinken der Permea-bilität schlagartig auf Null zurück-geht. Ab dieser Phase bis zum näch-sten Nulldurchgang stellt der Trafowie oben schon erwähnt seine nor-male Übertragungsfunktion ein.

Diskussion der Energiever-hältnisse

Aus den Messungen ergibt sich,dass durch Zwischenschalten einesToroid-Trafos mit Schirmung undhochpermeablem Kern die sekundärangeschlossenen Verbraucher mitEnergie versorgt werden können undgleichzeitig der Leistungsbedarf aufder Eingangsseite zurückgeht. Diessuggeriert zunächst, dass im Systemeine Art Zusatzenergie generiert wird.Dies ist jedoch effektiv nicht der Fall.

Die verminderte Netzleistung rührtdaher, dass die auf die Primärseiterückgekoppelte und in Serie zum Heiz-lüfter wirksame Sekundärlast den Ein-gangsstrom reduziert. Dies gilt so lange,bis die Spannung einen Maximalwert

erreicht hat. Man könnte nun damitargumentieren, wie oben erwähnt, dassin diesem Moment die Permeabilität desKerns in die Sättigung geht und damitder Trafo seine Funktion einstellt. DiePrimärwicklung würde im Weiteren nurnoch als Luftdrossel mit sehr geringerInduktivität und gleichzeitig sehr ge-ringem Spulenwiderstand in Serie zumHeizlüfter wirken. Zwei Argumente spre-chen aber dagegen, wie Dr. Hantschebetont. Erstens müsste der Stromflussnach Unterschreiten der Schwellspan-nung sofort erneut einsetzen, und zwei-tens sehen die Kurven bei Überlastungeines Trafos üblicherweise gedrücktaus, aber nie so wie hier gemessen.

Ob und inwieweit dieser spezielleToroidtransformator mit Schirmungzwischen den Wicklungen und einemhochpermeablem Kern zu einer Artautonomem Generator werden könn-

te - wie dies die publizierten Ergeb-nisse von Panacea suggerieren -, istderzeit nicht abschätzbar. Falls diesaber der Fall wäre, müsste Energieüber die magnetischen Spins ausdem Quantenfeld zugeliefert wer-den5. Um zusätzliche Erkenntnisse zugewinnen, wäre es hilfreich, weitereExperimente mit veränderten Para-metern durchzuführen.

Literatur:1 http://www.borderlands.de/net_pdf/

NET1117druckS4-22.pdf S. 18f.2 http://www.borderlands.de/net_pdf/

NET1119S29-30.pdf3 http://www.panaceatech.org/David%

20Klingelhoefers%20-%20Two%20Toroid%20Gabriel%20device.pdf

4 https://de.wikibooks.org/wiki/Physikalische_Grundlagen_von_Transformatoren

5 http://www.borderlands.de/Links/Zyklische_Magnetisierung_und_Demagnetisierung.pdf

Bild 5: Die volle hellblaue Sinuskurve gibt den Verlauf der Netzspannung wieder, währenddie weisse Kurve den Verlauf der Spannung an der Sekundärspule bei Leerlauf zeigt.

Bild 6: Situation bei Anschluss einer Sekundärlast von 20 W.